Modul Baugeschichte und Bauaufnahme: Möbelaufmaß
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Modul Baugeschichte und Bauaufnahme: Möbelaufmaß Sophia Brauner Sudden Comfort All Steel Folding Chair Sommersemester 2020 Allgemeine Ersatzübung zur Intensivwoche im Freilichtmuseum Glentleiten (Teil 2 des Moduls) Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Bauforschung und Denkmalpflege Prof. Dr.-Ing. Alexander von Kienlin
01 Verformungsgerechtes Handaufmaß eines Stuhles Sudden Comfort All Steel Folding Chair Klappstuhl Designer*in: Bob Austin Hersteller: MECO Corporation Produktionszeitraum: Seit 1971 Geografische Herkunft: Greeneville USA Abmessungen: 96,52 x 46,99 x 8,89 cm (geschlossen) 74,93 x 46,99 x 48,26 cm (offen) 43,18 cm Sitzhöhe Material: Stahl, pulverbeschichtet - Doppelhohlnieten als Verbindungen zwischen den Stuhlbeinen und der Sitzfläche - geschweißte hintere Beinstütze - Starke Abnutzungsspuren in Form von Kratzern auf der Sitzflä che - Flecken auf dem Stahl durch Alterung des Materials - Fuge zwischen Rückenlehne und Stahlrohr Aufsicht Sophia Brauner Frontansicht Seitenansicht
02 Konzeption und Dokumentation des Messnetzes Sophia Brauner Skizzen Holzgestell als Befestigung des Messnetz Beginn Aufmaß Frontansicht Messnetz Aufsicht Messnetz Eckpunkt Detailpunkt Befestigung Vertikallot Detailpunkt Ecke
03 Fotodokumentation des Stuhles | Analyse Materialität & Fügung Detail Fügungsprinzip Detail Klappmechanismus Detail Konstruktion Sophia Brauner Vorderseite Seitenansicht Rückseite Aufsicht Frontansicht, zusammengeklapppt Detail Konstruktion, zusammengeklappt
04 Analyse Typologie & Geschichte Der Meco Corporation Stuhl ist in die Kategorie der Klappstühle Erstmals im 15. und 16. Jahrhundert wurden Faltstühle mit Rücken Aus diesen Gründen hat es das Modell auch in meine WG-Küche (auch Faltstühle) einzuordnen. und Armlehne erfunden. Die davor zusammenklappbare Sitzflä- geschafft, wo es seit vielen Jahren die Stellung hält ohne kaputt che wurde erweitert durch eine Sitzfläce, die aus scherenartig zu gehen und viel Platz zu verbrauchen. Der Vorgänger des Faltstuhls ist der Falthocker (Faldistorium), der miteinander verbundenen zusammenklappbaren Elementen be- auch schon im alten Ägypten und Griechenland vorkam. Die Kon- steht. Mittelalterliche Faltstühle wurden in der Art eines X an den struktion war ähnlich, wie die der modernen Klappstühle: Das ge- Seitenarmlehnen zusammengeklappt, hingegen werden moder- stell war meistens aus Holz, die Sitzfläche aus Zeug, Leder oder ne Klappstühle (wie auch der MECO Klappstuhl) am Sitz hochge- Latten, die sich beim Zusammenklappen zusammenlegten. “Die klappt. bekannteste Ausführung besteht aus jeweils zwei gekreuzten Bei- nen, die durch einen Mitteldorn beweglich scherenförmig mitei- Heute dienen sie vorallem dem praktischen Gebrauch, sie sind nander verbunden sind. Sie enden bodenseitig oft in Form von leicht transportierbar, angemessen bequem und trotzdem leicht Löwenklauen und sind am oberen Ende häufig mit geschnitzten verstaubar, weil sie sehr platzsparend sind. Sie werden in Außen- Tierköpfen verziert. Beim Auseinanderklappen der beiden Bein- bereichen, in Gärten, Biergärten und Restaurants verwendet, aber paare spannt sich die zwischen ihnen angebrachte und meist aus auch im Innenbereich, auf Veranstaltungen, etc. Leder bestehende Sitzfläche.