MIND THE GAP - Die Transferagentur für Großstädte
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n 1 | 2020 e slandschaft ale Bildung n für kommu in Magaz MIND THE GAP Bildung und Gerechtigkeit im digitalen Wandel
bildungsräume die richtung stimmt vielfalt übersicht zu projekten lösung sucht problem gefällt mir was ist mit datenbasiert lust auf digitales fachebenen mischen große aufgaben unumgänglich Auf der Jahrestagung der Transferagentur für Großstädte zum Thema „Mehr Digitales – mehr Bildungsgerechtigkeit“ haben wir gefragt: Welche Visionen, Ideen und Gedanken ergeben sich für mich aus dem gesamten Tag? Die Dokumentation mit allen PowerPoint-Präsentationen und Vorträgen im Videoformat finden Sie unter www.transferagentur-grossstaedte.de/veranstaltungen/ mehr-digitales-mehr-bildungsgerechtigkeit
Editorial Freunde treffen, Sport, Familie – das sind die drei beliebtesten Freizeit- aktivitäten von Kindern und Jugendlichen. Zu diesem Ergebnis kam die JIM-Studie 2019 – Jugend, Information, Medien, in der jedes Jahr untersucht wird, wie junge Menschen im Alter von 12 bis 19 Jahren mit Medien umgehen. Rund Dreiviertel der befragten Jungen und Mädchen gaben an, sich mehrmals pro Woche mit anderen zu treffen – der analoge Raum lebt also! Ein weiterer Befund der Studie lautet: Mehr als 90 Prozent der jungen Menschen besitzen ein Smartphone und sind fast täglich online. Ist Deutschland also gewappnet für die digitale Transformation? Und schaffen die Veränderungen, die durch die Digitalisierung in Gang gesetzt wurden, automatisch mehr Bildungsgerechtigkeit? Eine Idee davon, wie die Großstädte in Sachen Digitalisierung und Bildung aufgestellt sind und was die aktuellen Entwicklungen für die analoge Bildungslandschaft bedeuten, bekamen die rund 80 Teilnehmenden der Jahrestagung der Transferagentur für Großstädte, die Anfang des Jahres in Dortmund zusammenkamen. Die Gefühle und Gedanken, mit denen sich die Bildungsmanagerinnen und -manager, Verwaltungsmitarbeitenden sowie Dezernentinnen und Wissenschaftler am Abend voneinander verabschiedeten, reichten von: „Da warten große Aufgaben“ über „Die Richtung stimmt“ bis hin zu „Das hat Mut gemacht“ und „Spaß bereitet“. Daran wollen wir mit der neuen Ausgabe unseres Bildungslandschaften-Magazins anknüpfen. Die verschiedenen Fäden, die auf der Tagung gelegt wurden, nehmen wir hier wieder auf: So gibt Dr. Kerstin Drossel von der Universität Paderborn in einem umfangreichen Interview einen Überblick darüber, worauf die digitale Transformation eigentlich zielen sollte. Auch den Digitalisierungsprozess der Stadt Köln zeichnen wir noch einmal konkret nach. Aber wir spinnen die Fäden auch weiter: In der Rubrik „Stadtspaziergang“ unternehmen wir diesmal eine Rundtour durch die ganze Bundesrepublik und stellen die unterschiedlichsten digitalen Projekte vor. Auch wie die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung sich digitaler aufgestellt hat, lesen Sie in dieser Ausgabe von bewegt. Viel Spaß beim Lesen! Ihr Team der Transferagentur für Großstädte P. S.: Und dann kam Corona und hat seitdem unseren Alltag im Griff. Die meisten sitzen im Homeoffice und wir werden schneller digitaler als gedacht. Die Krise ist auf der einen Seite also eine Chance. Sie rückt den JIM-Studie 2019 –Jugend, Fokus aber vor allem nochmal auf die eigentliche Frage: Wie ist es um Information, Medien: die Bildungsgerechtigkeit in deutschen Städten bestellt? Und inwiefern www.mpfs.de/fileadmin/files/ Studien/JIM/2019/JIM_2019.pdf können digitale Medien hier Lücken schließen? 3
Inhalt bewegt 1/2020 08 6 FRAGEN AN: DR. KERSTIN DROSSEL 06 Werden Digital Natives überschätzt? Im Interview gibt die Erziehungswissenschaftlerin der Universität Paderborn Einblicke in die International Computer and Information Literacy Study 2018, die sich der Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern widmet STÄDTESPAZIERGANG 08 Update läuft … Bitte schalten Sie die Computer nicht ab Wo stehen Deutschlands Städte in Sachen Digitalisierung? Eine Auswahl von guten Beispielen 4 BEWEGT
Sie s h a ben Leben w o e s hr Und iebe I rnt? i e L e le d n n eng ke 18 13 16 WER VISIONEN HAT … KANN EINE STADT VERÄNDERN SEITENBLICK 13 Virusalarm! Wo standen wir vor Corona? 18 Dating: online oder analog? Und wo könnte es nach der Krise hingehen? Vier Thesen, viel Wenn und noch mehr Aber Vom DigitalPakt über Medienkonzepte bis hin zum Kooperationsverbot mit Dezernentin Daniela Schneckenburger, BACKSTAGE Klaus Hebborn vom Deutschen Städtetag und Markus Lindner 20 Mit Cloud, Chat und Intranet von der Transferagentur Großstädte Erfahrungsbericht einer Stiftung, die sich auf digitale Pfade begab QUERGEDACHT KONTROVERS 16 „Wenn die Entwicklungswerkstatt tagt, dann 22 Analog versus Digital oder Analog und Digital? wackelt in Köln nicht gleich die digitale Welt“ Ein Plädoyer für die Bibliothek als dritter Raum des Miteinanders Wie sich das Kölner Bildungsbüro an das Thema Digitalisierung gewagt hat, berichten Ursula Brockmann und Dr. Iris Flagmeyer 23 IMPRESSUM 5
Inwieweit kann kommunales Bildungsmanagement einer digitalen Spaltung entgegenwirken? Beratung Kooperation Bewusstsein Transparenz Qualifizierung Vernetzung Handlungsempfehlungen Professionalisierung 6 FRAGEN AN: DR. KERSTIN DROSSEL Werden Digital Natives überschätzt? Digital Natives sind fast ständig online. Ob sie aber Kätzchenvideos anschauen oder selbst coden, ist ein großer Unterschied. Dr. Kerstin Drossel, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Pa- derborn, ist im Projektteam der ICILS 2018 (International Computer and Information Literacy Stu- dy) tätig. Zum zweiten Mal wurden die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Achtklässlerinnen und -klässlern in Deutschland international verglichen. Deutschland landet dabei im Mittelfeld. Was die Expertin aus diesem Ergebnis ableitet, lesen Sie im Interview. 6 BEWEGT
