Kommunale Energieplanung - Planungsbericht Vom Stadtrat Uster beschlossen am 23. Oktober 2012 Von der Baudirektion genehmigt am 21. März 2013 ...

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Kommunale Energieplanung - Planungsbericht Vom Stadtrat Uster beschlossen am 23. Oktober 2012 Von der Baudirektion genehmigt am 21. März 2013 ...
Kommunale Energieplanung
Planungsbericht

Vom Stadtrat Uster beschlossen am 23. Oktober 2012
Von der Baudirektion genehmigt am 21. März 2013
Bearbeitung

PLANAR AG für Raumentwicklung
Rigistrasse 9, 8006 Zürich
Tel 044 421 38 38, Fax 044 421 38 20
www.planar.ch, info@planar.ch

Bruno Hoesli, Bauingenieur, Raumplaner NDS HTL FSU, Planer REG A
Fabia Moret, Dipl. Umwelt-Natw. ETH, MAS FHNW in nachhaltigem Bauen
Philipp Glatt, Dipl. Umwelt-Natw. ETH, MAS Energieingenieur Gebäude
Inhalt

1! Einleitung                                                          1!
   1.1! Zweck und Verbindlichkeit                                      1!
   1.2! Inhalt und Vorgehen                                            2!

2! Analyse der heutigen Wärmeversorgung                                3!
   2.1! Gebäudepark                                                    3!
   2.2! Wärmebedarf                                                    4!
   2.3! Primärenergie und Treibhausgasemissionen                       8!

3! Energiepotenziale Wärmeversorgung                                  11!
   3.1! Ortsgebundene hochwertige Abwärme                             11!
   3.2! Ortsgebundene niederwertige Abwärme + Umweltwärme             11!
   3.3! Leitungsgebundene fossile Energieträger                       17!
   3.4! Regional gebundene erneuerbare Energieträger                  18!
   3.5! Ungebundene erneuerbare Energieträger                         18!

4! Entwicklungsprognose und Energieziele                              21!
   4.1! Annahmen Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung               21!
   4.2! Wärmebedarfsentwicklung                                       21!
   4.3! Kommunale Ziele                                               22!

5! Räumliche Koordination der Wärmeversorgung                         25!
   5.1! Grundlagen                                                    25!
   5.2! Versorgung im Wärmeverbund                                    26!
   5.3! Eignungsgebiete                                               28!
   5.4! Versorgung des übrigen Siedlungsgebietes                      29!
   5.5! Wirkungsabschätzung                                           29!

Literatur                                                             31!

Glossar und Abkürzungen                                               33!

Anhang 1 Massnahmen zur Umsetzung                                     35!

Anhang 2 Pläne                                                        49
   –   Energieplankarte
   –   Potenzialplan
   –   Wärmebedarfsdichte 2025

Es wird in der Folge ausschliesslich die männliche Form verwendet.
Begriffe, die sowohl die weibliche als auch die männliche Form auf-
weisen, werden nicht unterschieden und sind gleichwertig.
Bearbeitung

PLANAR AG für Raumentwicklung
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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                1        Einleitung
                Die aktuelle kommunale Energieplanung der Stadt Uster stammt aus dem Jahr
                1999 und wurde mit dem "Bericht zur Energiepolitik" festgelegt. Die Energieplan-
                karte wurde 2009 bezüglich Aussagen zur Abwärmenutzung aus der Kanalisation
                angepasst. Inzwischen haben sich die Energienutzung und -versorgung sowie die
                Zielvorgaben stark gewandelt, was eine Überarbeitung der strategischen Ausrich-
                tung der Energiepolitik erfordert. Im Rahmen der Revision der Energieplanung soll
                folglich aufgezeigt werden, wie die bestehende Wärmeversorgung der Stadt an die
                zukünftigen Gegebenheiten und Herausforderungen angepasst werden kann.
                Dabei sind die Ziele der kantonalen Energiepolitik und des kantonalen Energie-
                gesetzes zu beachten; namentlich eine wirtschaftliche und umweltfreundliche
                Wärmeversorgung, eine rationelle Energienutzung, eine markante Senkung der
                CO2-Emissionen durch die Ausschöpfung der Effizienzpotenziale und einer
                                                                                             1
                verstärkten Nutzung von Abwärme und erneuerbaren Energien (inkl. Biogas).
                Mobilitätsfragen werden – obwohl aus energiepolitischer Sicht ebenfalls bedeutend
                – im Rahmen der Energieplanung nicht behandelt.

                Die Energieplanung stützt sich auf Art. 7 des kantonalen Energiegesetzes (EnerG)
                                                                                               2
                und steht in direkter Beziehung zum behördenverbindlichen kantonalen Richtplan .

                1.1 Zweck und Verbindlichkeit
                Mit der Energieplanung werden die Grundsätze der übergeordneten wie auch
                kommunalen Energiepolitik räumlich konkretisiert. Durch entsprechende Gebiets-
                bezeichnungen wird die räumliche Koordination und Abstimmung zwischen der
                bestehenden und neu auszubauenden Infrastruktur zur Wärmeversorgung und der
                Siedlungsentwicklung vorgenommen. D.h. für das gesamte Siedlungsgebiet wird
                aufgezeigt, welche Energieträger zu Gunsten einer zukunftstauglichen Wärmever-
                sorgung eingesetzt werden sollen.

Wirkung         Durch das Ausscheiden von räumlich präzise festgelegten Prioritäts- und Eig-
                nungsgebieten wird die angestrebte Wärmeversorgung gebietsweise vorgegeben.
                Mit konkreten Massnahmen wird aufgezeigt, welche Schritte und Abklärungen bis
                zur eigentlichen Umsetzung zu tätigen sind.

                Die Nutzung bestimmter erneuerbarer Energieträger kann gemäss Art. 295
                                                                         3
                Abs. 2 Planungs- und Baugesetz (PBG) vorgegeben werden . Auf diese Weise
                werden Rechtssicherheiten für Investoren und Grundeigentümer geschaffen.

Nutzen          Mit der Energieplanung wird eine ressourcenschonende und umweltverträgliche
                Energieversorgung gefördert. Sie zeigt auf, wie und in welcher zeitlichen Folge die
                übergeordneten sowie kommunalen Energieziele gemäss dem klima- und
                energiepolitischen Absenkpfad der Stadt (vgl. Kap. 4.3) erreichbar sind. Dadurch
                –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                1
                  Vgl. auch Bericht "Vision Energie 2050" der Baudirektion des Kantons Zürich vom Dezember 2007.
                2
                  Entwurf für die öffentliche Auflage, Ermächtigung des Regierungsrates vom 17. November 2010.
                3
                  PGB Art. 295 Abs. 2: "Wenn eine öffentliche Fernwärmeversorgung lokale Abwärme oder erneuerbare
                Energien nutzt und die Wärme zu technisch und wirtschaftlich gleichwertigen Bedingungen wie aus
                konventionellen Anlagen anbietet, kann der Staat oder die Gemeinden Grundeigentümer verpflichten,
                ihr Gebäude innert angemessener Frist an das Leitungsnetz anzuschliessen und Durchleitungsrechte
                zu gewähren."

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                              lassen sich der anteilsmässig noch sehr hohe Verbrauch an fossilen Brennstoffen
                              sowie der damit verbundene Ausstoss an Treibhausgasen erheblich reduzieren.
                              Dies stärkt letztlich die lokale Wertschöpfung und mindert den Abfluss finanzieller
                              Mittel ins Ausland.