“ (H. FILLITZ, M. PIPPAL, Schatzkunst, Die Herstellung und Fügung der heutigen Klappstühle ist so ver- Salzburg, Wien 1987, S. 284 ff.) Auch in Nordeuropa gab es circa einfacht worden, dass diese sehr billig herzustellen sind. 1400 v. Chr. erste Falthocker. Bekannt ist vorallem der Klapphocker von Guldhøj. Auch viele Designer lassen sich von den weit zurückliegenden Wurzeln des Klappstuhls inspirieren und designen ihre abgewan- delte Form. Das Prinzip bleibt gleich. Beispielsweise Egon Eier- mann entwickelt 1952 seinen Designerstuhl SE 18, der ausgezeich- net wurde und jetzt in der dauerhaften Sammlung des Museum of Modern Art zu finden ist. Im Mittelalter wurden sie dann vor allem für Zeremonien verwen- det, für Päpste, Bischhöfe und Äbte, als Alternative zum Thron. Zu den bekanntesten Exemplaren gehört das aus dem 2. Viertel 12. Jh. stammende Faldistorium des Benediktinerstiftes Nonnberg in Salzburg. Meco Corporation hat vorallem einen praktischen Hintergrund. Der Stuhl soll lange halten und nicht verkratzen, die Produktion ist seit über 50 Jahren darauf ausgelegt, ein möglichst günstiges aber vollkommen funktionstüchtiges Produkt herzustellen. Somit greifen sie auf das robuste Material Stahl zurück, im Gegen- satz zu den Vorgängern, die aus Holz sind. Auch auf Verzierungen verzichtet der Hersteller komplett, um Kosten zu senken. Das vie- rer Set des Stuhls kostet nur 14,71 $. Klapphocker von Guldhøj, Dänemark Sophia Brauner Designerstuhl SE 18, Egon Eiermann MECO Klappstuhl, Produktbild Faltstuhl der Äbtissin des Klosters Nonnberg
Modul Baugeschichte und Bauaufnahme: Möbelaufmaß Titelbild Fotografie des Stuhles (Über-Eck-Ansicht) Charlotte Dahmen „Fiera di Trieste“ Sommersemester 2020 Allgemeine Ersatzübung zur Intensivwoche im Freilichtmuseum Glentleiten (Teil 2 des Moduls) Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Bauforschung und Denkmalpflege Prof. Dr.-Ing. Alexander von Kienlin
01 Verformungsgerechtes Handaufmaß eines Stuhles „Fiera di Trieste“ - Klappstuhl [8] Designer: Aldo Jacober und Perangelo d‘Aniello Hersteller: Alberto Bazzani, Bovisio, Italien Design Epoche: 60er Jahre Produktionszeitraum: ab 1965 bis unbekannt [12] Abmessungen (geöffnet): Höhe 75,9 cm Sitzhöhe 44,4 cm Breite 46,0 cm Tiefe 45,4 cm Abmessungen (geschlossen): Höhe 82,2 cm Breite 46,0 cm Tiefe 4,3 cm Material: Massivholz - Buche (Maserungen bei Lackabplat- zungen erkennbar, [3]), schwarz lackiert Festgestellte Besonderheiten: Der Stuhl ist erst lackiert wor- den, nachdem er bereits zusammengesetzt worden ist. Man erkennt dies an Lackresten in manchen Zwischenräu- men und nicht lackierte Stellen. Der Lack blättert an Ecken und Kanten ab, sonstige Schäden und weitere Nachbearbei- tungen sind nicht zu erkennen. 2 Vermessung Aufsicht Charlotte Dahmen - 03694805 1 Vermessung Seitenansicht 3 Vermessung Frontansicht
02 Konzeption und Dokumentation des Messnetzes 8 Ausrichtung der Waagerechten mit der Wasserwaage Foto Messnetz gesamt Foto Messnetz Detail Fotoserie Fotoserie Fotoserie Fotoserie Foto Messnetz / Arbeitsprozess Messnetz / Arbeitsprozess Messnetz / Arbeitsprozess Messnetz / Arbeitsprozess Messnetz Detail 4 Messsystem, ohne Fäden 5 Skizzen Messsystem 9 Knotenpunkt, ohne Berührung 6 Messsystem für die Vermessung der Aufsicht 7 Hilfskonstruktionen für die Doppelten Lote 10 Verlängerung der Waagerechten H1 ohne Berührung Charlotte Dahmen - 03694805
03 Fotodokumentation des Stuhles Foto Detail Foto Detail 13 Foto Frontansicht (offen) Charlotte Dahmen - 03694805 11 Foto Perspektive (offen) 12 Foto Seitenansicht (geschlossen und offen) 14 Foto Aufsicht (offen)
