MOFAM - MOBILE MEDIEN IN DER FAMILIE - JFF - INSTITUT FÜR ...
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MoFam – Mobile Medien in der Familie MoFam – Mobile Medien in der Familie Digitale Medien in Kinderkrippen: Einsatz digitaler Medien in der pädagogischen Arbeit, Haltungen und Bedarfe des pädagogischen Personals Bericht zur Teilstudie „Digitale Medien und Internet im Kindesalter – Fokus Kinderkrippen" im Rahmen von MoFam – Mobile Medien in der Familie Franziska Koschei, Anja Bamberger, Susanne Eggert A
BERICHT Digitale Medien in Kinderkrippen: Einsatz digitaler Medien in der pädagogischen Arbeit, Haltungen und Bedarfe des pädagogischen Personals MoFam – Mobile Medien in der Familie Gefördert durch Bericht zur Teilstudie Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS). „Digitale Medien und Internet im Kindesalter – Fokus Kinderkrippen" C
INHALTSVERZEICHNIS Zusammenfassung ........................................................................................... 01 6 Digitale Medien in den Familien aus Sicht der Fachkräfte .......................... 35 6.1 Bedarfe der Eltern aus Sicht der Fachkräfte ............................................ 35 1 Einführung ......................................................................................... 05 6.2 Digitale Medien in der Kommunikation mit den Eltern ................................ 36 1.1 Digitale Medien in der Kindertageseinrichtung ......................................... 05 6.3 Unterstützungsmöglichkeiten durch die Einrichtung .................................. 37 1.2 Digitale Medien in der Krippe ................................................................ 07 6.4 Ansatzpunkte für eine Erziehungspartnerschaft ........................................ 37 2 Forschungsstand ................................................................................ 09 7 Unterstützungsbedarfe ......................................................................... 39 7.1 Grundlagenwissen ............................................................................... 39 3 Erkenntnisinteresse und methodisches Vorgehen ..................................... 12 7.2 Praxisimpulse ..................................................................................... 40 3.1 Fragestellungen .................................................................................. 13 7.3 Austausch und Vernetzung ................................................................... 40 3.2 Samplebildung .................................................................................... 13 7.4 Zusätzliche Ressourcen ....................................................................... 42 3.3 Methodisches Vorgehen ....................................................................... 14 8 Schlussfolgerungen ............................................................................. 43 4 Einsatz digitaler Medien im pädagogischen Krippenalltag .......................... 17 8.1 Frühkindliche Entwicklung und Medienaneignung ..................................... 43 4.1 Größere medienpädagogische Aktivität ................................................... 17 8.2 Digitale Medien als Thema in der Krippe ................................................. 44 4.1.1 Rolle der durchführenden Fachkräfte im jeweiligen Team ........................... 18 8.2.1 Digitale Medien im pädagogischen Krippenalltag ..................................... 44 4.1.2 Vorbereitung der medienpädagogischen Aktivität ..................................... 19 8.2.2 Digitale Medien in Familie und Krippe – Erziehungspartnerschaft .............. 46 4.1.3 Zielformulierungen und ihre Umsetzung .................................................. 20 4.1.4 Herausforderungen bei der Durchführung 9 Voraussetzungen für den Einsatz digitaler Medien in der Krippe ................. 48 der medienpädagogischen Aktivität ........................................................ 25 4.2 Bedarfsorientierte Nutzung zwischendurch .............................................. 26 Literaturverzeichnis .......................................................................................... 50 5 Haltungen des pädagogischen Personals zum Thema Anhang .......................................................................................................... 52 MoFam – Mobile Medien in der Familie „Medienbildung in der Krippe“ .............................................................. 29 5.1 Sichtweisen auf Alter und Fähigkeiten von Krippenkindern in Bezug auf digitale Medien ................................................................. 29 5.2 Einstellungen zu Lernprozessen und digitalen Medien ............................... 31 5.3 Stellenwert von Medienbildung im Vergleich zu anderen Bildungsaufträgen in der Krippe ............................................................ 33 E
ZUSAMMENFASSUNG Ziel der Studie „MoFam – Mobile Medien in an die Eltern weitergegeben werden, um der Familie“ ist es, die Aneignung digitaler diesen so eine Teilhabe am Alltagserle- Medien und des Internets von Kindern im ben ihrer Kinder zu ermöglichen. Nur in Alter von null bis zehn Jahren zu verstehen, wenigen Einrichtungen kommen digitale die Bedeutung der Medien im Familienalltag Medien auch in pädagogischen Zusam- offenzulegen und Ansatzpunkte für Eltern menhängen zum Einsatz. Um Anhaltspunkte sowie pädagogische Fachkräfte in unter- dafür zu erhalten, welche Potenziale digi- schiedlichen Betreuungs- und Unterstüt- tale Medien im pädagogischen Alltag in zungseinrichtungen herauszuarbeiten, um der frühen Kindheit bereithalten und worin Kinder in ihrem Aufwachsen mit digitalen spezifische Herausforderungen bestehen, Medien und dem Internet gut zu beglei- wurden in der Teilstudie mit dem Fokus ten. Die Studie setzt sich aus mehreren Kinderkrippen solche Einrichtungen in den Zusammenfassung Teilstudien zusammen. Mit Blick auf die Blick genommen, die digitale Medien in ihre Situationen der pädagogischen Fachkräfte pädagogische Arbeit einbeziehen. sowie deren Bedarfe wurden bisher fol- gende Teilstudien durchgeführt: Die Ergebnisse machen deutlich, dass digitale Medien in der pädagogischen • Befragung von Fachkräften der Erzie- Auseinandersetzung mit Unter-Dreijährigen hungsberatung und (teil-)stationärer kein Tabu sein müssen. Allerdings setzt Einrichtungen der Kinder- und Jugend- der Umgang mit digitalen Medien voraus, hilfe (2015) dass die Kinder über bestimmte Fähigkeiten • Teilstudie „Mobile Medien und Internet und Fertigkeiten im kognitiven, motorischen im Kindesalter – Fokus Kindertages- sowie sozial-moralischen Bereich verfügen. MoFam – Mobile Medien in der Familie stätten“ (2017) Aufgrund der individuellen Entwicklung ins- • Teilstudie „Digitale Medien und Internet besondere in der frühen Kindheit, können im Kindesalter – Fokus Kinderkrippen“ Kinder im Umgang mit digitalen Medien an (Vorstudie 2018, Hauptstudie 2019) Grenzen stoßen oder überfordert sein. Die pädagogischen Fachkräfte sind gefordert, Der vorliegende Bericht stellt die Ergeb- bei der Planung eines Einsatzes digita- nisse der dritten Teilstudie, die sich mit ler Medien für jedes Kind einzuschätzen, den Kinderkrippen beschäftigt, vor. inwiefern aufgrund seines individuellen Entwicklungsstandes eine Beteiligung an Digitale Medien haben heute auch ihren der Aktivität sinnvoll ist. Auch während der Platz in Kinderkrippen und sind insbeson- Durchführung der Aktivität gilt es, sensi- dere ein wichtiges Hilfsmittel zur Doku- bel auf die Kinder zu reagieren. Ist eine 01 mentation des Alltags und der Aktivitäten Medienaktivität am Entwicklungsstand der der einzelnen Kinder. In diesem Zusam- Kinder orientiert, dann kann damit auch menhang spielen vor allem digitale Foto- das Erreichen bestimmter Entwicklungsziele aufnahmen eine wichtige Rolle, da diese unterstützt werden.