                              1.2        Inhalt und Vorgehen
Ergebnis der Energieplanung   Als Resultat der Energieplanung liegen schliesslich die Energieplankarte mit
                              verbindlicher Festlegungen wie Prioritäts- und Eignungsgebiete und der räumli-
                              chen Zuordnung der Massnahmen, der Planungsbericht mit den Erläuterungen
                              und verbindlichen kommunalen Energiezielen sowie der Massnahmenkatalog zur
                              Umsetzung des Energieplans mit Massnahmenbeschrieb, Zuständigkeiten und
                              Prioritäten vor.

Aufbau des Planungsberichts   In Kapitel 2 wird die heutige Wärmenutzung und -versorgung, aufgeteilt nach
                              Energieträger, dargestellt. Aus dem Endenergiebedarf und dem Energieträgermix
                              lassen sich der Primärenergiebedarf und die dadurch verursachten Treibhausgas-
                                                   4
                              emissionen ableiten . In Kapitel 3 werden die vorhandenen Energiepotenziale
                              bezeichnet.

                              Anhand vorgeschlagener Massnahmen (Kapitel 5) soll die Wirkung der Energie-
                              planung abgeschätzt und deren Bedeutung in Bezug auf das Erreichen der
                              kommunalen Energieziele aufgezeigt werden. Dazu werden in Kapitel 4 die zu
                              erwartende Entwicklung sowie die in diesem Zusammenhang stehenden kommu-
                              nalen Energieziele festgelegt.

Zeithorizont                  Richtpläne enthalten Lösungsansätze mit unterschiedlichen zeitlichen Ausrichtun-
                              gen. In der Regel sind sie zeitlich auf einen Horizont zwischen 20 und 25 Jahren
                              ausgerichtet. Der Betrachtungshorizont dieser Planung erstreckt sich somit bis
                              2035. Der Planungshorizont resp. Massnahmenhorizont wird auf 2025 festgelegt,
                                                                                                   5
                              was in etwa dem Planungshorizont der Nutzungsplanung entspricht . Die Wärme-
                              bedarfsentwicklung wird folglich für einen Zeithorizont von rund 15 Jahren unter
                              Berücksichtigung der zu erwartenden Siedlungsentwicklung und der Verbesserung
                              der Energieeffizienz prognostiziert. Längerfristig ausgerichtete Massnahmen sind
                              infolge von nicht absehbaren wirtschaftlichen und technischen Veränderungen
                              nicht zweckmässig.

Begleitgruppe                 Die Erarbeitung der kommunalen Energieplanung wurde von der Fachgruppe
                              Energie begleitet, bestehend aus folgenden Mitgliedern:
                              – Thomas Kübler (Stadtrat)
                              – Bruno Modolo (Direktor Energie Uster AG)
                              – Walter Ulmann (Stadtplaner)
                              – Thomas Bornhauser (Leiter Liegenschaften)
                              – Sarina Laustela (Leistungsgruppenleiterin Abfall und Umwelt)
                              – Stefan Reimann (Leiter des Geschäftsfeldes Hochbau und Vermessung)
                              – Peter Oberholzer (Projektkoordinator, Stadtgeometer)
                              –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                              4
                               Für die Erklärung der Terminologie siehe Glossar.
                              5
                               Gemäss Art. 15 Bundesgesetz über die Raumplanung (RPG): Der Planungshorizont von Orts- bzw.
                              Nutzungsplanungen beträgt 15 Jahre.

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                          2                                           Analyse der heutigen Wärmeversorgung
                                                                                                                                                                                                                                6
Erhebungsmethode          Die Berechnung des heutigen Energiebedarfs für Komfort - und Prozesswärme der
                          Stadt Uster basiert einerseits auf einem "top-down" Ansatz, bei welchem der
                          bestehende Gebäudepark mit dem kommunalen Gebäude- und Wohnungsregister
                          analysiert und die Daten der Betriebszählung 2008 ausgewertet werden. Die
                          Resultate dieser Erhebungsmethodik werden mit den aktuellen Bezugsdaten des
                          Energieversorgers (Energie Uster AG) validiert und der Berechnung über die
                          Feuerungskontrolldaten gegenüber gestellt ("bottom-up" Ansatz). So wird der
                          heutige Wärmebedarf auf zwei voneinander unabhängige Arten ermittelt und
                          gegenseitig abgestimmt.

                          2.1 Gebäudepark
Gebäudepark mit grossem   Das kommunale Gebäude- und Wohnungsregister zählt in Uster insgesamt 5'552
Sanierungspotenzial                7
                          Gebäude , wovon 4'253 zum Wohnen genutzt werden. Die Wohngebäude sind
                          durchschnittlich rund 50 Jahre alt. Zwei Drittel aller Wohngebäude wurden vor
                          1985 erstellt. Lediglich 5% wurden bereits einmal wertvermehrend renoviert (Ver-
                                                                                                        2
                          gabe einer Baubewilligung). Die gesamte Wohnfläche beträgt rund 1.5 Mio. m .

                          In Abb. 1 wird die Wohnfläche unterteilt nach Bauperioden mit der durchschnittli-
                          chen Energiekennzahl dieser Bauperiode dargestellt. Dieser Kennwert gibt den
                                                                                                 2
                          Energiebedarf für Raumwärme und Warmwasser in kWh pro Jahr und m beheizte
                          Geschossfläche an. Neubauten dürfen gemäss den heutigen gesetzlichen Anfor-
                          derungen lediglich einen Verbrauch von rund 50 kWh resp. 5 Liter Heizöläquivalen-
                                  2
                          te pro m und Jahr aufweisen, Sanierungen nach dem MINERGIE Standard 6 Liter
                                                                                         2
                          und Neubauten nach dem MINERGIE-P Standard 3 Liter pro m und Jahr.

                                                                180
                          Energiekennzahl Wärme in kWh/(a*m2)

                                                                160

                                                                140

                                                                120                                                                                                                                                                 Reduktionspotenzial
                                                                                                                                                                                                                                    Wärmebedarf
                                                                100

                                                                80
                                                                                                                                                                                                                                    Anforderung
                                                                60                                                                                                                                                                  MINERGIE-Sanierungen
                                                                                 1921 - 1945

                                                                                               1946 - 1960

                                                                                                                1961 - 1970

                                                                                                                              1971 - 1980

                                                                                                                                            1981 - 1985
                                                                                                                                                          1986 - 1990

                                                                                                                                                                        1991 - 1995

                                                                                                                                                                                      1996 - 2000

                                                                                                                                                                                                    2001 - 2005

                                                                                                                                                                                                                  2006 - 2011

                                                                                                                                                                                                                                    Neubau-Standard (MuKEn 2008)
                                                                40
                                                                      bis 1920

                                                                20
                                                                                                                                                                                                                                    Anteil Warmwasser
                                                                 0
                                                                                                             500'000                                      1'000'000                                                 1'500'000

                                                                                                             Wohnfläche nach Bauperioden in m2

                          Abb. 1: Wohnfläche der Stadt Uster nach Bauperioden mit mittleren Energiekennzahlen8
                          –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                          6
                            Raumwärme und Warmwasser
                          7
                            4'516 Wohngebäude (Ein- und Mehrfamilienhäuser), 531 Wohngebäude mit Nebennutzung, 265
                          Gebäude mit teilweiser Wohnnutzung und 235 Gebäude ohne Wohnnutzung.
                          8
                            Die dargestellten Energiekennzahlen nach Gebäudealter stammen aus einer Auswertung für den
                          ganzen Kanton Zürich. Darin berücksichtigt sind schon die bereits realisierten energetischen
                          Verbesserungen.

