Humanise Technology - Nr. 1 2021 INSIGHT - Zusammentreffen menschlicher und digitaler Welten - Finnova
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
INSIGHT Nr. 1 2021 Humanise FOKUS Technology Zusammentreffen menschlicher und digitaler Welten SOLUTIONS FOR SMARTER BANKING PERSPEKTIVE Customer Touchpoints: Digitalisierung im Banking: physisch oder digital? Interview mit Stephan Sigrist
Herausgeber: Finnova Ausgabe: Januar 2021 Redaktion: Finnova Autoren: Finnova, Linkgroup AG Bilder / Illustrationen: iStock & Getty Images Fotografie: Finnova, Cover und Seite 6 bis 10: Selina Meier Konzept/Realisation/Druck: Linkgroup AG, Zürich Schreibweise: Der Lesbarkeit zuliebe wird auf männlich- weibliche Doppelformen verzichtet, die weibliche Form ist jeweils mitgemeint. Drucktechnische Wiedergabe oder Vervielfältigung von Text- und Bilddokumenten (auch auszugsweise) nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. © 2021, finnova AG Bankware
EDITORIAL M ensch versus Maschine: Im Zuge der Digitalisierung und rasanter tech- nologischer Entwicklungen wurden in den letzten 10 Jahren Vermu- tungen immer lauter, dass künstliche Intelligenz den Menschen schon bald ersetzen würde. Die Coronakrise rückt diesen Digitalisierungshype nun in ein neues Licht. Zwar hat uns die Technik äusserst zuverlässig bewiesen, dass effizientes Arbeiten trotz Social Distancing und Homeoffice durchaus möglich ist. Gleichzeitig wird der Wert menschlicher Interaktion aber gerade dadurch hervorgehoben. Physische Präsenz bleibt wichtig. Darüber sowie über ein breiteres Verständnis von Digitalisierung spricht Stephan Sigrist im Interview. Der Gründer des Thinktank W.I.R.E. beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit Zukunftsfragen und komplexen Märkten wie dem Finanzplatz Schweiz. Neben Sigrists Einschätzungen bietet auch die Studie #getintouch von Prof. Dr. Nils Hafner spannende Erkenntnisse darüber, in- wieweit die im Finanzwesen vorangetriebene Digitalisierung die Kundenbedürfnisse wirklich trifft. Die wichtigsten Touchpoints für die Finanz- und Versicherungsbran- che haben wir in dieser Ausgabe für Sie zusammengestellt. Ob auch Finnova die Bedürfnisse ihrer Kunden trifft, haben wir in einer aktuel- len Umfrage erhoben. Die Auswertungen zeigen, dass wir auf Kurs sind und weiter- hin Ihr Vertrauen geniessen. Für Ihr positives Feedback wie auch Ihre Anregungen danken wir Ihnen und sehen dies als Ansporn, uns kontinuierlich weiterzuent wickeln. Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe steht für uns dabei an oberster Stelle – mit Kunden und Partnern genauso wie mit unseren Mitarbeitenden. Wie fruchtbare Kollaborationen selbst in Zeiten von Corona noch besser möglich sein sollen, eröffnet ein neuer Denkansatz: «New Work»! Erfahren Sie in unserem Fokusartikel mehr über die Arbeitswelt der Zukunft. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine inspirierende und motivierende Lektüre. Hendrik Lang Chief Executive Officer
6 DIE HALTUNG DER BANKEN IM DIGITALISIERUNGSHYPE Ein Plädoyer für ein breiteres Verständnis von Digitalisierung. 24 ALLES DIGITAL? Über den Einfluss von Corona auf die Beschleunigung der Digitalisierungs- 20 prozesse in der Finanz- und Versi- cherungsbranche. #GETINTOUCH – CUSTOMER TOUCHPOINTS IM BANKING So sehen die Berührungs- punkte zwischen Banken und ihren Kunden heute und in Zukunft aus.
INHALT 26 Perspektive Fokus 6 12 DIE EINGANGSTÜR ZU IHRER Inside Finnova 18 DIGITALEN FILIALE Solutions For Smarter Banking 20 Erster durchgängiger Online-Auftritt: mit Connect IT 26 «Portal as a Service». Innovation@GLKB 28 News IT 31 28 AWB UND BPF: ERFOLGREICHE EINFÜHRUNG BEI DER GLARNER KANTONALBANK Wie sich Advisory Workbench und Business Process 12 Framework optimal ergänzen. HUMANISE TECHNOLOGY Wie die Digitalisierung herkömmliche Arbeits- welten verändert und welche Rolle dabei die Ressource Mensch spielt.
PERSPEKTIVE Die Haltung der Banken im Digitalisierungshype Wie steht es um die Digitalisierung in der Finanzbranche? Ist sie doch nicht so disruptiv wie angenommen? Stephan Sigrist, Gründer des Thinktank W.I.R.E., beschäftigt sich seit 13 Jahren mit Zukunftsfragen und komplexen Märkten wie dem Finanzplatz. In seinen Analysen konzentriert er sich nicht allein auf Technologien, er setzt sie auch in einen holistischen Kon- text. Ein Plädoyer für ein breiteres Verständnis von Digitalisierung. Und ein Gespräch mit erstaunlichen Erkenntnissen. Stephan Sigrist, was ist Ihre Phase. Je alltagstauglicher viele Lösun- Perspektive auf die Digitalisierung gen werden, desto stärker merken wir, der Wirtschaft allgemein? dass sich das Versprechen einer totalen Mittlerweile ist klar, dass die Digitalisie- Disruption durch künstliche Intelligenz rung nicht einfach eine Welle ist, die sowie einer kompletten Dezentralisierung kommt und wieder verschwindet. Sie ist durch Blockchain nicht bewahrheitet. ein neues Fundament, auf dem Unter- Man muss Möglichkeiten der Digitalisie- nehmen und gesellschaftliche Struktu- rung in einem grösseren Kontext der ren aufbauen. Unterdessen blicken wir Volkswirtschaft und Gesellschaft STEPHAN SIGRIST auf 40 Jahre Erfahrung mit der Digita- verstehen. Dr. sc. ETH Zürich und Gründer des lisierung zurück. Die erste Phase mit Thinktank W.I.R.E. Die Entwicklung dem Aufkommen des Internets und der Wie beeinflusst die Coronakrise und die Folgen der Digitalisierung stehen Erkenntnis, dass Informationen ausge- diesen Kontext? im Zentrum seiner Forschungsarbeit. tauscht werden können, hat sicherlich Corona ist eine präzedenzlose Situation, zu einer Demokratisierung geführt. die langfristige Folgen haben wird. Zwar Machtgefüge haben sich als Folge besteht die Gefahr, sie aus der Situation aufgelöst. Die zweite Phase mit dem heraus zu überschätzen, und wir müssen Aufstieg der sozialen Medien und zwischen den unmittelbaren und den der Zunahme der Leistungsfähigkeit der langfristigen Folgen unterscheiden. Algorithmen war gekoppelt an einen Sicher ist, dass wir auf dramatische Weise Digitalisierungshype und eine Euphorie, lernen mussten, dass Gesundheit, Wirt- die enorm hohe Erwartungen geschürt schaft und Gesellschaft unwiderruflich haben. Die Annahme, dass der Mensch voneinander abhängig sind. Aus der durch künstliche Intelligenz ersetzt wird, Finanzkrise wussten wir bereits, dass hat in Wirtschaft und Gesellschaft zu Wirtschaft und Gesellschaft zusammen- einer stark veränderten Wahrnehmung hängen. Unser Gesundheitssystem aber geführt, verbunden mit möglichen Chan- haben wir immer als autonom erachtet. cen, aber auch Ängsten. Aktuell befinden Jetzt erkennen wir, dass alle drei Felder wir uns im Übergang in eine dritte Teile eines Ganzen sind. Deshalb ist die 7
