Ostbayern KONKRET - Kommunalwahl 2020 Impulse für die Wirtschaftspolitik - IHK Regensburg
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Inhalt Inhalt 03 Editorial 04 Was für alle Kommunen gilt 04 Verkehr und Mobilität 06 Flächennutzung und Stadtentwicklung 09 Energieversorgung 10 Bildung und Fachkräftesicherung 12 Digitale Infrastruktur 14 Regionalspezifische Themen 14 Amberg-Sulzbach 16 Cham 18 Kelheim 20 Neumarkt 22 Nordoberpfalz 24 Regensburg 26 Schwandorf Impressum Herausgeber Druck IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim SPINTLER Druck und Verlag GmbH D.-Martin-Luther-Straße 12 Medienhaus Weiden 93047 Regensburg Hochstr. 21 | 92637 Weiden Tel. 0941 5694-0 | info@regensburg.ihk.de Telefon 0961 4711-0 www.ihk-regensburg.de service@spintler.com www.spintler.com Redaktion Dagmar Schmäche, Peter Burdack Stand: Oktober 2019 Gestaltung grafica, Astrid Riege, Lappersdorf Die Inhalte der Broschüre wurden auf Basis Tel. 0941 8305308 | riege@grafica-design.de bestehender Positionen der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und in Abstimmung mit den Fotos regionalen Gremien der IHK erstellt. depositphotos.com (@bioraven), Julia Knorr (Seite 3), Uwe Moosburger Alle Positionen der IHK finden Sie unter www.ihk-regensburg.de/positionen
Kommunale Wirtschaftspolitik ist kein Selbstläufer B ei der Kommunalwahl am 15. März 2020 geben auch die 91.000 Unterneh- merinnen und Unternehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistungen der Oberpfalz und des Landkreises Kelheim ihre Stimme ab. Fachkräftemangel, Digitalisierung, Mobilität, Flächennutzung oder Energiever- sorgung – In den kommenden sechs Jahren gilt es, große Aufgaben zu lösen, um den ostbayerischen Standort attraktiv zu halten, um Steuereinnahmen, Arbeits- sowie Ausbildungsplätze und letztendlich auch Zukunftsperspektiven vor Ort zu sichern. Diese Themen gelten für alle Kommunen in unserer Region. Jede Stadt und jeder Landkreis steht darüber hinaus vor eigenen Herausforderungen, die es anzupacken gilt. Als Vertreter der kommunalen Politik stellen Sie wichtige wirtschaftspolitische Weichen für die Entwicklung Ihrer Gemeinde, Ihrer Stadt und der Region. Ange- sichts der gegenwärtigen konjunkturellen Eintrübung tragen Sie eine enorme Verantwortung für das Wohl der Menschen über eine einzelne Legislaturperiode hinaus. Dementgegen werden Ihre Bürgerinnen und Bürger die Früchte wichtiger Großpro- jekte und Infrastrukturmaßnahmen erst mittel- bis langfristig ernten. Das erfordert von Ihnen als kommunalem Volksvertreter wiederum Mut und Weitsicht. Sie müs- sen heute Entscheidungen treffen, deren Notwendigkeit Teilen der Wählerschaft nicht immer gleich klar sein werden. Diese Broschüre dient Ihnen als Argumentationsstütze und Leitfaden für Ihre Wirtschaftspolitik über den Kommunalwahlkampf hinaus. Hier hat die regionale Wirtschaft die aus ihrer Sicht zentralen Themen formuliert. Für eine starke Wirtschaft braucht es starke Kommunen. Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim ist Ihr Partner bei der kommunalen Wirtschaftspolitik. Spre- chen Sie uns an zu den Herausforderungen in Ihrer Kommune – und sprechen Sie auch Ihre Nachbarkommunen an. Gemeinsam werden wir die Herausforderungen meistern, die auf unsere Region zukommen. Michael Matt Dr. Jürgen Helmes Präsident Hauptgeschäftsführer KOMMUNALWAHL 2020 3
Was für alle Kommunen gilt Verkehr und Mobilität Für Verkehrsprojekte nal bedeutenden Verantwortung bewusst sein und wichtige Verkehrsmaßnahmen Ansprechpartner und Mobilität werben auf kommunaler Ebene unterstützen, auch wenn die unmittelbaren Nutznießer Manuel Lorenz Worum geht es? nicht immer die eigenen Bürger sind. Telefon 09443 92824-10 E-Mail lorenz@regensburg.ihk.de Menschen wollen mobil sein, möglichst Kommunen sollten bei der Mobilität ihrer schnell und flexibel, sowohl in Ballungs- Bürger vorausschauend agieren und in- räumen als auch auf dem Land. Dasselbe telligente Verkehrs- und Mobilitäts- Aufgrund der ländlichen Prägung Ostbay- gilt für den Transport von Gütern. Bedarfs- konzepte entwickeln. Kleine Kommunen erns bleibt mittel- bis langfristig der priva- gerechte Verkehrswege und Transport- können diese Herausforderung meistern, te Pkw das dominierende Verkehrsmittel. systeme sind die Adern einer leistungs- wenn sie sich mit ihren Nachbargemein- Derzeit ist der Verkehrsfluss vorwiegend fähigen Wirtschaft und einer modernen den zusammenschließen und mit über- durch individuelles Fahrverhalten der Ver- Gesellschaft, sie entscheiden über Wett- regionalen Stellen, z.B. den entsprechen- kehrsteilnehmer geprägt. Die innerstäd- bewerbsfähigkeit und Wohlstand einer den Ansprechpartnern im Landratsamt, tische Belieferung z.B. wird vorwiegend Region. Die Region wiederum gliedert vernetzen. Kommunale Politiker sollten individuell mit Kleintransportern bis vor sich in unterschiedliche funktionale ihren Verwaltungen und ihren Bürgern die Haustüre abgewickelt. Teilräume, beispielsweise für Gewerbe, die Chancen vernetzter Mobilität dabei Wohnen, Freizeit und Naherholung. Die- immer klar vor Augen führen. se regionale „Arbeitsteilung“ steigert das Was muss getan werden? Verkehrsaufkommen, weil die Menschen mehr pendeln und Lieferwege weiter Dem steigenden Verkehrsaufkommen in werden. Deswegen sollten Um- und Aus- ÖPNV stärken, der Region können die Kommunen ent- baumaßnahmen des Straßen- und Schie- gegenwirken, wenn sie ihr ÖPNV-Ange- nennetzes sowie Optimierungen im ÖPNV Schnittstellen schaffen bot stärken und kontinuierlich erweitern. immer zügig umgesetzt werden. Neben der Verdichtung von Taktfahrplä- Worum geht es? nen oder Lückenschlüssen im Netz soll- Darüber hinaus steht die Mobilität vor ten sie den Mut für neue Ideen wie z.B. vielfältigen Veränderungen, beispiels- Der Verkehr in der Region wächst, nicht Bedarfsverkehre haben. weise durch neue Technologien und ein nur in den Ballungsräumen, auch auf dem verändertes Nutzerverhalten. Land, weil von dort die Pendlerströme an- Um die Attraktivität des ÖPNV weiter zu schwellen. Ein mit dem Individualverkehr steigern, sollten die Kommunen multi- vernetzter, flächendeckender ÖPNV wie- modale Schnittstellen schaffen und be- Was muss getan werden? derum reduziert das Verkehrsaufkommen stehende Bahnhöfe, P+R-Anlagen, Groß- und entlastet die Umwelt. parkplätze oder zentrale Bushaltestellen Kommunen sind häufig die erste An- mit verschiedenen Verkehrsmitteln, z.B. laufstelle für Befürworter und Gegner Privat-Pkw und kommunalen Mieträdern, von Verkehrsinfrastrukturprojekten. Sie verknüpfen. können maßgeblichen Einfluss auf deren Realisierung nehmen. Die kommunalen Politiker sollten sich dieser oft überregio- 4 KOMMUNALWAHL 2020
