Mehr als ein Dach über dem Kopf. WIR über Leben und Wohnen - 4 2020 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
4•2020 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 74. Jahrgang des „Helfer“ Mehr als ein Dach über dem Kopf. WIR über Leben und Wohnen. DIE AWO IN NIEDER- BAYERN / OBERPFALZ Wohnen Ich schenk Dir einen Regenbogen. Kreativ Barfußpfad ist fertig.
WIR IN BAYERN WIR IN NIEDERBAYERN UND DER OBERPFALZ Aus der AWO 3 AWO liebt Demokratie + Eine Frau aus Bayern Editorial 11 für die Bundesspitze + Plädoyer für AWO l(i)ebt Demokratie 12 Menschlichkeit + Brigitte Tiator im Ruhestand + Ich schenk Dir einen Regenbogen 13 Frauenpower im Freistaat 50 Jahre Seniorenclub „Rudolf Maresch“ 18 Neue Marie-Juchacz-Straße 21 Unser Thema: Mehr als ein Dach über dem Kopf. 6 Bayernwerk unterstützt Jugendwerk 24 Gemeinsam statt einsam: Quartiersprojekte Schüler*innen gestalten Barfußpfad 26 bringen Menschen zusammen + Frauenhäuser: Kreuzworträtsel/Impressum 30 Wohnen ist existenziell + Interview: Bauen für Senioren braucht Fingerspitzengefühl Liebe Leserinnen und Leser, ein schwieriges und forderndes Jahr geht dem Ende entgegen. Die Corona-Pandemie hat das Leben in einem Maße beeinträchtigt, das für uns alle undenkbar war und sie hat das öffentliche und gesellschaftliche Leben einschneidend verändert. Die Konferenzen der AWO konnten nicht stattfinden, Veranstaltungen wurden abgesagt und die Ortsvereine mussten die so wichtigen Begegnungen auf ein Minimum beschränken. Die letzten Monate haben aber auch gezeigt, dass die Arbeiterwohlfahrt in Bayern auch in Zeiten der Krise zusammensteht und das „WIR“ lebt. Ob in unseren Pflegeeinrichtungen, in Kitas oder in den Ortsvereinen: überall haben Haupt- und Ehrenamtliche über die Maßen großen Einsatz gezeigt, um Menschen zu begleiten, um Kinder gut zu versorgen, während die Eltern arbeiten müssen, und um Mitmenschen zu ermuntern, die Lebensfreude trotz der Kontaktbeschränkungen nicht zu verlieren. Das verdient großen Respekt. Auch allen Mitgliedern, die unsere Arbeit mit ihrem Beitrag und ihrem Engagement 2020 maßgeblich unterstützt haben, sage ich ganz herzlich Danke. Mit der letzten Ausgabe des Jahres wagen wir normalerweise einen Ausblick, doch dieser ist in diesen Zeiten schwierig. Ich hoffe sehr, dass 2021 wieder mehr Freiräume und uns allen wieder mehr persönliches Miteinander ermöglichen wird. Vor allem aber wünsche ich uns allen, dass wir gesund bleiben. Nutzen Sie - gerade wegen Corona - die Adventszeit und die Feiertage besonders für den Austausch mit den Menschen, die Ihnen am Herzen liegen, verlieren Sie nicht den Mut und kommen Sie gut ins neue Jahr. Herzlich Ihr Thomas Beyer Landesvorsitzender der AWO in Bayern
Vielfältiges Programm – Kostenlos weiterbilden Die kostenlose Teilnahme an dem bayern- weiten Projekt AWO l(i)ebt Demokratie steht allen hauptamtlichen Mitarbei- ter*innen, ehrenamtlich Engagierten, Mitgliedern sowie auch noch nicht in AUS DER AWO der AWO aktiven Menschen offen. Aufgrund der Corona-Situation finden die meisten der Projektangebote derzeit digital statt. Gemeinsam mit dem Team Abschied von Brigitte Tiator des neuen Aktionsbüro Demokratie des AWO Landesverbandes Bayern e.V. kann In einer kleinen Feierstunde hat Landesgeschäftsführer die digitale Technik kennen gelernt und Andreas Czerny die langjährige Leiterin der Freiwilligen- eingeübt werden. Jeden Dienstag von dienste des AWO Landesverbandes, Brigitte Tiator, in 16 Uhr bis 17 Uhr findet eine telefonische den Ruhestand verabschiedet. Brigitte Tiator hat über Online-Sprechstunde zum Thema „Wie Jahrzehnte tausende junge Freiwillige bei der AWO ver- kann ich an Videokonferenzen teilneh- antwortlich begleitet, anfangs Zivildienstleistende, später men?“ statt. Eine formlose Voranmeldung Freiwillige des Sozialen Jahres (FSJ) und zuletzt vor allem im neuen Aktionsbüro Demokratie ist Menschen im Bundesfreiwilligendienst (BFD). Landes- erforderlich. (Kontakt siehe unten) vorsitzender Prof. Dr. Thomas Beyer hob das große Enga- gement hervor, mit dem Brigitte Tiator die Belange der Die kommenden AWO l(i)ebt Demokratie Freiwilligendienste mit den Bedürfnissen der Einsatz- Online-Veranstaltungen: stellen der AWO in Bayern in Einklang brachte und würdigte • Jeden Monat: Team Toleranz, Team ihre kompetente Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Erinnerungskultur, Team Umwelt Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS), und Nachhaltigkeit, Team Politischer dem Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS), dem Lesezirkel und Team Demokratiechor Bundesamt für zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) • 5.Dezember 2020 „Verschwörungs und dem AWO Bundesverband. Auch die Kolleginnen erzählungen – eine Gefahr für die des Fachbereichs sagten mit sehr persönlichen Worten Demokratie?“ herzlich „Auf Wiedersehen“. • 27.Januar 2021 „Lange Nacht der Zweitzeug*innen“ zum Holocaust gedenktag Eine Frau aus Bayern für Kontakt und Anmeldung: die Bundesspitze AWO Landesverband Bayern e.V. Aktionsbüro Demokratie Kathrin Sonnenholzner, seit 2016 stellvertre- zdt@awo-bayern.de tende Landesvorsitzende der AWO in Bayern, 089 / 54 67 54 - 140 soll ab 2021 die Bundesspitze der AWO als Icon Facebook und Instagram: Co-Vorsitzende des Präsidiums verstärken. Die @awodemokratie 64-jährige Jesenwangerin engagiert sich seit www.awo-bayern.de vielen Jahren für die AWO und bringt als SPD- Mitglied des Bayerischen Landtages von 2003 bis 2018 politische Erfahrung in das Amt ein. Die Wahl findet im Rahmen der für Juni 2021 geplanten Bundeskonferenz statt. Weitere bayerische Kandidaten für das neue Präsidium der AWO in Berlin sind Karin Hirschbeck, Vor- sitzende des Kreisverbandes Fürth, und Stefan Wolfshörndl, Vorsitzender des Bezirksverbands Unterfranken. Beide gehören dem Gremium bereits an und stellen sich erneut zur Wahl. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 3