Im Bibliothekszimmer lässt sich gut sinnieren. Das nostalgische Ambiente schlägt die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft. ideologische Diskussion von Gesundheit Systeme zum Scheitern. Dazu braucht es gegen Wirtschaft völlig verblendet. Es ist das menschliche Gehirn. Mittlerweile TRUE TRANSFORMERS ein Miteinander. Wir werden in einem haben wir eine viel klarere Vorstellung Das neue Buch von W.I.R.E., gesamtheitlichen Verständnis eine davon, was digital gelöst werden kann wertebasierte Idee entwickeln müssen, und was ein Hype ist. «True Transformers», gibt einen wie wir damit umgehen. Ausblick auf die neue Rolle Gibt es länderspezifische Unterschiede, der Finanzdienstleister und die Welchen Einfluss der Digitalisierung und wenn ja, wie schneidet die sehen Sie in der Finanzbranche? Schweiz bei der Digitalisierung ihrer künftige Architektur des Die letzten zehn Jahre dachte man, dass so bedeutenden Finanzbranche ab? Schweizer Bankensystems. alles, was digitalisiert werden kann, Bei länderspezifischen Analysen bin ich digitalisiert wird. Jetzt merkt man, dass etwas kritisch, was die vielen Indikato- das nicht stimmt. Ein Teil wird digitali- ren betrifft. Aber man kann sicher sagen, siert – relativ schnell und unaufhaltbar. dass die Schweiz auf einem guten Stand Ich spreche von Basisinfrastrukturen der ist, was die Digitalisierung anbelangt. Banken, Kontoführungen, Zahlungen, Wir haben seit vielen Jahren einen hohen vom Strukturwandel in Richtung von Industrialisierungsgrad, verfügen über mehr Effizienz entlang aller repetitiven Technologiekompetenz in den Unterneh- Prozesse. Auf der anderen Seite sehen men und Hochschulen, die Prozesse sind wir gerade im Private Banking, dass die weit fortgeschritten, und mit SIX haben Interaktion mit dem Menschen eine wir einen Infrastrukturprovider, der eine zentrale Rolle spielt. Robo-Advisors zentrale Rolle spielen kann. Nun geht es können zwar Empfehlungen für Investi- darum, zu verstehen, welche Dienstleis- tionen aussprechen, aber komplexe tungen Mehrwert bringen. Es sind nicht Situationen eines Kunden analysieren, einzelne Teilbereiche, die die Fintech diese auf mehrere Länder herunterbre- liefert, sondern es geht um das grössere chen, Steuersituationen mit Empfehlun- Bild. Das gilt es nun zu zeichnen. Der gen zusammenführen, das bringt diese Wettbewerb findet ausserhalb statt, an 8
18 Mitarbeitende analysieren im Büro in Zürich neue Technologien, Geschäftsmodelle und Trends. W.I.R.E. ist Herausgeber der Buchreihe ABSTRAKT. zum Beispiel ein Kunde in die Schweiz zieht, hat er Fragen zu seiner Gesund- heit. Im Kontext eines holistischen Private-Banking-Settings ist die Bank als Vertrauenspartner nicht nur für die Finanzfragen relevant, sondern auch für die Bedürfnisse im Bereich Gesund- heit. Da besteht aus meiner Sicht ein spannender Wettbewerb, bei dem sich «Mittlerweile haben wir eine eine Privatbank differenzieren kann. Weg von Einzellösungen und hin zu Netz- viel klarere Vorstellung davon, werken. was digital gelöst werden Gibt es einen Unterschied zwischen verschiedenen Finanzinstituten wie kann und was ein Hype ist.» Banken und Versicherungen? Die Vermischung des Angebots wird zunehmen, auch wenn Allfinanzlös ungen in den 90er-Jahren nicht beson- ders erfolgreich waren. Die Komplexität den Schnittstellen zu den Kunden. Im war damals zu gross. Wenn wir aber Private Banking besteht seit Langem die nach vorne schauen, spielt es aus Idee der holistischen Kundenbetreuung. Kundensicht keine Rolle, ob eine Bank Diese gilt es jetzt mit echten Mehrwer- oder eine Versicherung Fragestellungen ten für die Kunden in die Zukunft zu in Bezug auf Vorsorge und Finanzierung übertragen. klärt. Für den Anbieter ergibt sich ein enormer Vorteil, wenn er in einer Das klingt interessant. Wie könnte das Gesamtperspektive diese zusammen- konkret aussehen? hängenden Angebote liefern kann. Mit Blick auf die höhere Komplexität Deshalb bin ich überzeugt, dass diese wächst bei Kunden der Wunsch nach Konvergenz zunehmen wird. Die Einfachheit – und Orientierung. Eine Mobiliar und die Raiffeisen sind gute wichtige Rolle spielt dabei ein zentraler, Beispiele dafür. Die Fähigkeit, Ökosyste- vertrauenswürdiger Anknüpfungsort, an me zu bauen, wird zentral. In der dem mehrere Dienstleistungen vermit- Vergangenheit sind Versuche gescheitert, telt werden. Beispielsweise gehören weil man nicht klar abgestimmt hat, wer Health und Wealth zusammen. Wenn wofür verantwortlich ist, wer profitiert, 9
PERSPEKTIVE wer der Orchestrator ist, wer der Zuliefe- Frage ist nur: Geht das über einen rein rer. Ökosysteme muss man iterativ digitalen Austausch? Man muss einen bauen, Schritt für Schritt – im Austausch Gegenwert für den Kunden entwickeln. mit den Kunden. Was kriegt er, wenn er seine Daten liefert? Dieser Gegenwert kann nicht rein Wie wird sich aus Ihrer Sicht das digital sein. Es braucht eine haptische Verhältnis digital versus physisch Komponente in Form einer physischen in den kommenden Jahren weiter Präsenz. Wer den Dialog mit dem Kunden verändern? nicht aufrechterhält, verliert die Schnitt- Die Fragen, die sich Banken und Versi- stelle an die grossen Tech-Unternehmen cherungen jetzt stellen müssen, lauten: und wird zu einem Provider von White- Wer pflegt die Kundenschnittstellen in Label-Lösungen. den nächsten Jahren? Was tun wir, damit wir Wissen über die Kunden erlangen? Welchen Stellenwert räumen Sie Es reicht nicht, blindlings Datenbanken Niederlassungen und persönlichen aufzubauen. Die Ausgangslage ist ja Treffen mit Kundenbetreuern ein? grundsätzlich gut, denn man kennt Soziale Interaktion und Nähe sind ein seine Kunden. Den Dialog mit den Grundbedürfnis des Menschen. Ein Kunden muss man nun aber pflegen. Die einfaches Onboarding-Gespräch kann
PERSPEKTIVE «Ich sehe eine Chance in der Notwendigkeit, sich jetzt W.I.R.E. zu überlegen, wofür der W.I.R.E. ist ein unabhängiger Think- tank. Als interdisziplinäre Plattform Bankenplatz Schweiz steht.» analysiert W.I.R.E. seit vielen Jahren Entwicklungen in Wirtschaft, Wissen- schaft und Gesellschaft und beschäftigt sich schwergewichtig mit den Folgen der Digitalisierung. Die Firma berät Entscheidungsträger bei der Entwick- lung von Früherkennungssystemen sehr wohl digital durchgeführt werden. wichtig, wie zum Beispiel Kernbankenlö- und langfristigen Strategien, begleitet Aber ein vertiefendes Gespräch, bei dem sung als Ganzes versus Teillösungen als Innovationsprojekte und unterstützt ein Vertrauensverhältnis aufgebaut SaaS (Software as a Service) oder kombi- Unternehmen bei der Neugestaltung wird, lässt sich nicht einfach virtualisie- niert in ganzen digitalen Ökosystemen. von Geschäftsmodellen. ren. Deshalb räume ich dem persönlichen Grundsätzlich ist Finnova im Kern der Gespräch einen sehr hohen Stellenwert digitalen Transformation. Das Funda- ein. Komplexe Fragen, die