Wie gut sind Jugendliche auf die digitale Deutschland ist eines der Arbeitswelt vorbereitet? Länder, in dem die soziale Zunächst muss man sagen, dass die Jugend- Herkunft mit den digitalen lichen sehr unterschiedlich vorbereitet sind. Kompetenzen am stärksten Laut den Ergebnissen der ICIL-Studie sind ein Drittel der Schülerinnen und Schüler in der ach- im Zusammenhang steht ten Klasse und damit ein sehr erheblicher Teil Kerstin Drossel auf den unteren beiden Kompetenzstufen zu verorten. Sie verfügen lediglich über rudimen- täre und basale Kenntnisse. Das bedeutet in der Praxis, dass diese Jugendlichen lediglich unreflektiert einen Link anklicken können. Sie können jedoch nicht einschätzen, inwieweit dieser Link Spam oder virenbelastet ist. Auch sind diese Achtklässlerinnen und Achtklässler nicht in der Lage, Informationsprodukte, wie eine PowerPoint-Datei, nach vorgegebenen Wie lassen sich diese Unterschiede erklären? die Fläche getragen werden, damit es nicht Kriterien zu erstellen. Es lassen sich vier Dimensionen des soge- nur vom einzelnen Engagement der Lehrer- nannten #Digital Divides differenzieren. Die- innen und Lehrer abhängt, ob die Schülerin- Es gibt aber auch Jugendliche, die sich der ser setzt sich zusammen aus: nen und Schüler einen Unterricht genießen, wo obersten Kompetenzstufe V zuordnen lassen sie gleichzeitig digitale Kompetenzen vermit- und damit sehr gut auf die digitale Arbeits- # Zugang: Was haben die Jugendlichen für telt bekommen und der Unterricht insgesamt welt vorbereitet sind. In Deutschland liegt die- Endgeräte zur Verfügung? Und inwieweit besser wird, indem zum Beispiel die Poten- ser Anteil allerdings bei unter zwei Prozent. Da ist die Ausstattung für eine bildungsbezo- ziale digitaler Medien zur individuellen För- ist noch sehr viel Luft nach oben. gene Nutzung geeignet? derung genutzt werden. Hierbei ist sicherlich # Motivation und Einstellung: Vertreten die die #Lehrerprofessionalisierung ein wichtiger Welche Kompetenzen sind für einen reflek- Jugendlichen eher die Ansicht, dass es Schlüssel. tierten Umgang mit Digitalem wichtig? erstrebenswert ist, sich gut mit digitalen Medien auszukennen und dass dies wich- Was kann der DigitalPakt Schule leisten, Eine gute Grundlage für einen vernünftigen tig für die Zukunft ist? um dem Zusammenhang zwischen sozialer Umgang bilden die computer- und informa- # Nutzung: Für welche Zwecke werden Herkunft und kompetentem Umgang der tionsbezogenen Kompetenzen, wie sie in der digitale Medien genutzt? Wie divers ist die Jugendlichen mit digitalen Medien entgegen- ICIL-Studie 2018 definiert sind. Hier wurden Anwendung? zuwirken? vier große Teilbereiche, über die Jugendliche # Digitale Kompetenzen: Dies können zum verfügen sollten, festgelegt, die aus meiner Beispiel computer- und informationsbe- In erster Linie bedeutet der #DigitalPakt Sicht notwendig sind, um am Leben in der di- zogene Kompetenzen sein. Schule zusätzliches Geld. Vor allem aber müs- gitalen Welt teilzuhaben: sen entsprechende #pädagogische Konzep- Zusammenfassend geht das Stufenmodell te her, wie man die Ausstattung sinnvoll nutzt. # Wissen zur Nutzung von Computern des Digital Divides davon aus, dass sich Zu- Bisher gab es keine spezifischen Angebote in # Informationen sammeln und organisieren gang, Motivation, Einstellungen und die Art Hinsicht auf soziale Herkunft, zumindest nicht # Informationen erzeugen der Nutzung letztlich auf die digitalen Kom- in der Fläche. # Informationen austauschen sowie verant- petenzen auswirken. Studien zeigen beispiels- wortungsvoll und sicher nutzen weise, dass Kinder aus weniger privilegierten Es geht jedoch nicht nur um die Vermittlung Elternhäusern digitale Medien eher freizeit- von Kompetenzen, sondern auch darum, wie Die ICILS 2018 hat gezeigt, dass die soziale orientiert nutzen, während Kinder aus privile- man sich an der #Lebenswelt der Jugendli- Herkunft großen Einfluss auf den Kompe- gierten Häusern diese eher bildungsbezogen chen orientieren kann. Vielleicht kann die frei- tenzstand hat. Können Sie die Ergebnisse einsetzen. zeitorientierte Nutzung zeigen, dass es auch kurz erläutern? eine bildungsbezogene Nutzung gibt, die Welche Maßnahmen sind notwendig, um die Spaß macht. Ich denke hier an das Stichwort Insgesamt zeigt sich in allen an der Studie teil- Kompetenzen der Jugendlichen auszubauen? YouTube. Es geht also nicht zuletzt darum, nehmenden Ländern, dass es signifikante her- formale Bildung stärker mit #non-formaler kunftsbedingte Unterschiede in den digitalen Es kann nur gelingen, den Schülerinnen und Bildung zu koppeln. Kompetenzen der Achtklässlerinnen und Acht- Schülern systematisch digitale Kompeten- klässler gibt. Wenn man sich das kulturelle Ka- zen zu vermitteln, wenn man #verschiedene „ICILS 2018. #Deutschland. Computer- und pital von Schülerinnen und Schülern anschaut, Ebenen mitdenkt. Damit meine ich beispiels- informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten inter- haben wir einen Unterschied von 50 Punkten weise konkret die Professionalisierung und nationalen Vergleich und Kompetenzen im zugunsten von Jugendlichen aus sozioökono- Unterstützung der Lehrkräfte, die konzeptio- Bereich Computational Thinking“: misch privilegierten Elternhäusern. Das liegt nelle Weiterentwicklung unterrichtlicher Lehr- www.waxmann.com/index.php?eID=down- load&buchnr=4000 etwa im Bereich, den wir schon in der Studie und Lernprozesse, die schulische Ausstattung 2013 gemessen haben. Es gab keine Verbes- und das Schulleitungshandeln. „Dagstuhl-Erklärung. Bildung in der digitalen serung. Diese 50 Punkte können wir mit einem vernetzten Welt“ 2016: mittleren bis starken Effekt übersetzen. Das ist Es gibt einzelne Pilotprojekte und sogenannte gi.de/fileadmin/GI/Hauptseite/Themen/ wirklich substanziell und verheerend. Deutsch- Leuchtturmschulen, in denen positive Effek- Dagstuhl-Erkla__rung_2016-03-23.pdf land ist eines der Länder, in dem die soziale te bei den Schülerinnen und Schülern sowohl Jahrestagung 2020: Herkunft mit den digitalen Kompetenzen am hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen, aber www.transferagentur-grossstaedte.de/ stärksten im Zusammenhang steht. auch der fachspezifischen Kompetenzen er- veranstaltungen/mehr-digitales-mehr- sichtlich sind. Diese Bemühungen müssten in bildungsgerechtigkeit 7
STÄDTESPAZIERGANG Update läuft … Bitte schalten Sie die Computer nicht ab Wie digital sind Deutschlands Großstädte? In dieser Ausgabe vom bewegt-Magazin zoomen wir nicht in eine bestimmte Stadt, sondern machen einen digitalen Roadtrip durch die Bundesrepublik mit einem Abstecher nach Neuseeland. Bei unserer Recherche zeigte sich: Alle deutschen Großstädte sind dabei, eine digitale Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Hier haben wir eine kleine Auswahl an Beispielen zusammengestellt. Von Apps über strukturelle Projekte bis hin zum Masterplan ist alles dabei. Die Top 10 Die Antwort auf die Frage, welche Städte in Sachen Das Projekt „Smart Country“ Digitalisierung vorne liegen, liefert der Smart City Index des Digitalverbands Bitkom. Die Daten von der Bertelsmann Stiftung 81 deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wurden von Exper- Digitale Lösungen für mehr Lebensqualität in Kom- tinnen und Experten des Bitkom Research erfasst, munen stellt die Bertelsmann Stiftung im Projekt überprüft und gerankt. In alphabetischer Reihen- „Smart Country“ vor. Besonders hervorzuheben ist folge sieht das so aus: Berlin, Bonn, Darmstadt, der Musterkatalog für Kommunen. Dieser verschafft Dortmund, Hamburg, Heidelberg, Karlsruhe, Köln, einen Überblick über Open Data in Kommunen: München, Stuttgart. zunächst in Nordrhein-Westfalen. kurzelinks.de/rn4q kurzelinks.de/vrti Das Handlungsfeld „Digitale Bildung“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Digitale Kompetenzen sind eine Voraussetzung für gesellschaftliche Teil- habe. Der reflektierte und kreative Umgang mit digitalen Medien ist eine neue Kulturtechnik, die – genau wie das Lesen, Schreiben und Rechnen – erlernt werden muss: Denn nur kritische und kompetente Nutzerinnen und Nutzer finden sich in einer digitalen Welt dauerhaft zurecht. Die Schwerpunkte der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung im Bereich der digitalen Bildung liegen daher in: der Medienkompetenz und Orientierung, digitalen Lebenswelten Jugendlicher, Mediennutzung statt Medienkon- sum, digitale Technologien und soziales Engagement, Mitbestimmung junger Menschen und Praxisforschung zu Chancen, Risiken und pädago- gischen Konzepten. kurzelinks.de/lwck 8 BEWEGT