Dr 02641 990 www Vor allem für den innerstädtischen und verringert die Umweltbelastung und stei- Kommunale Politiker sollten die örtlichen ortszentralen Einzelhandel ist ein ausrei- gert die Verkehrssicherheit. Grundvoraus- Immobilienbesitzer für dieses Thema be- chendes Angebot an Parkmöglichkeiten setzung dafür ist ein flächendeckendes geistern und sie mit potenziellen Betrei- für die Kunden umsatzrelevant. Kommu- Funknetz mit mindestens 4G-Standard, bern von Umschlagsflächen in Kontakt nen sollten das Parken zu einem zen- das ohne kommunale Unterstützung in bringen. Auch die Schaffung von betrei- tralen Thema der Ortsentwicklung und vielen Fällen nicht umgesetzt werden berneutralen Umschlagsflächen in kom- des kommunalen Marketings machen. kann. munaler Hand ist möglich. Auch für den modernen Individualverkehr sollten sie Parkmöglichkeiten schaffen, Die Schaffung zentraler Anlieferungs- etwa durch Ladesäulen für Elektrofahr- stellen entlastet die Innenstädte vom zeuge. Lieferverkehr. So können z.B. die Kom- munen Mikrodepots für Lieferfahrzeuge Die Digitalisierung und Vernetzung von schaffen, von denen aus die Feinvertei- Echtzeitdaten im Straßenverkehr und lung der Sendungen mit kleinen, um- im ÖPNV optimiert den Verkehrsfluss, weltfreundlicheren Fahrzeugen erfolgt. Entwicklung der Pendlerströme im IHK-Bezirk 250.000 230.000 210.000 190.000 170.000 150.000 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Summe Einpendler Summe Auspendler Summe der Ein- und Auspendler aller kreisfreien Städte und Landkreise im IHK-Bezirk. Diese Grafik dient der Darstellung der zunehmenden Verkehrsbelastung. Bei der Interpretation muss berücksichtigt werden, dass Pendler innerhalb des IHK-Bezirks gleichzeitig sowohl als Einpendler als auch als Auspendler gezählt werden. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung KOMMUNALWAHL 2020 5
Was für alle Kommunen gilt Flächennutzung und Stadtentwicklung Mit Flächenpolitik Prinzip. Jede Flächenerschließung und Im Idealfall halten Kommunen strategisch Baumaßnahme kostet Geld. Lediglich ein entwickelte und verbindliche Gewerbe- Investitionen fördern Prozent der Fläche in der Oberpfalz und flächenkonzepte vor, die auch mit Nach- dem Landkreis Kelheim wird derzeit von barkommunen abgestimmt oder sogar Worum geht es? Gewerbe und Industrie sowie Handel und interkommunal entwickelt wurden. In Dienstleistungen genutzt. interkommunal entwickelten Gewer- Gewerbe- und Industrieflächen in aus- beflächen können Synergien genutzt reichender Größe und Qualität werden Unternehmen, die investieren, brauchen und attraktive Angebote für Investoren in den Kommunen des IHK-Bezirks im- Planungssicherheit bei der Verfügbarkeit geschaffen werden. mer knapper. In einer Umfrage der IHK von Gewerbe- und Industrieflächen. Nur Regensburg für Oberpfalz / Kelheim gab so erhalten und schaffen sie Arbeitsplät- Die Kommunen können darüber hinaus 2018 jedes sechste Unternehmen Proble- ze. Flächenknappheit und mangelnde durch Einführung digitaler Verwal- me bei der Suche nach geeigneten Flä- Wertschätzung des Gewerbes kann einen tungsprozesse, z.B. bei der vorhabenbe- chen an. Rückgang unternehmerischer Investitio- zogenen Bauleitplanung, Bürokratie ab- nen oder sogar Betriebsverlagerungen zur bauen und ein investorenfreundliches Der Boden ist ein wertvolles Gut. Das un- Folge haben. Klima schaffen. terstreicht die öffentliche Debatte um das Thema Flächennutzung. Die Wirtschaft geht naturgemäß verantwortungsvoll mit Was muss getan werden? Ansprechpartnerin Grund und Boden um, denn Unterneh- men handeln nach dem ökonomischen Die Kommunen sollten für ansässige und Sibylle Aumer ansiedlungsinteressierte Unternehmen Telefon 0941 5694-244 ausreichend Gewerbeflächen auswei- E-Mail aumer@regensburg.ihk.de sen und vorhalten. Dabei sollten sie fle- xibel auf die Anforderungen der Firmen Nur 1%der Gesamtfläche bezüglich Lage, Anbindung, Flächenzu- schnitt und -ausstattung eingehen. Eine flächendeckende Erschließung der Gewerbeflächen mit digitaler und ver- in der Oberpfalz und kehrlicher Infrastruktur ist dabei am im Landkreis Kelheim wird von wichtigsten. Gewerbe, Industrie, Handel und Dienstleistungen genutzt. 6 KOMMUNALWAHL 2020
Flächennutzung im IHK-Bezirk Industrie- und Gewerbefläche: 1,07% Wohnfläche: 2,35% Fläche Gemischter Nutzung: 2,20% Wasserfläche: 1,49% Sport- und Freizeit: 0,51% Sonstige Siedlungs- und Verkehrsfläche: 4,71% Sonstige Vegetationsfläche: 4,12% Abbauland: 0,25% Wald: 41,28% Landwirtschaft: 42,01% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, eigene Berechnung KOMMUNALWAHL 2020 7
Städte nach Was für eine erfolgreiche Stadtentwicklung nötig ist und wo Ihre Kommune Funktionen gliedern steht, das können Sie mit dem IHK-Stadtentwicklungscheck herausfinden: Worum geht es? www.ihk-regensburg.de/stadtentwicklungscheck Liegen Gewerbebetriebe in Mischge- bieten, urbanen Gebieten oder rückt Was muss getan werden? spiel mit dem lokalen Handel ist die Mul- aufgrund des Wachstums einer Stadt tifunktionalität ein essenzieller Baustein Wohnbebauung an sie heran, kann das Kommunen können die Verdrängung des für vitale Ortskerne. Kommunen sollten Nutzungskonflikte, vor allem beim Im- Gewerbes aufgrund immissionsschutz- diese positiven Aspekte im Einzelfall mit missionsschutz, nach sich ziehen. rechtlicher Konflikte vermeiden, indem Beeinträchtigungen, z.B. beim Verkehrs- sie die Funktionstrennung im Städte- fluss oder durch Lärm, abwägen. Der Online-Handel verändert die Han- bau aufrechterhalten. delsstruktur grundlegend. Vor allem in Erreichbarkeit sichern: Attraktive Kom- den Innenstädten sinkt die Nachfrage Kommunen können sich als attraktive munen sind für den ÖPNV, den Indivi- nach Verkaufsflächen. Nicht nur Kom- Wohn- und Arbeitsorte aufstellen, indem dualverkehr sowie den Wirtschaftsver- munen im ländlichen Raum stehen hier sie den innerstädtischen Handel und kehr gleichermaßen erreichbar. Hierbei vor großen Herausforderungen. Es gilt Dienstleistungen stärken. Hierfür haben kommt vor allem in Städten und Kommu- darüber hinaus, die Ortszentren als Iden- sie mehrere Möglichkeiten: nen, die nicht nur ihr Gemeindegebiet tifikationskerne zu stärken und ihre Ver- versorgen, sondern auch Bedeutung für sorgungsfunktion für Wirtschaft, Arbeit, Strategische Stadtentwicklung: Eine das ländliche Umland haben, eine beson- Wohnen, Freizeit, Kultur und Bildung so- vorausschauende Steuerung von Einzel- dere Bedeutung zu. Maßnahmen, wie z.B. wie als Anbieter öffentlicher Versorgungs- handels- und Dienstleistungsflächen si- ausreichendes Parkraumangebot, sollten leistungen sicherzustellen. chert die Grundversorgung der Bevölke- aber gleichzeitig so gestaltet sein, dass sie rung und die Attraktivität eines Standorts. Umweltbelastungen senken. Eine wichtige Rolle spielen dabei städte- bauliche Rahmenkonzepte, die primär den Handel berücksichtigen. Kommunale Ansprechpartner Entscheidungsträger sollten diese verab- schieden und aktiv verfolgen. Thomas Genosko Telefon 0941 5694-201 Multifunktionalität fördern: Gastro- E-Mail genosko@regensburg.ihk.de nomie, Dienstleistungen und kulturelle Angebote führen zu Frequenz- und At- traktivitätssteigerungen. Im Zusammen- 8 KOMMUNALWAHL 2020