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                            2.2 Wärmebedarf
Methodik                    Nachfolgend werden die Wärmebezüge der beiden Kategorien Wohnen und
                            Arbeiten (Dienstleistung, Gewerbe und Industrie) dargestellt. Im Wohnbereich wird
                            der gesamte Energieverbrauch für Komfortwärme resp. Raumwärme und
                            Warmwasser berücksichtigt (inkl. Stromverbrauch der Wärmepumpen, Elektro-
                            direktheizungen und Warmwasserboiler). In der Kategorie Arbeiten wird im
                            Hektarraster die Wärmeerzeugung für Komfort- sowie Prozesswärme dargestellt
                            (exkl. Elektrizität).

                            Wärmebedarf Wohnen
Komfortwärme                Der Energiebedarf für Raumwärme und Warmwasser beträgt in der Kategorie
                            Wohnen insgesamt 235 GWh für das Jahr 2010. Die überbauten Wohnzonen
                            betragen in Uster insgesamt rund 570 ha (inkl. Misch- und Kernzonen sowie
                            Gewerbezonen mit Wohnanteil, Stand 2009). Daraus lassen sich folgende
                                                                                                      9
                            Kennwerte ableiten und mit den kantonalen Durchschnittswerten vergleichen :
                                                           2                    2
                            – Wohnfläche pro Person: 49 m (Kt. ZH 2009: 45 m )
                                                                        10
                            – Wärmebedarf pro Person: 7.4 MWh/a (CH : 8.2 MWh/a)
                                                   2
                            – Wärmebedarf pro m Wohnfläche: 152 kWh/a
                            – Durchschn. Wärmebedarf im Wohngebiet: 508 MWh/a pro ha Zonenfläche
                              (die Darstellung der Wärmebedarfsdichte befindet sich im Anhang)

                            Wärmebedarf Arbeiten
Methodik                    Die Berechnung des Wärmebedarfs der Dienstleistungs-, Gewerbe- und Industrie-
                            betriebe basiert auf den Betriebszählungsdaten 2008. Den Beschäftigten im
                            Hektar-Raster werden aufgrund der Branchenzugehörigkeit spezifische durch-
                            schnittliche Energiekennzahlen gemäss BFE 2009 zugeordnet. Die Resultate
                            dieser Erhebungsmethode werden den effektiven Verbrauchswerten der Gas- und
                            Stromversorgung sowie den Daten aus der Feuerungskontrolle gegenübergestellt
                            und nötigenfalls angepasst.
Arbeitsplätze               Gemäss Betriebszählung waren 2008 insgesamt etwa 13'838 Personen in Uster
                            beschäftigt (23% im Industrie- und 77% im Dienstleistungssektor). Dies ergibt
                                                             11
                            0.44 Beschäftigte pro Einwohner (der schweizerische Durchschnitt liegt bei
                            0.55 Beschäftigten pro Einwohner).

Komfort- und Prozesswärme   In Uster ist vorwiegend der Dienstleistungssektor (Sektor 3) vertreten. Der
                            Energiebedarf für die Bereitstellung von Komfort- und Prozesswärme (exkl.
                            elektrische Anwendungen und Prozesse sowie Elektrodirektheizungen und -boiler)
                            wird auf insgesamt 120 GWh/a geschätzt.

                            Folgende Kennwerte ergeben sich für diese Kategorie (Vergleich mit den schwei-
                            zerischen Durchschnittswerten für das Jahr 2010 gemäss BFE 2011 b):
                            – Wärmebedarf pro Arbeitsplatz: 8.3 MWh/a (CH: 9.8 MWh/a)

                            –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                            9
                              Zürich in Zahlen 2011, 2011, Statistisches Amt Kanton Zürich in Zusammenarbeit mit der Zürcher
                            Kantonalbank.
                            10
                               Abgestützt auf BFE 2011 b.
                            11
                               31'406 Einwohner auf dem Gemeindegebiet der Stadt Uster im Jahr 2008.

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                                                                                                                      12
                      – Durchschnittlicher Wärmebedarf im Industrie- und Gewerbegebiet :
                        1'128 MWh/a pro ha Zonenfläche (Karten siehe Anhang)

                      Gesamtwärmebedarf der Stadt Uster
                                                    13
                      Der gesamte Endenergiebedarf für Komfort- und Prozesswärme beträgt rund
                      355 GWh/a. Der Pro-Kopf-Bedarf entspricht 11 MWh/a und liegt damit unter dem
                      kantonalen Durchschnitt von rund 13 MWh/a (AWEL 2011b).

                      Die Wärmeerzeugung erfolgt zu 92% mit fossilen Brennstoffen (63% Erdgas und
                      29% Heizöl, vgl. Abb. 2). Der Anteil der erneuerbaren Energieträger an der
                      Wärmeproduktion beträgt in Uster gesamthaft etwa 7% und liegt deutlich unter
                      dem schweizerischen Durchschnittswert für das Jahr 2010 von insgesamt rund
                      15% (BFE 2011 a).

                                                     1%   1%   2%
                                                1%

                                                3%

                                                                                          Heizölprodukte
                                                                    29%
                                                                                          Erdgas
                                                                                          Biomasse
                                                                                          Sonne
                                                                                          Umweltwärme
                                                                                          Fernwärme
                                                                                          Elektrizität
                                          63%

                      Abb. 2: Energieträger-Mix der Wärmeversorgung 2010 des gesamten Siedlungsgebiets

Energieplanung 1996   Gemäss der letzten kommunalen Energieplanung der Stadt betrug 1996 der
                      Endenergieverbrauch für die Wärmeerzeugung rund 410 GWh/a. Davon wurde
                      lediglich 1% mit der Nutzung erneuerbarer Energien gedeckt. Die Verbrauchsre-
                      duktion der letzten Jahre lässt sich u.a. auch mit einem Rückgang verschiedener
                      Produktionsprozesse begründen. Auch lassen sich die Zahlen aufgrund unter-
                      schiedlicher Erhebungsmethoden nur bedingt miteinander vergleichen.

                      –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                      12
                         Die überbauten Gewerbe- und Industriezonen betragen insgesamt etwa 62 ha (inkl. Zonen für
                      öffentliche Werke und Anlagen, Stand 2010).
                      13
                         Endenergie siehe Glossar

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

Wärmebedarf der gemeinde-    Der Heizwärmebedarf der erfassten gemeindeeigenen Bauten und Anlagen
eigenen Bauten und Anlagen   (Verwaltungsvermögen) der Stadt Uster betrug 2010 rund 11 GWh. Die städtischen
                             Gebäude werden heute zu 14% mit erneuerbaren Energien beheizt (siehe Abb. 3).

                                                            7%
                                                  14%

                                                                                         Heizölprodukte
                                                                                         Erdgas
                                                                                         Biomasse

                                                             79%

                             Abb. 3: Energieträger-Mix der Wärmeversorgung 2010 der gemeindeeigenen Bauten und Anlagen

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                               Für das gesamte Siedlungsgebiet lässt sich eine mittlere Wärmebedarfsdichte von
                               622 MWh/a pro Hektare errechnen (571 ha überbaute Bauzonen).

