Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften

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Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften
Digitale Kommunikation in
Wohnungsgenossenschaften
Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften
Impressum
Herausgeber:
Wohnen in Genossenschaften e.V.
Goltsteinstr. 29 | 40211 Düsseldorf
Tel.: 0211 16998-25
E-Mail: info@wohnen-in-genossenschaften.de
Internet: www.wohnen-in-genossenschaften.de

Bearbeitung:
Katrin Trunec
Analyse & Konzepte immo.consult GmbH
Gasstraße 10 | 22761 Hamburg
Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften
Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften
4   Inhalt

    Inhalt

    1        Vorwort                                                             9

    2        Ziele und Methodik der Studie                                      10

    3        (Digitale) Kommunikation – Was verstehen wir darunter              11

    3.1      Kommunikation als Prozess                                          11

    3.2      Digitale und analoge Kommunikation nach Paul Watzlawick            13

    3.3      Digitale Kommunikation als Kommunikationsweg                       13

    3.4      Information und Austausch: Auf das Ziel kommt es an                14

    4        Kommunikationsbeziehungen in Wohnungsgenossenschaften              15

    5        Digitalisierung und Konnektivität aus Nutzersicht                  16

    5.1      Nutzung von Online-Angeboten und digitaler Kommunikation           17

    5.2      Digitale Kommunikationswünsche von Genossenschaftsmitgliedern      19

    6        Status quo der digitalen Kommunikation aus Unternehmenssicht       22

    6.1      Der Digitalisierungsindex                                          23

    6.2      Digitale Kommunikation gekoppelt an Unternehmensbereiche           28

    6.3      Digitalisierungsschub bei der Kommunikation im Unternehmen         29

    6.4	Nutzungshäufigkeit digitaler Kommunikationswege mit Kund*innen
         ist abhängig vom Digitalisierungsgrad des Unternehmens                 32

    6.5      Der Austausch mit Gremien erfolgt weiterhin überwiegend analog     36

    6.6      Kommunikation mittels Plattformen im Geschäftsalltag               41

    6.7      In der Regel kein gezielter Einsatz digitaler Kommunikationswege   44

    6.8      Digitale Kommunikationswege haben ihre Grenzen                     47
Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften
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7	Wege zu einer integrierten Unternehmenskommunikation
   in Genossenschaften                                                  49

7.1   Kommunikation findet auf allen relevanten Kanälen statt           51

7.2   Kundenerlebnis an allen Kontaktpunkten gestalten                  55

7.3   Datenschatz für bessere Kommunikation heben                       59

7.4   Kommunikation als Teil der Unternehmenskultur weiterentwickeln    60

8     Fazit – Der Weg zur eigenen (digitalen) Kommunikationsstrategie   62

9     Literaturverzeichnis                                              66
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6   Abbildungsverzeichnis

    Abbildungsverzeichnis

    Abb. 1    Sender- und Empfängermodell                                                  11

    Abb. 2    Das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun                                12

    Abb. 3    Strategische Kommunikationsziele                                             14

    Abb. 4    Kommunikationsbeziehungen von Wohnungsgenossenschaften                       15

    Abb. 5    Internetnutzung im ersten Quartal 2020                                       17

    Abb. 6    Genutzte Onlineangebote                                                      18

    Abb. 7    Zufriedenheit von Mitgliedern mit der Erreichbarkeit ihrer Genossenschaft    19

    Abb. 8    Erreichbarkeit von Genossenschaften während der ersten Monate der Pandemie 20

    Abb. 9    Gewünschte digitale Kommunikationswege von Genossenschaftsmitgliedern        21

    Abb. 10   Größenstruktur der teilnehmenden Genossenschaften                            22

    Abb. 11   Digitalisierungsindex                                                        24

    Abb. 12   Grad der Digitalisierung wohnungswirtschaftlicher Kernfunktionen             25

    Abb. 13	In welchen der folgenden Bereiche läuft die Kommunikation
             in Ihrem Unternehmen bereits überwiegend digital ab?                          28

    Abb. 14   Corona-Pandemie macht Auseinandersetzung mit Thema notwendig                 29

    Abb. 15   Wo sehen Sie die Hauptaufgaben der internen Kommunikation?                   30

    Abb. 16	Wie häufig nutzen Sie die folgenden internen Kommunikationskanäle
             in Ihrem Unternehmen?                                                         31

    Abb. 17   Wo sehen Sie die Hauptaufgaben der Kommunikation mit Ihren Kund*innen?       32

    Abb. 18	Wie häufig nutzen Sie die folgenden Kommunikationskanäle
             mit Ihren Kund*innen?                                                         33

    Abb. 19   Welche Kommunikationswege nutzen Sie im Austausch mit den Gremien?           37

    Abb. 20   Digitale Kommunikation und Stakeholder                                       39

    Abb. 21   Stärken analoger Kommunikation                                               44

    Abb. 22   Stärken digitaler Kommunikation                                              45

    Abb. 23   Digitalisierung der Kommunikation beschleunigt internen Informationsaustausch 46
Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften
7

Abb. 24   Auswirkungen der Digitalisierung der Kommunikation                  47

Abb. 25   Hürden der digitalen Kommunikation                                  48

Abb. 26   Tools für digitale Zusammenarbeit und Kommunikation                 52

Abb. 27   Kundenkontaktpunkte                                                 56

Abb. 28   Mitarbeiterkontaktpunkte                                            56

Abb. 29   Empathiekarte                                                       57

Abb. 30   Der Story Circle 2.0 von talkabout                                  58

Abb. 31   Eisbergmodell Unternehmenskultur                                    61

Abb. 32   Fahrplan für eine erfolgreiche (digitale) Kommunikationsstrategie   63
Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften
8
Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften
Vorwort      9

1      Vorwort

Wohnungsgenossenschaften blicken auf eine          wege, aktueller Entwicklungen im Unterneh-
lange Tradition zurück, einige wurden bereits      men und Kommunikationsziele zu sprechen.
Ende des vorletzten Jahrhunderts gegründet.        Darüber hinaus zeigen wir auf, welche Mög-
Kommunikationswege, die in der Gründungs-          lichkeiten der digitalen Kommunikation heute
zeit dieser langjährig bestehenden Wohnungs-       existieren, und ordnen diese ein.
genossenschaften zur Verfügung standen, wie
das direkte Gespräch, Kommunikation mittels        Die vorliegende Studie bietet so eine umfas-
Briefen und später das Telefon, existieren bis     sende Bestandsaufnahme des Status quo der
heute. Inzwischen bereichern zahlreiche neue       digitalen Kommunikation in Wohnungsgenos-
und vor allem digitale Medien die Kommunika-       senschaften und zeigt perspektivisch Entwick-
tion von Wohnungsgenossenschaften mit un-          lungen auf.
terschiedlichen Stakeholdern.
                                                   Wir danken allen, die sich an der Online-Befra-
Doch was ist das Besondere an genossen-            gung beteiligt und als Gesprächspartner*in für
schaftlicher Kommunikation? Gibt es über-          die Expertengespräche zur Verfügung gestellt
haupt Unterschiede zu den anderen Woh-             haben. Im Sinne der Studie freuen wir uns,
nungsunternehmen? Dieser Frage spüren wir          auch zukünftig mit Ihnen in den Dialog zu tre-
in der vorliegenden Studie nach. Dabei wird es     ten, ob digital oder analog.
auch darum gehen, die Bedeutung der Corona-
Pandemie für die aktuelle Entwicklung einzu-
ordnen. Nicht zuletzt wurde durch Covid-19
im März 2020 der älteste und bedeutendste
Kommunikationsweg quasi von heute auf mor-         Franz-Bernd Große-Wilde
                                                   Vorstandsvorsitzender des Vereins
gen unterbrochen – das persönliche Gespräch
von Angesicht zu Angesicht.