Was für alle Kommunen gilt Energieversorgung Kommunale Lösungen Was muss getan werden? Wenn Kommunen lokalen Akteuren Partizipationsmöglichkeiten bieten, anstreben Es ist die Aufgabe der kommunalen Poli- z.B. über Energiegenossenschaften tik, bei ihren Bürgern für den Bau der für Windkraft- oder PV-Anlagen mit de- Worum geht es? erforderlichen Energieinfrastruktur zentralen Speichern, schaffen sie mehr zu werben. Denn wenn Großkraftwerke Akzeptanz für die relevanten Techno- Sowohl die Bürger als auch die Unter- wegfallen, müssen dezentral miteinander logien. Darüber hinaus leisten sie einen nehmen einer Kommune benötigen vernetzte regenerative Kraftwerke gebaut überregionalen Beitrag zur Energieversor- eine sichere und effiziente Versorgung werden. Darüber hinaus müssen entspre- gung, weil Strom in das öffentliche Netz mit Strom und Wärme zu fairen Preisen. chende Übertragungs- und Speicherkapa- eingespeist wird. Nicht zuletzt lohnt sich Energiepolitik ist nicht immer Bundessa- zitäten geschaffen werden. die Schaffung dieser Zusammenschlüsse che, auch auf kommunaler Ebene hat die für die Kommunen über Gewerbesteuer- Politik Gestaltungsmöglichkeiten. Kom- Vor allem in Industrie- und Mischgebieten einnahmen. munen, die schon heute auf regenerative lohnen sich lokale Zusammenschlüsse Energieträger setzen, investieren in ihre durch die Gewerbetreibenden bei der Zukunft und zeigen ihren Bürgern, dass Energieversorgung. Hier kann die kom- Ansprechpartner sie sich für den Klimaschutz engagieren. munale Politik die Betriebe an einen Kommunale Zusammenschlüsse steigern Tisch bringen und mit ihnen Lösungen Robert Baumhof darüber hinaus das Image der ganzen Re- erarbeiten. Nicht zuletzt können auch Telefon 0941 5694-245 gion, weil sie Akzeptanz für neue Techno- Wohngebiete mit solchen Verbünden E-Mail baumhof@regensburg.ihk.de logien schaffen. energetisch erschlossen werden. Was die Wirtschaft empfiehlt Netzausbau unterstützen 75 % Schnellere Planungs-/Genehmigungsverfahren 65 % Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben 60 % Reduktion Steuern/Abgaben auf Strompreis 59 % Bessere Abstimmung politischer Maßnahmen 55 % Wettbewerb auf Strom-/Gasmärkten stärken 52 % Akzeptanzerhöhung für Umbau der Energieversorgung 41 % Mehr Beratung/Unterstützung zu Effizienz-Maßnahmen 34 % Bau neuer/effizienter konventioneller Kraftwerke stärken 34 % 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Welche politischen Maßnahmen wünschen sich die bayerischen Betriebe von der Politik, um die Energieversorgung sicher, bezahl- bar und umweltverträglich zu gestalten? (Auswahl) Quelle: IHK-Energiewende-Barometer 2019 (Bayerische Auswertung) KOMMUNALWAHL 2020 9
Was für alle Kommunen gilt Bildung und Fachkräftesicherung Attraktiv für Eine qualitativ hochwertige Kinderbe- meinbildenden und Berufsschulen aus- treuung mit ausreichenden Plätzen sowie bauen und digitale Kompetenzen in allen Familien werden Betreuungszeiten, die mit betrieblichen Bildungsbereichen gezielt fördern. Arbeitszeiten vereinbar sind, erleichtert Worum geht es? Müttern und Vätern den Wiedereinstieg Neben dem Freizeitwert und einer guten in den Beruf und ermöglicht gleichbe- Infrastruktur ist es standortentscheidend, Konjunkturbereinigt fehlten den Unter- rechtigte familiäre Erwerbsmodelle. Trotz dass die Kommunen geeigneten und be- nehmen in der Oberpfalz und dem Land- eines spürbaren Ausbaus der Betreuungs- zahlbaren Wohnraum für Fachkräfte kreis Kelheim im Jahr 2019 rund 12.000 infrastruktur sind in der Oberpfalz und anbieten. Fachkräfte. Dieser Engpass verursacht dem Landkreis Kelheim insbesondere die einen hohen Wertschöpfungsverlust für Ganztages- sowie die Nachmittags- und den gesamten Wirtschaftsraum. Ferienbetreuung von Kindern bis zwölf Ansprechpartnerin 5,9 Mrd. € Jahren noch nicht ausreichend und flä- chendeckend gesichert. Nicole Scheßl Telefon 0941 5694-258 E-Mail schessl@regensburg.ihk.de Bruttowertschöpfung verliert Was muss getan werden? die Wirtschaft im IHK-Bezirk Oberpfalz-Kelheim im Zeitraum Die Kommunen in der Region sollten die 2019-2025 aufgrund fehlender Kinderbetreuung bedarfsgerecht und Betriebliche Bildung Fachkräfte. flächendeckend ausbauen und, wo nachgefragt, auch Ganztagesbetreuung stärken, Willkommens- anbieten. kultur schaffen Die Kommunen können ihre Betriebe bei der Fachkräftesicherung unterstüt- Gleichzeitig braucht es angesichts der Worum geht es? zen, denn nicht nur der Job selbst, auch demografischen Entwicklung eine besse- die vorhandenen Angebote und Dienst- re Pflegeinfrastruktur mit Tages- und Das Bildungssystem wird immer durch- leistungen vor Ort spielen für die Men- Kurzzeitpflegeangeboten für pflegebe- lässiger, akademische und betriebliche schen eine entscheidende Rolle. Kann ich dürftige Angehörige von Berufstätigen. Bildung zunehmend miteinander ver- wohnortnah arbeiten? Inwiefern ist meine schränkt. Dabei ist das Studium nicht Familie vor Ort versorgt? Welche Freizeit- Um langfristig den Bedarf an qualifizier- mehr das alleinige Patentrezept für indi- möglichkeiten bietet mir eine Kommune? ten und digital kompetenten Fachkräften viduelle Karrieren und Wohlstand. zu sichern und die Potenziale der jungen Generation besser zu fördern, sollten die Kommunen die technische Ausstattung an Kindertagesstätten sowie in allge- 10 KOMMUNALWAHL 2020