Um digitale Medien kompetent im pädago- Um eine Aktivität mit digitalen Medien gut gischen Alltag in der Kinderkrippe einset- vorbereiten und begleiten zu können, müs- zen zu können, sind die pädagogischen sen außerdem genügend personelle und Fachkräfte einerseits auf Grundlagenwis- zeitliche Ressourcen zur Verfügung stehen. sen im Bereich der Entwicklung im frühen Kindesalter angewiesen. Darüber hinaus Schließlich bedarf es einer engen und müssen sie aber auch verstehen, wie die vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Entwicklung und Medienaneignung in den Eltern. Die Kinder erleben den Umgang mit ersten Lebensjahren zusammenhängen. digitalen Medien im familiären Alltag. Die Kinder kommen heute von Anfang an mit Arbeit in der Kinderkrippe setzt am Alltag digitalen Medien in Berührung. Damit der Kinder an. Um sie von Anfang an in diese auch sinnvoll in die pädagogische ihrem Aufwachsen mit digitalen Medien Arbeit in Kinderkrippen integriert werden gut zu begleiten, müssen Erwartungen und können, muss die Auseinandersetzung Ängste von Eltern ernstgenommen wer- mit der kindlichen Entwicklung und deren den. Dies gelingt am besten, wenn sie von Bedeutung für die frühe Medienaneignung Anfang an über das pädagogische Konzept fester Bestandteil der frühpädagogischen hinsichtlich des Einsatzes digitaler Medien Ausbildung sein. Bescheid wissen, regelmäßig informiert und Zusammenfassung in geeigneter Weise einbezogen werden. Neben fundierten Grundlagenkenntnissen brauchen die pädagogischen Fachkräfte W issen über alters- und entwicklungsge- eignete Mediengeräte, Programme und Apps sowie Kriterien, um diese zielgrup- penentsprechend einsetzen zu können. Die Studie zeigt, dass die Begleitung durch einen Mediencouch dabei als hilfreich erlebt wird. MoFam – Mobile Medien in der Familie 03
1 EINFÜHRUNG 1.1 DIGITALE MEDIEN in der KINDERTAGESEINRICHTUNG Die Frage, ob digitale Medien im Kin- Bayern einbezogen, deren Konzeptionen dergarten eine Rolle spielen sollen oder analysiert und die pädagogischen Teams nicht, stellt sich heute so nicht mehr. Die befragt wurden. Ziel der Studie war es, die Verankerung digitaler Medien im Alltag von Haltungen des pädagogischen Personals Kindern im Kleinkind- und Vorschulalter im Hinblick auf das Thema Medienbildung erfordert es, dass diese auch im pädagogi- und Erziehungspartnerschaft zu eruieren schen Alltag von Kindertageseinrichtungen sowie herauszufinden, welche Bedeutung ihren Platz haben. Folgerichtig ist der Bil - der Einsatz digitaler Medien in der päd- dungsbereich Medien in den Bildungs- und agogischen Arbeit in den Einrichtungen 1 Einführung Erziehungsplänen der Länder für Kinderta- hat. Folgende zentrale Ergebnisse konnten geseinrichtungen verankert. (vgl. Lepold/ herausgearbeitet werden (vgl. Schubert et Ullmann 2018) Wie das Bildungsziel Medi- al. 2018a; Schubert et al. 2018b): enkompetenz sich in den Konzeptionen der Kindertageseinrichtungen wiederfindet • Digitale Medien werden in allen Ein- und welche Rolle es im pädagogischen richtungen eingesetzt, spielen jedoch Alltag spielt, ist jedoch von Einrichtung insbesondere in organisatorischen zu Einrichtung sehr unterschiedlich und Zusammenhängen oder zu dokumen- hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dies tarischen Zwecken eine Rolle. Die zeigt die Teilstudie „Mobile Medien und Beschäftigung mit digitalen Medien MoFam – Mobile Medien in der Familie Internet im Kindesalter – Fokus Kinderta- im pädagogischen Alltag hat in den geseinrichtungen“, die 2017 im Rahmen meisten Einrichtungen einen geringen des Projekts „MoFam – Mobile Medien Stellenwert. Etwa ein Drittel der Ein- in der Familie“, seit 2015 gefördert vom richtungen integriert digitale und mobile Bayerischen Staatsministerium für Familie, Medien in unterschiedlicher Intensität Arbeit und Soziales (StMAS), durchgeführt in den pädagogischen Alltag. wurde, sehr deutlich (Überblick über das • Ausschlaggebend dafür, welche Gesamtprojekt und seine Teilstudien s. Bedeutung digitale Medien im Kinder- Abb. S. 7). garten- bzw. Hortalltag haben, sind die Haltungen der Leitung sowie der Im Zentrum der Teilstudie „Mobile Medien pädagogischen Fachkräfte. und Internet im Kindesalter – Fokus Kinder- • In allen Einrichtungen werden Medien 05 tageseinrichtungen“ standen Kindergärten, und der Medienumgang der Kinder in denen Kinder ab drei Jahre betreut wer- als Bildungsbereich erkannt. Herrscht den, sowie Grundschulhorte. In die Unter- innerhalb des Teams eine eher kritische suchung waren 33 Einrichtungen aus ganz Einstellung gegenüber dem Einsatz von
digitalen Medien in der Kindertagesein- • Um einen pädagogisch sinnvollen Ein- richtung vor, findet eine eher rezeptions- satz digitaler Medien im Kindergartenall- Expertise Vorstudie orientierte und reproduktionsorientierte tag zu gewährleisten, müssen die päd- "Grundlagen zur Medien- Forschungs- sowie reflexive Auseinandersetzung mit agogischen Fachkräfte entsprechend erziehung in der Familie" Fortbildungs-Tag Medien statt. qualifiziert sein. Dazu gehört insbeson- in 4 Einrichtungen • Für die pädagogischen Teams der Ein- dere Wissen über die Zusammenhänge richtungen, die digitale Medien eher zwischen der Entwicklung von Kindern MoFam – MoFam – Teilstudie Teilstudie MeFo: handlungs- und produktionsorientiert in und ihrer Medienaneignung, aber auch Mobile Medien Mobile Medien "Mobile Medien "Mobile Medien Medien- der Arbeit mit den Kindern einsetzen, ist Kenntnisse von und Erfahrung mit in der Familie, in der Familie, und Inter net im und Inter net im Fortbildung dabei die Kindorientierung zentral. Sie unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten Befragung Befragung Kindesalter – Kindesalter – Fachkräfte- legen Wert auf die Förderung einer akti- digitaler Medien. Ein wichtiger Faktor von Elter n von Fach- Fokus Kinder- Fokus qualifizierungs- ven und kreativen Nutzung, die sie mit ist hierbei, dass möglichst alle päd- kräften aus der tages- Kinderkrippen" bedarf – einer Vielfalt an medienpädagogischen agogischen Fachkräfte eines Teams Gruppen- Erziehungs- einrichtungen" Fokus Herangehensweisen umsetzen. Darüber qualifiziert sind. erhebungen beratung Beobachtungen, Ganztagsschule hinaus legen sie Wert darauf, dass sie und Paar- Gruppen- Gruppenerhebun- selbst eine Vorbildfunktion gegenüber An diesen Ergebnissen knüpft die Teilstudie inter