Mentoringprogramm für Frauen aus dem Mittelbau an der FHNW: Erfahrungen und Perspektiven

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Mentoringprogramm für Frauen aus
                      dem Mittelbau an der FHNW:
                     Erfahrungen und Perspektiven
                            Higher Education Management – Seminar der KFH
                                                  29. November 2007

                                                         Martina Zölch
                             Institut für Personalmanagement und Organisation

PMO – Institut für Personalmanagement und Organisation                          Martina Zölch
Mentoring
                                                             … ist ein anerkanntes Instrument der
                                                                             Personalentwicklung

                                          • die Mentees klären und definieren ihre persönlichen
                                            Laufbahnoptionen und –ziele
                                          • sie planen und initiieren die ersten Schritte zur
                                            Umsetzung der persönlichen Laufbahnziele
                                          • werden ermutigt ihr eigenes berufliches Netzwerk
                                            aufzubauen und zu nutzen
                                          • erhalten Zugang zu den beruflichen Netzwerken der
                                            Mentorin, des Mentors
                                          • erwerben und nutzen Kompetenzen in den Bereichen
                                            Selbstmanagement, Laufbahnplanung etc.

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Programmdurchführungen

                                1. Durchgang (2004/2005)
                               ● finanziert durch BBT/FHNW; TN: 15 Mittelbaufrauen
                                2. Durchgang (2005/2006)
                               ● finanziert durch FHNW gesamt sowie Linie der Teilschulen;
                                    TN: 9 Mittelbaufrauen

                               geplant:  3. Durchgang (2007/2008)
                               ● finanziert durch BBT/FHNW/Linie der Teilschulen)
                                    TN: Männer und Frauen aus dem Mittelbau der FHNW

PMO – Institut für Personalmanagement und Organisation                           Martina Zölch
Mittelbau an der FHNW -Ausgangslage

                • Der „kleinste gemeinsame Nenner“ ist die Unklarheit der beruflichen
                  Perspektiven, der Wunsch nach Standortbestimmung und nach
                  Laufbahnplanung
                • FH-interne Personalpolitik, Personalentwicklungsmassnahmen,
                  Laufbahnplanung etc. für den Mittelbau fehlen weitgehend
                • Die Aussenorientierung in andere Branchen und Arbeitsbereiche hinein
                  überwiegt bei der beruflichen Weiterentwicklung. Eine Rückkehr an die
                  Fachhochschule ist jedoch für viele Frauen denkbar.
                • Grosse Heterogenität der potenziellen Teilnehmerinnen im Hinblick auf
                  Arbeitsvertrag, höchsten Ausbildungsabschluss und berufliche
                  Perspektiven.
                • Grösse Resonanz in der Online-Befragung der Mittelbauangehörigen
                  auf das One-to-One-Mentoring

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Das Programm

PMO – Institut für Personalmanagement und Organisation           Martina Zölch
Programmziele

                         • Erhöhung der Attraktivität der Berufsperspektive FH-Dozentin
                           sowie der von wiss. Mitarbeiterinnen und Assistentinnen
                         • Professionalisierung des Mittelbaus: Schaffung von
                           Qualifikationsmöglichkeiten für wiss. Mitarbeiterinnen und
                           Assistentinnen
                         • Erhöhung der Arbeitsmarktfähigkeit von Frauen aus dem
                           Mittelbau
                         • Nachhaltige Verankerung des Mentoringprogramms:
                           Einbettung in allgemeine Gleichstellungs- und
                           Personalentwicklungsmassnahmen
                         • Transfer von Programmidee und Erfahrungen an andere
                           Schweizer Fachhochschulen

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Programmgestaltung

                       • One-to-One-Mentoring
                       • Workshop-basiertes Rahmenprogramm (Standortbestimmung,
                         Work-Life-Balance, Laufbahnplanung)
                       • Begleitende, selbstorganisierte Peer-Gruppen
                       • Multi-Cross-Mentoring-Ansatz -> MentorInnen aus unterschied-
                         lichen Unternehmen und Institutionen vorwiegend ausserhalb
                         der FHNW