STADT STADT Auckland Bielefeld Learn, Create, Share – Schülerinnen und Schüler im Zentrum des Lernens Medienentwicklungsplanung für die Bielefelder Schulen An der Point England Schule in der neuseeländischen Großstadt Auckland hat sich der Ansatz „Learn, Create, In Bielefeld wird seit März 2019 an einem ganzheitlichen Share“ als Pädagogik durchgesetzt. Durch die Förde- Schulentwicklungsplan sowie einer Digitalstrategie/ rung der Kreativität, das Teilen von Lernerfolgen und Medienentwicklungsplanung (MEP) gearbeitet. Bis Ende das am Bedarf der gemeinschaftlichen Lebenswelt an- 2020 soll ein Bericht für Grundschulen und weiterfüh- gepasste Lernen hat sich die Leistung der Schülerinnen rende Schulen vorliegen. und Schüler enorm erhöht. Auf die Schule – gelegen in einem der ärmsten Viertel Aucklands – gehen viele Kin- kurzelinks.de/xou3 der, die Englisch lediglich als Zweitsprache beherrschen und die zu Minderheiten Neuseelands gehören. Durch Mikrokredite können sich ärmere Familien mit mobi- len Endgeräten ausstatten. Den Zugang zum Internet erhalten sie durch ein eigens errichtetes Netz: Antennen auf öffentlichen Beleuchtungseinrichtungen in den so- zial schwachen Vierteln machen es möglich. STADT kurzelinks.de/krod Dortmund Masterplan „Digitale Bildung in Dortmund“ STADT Ziel des Masterplans ist es, Prozesse der Digitalisierung Berlin im Bildungsbereich so zu gestalten, dass Kinder, Ju- gendliche, junge Erwachsene sowie auch Ältere auf die Anforderungen der Arbeitswelt 4.0 vorbereitet sind. Au- ßerdem sollen sie die Voraussetzungen dafür vorfinden, ihre Kompetenzen und Fertigkeiten zu entwickeln. Programmieren für die Zukunft kurzelinks.de/nqtn An der privaten, staatlich anerkannten Fachhochschule CODE Berlin | University of Applied Science in Berlin haben Interessierte seit 2017 die Auswahl zwischen drei Bachelor-Studiengängen: Software Engineering, Inter- action Design und Product Management. Das Konzept der Hochschule sieht ein von Neugierde getriebenes praxisnahes Lernen in interdisziplinären Teams, agile Methoden und Kooperationen mit der Wirtschaft vor. kurzelinks.de/q2gm Digital Literacy Lab Ziel des „Digital Literacy Lab“ ist es, Lehrkräfte dabei App für frischgebackene Eltern zu unterstützen Nachhaltigkeitsthemen und digitale Werkzeuge in ihren Unterricht zu bringen. Um dies zu Vor und direkt nach der Geburt eines Kindes stehen erreichen, stellen die Verantwortlichen des Projekts kos- Behördengänge und Papierkram an. Um nicht den tenfreies Lehrmaterial und Erklärvideos zur Verfügung, Überblick zu verlieren, gibt es für alle Berlinerinnen und geben Fortbildungen und unterstützen Schulen bei der Berliner die Baby-Berlin App – individuell auf den eige- Ausstattung mit digitalem Werkzeug. nen Wohnbezirk abgestimmt. kurzelinks.de/nk9t kurzelinks.de/eump 9
STADT Düsseldorf STADT Freiburg Lernplattform „Its learning“ Corona hat auch in Düsseldorf die digitale Kommunika- Interaktives Netz der tion im schulischen Zusammenhang vorangetrieben: Freiburger Bildungswege So startete in der Landeshauptstadt die Lernplattform „Its learning“ kurzfristig im März. Sie erleichtert Kommu- Die Freiburger Lupe ist ein digitaler Linienfahrplan, der nikationswege von Lehrerinnen und Lehrern zu Schüler- die Bildungswege in Freiburg darstellt. Die interaktive innen und Schülern und ermöglicht es, Lehrmaterialien Anwendung dient als Navigationssystem für die eigene bereitzustellen. Bildungsbiografie sowie Einstiegs-, Umstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten in jeder Alters- und kurzelinks.de/z5iu Lebensphase. kurzelinks.de/8sxq STADT STADT Flensburg Gelsenkirchen „Business Intelligence“-Projekt Reallabor der Lernenden Stadt Gelsenkirchen Die Stadt Flensburg versucht mithilfe eines „Business Intelligence“-Projekts eine Herausforderung zu lösen, Im Reallabor Digitale Stadt werden neue (digitale) die fast alle deutschen Kommunen beschäftigt: Daten Lernmethoden und -konzepte erprobt. Es geht dabei sinnvoll und handlungsorientiert zu sammeln und zu um die Verbindung von realen und virtuellen Lern- und verarbeiten. Ziel ist es, planungsrelevante Daten sofort Beteiligungsräumen und die Aktivierung von analogen verfügbar zu machen. Drei Fachbereiche wurden für den Lernprozessen durch digitale Instrumente. Testbetrieb, der Ende 2019 startete, ausgewählt: Jugend und Soziales, Bildung und Stadtentwicklung. kurzelinks.de/gybg kurzelinks.de/hiww Stadtsache – Beteiligung von Kindern und Jugendlichen Kinder und Jugendliche sind Nutzerinnen und Nutzer öffentlicher Räume, deren Meinung jedoch wenig eingeholt wird, wenn es darum geht, solche Orte zu gestal- ten. Mit der App Stadtsache geht das ganz einfach. Zugleich werden Kinder und Jugendliche ermutigt, sich mit ihrer Umgebung auseinanderzusetzen. kurzelinks.de/k5ri 10 BEWEGT
STÄDTE Hamburg und STADT München Heidelberg TECHNOVATION GIRLS GERMANY Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und Technovation #HolDenOberbürgermeister Das Programm „Technovation“ ermutigt junge Mäd- Mit #HolDenOberbürgermeister bietet Heidelberg den chen weltweit, ihre Potenziale zu entfalten. Begleitet von Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, den Oberbür- Mentorinnen und Mentoren aus Unternehmen sowie den germeister an einen Ort in der Stadt zu holen, der ihnen eigenen Lehrkräften entwerfen die 10- bis 18-Jährigen am Herzen liegt. Auf der Plattform können Projekte Apps, die Lösungen für aktuelle Probleme rund um den eingereicht und Stimmen gesammelt werden. Alltag und die eigene Umwelt bieten: z. B. FoodSaver, Upcycling Coach, No Trash App. In Deutschland un- kurzelinks.de/x06s terstützen u. a. Adobe und Salesforce die Schülerinnen. „Technovation“ bestärkt Mädchen, ihren Teil zur Digita- lisierung beizutragen und bringt ihnen technische und unternehmerische Kompetenzen nahe; es unterstützt die Gestalterinnen und Gründerinnen von morgen. kurzelinks.de/jjhi STADT Kiel Familien-App und Kompass für Neuzugewanderte STADT Hannover Die Kieler Familien-App und der Kiel-Kompass geben einen Überblick über kommunale Angebote und Träger in den Bereichen Familienbildung und Neuzugewan- derte. Besonders bemerkenswert war die Entwicklung der Apps: Die Landeshauptstadt arbeitete mit der Mein Hannover 2030 Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH (FuE) zusammen. Die Idee dafür entsprang Mit dem Arbeitsprogramm „Mein Hannover 2030“ ist aus der Bildungskonferenz „Starke Familien in Kiel – von die niedersächsische Landeshauptstadt die ersten Anfang an!