                º

 MWh/a pro Hektare

 )    < 400

 !    400 - 599

 !    600 - 999

 !    1'000 - 5'000

 !    > 5'000

 0    0.25      0.5 km

Abb. 4: Wärmebedarfsdichte Wohnen und Arbeiten im Hektar-Raster

Exkurs Wärmeverbunde           Als wichtigste Voraussetzung für den Aufbau eines Wärmeverbunds gilt ein
                               ausreichender Wärmebedarf im nahen Umfeld einer Wärmequelle. Dementspre-
                               chend eignen sich besonders dicht bebaute Wohngebiete oder Gebiete mit
                               Grossverbrauchern mit einem hohen, ganzjährigen Wärmebedarf. Um die
                               Wirtschaftlichkeit eines Wärmenetzes gewährleisten zu können, müssen beste-
                               hende Siedlungsgebiete einen Wärmebedarf von mindestens 400 bis 600 MWh/a
                               pro Hektare aufweisen. Bei der Auswahl idealer Versorgungsgebiete ist die
                               bestehende Infrastruktur zu berücksichtigen. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit
                               und Investitionssicherheit ist das Siedlungsgebiet längerfristig nicht mit mehreren
                               leitungsgebundenen Energieträgern zu erschliessen. Auch zu berücksichtigen ist
                               die künftig zu erwartende Abnahme des Wärmebedarfs aufgrund von Sanierungs-
                               massnahmen im Gebäudebestand.

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                         2.3                         Primärenergie und Treibhausgasemissionen
                         Für den aktuellen Wärmebedarf lassen sich über die in ESU-Services 2008
                         ausgewiesenen Faktoren Primärenergie und Treibhausgasemissionen – in CO2-
                         Äquivalenten ausgedrückt – der verwendeten Energieträger abschätzen (siehe
                         Glossar). Diese Werte können mit den langfristigen Zielvorgaben der 2000-Watt-
                         Gesellschaft verglichen werden (siehe Glossar im Anhang).

                                             3'000                                                            3

                                                                                                                                                     Elektrizität

                                                                                       t CO2-eq. pro Person
                                                                                                                                                     Umweltwärme
                         Watt pro Person

                                             2'000                                                            2
                                                                                                                                                     Sonne
                                                                                                                                                     Biomasse
                                                                                                                                                     Fernwärme
                                             1'000                                                            1
                                                                                                                                                     Erdgas
                                                                                                                                                     Heizölprodukte

                                                0                                                             0
                                                            Primärenergie                                         Treibhausgasemissionen

                         Abb. 5: Primärenergiebedarf und Treibhausgasemissionen der Wärmeversorgung 2010 pro Person in Uster
                         (ohne Stromprozesse, Verkehr etc.)

Primärenergie            Der Pro-Kopf-Endenergieverbrauch für Komfort- und Prozesswärme beträgt in der
                         Stadt Uster 11 MWh/a. Umgerechnet auf den Primärenergiebedarf ergibt dies
                         15 MWh/a bzw. eine Dauerleistung von rund 1'700 Watt pro Person (vgl. Abb. 4).
                         Im schweizerischen Durchschnitt beträgt die nachgefragte Dauerleistung für die
                         gesamte Wärmebereitstellung heute rund 2'100 Watt pro Person. Um die Ziele der
                         2000-Watt-Gesellschaft erreichen zu können, ist der Primärenergiebedarf der
                         Wärmeerzeugung langfristig auf 700 Watt pro Person zu reduzieren.

Treibhausgasemissionen   Bei den Treibhausgasemissionen der Wärmeproduktion liegt die Stadt Uster mit
                         einem Pro-Kopf-Ausstoss von 2.9 t CO2-eq. pro Jahr unter dem durchschnittlichen
                         Emissionswert der Schweiz von rund 3.8 t CO2-eq. pro Jahr und Person. Zur
                         Begrenzung des Temperaturanstiegs sind die Treibhausgasemissionen der
                         Wärmeproduktion langfristig auf 0.4 t CO2-eq. pro Jahr und Person zu senken.

                         Die Verwendung von fossilen Brennstoffen (Heizöl und Erdgas) ist mehrheitlich für
                         die CO2-Emissionen verantwortlich. In der Reduktion des Heizwärmebedarfs durch
                         die Sanierung des Gebäudeparks und in der Substitution von fossilen Brennstoffen
                         als Energieträger liegt daher ein sehr grosses Potenzial.

Fazit                    Der im Vergleich zu den schweizerischen Durchschnittswerten tiefere Primär-
                         energieverbrauch und die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen der
                         Stadt Uster sind hauptsächlich auf die tiefere Anzahl Beschäftigter pro Einwohner
                                                                                              14
                         und einen stark ausgeprägten Dienstleistungssektor zurückzuführen .

                         –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                         14
                                           Anteil Beschäftigte pro Einwohner von 0.44 in Stadt Uster, Schweizer Durchschnitt bei 0.55.

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

Exkurs Strommix   Der Stromverbrauch im Gemeindegebiet führt zu einem Bedarf an Primärenergie
                  von rund 1'300 Watt Dauerleistung pro Person resp. zu Treibhausgasemissionen
                  von 0.1 t CO2-eq. pro Person und Jahr. Im schweizerischen Vergleich beträgt die
                  nachgefragte Dauerleistung 2'600 Watt pro Person resp. 1.3 t CO2-eq. pro Person
                  und Jahr. Diese Unterschiede lassen sich mit dem hohen Anteil an Wasserkraft
                                                                                          15
                  und Strom aus Kernkraftwerken begründen (Primärenergiefaktor Uster 2.6 vs. 3.0
                  CH-Wert).

                  –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                  15
                    Gemäss Stromkennzeichnung der Energie Uster AG wird 49% des verkauften Stroms aus Kernkraft
                  und 50% aus Wasserkraft produziert. Die restlichen 1% sind nicht überprüfbar (UCTE-Mix).

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                               3       Energiepotenziale Wärmeversorgung
                               Dieses Kapitel bietet eine Übersicht der für die Heizzwecke (Raum- und Prozess-
                               wärme sowie Warmwasseraufbereitung) nutzbaren Wärmequellen der Stadt Uster.
                               Die technische Machbarkeit und Erschliessbarkeit sowie die Wirtschaftlichkeit ihrer
                               Nutzung sind dabei noch nicht abschliessend geklärt.

                               Im Folgenden werden die vorhandenen Energiepotenziale geordnet nach den im
                               Kanton Zürich geltenden Planungsprioritäten erläutert (vgl. Kapitel 5.1).

                               3.1 Ortsgebundene hochwertige Abwärme
Hochwertige Abwärme            Als ortsgebundene hochwertige Abwärme wird anfallende Wärme auf einem direkt
                               nutzbaren Temperaturniveau bezeichnet.

                               In der Stadt Uster ist keine hochwertige Abwärme verfügbar, da weder eine
                               Kehrichtsverbrennungsanlage noch grosse Industriebetriebe mit entsprechender
                               Kapazität vorhanden sind.

                               3.2 Ortsgebundene niederwertige Abwärme + Umweltwärme
Niederwertige Abwärme          Bei niederwertiger Abwärme ist die anfallende Wärme aufgrund des tiefen
                               Temperaturniveaus (unter 30 °C) nicht direkt nutzbar, d.h. für ihre Nutzung sind
                               Wärmepumpen erforderlich.