„Menschlichkeit darf nicht DIE „WIR-REDAKTION“ unter Strafdrohung stehen“ Sie haben Anregungen, Lob oder Der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Kritik? Ihre Anmerkungen zum Bayern, Prof. Dr. Thomas Beyer, hat die bayerische aktuellen Heft nehmen wir gerne auf. Staatsregierung aufgefordert, gemeinsam mit den Sie erreichen uns hier: Trägern von Pflegeheimen sowie den Angehörigen- vertretungen klare Rahmenbedingungen zu finden, AUS DER AWO Arbeiterwohlfahrt um Besuche in Pflegeheimen auch in den Winter- Landesverband Bayern e.V. monaten zu ermöglichen. „Die Abschottung des Edelsbergstraße 10, 80686 München Frühjahres darf sich im Interesse aller Beteiligten Telefon 089 546754–0 nicht wiederholen. Heime sind keine Gefängnisse redaktion@awo-bayern.de und können niemals Hochsicherheitstrakte sein“, ist Beyer überzeugt. Der AWO-Chef verwies nicht nur auf die immensen Belastungen, die eine Iso- lierung für Bewohner*innen und ihre Angehörigen mit sich bringt, sondern auch auf den enormen Druck, der dadurch für die Mitarbeitenden in der Pflege erzeugt wird. Andererseits fühle sich die Praxis zu sehr auf sich allein gestellt. „Wir brauchen jetzt klare Regeln für Besuchsmöglichkeiten in den Einrichtungen in Abhängigkeit vom örtlichen Infektionsgeschehen. Die Politik muss der Praxis hier Rückendeckung geben. Es darf nicht sein, dass die Einrichtungen, die der Menschlichkeit den gebotenen Raum geben, in einer permanenten Grauzone bis hin zur Anzeige bei der Staatsanwalt- schaft stehen“, formulierte Beyer seine Erwar- tungen an die zuständigen Ministerien. Gemeinsam für eine Wende Zu einem intensiven Meinungsaustausch kamen im August der Vorsitzende der SPD-Landtags- fraktion, Horst Arnold, und die Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit, Soziales, Jugend Nichts gegen Beziehungen und Familie im Landtag, Doris Rauscher, in die Nürnberger Geschäftsstelle des Landesver- Peter Gaymann gehört zu den erfolgreichsten bandes. Neben der Würdigung der großen Cartoonisten Deutschlands. Im neuen Tisch- und Leistungen der Beschäftigten des Sozialbe- Postkartenkalender „Cartoons von der Couch“, reichs während der Corona-Pandemie stand erschienen im Medhochzwei-Verlag, bringt er das gemeinsam mit dem Bund Naturschutz wieder viele Beziehungs- und Therapiesituationen in Bayern erarbeitete AWO-Papier für eine humor- und liebevoll auf den Punkt. WIR verlost sozial-ökologische Wende (WIR berichtete in drei Tischkalender von Peter Gaymann. Einsen- Heft 3/2020) im Mittelpunkt des Gesprächs deschluss ist der 31.Dezember 2020. Senden Sie mit AWO Landesvorsitzenden Prof. Dr. einfach eine Mail mit Name, Anschrift und Telefon- Thomas Beyer. nummer an petra.dreher @awo-bayern.de oder eine Postkarte an den AWO Landesverband, Edelsbergstraße 10, 80686 München. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Stichwort „Beziehungen“. 4 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
AWO Frauen und Sozialpolitik 100 Jahre Bayerische AWO - das sind auch 100 Jahre Geschichte bayerischer AWO Frauen, wie die im Oktober auf AUS DER AWO dem Nürnberger Hauptmarkt eröffnete Ausstellung Mache- rinnen. Helferinnen Frauen und die AWO zeigt. WIR hat den Historiker Prof. Dr. Hermann Rumschöttel, Mitherausgeber der Festschrift „Bayern ist ein Sozialstaat“, nach seinem Blick auf die AWO gefragt. Interview: Isabel Krieger Herr Prof. Rumschöttel, was macht aus Ihrer Sicht die AWO heute aus? Die schwierige, aber bemerkenswert erfolgreiche Kom- bination von drei Handlungsfeldern: Die traditionelle Aufgabe als sozialpolitische Speerspitze im modernen Staat, die gesellschaftlichen Leistungen einer ehrenamt- lich engagierten Mitgliederorganisation und schließlich die Effektivität und Produktivität eines professionellen Dienstleistungsunternehmens. Im sehr harmonischen Konzert der wohlfahrtspflegerischen Spitzenverbände in unserem Freistaat spielt die AWO als „soziale Stimme“ eines Sozialen Bayern eine unverwechselbare (und un- verzichtbare) tragende Rolle. Die Festschrift „Bayern ist ein Sozialstaat“, von Prof. Dr. Hermann Rumschöttel und Prof. Dr. Thomas Beyer, Welche Rolle spielten für die Entwicklung des Verbandes in ist unter https://verlag.geiselberger.de erhältlich. Bayern die Frauen? AWO-Geschichte ist Frauengeschichte. Oder umgekehrt: Die Ausstellung „Macherinnen. Helferinnen. Frauen Die gesellschaftliche und politische Emanzipation der und die AWO“ lädt zu einem virtuellen Rundgang auf der Frauen im 20. Jahrhundert mit all ihren Hürden und Er- Homepage unter www.awo-bayern.de ein. folgen kann am Beispiel der AWO deutlich vor Augen ge- führt werden. Die AWO war immer auch eine frauenpo- litische Speerspitze. Ins Leben gerufen von einer mutigen, politisch denkenden und handelnden Frau, bis Die Arbeiterwohlfahrt ist Teil der Sozialgeschichte des Frei- heute in der ehrenamtlichen Wohlfahrtspflege mehr- staats. Täuscht der Eindruck, dass das Soziale Bayern bei der heitlich von Frauen getragen und als Aktionsrahmen für geschichtlichen Darstellung bis heute etwas kurz kommt? nach gesellschaftlicher und politischer gleichberechtigter Das muss man leider zugeben. Bayerische Geschichte Mitwirkung strebender Frauen, kann man die Geschich- des 19. und 20. Jahrhunderts in Forschung, Lehre und te der Arbeiterwohlfahrt als eine Erfolgsgeschichte des Darstellung war sehr lange Zeit vor allem Herrscher- Kampfes um Gleichberechtigung verstehen. Eines und Staatsgeschichte. Seit den 1970er Jahren sind aller- Kampfes freilich, der noch nicht beendet ist. dings in wachsendem Maße gesellschaftsgeschichtliche Themen in den Fokus gerückt. „Gesellschaft“ mit ihren wirkungsmächtigen Aktivitäten und ihren einflussrei- „Die AWO ist bis heute chen Organisationen wird heute als wesentliches, zum Teil als entscheidendes Element der historischen Ent- eine sozialpolitische wicklung erkannt und beschrieben. Ein nicht unwichti- Speerspitze.“ ger Grund für die „Staats- und Kirchenlastigkeit“ der älteren Landesgeschichte ist die Tatsache, dass die Quel- Historiker Prof. Dr. Hermann lenlage ordentlich ist. Ein Hinweis deshalb an die AWO: Rumschöttel. Man muss seine Spuren dokumentieren, wenn man will, dass sie später ein Historiker entdeckt. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 5