“. Die FuE legte einen partizipativen Prozess Schritte einer gesamtstädtischen Strategie gegangen auf. Sowohl die Darstellung der Apps als auch die Mög- – mitsamt Digitalisierungskonzept. An dem Programm lichkeit der Filterung legen doppelte Strukturen als auch orientieren sich alle Bereiche der Verwaltung, auch das fehlende Angebote offen. Thema Bildung. „Mein Hannover 2030“ soll eine integ- rierte, inklusive und nachfragegerechte Bildungsinfra- kurzelinks.de/7nod struktur bieten, die die Bildungsbiografie jedes einzel- nen Menschen unabhängig von der Herkunft und den unterschiedlichen Voraussetzungen in den Mittelpunkt stellt. Außerdem soll es Bildung für alle – von der Kin- dertagesstätte bis ins Erwachsenenalter – ermöglichen. kurzelinks.de/c90m 11
STADT Stuttgart Clips für Kids STADT Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger können sich auf Paderborn dem YouTube-Kanal der Landeshauptstadt über Neu- igkeiten informieren. In Corona-Zeiten bietet beispiels- weise die Aktion „Fit mit Clips für Kids“ jede Menge Bewegungsideen für Kinder. Digitalprojekt kurzelinks.de/8ouw „Lernstatt Paderborn 2020“ Im Rahmen des Digitalprojekts „Lernstatt Paderborn 2020“ sind alle 37 städtischen Schulen mit einer ein- heitlichen und zentralen IT-Infrastruktur ausgestattet. Rund 45 Server und etwa 3.000 Endgeräte ermöglichen das kooperative Arbeiten in Medienecken, Klassenräu- STADT men, Schulbibliotheken und schulischen Internet-Cafés ebenso wie in den Lehrerzimmern. Mit der Einschulung Wiesbaden erhalten die rund 20.000 Schulkinder eine Netzidentität und behalten diese beim Schulwechsel innerhalb des Stadtgebiets. kurzelinks.de/fnk4 Webkonferenz-Plattform BigBlueButton Wiesbadens Schulen können eine Webkonferenzplatt- form des Medienzentrums nutzen, die auf der Open Source-Lösung BigBlueButton basiert. Das Konzept ist datenschutzkonform, da es auf eigenen Servern des Medienzentrums betrieben wird. kurzelinks.de/sjdy 90 Prozent der befragten Lehrerinnen und Fast 90 Prozent Lehrer sehen die Krise als eine Chance für Verände- der Lehrkräfte nutzen private Endgeräte, rungen in Sachen Digitalisierung. um den Fernunterricht zu gestalten. Nur rund ein Viertel der befragten Schülerinnen und Schüler gibt an, über die benötigte Hardware zu verfügen. Quelle: fobizz.com/umfrage-ergebnisse-so-sehen- lehrkraefte-die-corona-krise-in-der-bildung 12 BEWEGT
WER VISIONEN HAT … KANN EINE STADT VERÄNDERN Virusalarm! Wo standen wir vor Corona? Und wo könnte es nach der Krise hingehen? Um sich dem Thema Digitalisierung im Bereich Bildung zu nähern, liegt Schulschließungen, Kontaktsperre, Lockdown es nahe, zunächst einen Blick in die Schulen zu werfen. Doch was treibt – das Corona-Virus (COVID-19) hat viele Be- griffe in unseren Alltag gebracht, von denen Bildungslandschaften in Sachen Digitalisierung darüber hinaus um? Das die meisten gar nicht wussten, dass es sie gibt. zeigt sich klarer als je zuvor in der derzeitigen Krise – ausgelöst durch ein Schulen und Kindergärten arbeiteten im Not- Virus. Aber wo wollen wir eigentlich hin? betrieb und kehren allmählich in die Normali- tät zurück, wenn vom Zurückkehren überhaupt gesprochen werden kann. Denn Abstandsre- gelungen und besondere Hygienemaßnah- men müssen weiterhin eingehalten werden. Mit dieser herausfordernden Situation um- zugehen, fordert nicht nur die Kinder und Ju- gendlichen selbst, sondern auch Eltern, pä- dagogisches Personal und Verwaltung. Viele Kommunen haben schnell reagiert: Mitarbei- tende der Schul- und Jugendämter, pädago- gische Fachkräfte, Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Stiftungen, Bibliotheken haben kreative Wege – analog wie digital – gefunden, Familien zu Hause zu unterstützen und das Lernen weiterhin zu ermöglichen: Straßen wur- den zu Spielzonen umfunktioniert, Volkshoch- schulen bieten ihre Kurse online an, Schulen verleihen Laptops an die Kinder und Jugend- lichen. Und zwei Dinge kommen in der Krise deutlich zutage: Wo es schon kriselte, treten die Probleme noch stärker hervor. Und wo bereits gute Strukturen vorhanden sind, kann schnell und flexibel reagiert werden. Damit gemeint ist jedoch mehr als die funktionierende Hardware an Schulen. Mehr als nur eine Sache der Infrastruktur Bei der Jahrestagung der Transferagentur für Großstädte Anfang 2020 haben wir gefragt: Schafft die Digitalisierung im Bildungsbereich mehr Gerechtigkeit? In einem Podiumsge- spräch diskutierten dazu Daniela Schnecken- burger, Dezernentin des Kinder- und Jugend- bereiches der Stadt Dortmund, Klaus Hebborn, Beigeordneter des Deutschen Städtetags, und Markus Lindner, Leiter der Transferagentur für Großstädte. Und alle waren sich einig: Der Di- Klaus Hebborn, Deutscher Städtetag, und Daniela Schneckenburger, Dezernentin gitalPakt ist ein wichtiger Meilenstein bei der der Stadt Dortmund, auf der Jahrestagung der Transferagentur für Großstädte Digitalisierung des Bildungsbereichs. Aber es ist nur einer von vielen. Dezernentin Daniela → 13
Schneckenburger formuliert es so: „Wenn die technische Ausstattung von Schulen, die wir bereitstellen, flankiert wird durch eine Verände- rung der Unterrichtsinhalte und noch viel wich- tiger von Arbeitsweisen, die auf eine individuel- le Förderung von Kindern abstellt, dann ist das die richtige Antwort darauf, mit Bildungspolitik sozialer Spaltung entgegenzuwirken“. Dieser Eindruck hat sich während der Krise verstärkt. Denn neben der technischen Ausrüs- tung war es vor allem die Medienkompetenz, an der es vielerorts mangelte. Viele Lehrkräfte, so scheint es, sind noch nicht ausreichend ge- rüstet für die digitale Transformation des Un- terrichts an Schulen. Auch Klaus Hebborn sieht Nordrhein-Westfalen.“ Den Kommunen als darin die größte Herausforderung, Pädagogik Lebensort der Menschen komme dabei eine Die Strategie „Bildung in der digitalen und Technik in ein sinnvolles Zusammenspiel besondere Rolle zu, so Markus Lindner von Welt“ der Länder zu bringen. Und das erfordere nicht nur eine der Transferagentur. Denn auch in einer di- ämterübergreifende Zusammenarbeit. Auch gitalisierten Welt gilt, was der Städtetag vor Mit der Strategie „Bildung in der digitalen zwischen allen Staatsebenen müsse kooperiert mehr als zehn Jahren in der Aachener Erklä- Welt“ veröffentlichte die Kultusminister- werden. rung postulierte: Vor Ort entscheiden und zei- konferenz schon 2016 ein Handlungskon- gen sich Erfolg oder Misserfolg von Bildung. zept für Deutschland. Bis 2021 soll jede Trotzdem sei der DigitalPakt, so Hebborn, Hier werden die Grundlagen für berufliche Schülerin und jeder Schüler eine digitale eine sinnvolle Sache: „weil da immerhin 5,5 Perspektiven, gesellschaftliche Teilhabe und Lernumgebung und einen Zugang zum Milliarden Euro fließen.