   Programmlaufzeit:                      1 Jahr (plus Vorlauf und Nachevaluation)
   Teilnehmendenanzahl: 10 bis max. 15 Mentees
   Programmkosten:                        Basisfinanzierung (Ausschreibung, Auswahl, MentorInnen-
                                          suche /Matching): ca. 15´000 chf;
                                          Kosten Rahmenprogramm (finanziert über Weiterbildungs-
                                          antrag in der Linievorgesetzten der Teilschulen) pro
                                          Teilnehmerin: 2‘000 chf
PMO – Institut für Personalmanagement und Organisation                                Martina Zölch   7
Monat 1    Monat 2   Monat 3      Monat 4   Monat 5   Monat 6   Monat 7   Monat 8   Monat 9    Monat 10     Monat 11                      Monat 12

                                                             informelle Peer-Gruppen-Treffen
                1. WS
                Stand-
                ortbe-                              2. WS:                                               3. WS:
                 stim-     Evaluation               Work-           Evaluation                            Lauf-         Evaluation
                mung                                 Life                                                bahn-
                                                   Balance                                              planung

                                                                                                                               Abschlussveranstaltung
                         Kick-

                                                                                                                                    gemeinsame
Mentees                   Off                      mindestens 4-5 Tandemtreffen: MentorIn und Mentee

                         Mentor-             Mentor-                                        Mentor-
                         Innen-               Innen-                                         Innen-
                        Schulung             Treffen 1                                      Treffen 2
                                                                                                                              Evaluation
Mentor-
innen,                                                     bei Bedarf MentorInnen-Coaching
Mentoren

 PMO – Institut für Personalmanagement und Organisation                                                                 Martina Zölch                        8
Programmevaluation
                                                          & Lessons Learned

PMO – Institut für Personalmanagement und Organisation                Martina Zölch
Programmevaluation
                                                                 Mentees (I)
 Funktionen des Mentorats (Tandems)
   Mein Mentor, meine Mentorin …
   y    hilft mir bei der Laufbahnplanung
   y    gibt mir Tipps für die berufliche Zukunft
   y    ermutigt mich gezielt, meine Karriere in Angriff zu nehmen
   y    hört zu, wenn ich über meine sorgen und Gefühle spreche
   y    unterstützt mich emotional und macht mir Mut in sehr stressigen
        Zeiten

   Als weniger erfüllt wurde von den Mentees beurteilt
   y die Einführung in die Netzwerke der MentorInnen
   y die Förderung von Kontakten zu wichtigen Personen im beruflichen Umfeld

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Programmevaluation
                                                                Mentees (II)
  Bewertung des Rahmenprogramms

  Die Workshops zur Standortbestimmung und zur Laufbahnplanung
  ● halfen zur Klärung der momentanen beruflichen Situation
       „Bilanzierung des bisherigen Werdegangs“
  ● regten zu weiteren Aktivitäten und Planungen an
       „ustvolles Andenken von neuen Szenarien“

  Die Zielvereinbarungen wurden als sehr hilfreich erlebt
  ● um klare Vorstellungen für das Mentoringjahr zu formulieren sowie
  ● für die eigene Selbststeuerung

  Das Gefäss der Peergruppen wurde demgegenüber eher selten genutzt.
  Begründungen: Zeitmangel, zu unterschiedliche Interessen

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Programmevaluation
                                                                     MentorInnen (I)

 Mentoren und Mentorinnen profitieren vom Programm, u.a. weil sie
 y    ihre eigene berufliche Entwicklung reflektieren konnten
 y    Anerkennung und Wertschätzung erfuhren
 y    das Gefühl haben, etwas weitergeben zu können
 y    Art des Wissenstransfers und der Förderung (insbesondere von Frauen) als sehr sinnvoll
      erachten
 y den eigenen Horizont erweitern konnten (Arbeitsfeld Fachhochschule)
 y Denkanstösse für das eigene Berufsleben bekommen haben

 Der zeitliche Aufwand wurde von den Mentorinnen und Mentoren als angemessen erlebt.
 ● gemeinsame Gespräche mit den Mentees (Vor- und Nachbereitung inkl.): ø 22.6 h
 ● offizielle Veranstaltungen (Kick-Off, MentorInnenschulung/–dinners, Abschluss): (ø 5.6)

 Das Angebot der MentorInnen-Dinners wurde nur von Wenigen genutzt.