Nur ein Dach? Wie wollen wir im Alter leben? Lange stellten sich die Menschen diese Frage LEBEN UND WOHNEN nicht. Der Familienverbund, das Dorf, die Nachbarschaft waren mehr oder weniger verlässliche Garanten dafür, zumindest die rüstigen Jahre gut in den eigenen vier Wänden verbringen zu können. Doch mit zunehmender Mobilität, mit ausblutenden Ortschaften auf dem Land, mit immer weniger bezahlbarem Wohnraum nicht nur in den Ballungsräumen und einer immer älter werdenden Gesellschaft rückt das Thema Wohnen im Alter stärker in den Blick. Die bayerische AWO hat mit dem Projekt „LiA - Leben im Alter“ ???????? eine Bestandausnahme gemacht, welche Wohnformen und Unterstützungs- angebote es für das letzte Lebensdrittel gibt – von Pflegeeinrichtungen bis zum ambulanten Wohnen. „Die häufigste Wohnform im Alter, nämlich das Wohnen in einer normalen Wohnung, spielt in der öffentlichen Diskus- sion um die Versorgung älterer Menschen häufig nur eine untergeordnete Rolle“ , sagt Stefanie Fraaß, die das Projekt für den AWO Landesverband Bayern durchgeführt hat. Dabei wünschten sich die meisten Menschen genau das. „Ziel ist es deshalb, älteren Menschen – sowohl im länd- In vielen Regionen Bayerns hat die AWO bereits Anlauf- lichen Raum, in Stadtrandgebieten als auch in städtischen stellen geschaffen, die sich mit dem Älterwerden im Wohnquartieren – die Unterstützung zukommen zu lassen, eigenen Quartier beschäftigen. So gibt es beispielsweise die sie brauchen, um im Alter so lange wie möglich gut in Augsburg, Landshut, Forchheim und Nürnberg Projekte in den eigenen vier Wänden zu leben.“ für Betreutes Wohnen und Quartiersmanagement. Ein besonderes Projekt hat die AWO im oberfränkischen Coburg Die Vernetzung und das Zusammenspiel von Dienstleis- initiiert. Unter dem Dach eines eigenen Trägervereins, tern, An- und Zugehörigen, Nachbar*innen und Ehren- der am Mehrgenerationenhaus angesiedelt ist, eröffnete amtlichen sind dabei ein Schlüsselfaktor. Sie ermöglichen 2009 das alternative Wohnprojekt Wilna. Die Abkürzung den Aufbau von Versorgungsnetzwerken. Die Angebote steht für „Wir leben nicht allein“. 15 abgeschlossene müssen sich an den Bedürfnissen vor Ort orientieren: barrierefreie Wohnungen sowie eine Gemeinschaftswoh- Vielleicht braucht es einem Viertel zum Beispiel keinen nung stehen hier Menschen allen Alters in einem altein- Supermarkt, aber dringend einen Hausarzt. In einem gesessenen Wohnquartier der gut 40.000 Einwohner anderen hingegen eine funktionierende Nachbarschafts- zählenden Stadt als Mietwohnungen zur Verfügung. hilfe als Ergänzung bereits bestehender Infrastruktur. „Im Rahmen von lokalen Verantwortungsgemeinschaf- Die Bewohner*innen des Mehrfamilienhauses unter- ten können die Akteure vor Ort die Konzepte entwickeln, stützen sich gegenseitig im Alltag und organisieren auch die passgenau sind“, fasst Fraaß zusammen. gemeinsame Aktivitäten. Mehr als zehn Jahre sind seit der Eröffnung vergangen und Johanna Thomack vom Trägerverein zieht eine positive Bilanz. „Es war ein langer „Wer im Alter nicht Prozess, bis wir das Haus eröffnen konnten. Wir mussten allein sein will, die Idee erst zu den Menschen bringen. Doch heute sind alle Wohnungen vermietet. Wir haben sogar eine Warte- muss auf Menschen liste und Interessenten für weitere Häuser“, sagt sie. „Was zugehen.“ uns fehlt, sind brauchbare Immobilien und Investoren für ein weiteres Quartiersprojekt“, sagt Thomack. Ursula Schmitt
Zusammen Leben Ursula Schmidt ist eine der Bewohnerinnen. Vor drei Jahren zog die rüstige 75-Jährige aus ihrem Haus in Im Landkreis Coburg hat die AWO vor gut fünf eine 85 Quadratmeterwohnung im Erdgeschoss und hat Jahren ein innovatives Projekt auf den Weg gebracht: ihren Entschluss nicht bereut. „Nach dem Tod meines „Zusammen Leben“ soll ältere Menschen mit Familien LEBEN UND WOHNEN Mannes war ich alleine in einem großen Haus. Hier zusammenbringen. Das Projekt ist am Coburger habe ich Menschen und Geselligkeit, kann aber auch Mehrgenerationenhaus angesiedelt. WIR hat bei die Türe zu machen, wenn ich mag“, sagt sie. Projektleiterin Kristin Herbst nachgefragt. Doch nicht nur im Haus, auch mit der Nachbarschaft gibt Frau Herbst, was müssen Menschen mitbringen, es mittlerweile einen guten Austausch. Zum Beispiel beim die sich auf ein gemeinsames Wohnprojekt wie gemeinsamen Mittagessen, zu dem regelmäßig Menschen „Zusammen Leben“ einlassen? ???????? zusammenkommen und von ehrenamtlichen Mitarbei- Auf jeden Fall Offenheit und klare Vorstellungen. ter*innen bekocht werden. Die Wohnung kann auch Zusammen zu leben, bedeutet immer auch, sich auf privat von den Bewohnern genutzt werden. „Die Mieter einen anderen Menschen einzustellen. Das geht nur, beherbergen hier beispielsweise Gäste“ sagt Johanna wenn ich selbst genau weiß, wie ich leben möchte. Thomack. Die Sozialpädagogin steht als Ansprechpartnerin bereit, vermittelt, organisiert und unterstützt, wo nötig, Wer kommt zu Ihnen? die Hausgemeinschaft. „Es gibt natürlich auch immer Das sind meist ältere Menschen, die nicht mehr mal was zu klären. Alles in allem kann man aber sagen, alleine leben wollen und Anschluss suchen. Wir dass es ziemlich gut klappt“. Das Nachbarschaftsnetz, sprechen aber auch gezielt Menschen an, die über das zunächst nur für den Stadtteil konzipiert war, hat leerstehenden Wohnraum verfügen und vielleicht mittlerweile viele Äste, von denen auch das Coburger Mehr- einen älteren Menschen oder eine Familie bei generationenhaus profitiert. „Wir haben heute über sich aufnehmen wollen. 300 Ehrenamtliche, die sich in der gesamten Stadt enga- gieren“, sagt Thomack. „Das ist ein riesen Gewinn“. Sie empfehlen, das Zusammenleben klar zu regeln, etwa Hilfen vertraglich festzuhalten. Widerspricht Für Stefanie Fraaß vom AWO Landesverband ein Beispiel, das nicht der Idee des gemeinschaftlichen Lebens wie das Zusammenspiel der Akteure zugunsten eines und Wohnens? Miteinanders der Generationen gelingen kann. 2021 Im Gegenteil. Je genauer die jeweiligen Erwartungs- soll der Abschlussbericht des Projekts LiA erscheinen, haltungen und Vorstellungen schon im Vorfeld aus- mit einem Fazit, welche Aufgaben nicht nur auf die AWO gesprochen und schriftlich fixiert werden, desto in den nächsten Jahren zukommen. „Wenn wir als Ge- mehr Freiräume entstehen im Alltag, weil jeder sellschaft den Vorstellungen von Senior*innen gerecht weiß, was er vom anderen erwarten kann und darf. werden wollen, müsse wir uns mit dem Thema Leben und Wohnen mehr beschäftigen“, ist sie sich sicher. Was leisten Sie als Projektleiterin? Wir bringen die Interessenten zusammen und schauen, ob es passt. Dazu braucht es oft vieler „In unseren Wohnprojekten Gespräche. Manchmal hakt es an Kleinigkeiten, beispielsweise, dass jemand eine Katze hat, der unterstützen sich Menschen potenzielle künftige Mitbewohner aber eine Haus- gegenseitig im Alltag. Das hilft tierallergie. So etwas kann man schon zu Beginn allen, die dort leben.“ klären. Und natürlich begleiten wir die Projekte. Manchmal gibt es auch Krisen. Dann bieten Johanna Thomack und Kristin Herbst, wir Mediation an. Oder aber die Lebensumstände Mehrgenerationenhaus Coburg verändern sich, weil jemand erkrankt. Dann können wir als Fachstelle für pflegende Angehö- rige zum Beispiel Unterstützung organisieren. Infos unter www.awo-mgh-coburg.de/ ueber-uns/leben-in-gemeinschaft WIR • Das Magazin der AWO Bayern 7