Industrielle und gewerbliche   In Uster steht keine niederwertige Abwärme aus Industrie- und Gewerbebetrieben
Abwärme                        zur externen Nutzung zur Verfügung. Die Abwärme verschiedener Kühlprozesse
                               wird bei den meisten Betrieben bereits intern genutzt. Dies stellte sich bei einer
                               Umfrage bei Grossverbrauchern im Gemeindegebiet heraus.

Gereinigtes Abwasser           Für die Potenzialabschätzung der Wärmenutzung aus dem Abwasser der ARA
                               Uster wurde durch Hunziker Partner AG eine Studie (2007) erstellt, welche zwei
                               Nutzungsalternativen vorsieht: Einerseits die Nutzung der Abwärme aus dem
                               Rohabwasser der Sammelkanäle und andererseits die Nutzung von Wärme aus
                               dem gereinigtem Abwasser (nach der ARA). In einer Diskussion mit Vertretern der
                               Energiekommission, dem Stadtingenieur und weiteren Fachpersonen wurde
                               entschieden, dass lediglich die Wärme aus dem gereinigten Abwasser genutzt
                               werden soll.

                               Ein Teil des Potenzials des gereinigten Abwassers wird bereits heute im Contrac-
                               ting (siehe Glossar) durch die EKZ als Wärmequelle genutzt. Die Überbauungen
                               Turicum, Seeweg, Seeblick und Seegarten werden mit dem gereinigten Abwasser
                               – sogenannte kalte Fernwärme (siehe folgender Exkurs) – versorgt. Gesamthaft
                               werden daraus rund 2 GWh/a Heizwärme erzeugt.

Potenzialabschätzung           Zur Versorgung zusätzlicher Gebiete mit ARA-Abwärme ist die Erstellung einer
                               neuen Leitung ab der ARA erforderlich. Gemäss Studie von Hunziker und Partner
                               (2007) können mit einer Erhöhung der Bezugsmenge und der zusätzlichen
                               Nutzung des alten Biologiebeckens als Speicher mit einem bivalenten Heizsystem

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

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                          bis zu 15 GWh/a Wärme erzeugt werden . Dies ergibt ein freies Potenzial von
                          zusätzlich 13 GWh/a. Damit lassen sich neben dem Entwicklungsgebiet Eschen-
                          büel und dem Zellweger-Areal auch weitere Gebiete versorgen.

Exkurs warme oder kalte   Die Wärme kann grundsätzlich als kalte Fernwärme (Verteilung auf Temperaturni-
Fernwärme                 veau der Wärmequelle) oder als warme Fernwärme (die von einer zentralen
                          Wärmepumpenanlage erzeugt und über wärmeisolierte Leitungen verteilt wird)
                          genutzt werden.

Umweltwärme               Unter dem Begriff ortsgebundene Umweltwärme wird die Wärmenutzung aus dem
                          Grund- und Oberflächenwasser sowie der Erdwärmenutzung verstanden. Auch
                          hierbei ist eine räumliche Koordination zwischen dem Ort des Vorkommens und
                          dem Ort der Nutzung notwendig.

Grundwasser               Grundwassernutzungen sind gemäss Wasserwirtschaftsgesetz des Kantons Zürich
                          bewilligungspflichtig. Die Grundwassernutzung bedingt eine minimale Mächtigkeit
                          des Grundwasserstroms von mindestens 2 m und eine gute Durchlässigkeit des
                          Untergrunds.

                          Die Einleitbedingungen für die Rückgabe des genutzten Wassers richten sich nach
                          der eidgenössischen Gewässerschutzverordnung. Darin ist festgehalten, dass
                          durch den Wärmeeintrag oder Wärmeentzug die Temperatur des Grundwassers
                                                                                                      17
                          gegenüber dem natürlichen Zustand um höchstens 3 °C verändert werden darf .

                          Gemäss der Planungshilfe "Energienutzung aus Untergrund und Grundwasser"
                          (AWEL 2010 a) gelten folgende Bedingungen:
                          – In Schotter-Grundwasservorkommen, die für die Trinkwassergewinnung
                            geeignet sind, sind Anlagen mit einer Kälteleistung (Wärmeentzug oder Wärme-
                            eintrag aus dem bzw. ins Grundwasser) von mindestens 150 kW bzw. 100 kW
                            (bei Wärmedämmung entsprechend MINERGIE-Baustandard) zulässig.
                          – In Schotter-Grundwasservorkommen, die für die Trinkwassergewinnung
                            ungeeignet sind, sind auch kleinere Anlagen mit einer Kälteleistung von
                            mindestens 50 kW zulässig.
                          – Ausserhalb der erwähnten Gebiete sind auch Kleinanlagen, z.B. für Einfamilien-
                            häuser, zulässig.

Potenzialabschätzung      Abb. 6 stellt das verfügbare Grundwasser und die bestehenden Grundwasser-
                          fassungen in Uster dar. Oberflächennahes Grundwasser, welches sich für
                          Wärmezwecke nutzen lässt, kommt vor allem in den Ortsteilen Freudwil und
                          Wermatswil vor (Temperatur des Grundwassers beträgt ab 10 m Tiefe im Minimum
                          10 °C). In der Stadt Uster eignet sich der oberflächennahe Grundwasserleiter
                          aufgrund der geringen Mächtigkeit für die Wärmenutzung nur sehr beschränkt.
                          Allerdings besteht im östlichen Stadtteil ein in etwa 100 bis 150 m Tiefe liegender
                          artesisch gespannter Grundwasserstrom. Aufgrund ungeeigneter Wasserqualität
                          eignet sich dieses Grundwasser nicht zur Trinkwassergewinnung, wohl aber für die
                          Wärmenutzung (gemäss der Studie des geologischen Büros Dr. Lorenz Wyssling
                          AG, 1988/1993). Die Grundwassertemperatur betrage dort zwischen 13 und 15 °C.
                          –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                          16
                             Annahmen: Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe beträgt 4, Abkühlung um 5 K, Deckung des
                          Wärmebedarfs zu 25% mit einem Spitzenkessel.
                          17
                             Art. 21 Abs. 3 GSchV

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                Wegen der nur sehr geringen Feldergiebigkeit (100 und 200 l/min) wäre bei
                künftigen Anlagen eine Wiedereinspeisung des abgekühlten Grundwassers in
                diesen tiefliegenden Grundwasserleiter unabdingbar.
                     3
                Pro m Grundwasser kann bei einer Abkühlung pro °C etwas mehr als 1 kWh
                Umweltwärme gewonnen resp. bis 1.5 kWh mit einer Wärmepumpe auf höherem
                Temperaturniveau geliefert werden. Das mögliche Nutzungsmass muss im
                Einzelfall durch hydrogeologische Gutachten oder Pumpversuche bestimmt
                werden.

                Wirtschaftlich besonders interessant ist die Nutzung bestehender Grundwasser-
                brunnen (z.B. Trümpler-Areal). Spannende Kombinationen ergeben sich zudem bei
                gleichzeitiger oder saisonal abwechselnder Nutzung zu Kühl- bzw. Wärme-
                zwecken.

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Grundwasserkarte (Mittelwasserstand)                                                Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht
                                                                                                                     Zentrum: 697269/244608
                     Bearbeitungsstand November 2010                                                                     Bildbreite ca.: 5831 [m]
                     © Kanton Zürich. Diese Karte stellt einen Zusammenzug von amtlichen Daten verschiedener
                     Stellen dar. Keine Garantie für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Rechtsverbindliche    Massstab: 1:35318
                     Auskünfte erteilen allein die zuständigen Behörden.