“ Er betont aber auch gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit einer Region Internet nutzen können, so lautet ein die #Nachhaltigkeit: „Natürlich müssen Be- gelegt. All dies werde künftig immer mehr da- Ziel des Strategiepapiers. Der gesamte triebs- und Folgekosten berücksichtigt wer- von abhängen, ob man über die notwendigen Bildungsbereich steht mit der Digita- den. Eine Studie der Uni Bremen* besagt: Ein digitalen Zugänge und Kompetenzen verfügt. lisierung vor vielen Chancen als auch Euro, der investiert wurde, zieht einen Euro Für Kommunen bedeutet dies, Fragen der Bil- Herausforderungen. Einerseits können Folgekosten nach sich. Und diese Frage ist dungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und diese laut KMK dazu beitragen, formale einfach nicht geregelt.“ Teilhabe im Kontext der Digitalisierung zu den- Bildungsprozesse so zu verändern, dass ken. Dabei kommt es auf das Zusammenspiel Schülerinnen und Schüler #individueller Er sehe aber auch die große Chance: „Der Bund in der ganzen Bildungslandschaft an. Denn – gefördert werden. Andererseits stehen hat jetzt die Möglichkeit, über den DigitalPakt das zeigt sich aktuell so deutlich wie nie zuvor Schulen vor der Herausforderung, bisher hinaus in die Infrastruktur von Schule zu inves- – wenn der außerschulische Bereich stillsteht, praktizierte Lehr- und Lernformen, die tieren. Und aus dieser verfassungsrechtlichen ist das vor allem für Familien in schwieriger Struktur von Lernumgebungen und Kompetenz, die der Bund bekommen hat, sozialer Lage problematisch. Die Kluft im Bil- Bildungsziele zu überdenken und neu zu müssen wir ein Dauermodell machen in der dungssystem wächst. gestalten. Diese sechs Handlungsfelder Zusammenarbeit mit Ländern und Kommu- wurden identifiziert: nen. Dann kann der Streit über die föderalen Eine Sache der Strategie Zuständigkeiten vom Tisch und durch Prag- # Bildungspläne und Unterrichtsent- matismus ersetzt werden.“ Ob der digitale Wandel im Gange ist, diese wicklung, curriculare Entwicklungen Frage stellt sich nicht mehr – denn wir sind # Aus-, Fort- und Weiterbildung von Mehr als nur eine Sache der Schule mittendrin. Dass es für Kommunen und allen Erziehenden und Lehrenden voran die Großstädte nicht nur darum geht, # Infrastruktur und Ausstattung Dezernentin Daniela Schneckenburger geht für die entsprechende Infrastruktur zu sor- # Bildungsmedien noch einen Schritt weiter. Für sie ist die Kom- gen, darüber sind sich die meisten auch einig. # E-Government und Schulverwal- mune Sensor für staatliche Bildungspolitik: Immerhin geben der Studie „Zukunft wird vor tungsprogramme, Bildungs- und „Wir erleben konkret, was Schulen, aber auch Ort gemacht“ der Initiative Stadt.Land.Digital Campusmanagementsysteme außerschulischen Lernorten in der kommuna- (2018) zufolge mehr als die Hälfte der befrag- # rechtliche und funktionale Rahmen- len Bildungslandschaft auf den Nägeln brennt, ten Kommunen an, an einer Digitalisierungs- bedingungen weil sie sich bei uns melden. Und wir gehen in strategie zu arbeiten oder diese bereits um- die Quartiere, um ihre Probleme aufzuneh- zusetzen. Aber wo die Reise konkret hingehen men: zum Beispiel über die Stadtentwicklung soll und wie man den Weg dorthin gestaltet, oder kommunale Jugendhilfeplanung. Wenn das ist noch nicht überall klar. 70 Prozent der diese Kommunikationsebene stimmt, dann Kommunen erklären darin, dass ihnen schlicht kann man etwas zurückspielen an das Land die Expertise fehlt. 14 BEWEGT
90 Prozent der Städte, Gemeinden und 17 % Landkreise betrachten die Digitalisierung als wichtigen Hebel bei der Entwicklung kommu- naler Bildungslandschaften mit attraktiven 41 % verfügen über eine Strategie Angeboten verfügen über keine 34 Prozent der Kommunen verfolgen Strategie Digitalisierungs- Digitalisierungsprojekte im Bildungsbereich und planen auch keine strategien 70 Prozent der Kommunen nennen fehlende Expertise und … in Kommunen 23 % arbeiten zur Zeit an einer 59 Prozent mangelnde finanzielle Strategie Ressourcen als Gründe für das Scheitern von Digitalisierungsstrategien Quelle: „ZUKUNFT WIRD VOR ORT GEMACHT. Digitalisierung und Intelligente Vernetzung deutscher Kommunen – Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Kommunen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie“, 2018: www.de.digital/ DIGITAL/Redaktion/DE/Publikation/stadt-land-digital-digitalisierung-und-intelligente-vernetzung-deutscher-kommunen. pdf 19 % beabsichtigen die Ausarbeitung einer Strategie Wir sind Sensor für staatliche Bildungs- politik: Wir erleben konkret, was Schulen, aber auch außerschulischen Lernorten in der kommunalen Bildungslandschaft auf den Nägeln brennt, weil sie sich bei uns melden. Daniela Schneckenburger, Dezernentin der Stadt Dortmund Copy & Paste als Antwort auf die Fragen rund um die Digitalisierung an Schulen? Wenn man Svenia Busson fragt, lautet die Antwort wohl eher „jein“. Bei der Jahrestagung 2020 der Transferagen- tur für Großstädte nahm die Gründerin von LearnSpace & Edtech Tours ihr Publikum mit auf einen digitalen Rund- gang um die Welt: Von Chile bis Südkorea, von Finnland bis Namibia war Busson auf der Suche nach innovativen Projekten der digitalen Bildung und schaute genau hin: Welche Schulen nutzen Technik aktiv anders? Denn vie- Svenia Busson, LearnSpace & Edtech Tours lerorts sei zwar eine neue Hardware in die Klassenzimmer eingezogen: Whiteboard statt Tafel, Tablet statt Schnell- hefter. Die Art und Weise, wie diese eingesetzt werden, unterscheide sich aber nicht wesentlich vom Unterricht von „ZUKUNFT WIRD VOR ORT GEMACHT. Digitalisierung und Intelligente Vernet- vor einem Jahrzehnt. zung deutscher Kommunen – Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Kommunen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie“, Busson möchte damit bewusst Impulse setzen: zum Abgu- 2018: cken, aber nicht zum Kopieren. Auch sie ist überzeugt: Die www.de.digital/DIGITAL/Redaktion/DE/Publikation/stadt-land-digital-digi- talisierung-und-intelligente-vernetzung-deutscher-kommunen.pdf Ausstattung ist nicht alles, es braucht Medienkompetenz und -konzepte. Diese müssen dann individuell abgestimmt „Bildung in der digitalen Welt. Strategie der Kultusministerkonferenz“, 2016: sein auf die Anforderungen und das Profil der jeweiligen www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/strategie-bildung-in-der-digita- Schule. len-welt.html Auf ihrer Reise ist Busson aufgefallen: Junge Menschen www.edtechtours.com lernen dann besonders gut, wenn sie handeln. Das ist beim *„Impulse, die Schule machen. Ausstattung an Schulen: Kommunen brauchen digitalgestützten Unterricht nicht anders. Jede Menge Unterstützung für milliardenschwere Daueraufgabe“, 2017: guter Beispiele liefern die Edtech Tours. www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePu- blikationen/IB_Impulspapier_IT_Ausstattung_an_Schulen_2017_11_03.pdf 15