views mit Gruppen- erhebungen, gen und Einze- den Kindern hinsichtlich des Umgangs „Digitale Medien im Kindesalter – Fokus 53 Eltern erhebungen Einzelinter views linter views in 5 mit digitalen Geräten haben. Kinderkrippen“ an und richtet dabei ins- und Einzel- und Konzeptions- Einrichtungen • Die Bedeutung von Elternarbeit und einer besondere den Blick auf Einrichtungen, inter views mit analyse von 1 Einführung Erziehungspartnerschaft wird erkannt, die digitale Medien in die pädagogische 35 Fachkräften 33 Einrichtungen ist jedoch oft nicht zufriedenstellend. Arbeit integrieren. Dies hängt einerseits damit zusammen, Längsschnittstudie: Familien-Medien-Monotoring dass Eltern die Angebote der Einrich- Die Grafik macht deutlich, wie die Teilstu- Panelerhebungen in 20 Familien tungen nicht annehmen, andererseits dien miteinander zusammenhängen. damit, dass die pädagogischen Fach- 2015 2016 2017 2018 2019 2020 kräfte oft ein wenig differenziertes Bild vom Umgang der Eltern mit Medien und Abb.: Übersicht zur Anlage der Studie „MoFam – Mobile Medien in der Familie“ deren Medienerziehung haben. MoFam – Mobile Medien in der Familie 1.2 DIGITALE MEDIEN in der KRIPPE Während digitale Medien im Kindergarten vereinzelte Einrichtungen auf den Weg inzwischen angekommen sind und eine gemacht, sich mit einer möglichen Inte- Beschäftigung mit dem Thema Medien in gration digitaler Medien in ihre pädagogi- unterschiedlicher Weise stattfindet, steht schen Angebote auseinanderzusetzen. Das die Diskussion mit Blick auf die Einrichtun- Argument der Präsenz von digitalen Medien gen für die Jüngsten, die Kinderkrippen, im familiären Alltag vom ersten Lebenstag noch am Anfang. Die vorherrschende Mei- an scheint hier keine Rolle zu spielen. nung, auch unter pädagogischen Fach- kräften, die einen Einsatz digitaler Medien Die Teilstudie „Medien in Kindertagesein- 07 im pädagogischen Alltag im Kindergarten richtungen von Beginn an“ nähert sich befürworten, ist mit Blick auf die Krippe dem Thema anhand von zwei aufeinander deutlich zurückhaltender und skeptischer. aufbauenden empirischen Untersuchun- Entsprechend haben sich bisher auch nur gen. Um sich einen ersten Eindruck zu
verschaffen, wurde 2018 zunächst eine • Anregungen zur praktischen Medien- Vorstudie durchgeführt, an der vier Krippen arbeit mit jungen Kindern und die 2 FORSCHUNGSSTAND teilnahmen. Anknüpfend an die Ergebnisse Möglichkeit, verschiedene Angebote aus der Teilstudie „Kindertageseinrichtun- selbst auszuprobieren (vgl. Einladung Nachdem die Beschäftigung mit (digitalen) 2013). Untersuchungen, die sich mit der gen“ wurde ein Erhebungsdesign entwi- zum „Forschungs-Fortbildungs-Tag“ im Medien in den ersten Lebensjahren noch Frage nach der Verankerung von Medien- ckelt, mit dem den Einrichtungen ein Tag Anhang) bis vor wenigen Jahren weitgehend tabu erziehung in Krippen beschäftigen, gibt es bestehend aus einer Forschungs- und einer war, spielt die Frage, welche Bedeutung bisher nicht. Fortbildungseinheit für das komplette päda- In keiner der vier Krippen, die an den „For- eine frühe Auseinandersetzung mit digitalen gogische Team angeboten wurde. Zentrale schungs-Fortbildungs-Tagen“ teilnahmen, Medien in einer mediatisierten und digita- Oft wird davon ausgegangen, dass es in der Fragen der Forschungseinheit der Vorstudie spielten digitale Medien im pädagogischen lisierten Welt hat oder haben kann, in den Arbeit mit Null- bis Dreijährigen noch keinen waren: Krippenalltag zuvor eine Rolle. Sie wurden letzten Jahren zunehmend eine wichtige Bedarf an gezielter Medienerziehung gibt zwar zu Dokumentationszwecken einge- Rolle in der nationalen wie auch internati- und das Thema deshalb noch keine Rolle • Welche Haltungen haben die Einrich- setzt, die Kinder kamen aber nicht mit den onalen Forschung in den Disziplinen, die spielen sollte. Das von der Stiftung Digi- tung sowie die pädagogischen Fach- Geräten in Berührung. Die praktischen sich auf das Aufwachsen von Kindern von tale Chancen durchgeführte Forschungs- kräfte zum Einsatz digitaler Medien in Anregungen wurden jedoch sehr positiv Anfang an konzentrieren. Ein besonderer und Praxisprojekt „Medienerziehung im der Krippe? aufgenommen und von den Fachkräften Fokus liegt dabei auf Kindertageseinrich- Dialog von Kita und Familie“ setzt sich • W ie kann medienpädagogisches Han- als brauchbar und bereichernd für ihre tungen als Orte, an denen Kinder heute mit der Frage auseinander, „wie sich die deln in der Krippe aussehen? pädagogische Arbeit empfunden. Sehr schon in den ersten Lebensjahren einen medienerzieherische Begleitung in der 2 Forschungsstand • Inwiefern könnte der Einsatz digitaler positives Feedback gab es auch auf den großen Teil ihrer Zeit verbringen, wie auch frühkindlichen Bildung im Dialog zwischen Medien mit dem pädagogischen Kon- theoretischen Input, insbesondere mit Blick als wichtige Orte der frühen Bildung. pädagogischer Einrichtung und Familie ziel- zept der eigenen Einrichtung verknüpft auf die Zusammenhänge zwischen kindli- führend gestalten lässt“ (vgl. Lienau/van werden? Welchen Raum sollen digitale cher Entwicklung und Medienaneignung, Die im Projekt „MoFam – Mobile Medien in Roessel 2019, S. 17). Die Untersuchung Medien aus Sicht der pädagogischen da die Fachkräfte dazu kaum bzw. keine der Familie“ durchgeführte Studie „Mobile hat gezeigt, dass Kindertageseinrichtungen Fachkräfte im pädagogischen Krippen- Vorkenntnisse hatten. Medien und Internet im Kindesalter – Fokus mit der medienpädagogischen Arbeit in der alltag erhalten/einnehmen? Kindertageseinrichtungen“ hat gezeigt, Regel erst bei Kindern über drei Jahren Aufbauend auf den Erfahrungen aus der dass die Heranführung an einen souveränen beginnen. Die befragten Fachkräfte sind Im Rahmen der Fortbildungseinheit erhielten Vorstudie wurde auch die Hauptuntersu- Umgang mit digitalen Medien bereits in aber der Meinung, dass das Thema bereits die Teams chung konzipiert, deren Ergebnisse im frühen Jahren nicht nur im Familienkontext früher in den Fokus genommen werden Folgenden dargestellt werden. Vor dem stattfinden sollte, sondern auch in der Kita sollte, da auch Kinder unter drei Jahren MoFam – Mobile Medien in der Familie • einen Input zur Medienaneignung im Hintergrund, dass digitale Medien in Krip- eine wesentliche Rolle spielt (Schubert et im Alltag häufig in Kontakt mit digitalen Rahmen