                      Schotter-Grundwasserleiter

                             Gebiet geringer Grundwassermächtigkeit (meist weniger als 2 m) oder geringer Durchlässigkeit, Randgebiet mit
                             unterirdischer Entwässerung zum Grundwassernutzungsgebiet
                             Gebiet mittlerer Grundwassermächtigkeit (2 bis 10 m)
                             Gebiet grosser Grundwassermächtigkeit (10 bis 20 m)
                             Gebiet sehr grosser Grundwassermächtigkeit (mehr als 20 m)

                             Bereich mit artesisch gespanntem Grundwasser
                             Schlecht durchlässige Deckschichten von meist mehr als 5 m Mächtigkeit (Moränen, Seebodenlehme, Schwemmlehme)

                             Tieferes Grundwasserstockwerk vorhanden
                             Quellhorizont

                             Quellfassung
           1 von 2           stillgelegte Quellfassung                                                                                                20.10.11 16:25
                             Grundwasserfassung
                             stillgelegte Grundwasserfassung

                     Abb. 6: Grundwasservorkommen der Stadt Uster (Quelle: www.gis.zh.ch)
                     Erläuterung zur Legende
                     Der Grad der roten Einfärbung der Kreise (Quellen) und Rechtecke (Grundwasserfassungen) gibt die
                     Grössenklasse der Anlagen an (ausgefüllt: Leistung > 3'000 l/min).

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

Oberflächengewässer       Bei der Wärmenutzung aus Oberflächengewässern gelten die gleichen Rahmen-
                          bedingungen wie bei der Grundwassernutzung. Als mögliche Oberflächengewäs-
                          ser bestehen der Greifensee sowie der Aabach in der Stadt Uster. Bis anhin
                          bestehen keine Fassungen für die Wasserentnahme zu Kühl- und Heizzwecken.
                          Im Winter ist die Wassertemperatur des Greifensees und des Aabachs mit rund
                                           18
                          5 °C relativ tief , was während Spitzenbedarfszeiten zu bescheidenen Leistungs-
                          ziffern der Wärmepumpen führt (vgl. auch Abb. 9).

Potenzialabschätzung      Das Potenzial der Wärmenutzung aus dem Greifensee und dem Aabach ist
                          theoretisch vorhanden. In den Wintermonaten müssen aber Bedarfsspitzen mit
                          einem redundanten Wärmeerzeuger gedeckt werden (Gefahr des Einfrierens des
                          Wärmetauschers). Es ist daher vorzugsweise das Abwasser oder Grundwasser als
                          Wärmequelle zu nutzen.

Erdwärme                  Die im Untergrund gespeicherte Wärme wird als Erdwärme oder geothermische
                          Energie bezeichnet.

Exkurs Geothermie         Die Wärme aus dem Untergrund kann auf folgende Art genutzt werden:
                          – indirekte Wärmenutzung mittels Wärmepumpen bei Temperaturen unter 30 °C
                            (Erdsonden bis etwa 400 m Tiefe)
                          – direkte Wärmenutzung für Neubauten bei Temperaturen über 30 °C (Erdsonden
                            oder Grundwasser in 400 m bis 2'000 m Tiefe)
                          – Wärmenutzung und Stromproduktion aus Tiefengrundwasser bei Temperaturen
                            unter 120 °C (hydrothermale Systeme, ab 2 km Tiefe)
                          – Stromproduktion und Wärmenutzung aus trockenem Gestein (Enhanced
                            Geothermal System, siehe Glossar) bei einer Temperatur von bis zu 200 °C
                            (in Uster erst ab 4.5 bis 6 km Tiefe zu erwarten).

Oberflächennahe Anlagen   Erdregister, Erdwärmekörbe und Energiepfähle sowie andere thermoaktive
                          Elemente sind aus der Sicht des Grundwasserschutzes in der Regel weitgehend
                          unproblematisch und daher fast uneingeschränkt anwendbar. Die Anlagen müssen
                          aber mindestens 2 m über dem höchsten Grundwasserspiegel liegen. Ausserhalb
                          kartierter Grundwassergebiete und in Grundwasservorkommen, die sich nicht für
                          die Trinkwassergewinnung eignen, sind Erdwärmesondenanlagen grundsätzlich
                          zulässig.

Direkte Erdwärmenutzung   Zunehmend von Interesse ist die direkte Nutzung von Erdwärme aus der (mittel-)
                          tiefen Geothermie (ohne Wärmepumpen). Solche Anlagen kombiniert mit Nahwär-
                          meverbunden sind insbesondere für Neubaugebiete mit Niedertemperaturheizun-
                          gen zu prüfen und werden vom Kanton Zürich zurzeit speziell gefördert.

Potenzialabschätzung      Abb. 6 zeigt die aktuellen Erdwärmenutzungsstandorte und Gebiete, wo die
                          Nutzung möglich ist. Im Kern der Stadt Uster sowie in einem kleinen Teil von
                          Nänikon ist das Potenzial für die Nutzung der Erdwärme mit Erdsonden als gross
                          zu bezeichnen. Ob Tiefengeothermie am Standort Uster mittelfristig realisierbar ist,
                          kann aus heutiger Sicht noch nicht beurteilt werden.

                          –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                          18
                               http://www.hydrodaten.admin.ch/ bzw. www.awel.zh.ch

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Zentrum: 697269/244608
                   Wärmenutzungsatlas
                                                                                            Kommunale Energieplanung UsterBildbreite  ca.: 5831 [m]
                                                                                                                           – Planungsbericht
                   © Kanton Zürich. Diese Karte stellt einen Zusammenzug von amtlichen Daten verschiedener
                   Stellen dar. Keine Garantie für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Rechtsverbindliche        Massstab: 1:35318
                   Auskünfte erteilen allein die zuständigen Behörden.

                             Wärmenutzung nicht zulässig
                             Erdwärmesonden nicht zulässig,
                             Erdregister, Erdwärmekörbe, thermoaktive Elemente und Grundwasserwärmenutzung mit Auflagen teilweise möglich
                             Erdwärmesonden, Erdregister, Erdwärmekörbe,
                             thermoaktive Elemente und Grundwasserwärmenutzung mit Auflagen teilweise möglich
                             Erdwärmesonden zulässig,
                             Erdregister, Erdwärmekörbe, thermoaktive Elemente und Grundwasserwärmenutzung mit Auflagen teilweise möglich
                             Erdwärmesonden, Erdregister, Erdwärmekörbe und thermoaktive Elemente zulässig, kein Grundwasser vorhanden
                             spezielle Auflagen für Erdwärmesonden
                             Erdwärmesonden aus speziellen hydrogeologischen Gründen nicht zulässig (z.B. artesisch gespannte
                             Grundwasservorkommen, Mineralwasserquellen)

                             Erdwärmesonden (mit Bohrprofil)
                             Erdwärmesonden (ohne Bohrprofil)
         1 von 2                                                                                                                                      2
                             Quellfassung
                             stillgelegte Quellfassung
                             Grundwasserfassung
                             stillgelegte Grundwasserfassung
                       ohne Wärmenutzung / mit Wärmenutzung

                     Abb. 7: Wärmenutzungsatlas des Kantons Zürich (Quelle: www.gis.zh.ch)

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                            3.3 Leitungsgebundene fossile Energieträger
Erdgas                      Die Stadt Uster ist weitgehend mit dem Leitungsnetz der kommunalen Gasversor-
                            gung erschlossen. 2010 betrug der Verbrauch an Erdgas 223 GWh, rund 63% des
                            Wärmebedarfs der Stadt Uster wurde mit Erdgas gedeckt.