Fachkräftemangel nach Berufen in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe 6.200 Techn. Entwickl. Konstr. Produktionssteuerg. 4.600 Berufe Unternehmensführung, -organisation 2.800 Metallerzeugung, -bearbeitung, Metallbau 2.700 Kunststoff- u. Holzherst., -verarbeitung 1.310 Medizinische Gesundheitsberufe 1.300 Finanzdienstl. Rechnungsw., Steuerberatung 1.100 Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe 1.100 Erziehung, soz., hauswirt. Berufe, Theologie 900 Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe 800 Verkehr, Logistik (außer Fahrzeugführg.) 700 Gebäude- u. versorgungstechnische Berufe 700 Rohstoffgewinn, Glas-, Keramikverarbeitung 630 Mathematik-, Biologie-, Chemie-, Physikberufe 460 Hoch- und Tiefbau 450 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 In absoluten Zahlen fehlen im IHK-Bezirk die meisten qualifizierten Fachkräfte in Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen sowie in der technischen Entwicklung, Konstruktion und Produktionssteuerung. Quelle: IHK-Fachkräftereport 2019 Darüber hinaus beschäftigen viele Unter- Unternehmen, die Mitarbeiter aus dem nehmen ausländische Mitarbeiter, möch- Ausland rekrutieren, benötigen die Un- Ansprechpartner ten Fachkräfte und Auszubildende aus terstützung ihrer Kommune bei der In- dem Ausland gewinnen oder Geflüchtete tegrationspolitik und der Schaffung einer Ralf Kohl ausbilden. Willkommenskultur. Einfachere Behör- Telefon 0941 5694-252 denverfahren, vorgehaltene Informati- E-Mail kohl@regensburg.ihk.de onspakete zum Standort und Angebote Was muss getan werden? zur Freizeitgestaltung können zu einer besseren Integration von ausländischen Indem die Kommunen ihren Bürgern – vor Fachkräften und Auszubildenden führen. allem Eltern, Kindern und Lehrern – die Chancen der betrieblichen Bildung auf- zeigen, unterstützen sie ihre Unterneh- men bei der Gewinnung von Fachkräften aller Qualifikationsstufen. KOMMUNALWAHL 2020 11
Was für alle Kommunen gilt Digitale Infrastruktur Gigabits als Daseins- komplett auf digitale Geschäftsmodelle. vorsorge begreifen Für all diese Anforderungen reichen kei- ne Megabit mehr aus, es erfordert stabile Leitungen im Gigabit-Bereich. Worum geht es? Spät aber immerhin gibt es jetzt auf Eine leistungsfähige digitale Infrastruk- Bundes- und Landesebene Aktivitäten, tur gehört bereits heute zur Grundver- Programme und eigene Ämter, um die sorgung. Die Kommunen müssen ihren digitale Infrastruktur sowohl beim Funk Bürgern das Leben und Arbeiten in der als auch kabelgebunden auszubauen. Der digitalen Welt ermöglichen, wenn sie im Wille ist da, bei der Umsetzung scheint es Standortwettbewerb bestehen wollen. jedoch zögerlich voran zu gehen. Der Eng- Ihre Bürger wollen nicht nur privat konsu- pass liegt oft genug auf der kommunalen mieren, etwa indem sie Streaming-Ange- Ebene. Seien es Förderprogramme, die bote oder Online-Spiele nutzen. Sie wol- aufgrund einzelner Vorgaben nicht grei- len von unterwegs aus und im Homeoffice fen, Verwaltungskapazitäten, die nicht arbeiten. Darüber hinaus böte die inter- ausreichen, oder der mangelnde politi- netgestützte Telemedizin eine Antwort sche Wille aufgrund von Widerständen. auf den Ärztemangel im ländlichen Raum. Gerade auf dem Land schafft die digitale Wie steht es um die Breitbandversorgung vor Ort? Infrastruktur Nähe zu den Wirtschaftszen- tren der Welt. Die Versorgung mit gutem Der Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur Internet ist ein wesentliches Kriterium für zeigt anhand von interaktiven Karten bis auf die Ebene von Orts- und Stadttei- Bürger und Unternehmen bei der Beurtei- len, welche Bandbreiten und Techniken für die Datenübertragung zur Verfügung lung der Attraktivität einer Kommune und stehen: damit für Wohn- und Standortentschei- dungen. Unternehmen vom Handwerker www.breitbandatlas.de bis zum Großunternehmen können ohne eine ausreichende digitale Anbindung kaum mehr existieren. Sie wollen ihren digitalen Vertrieb über die Homepage steuern, mit den Kunden per Online-Mes- senger kommunizieren, Cloud-Dienste nutzen, mit digitalen Services ihre Ma- schinen überwachen oder sie setzen sogar 12 KOMMUNALWAHL 2020
Was muss getan werden? Es gibt einiges Know-how von Institutio- nen wie dem Bayerischen Breitbandzen- Ansprechpartner Aufgabe der Kommunen ist es, die Anbin- trum in Amberg oder dem Bayerischen dung der Haushalte und Firmen per Breit- Mobilfunkzentrum bei der Regierung Thomas Genosko band ans Internet noch besser mit Glas- der Oberpfalz, das die Kommunen von Telefon 0941 5694-201 faser zu schaffen. Mindestens genauso Anfang an nutzen können. Auch die ver- E-Mail genosko@regensburg.ihk.de wichtig ist die lückenlose Versorgung mit schiedenen Anbieter von Kabel- und Mobilfunk jetzt mit der 4G-Technologie Funklösungen bieten Unterstützung an. (LTE) und in absehbarer Zukunft mit 5G. Natürlich müssen die Kommunen auch Kommunen sollten den Ausbau der digi- wissen, wo es hakt. Wo setzen Verbin- talen Infrastruktur deshalb zur Chefsache dungen aus, wo liefert die Bandbreite machen. Es braucht einen umfassenden eher Tröpfchen als einen Datenfluss? Die Masterplan. Kommunale Planungen Kommunen sollten ihre Bürger und Un- und Investitionen müssen die digitale ternehmer fragen, wo dringender Bedarf Infrastruktur von Anfang an gleich mit- herrscht. Eine Bündelung der Nachfrage denken. Können bei Tiefbauten gleich macht einen Standort auch für die priva- Leerrohre verlegt werden, um später viel- ten Anbieter interessanter. leicht ein Glasfaserkabel durchzuziehen? Wo können Grundstücke und Gebäude Kommunen sollten bei ihren Bürgern für den Aufbau von Mobilfunkmasten ge- Überzeugungsarbeit leisten. Gerade nutzt werden? beim Ausbau der Mobilfunkinfrastruk- tur existieren Ängste, die Politiker ernst nehmen müssen. Gleichzeitig sollten sie versuchen, wissenschaftlich fundiert über Risiken aufzuklären und für den Ausbau zu werben. Eine kleine Gruppe Lautstar- ker darf sich nicht über die Mehrheit der Bürger einer Kommune hinwegsetzen können und die digitalen Lebensadern abschneiden. KOMMUNALWAHL 2020 13
Regionalspezifische Themen Amberg-Sulzbach Standortbestimmung Der teilweise Neubau und die Erweite- Attraktivitätssteigernd sind darüber rung der Berufsschule Sulzbach-Rosen- hinaus eine moderne und mutige Stadt- Die Stadt Amberg und der Landkreis Am- berg sollte mit der Unterstützung von entwicklung und die zügige Umsetzung berg-Sulzbach sind traditionell stark vom Verwaltung und Behörden zügig umge- wichtiger Innenstadtprojekte. Die Um- Verarbeitenden Gewerbe geprägt. Elek- setzt werden. setzung der Projekte auf dem Bürgerspi- trotechnik, Maschinenbau, Automation talgelände und dem ehemaligen Kaufhaus und Automotive dominieren. Mehrere Neben der Förderung der Ausbildung ist Forum in Amberg sollte von der Stadt innovative, mittelständische Unterneh- die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bestmöglich unterstützt werden. Für den men gehören zu den Weltmarktführern ein wesentlicher Baustein zur Fachkräfte- Bereich Bierhalsberg mit dem ehemaligen in ihrer Branche. Signifikant ist die über- sicherung. Storg-Gebäude in Sulzbach-Rosenberg durchschnittlich hohe Exportquote der sollte die Kommune ein zukunftsfähiges