Mit einer Schmink- aktion mitten in der Stadt wies das Würzburger Frauen- haus auf das Problem LEBEN UND WOHNEN von Gewalt gegen Frauen hin. ???????? Von allem zu wenig In den letzten Jahren suchten jährlich etwa 1.700 Frauen in Bayern mit Wohnen ist existenziell mehr als 1.700 Kindern Zuflucht in einem Frauenhaus. Bayernweit gibt es 39 staatlich geförderte Frauenhäuser, darunter sieben in Trägerschaft der Für Frauen, die aus einer gewalttätigen Beziehung in ein Frauenhaus geflüchtet AWO, die 362 Plätze für Frauen und sind, womöglich mit Kindern, ist Wohnen weit mehr als ein Dach über dem 437 Plätze für Kinder bereitstellen. Kopf – es ist existenziell. In den vergangenen Jahren war die Situation der Gemäß der von Deutschland ratifizierten Frauenhäuser im Freistaat jedoch finanziell angespannt. Die AWO hat darauf Istanbulkonvention müsste wenigstens über Jahre hinweg immer wieder hingewiesen. Nun gibt es seit 2019 mehr ein „Family place“ (=2,59 Betten) pro Geld für die Frauenhäuser, die damit zusätzliche Plätze schaffen können. 10.000 Einwohner*innen vorgehalten Doch noch immer nicht gelöst ist das drängendste Problem: der fehlende werden. Nach Empfehlung des Europa- Wohnraum im Anschluss. Weil sie vor allem in Ballungsräumen keine bezahlbare rates wäre sogar ein Frauenhausplatz Wohnung finden, in die sie nach der Obhut des Frauenhauses ziehen können, pro 7.500 Einwohner*innen angemes- bleibe viele Frauen dort länger, als sie selbst eigentlich wollen. Das führt dazu, sen. Eine Bedarfsermittlungsstudie von dass die Plätze in den Frauenhäusern weiterhin knapp bleiben, auch wenn 2016 zeigte: Der Freistaat ist bislang Einrichtungen wie das Würzburger Frauenhaus durch die höhere Förderung davon weit entfernt. Anfang 2021 vier zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten schaffen können. Die AWO ist an dem Modellprojekt Etwas Entspannung bringt seit 2020 ein vom Sozialministerium gefördertes Second-Stage an folgenden Stand Projekt mit dem Namen „Second - Stage“. Es macht den Frauenhäusern mög- orten beteiligt: lich, die Frauen bei der Wohnungssuche zu unterstützen und sie auch während • AWO Frauenhaus Dachau gGmbH, der ersten Zeit in der neuen Bleibe zu betreuen und zu begleiten. „Das sind Frauenhaus Dachau Frauen, die haben kein soziales Netz und vielfach auch keine Familie und keinen • AWO Bezirksverband Unterfranken e.V., Beruf“, sagt Brita Richl, Leiterin des Würzburger Frauenhauses, „ohne Unter- Frauenhaus Würzburg AWO stützung ist es für sie fast unmöglich, eine Wohnung zu bekommen“. Seit Januar • AWO Kreisverband Mittelfranken Süd 2020 ist am Würzburger Frauenhaus, das eines von bayernweit 17 Second- e.V., Frauenhaus Schwabach Stage Projekthäusern ist, eine Mitarbeiterin angesiedelt, die sich um Kontakte • AWO Kreisverband Wunsiedel e.V., mit Wohnungsbauunternehmen und Vermietern kümmert. Obwohl Corona den Frauenhaus Selb Mietmarkt im Frühjahr komplett lahm legte, gibt es erste Erfolge: Im August • AWO Betriebsträger und Projektent- konnte eine Frau mit vier Kindern, die zuvor eineinhalb Jahre im Frauenhaus wicklungsgesellschaft mbH Augsburg, lebte, eine Second-Stage Wohnung beziehen. Weitere Gespräche laufen. Frauenhaus Augsburg • AWO Ortsverein e.V. Neu-Ulm, „Wohnungssuchen sind sehr zeitintensiv“, sagt Frank Alibegovic, Fachbereichs- Frauenhaus Neu-Ulm. leiter Kinder, Jugend und Familie beim Bezirksverband Unterfranken „es gibt wenige, die finanziell überhaupt in Frage kommen“. Doch auch nach einem Umzug ist Unterstützung nötig: „Diese Frauen brauchen bei vielen Themen Hilfe. Das fängt bei der Korrespondenz mit Behörden an und geht bis zur Suche nach einem Kinderarzt“, berichtet Brita Richl. „Das Übergangsmanagement ist ganz entscheidend. Nur so kann der Weg in ein eigenständiges Leben gelingen.“ 8 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
INTERVIEW Leonhard Höss, Jahrgang 1963, studierte Architektur und betreibt Bauen mit Finger- zusammen mit zwei Partnern das Büro Höss Amberg + Partner LEBEN UND WOHNEN Architekten in München, das spitzengefühl sich auf das Planen und Bauen barrierefreier Architektur vor allem für die ältere Generation Interview: Isabel Krieger spezialisiert hat. Infos unter www.hap-architekten.de Herr Höss, die meisten Architekten angeschlossen. Wir versuchen, ???????? bauen für junge und gesunde Men- Grundrisse zu entwickeln, die schen. Schicke Lofts, Offices, Kitas. Ihr unterschiedliche Nutzungsszenarien Büro hat sich auf den Bau von Pflege- ermöglichen, damit das Heim nicht heimen spezialisiert. Wie baut man schon nach wenigen Jahren wieder für hochbetagte Menschen? komplett umgebaut werden muss. Unser erstes neugebautes Heim ent- Damit man aus zwei Einzelzimmern stand Ende der 1980er Jahre in ein Appartement machen oder in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium einem Gebäudeflügel ohne großen für Altenhilfe. Es war ein Modellpro- Aufwand eine Demenzwohngruppe jekt, in dem ein Wohngruppenkon- oder Pflegeoase einrichten könnte. zept umgesetzt wurde, was damals noch ungewöhnlich war. Seither Früher waren Heime meist zweigeteilt: hat sich viel verändert. Es gibt immer Es gab einen Bereich für die „Rüstigen“, nicht riesige Fassaden bauen, wieder Stimmen, die meinen, Heime und einen Bereich für Menschen mit man kann auch Flure und Eingangs- werden nicht mehr gebraucht. Das Pflegebedarf. Heute sind Heime fast bereiche nutzen, indem man dort glaube ich nicht. Es wird immer ausschließlich Orte für Menschen, die Lichthöfe schafft, die Tageslicht Heime geben, denn das Pflegethema am Ende des Lebens Pflege benötigen. hereinlassen. In den Wohngruppen bleibt. Man versucht heute mehr als Was bedeutet das für die Gestaltung wiederum darf es nicht überall hell früher, in Heimen das Leben abzu- der Räume? sein, da muss das Lichtkonzept den bilden. Durch Hausgemeinschaften, Die Bewegungsflächen sind in den Tag -Nacht-Rhythmus der Bewohner durch kleinere Wohneinheiten mit vergangenen Jahren etwas größer berücksichtigen. Ein Pflegeheim ist Küche und Gemeinschaftsbereich, geworden, der einzelne Mensch hat kein Krankenhaus light. Die Wohnlich- durch Einzelzimmer, die auch in der einen größeren Radius zugesprochen keit muss im Vordergrund stehen. letzten Phase des Lebens eine ge- bekommen. Zudem ist es seit einigen wisse Privatheit ermöglichen. Darüber Jahren Vorschrift, dass mindestens Alte Menschen sind verletzlich. Sie hinaus spielt Teilhabe eine große ein Viertel der Zimmer rollstuhl- hören und sehen oft schlecht, sind Rolle. Wir haben neulich ein Heim gerecht ist. Das ist für die Betreiber sturzgefährdet. Demente Menschen aus den 1970er Jahren abgerissen, nicht immer leicht, denn auch verlieren häufig die Orientierung. Wie das hatte noch zehn steile Stufen bestehende Bauten