                            Ein zukunftstauglicher Einsatz von Erdgas bedeutet:
                            – Ökologisierung des Erdgasverbrauchs durch Steigerung des Anteils an Biogas
                              oder durch die Kombination mit der solarthermischen Brauchwarmwassererzeu-
                              gung
                            – Rationelle Nutzung für die Stromproduktion in Wärmekraftkopplungsprozessen
                              (WKK) mit vollständiger Abwärmenutzung (langfristig ist es sinnvoll, auf eine
                              reine Verbrennung des hochwertigen Energieträgers Erdgas zu verzichten)
                            – Erdgas als Redundanz oder zur Spitzendeckung in bivalenten Systemen
                            – Erdgas als Energieträger für Hochtemperatur-Prozesse in der Industrie
                            – Substitution von Heizöl: Bei der Verbrennung von Heizöl entstehen im Vergleich
                              zum Erdgas 20% mehr Treibhausgasemissionen. Als Übergangslösung soll
                              daher Heizöl kurzfristig durch Erdgas substituiert werden.
                            – Erdgas als Treibstoff
                            – Bei der Erschliessung von Neubaugebieten nur zur Spitzendeckung bei bivalent
                              betriebenen Wärmeverbunden

Erdgasversorgung in Uster   Es herrscht ein breiter Konsens, dass die Gasversorgungsinfrastruktur ein
                            wichtiges Element zur Gewährleistung einer nachhaltigen Energieversorgung ist.
                            Dank in den letzten Jahrzehnten getätigten Investitionen bestehen in Uster gute
                            Voraussetzungen, um das Potenzial der Gasversorgung zu nutzen und insbeson-
                            dere im Hinblick auf ökologische Aspekte weiter zu entwickeln. So ist der Komple-
                            mentarität der Erdgasversorgung mit erneuerbaren Energieträgern Beachtung zu
                            schenken. Dies bedeutet insbesondere die Kombination von Erdgasheizung und
                            Solarthermie, der Einsatz von WKK-Anlagen und die Einspeisung von Biogas ins
                            Erdgasnetz.

Biogas                      Ein zunehmend wichtiger Aspekt bei der längerfristigen Ausnutzung der Versor-
                            gungsinfrastruktur bildet der Einsatz bzw. das Angebot von Biogas. Die 1'700 t/a
                            Grüngutabfälle der Gemeinde werden heute in der Kompogas-Anlage in Volketswil
                            vergärt. Seit 2012 hat die Energie Uster AG ein Biogas-Angebot lanciert (z.B. mit
                            Biogas aus der Vergärung der Grüngutabfälle der Stadt).

Exkurs                      Als effizienter Einsatz des Erdgases zur Wärmebereitstellung bietet sich die
Wärmekraftkopplung (WKK)    gleichzeitige Stromproduktion in Wärmekraftkopplungsanlagen – sogenannten
                            Blockheizkraftwerken (BHKW) – an. Die Wärmekraftkopplung ist vor allem in der
                            Winterzeit interessant, wenn zugleich die Wärme- und die Stromnachfrage am
                            grössten sind. So kann ein Beitrag zur Deckung der Stromnachfrage zur Bereit-
                            stellung von Heizwärme über Wärmepumpen klimagesteuert geleistet werden.

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                                             10% Verluste

                        Brennstoff                            60% Nutzwärme
                                                 BHKW
                          100%
                                                                   30% Strom
                                                                                                               Nutzwärme
                                                                                                                   180%
                                                                        WP
                                                    30% Strom                    120% Nutzwärme
                                                                        WP

                                                                    90% Umweltwärme
                       Abb. 8: Prinzipskizze und Nutzungsgrad einer wärmegeführten WKK-Anlage

                       3.4 Regional gebundene erneuerbare Energieträger
Energieholz            Von der gesamten Waldfläche (733 ha) auf Gemeindegebiet sind 145 ha im Besitz
                       der Stadt Uster, 65 ha gehören der Korporation Uster, 458 ha Privaten und 65 ha
                       dem Kanton Zürich.

Potenzialabschätzung
                       Nach Einschätzung des Stadtförsters können auf diesen Flächen zusätzlich jährlich
                                         3
                       1'500 bis 3'000 m Energieholz genutzt werden. Dies entspricht einem jährlichen
                                                  19
                       Potential von 3 bis 6 GWh/a .

                       Zusätzlich stellt Landschaftspflegeholz (Hecken) weiteres Potential dar. Allerdings
                       müsste eine entsprechende Holzfeuerung vorhanden sein, welche diese Holzquali-
                       tät verarbeiten kann.

                       Im Projekt "Gesundheitsmeile" sollen das Spital Uster, das Blutspendezentrum, die
                       Heime Im Grund und der Wagerenhof mit einer einzigen, neuen Energiezentrale
                       versorgt werden. Dies bietet die Möglichkeit, eine grössere und effizientere
                       Holzheizung zu installieren.

                       3.5 Ungebundene erneuerbare Energieträger
Solarthermie           Sonnenenergie ist grundsätzlich überall nutzbar. Vorbehalte bestehen bzgl.
                       Ortsbildverträglichkeit oder topographisch ungünstigen Lagen (z.B. steile,
                       nordexponierte Schattenhänge, hohe Baumbestände). Bei der thermischen
                       Nutzung der Sonnenenergie zur Erzeugung von Raumwärme oder Warmwasser ist
                       zudem der Aspekt der örtlichen Gebundenheit zum Nutzer zu beachten.

                       Die mittlere Energieausbeute pro Quadratmeter Kollektorfläche beträgt ca.
                       500 kWh/a (d.h. von 300 kWh/a bei Anlagen zur Heizungsunterstützung, bis

                       –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                       19                                                3
                         Bei einem Energieinhalt von 750 kWh/Sm gemäss "Klassierung von Energieholz" von Holzenergie
                                        3                 3
                       Schweiz 2008. 1 m entspricht 2.8 Sm .

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                                                                                                                                                              2
                                600 kWh/a bei reiner Brauchwarmwassererzeugung). Bereits mit 1 m Kollektorflä-
                                che pro Person lässt sich ein hoher Beitrag (ca. 70%) an die Warmwasseraufberei-
                                tung leisten.

Potenzialabschätzung            Lediglich 1% des Warmwasser- und Raumwärmebedarfs wird heute in Uster mit
                                thermischen Solaranlagen erzeugt. Das Potenzial ist daher immens. Zu berück-
                                sichtigen ist jedoch die Saisonalität des anfallenden Solarertrags und des
                                Wärmebedarfs (siehe auch Abb. 9). Um beispielsweise 50% des jährlichen
                                Warmwasserbedarfs der Haushalte zu decken resp. mindestens 10 GWh/a Wärme
                                                                                         2
                                zu produzieren, werden bei allen Wohnbauten rund 5 m Kollektorfläche benötigt.