Wir haben Genossenschaften eingeladen, mit
uns in den Dialog zu treten, um über ihre Erfah-   Alexander Rychter
rungen im Bereich digitaler Kommunikations-        Verbandsdirektor VdW
Digitale Kommunikation in Wohnungsgenossenschaften
10   Ziele und Methodik der Studie

     2     Ziele und Methodik der Studie

     Die Studie digitale Kommunikation in Genos-      Ausgangspunkt war eine Online-Umfrage bei
     senschaften wurde von Wohnen in Genos-           den Mitgliedsunternehmen des VdW Rhein-
     senschaften e.V. in Auftrag gegeben und          land Westfalen und Wohnen in Genossen-
     wird vom VdW Rheinland Westfalen unter-          schaften e.V. von Juni bis Oktober 2020, die
     stützt.                                          wesentliche Ergebnisse zu Umgang, Einsatz
                                                      und Nutzen der digitalen Kommunikation in
     Ziel ist es, Antworten auf u. a. folgende Fra-   Genossenschaften liefert.
     gen zu erhalten:
                                                      Insgesamt wurden rund 350 Wohnungsge-
     •	Welche Bedeutung haben E-Mail,                nossenschaften per E-Mail angeschrieben
        Messenger-Dienste und Web-Plattformen         und zur Online-Umfrage eingeladen. Von 55
        für Wohnungsgenossenschaften heute?           Wohnungsunternehmen (16 %) haben wir
                                                      eine Rückmeldung erhalten.
     •	Wie werden sie im Unternehmen selbst
        und im Kontakt mit den Mitgliedern ein-       In einem weiteren Schritt wurden 10 Ex-
        gesetzt?                                      perteninterviews mit Vertreter*innen von
                                                      Wohnungsgenossenschaften durchgeführt.
     •	Welche Möglichkeiten werden in der            Die leitfadengestützten, telefonischen Inter-
        Kommunikation mit externen Partnern           views fanden im Zeitraum September bis
        und Dienstleistern genutzt?                   Dezember 2020 statt. Die Ergebnisse der
                                                      Gespräche wurden protokolliert und „Best-
     •	Werden Vorteile neuer Kommunikations-         Practice-Beispiele“ werden in dieser Studie
        mittel erkannt und genutzt?                   vorgestellt.

     •	Wie bewerten Wohnungsgenossenschaf-           Zu Beginn definieren wir den Begriff Kommu-
        ten die neuen Möglichkeiten?                  nikation und ziehen zudem Ergebnisse an-
                                                      derer Studien zum Thema Nutzung digitaler
     •	Welche Kontaktwege präferieren die            Kommunikation heran, die in einer umfang-
        Mitglieder?                                   reichen Desktop-Recherche gesammelt wur-
                                                      den. Die Verbreitung digitaler Kommunika-
     •	Wie können Genossenschaften den               tion in unterschiedlichen Lebensbereichen
        unterschiedlichen Erwartungshaltungen         bildet eine wichtige Basis für die Einordnung
        ihrer Mitglieder im Hinblick auf moderne      der Ergebnisse der Online-Umfrage und der
        Kommunikation gerecht werden?                 Experteninterviews.

     Aus den Antworten werden Hinweise auf den        Abschließend ordnen wir die digitale Kom-
     aktuellen Grad der Digitalisierung genos-        munikation im Rahmen der digitalen Trans-
     senschaftlicher Kommunikation, aber auch         formation ein und geben Hinweise für die
     etwaige Besonderheiten genossenschaftli-         Ableitung einer eigenen Kommunikations-
     cher Kommunikationswege abgeleitet.              strategie.
(Digitale) Kommunikation – Was verstehen wir darunter?                   11

3	
  (Digitale) Kommunikation –
  Was verstehen wir darunter?
Kommunikation ist das Übertragen oder der                              festgelegte Ziele und Inhalte gibt, etwa für
Austausch von Informationen mittels Sprache                            den Internetauftritt, das Handwerkerportal,
und Zeichen. Gemäß dem ersten Axiom der                                eine App oder die Mitgliederzeitung, funktio-
Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick                              niert der Austausch innerhalb der Organisati-
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ 1 findet                          on, mit Geschäftspartnern oder Gremien häu-
Kommunikation geplant oder ungeplant ein-                              fig intuitiv geprägt durch Unternehmenskultur
fach statt. Während es für einzelne Kommu-                             und Erfahrungen, die mit unterschiedlichen
nikationswege von Wohnungsunternehmen                                  Kommunikationswegen gesammelt wurden.

3.1       Kommunikation als Prozess

Prozessual betrachtet ist Kommunikation der                            Störfaktoren können zum einen technisch be-
Austausch von Signalen zwischen Sender                                 dingt sein, wie eine fehlende Internetverbin-
und Empfänger, die eine Reaktion des Emp-                              dung, zum anderen liegen sie im Sender oder
fängers hervorrufen. Dazu werden die Sig-                              Empfänger selbst begründet.
nale vom Sender verschlüsselt und müssen
vom Empfänger entschlüsselt werden. Diese
Übertragung läuft nicht immer störungsfrei.

Abb. 1 | Sender- und Empfängermodell

                Elemente der Kommunikation
                                                                  Störung

                                                                   Signal
                                      verpacken                                         entschlüsseln

                                       Sender                                       Empfänger

                                                                  Reaktion
             Quelle: eigene Darstellung nach Shannon und Weaver

1
    https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html
12   (Digitale) Kommunikation – Was verstehen wir darunter?

     Hierfür liefert Schulz von Thun verschiedene                                                     Störungen der Kommunikation entstehen da-
     Erklärungsansätze2. Eine gesendete Nach-                                                         durch, dass die vom Sender ausgehende In-
     richt enthält vier simultane Botschaften, die                                                    tention hinter den vier Botschaften vom Emp-
     vom Empfänger mit vier unterschiedlichen                                                         fänger anders wahrgenommen wird. Etwa
     Ohren empfangen werden:                                                                          „Die Teeküche ist ganz schön unordentlich“
                                                                                                      kann entweder als Feststellung oder als Auf-
     • Selbstoffenbarung                                                                              forderung, diese endlich aufzuräumen, aufge-
     • Sachinhalt                                                                                     fasst werden.
     • Beziehung
     • Appell

     Abb. 2 | Das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun

          Das Kommunikationsquadrat

                                                                                             Sachinhalt
                                                                                         Worüber informiere ich?
                                                 Selbstoffenbarung
                                                                 Was zeige ich von mir

                                                                                                                   Was sollst du tun?
                                                                                                                                   Appell
                                                                       selbst?

                    Sender                                                                     Nachricht
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                                                                                             Beziehung
                                                                         In welchem Verhältnis stehen wir
                                                                                  zueinander?