müssen nach- kann die Architektur dagegen wirken? bis zum Eingang. Und igendwo gerüstet werden, was mit hohen Man kann man Räume schon versteckt einen Aufzug. Das gibt es Kosten und viel Aufwand verbunden so gestalten, dass sie Sicherheit heute nicht mehr. ist. Nicht selten ist da ein Neubau, und Orientierung geben. Indem der auch energietechnisch auf dem man sie klar strukturiert, in dem Wie wird stattdessen gebaut? neuesten Stand ist, besser. man Farben verwendet, die positiv Wenn ein Heim neu entsteht, dann wirken, in dem man Fluchttüren natürlich barrierefrei und vom Viele Menschen in Heimen sind bett- dezent verkleidet, indem man Grundriss her so gestaltet, dass es lägerig, viele haben Demenz. Kann die Übergänge im Boden schafft, die ins Quartier passt. Dem geht meist Architektur da einen positiven Beitrag ein Signal aussenden, wenn ein ein langer Abstimmungsprozess, mit leisten? dementer Mensch die Einrichtung der Kommune, mit den Anwohnern Ich denke schon. Licht etwa spielt verlassen will. Hinter dem was und natürlich mit dem Betreiber, eine große Rolle. Man weiß heute, machbar ist, stehen oft natürlich voraus. Einige Heime haben heute dass Tageslicht die Stimmung positiv ethische Fragen. Wie viel Sicher- auch eine Tagespflege oder eine beeinflusst, gerade dann, wenn heit braucht es, wie viel Freiheit Cafeteria, die auch von externen Menschen an Demenz leiden. Um muss sein? Das ist eine Debatte, Besuchern gerne genutzt wird, Licht ins Haus zu holen, muss man der sich die Pflege stellen muss. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 9
Gut gedacht und gemacht LEBEN UND WOHNEN HalliHallo Viele gute Ideen haben Menschen Damit Seniorinnen und Senioren Klein, aber fein: Der Kerwa-Baum 2020 während der letzten Monate entwickelt, auch in Zeiten von sozialem Abstand um die Folgen der Corona-Krise für andere Menschen unterstützen kön- Alte, Arme und Familien mit Kindern nen, hat Sonja Block während des abzumildern. Die Bertold Kamm Stif- Lockdowns ein Projekt zum Austausch tung will dieses Engagement würdi- gestartet. Die Idee: Senior*innen gen: Mehr als ein Dutzend Zuschriften sprechen online mit Menschen, die mit Ideen aus allen Teilen des Landes ihr Deutsch verbessern wollen. Sie gingen ein. Fünf besonders gelungene bieten den Deutsch-Lernenden in Projekte hat die Jury des Stiftungsvor- Video-Gesprächen einen geschützten standes daraus nun ausgewählt. Sie Raum, in dem diese ihre Sprach- werden mit 200 Euro ausgezeichnet. Alle kenntnisse in Ruhe anwenden können anderen Projekte erhalten als Aner- und sie dadurch verbessern. Ein tolles kennung 50 Euro. Die Stiftung sagt Danke Einzelengagement, das gewürdigt ge- Handpuppe Purzelbaum geht YouTube für so viel Engagement. hört. Infos unter www.hallihallo.org Ein Hauch von Kerwa Lebensmittel für Alte und Arme Traditionell startet mit der Kerwa im Gleich zu Beginn der Pandemie hatte Erlanger Ortsteil Büchenbach jedes Jahr die AWO Nachbarschaftshilfe Otto die Kirchweih des AWO Sozialzentrums brunn- Hohenbrunn- Neubiberg in Büchenbach, das neben seinen eine Lebensmittelaktion ins Leben Bewohner*innen auch die Menschen gerufen, um bedürftige Menschen im Stadtteil einlädt. Wegen Corona zu unterstützen. Anfangs gaben die HalliHallo schafft Begegnungen konnte die Büchenbacher Kerwa 2020 Aktiven weiter, was gespendet wurde, nicht stattfinden. Umso stolzer ist das bald unterstützten auch Betriebe Sozialzentrum darauf, dass es seinen aus der Region das Projekt, das sich Bewohner*innen eine zwar etwas schnell so etablierte, dass die „Aktion kleinere und hausinterne, aber den- Mensch“ darauf aufmerksam wurde noch gelungene Kerwawoche ermög- und es finanziell einmalig unter- lichen konnte. Dabei gab es fränkische stützte. Nun ist es Winter geworden, Schmankerl, Musik und viele Aktionen die Pandemie hält an und die Nach- und die Wohnbereiche waren ge- barschaftshilfe würde die Initiative schmückt. Und natürlich durfte auch gerne fortführen. Auch dafür gibt es ein Kerwabaum nicht fehlen. 200 Euro von der Kamm Stiftung. Lebensmittelspenden in der Krise Purzelbaum auf YouTube Eisrallye durch Füssen Damit ihre Krippenkinder während Der Lockdown in der Corona-Krise des Lockdowns ihre geliebte Hand- stellte insbesondere Familien vor puppe, das Zwerglein Purzelbaum, große Herausforderungen. Gegen nicht vergessen, hatte sich Krippen- Frust, Langeweile und Lagerkoller mitarbeiterin Conny Reichert von der entwickelten die Leiterinnen des AWO Kinderkrippe Zauberwald in Burg- AWO FamilienForums in Füssen die hausen etwas Besonderes ausgedacht. 1. Füssener AWO-Eisrallye. Über Sie richtete kurzerhand in ihrer Woh- einen Zeitraum von drei Wochen nung ein kleines Aufnahmestudio konnten Familien mit Kindern ein - und dann wurde gefilmt. Pur- an einer Schnitzeljagd durch die zelbaum bekam auf Youtube dann Stadt teilnehmen. Die Lösungs sogar einen eigenen Kanal. Dort buchstaben waren an öffentlichen sind mittlerweile eine ganze Reihe Plätzen versteckt. Am Ende gab es Videos zu sehen. Die Jury ist der für alle 77 Teilnehmer*innen ein Eisrallye quer druch Füssen Meinung: Das ist tolles Engagement! leckeres Eis. 10 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
WIR DIE AWO IN AUS DEM BEZIRKSVERBAND NIEDERBAYERN/ OBERPFALZ Liebe AWO Freundin, lieber AWO Freund! Im zu Ende gehenden Jahr stellen sich geradezu Corona-Zeiten viele Fragen der Zukunft. Wie wird es weiter gehen? Was können wir gegen die Vereinsamung älterer Mitmenschen tun? Meist kommen negative Antworten, weil wir mit unserem Verstand Nachfolge in trockenen Tüchern nicht alles erklären können. Dennoch sollten Der Vorstand des AWO Bezirksverbands Niederbayern/ wir uns nicht entmutigen lassen. Am Jahres- Oberpfalz e.V. hat Herrn Alexander Trapp (bisher Leitung ende sind wir auch am Aufräumen im Haus Finanz- und Rechnungswesen/Controlling und stellv. und Garten. Wenn wir die volle Regentonne Geschäftsführer) zum Geschäftsführer berufen. Herr leeren, finden wir am Boden so manches. Trapp übernimmt seit 01.10.2020 gemeinsam mit dem Natürlich der Bodensatz, Unrat aber auch so Geschäftsführer Herr Alois Fraunholz im Rahmen einer manchen vermisste Werkzeug. Genau wie im geordneten Übergabe und ab 01.03.2021 die alleinige richtigen Leben, der Bodensatz! Bei einigen Geschäftsführung des AWO Bezirksverbands Niederbay- ist der Bodensatz das Bedürfnis nach einem ern/Oberpfalz e.V. Eine Einstandsfeier in der Bezirksge- klaren Weltbild, das sonst so aus den Fugen schäftsstelle konnte coronabedingt leider nicht stattfin- geraten ist. Bei manchen ist es das Bedürfnis den. nach