Region von 69 Prozent. Internationale Der Ausbau regionaler Betreuungsein- Nutzungskonzept auf den Weg bringen. Vernetzung sowie weltweiter Freihandel richtungen für Kinder, Senioren oder sind für die Sicherung der Wettbewerbs- pflegebedürftige Angehörige muss in Gemeinsame Aktionen von Handel und fähigkeit essenziell. Gerade die Industrie den Kommunen oberste Priorität genie- Gastronomie wie z.B. die IHK-Initiative und das Verarbeitende Gewerbe sind von ßen. „Heimatshoppen“ stärken die Innenstädte der sich weiter beschleunigenden Digi- und sollten von den Kommunen gefördert talisierung in nahezu allen unternehme- Die regionale Wirtschaft setzt sich für werden. rischen Bereichen stark betroffen. Viele einen Zuzug ausländischer Fachkräfte ein Berufsbilder werden sich wandeln und und befürwortet einen Ausbau des Pro- In allen größeren Städten der Region soll- weiterentwickeln. jekts zur Anwerbung junger Erwachse- te ein kostenloses und leistungsfähiges ner aus der griechischen Partnerstadt WLAN installiert werden. Trikala durch die Stadt Amberg und die Arbeitsagentur Amberg-Sulzbach. Was der Standort braucht Ansprechpartner Für Fachkräfte sorgen Gute Lebensverhältnisse schaffen Bernhard Reif Telefon 09621 916593-20 Die Firmen in der Stadt Amberg und dem Um den Zuzug von Fachkräften zu begüns- E-Mail reif@regensburg.ihk.de Landkreis Amberg-Sulzbach suchen hän- tigen, sollte vor allem in Amberg mehr deringend nach technischen Fachkräften. attraktiver und bezahlbarer Wohnraum Damit die duale Ausbildung mit dem Be- geschaffen werden. Zielführend sieht die darf der Unternehmen schritthalten kann, Wirtschaft eine Umwidmung leerstehen- sollten die Berufsschulen Amberg und der Einzelhandelsflächen, eine bedarfsge- Sulzbach-Rosenberg gemäß der tech- rechte Ausweisung von Neubaugebieten nologischen und digitalen Infrastruk- mit Glasfaseranschluss und Anbindung tur in den Unternehmen ausgestattet zum ÖPNV. werden. 14 KOMMUNALWAHL 2020
Es ist wünschenswert, dass die Öko-Mo- dellregion Amberg-Sulzbach auch im Bereich der erneuerbaren Energien eine „Die regionale Wirtschaft Vorreiterrolle einnimmt. Dazu gehört ein wünscht sich von der weiterer Ausbau der Ladeinfrastruk- tur für die Elektromobilität. Sowohl Verwaltung der Stadt für Freizeitaktivitäten, aber auch zuneh- Amberg und den mend für den Pendelverkehr, sollte das Radwegenetz in der gesamten Region Kommunen des deutlich ausgebaut werden. Die In- Landkreises Amberg- dustrie- und Gewerbegebiete sowie die Sulzbach mehr Mut und Handelszentren müssen dabei berück- sichtigt werden. Durchsetzungsvermögen bei der Realisierung zukunftsweisender Projekte, Effizienz in der kommunalen insbesondere dann, wenn von Teilen der Verwaltung Bürgerschaft Gegenwind aufkommt.“ Wesentliche Basis einer wirtschaftlich florierenden Region ist eine leistungsfä- Dr. Rolf Pfeiffer hige und lösungsorientierte Verwaltung. Vorsitzender des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach Dringliche Planungs- und Genehmigungs- verfahren sollten zügig und notfalls auch mit Unterstützung externer Dienstleister Insgesamt sollten die Stadt Amberg und durchgeführt werden. Das kommunale der Landkreis Amberg-Sulzbach mehr Angebot beim E-Government sowie bei zusammenarbeiten. Kooperationsmög- digitalen Informationssystemen sollte lichkeiten bieten die Realisierung inter- in allen Verwaltungsbereichen deutlich kommunaler Gewerbegebiete sowie ausgebaut und optimiert werden. eine Stärkung der Infrastrukturgesell- schaft „inAS“ z.B. zur Förderung des Die Wirtschaft begrüßt das Engagement Breitbandausbaus. der Stadt Amberg zur Smart City und befürwortet eine Forcierung dieser Stra- tegie. Die kommunalen Wirtschaftsförderer sollten die regionale Wirtschaft stärker und frühzeitig bei allen unternehmens- relevanten Entscheidungen und Weichen- stellungen einbinden. KOMMUNALWAHL 2020 15
Regionalspezifische Themen Cham Standortbestimmung Der Wirtschaftsraum Cham verzeichnete „Selbst Anpacken war in den letzten Jahren ein außergewöhnlich schon immer eine der dynamisches Wachstum. Neben der Kern- branche Industrie sind der Handel und die Stärken unseres Tourismuswirtschaft Wachstumstreiber. Landkreises. Der Der Wirtschaftsraum Cham ist geprägt von vielen erfolgreichen Familienunter- Infrastrukturausbau hin nehmen und industriellen Mittelständlern zur digital vernetzten mit weltweiter Vernetzung. Mit mehr als (Arbeits-)Welt muss aus zwei Millionen Gästeübernachtungen ist der Landkreis der führende Touris- unserer Region heraus gestaltet werden. mus-Standort in der Region. Die Kreis- Ein Warten auf die große Politik würde und Handelsstadt Cham ist angesichts der überregionalen Kaufkraftbindung einer hier unsere Wettbewerbsposition der Spitzenstandorte in Bayern. Seit 2012 schwächen.“ ist Cham auch regionaler Hochschulstand- ort mit zwei Studiengängen im Bereich der Ingenieurwissenschaften. Dr. Alois Plößl Vorsitzender des IHK-Gremiums Cham Nachteilig für den Wirtschaftsraum sind die nach wie vor unzureichend ausgebau- ten überregionalen Verkehrsverbindun- bewegen, sich für eine Ausbildung, einen Medien und Plattformen nutzen kann, gen. Die früher belastende Grenzsituation Arbeitsplatz oder ein Studium im Land- ist der Ausbau einer leistungsfähigen hat sich zu einem strategischen Standort- kreis Cham zu entscheiden. digitalen Infrastruktur wichtig. Die Ent- vorteil gewandelt. Die 72 Kilometer lange scheidung des Landkreises, den Ausbau Grenze zur dynamisch wachsenden Re- des Breitbandnetzes über ein leis- gion Pilsen schafft Verbindungen für über 4.000 tschechische Fachkräfte, für Han- Was der Standort braucht tungsfähiges Kommunalunternehmen eigenwirtschaftlich umzusetzen, wird del und wirtschaftliche Kooperationen von der Wirtschaft ausdrücklich begrüßt. sowie einen enormen Kaufkraftzufluss. Digitale Infrastruktur Priorisiert werden sollte von diesem der und Angebote ausbauen schnelle Ausbau des Breitbandnetzes in Eine große Stärke der Region ist seit lan- den unterversorgten Industrie- und Ge- gem der konstruktive Dialog zwischen Damit die Wirtschaft vor Ort die Chan- werbegebieten des Landkreises Cham. den Entscheidungsträgern in Wirtschaft, cen und Potenziale digitaler Techniken, Die Kommunen sollte es bei der Stand- Politik, Verwaltung und Institutionen. ortwahl und bei den Investitionen für Unternehmen, Politik und Kommunen Mobilfunkmasten unterstützen, damit haben gemeinsam Rahmenbedingungen ein Lückenschluss im 4G-Netz vollzogen geschaffen, die junge Menschen aus der werden kann. Region und teils weit darüber hinaus dazu 16 KOMMUNALWAHL 2020