          Quelle: eigene Darstellung nach Prof. Dr. Schulz von Thun

     2
         https://www.schulz-von-thun.de/die-modelle/das-kommunikationsquadrat
13

3.2       Digitale und analoge Kommunikation nach Paul Watzlawick

Paul Watzlawick setzt in seinem Kommunika-       auf dem Gebiet der Beziehungen einer Se-
tionsmodell auf Dynamik und Interaktivität. Er   mantik. Die analoge Kommunikation verfügt
benennt insgesamt 5 Grundregeln (Axiome)         über ein solches semantisches Potenzial auf
der menschlichen Kommunikation:                  dem Gebiet der Beziehungen, entbehrt aber
                                                 einer Syntax, die eine eindeutige Definition
1. Man kann nicht nicht kommunizieren.           der Natur von Beziehungen leisten könnte.“ 3

2.	Jede Kommunikation hat einen Inhalts-        D.h., im Rahmen digitaler Kommunikation
   und einen Beziehungsaspekt.                   werden mittels Schrift, Sprache oder Symbo-
                                                 len Inhalte vermittelt, ähnlich der Sachebene
3.	Kommunikation ist immer Ursache und          bei Schulz von Thun. Die Beziehungsebene,
   Wirkung.                                      also Mimik, Gestik oder Tonfall, wird hingegen
                                                 mittels analoger Kommunikation übermittelt.
4.	Menschliche Kommunikation bedient sich
   analoger und digitaler Modalitäten.           Gemäß dieser Definition wäre ein Schreiben
                                                 per Post eine ebenso digitale Kommunikation
5.	Kommunikation ist symmetrisch                wie eine E-Mail. Ein Videoanruf kombiniert di-
   oder komplementär.                            gitale und analoge Kommunikation ähnlich ei-
                                                 nem persönlichen Gespräch, wenn auch nicht
Das 4. Axiom beschreibt demnach analoge          auf allen Ebenen.
und digitale Kommunikation wie folgt:

„Die digitale Kommunikation verfügt über eine
komplexe und logische Syntax, entbehrt aber

3.3       Digitale Kommunikation als Kommunikationsweg

Im Zuge der anhaltenden Digitalisierung ha-      Begriff im Sinne dieses technischen Kon-
ben wir in Bezug auf die digitale Kommu-         textes verwenden. Jedoch lohnt es sich,
nikation in der Regel ein rein technisches       bei der Beurteilung der Vor- und Nachteile
Verständnis. Digitale Kommunikation wird         unterschiedlicher Kommunikationswege für
in diesem Kontext definiert als Kommunika-       die eigene Kommunikationsstrategie die
tion über digitale Kanäle wie z. B. E-Mail,      Kommunikationsmodelle von Schulz von
Messenger, Apps oder Chatbots.                   Thun und Paul Watzlawick im Hinterkopf zu
                                                 behalten.
Im weiteren Verlauf werden wir, wenn wir
von digitaler Kommunikation sprechen, den

3
    https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html
14   (Digitale) Kommunikation – Was verstehen wir darunter?

     3.4     Information und Austausch: Auf das Ziel kommt es an

     Die letzten Monate haben gezeigt, dass                       den. In der konkreten Anwendung zeigen
     Menschen ein großes Bedürfnis haben, zu                      sich so auch Möglichkeiten und Grenzen
     kommunizieren, und daher die Bereitschaft,                   unterschiedlicher Kommunikationswege für
     neue Kommunikationswege zu beschreiten,                      die Erreichung von Kommunikationszielen.
     hoch ist. Die rasante Zunahme der Kommu-                     In der folgenden Grafik sind unterschiedli-
     nikation über digitale Kommunikationswege                    che Kommunikationsziele aufgeführt, die
     ist das Ergebnis. Das, was vor der Corona-                   wir vor allem im Rahmen der Online-Befra-
     Pandemie als vorsichtiges Ausprobieren                       gung der Genossenschaften näher beleuch-
     neuer Wege begann, ist nun Alltag gewor-                     tet haben.

     Abb. 3 | Strategische Kommunikationsziele

              Kognitive Ziele                            Affektive Ziele             Konative Ziele

           • Wahrnehmung                               • Vertrauen                • Handlungen
           • Aufmerksamkeit                            • Einstellung                auslösen
           • Bekanntheit                               • Emotionalisierung
           • Wissen                                    • Image
           • Interesse wecken                          • vertieftes
                                                         Interesse

        Quelle: eigene Darstellung nach Tiersch 2020

     Umso wichtiger ist es, die Erreichbarkeit von                können Sie vor allem in Kapitel 7 nachlesen.
     Kommunikationszielen durch die Nutzung                       Allgemein zum Thema Digitalisierung und di-
     einzelner Kommunikationswege zu prüfen                       gitale Strategie empfehlen wir die vom GdW
     und die digitale Kommunikation als Teil der                  herausgegebenen Studien Wohntrends 2035
     gesamten (Digital-)Strategie eines Unterneh-                 und Unternehmenstrends 2030 sowie als
     mens mitzudenken. Wie das geschehen kann,                    Praxishilfe den Leitfaden „Digitale Agenda“.
Kommunikationsbeziehungen in Wohnungsgenossenschaften                       15

4	Kommunikationsbeziehungen
   in Wohnungsgenossenschaften
Bevor wir uns dem aktuellen Stand der digi-              Kommunikation mit dem Mitglied ist somit
talen Kommunikation von Wohnungsgenos-                   eigentlich der internen Unternehmenskommu-
senschaften widmen, gilt es zu klären, ob                nikation zuzuordnen, wird in der Regel jedoch
Wohnungsgenossenschaften generell anders                 als externe Kommunikation verstanden.
kommunizieren als andere Wohnungsunter-
nehmen oder Vermieter*innen.                             Die Vertreter*innen, als Mitglieder mit be-
                                                         sonderen Aufgaben, können in ihrer Funktion
Genossenschaften weisen durch ihre demo-                 eindeutiger der internen Unternehmenskom-
kratische Struktur Besonderheiten auf. So                munikation zugeordnet werden. In Form der
gibt es neben der klassischen Kommunika-                 Vertreterversammlung zeigt sich diese be-
tionsbeziehung Mieter*in und Vermieter*in                sondere Kommunikationsebene innerhalb von
noch eine weitere Dimension: die des Mit-                Wohnungsgenossenschaften im Vergleich zu
glieds, also des Miteigentümers bzw. der                 anderen Wohnungsunternehmen nochmals
Miteigentümerin der Genossenschaft. Die                  deutlich.

Abb. 4 | Kommunikationsbeziehungen von Wohnungsgenossenschaften

                           Unternehmenskommunikation

    intern                                               Mieter*innen                     extern
                                     Mitarbeiter*innen

                                                              Interessentinnen
                        Führungskräfte                        und Interessenten

                                                                         Öffentlichkeit
                     Vorstand

                                                                              Behörden

                   Aufsichtsrat
                                                             Geschäftspartner*innen

                                 Vertreter*innen          Vereine

                                                                    Politik
                                         Mitglieder

    Quelle: eigene Darstellung
16   Digitalisierung und Konnektivität aus Nutzersicht

     Ein weiteres bestimmendes Wesen von Woh-        nehmen. Vor dem Hintergrund der Kommuni-
     nungsgenossenschaften ist das nicht gewinn-     kation ist mit diesen genossenschaftlichen
     orientierte Verhalten. Dadurch sind Wohnungs-   Prinzipien eine andere Wertvorstellung verbun-
     genossenschaften im Allgemeinen weniger         den, die auch die Kommunikationsstrukturen
     effizienzgetrieben als andere Wohnungsunter-    und das Kommunikationsverhalten beeinflusst.