Unbeschwertheit, klaren Regeln und nach angenehmer Zukunft. Wir wollen uns in einem behüteten Haus wohl und gebor- gen fühlen. Vieles hat die Corona-Pandemie durcheinander gewirbelt. Sollten wir nicht auf das Geschaffene positiv schauen, uns auf das Wesentliche konzentrieren? Manchmal werden wir als Negativ-Menschen beurteilt, was meines Erachtens nicht stimmt – wir zeigen unsere frohe Natur nur zu selten. Unter dem Dach der AWO und gerade in ihren Ortsvereinen und Einrichtungen wird ein Zuhause geboten. Wird stille und gute mitmenschliche Arbeit geleistet, jenseits von Bilanzen, von Beschwerden, von Complian- ce-Diskussionen. Ich wünsche Ihnen eine AWO bildet aus… gute Zeit und eine gesunde Zukunft. Verges- Der AWO Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz e.V. sen Sie nicht die dankbare Fröhlichkeit. bildet seit dem 01.09.2020 einen jungen Mann zum Fachinformatiker für Systemintegration aus. Felix Jung Ihr absolviert seine 2-jährige Ausbildung in der Bezirksge- schäftsstelle in Regensburg sowie in den verschiedenen Siegfried Depold, Einrichtungen des AWO Bezirksverbands Niederbayern/ AWO Bezirksvorsitzender Oberpfalz e.V. Ndb/Opf Wir wünschen ihm viel Erfolg. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 11
Neues aus dem Projekt: AWO l(i)ebt Demokratie In den neuen Online-„AWO Demokratiewerkstätten“ können die Teilnehmer*innen • sich in Workshops und Kurzvorträgen weiterbilden PROJEKT • aktuelle Fragestellungen diskutieren ???????? • gemeinsame Veranstaltungen und Aktionen planen, um Aufmerksamkeit für gesellschaftspolitisch wichtige Themen zu generieren • ein bayernweites Netzwerk aufbauen Team Toleranz Die Teilnehmer*innen werden für unterschiedliche Dis- kriminierungsformen sensibilisiert und es wird disku- tiert, wie jede*r sich im Alltag für Vielfalt und Toleranz einsetzen kann. Termin: Jeweils erster Mittwoch im Monat von 18.00 –19.30 Uhr Team Umwelt und Nachhaltigkeit Hier werden grundlegende Informationen zu umwelt- bezogenen Themen vermittelt und es geht darum, wie jede*r einen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft leisten kann. Termin: Jeweils zweiter Mittwoch im Monat von Alle AWO Demokratiewerkstätten finden im Rahmen des 18.00 –19.30 Uhr Projekts AWO l(i)ebt Demokratie via Zoom statt. Um eventuelle individuelle Bedenken wegen des digitalen Team Erinnerungskultur Online-Angebots auszuräumen, bietet das Projektteam Themen sind u. a. Erinnerungskultur, Antisemitismus, an, im Vorfeld technische Voraussetzungen gemeinsam Umgang mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus. zu besprechen und einzuüben. Termin: Jeweils dritter Mittwoch im Monat von AWO l(i)ebt Demokratie ist Teil des Bundesprogramms 18.00 –19.30 Uhr „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Team Demokratie-Chor Heimat. Stimme erheben mal anders – Singen für die Demokra- tie in einer Online-Chorprobe! Termin: Jeweils zweiter Dienstag im Monat von INFO 18.00 –20.00 Uhr Kontakt und Anmeldung: Team Politischer Lesezirkel Aktionsbüro Demokratie, Projektleitung: Julia Gerecke, AWO Landesverband Bayern e.V. In diesem digitalen Buchclub wird jeden Monat ein 089 / 54 67 54 – 140, zdt@awo-bayern.de Buch (Aktuelle Sachbücher, aber auch Romane) mit www.facebook.com/awodemokratie politischem Kontext besprochen. Die Lektüre-Auswahl www.instagram.com/awodemokratie wird von den Teilnehmer*innen mitbestimmt. www.awo-bayern.de Termin: Jeweils vierter Dienstag im Monat von 18.00 –19.30 Uhr 12 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
LEBEN UND WOHNEN Ich schenk Dir einen Regenbogen Zwei Erzieherinnen-Auszubildende hatten die tolle Idee, den Bewohner*innen des Seniorenzentrums Antonius in Kümmersbruck dort „mehr als nur ein Dach über dem Kopf“ zu bieten. In Zusammenarbeit mit der Mittagsbe- treuung der Grundschule Kümmersbruck entstand das Projekt „Ich schenk Dir einen Regenbogen“. Im Rahmen ihrer Ausbildung besuchten Thu Nga Tran und Carolin Kessler vier Wochen lang die Einrichtung und hatten getreu dem Kinderlied „Ich schenk Dir einen Regenbogen“ immer eine Aktion vorbereitet. Den Start machten sie mit verschiedenen Wolken-Wün- schen, die sie mit den Kindern der Mittagsbetreuung gebastelt hatten. Ich schenk‘ dir eine weiße Wolke hoch am Himmel dort. Ich wünsch‘ dir was! Was ist denn das? Es ist ein Zau- berwort. Weiter ging es mit ganz vielen von den Kindern bunt bemalten Kieselsteinen, mit denen die beiden unseren Garten dekorierten. Ich schenk‘ dir einen Kieselstein, den ich am Wege fand. Ich wünsch‘ dir was! Was ist denn das? Ich schreib‘s in deine Hand. Den Abschluss machten die Kinder erneut persönlich. Hier führten sie einen Tanz mit regenbogenfarbigen Natürlich kamen die Kinder auch persönlich ins Haus Tüchern auf und ließen Luftballons steigen. bzw. den Garten. Als erste Aktion dort bemalten sie die- sen wunderschön und farbenfroh – natürlich mit einem Ich schenk‘ dir einen Luftballon, er schwebt ganz leicht Regenbogen. empor. Ich schenk‘ dir einen Regenbogen rot und gelb und Ich wünsch‘ dir was! Was ist denn das? Ich sag‘s dir leis blau. ins Ohr. Ich wünsch‘ dir was! Was ist denn das? Du weißt es (Bilder und Text: AWO Seniorenzentrum Antonius Küm- doch genau. mersbruck) WIR • Das Magazin der AWO Bayern 13
Bild: Fotostudio Stern STRAUBING Eine neue Begegnungsstätte für die AWO Im Dezember 1945 initiierte der SPD-Ortsvorsitzende 30 bis 40 - ebenfalls ehrenamtliche - Helfer*innen um Josef Laumer gemeinsam mit Anna Götz die Wieder- die notwendige Betreuung in der Stadtrandstätte. gründung des AWO-Ortsvereins Straubing. Für die ältere Generation war das Haus am Wunder- Die erste Tat der AWO war die kostenlose Abgabe von mühlweg ein kleines Paradies. Noch gezeichnet von den Weihnachtsstollen in dieser durch große Not geprägten Kriegsjahren, fanden sie hier Ruhe und Menschen, die Zeit an die Mitglieder. Da man genau 500 Christstollen sich liebevoll um sie kümmerten oder ihnen einfach verteilt hat, geht man davon aus, dass es zu dieser Zeit nur zuhörten. Sie wurden bekocht, machten gemeinsa- bereits 500 Mitglieder gab. me Spiele und konnten in einem großen Zimmer im 1. Stock schlafen (notfalls auch auf der Couch im soge- Mithilfe der Care-Pakete der amerikanischen Besat- nannten Wohnzimmer, wenn sie die Treppe nicht mehr zungsarmee und Spenden aus der Bürgerschaft und der erklimmen konnten) und die Angehörigen wussten ihre Geschäftswelt konnte all jenen geholfen werden, die Lieben gut versorgt. durch kriegsbedingte Verarmung Lebensmittel- und Kleiderversorgung dringend bedurften. Als dann die Stadt immer mehr aus ihren Mauern