Der Technologiecampus und das Digi- konsequent verfolgt werden. Die Wirt- Wirtschaft ist es wichtig, diese Stärken tale Gründerzentrum Cham sollten als schaft hofft darauf, dass sich die Stadt und Standortvorteile mit einem aktiven Innovationstreiber für alle Wirtschaftsbe- Cham um die Ansiedelung eines wei- und nachhaltigen Standortmarketing reiche, Schulen und die Fachkräftequali- teren Stadthotels bemüht. Cham sollte zu kommunizieren und damit die Fach- fizierung im Bereich Digitalisierung noch mit seinen Umlandkommunen interkom- und Führungskräfte von morgen für die stärker genutzt werden. Die Akkreditie- munale Industrie- und Gewerbeflächen Region zu gewinnen. rung des Technologiecampus als Studien- entwickeln. standort sowie der Ausbau des dortigen Studien- und Bildungsangebots sollte von Die Stadt Furth im Wald hat mit der Zu- Ansprechpartner der kommunalen Politik weiter mit Nach- sage zur Landesgartenschau 2025 die druck verfolgt werden. Chance für einen strategisch angelegten Richard Brunner Stadtentwicklungsprozess. Neben einer Telefon 09971 31082-10 Das Standort- und Tourismusmarketing Verbesserung ihres Images sollte die Stadt E-Mail brunner@regensburg.ihk.de in der Region sollte digitale Techniken im aber auch gezielt ihre Flächenpolitik neu Gästeservice vor Ort verstärkt einsetzen. ordnen, um den Gewerbeflächenbedarf für Handel und Produktion zu decken. Ein dringend notwendiger Impuls aus Sicht Stadtentwicklung konsequent der Wirtschaft wäre die Schaffung einer vorantreiben Stelle für Stadtentwicklung und Wirt- schaftsförderung. Die Kreisstadt Cham muss ihre Rolle als Oberzentrum der Region konsequent weiter verfolgen. Wesentlich dafür ist eine Standort- und Fachkräftemarketing Strategie zur weiteren Entwicklung als aufbauen Wohn- und Einkaufsstadt mit dem Fo- kus auf eine attraktive Innenstadt. Die Die außergewöhnlich positive wirtschaft- Stadt Cham benötigt mehr Personal für liche Entwicklung des letzten Jahrzehnts ein professionelles Stadtmarketing, für hat die Berufs- und Lebensperspektive die Umsetzung der Markenstrategie wie der Menschen im Landkreis Cham ent- auch für Stadtentwicklungsprojekte. Die scheidend verbessert. Die seit Jahren Entwicklung der Badstraße als Techno- kontinuierlich wachsende Zahl an Ein- logie-, Bildungs- und Start-up-Quartier pendlern und Zuzüge unterstreichen die wie auch die Akkreditierung des Techno- Attraktivität des Landkreises. Für die logiecampus als Studienstandort sollten KOMMUNALWAHL 2020 17
Regionalspezifische Themen Kelheim Standortbestimmung von Fachkräften Argumente gegenüber den umgebenden Ballungsräumen. Ein Ansprechpartner Der Landkreis Kelheim liegt inmitten der Ziel muss es sein, Auszubildenden die Ballungsräume München, Regensburg, In- Fahrt zur Berufsschule und zum Ausbil- Manuel Lorenz golstadt und Landshut. Das bringt Stand- dungsbetrieb ohne lange Fahrzeiten zu Telefon 09443 92824-10 ortvorteile aber auch Herausforderungen ermöglichen. Aufgrund der Struktur des E-Mail lorenz@regensburg.ihk.de für die ansässigen Unternehmen mit sich. Landkreises Kelheim mit mehreren ver- Bei der Verfügbarkeit von Fachkräften, gleichbar großen Städten und Märkten, ist einem zukunftsgerechten Ausbau der ein flächendeckender ÖPNV nur schwer Die Bundesstraße B16 und die Schie- Infrastruktur und einem attraktiven An- und kostspielig zu erreichen. Der ÖPNV nenverbindung nach Regensburg und gebot für Mobilität bestehen große Unter- sollte vor dem Hintergrund moderner Mo- Ingolstadt sollten aus Sicht der Wirt- schiede zwischen Stadt und Land. Diese bilitätsformen neu interpretiert werden. schaft bedarfsgerecht ausgebaut wer- sollten aus Sicht der regionalen Wirtschaft Gut frequentierte ÖPNV-Linien binden den. Für die Schienenverbindung nach ausgeglichen werden. als Rückgrat der Mobilität dabei auch Regensburg und Ingolstadt unterstützt Gewerbegebiete und Arbeitgeber an. Ab- die regionale Wirtschaft die politische seits dieser Routen lohnen sich bedarfs- Forderung nach einem durchgängigen orientierte Mobilitätsformen, beispiels- 30-Minuten-Takt. Für die B16 wird ein Was der Standort braucht weise der Einsatz von Rufbussen. Mit dem abschnittsweise dreispuriger Ausbau Modellprojekt eines Rufbussystems für bei Mühlhausen und Lengfeld erwartet Der Landkreis Kelheim muss Kelheim und Saal a.d. Donau wird bereits sowie eine Prüfung des Ausbaus zwi- mobiler werden der richtige Weg beschritten. Die kommu- schen Abensberg und Saal a.d. Donau. nale Politik sollte dieses System weiter Weiterhin wird angeregt, Ausbaumaß- Auch wenn der Pkw auf absehbare Zeit ausbauen. nahmen entlang der Bundesstraße das dominierende Verkehrsmittel im B299 zu prüfen. Diese ist als wichtigste Landkreis Kelheim bleibt, sollte das Mobi- Verbindung nach Landshut eine bedeu- litätsangebot im Landkreis weiterent- tende Entwicklungsachse und existenziell wickelt werden. Attraktive Alternativen für eine Vielzahl von Pendlern und Güter- bei der Mobilität schaffen bei der Akquise transporten. Die kommunalen Vertreter sollten diese überregional wichtigen Maß- nahmen weiter vorantreiben, auch wenn sie im eigenen Wahlkreis umstritten sind. Um den Wechsel zwischen verschiede- nen Verkehrsmitteln zu erleichtern, sollte das Mobilitätsangebot an multimoda- len Knoten wie Bahnhöfen, wichtigen Bushaltestellen oder P+R-Anlagen erweitert werden. Hierzu zählt z.B. die Schaffung von Fahrradverleihstationen, Ladesäulen oder weiteren Parkplätzen. 18 KOMMUNALWAHL 2020
Darüber hinaus regt die regionale Wirt- schaft die Schaffung einer landkreis- übergreifenden Mobilitätsplattform, „Unsere Betriebe, beispielsweise als Smartphone-App, an. Mitarbeiter und Kunden Diese sollte neben Fahrzeiten auch Preise und die Möglichkeit zur Buchung enthal- brauchen unkomplizierte ten und sich dabei nicht auf den ÖPNV Mobilität und schnelles und die Zugverbindungen beschränken, sondern weitere Mobilitätsangebote wie Internet. Dabei darf es bei Taxis, Fahrradverleihstationen oder E-La- der Infrastruktur keinen Unterschied desäulen abbilden. machen, ob man sich in der Stadt oder auf dem Land befindet.