     5     Digitalisierung und Konnektivität aus Nutzersicht

     Digitale Vernetzung ist aus der Gesellschaft    Die Vernetzung hat auch Auswirkungen auf
     nicht mehr wegzudenken und Unternehmen          die Wettbewerbssituation. Branchenfremden
     stehen vor der Herausforderung, Kundener-       Unternehmen ermöglicht die Technologie
     lebnisse im Geschäftskontext zu etablieren,     einen leichteren Markteintritt. Die Herausbil-
     die bereits in der privaten Nutzung möglich     dung neuer Anbieter-Konsumenten-Verhält-
     sind. Mobilfunkgeräte oder Tablets als Mas-     nisse kann beobachtet werden. Daneben
     sengüter haben die Kommunikation und den        erfahren Plattformen mit gesteigertem Kun-
     Datenaustausch in den letzten Jahren stark      dennutzen einen Bedeutungszuwachs und
     verändert und machen diese zeit- und ortsun-    haben das Potenzial, die Wettbewerbsland-
     abhängig. Nutzungen und Anwendungen ent-        karte zu verändern.
     wickeln sich weiter und der Austausch über
     Netzwerke und soziale Medien hat sich fest      Die Verfügbarkeit von Informationen und
     etabliert.                                      Daten verbessert die Markttransparenz
                                                     und bringt gut informierte und kritische-
     Datenverfügbarkeit und Kommunikation in         re Kund*innen hervor. Der Wunsch nach
     Echtzeit beschleunigen Transaktionen und        Beteiligung und Mitgestaltung erstarkt.
     verändern Erwartungen der Konsumentin-          Konsument*innen werden in ihrem Verhalten
     nen und Konsumenten an Schnelligkeit und        vielschichtiger. Dabei gilt es, nicht nur die
     Reaktionsgeschwindigkeiten. Auch die An-        jungen Zielgruppen zu beobachten. Gerade
     forderungen an unternehmerische Entschei-       Best Ager – sprich Menschen, die jetzt ins
     dungsgeschwindigkeiten werden davon be-         Rentenalter einsteigen – haben die Digitali-
     einflusst.                                      sierung selbst vorangetrieben und gestaltet.
17

5.1        Nutzung von Online-Angeboten und digitaler Kommunikation

92 % aller Deutschen nutzen das Internet                        ler Haushalte ab 65 Jahren, die das Internet
und sind somit über digitale Kommunikati-                       im ersten Quartal 2020 genutzt haben, ha-
onswege erreichbar. In der Altersgruppe ab                      ben dies täglich oder nahezu täglich getan.
65 Jahren sind es laut Statistischem Bundes-                    Die Internetnutzung steigt zudem mit dem
amt 62 %. Differenziert man die Gruppe der                      Bildungsgrad an. Während unter den Perso-
älteren Haushalte jedoch weiter aus, wie in                     nen mit einem niedrigen Bildungsstand nur
der Studie D21-Digital-Index4, liegt der Anteil                 64 % online sind, sind es bei Personen mit
der Internetnutzer*innen in der Altersgruppe                    mittlerer Bildung 92 % und bei solchen mit
60 bis 69 Jahren bei 81 %, in der Gruppe 70                     hoher Bildung 97 %.
Jahre und älter bei 52 %.

Wenn das Internet von älteren Haushalten
genutzt wird, dann nicht ganz so intensiv wie
in jüngeren Altersgruppen. Immerhin 76 % al-

Abb. 5 | Internetnutzung im ersten Quartal 2020

     Internetnutzung von Personen 2020
     nach Altersgruppen in %
                                                                                     Insgesamt = 92

      10 - 15                                                                                          99

      16 - 24                                                                                              100

      25 - 44                                                                                              100

      45 - 64                                                                                         97

      65 und älter                                                              69

     Quelle: Private Haushalte in der Informationsgesellschaft (IKT)

     ©    Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021

4
    https://initiatived21.de/d21index/
18   Digitalisierung und Konnektivität aus Nutzersicht

     Wichtigster Anlass, das Internet zu nutzen, ist                                                     und Online-Kommunikation (70 %). Für die Be-
     22
     für 82 % DIGITAL-INDEX
              der Bevölkerung       die Informationsbe-
                            NUTZUNGSVERHALTEN
                                                                                                         stellung von Dienstleistungen nutzen derzeit
     schaffung, gefolgt von Onlineshopping (71 %)                                                        bereits 58 % der Onliner*innen das Internet.
     22             DIGITAL-INDEX NUTZUNGSVERHALTEN

                     Nutzungshäufigkeit einzelner Dienste und Anwendungen
     Abb. 6 | Genutzte Online-Angebote

                    Nutzungshäufigkeit einzelner Dienste und Anwendungen
             BITTE GEBEN SIE AN, OB BZW. WIE HÄUFIG SIE DIE FOLGENDEN ANWENDUNGEN NUTZEN.