QU ERGE DACHT lu ngs werk s t a t t t a gt , „Wenn die Entwick nicht gleich die ln dann wackelt in Kö digitale Welt“ ierung und trägt de n Namen lis s Vo rreiter-Ko m m une in Sachen Digita n Tr ansformation surft und rs te ht sich al le de r digi ta le Köln ve auf der Wel s regio- die Rheinmetropole ckmann, Leiterin de Internetstadt. Wie büro dabei spielt, haben U rs ul a B ro rin desselben, für un s Ro lle da s B ild ungs go gisc he M ita rb eite welche eyer, päda s, und Dr. Iris Flagm nalen Bildungsbüro nachgezeichnet. io na le 2017 – 7. Reg erenz ita le Bild u ngsko nf 2010 – Die Dig Köln „In jedem Alter: Ag enda 2012 ita len Bild u ng im dig Der Rat der Stadt Kö ln beauftragt die Ve r- 2014 – Auftr ag Wa ndel“ erenz nz ep t Bild u ngsko nf tstädtisc he s Ko waltung, ein gesam der Fachforen präs entie- „Internet st ad t“ vo rzu legen: > Ziel: Ergebnisse eren, um die in die se dig italen Netzwerks ren , teilen und priorisi > mit der Idee eines rin wird vom Lenk un gs kr eis trategie einfließen zu r Oberbürgermeiste Das Bildungsbüro städtische Gesamts > angesiedelt bei de sth em a ldungskonf er en z zu or ga - > und gedacht als Querschn itt beauftragt, eine Bi len lassen m Th em a „Bildung im digita nisieren zu ende und Leitungs- e im Bereich Bildun g: gebrochen auf die elgruppe: Mitarbeit Anknüpfungspunkt Wandel“ – herunter s. > Zi ngen, die entlang om pe te nz“ ngen Lernen kräfte aller Einrichtu > „Bildungsnetzwe rk Internet-K Phasen des lebensla m r arbeiten und mit de net-Infra str uk tu der Bildungskette > Ausbau der Inter rm von 4 Fa ch fo ren : ng zu tu n ha be n Ar be its- un d Lebensmodelle Vorbereitung in Fo Thema Digitalisieru > neue … gie und kommunale Digitali sie ru ng ru nd um > Internet-Technolo de: Entscheider- un d Infrastruk tur > 130 Teilnehmen am s, m it da bei: hte Te 1. Kita Fachebene, gemisc len, Schulau cht, fsi bil- ndliche, Kitas, Schu rgerdienste, Weiter 2. Schule Ju ge , der Beispiele: Online-Bü he it- und informelle r freien Jugendhilfe g, Konzept zur ein 3. außerschulische Jobcenter, Träger de dung der Verwaltun ut s an dung , Er wa ch se ne nb il- ttung , Medie ns co Jugendarbeit Aus- und Weiterbil lichen Schulaussta g rnen: Ausb ild un g un d ch sc hu len all ot se n in der Verwaltun 4. Lebenslanges Le dung , Stiftungen, Ho Schulen, Di git ell e) W eiter bil du ng Er wachsener im (inform den und Vertreter aus digitalen Wandel > 31 Vertreterinnen sig na lis ier en tungen t es in de n anwesenden Einrich be it de r Vo rb erei- he Fragen gib nferenz, die Ar > Leitfragen: Welc ? au f de r Ko n zur Digitalisierung tungsforen weiterfü hren zu wollen vier Bildungsphase en be rei ts? ist ier Welche Produk te ex ngs- d Lösungsansätze r Regionalen Bildu Regionales Bildungsbü ro Köln: Ansiedlung als Welche Probleme un warten die Ak teure > Lenkungskreis de die se Em pf eh lungen biet im Amt für Schule ntwicklung im Bereich Sachge- sind vorhanden? W as er lan ds ch af t beschließt, Bildungslandschaft Köl Regionale chen Bereichen? renz umzusetzen gemeinsame Einrichtun n, ist die operative Ein heit und in den unterschiedli he gib t es? der Bildungskonfe d W ün sc Köln mit Personal von g vom Land NRW und Land und Kommune der Stadt Welche Visionen un pen: pädagogische Lenkungskreis: betreib > heterogene Grup cht, itungen, Schulaufsi t das strategische Ges chäft, Fachkräfte, Schulle bestimmt die Themen, Ziele und steuer t Vorhab ne , Uni, besteht aus den relevan en, er Träger und Ve rei tern der Bildungseinrich ten Ver treterinnen und Ver tre- regionale Ak teure, nd lic he un d auch Juge Schulservice, aber tungen des Landes NR Stadt Köln W und der ge m ein - Jahr Ze it, um Star t-ups haben ein ha se ofil der Bildungsp Bildungskonferenz: par tizipatives gesamtstä sam das digitale Pr Forum, gibt Impulse, Hin dtisches w. zu erheben die Arbeit im regionale weise und Empfehlunge n für abzustimmen bz n Bildungsnetzwerk 16 BEWEGT
Fachlich wünschen wir uns, dass wir ei- nen Beitrag dazu geleistet haben, dass Technik und pädagogische Konzeption rund um das Thema Digitalisierung miteinander verquickt sind. Dr. Iris Flagmeyer Auf der praktischen Ebene wollen wir ein Motor für Verän- mann und derung generell sein und Vor- Ursula Brock D r. Iri s Flagmeyer bild für die Frage: Wie arbeite ich mit anderen Kooperations- partnern zusammen? Ursula Broschmann » Die „Entw icklungswer im Digitalen kstatt Wandel“ ents Bildung als ein gemei teht – nsames Fac entlang der hforum Bildungskett e. Fazit Lesso ns Le a r n e d „Die Entwickl ungswerksta S chif f auf der tt is > Themen p roak tiv sam großen Welle t ein kleines m el n, setzen un d as G el eg der Digitalis qualifizierten d für Kooper enheit für Austausch, L ierung , Erfolg e > früh genu Input sorgen ation bietet. ernen und g digitale Mit Art Labor, w G leichze Arbeitsmögl gestaltungs- ichkeit schaf und o Produkte au itig ist sie eine z. B. die VHS fen (Köln nu ge te stet werden könn f Über tragbar > Teilnehmen -Cloud als P tzt en: So wurd keit de kommen Bildungskon la ttform und d sp ie ls wei se e dort bei- an den digit immer wied ferenz selbst ie K IK S – d ie Kölner Sch alen Konzep er, um > Perspek ti ) gestellt und ulApp vor- ten ten weiterzu ven von Akt Einsatzmögl arbei- eu ren aus unte h in au s diskutier t o ichkeiten üb > Schlüsselth schiedlichen r- der Ideen fü er Schule emen sind in Bereichen so digitales Jah r ein freiwillig die digitale G ef fekte rgen für Syn r en tw ickelt.“ es samtstrateg ergie- ie der Stadt e- > externe U > Entwicklu Köln eingefl nterstü „Wir überlege ngswerkstatt als Startpun ossen durch die Med tzung (die Begleitung n: Wie können neue Projekt kt für ienberatung P ädagogik Technik und e und Kooper fern hilfreich NRW war in „Arbeitskrei at , als sie für d so- wir mac zusammenkommen. D s Digitalisieru ionen, z. B.: Medienkom en Auftak t d h en klei as heißt, Schule und S ch ng in Schule “ mit Beispiel für petenzrahm en NRW als en gut so, denn ne Schritte, aber das ist anlässlich des ulaufsicht, der nicht nur Transferprod ein er folgreich.“ sie sind greifb ar und dadu auch DigitalPak ts und gefragt ukt regelmäßig ta hat: „Inwiefe e vorgestellt rch gt rn Hera usf Medienkom petenzrahm kann der Wie man sieh o rderu ng schulische B en auch für außer- Wel t, wackelt sie e ildungsak teu n Was können re praktisch t in Köln, au doch – die d wir tun?“) se in? des Bild ch wenn die igitale > Einbindun ungsbüros n Protagonisti g der unters u r ei nen nnen digitalen Ges von Stadt, L chied and und frei lichen Akteure amtstrategie Baustein zur Stiftungen en Trägern so aber das unte der Stadt lie r Beteiligung fern > inhaltliche wie und Bürger. der Bürgerin , nen Formats entl Gestaltung ei an nes gemeinsa men Ausblick Mehrwer t fü g der Bildungskette mit r alle Akteure > Ankopplu > Teil des ge ng an die dig samtstädtisc itale Gesam gramms: en hen tstrategie tlang der Bild Bildungspro- dem Einbez un Jahrestagu ug der Stadtg gskette mit ng 2020: esellschaf t w w w.transf er veranstaltu agentur-grossstaedte.d ng bildungsgere en/mehr-digitales-mehe/ chtigkeit r- 17