03 Fotodokumentation des Stuhles | Analyse Materialität & Fügung 21 Knotenpunkt hinteres Bein und Seitenzarge Foto Detail 15 Knotenpunkt Kopfstück 16 Knotenpunkt Seitenzarge Foto Detail 17 Knotenpunkt Holzdübel 18 Knotenpunkt Schraube Foto Foto Foto 22 Knotenpunkt vorderes Bein und Seitenzarge 19 Knotenpunkt zwischen Kopfstück und den Beine 20 Vermessung des Knotenpunktes 23 Lackabplatzungen am hinteren Bein und am Kopfstück Charlotte Dahmen - 03694805
04 Analyse Typologie & Geschichte Der Klappstuhl Neben der Sitzfläche unterscheiden sich die Stühle auch in der 60er Jahre Die Existenz des Falt- oder Klappstuhls lässt sich bis hin zu den Ausführung des Kopfstücks und der entsprechenden Konten- Die Möbelstücke und Designs der 60er Jahre sind durch verschie- alten Ägyptern, Griechen und Römern zurückführen. Auf zahlrei- punkte. Bei dem schwarz lackieren Stuhl (Abb. 31) erkennt man, denste Ereignisse und Strömungen geprägt. Neben dem schlich- chen Darstellungen und Vasenbildern ist der Klappstuhl aus die- dass die vorderen Beine und das Kopfstück aus einem Stück kon- ten, dänisch-skandinavisch geprägtem Stil, welches vor allem die sen Zeiten zu erkennen. [3] struiert sind. Auch die Version mit der ledernen Sitzfläche (Abb. frühen 60er prägt, entwickelt sich im Laufe des Jahrzehnts durch Auch im Mittelalter erhält der Klappstuhl in Form des Faldistori- 30) hat einen deutlich anders ausformulierten Knotenpunkt am den Einfluss der Raumfahrt und die Entwicklung neuer Materiali- ums eine wichtige Bedeutung, in dem er sowohl geistlichen und Kopfstück. Die metallene Schraube ist deutlich zu erkennen und en und Herstellungsverfahren ein futuristisches Design, welches als auch weltlichen Würdenträgern als Thron diente [9]. Hierbei ist nicht durch ein Holzzapfen verdeckt. Das Kopfstück des braun durch runde und gebogene Formen auffällt. [1][4] die Drehachse des Stuhls vorne und hinten angeordnet (Abb. 24). lackierten Stuhls (Abb. 32) ist schmaler und weist nicht die kla- In der Neuzeit entwickelt sich der Klappstuhl weiter. Durch neue ren Kanten auf, sondern ist im Detail runder gearbeitet. Der wei- Der „Fiera di Trieste“ lässt sich in diese Zeit einordnen. Durch die Anforderungen und eine gesteigerte Mobilität, wird der Klappstuhl ße Stuhl (Abb. 29) hat das gleiche Kopfstück und den gleichen Setzung des Drehpunktes an das Kopfstück, entsteht ein großes zu Massenware. Durch das Zusammenklappen lässt sich der Knotenpunkt wie der in dieser Arbeit analysierte Stuhl. Durch die Dreieck, welches durch die Sitzfläche seine Steifigkeit erhält. Die Stuhl gut verstauen und gegebenenfalls transportieren (Abb. 26 Sitzfläche aus Joncgeflecht, sind jedoch die Zargen anders di- Struktur ist sauber und klar geometrisch ausgearbeitet. und Abb. 27). mensioniert und gefügt. Es entstehen neue Varianten, unter anderem Klappliegen oder festinstallierte Klappstühle, bei denen man lediglich die Sitzfläche hochklappen kann, bekannt vor allem aus Kino- und Hörsälen. [6] „Fiera di Trieste“ Der Klappstuhl „Fiera di Trieste“ ist im Jahr 1965 von Aldo Ja- cober und Perangelo d‘Aniello in Italien designt worden. Im Jahr 1966 wird der Stuhl in Triest unteranderem mit dem Preis „La se- dia per la collettività“ ausgezeichnet. [10] Foto Im Laufe der 60er Jahre entstehen verschiedene Varianten des Klappstuhls. Man findet erkennt beispielsweise verschiedene Sitzflächen. Es gibt die von vier Seiten gerahmte Sitzfläche aus Joncgeflecht [7] (Abb. 29, Abb. 31), die Sitzfläche aus Leder (Abb. 30) oder die Sitzfläche, die auch der in dieser Arbeit vermessene Stuhl hat, aus Holzlatten (Abb. 32). 26 Klappstuhl Holz Unterbringung der Klappstühle 27 29 „Fiera di Trieste“, weiß, Joncgeflecht „Fiera di Trieste“, schwarz 31 24 Cabinet des Médailles, sog. Dagobert-Thron aus St-Denis. Bronze, 9. Jh.? Charlotte Dahmen - 03694805 Reisestuhl Goethes 25 Hörsaalgestühl 28 30 „Fiera di Trieste“, rot, Leder „Fiera di Trieste“, braun, Latten 32