                Ein oder mehrmals pro Woche                                                                                                       6 5
            BITTE GEBEN SIE AN, OB BZW. WIE HÄUFIG SIE DIE FOLGENDEN ANWENDUNGEN NUTZEN.                                                              4Sprachsteuerung oder
                Ein oder mehrmals pro Monat                                                                                                                 7
                                                                                                                                                       Sprachassistenten
              Einoder
                  odermehrmals
                       mehrmals                                                                                                          22 %          wie z. B. Apple Siri, Amazon
             Ein               propro Halbjahr
                                   Woche                                                                                            6 5
                                                                                                                                                       Alexa, Google
                                                                                                                                        4     Sprachsteuerung  oder Assistant,
              Seltener
             Ein oder mehrmals pro Monat                                                                        9                   78       7                 Microsoft Cortana
                                                                                                                                                   Sprachassistenten
              Nieoder
             Ein  / Keine Angabe
                      mehrmals pro Halbjahr                                                                                    22 %                wie z. B. Apple Siri, Amazon
                                                   14–29 Jahre: 38 %
                                                                                            29                                                     Alexa, Google Assistant,
             Seltener                                                                                  9             78                            Microsoft Cortana
                                                   30–49 Jahre: 21 %                                                                                    5              Mobiles Bezahlen
             Nie / Keine Angabe                    50–64 Jahre: 8 %                                     71 %                                                    10
                                                14–29
                                                                                29                Online-Shopping,                                                     über das Smartphone
                                                   65+Jahre: 383%%
                                                        Jahre:                                                                   33
                                                30–49 Jahre: 21 %                                    d. h. Waren im                      5                       8 wie z. B. mit Apple Pay
                                                                                                  71Internet
                                                                                                     %                                                       Mobiles Bezahlen
                                                                                                                                                                       oder Google Pay
                                                50–64 Jahre: 8 %                                             kaufen                              1029 %             6 Smartphone
                                                                                                                                                             über das
                                                65+ Jahre: 3 % 16                       Online-Shopping,
                                                                                           d. h. Waren im
                                                                                                                    33                              8        wie z. B. mit Apple Pay
                                                                                        11Internet
                                                           44 %                                    kaufen                           2971
                                                                                                                                      %             6
                                                                                                                                                             oder Google Pay
                                                                                                                                                                                 11
                                                       16
                                               On-Demand-
                                             oder
                                               44 %Streaming-              12 11                        18                71
                                        56 On-
                                             Dienste
                                               Demand- wie z. B.                             18                                                                      11
                                          oderSpotify, Netflix,12
                                               Streaming-                                         18                                                                      55 %
                                      56 Dienste                           7                                                                            45   Online Bezahlen                23
                                              Amazon
                                                  wie z.Prime
                                                        B.                         18 3
                                                Spotify, Netflix,                       2                  82 %                                         55 %wie z. B. per PayPal,
                                                                      79                            In Suchmaschinen
                                                                                                                                         45        Online Bezahlen       23
                                                Amazon Prime                   3                                                                            paydirekt, Bitcoins
                                                                               2                    82 % Inhalten und
                                                                                                     nach                                         wie z. B. per PayPal,
                                                                  9
                                                                                             In Suchmaschinen
                                                                                                  Informationen suchen                            paydirekt, Bitcoins
                                                                                              nach Inhalten und                        55                                              12
                            8                 Gesundheits- oder
                                  5                                                         Informationen suchen
                                                                                            22                           55                                               129
                        8             7       Fitnessanwen
                                           Gesundheits-   oderdungen
                              5               nutzen wiedungen
                                                            z. B. Schritte         22                                                                           9
                                  7 7      Fitnessanwen
                      27 %                    zählen
                                           nutzen wie oder   Blutzucker-
                                                      z. B. Schritte
            73      27 %           7          werte
                                           zählen    messen
                                                  oder Blutzucker-
                                                                                                                                                                      Frauen: 15 %
           73                              werte messen                                                                                                 21         Hohe Bildung: 43 %
                                                                                                                                                        Frauen: 15 %
                                                                                                                                          21            Hohe Bildung: 43 %
                                                     17                                                             40                   60 %
                                                17                                                        40              60Office-Programme,
                                                                                                                             %
                                                                           30                            Office-Programme,                                  4
                                          43 %                        30                                         also Textverarbeitung,         4
                                  43 %
                                Computerspiele10
                                                             10                           70 %          also Textverarbeitung,                                       15
                            Computerspiele                                         70 %
                                                                                                                Tabellenkalkulation oder
                                                                                                                                             16         15
                                spielen oder                                     Instant-Messaging-
                                                                                                       Tabellenkalkulation oder
                                                                                                                  auch           16
                                                                                                                        Präsentationen     58  %
                                                                                                                                                         58 %
                    5757      spielen oder
                                 Spiele- Apps             5 5
                                                                           Instant-Messaging-
                                                                             Dienste   wie
                                                                                                         auch Präsentationen
                                                                                           z. B. WhatsApp,                                       Dienstleistungen
                                                                                                                                     Dienstleistungen
                              Spiele- Apps                              Dienste wie z. B. WhatsApp,
                                                                                  Threema,   Telegram                                          onlineoder
                                                                                                                                   online bestellen    bestellen oder
                                                                            Threema,  Telegram
                                                     11 11            3 3                                                  8          8 wiebuchen
                                                                                                                                  buchen               wie z. B. Reisen,
                                                                                                                                              z. B. Reisen,
                                                                                                               15        15                   Lieferservice  für Essen,
                                                                       4 4                                                        Lieferservice für Essen, 19                                19
                                                                                                                                     Carsharing,Carsharing,
                                                                                                                                                  Hand-        Hand-
                                                                           7     7             56    56                        42         42
                                                                                                                                          werker        werker
                                                                                                             4            6      4 6
                             77
                                                                                                                                9             9                      20
                                      12 12                                                                                                                                      20
                                                  Zusammenarbeit
                                                       Zusammenarbeit                                           36 %
                                           7      mit anderen über         Frauen: 2 %                                        36 %17
                       41 %                            mit anderen über
                                                 7Anwendungen     wie
                                                                                Frauen: 2 %64
                                                                           Männer: 7 %                         64                         Lernangebote übers
                                                                                                                                              17 Lernangebote übers
          59             41 %                          Anwendungen     wie      Männer: 7 %                                               Internet wie z. B. Online-Kurse,
           59                                     z. B. Google Docs,
                                                       z. B. Google Docs,                                                                 Webinare, Internet
                                                                                                                                                    Lernvideos wie z. B. Online-Kurse,
                                          15      Microsoft   OneDrive         43                                                                       Webinare, Lernvideos
                                               15      Microsoft OneDrive                   44
                                                                                               434
                                                                                                   4
                                                                                   15 %
                                                                                            15 % Smart-Home-Anwendungen
                                                                            85                     wie z. B.Smart-Home-      Anwendungen
                                                                                                             Licht- oder Heizungs-
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                                                                                     85            steuerungwieper  App
                                                                                                                 z. B. Licht- oder Heizungs-
                 Hier klicken und downloaden                                                              steuerung per App
                  Grafik   herunterladen
                  Hier klicken
          Basis: Personen  ab 14und  downloaden
                                 Jahren (n = 2.019); Angaben in Prozent

           Basis: Personen ab 14 Jahren (n = 2.019); Angaben in Prozent
          D21-Digital-Index   2019/2020, eine Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar,
          ist lizenziert unter einer Creative Commens Namensnennung 4.0 International Lizenz.
19

5.2      Digitale Kommunikationswünsche von Genossenschaftsmitgliedern

Analyse & Konzepte erhebt alle zwei Jah-                      Genossenschaftsmitglieder sind mit der Er-
re den Servicemonitor Wohnen. In dieser                       reichbarkeit ihrer Vermieter*in im Vergleich
Studie analysieren wir auch die Wünsche                       zu anderen Mieter*innen am zufriedensten.
und Erwartungen, die Mieter*innen und                         Hinsichtlich der digitalen Kommunikations-
Mitglieder an die Kommunikation mit ihren                     wege Internet und E-Mail sind die Mitglieder
Vermieter*innen stellen.                                      sogar besonders zufrieden.

Abb. 7 | Zufriedenheit von Mitgliedern mit der Erreichbarkeit ihrer Genossenschaft

                 vollkommen zufrieden        sehr zufrieden        zufrieden    weniger zufrieden        unzufrieden

                 persönliche Erreichbarkeit                39                     24                29           7 1

                 telefonische Erreichbarkeit                40                       28                  29       3

      Erreichbarkeit per Internet und E-Mail                  44                          31               23     11

                                               0            20             40             60         80           100

                                                                           Angaben in %

      www.analyse-konzepte.de

Zu Beginn der Corona-Pandemie ist es ei-                      die bei Genossenschaften leben, war der An-
nigen Wohnungsgenossenschaften jedoch                         teil derjenigen, die angaben, „Ich kann meine
nicht gelungen, die gute Erreichbarkeit ins-                  Ansprechpartner*in in dieser Zeit schlechter
besondere einzelner Ansprechpartner*innen                     erreichen“ mit 26 % am höchsten.
aufrechtzuerhalten. Unter den Mieter*innen,
20   Digitalisierung und Konnektivität aus Nutzersicht

     Abb. 8 | Erreichbarkeit von Genossenschaften während der ersten Monate der Corona-Pandemie

                                26 %

                      3%

                                                                                   71 %

              Nein, die Erreichbarkeit meiner Ansprechpartner*innen ist wie immer.
              Ich kann meine*n Vermieter*in nun besser erreichen.
              Ich erreiche die Ansprechpartner*innen in dieser Zeit schlechter.

           www.analyse-konzepte.de

     Insgesamt ist das Interesse der Mitglieder,              eines Kundenportals ist mit 37 % ebenfalls
     auf digitalen Wegen mit der Genossenschaft               hoch und auch die Kommunikation via Mes-
     in Kontakt zu treten, hoch. E-Mails werden               senger-Diensten erscheint kundenseitig eine
     dabei von 57 % der Befragten am meisten                  wirkliche Option zu sein.
     geschätzt. Das Interesse an der Nutzung
21

Abb. 9 | Gewünschte digitale Kommunikationswege von Genossenschaftsmitgliedern

                                            E-Mail                                      57 %

                          Online-Kundenportal                                    37 %

    Messenger (z.B. Whatsapp, Threema)                                   22 %

                                      Mieter-App                      19 %

                                  Videotelefonie            5%

                                          Chatbot          4%

                                    Keine davon                      16 %

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22   Status quo der digitalen Kommunikation aus Unternehmenssicht