SEITENBLICK Filterblasen gibt es nur im digitalen Raum. Nein, auch in der analogen Welt gibt es Milieus und Aus- wahlmechanismen. Aber: Dating-Apps können Exklusionsmechanis- men verstärken, etwa durch offene oder versteckte Algorithmen. So gibt es z. B. in den USA bei einigen beliebten Dating-Apps die Möglichkeit, eine Vor- auswahl anhand äußerlicher Kriterien zu treffen. Dating: online oder analog? In unserem Seitenblick nähern wir uns dem Schwerpunktthema dieser Aus- gabe von bewegt mit einem Augenzwinkern. Wir haben uns gefragt, was macht die Digitalisierung eigentlich mit der Liebe. Gelandet sind wir beim Online-Dating, wo es viele Bilder im Kopf gibt. Und keine einfachen Antwor- ten auf die Frage: Was ist denn nun besser – analog oder digital? ZEIT-Podcast „Wird das was“: www.zeit.de/digital/inter- net/2019-11/dating-portale-digi- talisierung-liebe-wird-das-was- digitalpodcast Digital läuft alles effizienter. Ja, „Sexual Racism Is Associated man kann mehr Menschen in with Lower Self-Esteem and Life Satisfaction in Men Who Have Sex kürzerer Zeit kennenlernen. with Men“: kurzelinks.de/2xei „Who are People Willing to Date? Ethnic and Gender Patterns in Aber: Wenn ich jede Woche in einem an- Online Dating“: deren Club tanzen gehe, um jemand ken- kurzelinks.de/wvv3 nenzulernen, treffe ich viele Menschen „Jeder dritte Deutsche sucht die auf einmal und bleib gleichzeitig fit. Liebe im Internet“: kurzelinks.de/1io6 „The Strength of Absent Ties: Soci- al Integration via Online Dating“: kurzelinks.de/g0qa 18 BEWEGT
Sich auf einer Online-Plattform kennenzulernen entromantisiert die Liebe. Vielleicht ist es tatsäch- lich schöner, sich in der U-Bahn oder in einer Bar zu begegnen. ie a b en S ebens h L wo hres Und iebe I rnt? L e die engel n n ke Aber: Auf einer Skala von 1 – 10, wie romantisch finden Sie es, sich in der Warteschlange vor dem Klo kennenzulernen? Online-Dating ist easy. Ja, digitale Tools schaffen niedrigschwellige Zugänge für alle – ob mobil oder nicht, Großstadtmensch oder Landei. ThirdSpace Aber: es kommt immer darauf an, wofür man digi- tale Tools nutzt. In den sozialen Medien ist es z. B. auch einfacher, andere Menschen verbal anzugrei- fen und das anonym. 19
BACKSTAGE Mit Cloud, Chat und Intranet Die Transferagentur für Großstädte ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Wie diese sich vor Jahren digital neu aufgestellt hat, erfahren Sie hier. In der Berliner Geschäftsstelle der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) sitzt Dr. Heike Kahl vor ihrem Computer. Die Ge- schäftsführerin der Stiftung trägt Kopfhörer und spricht in ein Mikrofon, sie skypt: ein Bild, das die Stiftung nicht erst seit Corona prägt. Schon vor fünf Jahren hat die DKJS beschlos- sen, die Zusammenarbeit innerhalb der Orga- nisation agiler zu gestalten. Besprechungen per Videochat sind die Regel. Und das ist nur der technische Aspekt der Veränderungen, die angeschoben wurden. „Die DKJS war im- mer schon regional aufgestellt“, erzählt Heike Kahl. „Das ist sehr wichtig, denn wir arbeiten eng mit den lokalen Bildungsmachern zu- sammen. Unser regionales Netzwerk um- fasst zehn Büros und die meisten Kollegin- nen und Kollegen sitzen nicht in der Berliner Geschäftsstelle.“ Von Trier bis Dresden, von Kiel bis München – die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung versteht sich trotz regionaler Untergliederung als Einheit. Bis vor einigen Jahren bedeutete dies allerdings: lange Rei- sezeiten, komplizierte Terminabsprachen und eine Menge Telefonkonferenzen. #Schneller und agiler 2016 beschloss die Stiftung, nach einer tech- nicht einfach einen Digitalisierungsprozess nischen Lösung für diese Probleme zu suchen. Ganz sicher war, dass von oben bestimmen wollten“, sagt die Ge- „Auf der einen Seite ging es uns darum, dass wir nicht einfach schäftsführerin, „dann hätten wir schwer die wir uns besser absprechen und austauschen einen Digitalisierungs- Zustimmung aller Mitarbeitenden für einen konnten. Gleichzeitig wollten wir die Digitali- sierung, die in unseren Bildungsprogrammen prozess von oben so tiefgreifenden Umbau bekommen.“ Und Frank Hinte ergänzt: „Außerdem wollten wir schon lange ein wichtiges Thema war, nutzen, bestimmen wollten. nicht nur die IT in die Pflicht nehmen, alle Pro- um interne Abläufe schneller und agiler zu ge- Dr. Heike Kahl, bleme unserer Zusammenarbeit zu lösen. Und Vorsitzende der Geschäftsführung stalten“, so Frank Hinte, zweiter Geschäftsfü- wir mussten uns die Ressourcenfrage stellen her der DKJS. So wurde z. B. das Wissensma- – wie viel können und wollen wir an Geld und nagement überdacht: „In den Anfängen der Zeit investieren?“ Stiftung kannten wir uns alle untereinander und man wusste, wer auf welche Fragen Ant- #Diskutieren und probieren worten hatte. Nun sind wir 300 Mitarbeitende und es sind andere Abläufe zwingend“, fasst In der Abteilung Entwicklung & Evaluation Heike Kahl die Situation zusammen. Neue (E&E) wurden zwei neue Stellen eingerichtet. technische Möglichkeiten sollten helfen, das Gemeinsam mit den IT-Verantwortlichen re- Wissen in der operativen Stiftung leichter zu- cherchierte das Team geeignete Tools. Außer- gänglich und langfristig verfügbar zu machen dem startete ein stiftungsweiter Beteiligungs- und es aus der Alleinzuständigkeit einzelner prozess: Eine regelmäßige Runde aus freiwillig Personen zu lösen. „Ganz sicher war, dass wir Mitarbeitenden verschiedener Abteilungen 20 BEWEGT