der kindlichen Entwicklung in pen bisher so gut wie keine Rolle spielen, al. 2018a; Schubert et al. 2018b). Der Medien kommen. Sie halten weniger das den ersten Lebensjahren, zur Vorbild- sollten in der Hauptstudie solche Einrich- Kita kommt die Aufgabe zu, den Alltag der Alter als die individuellen Fähigkeiten für funktion der Eltern sowie zur Bedeu- tungen im Zentrum stehen, in denen digitale jüngsten Kinder aufzugreifen. Als früheste ausschlaggebend (vgl. ebd.). tung der Erziehungspartnerschaft von Medien schon zum Einsatz kommen und die Bildungseinrichtung und wichtiger Bezugs- Einrichtung und Eltern über entsprechende Erfahrungen verfügen. punkt der Kinder neben dem Elternhaus Untersuchungen wie die miniKIM-Studie darf sie sich den neuen Herausforderungen, zeigen, dass Medien bereits im Alltag der die durch Medieneinflüsse entstehen, nicht Kleinsten eine große Rolle spielen. Auch entziehen (vgl. Lienau/van Roessel 2019). wenn der Medienkonsum der Zwei- bis Dreijährigen insgesamt unter dem der Vier- Aktuelle Studien zum Einsatz digitaler bis Sechsjährigen liegt, nutzen bereits Kin- Medien in Kindertageseinrichtungen neh- der unter drei Jahren regelmäßig Medien, 09 men vermehrt Kinder ab drei Jahren in haben Lieblingssendungen und besitzen den Blick (vgl. Schubert et al. 2018a, b; auch schon eigene Geräte (vgl. Feierabend Lienau/van Roessel 2019; Friedrichs-Lie- et al. 2015). senkötter 2016; Marci-Boehncke/Weise
Betrachtet man die altersspezifischen medi- nur die Anzahl der betreuten Kinder steigt, (SGB VIII, §22). Dazu gehört auch die Her- und wird in einigen Bundesländern – wie enbezogenen Fähigkeiten von Kindern in sondern viele Kinder aus unterschiedlichen anführung an einen souveränen Umgang Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und diesem Alter, wird zudem deutlich, dass Kontexten besuchen immer früher eine Kita mit digitalen Medien (Lienau/van Roessel Rheinland-Pfalz – als besonderer Bildungs- diese digitale Medien und alles, was damit oder Kindertagespflege (vgl. Autorengruppe 2019). Bereits 2004 haben die Länder bereich angesehen (vgl. ebd.). zusammenhängt, zunächst als verstärkte Bildungsberichterstattung 2018, S. 6). Mit einen gemeinsamen Rahmen für die Medi- Reizquelle wahrnehmen, aber schon im der steigenden Anzahl jüngerer Kinder und enbildung in Kindertageseinrichtungen for- Der vorliegende Bericht stellt vor diesem Alter von eineinhalb bis zwei Jahren anfan- einer zunehmenden Heterogenität der Kin- muliert und in ihre Bildungspläne integriert. Hintergrund dar, wie digitale Medien in gen, ein eigenständiges Interesse an den der geht ein Fachkräftebedarf einher, der Demnach ist das oberste Ziel im Umgang der täglichen Arbeit in Krippen zum Ein- Medien zu entwickeln (Eggert/Wagner trotz Bemühungen bisher nicht aufgefangen mit Medien „die Fähigkeit, Medien zweck- satz kommen, welches Bild die Krippen- 2016). In einer Studie zum Umgang von werden konnte. Die personelle Situation bestimmt und kreativ zu nutzen und damit fachkräfte von der Mediennutzung in den zwei- bis sechsjährigen Kindern mit Apps und damit einhergehend das Thema Qua- eigene Werke zu erstellen“ (Lepold/Ullmann Familien haben und welche Bedarfe sich untersuchte Christine Feil, mit welchen Her- litätssicherung in Tageseinrichtungen für 2018, S. 20). Das Recht auf Mediennut- in diesem Rahmen für das pädagogische ausforderungen die Kinder hier konfrontiert Kinder unter drei Jahren ist seit Jahren zung und Medienbildung ist seitdem fest in Personal ergeben. sind und wie sie diesen begegnen. Dabei Thema einschlägiger Studien (vgl. Rau- den Bildungsplänen aller Länder verankert zeigte sich, dass auch schon Zweijährige schenbach/Schilling 2010; Wertfein et al. durch Beobachtung und Nachahmung die 2012). App-Mechanismen schnell verstehen (vgl. Feil 2016). Die Kindertagesbetreuung sieht sich zuneh- 2 Forschungsstand mend einem erweiterten Bildungsanspruch Vor dem Hintergrund, dass die Kinder im ausgesetzt. Kinder unter drei Jahren sollen Alltag – direkt und indirekt – regelmäßig heute neben Sauberkeits- und Spracherzie- mit Medien konfrontiert werden, erscheint hung auch grundlegende Kompetenzen in es nicht sinnvoll, Kinder unter drei Jahren anderen Bereichen, wie beispielsweise der von Medien fernzuhalten und den Medien- Naturwissenschaftlichen Bildung erhalten kontakt zu tabuisieren. Eggert und Wagner (vgl. Reker/Spiekermann 2018). Der Frage, (2016) empfehlen eine starke Begleitung wie die Kinderkrippe innerhalb weniger und Lenkung des Medienkontakts durch die Jahrzehnte zu einem häufig als bildungs- Eltern in dieser Lebensphase. Aber auch relevant betrachteten Ort des Aufwachsens die Krippe als Betreuungsinstitution, in der wurde, widmet sich ein Forschungsprojekt MoFam – Mobile Medien in der Familie die Kinder oft einen großen Teil des Tages des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Die verbringen, darf dabei nicht ausgeklammert dreijährige Studie, die im Mai 2020 starten werden. soll, widmet sich zum einen dem Wan- del der Einstellungen in der Bevölkerung Zunehmend mehr Kinder im Alter unter zu Fragen der außerfamilialen Kinderbe- drei Jahren besuchen eine Kindertages- treuung, zum anderen sollen im Längs- einrichtung. In den letzten zehn Jahren schnitt Veränderungen in Debatten über ist hier ein Anstieg um das 1,5-fache zu Tageseinrichtungen für Kinder unter drei verzeichnen. Es werden kontinuierlich Jahren analysiert werden (vgl. Deutsches mehr Plätze und damit auch ausgebil- Jugendinstitut 2020). detes Personal benötigt. Grund dafür ist neben der ansteigenden Geburtenrate Kinderkrippen haben als bildungsrelevante 11 und hohen Zuwanderungszahlen auch, Betreuungseinrichtungen den Auftrag, die dass Mütter nach der Elternzeit früher Entwicklung des Kindes zu begleiten und und mit mehr Wochenstunden wieder in den altersspezifischen Fähigkeiten und den Beruf zurückkehren. Das heißt, nicht Bedürfnissen entsprechend zu fördern