     6	Status quo der digitalen Kommunikation
        aus Unternehmenssicht
     Wie steht es aktuell um die digitale Kommu-              falen sind, im Rahmen einer Onlinebefragung
     nikation in Wohnungsgenossenschaften? Wel-               gestellt.
     che Kommunikationswege werden genutzt?
     Was zeichnet die Kommunikation mit unter-                Geantwortet haben 55 Unternehmen. Gut die
     schiedlichen Stakeholdern aus?                           Hälfte der Unternehmen, die sich beteiligt
                                                              haben, verfügen über weniger als 2.000
     Diese Fragen haben wir Wohnungsgenossen-                 Wohnungen, 29 % haben 2.000 Wohnungen
     schaften, die Mitglied in Wohnen in Genossen-            und mehr, die restlichen 16 % haben keine An-
     schaften e.V. bzw. im VdW Rheinland West-                gaben zu ihrem Bestand gemacht.

     Abb. 10 | Größenstruktur der teilnehmenden Genossenschaften

              29 %
                            25 %
                                                                                              16 %
                                           13 %
                                                          5%          7%
                                                                                  4%

          unter 1.000     1.000 bis     2.000 bis      3.000 bis    4.000 bis   5.000 und     Keine
                            1.999         2.999          3.999        4.999       mehr       Angabe

         Quelle: Wohnen in Genossenschaften e.V./ VdW Rheinland Westfalen
                 Mitgliederbefragung 2020

         www.analyse-konzepte.de

     Im Folgenden sind die Ergebnisse der Online-             für unterschiedliche digitale Tools und Kom-
     Befragung ausführlich dargestellt. Dazwi-                munikationswege von Genossenschaften, mit
     schen finden Sie beispielhafte Anwendungen               denen wir Expertengespräche geführt haben.
23

6.1        Der Digitalisierungsindex

Die Nutzung digitaler Kommunikation ist in Tei-                 indexes ist, desto digitaler ist ein Unterneh-
len Folge der fortschreitenden Digitalisierung                  men. In den Digitalisierungsindex fließen die
von Prozessen. Darüber hinaus besteht die                       Werte von rund 200 Wohnungsunternehmen
Vermutung, dass es einen Zusammenhang                           in Deutschland ein.
zwischen Digitalisierungsfortschritt und stär-
kerer Nutzung digitaler Kommunikationswege                      Vergleicht man den Digitalisierungsindex
gibt. Dieser Zusammenhang sollte ebenfalls                      2018 mit aktuellen Werten aus dem Jahr
im Rahmen der Befragung überprüft werden.                       2020, so ist die Digitalisierung der Woh-
                                                                nungswirtschaft im Durchschnitt kaum vor-
Analyse & Konzepte hat einen Digitalisie-                       angeschritten. Der digitale Reifegrad liegt im
rungsindex5 für die Wohnungswirtschaft ent-                     Durchschnitt zwischen 2,6 und 2,7 und ist
wickelt, der den digitalen Reifegrad eines                      somit in der Branche immer noch gering. In-
Unternehmens bestimmt. Dieser wurde unter                       nerhalb der Wohnungswirtschaft wird jedoch
anderem bei der im Jahr 2018 für den GdW                        die Schere zwischen stärker digitalisierten
durchgeführten Gremienbefragung erhoben                         und weniger digitalisierten Unternehmen im-
und diente auch in dieser Studie zur Bestim-                    mer größer.
mung des Digitalisierungsgrads der befrag-
ten Wohnungsgenossenschaften.                                   Betrachtet man nur die Wohnungsgenossen-
                                                                schaften, zeichnet sich diese Entwicklung hin-
Der digitale Reifegrad wird auf einer Skala                     gegen nicht ab. Die Genossenschaften, die
von 0 bis 15 abgebildet, wobei 0 für nicht                      sich aktuell an der Onlinebefragung beteiligt
digitalisiert und 15 für einen sehr hohen Di-                   haben, verfügen über einen vergleichbaren
gitalisierungsgrad des Unternehmens steht.                      digitalen Reifegrad wie die im Jahr 2018 be-
D. h., je höher der Wert des Digitalisierungs-                  fragten.

5
    Mithilfe eines Quick-Checks können Sie kostenlos den Digitalisierungsindex für Ihr Unternehmen ermitteln:
    https://www.analyse-konzepte.de/2020/02/25/zahl-des-monats-digitale-reife/
24   Status quo der digitalen Kommunikation aus Unternehmenssicht

     Abb. 11 | Digitalisierungsindex

                                                                                 Durchschnitt
         15

         12

           9

           6

           3                       2,6                       2,7                       2,7                      2,8

           0
               Online-Mitgliederbefragung A&K Digitalisierungsindex    GdW Gremienbefragung     GdW Gremienbefragung
                          2020                      2020                      2018                     2018
                                                                         Genossenschaften             gesamt

        Quelle: Analyse & Konzepte Digitalisierungsindex

        www.analyse-konzepte.de

     Weiterhin sind nur in sehr wenigen Unterneh-                     mehr als jeder zweiten Genossenschaft be-
     men einzelne Kernfunktionen bereits heute                        reits (sehr) hoch digitalisiert. Auf Platz zwei
     hoch oder sogar sehr hoch digitalisiert, al-                     und drei folgen die interne Kommunikation
     len voran nach wie vor der Bereich Rech-                         sowie Unternehmensführung und Berichts-
     nungswesen und Controlling. Dieser ist in                        wesen.
25

Abb. 12 | Grad der Digitalisierung wohnungswirtschaftlicher Kernfunktionen
Inwieweit sind die folgenden wohnungswirtschaftlichen Kernfunktionen in Ihrem Unternehmen bereits heute digitalisiert?

                      sehr hoch         hoch       teils/teils              gering         keine          keine Angabe

             Rechnungswesen und Controlling                 15                  40                        29             13    4
                         interne Kommunikation           11                29                       40               11       5 4
    Unternehmensführung und Berichtswesen            4                 36                            45                   7 44
                                  Instandhaltung        7             27                       40                   18        44
                                       Marketing 2                31                       36                  15        13    4
                                    Finanzierung 2                29                      33                   24         7 5
                 Sanierung und Modernisierung           7         22                      38                    25            44
                                     Vermietung         7         20                           51                    15       44
                           Planung und Neubau        4           20                  33                    35              4 5
                                  Personalwesen 2           15                       51                        20         9 4
                                  Kundenservice      4 5                              69                             15       44
                       Mitgliederkommunikation          7                            65                             18        5 4

                                                    0                 20             40             60          80             100
                                                                                Angaben in %

    Quelle: Wohnen in Genossenschaften e.V./ VdW Rheinland Westfalen
            Mitgliederbefragung 2020

    www.analyse-konzepte.de

Mit dem Digitalisierungsgrad steigt in den                        vielen PropTechs gibt es aber auch bran-
Unternehmen häufig auch die Anzahl ein-                           chenneutrale Lösungen, die vielfach zum
gesetzter Module und Systeme. Die Anbie-                          Einsatz kommen. Im Folgenden werden da-
terlandschaft für wohnungswirtschaftliche                         her zum einen die digitale Mieterakte von
Softwarelösungen hat sich dabei in den                            OPTIMAL SYSTEMS und zum anderen die
letzten Jahren deutlich ausdifferenziert. Ne-                     digitale Mieterakte von WODIS Sigma vor-
ben den großen etablierten Anbietern und                          gestellt.
26   Status quo der digitalen Kommunikation aus Unternehmenssicht