Umgebungsluft                   Bei der Nutzung der Umgebungsluft ist keine räumliche Koordination erforderlich.
                                Sie lässt sich überall und ohne kantonale Bewilligung oder Konzession nutzen.
                                Jedoch haben Luft-Wasser-Wärmepumpen im Winter – in der Zeit des grössten
                                Wärmebedarfs – einen tieferen Wirkungsgrad als solche, die Grundwasser oder
           US.14_Umweltwärme.xlsx
                                Abwasser nutzen. Luft-Wasser-Wärmepumpen bedingen jedoch die geringsten
                                Investitionskosten hinsichtlich einmaliger Anschaffungs- und Installationskosten.
Potenzialabschätzung            Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich aus Effizienzgründen lediglich für die
                                Erzeugung von Raumwärme in Neubauten oder energetisch sanierten Altbauten
                                (siehe nachfolgend). Wie in Abb. 9 dargestellt, ist in den Wintermonaten die
                                Attraktivität der Umgebungsluft als Wärmequelle im Vergleich zum Grundwasser
                                bescheiden.

                                                    24                                                                                                                     240

                                                    22                                                                                                                     220
                                                                                                               Heizperiode
                                                    20                                                                                                                     200

                                                    18                                                                                                                     180
                                    Temperatur °C

                                                    16                                                                                                                     160

                                                                                                                                                                                 Globalstrahlung W/m2
                                                    14                                                                                                                     140

                                                    12                                                                                                                     120

                                                    10                                                                                                                     100

                                                     8                                                                                                                     80

                                                     6                                                                                                                     60

                                                     4                                                                                                                     40
                                                            Abkühlung bei Oberflächen-, Grund- oder Abwasser allgemein höchstens auf 4 °C zulässig
                                                     2                                                                                                                     20

                                                     0                                                                                                                     0

                                                    -2                                                                                                                     -20
                                                         Jul.      Aug.     Sept.     Okt.     Nov.     Dez.      Jan.       Feb.     März     Apr.     Mai       Jun.

                                                                Greifensee (Abfluss Glatt bei Fällanden )                    Grund- und Trinkwasser (vermutet)
                                                                Umgebungsluft (Messstation Zürich/Kloten)                    Aabach
                                                                ARA Uster                                                    Globalstrahlung (Messstation Zürich/Kloten)

                                Abb. 9: Typischer Temperaturverlauf und Globalstrahlung verfügbarer Umweltwärmequellen
                                Quellen: www.awel.zh.ch und www.meteoschweiz.ch

           Hesse+Schwarze+Partner                                                                              Planar Daten:Aufträge:US_Uster:US14_Revision_Energieplanung:05_Berichte:Graphi

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

Exkurs Wärmepumpen   Für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe zur Nutzung der Umweltwärme ist
                     sowohl auf die Güte der Wärmequelle als auch auf den Einsatzbereich zu achten.
                     Denn je geringer der Temperaturunterschied zwischen der Wärmequelle und dem
                     Heizsystem ist, um so weniger Hilfsenergie (Strom oder Bio- und Erdgas) wird für
                     den Wärmepumpen-Antrieb benötigt. Wärmepumpen eignen sich für die Erzeu-
                     gung von Raumwärme in Neubauten oder energetisch sanierten Altbauten, die mit
                     niedrigen Vorlauftemperaturen im Heizungskreislauf auskommen (z.B. bei
                     Bodenheizungen). In einem Nahwärmeverbund oder zur Erzeugung von Warm-
                     wasser sollten aus Effizienzgründen in Serie geschaltete Wärmepumpen respek-
                     tive Wärmepumpen mit zweistufigen Kompressoren eingesetzt werden (inkl.
                     Spitzendeckung, bivalente Systeme).

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Kommunale Energieplanung Uster – Planungsbericht

                          4          Entwicklungsprognose und Energieziele
                          Die vorliegende räumliche Energieplanung konzentriert sich auf die Wärmeversor-
                          gung des Siedlungsgebietes. Anhand der vorgeschlagenen Umsetzungsmass-
                          nahmen wird die mögliche Wirkung der Energieplanung auf die zukünftige Ver-
                          sorgung grob abgeschätzt und ihre Bedeutung in Bezug auf den angestrebten
                          Absenkpfad (siehe Glossar) vergleichend aufgezeigt. Folgend werden die zu
                          Grunde liegenden Annahmen erläutert.

                          4.1 Annahmen Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung   Die Abschätzung der Bevölkerungsentwicklung lässt sich entsprechend den
                          Angaben des Agglomerationsprogramms Zürcher Oberland ableiten (AFV 2011).
                          Darin ist festgehalten, dass die Bevölkerungszahl in Uster bis 2030 auf 36'000
                          Einwohner zunehmen kann. U.a. wird durch die Umnutzung des Zellweger-Areals
                          (bis 800 Einwohner) in den kommenden Jahren Platz für eine Zunahme an
                          Einwohnern und Arbeitsplätzen geschaffen. Die Auswirkungen der vom Stimmvolk
                          angenommenen Kulturlandinitiative auf die künftige Verfügbarkeit von zusätzli-
                          chem Bauland können zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden.

Arbeitsplätze             Heute bietet der Wirtschaftsstandort Stadt Uster rund 14'000 Beschäftigten einen
                          Arbeitsplatz. Das Agglomerationsprogramm Zürcher Oberland geht von einer
                          Zunahme von 1'700 Arbeitsplätzen bis 2030 aus. Die Beschäftigtenkapazität der
                          heutigen Bau- und Zonenordnung beträgt bis zu 24'000 Arbeitsplätze (gemäss
                          kantonaler Schätzung des Amts für Raumentwicklung). Folglich bieten die
                          Entwicklungsflächen und die bestehenden Strukturen genügend Platz für die
                          zusätzlichen Arbeitsplätze.

Siedlungsentwicklung      Bei einer Ausnutzung sämtlicher kommunaler Baulandreserven kann die Wohn-
                                                            2                   20
                          fläche um mindestens 400'000 m vergrössert werden . Durch die nachträgliche
                          Verdichtung der bereits überbauten Flächen kann zusätzliche Wohnfläche für die
                          bestehende Wohnbevölkerung geschaffen werden. Es kann davon ausgegangen
                          werden, dass der in den letzten Jahren stetig angestiegene Flächenbedarf pro
                          Person längerfristig abflachen wird (BFS 2010).

                          4.2 Wärmebedarfsentwicklung
Kantonale Vorgaben        Nachfolgend wird die Entwicklung des Wärmebedarfs bis 2035 grob abgeschätzt.
                          Die dem Absenkpfad zu Grunde liegenden Annahmen beruhen auf dem kantona-
                          len Energiegesetz (Art. 1 EnG, März 2011), welches vorgibt, den CO2-Ausstoss der
                          Wärme- und Stromversorgung sowie der Mobilität bis 2050 auf 2.2 t pro Person zu
                          begrenzen. Diese Zielgrösse widerspiegelt das Szenario "Fortschritt" der Vision
                          Energie 2050 des Kantons Zürich (AWEL 2007). Das entsprechende Zwischenziel
                          für das Jahr 2035 gibt vor, die gesamten CO2-Emissionen auf 3.5 t pro Person zu
                          reduzieren. Umgerechnet auf die Wärmeversorgung bedeutet dies, dass damit
                          2035 lediglich rund 1.4 t CO2 pro Person emittiert werden dürfen (heute 2.9 t CO2
                          –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                          20                                                                                            2
                            Die Fläche der Baulandreserven beträgt gemäss GIS-Auswertung rund 600'000 m . Annahmen:
                          Erschliessungsfaktor der Baulandreserven 0.8; Ausnützungsziffer der Baulandreserven 0.8.

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Sie können auch lesen