im Algorith- ment des Bankings wird digital. Punkt. mus nicht abgebildet werden, müssen im Es braucht Anbieter, die Gesamtlösungen Austausch geklärt werden können. Ohne bereitstellen, die stabil und sicher, zeitnahe und unkomplizierte menschli- modular und erweiterbar sind. Man che Interaktion riskiert man einen kann sich überlegen, ob geschlossene Vertrauensverlust – das gilt übrigens auch Systeme und das Ausgrenzen von für die Gestaltung der Arbeitswelten. anderen langfristig erfolgreich sind. Ich Auch hier wird der physische Austausch glaube, es wird eher in Richtung von trotz oder gerade wegen häufigerem offenen Systemen gehen, in die andere virtuellem Arbeiten für spezifische Unternehmen eingebunden werden Interaktionen an Bedeutung gewinnen. können. Anbieter, die eine Kontinuität und das Andocken ermöglichen, werden Gibt es Bereiche wie Zahlungen, aus Sicht der Banken jene sein, die Anlagen oder Finanzierungen, die in langfristig eine Perspektive haben. Die weltweit kritische Daten gespeichert Bezug auf die Digitalisierung besonders Elemente Sicherheit, Erweiterbarkeit, werden. Im zweiten zeichnen wir uns hervorzuheben sind? offene Architektur und vor allem durch den holistischen Ansatz aus. Und Die Differenzierungsfaktoren auf diesen Schnittstellen zwischen digitalen im dritten setzen wir die Kundeninter Gebieten sind ganz klar Effizienz, Systemen und Menschen sind die aktion ins Zentrum und differenzieren Convenience und Sicherheit. Es wird zentralen Innovationsfelder, die ich im uns durch hohe Servicequalität, hohe weiterhin eine schnelle und harte grösseren Blick als relevant erachte. Kompetenz und hochstehende Kunden- Digitalisierung der Prozesse geben. Grös- beratung. Wir dürfen im Kontext dieser sere Lösungen und Skalierungen sind Abschliessend: Welche langfristigen vermeintlich radikalen Disruption die relevant, denn diese Abwicklungen sind Chancen bietet die Digitalisierung in Zusammenhänge nicht vergessen. repetitiv. Über Einzellösungen kann der Finanzbranche? man sich nicht differenzieren. Ich sehe eine Chance in der Notwendig- keit, sich jetzt zu überlegen, wofür der Welchen Einfluss hat die Digitalisie- Bankenplatz Schweiz steht. Es gibt drei rung auf das Leistungsangebot von positive Szenarien, in denen wir uns Finnova? differenzieren können, bei den anderen Für Finnova ist der Einfluss der Digitali- droht ein Bedeutungsverlust: Im ersten sierung auf das Leistungsangebot sind wir ein Data-Security-Hub, wo Autorin: Monika Mingot 11
FOKUS Humanise Technology Die Digitalisierung verändert klassische Arbeitswelten und bietet viele neue Möglichkeiten – zum Beispiel durch flexiblere Arbeitszeitmodelle. Doch was genau steckt hinter dem Begriff «New Work»? Wo liegen die Chancen und Herausforderungen? Und welche Rolle spielt dabei die Ressource Mensch? Ungewohnte digitale Fähigkeiten in Echt- Die Transformation der zeit entwickeln, testen und effizient Arbeitswelten einsetzen: Bei Finnova haben alle den Be- Der Begriff «New Work» ist eine Absage weis erbracht, dass das geht. Insbeson an klassische Büroarchitektur und Arbeits- dere an der Schnittstelle zu unseren End- strukturen. Grund dafür sind vor allem die kunden haben Lösungen wie Advisor sich wandelnden Arbeitsprozesse infolge Workbench oder «Portal as a Service» dies der Digitalisierung und Automatisierung. möglich gemacht. Seit dem Lockdown im Auch Finnova stellt die digitale Transfor- Frühjahr 2020 gehört Homeoffice zur neu- mation vor die Herausforderung, neue Ar- beits- und Raumkonzepte zu entwickeln, die eine ungestörte kreative Denkarbeit «Wir wollen den Raum genauso fördern wie den konstruktiven Austausch im Team. Individuelle Arbeits- öffnen für innovative Ideen stile, unterschiedliche Bedürfnisse und Er- wartungen müssen dabei berücksichtigt und engagierte Menschen.» werden. «Unser Arbeitsplatz der Zukunft soll mehr sein als eine Ansammlung von Bürotischen», so Jörg Steinemann, Ge- schäftsleitungsmitglied der Finnova. «Wir en Realität – sowohl bei unseren Kunden wollen den Raum öffnen für innovative und Partnern als auch bei Finnova selbst. Ideen und engagierte Menschen.» Und obwohl das Verlagern des Büros in die So findet momentan ein Umdenken eigenen vier Wände sowie virtuelle Treffen statt: weg vom klassischen festen Ar- ohne nennenswerte Produktivitätseinbus- beitsplatz hin zu sinnstiftenden Kollabora- sen gelungen sind, steht eines fest: Der tionszonen, Kreativräumen oder Ruhezo- physische Arbeitsplatz ist für Finnova alles nen – inklusive hybrider Arbeitsdocks. Ziel andere als überflüssig geworden. Im Ge- des «New Work»-Konzepts von Finnova genteil: Persönliche Meetings in der realen ist es, die Werte des Unternehmens kultu- Bürowelt haben an Wert gewonnen. Was rell wie auch strukturell zu leben. Die Ge- es jetzt braucht, ist ein Überdenken des staltung der Arbeitsumgebung gehört herkömmlichen Grossraumbüros und mög- ebenso dazu wie die Wahl des Arbeits- licher Nutzungspotenziale. Im Hinblick auf stils, der den Mitarbeitenden möglichst die Möglichkeit neuer «Begegnungszo- viel Freiheit und Flexibilität einräumen soll. nen» entwickelt Finnova zurzeit ein Kon- zept, das die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Mitarbeitenden, aber auch zukünfti- ger Generationen erfüllen soll. 13
FOKUS NEW WORK @ FINNOVA Der Mensch als wichtigste Konstante Oder wie Stephan Sigrist dies formuliert: Im Rahmen ihrer Corporate Social Der Wandel, der mit dem Begriff «New «Ein vertieftes Gespräch, bei dem ein Responsibility will Finnova bis 2021 Work» einhergeht, ist eng mit einer ge- Vertrauensverhältnis aufgebaut wird, lässt das neue Konzept zum Thema «New stiegenen Wertschätzung des Individu- sich nicht einfach virtualisieren.» (Das Work» vorstellen. Ziel ist es, die ums verknüpft. Wertschätzung, die nicht ganze Interview lesen Sie ab Seite 6.) vorhandenen Büro- und Raumflächen nur unterschiedliche Bedürfnisse berück- Wie wichtig ein Austausch auf Augen- neu zu denken und Raum für individu- sichtigt, sondern sich auch in einem zeit- höhe auch in naher Zukunft bleiben wird, elles Arbeiten zu schaffen. Es sollen nahen und unkomplizierten menschlichen haben viele unserer Kunden bestätigt – Zonen entstehen, in denen feste Austausch ausdrückt – egal ob unter Mit- in persönlichen Gesprächen ebenso wie neben flexiblen Arbeitsplätzen möglich arbeitenden oder mit Kunden. Obschon in einer aktuellen Kundenbefragung, die sind. Gleichzeitig wird der Flächenan- die technischen Möglichkeiten neue We- Finnova Ende 2020 durchgeführt hat. teil für Sitzungs- und Konferenzräume, ge der ortsunabhängigen Kommunikation Kollaborationszonen, Kreativräume ermöglichen und sich damit viele Vorteile und Erholungszonen erhöht. eröffnet haben, bleibt der Wert eines persönlichen Treffens doch unbestritten.