“ Innovationszentren aufbauen Michael Gammel Der Landkreis Kelheim weist keine eige- Vorsitzender des IHK-Gremiums Kelheim nen Innovationseinrichtungen auf. Die regionale Wirtschaft kooperiert daher u.a. mit den nahen Universitäten, Hoch- Schnelles Internet flächendeckend den Ausbau sind die Kommunen und ihre schulen und Forschungseinrichtungen politischen Vertreter. Von ihnen erwartet in Regensburg und Ingolstadt. Mit den Für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirt- die regionale Wirtschaft Weitsicht und Planungen für einen Technologie Cam- schaftsstandorts Kelheim und seiner Durchsetzungskraft, den Ausbau trotz pus in Neustadt a.d. Donau sowie einer Betriebe ist eine Anbindung neuer Ge- zu erwartenden Widerstands zu ermögli- Arbeitsgruppe für autonomes Fahren werbegebiete mit leistungsfähigen chen. Grundlage hierfür muss eine fakten- in Kelheim könnten neue Anlaufstellen Breitbandanschlüssen unerlässlich. Be- basierte Diskussion und Moderation sein. für Betriebe sowie die Basis für innovative stehende Gewerbeflächen sollten eben- Milieus und positive Impulse für den Wirt- falls umgehend und in Abstimmung mit schaftsstandort geschaffen werden. Die den ansässigen Betrieben nachgerüstet regionale Wirtschaft unterstützt diese Be- werden. Beim Ausbau des Mobilfunk- strebungen und erwartet Unterstützung netzes ist eine flächendeckende Ver- von der kommunalen Politik. fügbarkeit des 4G-Standards dringend notwendig. In Ballungsgebieten sowie entlang von Hauptverkehrsrouten soll- te der priorisierte Ausbau mit 5G-Stan- dard erfolgen. Dreh- und Angelpunkt für KOMMUNALWAHL 2020 19
Regionalspezifische Themen Neumarkt Standortbestimmung Neben der Fachkräftesicherung und der Neue Mobilitätsformen etablieren, Stärkung der dualen Ausbildung steht ÖPNV stärken Der Landkreis Neumarkt i.d.Opf. zählt zu der Landkreis Neumarkt mit der Digi- den wirtschaftlich stärksten Regionen talisierung in allen Bereichen, von der Um eine bessere Anbindung der ländli- in Bayern. Innovative mittelständische Arbeitswelt über den Verkehr bis hin zur chen Gemeinden an die Stadt Neumarkt Betriebe mit besonderen Kompetenzen öffentlichen Verwaltung, vor der größten zu erreichen, muss ein bedarfsgerechtes in den Bereichen Bau, Elektroindustrie Herausforderung. und nachfrageorientiertes Mobilitäts- sowie Maschinen- und Anlagenbau sind system, das flexibel und finanzierbar ist, der ökonomische Hauptfaktor der Region. entwickelt werden. Zu den Maßnahmen Die Arbeitslosenquote liegt deutlich unter zählen der flächendeckende Ausbau des dem bayerischen Durchschnitt. Direkt an Was der Standort braucht Rufbussystems und eine Verbesserung der A3, A6 und A9 gelegen sowie mit der des Randzeitenverkehrs abends und am Schienenanbindung Richtung Nürnberg Die (digitale) Infrastruktur ausbauen Wochenende. und Regensburg ist Neumarkt ideal in den Nah- und Fernverkehr eingebunden. Zwar ist Neumarkt verkehrstechnisch gut Der eher ländliche Landkreis Neumarkt angeschlossen, nichtsdestotrotz gibt es ist stark vom Individualverkehr geprägt. Die zentrale und verkehrsgünstige Lage noch Ausbaubedarf. Dazu gehören der Neue Mobilitätsformen wie Car Sha- zwischen den großen Zentren Nürn- dreistreifige Ausbau der B B299 und ring oder auch Mobilitäts-Apps bieten berg, Regensburg und Ingolstadt ist auf ein zusätzlicher neuer Bahnhalt „Neu- Anreize, um auf den öffentlichen Nah- der einen Seite ein großer Vorteil, auf markt Süd“. verkehr umzusteigen. Zudem müssen der anderen Seite stehen die Firmen die Kommunen die einzelnen Mobilitäts- mit den Ballungsräumen in Konkurrenz Geschlossen werden müssen die Versor- formen besser vernetzen, um den Um- um Fachkräfte. Hinzu kommt, dass die gungslücken im Mobilfunknetz. Vor al- stieg auf den ÖPNV zu erleichtern. Stärken, Standortvorteile und die gute lem in den Randgemeinden des Truppen- Lebensqualität der Region Neumarkt bis übungsplatzes Lauterhofen und Velburg dato kaum kommuniziert werden. Der und in einigen Talbereichen der Kommu- Ansprechpartnerin Landkreis Neumarkt wird infolge dessen nen Berching, Breitenbrunn und Diet- überregional nicht als guter Wohn- und furt bestehen noch immer große Defizite. Silke Auer Arbeitsstandort wahrgenommen. Immer- Telefon 09181 32078-10 hin: Einen ersten Schritt in die richtige Dringend angepackt werden muss auch E-Mail silke.auer@regensburg.ihk.de Richtung haben Stadt und Landkreis Neu- die Digitalisierung der kommunalen markt mit dem Fachkräfteportal „Starke Verwaltungsverfahren. Die kommuna- Jobs“ gemacht, das neben einer Jobbörse len Einrichtungen können dann z.B. Bau- auch die Standortvorteile herausstellt. genehmigungen schneller erteilen und damit ihren Service für Bürger und Unter- nehmen verbessern. 20 KOMMUNALWAHL 2020
Das Umfeld für Innovationen stärken Die Kommunen im Landkreis Neumarkt Die Kommunen müssen sollten zukunftsweisende Technologien die Digitalisierung ins fördern und den Wissenstransfer zwi- schen Hochschulen, Start-ups und Unter- Zentrum ihres Handelns nehmen stärken. Die Wirtschaft sieht in rücken, sei es in den der Weiterentwicklung des Technolo- giecampus Parsberg-Lupburg großes Schulen, in der Potenzial. Er soll vor allem die Innovati- Verwaltung oder beim Ausbau der onsleistung kleiner und mittelständischer Infrastruktur vor Ort, um die weitere Unternehmen steigern. positive wirtschaftliche Entwicklung des Mit dem Bau des Hochschulcampus in Landkreises Neumarkt zu fördern. der Neumarkter Innenstadt siedelt sich der deutschlandweit einmalige Studien- gang der TH Nürnberg „Management in Ursula Hammerbacher der Biobranche“ an. Die Unternehmen Vorsitzende des IHK-Gremiums Neumarkt setzen darauf, dass die Stadt Neumarkt bei den regionalen Hochschulen für die Etablierung weiterer Studiengänge Neumarkts Zukunft sichern und Weiterbildungsangebote am neuen Campus wirbt, vor allem Angebote in der Für das ehemalige Flugfeld in Neumarkt Digitalisierung sind erforderlich. sollte die Stadt eine innovative und be- darfsgerechte Entwicklung erarbeiten. In Parsberg entsteht aktuell ein Digitales Das Areal mit einer Fläche von 58 Hektar Gründerzentrum, in Neumarkt soll ein unweit der Neumarkter Innenstadt bietet Co-Working-Space geschaffen werden. Potenzial für Gewerbeflächen und Wohn- Die Kommunen sollten in enger Koope- raum. Gerade im Stadtgebiet wird Wohn- ration mit der Wirtschaft alles dafür tun, raum dringend benötigt. dass diese Einrichtungen mit Leben ge- füllt werden, damit ein attraktives Netz- Die Stadt Neumarkt sollte als Ober- werk für digitale und innovative Gründer zentrum für den ländlich geprägten Land- entsteht. kreis als Einkaufsstadt attraktiver werden. Aus diesem Grund sieht die Wirtschaft eine zukunftsorientierte Innenstadt- entwicklung als unerlässlich an. KOMMUNALWAHL 2020 21