05 Quellen Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abb. 19: Knotenpunkt zwischen Kopfstück und den Beine (eigene Darstellung) [1] BBC. (2014). Abgerufen am 12.05.2020 von http://www. Titelseite 1: Foto Perspektive (offen) (eigene Darstellung) bbc.co.uk/homes/design/period_1960s.shtml Abb. 20: Vermessung des Knotenpunktes (eigene Darstel- Titelseite 2: Foto Perspektive (geschlossen) (eigene Darstellung) lung) [2] Botterweg Auctions Amsterdam. Abgerufen am 12.05.2020 von https://www.botterweg. com/ Abb. 21: Knotenpunkt hinteres Bein und Seitenzarge (eigene Jacober_Aldo/Bazani_Boviso/Lot-14633.aspx?tabid=59&l Abb. 1: Vermessung Seitenansicht (eigene Darstellung) Darstellung) otid=14633&language=en-US&auctionid=18 Abb. 2: Vermessung Aufsicht (eigene Darstellung) Abb. 22: Knotenpunkt vorderes Bein und Seitenzarge (eige- [3] Eckstein, Hans. (1961). Der Stuhl: seine Funktion und ne Darstellung) Konstruktion. Bauen + Wohnen = Construction + habitati- Abb. 3: Vermessung Frontansicht (eigene Darstellung) on = Building + home: internationale Zeitschriften, 15(12) Abb. 23: Lackabplatzungen am hinteren Bein und am Kopf- Abb. 4: Messsystem, ohne Fäden (eigene Darstellung) stück (eigene Darstellung) [4] Grey, Catriona. (2016). Sixties House: Interiors , design & style from the 1960s. Conran Abb. 5: Skizzen Messystem (eigene Darstellung) Abb. 24: Paris, Bibl. Nat., Cabinet des Médailles, sog. Dago bert-Thron aus St-Denis. Bronze, vergoldet, Maße [5] InCollect. Abgerufen am 12.05.2020 von https://www. Abb. 6: Messsystem zur Vermessung der Aufsicht (eigene unbek. 9. Jh. (?). Fot. Paris, Bibl. Nat., Nr. 70 C incollect.com/listings/furniture/seating/aldo-jacober-d-ani Darstellung) 34218. (Quelle: [9]) ello-pierangela-set-of-4-jacober-daniello-trieste-folding- chairs-for-bazzani-1966-italy-337589 Abb. 7: Hilfskonstruktionen für die Doppelten Lote (eigene Abb. 25: Reisestuhl Goethes (National-Museum, Weimar) Darstellung) (Quelle: [6]) [6] Nothhelfer, Karl. (1941). Das Sitzmöbel: Ein Fachbuch für Polster, Stuhlbauer, Entwerfer und Schulen (3. Auflag.). Abb. 8: Ausrichtung der Waagerechten mit der Wasserwaa- Abb. 26: Holzklappstuhl der Firma Naether, Zeitz (Quelle: [6]) Ravensburg, Deutschland: Otto Maier Verlag Ravensburg. ge (eigene Darstellung) S. 298 - 305 Abb. 27: Unterbringung der Klappstühle (238 Sitzplätze auf Abb. 9: Knotenpunkt, ohne Berphrung (eigene Darstellung) einer Grundfläche von 2,50m x 2,70m) (Quelle: [6]) [7] OkayArt. Abgerufen am 12.05.2020 von http://www.oka yart.com/product/aldo-jacober-klappstuhl-trieste-alberto- Abb. 10: Verlängerung der Waagerechten H1, ohne Berüh- Abb. 28: „Fiera di Trieste“, weiß lackiert mit einer Sitzfläche bazzani-1965/ rung aus Joncgeflecht (Quelle: [7]) [8] Pamono Gmbh. Abgerufen am 12.05.2020 von https:// Abb. 11: Foto Perspektive (offen) (eigene Darstellung) Abb. 29: „Fiera di Trieste“, schwarz lackiert mit einer Sitzflä- www.pamono.de/klappstuehle-von-aldo-jacober-fuer- che aus Joncgeflecht (Quelle: [10]) alberto-bazzani-1960er-4er-set Abb. 12: Foto Seitenansicht (geschlossen und offen) Abb. 30: „Fiera di Trieste“, rot lackiert mit einer Sitzfläche [9] Schmid, Alfred A. (1973). Abgerufen am 12.05.2020 von Abb. 13: Foto Frontansicht (offen) (eigene Darstellung) aus Leder (Quelle: [5]) http://www.rdklabor.de/wiki/Faldistorium Abb. 14: Foto Aufsicht (offen) (eigene Darstellung) Abb. 31: „Fiera di Trieste“, braun