«Die Migros Bank nutzt smartes und flexibles Arbeiten, was bei den Mitarbeitenden gut ankommt. Die Produktivität hat sich in einigen Einheiten durch vermehrtes Arbeiten im Homeoffice erhöht. Das schafft Platz in unseren URS AEBERLI Büroräumen. Wir nutzen dies, um neue Arbeitswelten sowohl für Public Relations, Migros Bank flexibleres, konzentriertes selbstständiges Arbeiten als auch für den kreativen Gruppenaustausch einzuführen. Gleichzeitig investieren wir in die Digitalisierung unserer Meetingräume.» «Die zunehmende Akzeptanz von Homeoffice führt dazu, dass wir etwa weniger pendeln und mehr lokal unterwegs sind. THOMAS ZERNDT Eine Entwicklung, die in der Stadtentwicklung bzw. im Konzept CEO, Business Engineering der Smart City beachtet werden muss. Denn Begegnungsorte für Institute St. Gallen AG den Austausch wie Restaurants, Pärke und Einkaufszentren werden weiterhin einen hohen Stellenwert haben. Aber auch temporäre Arbeitsräume, wie sie Co-Working-Spaces anbieten, gewinnen zunehmend an Akzeptanz. Es liegt an den Städten, sich weiterzuent- wickeln und für ihre Einwohnenden attraktive Arbeits- und Be gegnungsorte zu schaffen, die ganz im Sinne des Trends ‘New Work’ stehen.» «Insgesamt machen wir sehr positive Erfahrungen mit Homeoffice. Die Projekte konnten mehrheitlich termingerecht umgesetzt werden. Als Chance sehen wir den Online-Austausch mit den MATTHIAS LIECHTI Banken via MS Teams. Teilnehmende sparen viel Reisezeit, COO, Clientis AG und Meetings werden effektiver – obwohl das Zwischenmen schliche darunter leidet und der persönliche Austausch fehlt.» 15
«New Work» sucht nach neuen, innovativen Raumlösungen, die unterschiedlichste Bedürfnisse und Erwartungen erfüllen – von Mitarbeitenden genauso wie von Kunden. 16
FOKUS 78 % unserer Kunden haben höhere Erwartungen an das Finnova-Angebot von digitalen Front-End-Lösungen. Stimmt 78 % KUNDENBEFRAGUNG ZUR CORONAKRISE K. A. 16 % Im November und Dezember 2020 führte Finnova eine Befragung bei ihren Stimmt nicht 7 % Kunden durch. Im Zentrum stand die Frage, welche Einflüsse die Coronakrise und der anschliessende Lockdown auf das Arbeitsumfeld sowie Arbeitpro- zesse haben. 82 Kunden haben an der Umfrage teilgenommen. Ein Grossteil unserer Kunden (82 %) geht nicht davon aus, dass die Erträge sinken werden. Stimmt Stimmt nicht «Unsere IT-Budgets Corona und die Folgen steigen als Folge der zuneh- Wie hat sich die Coronakrise auf das Ar- beitsumfeld unserer Kunden ausgewirkt? menden Digitalisierung.» Auf diese und weitere Fragen haben über 80 Kunden geantwortet. Für sie bleibt der Faktor Mensch eine wichtige Konstante. 82 Prozent der Befragten stimmen jedoch Homeoffice werden als klare Chancen ver- zu, dass die Folgen des Lockdowns die standen, die auch in Zukunft neue Horizon- Digitalisierung beschleunigt haben – und te eröffnen werden. Sie alle können aber dies auch in Zukunft tun werden. 78 Pro- eines (noch) nicht ersetzen: die menschli- zent wollen deshalb vermehrt in Front- che Interaktion. End-Lösungen investieren. Dass techni- sches Know-how und menschliches Reaktionsvermögen bei Finnova zuver lässig ineinandergreifen, erleben unsere Kunden als eine zentrale Stärke. Digitale Möglichkeiten, lösungsorientierte Touch- points und flexiblere Arbeitsmodelle wie Autor: Marc Büdenbender 17
INSIDE FINNOVA Ein starkes Management Finnova ernennt Daniel Bernasconi zum Chief Technology Officer für den neu geschaffenen Bereich Technology und verstärkt die Geschäftsleitung mit Olaf Romer als Chief Services Officer im Bereich Services. Finnova ist im Wandel: Im Rahmen der nun Daniel Bernasconi als CTO mit dedi- Wachstumsstrategie «transform25» wur- zierten Teams (u. a. Architektur- und Tech- de der neue strategische Bereich Techno- nologiespezialisten aus den bisherigen Be- logy geschaffen. Diesen verantwortet seit reichen Development und Services) die 1. November 2020 Daniel Bernasconi als Verantwortung und steht dabei mit seiner Chief Technology Officer. Für die frei ge- Expertise auch Kunden und Partnern zur wordene Position des Chief Services Offi- Verfügung. Stefan Hilfiker nimmt ebenfalls cer konnte Finnova mit Olaf Romer eine eine Schlüsselrolle im TCC ein. «Es war mir ausgewiesene Führungspersönlichkeit ge- stets ein zentrales Anliegen, die Finnova DANIEL BERNASCONI winnen. Der ehemalige Head of Corporate Banking Software nicht als ein in sich ge- Chief Technology Officer, IT der Baloise Group wird dank seiner Er- schlossenes Produkt, sondern als offenen Bereich Technology fahrung den bedeutenden Bereich Ser- Baustein in einer sich immer rascher be- vices weiter ausbauen. wegenden Lösungswelt unserer Kunden zu verstehen. Es freut mich, in meiner neu- Expertise für den Bereich Services en Rolle noch fokussierter in diese Rich- Daniel Bernasconi zeichnete in den letzten tung wirken zu können», so Bernasconi. fünf Jahren für den erfolgreichen Auf- und Ausbau des Bereichs Services verant Fundiertes Know-how und hohe wortlich. Dieser beinhaltet den Ausbau des Kundenorientierung AM Seewen im Hinblick auf das für Finno- Als neuer Chief Services Officer verstärkt va strategisch wichtige SaaS-Geschäft und Olaf Romer die Finnova-Geschäftsleitung. das neu etablierte Solutions-Geschäft, Mit über 20 Jahren Erfahrung in unter- welches die Finnova Open Platform, das schiedlichen Führungspositionen bei der SaaS-Business sowie das Consulting- und Baloise Group bringt er fundierte Kenntnis- Integrationsgeschäft umfasst. Während se im IT- und Services-Bereich mit. «Wir dieser Zeit machte Finnova die ersten freuen uns sehr, mit Olaf einen ausgewie- Schritte in Richtung Lösungsanbieter: Es senen Experten und Teamplayer gewon- erfolgten eine konsequente Öffnung der nen zu haben, der das IT-Business von der FINNOVA BANKING SOFTWARE Finnova Banking Software über die Open Pike auf kennt und sich durch hohe Kun- Es war mir stets ein zentrales Platform sowie eine verstärkte Zusam- denorientierung auszeichnet», freut sich menarbeit mit zahlreichen Fintechs. So ge- Hendrik Lang, CEO von Finnova. «Mit sei- Anliegen, die Finnova Banking wannen Themen wie die Weiterentwick- nem Know-how und seinem Netzwerk im Software als offenen Baustein lung der Open Platform, die Modernisierung Bereich Versicherungen wird Olaf unter an- in einer sich immer rascher des Finnova Core und das Consulting im derem auch für den Aufbau des Geschäfts Bereich Architektur eine sehr hohe Bedeu- mit banknahen Instituten wie Vorsorgeun- bewegenden Lösungswelt un tung für Finnova und ihr umfassendes Eco- ternehmen, Versicherungen und Vermö- serer Kunden zu verstehen. system. Für diese Bereiche übernimmt gensverwaltungen verantwortlich sein.» 18