3 ERKENNTNISINTERESSE und 3.1 FRAGESTELLUNGEN METHODISCHES VORGEHEN Anknüpfend an die Ergebnisse der Studie • Welche Haltungen haben pädagogische „Mobile Medien und Internet im Kindesalter Fachkräfte zum Thema „digitale Medien Ziel der Studie ist es, W issen zur Bedeu- durchgeführten medienpädagogischen Akti- – Fokus Kindertageseinrichtungen“ (Schu- in der Krippe“? tung digitaler Medien für Kinder zwischen vität beforscht. Inwiefern digitale Medien bert et al. 2018a, b) stehen in der Studie • W ie werden digitale Medien in den null und drei Jahren, eine bisher nur wenig in der pädagogischen Arbeit der Fach- „Medien in Kindertageseinrichtungen von Familien aus Sicht der Fachkräfte ein- erforschte Zielgruppe, insbesondere im kräfte eine Rolle spielen, war außerdem Beginn an“ Krippeneinrichtungen und damit gesetzt und welche Ansatzpunkte für Kontext der Betreuungseinrichtung Krippe in leitfadengestützten Gruppendiskussio- die Altersgruppe der Null- bis Dreijährigen eine Erziehungspartnerschaft ergeben zu erhalten. Im Zentrum stehen grundsätz- nen mit den Krippenteams ein Thema. In im Mittelpunkt. Das Erkenntnisinteresse der sich daraus? liche Fragen zum Einsatz von Medien in diesen Befragungen wurden ebenso die Studie gilt folgenden Bereichen: • Was sind die Bedarfe von pädagogi- der pädagogischen Arbeit mit Kleinkindern, Haltungen der Fachkräfte im Hinblick auf schen Fachkräften in Krippen im Hin- die möglichst praxisnahe Fortbildung und das Thema „digitale Medien in der Krippe“ • Auf welche Weise finden digitale Medien blick auf medienbildnerisches Arbeiten? Begleitung der Fachkräfte sowie die Rolle sowie ihre Unterstützungsbedarfe erhoben. Einsatz im pädagogischen Alltag von der Eltern beziehungsweise die Herausfor- Auch die Möglichkeiten einer Erziehungs- Krippen und welche Herausforderungen derung der Elterninformation und -beratung. partnerschaft zwischen Eltern und Krippe ergeben sich in diesem Zusammenhang? 3 Erkenntnisinteresse und methodisches Vorgehen Auch den Unterstützungsbedarfen der päd- aus Sicht des pädagogischen Personals agogischen Fachkräfte gilt ein zentrales wurden untersucht. Interesse. 3.2 SAMPLEBILDUNG Im Folgenden werden die konkreten Fra- Um hier einen vertieften Einblick zu erhal- gestellungen der Studie genauer erläutert. Es wurde ein Erhebungsformat entwickelt, für Frühpädagogik (ifp) teil und konnten ten, kamen verschiedene Erhebungs- Darauf aufbauend wird die Zusammenset- das die Einrichtung Krippe möglichst pra- hierdurch bereits vor Beginn der Studie methoden zum Einsatz. So wurde der zung des Samples beschrieben. Schließlich xisnah in den Blick nimmt. Dies wirkte sich durch Fortbildungen medienpädago- Medieneinsatz im pädagogischen Alltag werden die Erhebungsinstrumente und die auch auf die Samplebildung aus. So richtete gisch-praktisches W issen und Impulse der Krippen unter anderem mithilfe von Durchführung der Analyse vorgestellt, bevor sich das Forschungsprojekt an Krippen, die erhalten. 1 In zwei weiteren Einrichtungen teilnehmenden Beobachtungen bei einer ab Kap. 4 die Ergebnisse der Untersuchung bereits digitale Medien einsetzen und sich wurden digitale Medien bereits vor der von den pädagogischen Fachkräften dargestellt werden. intensiver mit dem Thema Medienbildung Untersuchung im pädagogischen Alltag im Krippenalter auseinandersetzen wollten. eingesetzt, jedoch ohne die Teilnahme an MoFam – Mobile Medien in der Familie Das heißt, Erfahrungen mit und der Einsatz vergleichbaren Projekten. In einer Einrich- von digitalen Medien im pädagogischen tung konnte das pädagogische Personal Alltag waren Voraussetzungen, um an der vor Studienbeginn noch gar keine Erfahrung Studie teilzunehmen. Vier von fünf Krippen im Bereich Medienpädagogik in der Krippe entsprachen diesen Kriterien, wenngleich sammeln. Dennoch wurde diese Krippe in der Erfahrungsgrad bezüglich des Medien- das Sampling aufgenommen, da sich trotz einsatzes unterschiedlich ausgeprägt war. erheblichem Akquiseaufwand keine fünfte So nehmen zwei der Einrichtungen am Einrichtung fand, die den vorgegebenen Modellversuch „Medienpädagogik in der Kriterien entsprach. Bei der zusätzlich auf- Frühpädagogik stärken“ des Staatsinstituts genommenen Krippe handelt es sich um 13 1 Der Modellversuch „Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken“ wird von September 2018 bis Dezember 2020 mit Förderung durch das StMAS durchgeführt und vom Staatsinstitut für Frühpädagogik (ifp) in Kooperation mit dem Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF), dem Zentrum für Medienkompetenz in der Frühpädagogik (ZMF) und einer dafür installierten Arbeitsgruppe mit Fachpersonen unterschiedlicher Bereiche und Disziplinen fachlich und wissenschaftlich begleitet (www.kita-digital-bayern.de).
eine Einrichtung, die plante, digitale Medien Kinder gibt, arbeitet die dritte mittelgroße der Erhebung sowie der Instrumente für Medienaffinität näher beleuchtet. Zentral künftig in den pädagogischen Krippenalltag Einrichtung gemäß einem offenen Konzept die spätere Hauptuntersuchung ein. Sie war zudem ihre Perspektive auf das Thema zu integrieren. ohne Gruppen. In dieser Einrichtung ist lagen zum einen bei der Entwicklung der „digitale Medien in der Krippe“. Platz für insgesamt 36 Krippenkinder. Leitfragen für die Inter views zugrunde, Insgesamt konnten drei Einrichtungen in Zusätzlich konnte eine große Einrichtung zum anderen waren die medienpädago- Diese Thematik war auch Hauptbestand- freier und zwei in kirchlicher Trägerschaft mit über 100 Kindern und einer Krippen- gisch-praktischen Impulse für die Fach- teil von Inter view II mit den Mitarbeiter*in- für die Studie gewonnen werden. Vier der gruppe mit Platz für 20 Kinder für die Studie kräfte in der Vorstudie erprobt worden. nen der Krippenteams, die nicht in die Einrichtungen befinden sich in bayerischen gewonnen werden. 2 medienpädagogische Aktivität involviert Großstädten, eine Einrichtung in einer Die teilnehmende Beobachtung erfolgte waren. Im Zentrum stand ihre Perspektive mittelgroßen bayerischen Stadt. Bei der Insgesamt nahmen 22 Personen an der in den Räumen der jeweiligen Einrichtung auf folgende Schwerpunkte: Fähigkeiten Einrichtungsgröße konnte eine heterogene Erhebung teil. Betrachtet man die Ausbil- und wurde jeweils von zwei Forscher*innen von Krippenkindern in Bezug auf digitale Verteilung erreicht werden. So nahm eine dungshintergründe der Befragten, so waren durchgeführt. Im Mittelpunkt stand dabei Medien, Stellenwert von Medienbildung in kleine Einrichtung, bestehend aus einer neun Erzieher*innen und acht ausgebildete die Prozessbeobachtung einer medien- der Krippe, Erziehungspartnerschaft und Krippengruppe mit Platz für zwölf Kinder, Kinderpfleger*innen in der Studie vertreten. pädagogischen Aktivität, die von ein bis Unterstützungsbedarfe der Fachkräfte. an der Studie teil. Drei Einrichtungen hatten Fünf Personen hatten ein abgeschlosse- zwei Fachkräften der jeweiligen Einrichtung mit 60 bis 100 Kindern eine mittlere Größe. nes Studium, unter anderem in Sozialer geleitet wurde. Das Forschungsteam nahm In einem Fall gab es nur die Befragung mit Während es in zwei dieser Einrichtungen Arbeit, Theologie und „Health and Exercise eine beobachtende, nicht intervenierende den Fachkräften der Medieneinheit (Inter- 3 Erkenntnisinteresse und methodisches Vorgehen zwei bzw. drei Krippengruppen à zwölf Science“. Rolle ein, deren Anspruch es war, den view I), eine Aufteilung in Interview I und II Ablauf der Medieneinheit möglichst nicht war in diesem Fall nicht möglich, da das zu stören. Mithilfe eines Gedächtnispro- Team nur aus diesen beiden Fachkräften tokolls und Fotos wurde die Beobachtung bestand. 