Regionalspezifische Themen Nordoberpfalz Standortbestimmung Die Wirtschaftsregion Nordoberpfalz „Unternehmen kennen umfasst die Landkreise Neustadt a.d. keine Grenzen – Städte, Waldnaab und Tirschenreuth sowie die kreisfreie Stadt Weiden i.d.Opf. Die Max- Gemeinden und Reger-Stadt als handelsgeprägtes regio- Landkreise leider viel zu nales Oberzentrum ist auch stark durch unternehmensnahe Dienstleistungen ge- oft. Die regionale prägt. Die Wirtschaft der Landkreise wie- Wirtschaft fordert die derum trägt das Verarbeitende Gewerbe. Bewerber um die Beide Kreise belegen oberpfalzweit Spit- zenplätze bei der Industriedichte und der kommunalen Spitzenämter auf, die Umsatzproduktivität. Die meiste Wert- gemeinsamen Herausforderungen wie schöpfung findet im Anlagen- und Ma- schinenbau, dem Bereich Automotive Fachkräftemangel, Flächenpolitik und und der Glas- und Keramikindustrie statt. Wirtschaftsförderung anzuerkennen und Letztere sind heute hochspezialisiert und international wettbewerbsfähig und gel- im Schulterschluss schlagkräftige ten als Zeichen des Strukturwandels, den Strategien und Antworten darauf zu die Nordoberpfalz gemeistert hat. entwickeln.“ Als ländlich geprägte Wirtschaftsregion leidet die Nordoberpfalz besonders unter Bernd Fürbringer dem Fachkräftemangel. Es fehlt aus Sicht Vorsitzender des IHK-Gremiums Nordoberpfalz der Wirtschaft an einem einheitlichen Fachkräftemarketing, das die Region über- regional für qualifizierte Mitarbeiterinnen Was der Standort braucht Weiden i.d.Opf. auf, eine gemeinsame und Mitarbeiter aller Berufsgruppen und Wirtschaftsförderung aufzubauen. Das Qualifikationen interessant macht. IHK-Gremium Nordoberpfalz erwartet ins- Gemeinsame Wirtschaftsförderung besondere von den Kandidaten um die Auch die Entwicklung bedarfsgerechter aufbauen politischen Spitzenämter Antworten und Gewerbe- und Industrieflächen geht in Vorschläge, wie diese aufgebaut werden der Nordoberpfalz nur schleppend voran. Die regionale Wirtschaft fordert die soll. Zwar lassen sich mit dem interkommu- Landkreise Neustadt a.d. Waldnaab und nalen Gewerbe- und Industriegebiet in Tirschenreuth sowie die kreisfreie Stadt Wiesau erste vielversprechende Ansätze verzeichnen, die umstrittene und zähe Entwicklung des Gewerbegebietes „Wei- den West IV“ gefährdet jedoch die wirt- schaftliche Zukunftsfähigkeit. 22 KOMMUNALWAHL 2020
Was die Wirtschaft von der Politik fordert, das hat das IHK-Gremium Nord- oberpfalz in einem Wirtschaftsleitbild vorgestellt. Download unter www.ihk-regensburg.de/leitbildnordoberpfalz Schnittmengen können nur im Verbund brauchen funktions- und bedarfsgerechte effektiv bearbeitet werden. Dazu gehö- Flächen, die in langfristiger Perspektive ren u.a. Flächenmanagement sowie Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Die Standort- und Fachkräftemarketing. Gebietskörperschaften als Inhaber der Das IHK-Gremium Nordoberpfalz hat Planungshoheit sind dafür verantwortlich, die Erarbeitung eines Fachkräftekon- Flächen dementsprechend zu entwi- zepts angestoßen und erwartet von der ckeln. Dabei sollten in der Nordoberpfalz Kommunalpolitik und den Verwaltungen auch interkommunale Ansätze verfolgt Unterstützung und Mitarbeit bei dessen werden. Die öffentliche Diskussion um Realisierung. Flächennutzung durch die Wirtschaft soll- te sachlich und unter Einbeziehung der regionalspezifischen Strukturmerkmale Gewerbegebiet Weiden West IV vonstattengehen. Auch sollte die Politik in realisieren der Diskussion die Nutzung von Flächen nicht mit Versiegelung gleichsetzen. Nachdrücklich spricht sich die regionale Wirtschaft für die Realisierung des Ge- werbegebiets Weiden West IV aus. Die Ansprechpartner verantwortlichen Akteure in Politik und Verwaltung sollten die Planungen und er- Florian Rieder forderlichen Maßnahmen vorantreiben, Telefon 0961 48195-13 damit sie den Unternehmen dringend E-Mail rieder@regensburg.ihk.de benötigte Flächen anbieten können. In der Nordoberpfalz ist die Flächen- nutzung durch Industrie und Gewerbe im bayerischen Vergleich unterdurch- schnittlich ausgeprägt. Die Unternehmen KOMMUNALWAHL 2020 23
Regionalspezifische Themen Regensburg Standortbestimmung Was die regionale Wirtschaft von der Politik braucht, das hat das Die Region Regensburg ist einer der IHK-Gremium Regensburg in einem Wirtschaftsleitbild formuliert. Top-Wirtschaftsstandorte Deutschlands und gilt dabei als besonders lebenswert, Download unter das belegen regelmäßig Spitzenplätze www.ihk-regensburg.de/leitbildregensburg bei nationalen Rankings. Die Prognosen sagen für das kommende Jahrzehnt ein weiteres Bevölkerungswachstum voraus Ein Standort, dem es wirtschaftlich so gut men bei den Plänen zum höherwertigen – mit Chancen und Herausforderungen. geht wie Regensburg, der sollte nicht ver- ÖPNV, dass die avisierte Regensburger Die Wirtschaft fordert von Stadt und Land- gessen, dass das Unternehmertum kein Stadtbahn auch eine Schienenverbin- kreis Regensburg gemeinsame Strategien Selbstläufer ist. Die Firmen benötigen dung in den Landkreis bekommt und bei der Infrastruktur, Mobilität, Digitalisie- wirtschaftsfreundlichere Rahmenbedin- nicht an der Stadtgrenze endet. rung, Bildung, dem Arbeiten und Wohnen. gungen, und auch eine öffentlich sicht- bare Wertschätzung vonseiten der Politik. Um den Wechsel zwischen den verschie- Mobilität spielt eine vorrangige Rolle für denen Verkehrsmitteln zu erleichtern, die Unternehmen aller Branchen und Grö- sollte das Mobilitätsangebot an multi- ßen im Großraum Regensburg. Mitarbei- modalen Knoten wie dem Hauptbahnhof ter müssen pünktlich zur Arbeit, Kunden Was der Standort braucht Regensburg aber auch dem Bahnhalte- wünschen kurze Wege und bequemes punkt Walhallastraße, an wichtigen Bus- Parken. Für Handwerker und Dienstleis- Verkehrsinfrastruktur ausbauen haltestellen oder P+R-Anlagen erweitert ter bedeuten Verzögerungen auf dem Mobilität neu denken werden. Da mittel- bis langfristig der Pkw Weg zum Kunden verlorenes Geld. Dass das dominierende Verkehrsmittel in der die Verkehrsinfrastruktur mit dem Wachs- Regensburg wird seine wirtschaftliche Region bleiben wird, sollten die Kommu- tum Regensburgs nicht mehr Schritt hält, Attraktivität nur dann behaupten kön- nen attraktive Schnittstellen zwischen zeigte jüngst die Mobilitätsumfrage von nen, wenn es Mobilität modern begreift den Verkehrsmitteln schaffen. Dies kön- IHK und Handwerkskammer: 63 Prozent und seine Verkehrswege ausbaut, wo nen beispielsweise moderne P+R-Anlagen der befragten Unternehmen bewerten die dies nötig ist. Gefragt ist ein intelligen- aktuelle Verkehrssituation im Großraum ter Wachstumspfad, der auf die aktuellen Regensburg als großes oder sehr großes Herausforderungen Antworten gibt und Ansprechpartner Problem, 42 Prozent gar als großes oder der engen Stadt-Umland-Verflechtung sehr großes Problem für den eigenen Be- Rechnung trägt. So fordern die Unterneh- Dr. Martin Kammerer trieb. Telefon 0941 5694-247 E-Mail kammerer@regensburg.ihk.de 24 KOMMUNALWAHL 2020
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