INSIDE FINNOVA «Am Ende kaufen Menschen bei Menschen» Im Interview erzählt der neue CSO Olaf Romer, welche Erfahrungen er mitbringt, was er über Finnova denkt und wie er es mit der analogen Welt hält. noch grösseren Umbruch bewirkt. Wo duktportfolio dann noch stimmt, werden früher die Versicherungen im Lead waren, wir vor unseren Mitbewerbern liegen. haben die Kunden die Führung übernom- men: Sie wollen ihre Informationen Wie hältst du es mit der analogen Welt? sofort und überall verfügbar haben. Auf Eine interessante Frage. Bisher wurde ich diesen Rollentausch waren viele IT-Sys eher nach meinem digitalen Footprint teme nicht vorbereitet. gefragt. Ich bin schon sehr digital unterwegs – zumindest überall dort, wo Welche Erkenntnisse konntest du ich mir einen Vorteil oder eine Erleichte- OLAF ROMER daraus gewinnen? rung davon verspreche. Analog bleibe ich Chief Services Officer, Zwei Punkte habe ich für mein Handeln beim Bücherlesen. Der Geruch eines Bereich Services mitgenommen. Erstens: Der (End-)Kunde Buches und das Umblättern der Seiten entscheidet, wie er bedient werden gehören für mich immer noch zum möchte. Zweitens: Wir dürfen uns als Bücherlesen dazu. Auch wenn es Situa- Dienstleister nie auf dem Erreichten tionen gibt, zum Beispiel abends im Bett, ausruhen, sondern müssen permanent in denen mein iPad praktischer wäre. In wachsam sein und schauen, welche der Kommunikation bin ich auch lieber Veränderungen sich ergeben. Wir «halb analog» unterwegs. Natürlich hat müssen in der Lage sein, darauf reagieren das Mail viele Vorteile, aber ein persönli- zu können. ches Gespräch, ein Telefonat oder neuerdings ein Videoanruf fördern für Was zeichnet Finnova aus deiner Sicht mich weiterhin die Klarheit und Verbind- Seit gut 12 Jahren ist die Finanz- aus? Wodurch heben wir uns von der lichkeit. Im Arbeitsalltag ist ein guter branche im Umbruch. Wie hat Konkurrenz ab? Mix aus digitaler Kommunikation und sich die Versicherungswelt im Ver- In meiner vergangenen Tätigkeit habe dem gesprochenen Wort von Vorteil. gleich dazu verändert? ich oft erlebt, dass Dienstleister und Ja, die Finanzkrise von 2008 hat einen Provider lediglich auf den eigenen Vorteil grossen Umbruch im Finanzmarkt aus sind und sich nicht mit der Firma herbeigeführt und grosse Veränderun- bzw. dem Produkt identifizieren. Bei gen bewirkt. Auf einmal wurde uns allen Finnova spüre ich eine ganz andere klar, dass mit jedem Finanzprodukt Geld Mentalität. Natürlich gibt es auch hier verdient werden muss und es nicht mehr unterschiedliche Meinungen, aber ausreicht, wenn wir im Asset Manage- die Identifikation mit dem Unternehmen ment das ganz grosse Geld verdienen. Für und die Motivation sind spürbar hoch. mich persönlich hat die Änderung der Genau das macht am Markt den Unter- Kundenschnittstelle – ausgelöst durch die schied aus. Am Ende kaufen Menschen Einführung des mobilen Internets – den bei Menschen – und wenn das Pro Autor: Marc Büdenbender 19
SOLUTIONS FOR SMARTER BANKING #getintouch Customer Touchpoints im Banking Wie sehen die Berührungspunkte zwischen Banken und ihren Kun- den heute aus? Welche Touchpoints entlang der Customer Journey werden wie genutzt? Und welche digitalen und analogen Touchpoints sind für die Kunden überhaupt relevant? Diesen Fragen widmet sich die von Prof. Dr. Nils Hafner durchgeführte Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen IFZ der Hochschule Luzern. Dem Customer Management kommt im triebene Digitalisierung und die damit ver- Kontext der steigenden Anzahl von Kun- bundenen Investitionen die Kundenbe- den-Touchpoints eine immer grössere Be- dürfnisse wirklich treffen. Sind Bank- deutung zu. Die kürzlich zum Thema kunden überhaupt so digital? Welche Rol- Customer Touchpoints im Bankwesen le spielen E-Banking, Chat, der physisch durchgeführte #getintouch-Studie ent- verschickte Kontoauszug, der Bankbera- stand in Zusammenarbeit mit Finnova, ter, das Smartphone und der Schalter? der Schweizerischen Post und BSI. Über Und vor allem: Wann und wie nutzen Kun- 1000 Bankkunden in der Schweiz wurden den die unterschiedlichen Berührungs- dafür befragt. punkte? Die Studie untersuchte unter anderem, inwieweit die im Finanzwesen vorange- 20
SOLUTIONS FOR SMARTER BANKING Hybride und durchgängige diesem Kontext das Zusammenspiel der Customer Journey Nutzung von E-Banking und dem Bankbe- Eine wichtige Erkenntnis der Studie lau- rater, der in den geschäftsentscheiden- tet: Bankkunden sind sowohl online als den Momenten den Kunden nach wie vor auch offline unterwegs und schätzen da- als erste Anlaufstelle dient. Hier gäbe es durch digitale wie auch analoge Touch laut der Studie noch Handlungsbedarf: points. Durch dieses hybride Nutzungsver Obwohl vom Kunden gewünscht, gehört halten wählen Kunden genau diejenigen es nicht zum Standardangebot jeder Berührungspunkte, die sich in der jewei Bank, dass ein Beratungstermin online – ligen Situation am besten eignen. Selbst sei es über die Website, das E-Banking stark digitalaffine Kunden bevorzugen je oder via Mobile Banking – vereinbart wer- nach Anlass den Bankschalter, den Rat den kann. Auch die Aktivierung einer Rück- der Bankberaterin oder physische Korres- rufmöglichkeit (Callback-Funktion) wird pondenz. Die Vernetzung von Online- und von Kunden gewünscht. Offline-Kanälen und durchgängige, perso- nalisierte Customer Journeys sind des- Mobile Banking und Chat-Funktion halb eine entscheidende Voraussetzung nehmen zu für Kundenzufriedenheit. Der Bankschalter ist immer noch ein wichtiger Touchpoint: 78 Prozent der Be- fragten gaben an, 2019 einen Bankberater aufgesucht zu haben. Jedoch nutzen mehr als 50 Prozent Mobile Banking – bei der Generation Z (jünger als 22 Jahre) DUALE STRATEGIE sind es gar 71 Prozent. Neben dem Zah- Finnova verfolgt einen Ansatz, bei lungsverkehr werden im Mobile Banking Funktionen wie das Fotoscanning von dem das klassische Customer Manage- Rechnungen, das Einsehen von Kreditkar- ment via CRM mit hoch performanter, tentransaktionen und Twint als wichtig selbstlernender Maschinenintelligenz genannt. Hier zeigt sich erneut: Je inte grierter die Plattform, desto besser wird kombiniert und so operationalisiert, sie vom Kunden angenommen. personalisiert