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Wo stehen die  - Mentees heute?
  1.5 Jahre nach Programmabschluss
  ●   habe die FHNW verlassen (Uni, Privatwirtschaft, andere FHNW) (4 Mentees)
  ●   bin noch an der FHNW (11 Mentees)
  ●   habe das Institut innerhalb der FHNW gewechselt (1 Mentee)
  ●   habe eine Dissertation gestartet (3 Mentees)
  ●   habe meine Dissertation abgeschlossen (1 Mentee)
  ●   habe eine Dozierendenstelle angetreten (2 Mentees)
  ●   habe einen Lehrauftrag übernommen (1 Mentee)

  Im Rückblick – was hat das Mentoringprogramm gebracht?
  ●   Berufliche Fokussierung vorgenommen
  ●   Persönliche Reflexion initiiert
  ●   Entscheidungen getroffen
  ●   Ziele gesteckt
  ●   Netzwerk erweitert
  ●   Berufliche Klärung vollzogen
  ●   einen Karriereschritt unternommen
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Blick in die Zukunft
                     Wo möchten die  - Mentees in 5 Jahren stehen?

                         ● habe Dissertation abgeschlossen resp. vorangetrieben (4 Mentees)
                         ● habe Dozierendenstelle resp. Stelle als Lehrbeauftragte angetreten
                            (4 Mentees)
                         ● habe Forschungs- und Beratungsprojekte in Eigenverantwortung
                            übernommen (2 Mentees)
                         ● habe ein Studium nachgeholt (1 Mentee)
                         ● habe ein eigenes Büro (Selbstständigkeit) (1 Mentee)
                         ● habe die FHNW dann verlassen (3 Mentees)
                         ● werde noch an der FHNW sein in jetziger Funktion oder mit
                            Funktionswechsel (3 Mentees)
                         ● weiss es noch nicht (3 Mentees)

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Lessons Learned (I)

            ●    Auswahl der Mentees: sorgfältige Abklärung von Motivation und Zielen,
                 gewünschtes MentorInnenprofil der Bewerbenden; standardisierter
                 Leitfaden hilfreich
            ●    MentorInnensuche ist zeitlich sehr aufwändig: grossen zeitlichen Vorlauf
                 einplanen; Begleitausschuss und Linienvorgesetzte bei der Suche
                 einbeziehen sowie vorhandene Netzwerke an der FH nutzen; Ehrenamt -
                 keine finanzielle Entschädigung
            y    Initiierung eines Begleitausschusses – Ebene Direktion, HRM und
                 Gleichstellung zur internen Unterstützung und Verankerung des
                 Programms
            y    Linienvorgesetzte sind frühzeitig zu informieren und einzubeziehen:
                 Abstimmung mit Zielvereinbarung und Entwicklungsgesprächen
            y    Einbettung in die Personalpolitik der Fachhochschule; Abstimmung mit
                 Laufbahnen im Mittelbau sowie anderen Personalentwicklungsmass-
                 nahmen

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Lessons Learned (II)

                    y   Internes und externes Marketing sind sehr wichtig (Label, Infos,
                        Kommunikationskanäle etc.), da unterschiedliche Standorte,
                        Teilschulen sowie Mittelbau an FH „draussen“ meist nicht bekannt
                    y Rahmenprogramm: Kopplung Mentorat und Rahmenprogramm
                        durch Aufgaben aus den Workshops
                    y Peergruppen: „Kann aber kein Muss“; falls ja, gemeinsame
                        Interessen sowie von/für Mentees; ggf. Bildung von Sub-
                        Gruppen
                    ●   Programmorganisation: Webplattform besser nutzen
                    ●   Mentees: kritische Masse an interessierten Mittelbaufrauen an der
                        FHNW ist nicht zwangsläufig gegeben