her- auswuchs und das Wirtschaftswunder begann, erlahmte Die Unterstützung von Familien, Senior*innen, Kindern das Interesse an den Wochen-Aufenthalten und wurde und Jugendlichen stand damals wie heute im Vorder- eingestellt. Die Tagesbetreuung für Senior*innen wurde grund. So ist es auch zu verstehen, dass sich die Verant- aber noch bis Ende der 80iger Jahre aufrechterhalten. wortlichen bereits Ende der 40iger/Anfang der 50iger Jahre (das genaue Datum lässt sich leider nicht mehr Danach wurden Haus und Garten im Sommer zu regel- ermitteln) um ein Grundstück in der Kleingartenanlage mäßigen Spielenachmittagen und größeren Festen für am Wundermühlweg im Gstütt bemühten. Weit draußen Mitglieder und Gäste genutzt. Im Winter war das Haus vor den Toren der Stadt gelegen, wurde dort in einem fest verschlossen, denn es konnte nicht (mehr) beheizt großen Garten ein Häuschen mit einem Mansarden- werden. obergeschoss errichtet, ein kleines Paradies als Stadt- Immer wieder wurden im Laufe der Jahre Reparaturen randerholungsstätte, in dem Senior*innen gut betreut vorgenommen, doch trotz aller Bemühungen war es und versorgt ihre Freizeit tage - aber auch wochenweise unübersehbar, dass das alte Haus zusehends maroder verbringen konnten. wurde. Die Leitungen rosteten, die Wände wurden Gemeinsam mit der federführend ehrenamtlich tätigen feucht und schimmelten, eine weitere Sanierung war späteren Stadträtin Herta Neumeier, kümmerten sich kaum mehr möglich. 14 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Da reifte in Christa Brunner, der Vorsitzenden des So konnte im Sommer 2019 mit dem Bau begonnen AWO-Ortsvereins, der Plan, ein neues Haus zu bauen. werden, der pünktlich zur 75 Jahrfeier der AWO in Ein Haus, das ganzjährig genutzt werden kann, mit ei- Straubing 2020 fertig werden sollte. Und tatsächlich, nem großen Veranstaltungsraum, einer modernen Kü- das Haus wurde am 26. September eingeweiht. che und zeitgemäßen sanitären Anlagen. Ein Haus, in dem sich nicht nur Mitglieder, sondern alle Bürger*in- Wie Christa Brunner es von Anfang an geplant hat, wer- nen aus der Stadt und dem Landkreis wohlfühlen kön- den künftig Aktivitäten für Mitglieder und die Bürger- nen. schaft aus der Stadt und dem Landkreis angeboten wer- den. Trotz anfänglicher Skepsis gewann das von Christa Das neue Haus soll keinesfalls nur von der AWO mit STRAUBING Brunner hartnäckig verfolgte Projekt zunehmend breite Zustimmung auch aus Wirtschaft und Politik, darunter Infoveranstaltungen, Gymnastikkursen für jede Alters- auch von Oberbürgermeister Pannermayr. Übrig blieb gruppe, Gedächtnistraining, Spiele-Nachmittagen und nur die Frage der Finanzierung. vielem mehr genutzt werden. Auch für Mutter/Kind- Gruppen oder Behinderten-Initiativen, Selbsthilfegrup- Und so begann Christa Brunner alle Fördermöglichkeiten pen, private Feiern, Vereine und demokratische Parteien zu prüfen, um Zuschüsse zu betteln und Spenden zu sind ideale Nutzungsmöglichkeiten geschaffen, die akquirieren. Doch auch der Vorstand und die Mitglieder gegen Kostenerstattung genutzt werden können. An- blieben nicht untätig: Losverkauf bei ‚Im Osten geht die sprechpartnerin hierfür ist die Vorsitzende, Christa Sonne auf‘, Flohmärkte, bunte Nachmittage mit Ku- Brunner, Tel. 09421-10750, Mail: christa_brunner@ chenverkauf, Verkauf von symbolischen Bausteinen – t-online.de. (Bilder und Text: ilg) wo und wie es nur irgend ging wurde versucht, Geld einzunehmen. Infostand des Müttergenesungswerks Trotz Dauerregen veran- stalteten die Straubinger Sozialdienste und die Landfrauen im Herbst ihren traditionellen Spenden- und Infostand zugunsten des Mütter- genesungswerks. Dessen Vorsitzende Stadträtin Hannelore Christ und AWO-Vorstandsmitglied Stadträtin Gertrud Gru- ber wurden wie immer von einer großen und aktiven Abordnung der AWO Straubing unter- stützt. (Text: ilg) 2. v. re.: 3. Bürgermeister Werner Schäfer, v. l.: Hannelore Christ, Marco Grzyb (Prokurist), Gertud Gruber mit Vertreter*innen der Landfrauen (Bild: Hannelore Christ) WIR • Das Magazin der AWO Bayern 15
EINRICHTUNG Mensabetrieb der AWO an der Grund- und Mittelschule Fürstenzell Seit Schuljahresbeginn wird das Mittagessen an die durch Schichtbetrieb, Mindestabstände von 1,5 m, kon- Grundschüler*innen durch die Mittagsbetreuung ausge- trollierte Essensausgabe u. v. m. geben. Vor Beginn des Mensabetriebs fand eine Bege- Seit Ende September nehmen 220 Schüler*innen an der hung durch die Hygienebeauftragte der Arbeiterwohl- gemeinschaftlichen Mittagsverpflegung der Ganztages- fahrt Frau Schleinkofer statt. schule Fürstenzell teil. Das Essen wird vom AWO Senio- Mittlerweile bekommen auch die Mittelschüler*innen renzentrum Ortenburg gekocht und an die Grund- und der Klassen 5-7 das Mensaessen. In einem weiteren Mittelschule geliefert. Derzeit wird die Schulverpflegung Schritt werden zusätzlich die Jugendlichen der Klassen coronabedingt klassenweise an die Schüler*innen im 8-10 verköstigt. Mit dieser stufenweisen Steigerung ha- Schichtbetrieb ausgegeben. Das Mittagessen zeichnet ben wir Erfahrung gewinnen können und so die Sicher- sich durch einen abwechslungsreichen Speiseplan aus. heit im Betrieb gewährleisten. So kann täglich aus zwei Menüs ausgewählt werden. Grundlage unseres Handelns ist der Rahmen-Hygiene- Zudem ist bei den Menüs eine Nachspeise wie frisches plan des Kultusministeriums. Die Mensa-Leitung (F. Obst, Jogurt, Apfelmus, Gebäck oder Fruchtquark und Hartlieb), die Schulleitung (J. Höcker), die Hausverwal- Getränke (Schorlen, Wasser) enthalten. Der Speiseplan tung (K. Sedlmayr) und die Mittagsbetreuung (A. wird in Absprache mit dem AWO-Küchenchef Herrn Aschenbrenner) haben u. a. folgende Maßnahmen in Hans Walch und der AWO-Mensa-Leitung Herrn Florian unserer Mensa vorgesehen: Händewaschen vor Betreten Hartlieb regelmäßig angepasst. Dabei wird in Form von der Mensa, Markierung des Eingangs/ Ausgangs/ Warte- Meinungsabfragen der Schüler*innen stets deren Es- bereichs, intensive Lüftung der Räume, Festlegen der senswünsche berücksichtigt und weniger beliebte Ge- max. Personenzahl pro Raum, zeitliche Entzerrung richte ausgetauscht. (Bilder und Text: Florian Hartlieb) 16 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