3.3 METHODISCHES VORGEHEN festgehalten. Die teilstrukturierten leitfadengestützten Das Forschungsdesign für die Erhebung der Fachkräften, die die Medienaktivität Die teilstandardisierten leitfadengestützten Befragungen (Inter view I und II) dauerten Teilstudie bestand aus vier verschiedenen realisierten, ca. drei bis acht Wochen Befragungen (Inter view I und II) erfolgten unterschiedlich lange, zwischen 30 und Elementen: nach der Beobachtung, um Verände- ebenfalls in den Räumlichkeiten der Ein- 80 Minuten. Bei allen Befragungen kam rungen im pädagogischen Alltag nach richtungen und wurden teilweise gleich im ein standardisierter Kurzfragebogen zum • Teilnehmende Beobachtung einer vom der Durchführung der Medieneinheit Anschluss an die Beobachtung (in zwei Einsatz, durch den die wichtigsten demo- pädagogischen Personal durchgeführ- abzufragen Fällen) oder mit Abstand von zwei bis acht graphischen Daten sowie Informationen zur MoFam – Mobile Medien in der Familie ten medienpädagogischen Aktivität, um • Workshop mit medienpädagogisch-prak- Wochen (in drei Fällen) nach der Beobach- Ausbildung und dem beruflichen Werde- einen Einblick in den Medieneinsatz in tischen Impulsen für die Fachkräfte tung durchgeführt. Interview I konzentrierte gang der Teilnehmenden abgefragt wurden. den Krippen und damit zusammenhän- sich dabei auf die Fachkräfte/die Fachkraft, Vier von fünf pädagogischen Teams füllten gende Herausforderungen zu erhalten Im Vorfeld wurde vorbereitend für die Erhe- die bei der Konzeption und Durchfüh- in Inter view II zudem einen ergänzenden • Teilstrukturierte leitfadengestützte bung ein Forschungs- und Fortbildungstag rung der medienpädagogischen Aktivität Fragebogen aus, aus dem ihre Erfahrungen Interviews mit den Fachkräften, die die mit vier Krippeneinrichtungen durchgeführt. maßgeblich beteiligt waren bzw. war. Im im Bereich Medienpädagogik sowie die Medieneinheit durchführten (Interview I) Diese etwa sechsstündigen Veranstaltun- Mittelpunkt standen die anvisierten Ziele Ausstattung der Einrichtung mit digitalen und mit dem Rest des pädagogischen gen beinhalteten sowohl Diskussionsrun- der medienpädagogischen Aktivität, die Medien und WLAN her vorging. 3 Störun- Teams (Inter view II) zur Erfassung der den und Impulsvorträge als auch einen Möglichkeiten zur Vorbereitung sowie die gen sowie inhaltliche und atmosphärische Einstellungen der Fachkräfte zu dem praktischen Teil, bei dem verschiedene Herausforderungen bei der Durchführung. Besonderheiten wurden in einem Gedächt- Medienprojekt und zum Thema „digitale Methoden zur Medienarbeit mit Kindern Zugleich wurden die Rolle der Fachkräfte/ nisprotokoll festgehalten. Medien in der Krippe“ generell ausprobiert wurden. Die Erkenntnisse aus der Fachkraft im Team und ihre persönliche 15 • Telefoninterviews (Interview III) mit den dieser Vorstudie flossen bei der Konzeption 3 Fragen zur medienpädagogischen Erfahrung und der medialen Ausstattung der Einrichtungen waren beim 2 Die Angaben wurden den jeweiligen Homepages der Einrichtungen entnommen sowie in einem Fall direkt ersten Erhebungstermin noch Teil des Leitfadens von Interview II. Im Hinblick auf zeitliche und personelle bei der Einrichtungsleitung abgefragt. Ressourcen wurden diese Themenbereiche jedoch in einen standardisierten Fragebogen überführt.
Die telefonischen Nachbesprechungen Neben der Durchführung der wissenschaft- (Inter view III), die ca. 15 Minuten dauer- lichen Erhebung wurde im Zuge der Stu- 4 EINSATZ DIGITALER MEDIEN im ten, erfolgten mit einem Abstand von drei die ein medienpädagogisch-praktischer PÄDAGOGISCHEN KRIPPENALLTAG bis acht Wochen nach der teilnehmenden Workshop für die teilnehmenden Krippen Beobachtung der medienpädagogischen angeboten. Bei zwei Krippen erfolgte W ie werden digitale Medien in Einrich- der gezielte Einsatz digitaler Medien im Aktivität. Im Zentrum der nachgelagerten, diese Fortbildung, die ca. zwei bis drei tungen für Kinder zwischen null und drei Rahmen eines Medienprojekts betrachtet. teilstandardisierten und leitfadengestützten Stunden dauerte, nach der teilnehmenden Jahren im pädagogischen Kontext ein- Anschließend wird die Aufmerksamkeit auf Erhebung standen mögliche Veränderungen Beobachtung. Zwei pädagogische Teams gesetzt? Dieser Frage widmet sich das die bedarfsorientierte spontane Nutzung im pädagogischen Alltag der Fachkräfte äußerten in Vorgesprächen den Wunsch, nachfolgende Kapitel. Dabei wird zunächst im pädagogischen Alltag gerichtet. seit der Durchführung der medienpädagogi- bereits vor dem ersten Erhebungstermin schen Aktivität. Auf diesem Wege wurde die praktische Impulse zu erhalten, um eine Nachhaltigkeit der Medieneinheit in Bezug Medienaktivität durchzuführen, die im Zuge auf den weiteren Einsatz digitaler Medien der Studie beobachtet werden kann. Hier- 4.1 GRÖSSERE MEDIENPÄDAGOGISCHE in der Einrichtung sowie auf die Einstellun- durch ergeben sich mögliche Einflüsse auf gen der Fachkräfte und Eltern abgefragt. die beobachtete Medieneinheit, denen im AKTIVITÄT Alle Erhebungen wurden von geschulten Zuge der Auswertung Rechnung getragen im pädagogischen Krippenalltag Projektmitarbeiter*innen realisiert. wurde. Eine Krippe nahm das Angebot des W ie bereits in Kapitel 3.3 erläutert, wurde eigenes Medienprojekt. Die andere Krippe 4 Einsatz digitaler Medien Workshops nicht wahr. Das pädagogische im Zuge der Studie eine vom pädagogi- übernahm keinen der vorgestellten Impulse. Für die anschließende Auswertung