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Mögliche Varianten

 ● Programmzyklus verlängern (nur alle zwei Jahre)
 ● Programm auch für Männer aus dem Mittelbau öffnen (Cross-Gender-
       Ansatz)
 ● Zusammenschluss von örtlich nahe liegenden Fachhochschulen zur
       gemeinsamen Durchführung des -Mentoring-Programms für
       Mittelbaufrauen (fachbereichsübergreifend)
 ● FH-übergreifendes fachbereichsspezifisches Mentoringprogramm für den
       Mittelbau (z.B. départ von der HKB in Bern für Mittelbaufrauen aus
       Kunst/Gestaltung/Design)
 ● Mentoringprogramm gemeinsam für unterschiedliche Personalkategorien
       anbieten (ZFH)
 ● Minimalvariante: Durchführung von Standortbestimmungs-/Laufbahnworkshops
       (ohne Mentoring); Angebot eines One-to-one-Mentoring nur alle 2 Jahre;

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Perspektiven

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- die geplante
                                                                            3. Durchführung als
                                                                        Cross-Genderprogramm

                                                ●    Programm-Start 2008

                                                ●    Förderung von Frauen und Männern aus dem
                                                     Mittelbau

                                                ●    Genderthematik wird explizit in Programm-
                                                     konzeption aufgenommen

                                                ●    finanziert durch FHNW und Linie aus den
                                                     Teilschulen sowie durch das BBT (für
                                                     konzeptionelle Anpassungen)

PMO – Institut für Personalmanagement und Organisation                                      Martina Zölch   19
- Unterschiede und
                                                            erforderliche Anpassungen

     Ziele: Laufbahnförderung für Frauen und Männer aus dem Mittelbau
               Sensibilisierung für Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Berufs-
               und Lebensperspektiven, den Bedürfnissen, Möglichkeiten und
               Rahmenbedingungen des jeweils anderen Geschlechts
     Quotenregelung soll eine ausgewogene Beteiligung von Frauen und Männern
     garantieren
     Integration der Genderthematik in die Rahmenprogrammveranstaltungen
     resp. Workshops sowie die MentorInnenschulung
     Überarbeitung vorliegender Info-Materialien, Konzepte und Instrumente
     Bewerbendenauswahl und Workshops werden nach Möglichkeit von einer
     Dozentin und einem Dozenten durchgeführt werden;

PMO – Institut für Personalmanagement und Organisation                         Martina Zölch   20
Anstatt eines Resümees

                                                                    „Ich habe von meinem Mentor viel gelernt,
                                                                    was Organisation und Prozesse innerhalb
                                                                    meiner Institution betrifft.“

                     „Das Mentoringprogramm hat mir immer wieder Mut gemacht meinen Weg zu
                     gehen, Risiken in Kauf zu nehmen und mich selbst ernst zu nehmen. (…). Ohne das
                     Programm hätte ich diesen Schritt wahrscheinlich nicht unternommen. Ich habe mir
                     eine neue Anstellung gesucht und gefunden und meine Life-Balance wieder ins Lot
                     gebracht – darauf bin ich stolz.“

          „Wir – mein Vorgesetzter und ich – haben nur wenig darüber gesprochen; irgendwie lief
          das auch so unter dem Label, dass wir dankbar sein sollen und wie toll, dass wir auch
          noch spezifische Frauenförderung bei uns betreiben.“

„Der Mentor war auch wichtig mich darin zu bestärken, dass meine Ideen und
Fragestellungen nicht absurd sind; auch das zusammen Nachdenken über
mögliche gemeinsame Projekte.“

                                                          „Die Gespräche mit meiner Mentorin gaben mir immer
                                                          einen enormen Motivationsschub.“

 PMO – Institut für Personalmanagement und Organisation                                              Martina Zölch   21
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