EGGENFELDEN Die neue Vorstandschaft. ???????? Hermann Leipold bleibt Kreisvorsitzender Neuwahlen unter Corona-Bedingungen Der Kreisverband Eggenfelden traf sich zur turnusmäßi- INFO gen Kreiskonferenz. Nachdem diese im Frühjahr wegen Kreisvorsitzender Hermann Leipold, stv. Kreis- der Corona-Pandemie ausfallen musste, konnte sie nun vorsitzende Karl-Heinz Spitzendobler und Silvia unter den geltenden Auflagen nachgeholt werden. Treml, Kassier Horst Juhr, Schriftführer Karl- Kreisvorsitzender Hermann Leipold begrüßte die Abord- heinz Treml, Beisitzer Helmut Weileder, Her- nungen der Ortsvereine aus Eggenfelden, Arnstorf und mann Schweikl, Walter Hubauer, Alfons Deibl, Gangkofen. Er freue sich, dass man die Arbeit nun end- Thomas Asböck und Norbert Fichtner. Kassen- lich wieder aufnehmen könne, denn die Bedürftigkeit prüfer Marianne Fichtner und Reinhard Schaf- mancher Menschen hätte in den vergangenen Monaten fer. Delegierter zur Bezirkskonferenz Hermann nicht abgenommen und die Wahl der neuen Kreisvor- Leipold, stv. Delegierte Karl-Heinz Spitzendob- standschaft sei auch schon überfällig. ler und Renate Hebertinger. Hermann Leipold stellte in einem kurzen Rückblick nochmal die verschiedenen Aktivitäten des Kreisverban- des seit der letzten Wahl vor. Seien es monatliche Tref- Renate Hebertinger bedankte sich bei allen, die sich für fen, Ausflüge oder die Teilnahme an den Ferienpro- ein Amt zur Verfügung gestellt haben. Es werde immer grammen der Städte und Gemeinden, die AWO biete ein schwieriger, Menschen für ehrenamtliche Aufgaben zu vielfältiges Programm für Jung und Alt an. Ferner gewinnen, umso erfreulicher sei die Tatsache, dass dies zeichnen die unbürokratischen Hilfen in Notlagesituati- bei der Arbeiterwohlfahrt so reibungslos funktioniere. onen diesen Verband aus und darauf sei er besonders Der neue Vorsitzende bedankte sich ebenfalls bei seinen stolz, betonte der Vorsitzende. Höhepunkt der abgelau- Mitstreitern. Das Vorstandsteam arbeite hervorragend fenen Legislaturperiode sei die Ausstellung 100 Jahre zusammen und kurze Dienstwege seien kein Problem. Arbeiterwohlfahrt in den Räumen der Sparkasse in Ferner ging sein Dank auch an alle Sammlerinnen und Eggenfelden gewesen, die in der Bevölkerung viel Be- Sammler, die mit ihrem Einsatz zwei Mal im Jahr viel achtung erfahren habe. Viele Schulklassen hätten diese Geld für die Arbeit der AWO bringen würden und an die auch besucht und so Einblick in den Sozialverband Ortsvereine, die mit ihren Aktivitäten die AWO vor Ort erhalten. „Im Mittelpunkt steht bei uns immer der repräsentieren würden. Mensch und Hilfe soll nicht an bürokratischen Hürden scheitern,“ schloss Hermann Leipold seinen Rückblick. Mit einem Blumenstrauß für Olga Reseneder und einer süßen Überraschung für ihren Mann bedankte sich Her- Kassier Horst Juhr konnte einen positiven Kassenbericht mann Leipold bei den scheidenden Wirtsleuten für die abliefern. Eine einwandfreie Arbeit des Kassiers bestä- jahrelange treue Unterstützung bei allen Feiern und tigte für die Kassenprüfer Reinhard Schaffer. Somit Versammlungen der Arbeiterwohlfahrt, die im Stadtsaal konnte der Vorstandschaft die Entlastung erteilt werden. stattgefunden hatten. Er bedauere das Ausscheiden zu- Renate Hebertinger leitete die Neuwahlen (siehe Info- tiefst und wünsche alles Gute für die Zukunft der bei- kasten). den. (Bild und Text: AWO Kreisverband Eggenfelden) WIR • Das Magazin der AWO Bayern 17
WEIDEN Hilde Zebisch und Josef Höfer ehrten mit Urkunden und einem Alpenveilchen langjährige Seniorenclubmitglieder. 50 Jahre Seniorenclub „Rudolf Maresch“ Der amtierende Vorsitzende Josef Höfer gab einen Rück- Geehrt wurden für: blick und erinnerte, dass der AW Altenclub Weiden West 35 Jahre Bauriedl Josefine, am 22.09.1970 gegründet wurde. Erste Clubleiterin war Julie Forster. Ihr folgten Hildegard Weig, Liesl Gruber 30 Jahre Prill Margarete, und Emilie Glashauser. Am 23.09.1985 übernahm 25 Jahre Gmeiner Therese und Strehl Thea, dann Rudolf Maresch den Club bis zu seinem Tod. Am 26.09.1994 wurde der Altenclub in „Rudolf Maresch 20 Jahre Poisel Renate, Club“ umbenannt. Danach leitete Therese Gmeiner 15 Jahre Binner Babette und 25 Jahre lang den Club und sie wurde am 15.01.2019 10 Jahre Enzensberger Sigrid und Schmidt Waltraud. zum Ehrenmitglied ernannt. Seitdem führt nun Josef Höfer den Seniorenclub. Wegen Corona fielen viele Ver- Günter Hösl für 25 Jahre anstaltungen aus. Jetzt treffen sich die Clubmitglieder musikalische Unterhaltung. wieder, unter Einhaltung der notwendigen Vorschriften. Norbert Fiedler umrahmte die Feier musikalisch. Vorsitzende Hilde Zebisch erinnerte an den damaligen Kreisvorsitzenden und OB Hans Bauer, der 1963 den 1. AW-Altencub gründete. Sie beglückwünschte den Club zum Jubiläum und dankte allen Verantwortlichen. Für die Clubkasse überreichte sie eine Spende und je- weils einen Blumenstrauß an Therese Gmeiner und Josef Höfer. Keiner braucht alleine zu sein, so Oberbürgermeister Jens Meyer. Er gratulierte ebenfalls mit einer Spende, auch im Namen von Bürgermeister Lothar Höher, der 50 Jahre AWO-Mitglied ist. Viel Beifall erhielten Lore Leitmeier und Wilhelm Moser mit ihren Sketchen, „der hohe Cholesterinspiegel“ und „der stumme Angeklagte“. 18 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Kinderpflegerin geht in Rente WEIDEN Erna Hamm, 28 Jahre Kinderpflegerin in der Kinderkrip- pe Teddyland ging leider in den Ruhestand. Die Eltern, Kinder und das Krippenpersonal hatten Erna einen un- Mit 28 roten Rosen würdigte AWO-Vorsitzende Hilde vergesslichen Abschied bereitet. Sogar ausgeschiedene Zebisch und Schatzmeisterin Sieglinde Rehm die Ver- Kinder mit ihren Eltern waren da und überbrachten dienste ihrer Kinderpflegerin Erna, die auch immer Erna ein Ständchen. Da floss sogar manche Träne. Erna ehrenamtlich die AWO-Feste unterstützte. war seit der Gründung der 1. AWO-Krippe 1992 mit viel Eifer dabei und sie war immer ein Segen für die Kinder und die AWO. Jubiläum Alexandra Richtmann in Weiden treu. Durch ihre Zuverlässigkeit, Freundlich- keit und ihr Engagement wird sie sehr geschätzt. Die Kinder überraschten die beliebte Kollegin mit einem selbstgedichteten Lied. Sie überreichten ihr gemalte Bilder, eine eingerahmte Kopie des Liedes und ein großes Überraschungsei. Die Leiterin Jana Apfelbacher bedankte sich mit einem Blu- menstrauß und überreichte im Namen des Trägers, dem Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz, ein Glück- wunschschreiben. Ebenfalls gratulierte für die Vorsit- zende Hilde Zebisch. Da ab dem 01.September der Kin- Am 01.09.20 feierte die Kinderpflegerin Alexandra dergarten wieder im Regelbetrieb arbeiten durfte, Richtmann ihr 25-jähriges Dienst-jubiläum. Frau Richt- konnten sich die Kinder für ein Foto zu „ihrer“ Alex mann blieb all die Jahre ihrem Kindergarten Kunterbunt stellen. (Bilder und Texte: AWO Weiden) WIR • Das Magazin der AWO Bayern 19
Sie können auch lesen