wurden Team fühlte sich bereits ausreichend mit schen Personal durchgeführte medienpäda- Vielmehr suchte sich die Fachkraft, die die Befragungen aufgezeichnet, transkri- Methoden für die praktische Medienarbeit gogische Aktivität teilnehmend beobachtet. für die Durchführung der Medienaktivi- biert und anonymisiert und mithilfe der mit Krippenkindern ausgestattet. Auch wenn die Länge dieser Medienein- tät verantwortlich war, eigenständig ein Analysesoftware MAXQDA codiert. Auf heiten lediglich zwischen 15 Minuten und Thema für ihr Medienprojekt. Die thema- Basis der theoretischen Vorarbeiten wurde Im Folgenden werden die Ergebnisse der 45 Minuten betrug, wird in Abgrenzung zur tische Bandbreite der Medienprojekte in deduktiv ein Codebaum entwickelt, der einzelnen Erhebungstermine dargelegt. bedarfsorientierten Nutzung (vgl. Kap. 4.2) den Einrichtungen war sehr vielfältig. So dann induktiv aus dem Material heraus Zunächst wird der Fokus auf den Einsatz im Folgenden von einer größeren Medien- konnten neben einem „Foto-Suchspiel“ die ergänzt wurde. Die codierten Aussagen digitaler Medien im pädagogischen Krip- aktivität gesprochen. Gemeint sind dabei Erstellung eines „digitalen Gesangbuchs“, wurden anschließend im Hinblick auf die penalltag gerichtet. Anschließend findet medienpädagogisch-praktische Einheiten, ein „Bilderbuchkino“ sowie die Durchfüh- Fragestellungen paraphrasiert und interpre- eine Auseinandersetzung mit den Haltungen für die im Unterschied zur kurzfristigen rung einer „Greenscreen-Safari“ und eines tiert. Analyseeinheit war dabei die Einrich- der Fachkräfte in Bezug auf das Thema spontanen Nutzung eine längere Vorbe- „Emoticons-Projekts“ beobachtet werden. MoFam – Mobile Medien in der Familie tung. Dieser Schritt fand unter Einbezug Medienbildung in der Krippe statt. reitungszeit und eine Konzeption nötig sind. sämtlicher dokumentierter Materialien statt. Zwei Krippen erhielten auf Wunsch vor der Nachfolgend stehen zunächst die Fach- Durchführung der Medieneinheit einen im kräfte, die die Medienprojekte durchgeführt Rahmen der Studie angebotenen Work- haben, im Zentrum. Das Hauptaugenmerk shop, in dem sowohl theoretische als auch liegt dabei auf der Frage, welche Rolle medienpädagogisch-praktische Impulse diese im Gesamtteam der Krippe einneh- gegeben wurden. Dabei übernahm eine men. Die Vorbereitung der Medienprojekte Einrichtung eine von insgesamt drei medi- steht anschließend im Fokus. Abschlie- enpädagogischen Methoden, die in den ßend werden die Ziele der Projekte sowie Workshops vorgestellt wurden, für ihr Herausforderungen bei der Durchführung genauer in den Blick genommen. 17
4.1.1 ROLLE der DURCHFÜHRENDEN 4.1.2 VORBEREITUNG der MEDIEN- FACHKRÄFTE im jeweiligen TEAM PÄDAGOGISCHEN AKTIVITÄT Die Mehrheit der Mitarbeiter*innen, die Auch die Aussagen eines weiteren Befrag- Im Hinblick auf die untersuchten medienpä- sich im Rahmen einer Fortbildung 4 bereits bei den medienpädagogischen Aktivitä- ten deuten darauf hin, dass der Teil des dagogischen Aktivitäten wird im Folgenden viel Hintergrundwissen angeeignet. Nach ten maßgeblich beteiligt waren, empfindet pädagogischen Teams, der nicht an der der Frage nachgegangen, wie die Fach- eigener Einschätzung hätte sie ohne diese sich generell als hauptverantwortlich für Durchführung des Medienprojekts betei- kräfte die Vorbereitung der Medieneinheit Informationsressource keine Idee für ein den pädagogischen Medieneinsatz in den ligt war, wenig Erfahrung im Umgang mit realisierten. Im Zentrum steht dabei die Medienprojekt gehabt. Es wird deutlich, Krippen. So sieht sich etwa eine Fach- digitalen Medien mitbringt. Da er selbst Überlegung: Inwiefern sind die Vorbereitun- dass medienpädagogisches Wissen offen- kraft als „treibende Kraft“, wenn es um über mehr Erfahrung verfügt, hatte er sich gen für ein Medienprojekt mit dem Alltag sichtlich eine wichtige Voraussetzung dafür den Einsatz digitaler Medien in der Krippe für die Durchführung des Medienprojektes von Krippeneinrichtungen vereinbar? ist, Medienprojekte für die pädagogische geht. Vor allem ihr persönliches Interesse gemeldet: Arbeit ohne größeren Zeitaufwand planen am Thema Medienpädagogik ist ein Grund Aus den Gesprächen mit den Fachkräf- und umsetzen zu können. für ihr starkes berufliches Engagement in „Aber da ich schon ein bisschen Erfahrung ten wird deutlich, dass die Möglichkeiten diesem Bereich. Auch eine Erzieherin aus habe, habe ich mich halt freiwillig für die- im pädagogischen Krippenalltag zur Vorbereitung in den Einrichtungen In den anderen beiden Krippen konnte 4 Einsatz digitaler Medien einer anderen Krippe bezeichnet sich selbst ses Projekt gemeldet. Weil ich ja schon unterschiedlich ausfallen. In drei Krippen die Vorbereitung der Medieneinheit nur auf Nachfrage als „Medienbeauftragte in weiß, wie ein Tablet funktioniert, was es für konnten die Fachkräfte das Medienpro- teilweise in den Alltag integriert werden. der Einrichtung“ (Fachkraft, w, 23). Persön- Funktionen hat und alles Drum und Dran, jekt gut mit ihrer Arbeitszeit vereinbaren. Einen Großteil der Vorbereitung realisierten liches Interesse an digitalen Geräten spielt habe ich gesagt: »Dann übernehme ich die Die Planung erfolgte dabei innerhalb der die Fachkräfte außerhalb ihrer Arbeitszeit. auch bei ihr eine Rolle. Dies trifft auch auf Arbeit für die anderen.«“ (Fachkraft, m, 24) Arbeitszeit, sie erhielten Hilfestellungen von Grund hierfür waren zum einen die fehlende die Fachkräfte des Medienprojekts in einer Kolleg*innen und Vorgesetzten. So haben Zeit und Ruhe, um die medienpädagogische weiteren Einrichtung zu. Es wird deutlich, dass die Fachkräfte, die sich die beiden Fachkräfte der Medienein- Aktivität ausreichend vorzubereiten. Eine die Medieneinheit durchgeführt haben, im heit in einem Fall bei der Vorbereitung des Fachkraft erklärte, dass sie aufgrund des Im Hinblick auf ihre – meist älteren – Kol- pädagogischen Team eine Art Expert*innen- Angebotes sowohl mit ihren Kolleg*innen „Alltagsstress“ in der Einrichtung einen Teil leg*innen geben die Fachkräfte an, dass rolle im Hinblick auf den pädagogischen als auch mit der Einrichtungsleitung aus- der Vorbereitung außerhalb der Arbeitszeit diesen oftmals das technische Verständnis Einsatz digitaler Medien einnehmen. Vor- getauscht. Dabei hat die gesamte Vorbe- durchführte (Fachkraft, m, 24). Sie