lackiert mit einer Sitzfläche [10] The Museum of Modern Art. Abgerufen am 12.05.2020 aus Holzlatten (Quelle: [2]) von https://www.moma.org/collectionworks/4570?sov_ Abb. 15: Knotenpunkt Kopfstück (eigene Darstellung) referrer=artist&artist_id=2867&page=1 Abb. 16: Knotenpunkt Seitenzarge (eigene Darstellung) [11] Vicoria and Albert Museum. Abgerufen am 12.05.2020 von http://collections.vam.ac.uk/item/O371745/chair/ Abb. 17: Knotenpunkt Holzdübel (eigene Darstellung) [12] Wichmann, Hans (1988). Italien: Design 1945 bis heute. Abb. 18: Knotenpunkt Schraube (eigene Darstellung) Basel, Schweiz: Birkhäuser. Charlotte Dahmen - 03694805
Modul Baugeschichte und Bauaufnahme: Möbelaufmaß Nikola Endres Shell Chair DSS-N Herman Miller Sommersemester 2020 Allgemeine Ersatzübung zur Intensivwoche im Freilichtmuseum Glentleiten (Teil 2 des Moduls) Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Bau- forschung und Denkmalpflege Prof. Dr.-Ing. Alexander von Kienlin
01 Verformungsgerechtes Handaufmaß eines Stuhles Shell Chair DSS-N Stahlrohrstuhl mir Kunststoff Sitzschale Designer*in: Charles & Ray Eames Hersteller: Herman Miller Produktionszeitraum: 1950 – 1980 Abmessungen: B T H – 49cm 40cm 81cm Material: Stahlrohr verchromt, Kunststoff, Gummi, GFK, Epoxidharz Der Stuhl ist an sehr beanspruchten Stellen der Sitzschale abgerieben. Die Chromierung des Gestells ist abgestumpft und stellenweise zei- gen sich leichte oberflächliche Oxidationsspuren. An der Unterseite sind Typenschild, Seriennumer und Herstellersiegel zu erkennen. Frontalansicht Seitenansicht Nikola Endres Aufsicht
02 Konzeption und Dokumentation des Messnetzes Messnetz gesamt Nikola Endres Horizontale und Lote Nägel zum Vertikalen Einstellen Verstellbare Lote Mittellot Horizontal Dreieck Nager zur Höheneinstellung
03 Fotodokumentation des Stuhles | Analyse Materialität & Fügung 3D gebogener Sitzschalenrand Zeichnungen Fügungsprinzip Detailschnitt Verbindungsprinzip Gestell Dämpferbrücke Sitzschale Verbindung Gestell mit Sitzschale über Dämpferbrücken Nikola Endres Herstelleremblem Schweißstelle Gestell – Einhängestreben Kunsstoffgleiter
04 Analyse Typologie & Geschichte Der Stuhl besteht aus zwei Hauptelementen. Das chromierte Stahl- rohrgestell welches sich schon seid 1925 etablierte und sich aus dem Bugholzprinzip ableitet und eine Sitzschale aus laminierten Glas- fasermatten. Beide Teile werden über ,an die Schale geklebte, vier Dämpferbrücken aus Kunsstoff verbunden, in welche ja eine Gewin- deschraube eingedreht wird. Die dreidimensionale Form der Sitzschale wurde von Charles Eames schon um 1930 entworfen, als er Biegesperrholz Möbel konstruierte. Erst um 1950 konnte diese aus Kunststoff gefertigt werden. Vorherige Versionen aus Biegesperrholz waren nur bedingt dreidimensional möglich und Metall führte nicht zum gewünschten Ergebnis. Das laminieren von Glasfasermatten war erst um 1950 entwickelt worden und auch noch nicht für Verbrauchsgüter angewendet. Herman Miller USA stieg als Hersteller des Stuhls mit in die Entwicklung ein und Vitra produzierte ab 1957 in Europa unter der Lizenz von Herman Miller. Charles und Ray Eames entwickelten weiter und verschiedene Gestel- le, Dämpferbrücken aus Kunststoff und Sitzbezüge folgten. Ca 1980 wurde die Produktion aus Umweltgründen eingestellt, ab 2001 wurde der Stuhl dann aus recycelbarem Polypropylen hergestellt. Seid 2014 ist nun das Original mit Glasfaserschale wieder erhältlich. Vorderansicht Seitenansicht links Nikola Endres Aufsicht Rückansicht Seitenansicht rechts
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