Die flexiblen Strukturen, die wir geschaffen haben, passen zu unserer Arbeitskultur. Wir teilen unser Wissen jetzt viel einfacher auch über Bürogrenzen hinaus. Davon können auf Dauer auch unsere Projektpartner profitieren Frank Hinte, Geschäftsführer und Regionen diskutierte, probierte, gab Feed- #Standortübergreifend arbeiten Und auch technisch haperte es manchmal – back. Und stellte auf diese Weise sicher, dass zum Beispiel in Sachen Internet-Geschwin- nicht an den Bedarfen der Kolleginnen und Eine tiefgreifende Veränderung im Ar- digkeit. Und doch hat sich aus Sicht von Frank Kollegen vorbei entwickelt wurde. Schließlich beitsalltag stellte die Umstellung der Do- Hinte die Umstellung gelohnt: „Die flexiblen entschied man sich für die Lösung Office 365 kumentenablage dar. Zuvor arbeiteten alle Strukturen, die wir geschaffen haben, passen von Microsoft. Das Paket enthält verschiede- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über einen zu unserer Arbeitskultur. Wir teilen unser Wis- ne Anwendungen, mit denen ein umfassen- hauseigenen Server. Mit wachsenden Daten- sen jetzt viel einfacher auch über Bürogrenzen der Wandel in der Arbeitskultur der Stiftung mengen führte dies zu Problemen, beispiels- hinaus. Davon können auf Dauer auch unse- möglich werden sollte: Die digitale Doku- weise bei der Synchronisierung der Daten re Projektpartner profitieren. Denn so sind wir mentenablage Sharepoint, Kalender, Aufga- einzelner Standorte. Alle Teams zogen nach noch näher dran.“ „Und dass sich die Mühen benverwaltungen, ein Social Intranet und der und nach in sogenannte digitale Arbeitsräu- gelohnt haben, zeigt nicht zuletzt der aktuelle Videochat Skype for Business gehören dazu. me um. Dort gibt es Tools zur Aufgabenver- Belastungstest durch das Corona-Virus“, er- Doch die Vielzahl von verwendbaren Applika- waltung, einen teaminternen Chat und eine gänzt Geschäftsführerin Heike Kahl. tionen stellte das Team bei der Implementie- Dateiablage. Die Räume sind cloudbasiert, rung vor Herausforderungen. sodass man auch von zu Hause oder auf Dieser Text ist zuerst erschienen im Magazin Stiftungs- Reisen darauf zugreifen kann. „Das ist für die welt, Ausgabe Frühling 2018, und wurde im Mai 2020 #Einführen und begleiten aktualisiert: Kollegen wichtig, die oft unterwegs sind und shop.stiftungen.org/media/mconnect_uploadfiles/s/t/ ihre Zeit im Zug produktiv nutzen wollen“, er- stiftungswelt-2018-01-stiftungen-im-digitalen-zeital- ter_2.pdf#page=49 Nacheinander und über einen Zeitraum von klärt Frank Hinte. Ein Intranet mit News und mehreren Jahren wurden die einzelnen tech- Kalender speist sich aus den Meldungen der TEXT: Sophia Karwinkel nischen Angebote eingeführt – beginnend mit Abteilungen und Stiftungsprogramme. Skype for Business. Die Videochat-Funktion KONTAKT: frank.hinte@dkjs.de war zwar vielen aus der privaten Nutzung be- Natürlich ruft jede Veränderung auch Wider- kannt. Doch um größere Meetings erfolgreich stände hervor. Und wenn etwas nicht auf An- LINK: www.dkjs.de per Skype durchführen zu können, wurden hieb funktioniert, wird schnell das ganze Sys- spezielle Anleitungen benötigt. Und selbst- tem verflucht. Der Schulungstermin, den jedes verständlich brauchte es noch technisches Team vor dem Umzug in den digitalen Arbeits- Equipment. raum machte, kostete Zeit, das Zurechtfinden In der Toolbox der Transferagentur für Großstäd- te finden Sie Zusammenfassungen zu digitalen in der neuen digitalen Umgebung ebenfalls. Tools: In mehreren Meeting-Räumen in der Ge- Die Vielzahl an neuen Kanälen rief zuweilen www.transferagentur-grossstaedte.de/publika- schäftsstelle in Berlin wie in den regiona- Überforderungsgefühle und Frustration hervor. tionen/toolbox len Zweigstellen gibt es nun Kameras und Tischmikrofone sowie große Bildschirme. Als nächstes entstand ein internes Wiki, ein On- line-Nachschlagewerk nach Wikipedia-Vor- bild, als Instrument des Wissensmanage- ments. „Wir hatten schon einmal ein Wiki, das leider auf die Dauer vernachlässigt wurde“, gibt Heike Kahl zu. Das sollte dieses Mal an- ders sein. Eine interne Kommunikationskam- pagne begleitete deshalb die Einführung des neuen Tools, jeder durfte und sollte Artikel ver- fassen. „Die persönlichen Beziehungen inner- halb der Stiftung sollen nicht unter der neuen Technik leiden“, sagt Kahl. „Doch gerade neue Kollegen finden dort einen riesigen Schatz an Wissen“, findet auch Frank Hinte. 21
KOTROVERS Analog versus Digital oder Analog und Digital? Ein Plädoyer für ein Miteinander am Beispiel der Bibliotheken Digitaler, schneller, besser: Hat der analoge Raum ausgedient? In unserer Digitale Bildung ist mehr als das Nutzen des Rubrik „Kontrovers“ wollen wir uns diesmal nicht dem Für und Wider wid- Smartphones oder Surfen im Internet. Bildung in einer digital vernetzten Welt braucht analo- men, sondern dem Dazwischen: den sogenannten #dritten Räumen. ge Orte, wie Bibliotheken, Volkshochschulen, Stadtteilzentren, die mit der Digitalisierung und damit einhergehenden veränderten Nutz- verhalten und -präferenzen umzugehen wis- sen und neue Lernangebote machen. Es geht also nicht um ein entweder digital oder analog, sondern ein Ineinandergreifen von Beidem. Was bringt die Zukunft? Werden die analogen Orte durch digitale abgelöst? Oder könnten wir optimistischer davon ausgehen, dass sich die Lebensqualität der Menschen sowie die Qua- lität der Lebensumwelt durch analoge Orte so erhöht, dass ein Nebeneinander beider Orte Dritte Orte sind öffentliche Räume, die eine möglich ist? Dann könnte man die Möglichkei- ten der Digitalisierung einfach als Ergänzung Brücke bilden zwischen digital und analog. verstehen. Die Frage ist, an welchen Stellen kriegen wir wieder Begegnungs- und Lernräume, wo Öffentliche Bibliotheken als innovative dritte Orte der Begegnung … digital und analog aufeinandertreffen. Prof. Dr. Sandra Aßmann, Ruhr-Universität Bochum, Institut für Erziehungswissenschaft, Es gibt Orte, an denen sich analoge und di- auf der Jahrestagung der Transferagentur für Großstädte 2020 gitale Angebote ergänzen und dadurch neue entstehen. Die Bibliothek ist ein solcher Hybrid. Die Informationsversorgung und -angebote erfolgen sowohl auf traditionell-materiellem als auch zukunftsorientiert-elektronischem Weg. Bibliotheken haben schnell auf den digi- talen Wandel reagiert. Sie nutzen den Raum, den sie infolge der zunehmenden digitalen Ausleihe gewonnen haben, für neue Angebote, Begegnungs-, Ruhe- und Lernräume, gehen Medienaneignung heute bedeutet gleichzei- also kreativ und aktiv mit den Veränderungen um. Sie schaffen in ihren eigenen Einrichtun- tig Individualisierung im Medienhandeln und gen neue Angebote im digitalen wie analogen Rückbindung in gemeinschaftliche Räume. Spektrum, die über die Kernaufgaben ihrer Ein- Dr. Susanne Eggert, JFF – Institut für Medienpädagogik München, auf der Jahrestagung richtung hinausgehen. der Transferagentur für Großstädte 2020 „Der dritte Ort ist der Ort, an dem Sie sich in der Öffentlichkeit entspannen, wo Sie vertrauten Gesichtern begegnen und neue Bekanntschaf- ten schließen.“ * Hier können sich Menschen, jenseits von Kon- sum, begegnen. Auch wenn sie ihrem Studium, ihren Hausaufgaben oder ihrer Arbeit zuhause nachgehen können, suchen sie diesen Ort der Gemeinschaft auf. Es hat sich gezeigt, dass virtuelle Kommunikationsmöglichkeiten nicht zwingend zu einem Rückgang des Wunsches nach physischer Begegnung führen. 22 BEWEGT
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