begrün- für die Nutzung digitaler Geräte fehle und aussetzung hierfür sind persönliches Inte- reitung ca. zwei bis drei Stunden gedauert dete dies damit, dass sie nach der Arbeit MoFam – Mobile Medien in der Familie führen das fehlende Fachwissen zum Teil resse und ein gewisses Maß an Erfahrung und konnte während der Arbeitszeit statt- mehr Ruhe habe und sich konzentrierter mit auf deren Alter zurück. Sie stellen fest, im Umgang mit digitalen Medien. Hieraus finden. In einem weiteren Fall gibt es ein dem Thema auseinandersetzen könne. Dar- dass diese eine intensivere Einführung lässt sich schließen, dass auch künftig vor festes wöchentliches Zeitfenster von zwei über hinaus erschweren bestimmte Phasen, bräuchten, für die jedoch die zeitlichen allem diejenigen Fachkräfte digitale Medien Stunden, das den Fachkräften zur Vorbe- wie die Eingewöhnungszeit neuer Kinder, Ressourcen fehlen: einsetzen bzw. medienpädagogische Aktivi- reitung eines (medialen) Angebots zur Ver- die Vorbereitung (medienpädagogischer) täten durchführen werden, die ein entspre- fügung steht. Die Dauer der Vorbereitung Sonderprojekte. „[…] wir haben halt auch ältere Kollegen, chendes Interesse und Erfahrung in Bezug betrug hier lediglich eine halbe Stunde. Da Kolleginnen. Und die kapieren es halt auf digitale Medien mitbringen. Insgesamt die Einheit nicht weniger aufwendig war Ein weiterer Faktor, der dazu beiträgt, dass nicht. Und wenn du halt dann zuvor eine zeigt sich, dass die Erfahrungen mit dem als in den anderen Einrichtungen, kann sich die Vorbereitung des Medienprojekts halbe Stunde oder eine Stunde da sitzen pädagogischen Einsatz digitaler Medien davon ausgegangen werden, dass es das auf die Freizeit der Fachkräfte verlagert, musst und sagen musst: ‚So funktioniert im Team unterschiedlich ausgeprägt sind. profunde Vorwissen der durchführenden ist die Suche nach geeigneten Ideen für es‘, geht halt von der eigenen Zeit, wo Fachkraft war, das die Vorbereitung des ein Medienprojekt mit Krippenkindern. So man halt mit den Kindern was machen 19 Medienprojekts beschleunigte. Diese hatte ist es eine besondere Herausforderung, kann, einfach weg. Und das ist das […] Problem.“ (Fachkraft, w, 22) 4 Die Einrichtung nimmt am Modellversuch „Medienpädagogik in der Frühpädagogik stärken“ des Staats- instituts für Frühpädagogik (ifp) teil.
medienpädagogische Angebote für die Es zeigt sich, dass die Durchführung einer „Foto-Suchspiel“ Altersgruppe der Null- bis Dreijährigen zu medienpädagogischen Aktivität für manche • Alter der teilnehmenden Kinder: 2 – 2,5 Jahre finden, die den alters- und entwicklungs- Fachkräfte zu einer zusätzlichen Belastung • Anzahl der teilnehmenden Kinder: 4 bezogenen Fähigkeiten der Kinder entspre- führen kann, zumal sie die vorbereitenden • Länge: ca. 20 Minuten chen. Daher verlagerte eine Fachkraft die Schritte teilweise in ihrer Freizeit durch- • Eingesetzte digitale Medien: Tablet Suche nach medienpädagogischen Impul- führen müssen. Positive Einflussfakto- sen in eine Bibliothek, wo sie schließlich ren, die eine Vorbereitung innerhalb der Ablauf: Zu Beginn übergeben die Fachkräfte zwei Kindern ein Tablet und erklären ihnen, dass sie fündig wurde. Dies war nur außerhalb der Arbeitszeit ermöglichen, sind zum einen jetzt mit dem Tablet Fotos machen dürfen. Anschließend sollen die beiden anderen Kinder die auf Arbeitszeit möglich. medienpädagogisches Vorwissen, auf das den Fotos abgebildeten Orte in der Kita suchen. Die Kinder suchen abwechselnd Motive aus, die zurückgegriffen werden kann, zum ande- sie gemeinsam mit der Fachkraft fotografieren. Nachdem beide Kinder mehrere Fotos im Flur, im ren Hilfestellungen durch Kolleg*innen und Eingangsbereich, Bad und Schlafraum gemacht haben, geht die Fachkraft gemeinsam mit den Vorgesetzte sowie ein festes Zeitfenster Kindern zurück in den Gruppenraum. Dort wird das Tablet den zwei anderen Kindern übergeben. für die Planung von Projekten. Diese suchen die Gegenstände und Orte auf den Fotos in der Einrichtung. Die Kinder laufen dabei abwechselnd mit dem Tablet durch die Einrichtung und suchen die Motive. im pädagogischen Krippenalltag 4.1.3 ZIELFORMULIERUNGEN und 4 Einsatz digitaler Medien Auch in einer weiteren Einrichtung nennt „Funktionswissen“ (vgl. Schorb/Wagner ihre UMSETZUNG die Fachkraft des Medienprojekts verschie- 2013, S. 20) hinsichtlich des eingesetz- dene Absichten, die sie mit ihrem Angebot ten digitalen Mediums keine weiteren Ziele Welche pädagogischen Ziele werden im des pädagogischen Teams auf viele ver- „Bilderbuchkino“ verfolgt hat, darunter verfolgt hat. Sie führte zusammen mit vier Vorfeld der medienpädagogischen Akti- schiedene Ziele ab: die Verknüpfung des beispielsweise Sprachförderung. Im Nach- Kindern das Projekt „Emoticons“ durch. vität von den Fachkräften formuliert und Tablets mit dem Thema Lernen, die Unter- hinein stellte die Erzieherin zudem fest, Andere Fähigkeiten, die dabei hätten geför- inwiefern können sie diese nach eigener scheidung zwischen digitalen und realen dass das Projekt die Fähigkeit des aufmerk- dert werden können, wie beispielsweise Einschätzung umsetzen? Gegenständen sowie die Förderung von samen Zuhörens, das Empathievermögen feinmotorische oder kognitive Fähigkeiten, Merkverhalten und Feinmotorik. Hierdurch sowie feinmotorische Fähigkeiten fördere. wurden von dieser Fachkraft nicht genannt. Zunächst wird deutlich, dass sich die Mit- wird deutlich, dass die Fachkräfte über Bei beiden Beispielen wird deutlich, dass Ob sie sich mit den Potenzialen digitaler arbeiter*innen im Vorfeld unterschiedlich den pädagogischen Einsatz des Tablets die Fachkräfte mit ihren Medienangeboten Medien in Bezug auf Lernerfahrungen bis- intensiv Gedanken über die pädagogischen reflektiert und sich damit auseinander- Bildungsziele in unterschiedlichen Berei- her nicht auseinandergesetzt hat oder sie MoFam – Mobile Medien in der Familie Ziele, die sie mit ihrem Angebot verfolgten, gesetzt haben, welches Potenzial damit chen verfolgten. diese im Zusammenhang mit dem von ihr gemacht haben. Beispielsweise zielte das verknüpft ist. angebotenen Projekt nicht gesehen hat, Projekt „Foto-Suchspiel“ nach Angaben Demgegenüber stellt eine Fachkraft einer bleibt offen. anderen Einrichtung fest, dass sie mit ihrem Medienprojekt außer der Förderung von 21
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