       Enterprise-Content-Management

                                                          Baugenossenschaft Niedernberg eG
                                                          1.762 Wohnungen, 15 Mitarbeiter*innen

                                                          Roll-out: 01.02.2021

                                                          Zielgruppe: Mitarbeiter*innen der BGN

                                                          Nutzer*innen/Anwender*innen:
                                                          Mitarbeiter*innen der BGN

                                                          Plattform/Tool: enaio®
                                                          von OPTIMAL SYSTEMS

                                                          Unterstützt durch: OPTIMAL SYSTEMS

       Was ist das Ziel auch im Hinblick auf digitale Kommunikation?
       Auch die Wohnungswirtschaft muss sich „erneuern“. Es geht nicht nur darum, analoge Informationen
       in digitale Form umzuwandeln. Auch Arbeitsprozesse und Organisation sind davon betroffen und
       müssen neu gedacht werden. Kontaktbeschränkungen, Homeoffice und Lockdown haben deutlich
       gemacht, wie wichtig es ist, immer und von überall auf Mieterdaten zugreifen zu können.

       Warum haben Sie sich für die Lösung entschieden?
       Zwar verfügt die Wohnungswirtschaft über etablierte ERP-Systeme, in denen inzwischen auch ECM-
       Module platziert sind. Der Wunsch nach einem System, das nicht nur das reine Kerngeschäft in
       digitaler Form abbilden kann, sondern auch in Zukunft Innovation und Gestaltungspielraum bietet,
       war hier ein treibender Faktor. Daher hat sich unser Blick über den „ERP-Horizont“ hinaus auch auf
       andere Systeme von anderen Herstellern gerichtet. In einem Auswahlverfahren wurde mit enaio® von
       OPTIMAL SYSTEMS ein überzeugendes Produkt angeboten, das nun im Pilotprojekt in Form einer
       digitalen Mieterakte zum Einsatz kommt.

       Wie gut hat die Einführung geklappt? Was ist zu beachten?
       Da wir uns erst kurz vor der Produktivsetzung befinden, bezieht sich unsere Erfahrung natürlich nur
       auf die bisherige Projektarbeit. Natürlich kommt es allgemein in Projekten immer wieder zu Höhen
       und vor allem auch Tiefen. Wenn man sich jedoch auf eine stets offene und ehrliche Kommunikation
       unter den Beteiligten verständigt und sie achtet, können alle Hürden gemeistert werden. Dies sind
       jedenfalls unsere positivsten Erfahrungen im bisherigen Projektverlauf mit der Fa. Optimal Systems.
       Wir sind aber vom bisherigen Ergebnis sehr überzeugt und glauben, auch für unsere Folgeprojekte
       einen starken und innovativen Partner gefunden zu haben.
27

Digitale Mieterakte

                                                   Baugenossenschaft dhu eG
                                                   4.200 Wohnungen, 41 Mitarbeiter*innen

                                                   Roll-out: 2020

                                                   Zielgruppe: Unternehmen intern

                                                   Nutzer*innen/Anwender*innen:
                                                   alle Mitarbeitenden

                                                   Plattform/Tool: WODIS SIGMA
                                                   „Archiv kompakt“

                                                   Unterstützt durch: Die Einführung wurde
                                                   durch WODIS-Mitarbeitende unterstützt.

Warum haben Sie sich für die Lösung entschieden?
Die dhu hat bereits 2019 mit der Einführung des digitalen Archivs von WODIS Sigma begonnen. Wir
haben uns aus Kompatibilitätsgründen für ein Produkt aus der Familie des vorhandenen ERP-Systems
entschieden.

Wie gut hat die Einführung geklappt? Was ist zu beachten?
Wichtig für die erfolgreiche Einführung war, dass die eigentliche Archivstruktur mit den jeweiligen
Arbeitsbereichen abgestimmt wurde. Darüber hinaus dienen Schulungen und auch Nachschulungen
dazu, nicht nur das System beherrschen zu lernen, sondern auch den Gewinn für die eigene Arbeit zu
vermitteln. Notwendige Anpassungen können durch eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der
IT in der Regel schnell umgesetzt werden, was zusätzliche Vorteile bietet.

Welche Erfahrungen mit der Lösung haben Sie bereits gesammelt?
Die digitale Mieterakte hat durch die Corona-Pandemie und die damit verbundene Notwendigkeit
zum Homeoffice einen deutlichen Nutzenzuwachs für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfah-
ren. In den letzten Monaten wurde deutlich, was gut funktioniert und an welchen Stellen noch
Anpassungsbedarf besteht. Die Mehrwerte, die das System für die eigene Arbeit und die Zusam-
menarbeit im Unternehmen bietet, wurden jetzt erst so richtig deutlich und führten dadurch auch
zu einer veränderten Haltung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber dem Thema Digitali-
sierung. Man achtet nun noch stärker darauf, wie Dokumente archiviert und abgelegt werden. Im
Zuge dessen wurden noch vorhandene Akten zudem professionell digitalisiert und das Archiv so
vervollständigt.
28   Status quo der digitalen Kommunikation aus Unternehmenssicht

     6.2     Digitale Kommunikation gekoppelt an Unternehmensbereiche

     Getrieben durch Online-Vermietungsplattfor-                   Im Austausch mit den Bestandskunden läuft
     men und das Verhalten bei der Suche nach                      insbesondere der Instandhaltungsprozess
     Wohnungen von Mieter*innen erfolgen der                       bei 42 % der Genossenschaften überwie-
     Vermietungsprozess und die Neukunden-                         gend digital ab. Alle anderen Bereiche sind
     ansprache bei den meisten Unternehmen                         kaum digitalisiert.
     schon überwiegend digital.

     Abb. 13 | In welchen der folgenden Bereiche läuft die Kommunikation in Ihrem Unternehmen bereits überwiegend digital ab?

                                   Neukundenansprache                                              49 %

               Kommunikation innerhalb der Gremien                                               47 %

                                 laufende Instandhaltung                                      42 %

                                 Interessentenbetreuung                                   36 %

                                           Neuvermietung                                33 %

                                             Beschwerden                          24 %

                                         andere Anfragen                         22 %

                                                 Kündigung                11 %

                                    Mitgliederinformation              5%

                               Nachbarschaftsangebote                2%

                                              Vertreterwahl          2%

        Quelle: Wohnen in Genossenschaften e.V./ VdW Rheinland Westfalen
                Mitgliederbefragung 2020

        www.analyse-konzepte.de

     Die Corona-Pandemie hat jedoch dazu ge-                       antreiben. Befassten sich vor der Pandemie
     führt, dass sich Wohnungsgenossenschaf-                       nur 7 % der Genossenschaften mindestens 5
     ten heute deutlich intensiver mit dem Thema                   Stunden pro Woche mit den Möglichkeiten di-
     auseinandersetzen und dieses schneller vor-                   gitaler Kommunikation, sind es aktuell 15 %.
29

Abb. 14 | Corona-Pandemie macht die Auseinandersetzung mit dem Thema digitale Kommunikation notwendig
Wie viel Zeit in der Woche investieren Sie, Ihr Wissen und die Fähigkeit Ihres Unternehmens zum Thema digitale
Kommunikation auszubauen?