und automatisiert wird. Innerhalb der Generation Z verwenden Dazu braucht es neben einer entspre- bereits 30 Prozent Chat und WhatsApp, um schnell und einfach Anliegen zu klä- chenden Engine eine clever aufgesetzte ren. Es wird davon ausgegangen, dass Analytics-Lösung, wie sie das Finnova diese Kommunikationskanäle weiter an Analytical Framework bietet. Beliebtheit gewinnen werden. Banken sollten deshalb jetzt in die entsprechen- den Touchpoints investieren, um für die späteren grossen Bankgeschäfte dieser aktuell noch jungen Zielgruppe gewapp- E-Banking als zentraler Touchpoint net zu sein. E-Banking wird immer wichtiger und er- weist sich als Dreh- und Angelpunkt Physische Korrespondenz der Bank-Kunden-Beziehung. Gesamthaft weiterhin präsent nutzen 92 Prozent der Befragten E-Ban- Social Media scheint auf der Customer king. Kein anderer Touchpoint wird von Journey weniger relevant zu sein. Gerade mehr Kunden und häufiger genutzt. Im einmal 11 Prozent sehen sich Inhalte ihrer Vordergrund steht dabei der Zahlungsver- Bank auf Social Media an, nur 9 Prozent kehr. Eine spannende Erkenntnis ist in folgen ihr. Hingegen zeigte sich, dass 21
SOLUTIONS FOR SMARTER BANKING trotz Digitalisierung physische Dokumen- Online-Rechner: Trigger-Potenzial te im Dialog zwischen Banken und ihren für Kampagnen Kunden nach wie vor eine wesentliche Besonders bei Multi-Touchpoint-Nutzern Rolle spielen. Nahezu die Hälfte aller Be- der Generation X und Y sind Online-Rech- fragten (46%) erhalten ihre Kontoauszüge ner beliebt. Hier sollten Banken ihren Kun- per Post. Interessanterweise möchte ein den ausgereifte Simulationsfunktionen Drittel der Generation Z auch in Zukunft als Hilfestellung für finanzielle Entschei- Kontoausweise postalisch erhalten. QR- dungen anbieten. Laut Studie ist es Kun- Codes auf Bankauszügen könnten so eine den wichtig, eine Möglichkeit zu haben, gute Möglichkeit sein, durchgehende die Ergebnisse speichern und teilen zu Multi-Touchpoint-Kampagnen anzustossen können. So können diese einerseits dem und diese Zielgruppe mittels Marketing Bankberater zur Vorbereitung eines Bera- Automation systematisch einzubinden. tungsgesprächs zugestellt und anderer- Die betrachteten Customer Personas Die «Wenig Touchpoints»- Die «Analog»- Die «Digital»- Die «Viele Touchpoints»- Persona Janine Persona Sylvia Persona Michael Persona Hans (Dampf) 526 216 153 108 der Befragten der Befragten der Befragten der Befragten 50% haben Mobile Banking 80% nutzen E-Banking Fast 100% haben E-Banking 9 von 10 haben Mobile Banking 95% nutzen E-Banking 85% beziehen Kontoauszug 9 von 10 nutzen Mobile Banking 77% nutzen Bankschalter 59% wohnen ländlich per Post 52% wohnen städtisch 66% männlich 53% weiblich 79% konsultieren Bankberater 54% männlich 53% wohnen städtisch 52% weiblich 94% konsultieren Bankberater 56% wohnen ländlich 77% gehen an den Bankschalter 40% haben Mobile Banking Touchpoints Touchpoints Touchpoints Touchpoints analog digital analog digital analog digital analog digital Die befragten Bankkunden wurden in insgesamt vier Personas gegliedert. Als Differenzierungskriterium wurde die Anzahl bankspezifischer Touchpoints verwendet, die ein Kunde nutzt. 22
seits als idealer Trigger für personalisierte «In Zeiten von Marketingkampagnen genutzt werden. Analoge und digitale Dokumente sollten Covid-19 suchen die sicher, schneller und einfacher überführ- bar und austauschbar sein. Bankkunden Nähe Touchpoints und Customer und Sicherheit.» Management nach Corona Im Zuge der Coronapandemie dürfte sich der Trend zur Nutzung digitaler Touch PROF. DR. NILS HAFNER «Das Vertrauen zu einem Anbieter points noch einmal verstärkt haben, ver- Wirtschaftsdozent wird immer entscheidender. Wenn es zu mutet Dr. Martin Widmer, Head Product an der Hochschule Luzern physischen Terminen mit dem Berater Management Data Analytics & Com und Leiter der kommen sollte, muss die Bank aufzeigen, pliance bei Finnova. Bereits in der Studie #getintouch-Studie dass man sich aktiv mit der Situation gaben mehr als 50 Prozent der Befragten auseinandersetzt – und dem Kunden an, Mobile Banking zu nutzen. Bei der jün- überragende Sicherheitsstandards beim geren Generation Z nutzten schon 30 Pro- Bankbesuch vermitteln. Auch bei der zent Chat und WhatsApp zur einfachen Akzeptanz der digitalen Touchpoints spielt und unkomplizierten Abklärung von Anlie- Sicherheit eine entscheidende Rolle. gen. «Vor allem Mobile Banking mit den So wird das Mobile Banking ungerecht- entsprechenden direkten Kanälen wie der fertigterweise immer noch von vielen Chat-Funktion dürfte in den vergangenen Bankkunden als weniger sicher einge- Monaten vermehrt einen Aufschwung er- schätzt als das E-Banking. Die Banken lebt haben», so Widmer. Diese Tendenz sollten in diesem Zusammenhang also unterstreicht auch die «Data-driven Ban- spezifischer den Herausforderungen king»-Studie des Business Engineering in der Kundenkommunikation begegnen.» Institute St. Gallen: Diese sieht in erster Linie mobile Geräte als zentrales Kunden- «Jeder Bankkunde will Interface in der Zukunft des Retail Bankings. An einem hybriden Ansatz individuell behandelt im Management der unterschiedlichen Customer Touch points führt kein Weg vorbei. und entsprechend angegangen werden.» DR. MARTIN WIDMER «Es zeigte sich, dass die Bankkunden Head Product Management genau diejenigen Touchpoints wählen, Data Analytics & Compliance die in einer bestimmten Situation am bei Finnova besten passen. Um dabei eine durchgän- gige Customer Journey sicherstellen zu können, benötigt es einen hybriden Ansatz. Dieser muss sowohl physische Offline- als auch Online-Kanäle berück- sichtigen und entsprechend vernetzen. Erhalten Sie weitere Einblicke Das E-Banking dient dabei als Dreh- und in die Customer Journey Angelpunkt für die Kundenbeziehung: beim Banking. Lesen Sie die Rund 92 Prozent aller Befragten gaben gesamte Studie. an, E-Banking zu nutzen – in erster Linie für den Zahlungsverkehr.» Autorin: Julia Kliewer 23
SOLUTIONS FOR SMARTER BANKING Alles digital? Hat die Coronapandemie Einfluss auf die Beschleunigung der Digitalisierungsprozesse in der Finanz- und Versicherungs branche? Ja, so das Fazit verschiedener Studien. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass der persönliche Kundenkontakt weiterhin hohe Relevanz hat. Die Digitalisierung und die sich mit ihr ver- Digitale Touchpoints werden zwar nicht re- ändernden Kundenbedürfnisse stellen Ak- levanter als analoge. Dennoch: Neuere teure im Finanzwesen vor Herausforderun- Kommunikationsformen wie Videobera- gen. Gleichwohl birgt der technologische tung, Chatbots, der Webchat im Online Wandel für Banken und Versicherungen Banking, die Push-Funktion im Mobile Chancen für Innovation. Vor allem im Zuge Banking, der Webchat auf Websites und von Corona stellt sich die Frage nach rele- die sozialen Medien werden deutlich an vanten Touchpoints und der Wichtigkeit Bedeutung gewinnen. Die Mehrheit der von elektronischen Kanälen für Dienstleis- Befragten sieht diese in Zukunft als wichti- tungen und Produkte. ge bis sehr wichtige Touchpoints. Worauf es mit der steigenden Zahl an Touchpoints ankomme, sei eine bessere Verzahnung «Die gewählte Kommunika der digitalen und analogen Berührungs- punkte, so Studienleiter Prof. Dr. Andreas tionsform hängt vom Alter, von Dietrich. der Technologieaffinität und Studie «Versicherung 2025» Ergebnisse der Studie «Versicherung der Komplexität des Produkts ab.» 2025», durchgeführt von Finnova und dem Business Engineering Institute St. Gallen (BEI), untermauern den Trend zur wachsen- den Akzeptanz digitaler Kommunikations IFZ-Retail-Banking-Studie kanäle. Für die Untersuchung des digitalen Wie schätzen Entscheidungsträger von Wandels im Kundenverhalten wurden Ex- Schweizer Retailbanken die Entwicklun- perteninterviews mit Fach- und Führungs- gen in den nächsten fünf Jahren ein? kräften in der Versicherungs- und Finanz Das untersuchte die IFZ-Retail-Banking- industrie geführt. Studie 2020 der Hochschule Luzern. Die Wie gestaltet sich also die zukünftige Umfrageergebnisse zeigen deutlich: Der Kundenkommunikation? Fest steht: Kun- persön liche, direkte Kontakt zu Kunden den wird Beratung auch in Zukunft noch wird nach wie vor von grösster Bedeu- wichtig sein, denn ein Grossteil möchte tung sein. Trotz Digitalisierung und CO- die eigene Versicherungsdeckung nicht VID -19 bleibt für die Retailbanken die selbst bewirtschaften. Die gewählte Kom- Filiale auch in Zukunft ein zentraler Ort für munikationsform hängt vom Alter, von der die Kundeninteraktion. Technologieaffinität und der Komplexität 24
des Produkts ab. Der vertraute Versiche- rungspartner wird zukünftig wohl für eine hybride Beratung stehen: Neben der per- sönlichen Interaktion kann ein Beratungs- gespräch auch ortsunabhängig und virtuell per Videochat erfolgen. World InsurTech Report Im Versicherungssektor haben Kunden «Die Covid-19-Krise seit Beginn der Coronapandemie digitale Kanäle intensiver genutzt als vorher – zu war zwar bisher in den diesem Schluss kommt der World Insur- Tech Report 2020 (WITR). Mit dem verän- Bankenbüchern noch derten Nutzerverhalten sind auch die Er- wartungen an Informations-, Vertriebs- und nicht negativ spürbar.» Kommunikationswege gestiegen. Für Ver- sicherer wird das Thema Digitalisierung somit dringlicher. PROF. DR. ANDREAS DIETRICH «Doch sie führt zu einer Beschleu- Institutsleiter des IFZ, nigung der Akzeptanz von digitalen Hochschule Luzern Touchpoints. Webchats, Videobera- tung und Chatbots gewinnen an STUDIE VERSICHERUNG 2025: IT-UNTERSTÜTZUNG Bedeutung. Die Bankenvertreten- FÜR ZUKÜNFTIGE GESCHÄFTSMODELLE den sehen in den nächsten fünf Jahren jedoch noch keinen grundle- «Erfolgreiche Geschäfts- modelle werden zukünftig genden Paradigmenwechsel. Die auf Ecosystemen basieren.» persönliche Beratung in der Filiale THOUGHT LEADERS CONNECTED: bleibt gemäss ihren Einschätzungen ECOSYSTEM BANKASSURANCE der zentrale Touchpoint.» Die Studie «Versicherung 2025» Autorin: Julia Kliewer 25
CONNECT IT Die Eingangstür zu Ihrer digitalen Filiale Mit «Portal as a Service» steht Banken neu eine Lösung zur Verf ügung, mit der sie ihren Kunden unterschiedlichste Dienstl eistungen erstmals in einem einzigen, durchgängigen Online-Auftritt anbieten können. Das Bankenbarometer der Schweiz1 zeigt geworden. Können infolgedessen Tätig- es deutlich: Während die Anzahl der Ban- keiten an den Kunden ausgelagert wer- ken in der Schweiz und damit die verbun- den (Selfservice), steigt die Effizienz der dene Anzahl der Beschäftigten im Finanz- Bank. Solange der Kunde die Selbstbedie- sektor stetig sinken, nimmt die Summe nung nicht als Schikane wahrnimmt, son- der vergebenen Kredite, der verwalteten dern deren Vorzüge sieht, gehen beide Vermögen und der Geschäftsgewinne Parteien als Gewinner hervor. laufend zu. Wie ist das möglich? Zum einen haben die Banken grosse Mehrwert auf Kundenseite Anstrengungen unternommen, ihre inter- Was braucht es, um den Kunden zu ei- nen Prozesse zu optimieren. Zum ande- nem überzeugten Selbstbediener zu ma- ren sind die Bankkunden digital affiner chen? Ganz einfach: echte Mehrwerte als 26
CONNECT IT Anreiz. Der Bancomat hat zum Beispiel an. Mit dem Entscheid, Liferay DXP als den Bargeldbezug am Schalter für viele technologisches Werkzeug zu verwen- Kunden obsolet gemacht. Keine Warte- den, hat Finnova vor mehr als einem Jahr zeiten, ein dichtes Netz an Bankautoma- den Spatenstich für den Aufbau des «Por- ten und eine Verfügbarkeit rund um die tal as a Service» vorgenommen. Und Uhr waren durchschlagende Argumente. dank der strategischen Partnerschaft mit Mit dem flächendeckenden Einzug von ti&m konnte innert weniger Monate so- Kartenterminals in Verkaufsgeschäften wohl das Fundament gelegt als auch der wurde auch das Bargeld – und damit der erste Webauftritt – quasi der virtuelle Gang zum Bancomaten – für viele Bank- Empfangsschalter – eingerichtet werden. PHILIPP ZIMMERMANN kunden überflüssig. Gleiches geschah im Product Manager Digital Banking Zahlungsverkehr, wo E-Banking und Mo- Digitales Onboarding: Neukunde in bile Banking längst zur Grundausstattung weniger als 5 Minuten einer Bank-Kunden-Beziehung gehören. Mit dem Go-live der ersten Finnova-Bank Der physische Gang zum Postschalter zur im Herbst 2020 können der Bank-Klientel Begleichung der Monatsrechnung ist seit- erstmalig eine Website, ein integriertes dem für den Grossteil der Gesellschaft Portal und Selfservice-Angebote in einem nur noch eine Erinnerung an eine vergan- einzigen, durchgängigen Online-Auftritt gene, weniger digitale Zeit. angeboten werden. Ein digitales Onboar- Diese und viele weitere Einzelbeispiele ding für Kunden gehört dabei ebenso zum zeigen, dass sich das früher rein physi- Standardangebot wie diverse Rechner sche Angebot der Banken immer zahlrei- aus den Bereichen «Zahlen», «Sparen», cher in den elektronischen Kanälen wie- «Finanzieren» oder «Anlegen». Die Kom- derfindet. Eine vollwertige «digitale bination aus Selbstbedienungsangeboten Filiale» als zentraler Einstiegspunkt in (z. B. Vollmachtenverwaltung, Kontoeröff- «meine virtuelle Bank» ist somit nicht nung oder Adressänderung) und unter- NEUE BROSCHÜRE bloss eine Tendenz, sondern ein konse- stützenden Diensten wie «Filialsuche», «PRODUCTS & SOLUTIONS 2021» quenter Anspruch der Bankkunden. Dies «Online-Terminvereinbarung» oder «Chat» Mit «Portal as a Service» bestätigen auch Umfragen, die Finnova ermöglicht es der Bank, hybride Strate- im Rahmen von Strategieworkshops kürz- gien umzusetzen. Dank ausgeprägter schlägt Finnova zusammen lich mit Banken und Endbenutzern durch- Freiheit in der Gestaltung der Oberflä- mit dem strategischen führte. chen und der präferierten Services kann Partner ti&m einen neu- die Bank weiterhin ihre Marke pflegen. One-Stop-Shop: Vorteile gebündelt Ein weiterer wichtiger Vorteil: Da «Portal en digitalen Ton an der Mangels verfügbarer Technologien konn- as a Service» im Mietmodell angeboten Schnittstelle zum Endkun- ten Banken Dienstleistungen in der Ver- und durch Finnova betrieben wird, spart den an – ein exzellentes gangenheit nur im Einzelverfahren auf un- sich die Bank unnötige Komplexität. Und terschiedlichen Plattformen entwickeln kann sich so weiter auf ihre Kernkompe- Beispiel aus unserer neus- und anbieten. Pro Kanal (Touchpoint) wur- tenzen konzentrieren: persönliche Bera- ten Broschüre, das zeigt, den dabei verschiedene Technologien tung und Kundenbindung. wie ein Produkt aus der eingesetzt, inklusive unterschiedlicher In- teraktionsmuster (Navigation) und De- 1 https://www.swissbanking.org/de/medien/ Client Engagement Suite signs (Look & Feel). Es waren wortwört- statements-und-medienmitteilungen/banken- barometer-2020 verschiedenste Finnova- lich in sich geschlossene virtuelle Räume Themen bespielt. mit verschiedenartigen und meist nicht personalisierten oder aufeinander abge- stimmten Anwendungsgebieten. Mit «Portal as a Service», dem neu- Erfahren Sie mehr darüber auf Seite 35 unserer neuen esten Lösungsangebot von Finnova, ge- Autor: Philipp Zimmermann, Product Manager Broschüre. hört dieses Vorgehen der Vergangenheit Digital Banking 27
INNOVATION@GLKB AWB und BPF: erfolgreiche Einführung bei der Glarner Kantonalbank Ein digitaler Berater-Arbeitsplatz zusammen mit geführten Prozessen reduziert den administrativen Aufwand der Kundenberater erheblich – Zeit, die auch den Kunden zugute- kommt. Im Projekt «Digital Onboarding» der Glarner Kantonal- bank (GLKB) haben sich die Advisory Workbench (AWB) und das Business Process Framework (BPF) von Finnova als optimale Ergänzungen bewiesen. Im August 2019 startete die GLKB ein Vor- Docucom. Deren Integration in AWB und projekt mit Finnova. Im Fokus standen die BPF rundete den Kundeneröffnungspro- Standardprozesse der AWB – und die Fra- zess konsequent und optimal ab. ge, ob diese entsprechend den Anforde- In den darauffolgenden Monaten ent- rungen der GLKB einsetzbar sind. Die wickelte sich die AWB stetig weiter. Die Analysen führten zu einem positiven Er- Funktionalitäten wurden ausgebaut, und gebnis. Gleichzeitig wurde festgestellt, die Lösung wurde auf die Anforderungen dass gewisse Prozesse massgeschnei- der GLKB parametriert. Parallel dazu ent- dert und stärker geführt werden sollten. stand der massgeschneiderte Kundener- SILVAN ARPAGAUS Dafür bot sich der Einsatz des BPF an. öffnungsprozess im BPF. Bereits Ende Juni Silvan Arpagaus ist Projektleiter im konnte den Testnutzern eine erste Ver - Vertrieb der Glarner Kantonalbank und Effizienter Projektablauf sion zu Testzwecken übergeben und im zuständig für AWB, BPF und Customer Mitte Oktober 2019 entschied sich die September produktiv eingeführt werden. Relationship Management (CRM). GLKB zunächst für die Einführung der Daneben erfolgten die Integration von AWB, jedoch auch für die Analyse eines Docucom 6 in AWB und BPF sowie die geführten Kundeneröffnungsprozesses im Migration entsprechender Formulare. Do- BPF. Bereits im Januar 2020 konnte die cucom 6 wurde im Oktober an die Pilot- AWB für anfänglich vier Pilot-User ausge- User ausgerollt. Während der gesamten rollt werden. Zu diesem Zeitpunkt fiel Zeit hatte die GLKB die Möglichkeit, die auch der Entschluss, nicht nur die Kun- Lösung aktiv mitzugestalten. deneröffnung, sondern darin integriert auch die Produkteröffnung mit BPF anzu- Roll-out nach einjähriger Projektzeit gehen. BPF kam dabei vor allem die Auf- Nach gut einem Jahr konnten am 12. No- gabe der Orchestration von Standard vember 2020 die AWB, der massge- prozessen zu. Im Juni 2020 startete ein schneiderte Kundeneröffnungsprozess mit Projekt für ein modernes Dokumen- integrierter Produkteröffnung sowie die te n managementsystem mit der Lösung Einbindung von Docucom 6 als Dokumen- Docucom 6 (ehemals Domtrac) der Firma tenmanagementlösung an die ganze Bank 28
INNOVATION@GLKB Highlights aus Sicht der GLKB START >> Grundlegende Prüfung aller potenziell Neukunde möchte P rodukte bei in AWB umsetzbaren Prozesse und punktuelle Überarbeitung der GLKB abschliessen >> Exakt auf die individuellen Bedürf- nisse zugeschnittene Lösung >> Möglichkeit zur Einbindung von Drittsystemen >> Ablösung vom selbstgebauten Drittsysteme AWB Dokumentenmanagementsystem durch Einbindung von Docucom 6 Depot- >> Automatisierung manueller Prozess- eröffnung schritte dank direkter Anbindung von AWB in Docucom 6 Dokumente Konto- >> Erleichterung der administrativen erstellen eröffnung Aufgaben bei Kundenberatenden so- Karten- wie im Backoffice bestellung >> Risikominimierung von Fehlern >> Umsetzung eines individualisierten Portfolio- Kundeneröffnungsprozesses dank BPF eröffnung Möglichkeiten des BPF >> Neben klassischer Kundeneröffnung E-Banking- Eröffnung auch Inklusion der Produktauswahl Archivierung und -eröffnung sowie automatisierte Erstellung der benötigten Formalitäten Kunden- eröffnung in Docucom 6 >> Wahl zwischen verschiedenen Vollmachten Startpunkten im Kundeneröffnungs- prozess für Kundenberatende >> Möglichkeit zur Produkteauswahl vor der Kundeneröffnung anstatt nur umgekehrt wie im klassischen Modell >> Vorteil: Eingehen auf Bedürfnisse und Produktwünsche des Neukunden ist vor dem ausführlichen Kundeniden- ENDE tifikations- und Eröffnungsprozess Neukunde ist eröffnet, möglich die P rodukte können genutzt werden 29
Sie können auch lesen