        seit Beginn der Coronakrise        davor

                                                                         33 %
                                                          29 %
                                    22 %           24 %           22 %
                                                                                              18 % 18 %
                     11 %                  11 %
                              7%
       4%                                                                             2%

      mehr als 1   5 Stunden bis       2 bis 5       1 bis 2     weniger als 1 Ich investiere keine Angabe
        Tag            1 Tag          Stunden       Stunden        Stunde        keine Zeit

    Quelle: Wohnen in Genossenschaften e.V./ VdW Rheinland Westfalen
            Mitgliederbefragung 2020

    www.analyse-konzepte.de

6.3    Digitalisierungsschub bei der Kommunikation im Unternehmen

Die Corona-Pandemie hat im März 2020 dazu                 lagert werden. Dabei gelten die Information
geführt, dass nahezu von heute auf morgen                 von Mitarbeiter*innen und das Abstimmen
die gewohnte Zusammenarbeit im Unterneh-                  von Prozessen als wichtigste Aufgaben inter-
men sowie die persönlichen Austauschforma-                ner Kommunikation.
te eingestellt werden mussten. In kürzester
Zeit hat sich in vielen Unternehmen eine neue             Geringere Bedeutung haben aus Sicht der
und häufig digitalere Art der Zusammenarbeit              Genossenschaften weiche Faktoren, wie die
über die Distanz entwickelt.                              Verbesserung des Betriebsklimas, Hilfestel-
                                                          lungen, Integration und Vernetzung.
Viele der Hauptaufgaben der internen Kom-
munikation mussten nun auf neue Kanäle ver-
30   Status quo der digitalen Kommunikation aus Unternehmenssicht

     Abb. 15 | Wo sehen Sie die Hauptaufgaben der internen Kommunikation?

                   sehr wichtig    wichtig    teils/teils        weniger wichtig        sehr unwichtig        keine Angabe

            Information der Mitarbeiter*innen                           58                               33              5 4
        Prozesse optimieren, Arbeitsabläufe
                   aufeinander abstimmen                          42                                51                   4 4

             Motivation der Mitarbeiter*innen                36                                47                  11     5

                                  Vernetzung                29                      36                   20        5     9

                               Hilfestellungen          25                         38                    22        5     9

                            Problemlösungen             25                                56                       11 2 5

                Entscheidungshilfen schaffen            25                               55                        15     5

                    Betriebsklima verbessern            24                         42                     24            5 5

                     Wir-Gefühl/Identifikation        20                                60                         16        4

                                   Integration       18                         51                            20        4 7

                                                 0               20           40               60             80             100
                                                                                Angaben in %

        Quelle: Wohnen in Genossenschaften e.V./ VdW Rheinland Westfalen
                Mitgliederbefragung 2020

        www.analyse-konzepte.de

     E-Mails stellen den wichtigsten internen Kom-                    Neben E-Mails ist auch die Häufigkeit von
     munikationskanal dar, gefolgt von persönli-                      persönlichen Gesprächen mit Kolleg*innen
     chen Gesprächen und internen Telefonaten.                        und Vorgesetzten sowie die interne Telefonie
     Videokonferenzen und Chats werden nur von                        gänzlich unabhängig vom Grad der Digitali-
     15 % der Wohnungsgenossenschaften (sehr)                         sierung im Unternehmen. D. h., diese Kanäle
     häufig genutzt.                                                  werden derzeit nicht durch digitale Wege sub-
                                                                      stituiert, sondern haben weiterhin eine sehr
     Es zeigt sich, dass die Genossenschaften,                        hohe Bedeutung bei der internen Kommuni-
     die bereits heute über einen hohen Digitali-                     kation.
     sierungsgrad verfügen, auch im Bereich der
     digitalen Kommunikationswege breiter aufge-                      Entsprechend häufig geben die Genossen-
     stellt sind und diese intensiver nutzen. Ausge-                  schaften auch an, dass es der persönliche
     nommen davon ist die Häufigkeit der Kommu-                       Kontaktweg wäre, den sie am ehesten seit
     nikation per E-Mail.                                             dem Beginn der Corona-Pandemie vermissen:
31

„Persönliche Gespräche, weil die persönli-                            „Persönliche Gespräche: Der direkte persön-
che Kommunikation m. E. nicht durch andere                            liche Austausch insbesondere von komplexen
Kommunikationswege ersetzt werden kann.                               Themen ist unersetzlich und ist nicht annä-
Telefonate oder auch Videochats können                                hernd gleichzusetzen mit digitalen Kommuni-
nicht das gesamte Spektrum der Körperspra-                            kationskanälen.“
che wiedergeben und Kommunikationspro-
zesse dadurch fehlschlagen.“                                          „Persönliche Kontakte, da es in der der Ge-
                                                                      nossenschaft wirklich um Menschen geht und
„Persönliche Gespräche, weil Wohnungsge-                              sich vieles leichter und direkter klären lässt.“
nossenschaften vom sozialen Miteinander
leben.“

Abb. 16 | Wie häufig nutzen Sie die folgenden internen Kommunikationskanäle in Ihrem Unternehmen?

                               sehr häufig         häufig             teilweise                selten          nie         keine Angabe

                                      E-Mail                               55                                             38               4 4

   persönliche Gespräche mit Kolleg*innen                                  53                                        31             24 7 4

                         interne Telefonate                           44                                   35                   7        7 4 4

  persönliche Gespräche mit Vorgesetzten                     29                                      45                        11 2 9          4

                                     Intranet 4             16                  22              11                   35                   13

                                      Chats 4          11         11                 20                          44                       11

                             Schwarzes Brett 2 7             9        11                                  56                              15

                        digitaler Newsletter       7             18              18                             44                        13

                         Videokonferenzen              15                  25                        24                        31              5

                      Workshops/Seminare           11                           44                              20                  20         5

                                               0                  20                      40               60                  80              100
                                                                                           Angaben in %

   Quelle: Wohnen in Genossenschaften e.V./ VdW Rheinland Westfalen
           Mitgliederbefragung 2020

   www.analyse-konzepte.de

Die Antworten aus den Unternehmen zei-                                menskommunikation findet langsam jedoch
gen, dass digitale und analoge Techniken                              ein Umdenken hin zu einer integrierten
weiterhin als Gegensätze wahrgenommen                                 Sicht auf unterschiedliche Technologien und
werden. Hinsichtlich der internen Unterneh-                           Wege statt.
32   Status quo der digitalen Kommunikation aus Unternehmenssicht

     6.4	Nutzungshäufigkeit digitaler Kommunikationswege mit Kund*innen
          ist abhängig vom Digitalisierungsgrad des Unternehmens
     Auch im Austausch mit den Kund*innen sehen                            Beziehungsebene. Werbung und soziale Ver-
     die Unternehmen eher die technische Funktion                          netzung werden vor diesem Hintergrund nur
     der Kommunikation hinsichtlich Erreichbarkeit                         von sehr wenigen Unternehmen als sehr wich-
     und Informationsaustausch und weniger die                             tige Kommunikationsaufgabe verstanden.

     Abb. 17 | Wo sehen Sie die Hauptaufgaben der Kommunikation mit Ihren Kund*innen?

                          sehr wichtig      wichtig         teils/teils    weniger wichtig   sehr unwichtig      keine Angabe

                  Erreichbarkeit
                                                                      64                                    33              4
                    sicherstellen
         Informationen von den
                                                                 53                                  40                   4 4
               Kunden erhalten
                  Informationen
                                                                 53                                   42                  24
                    weitergeben

                Problemlösung                          38                                       49                    9     4

                  Image prägen                   25                                  51                          15       5 4

                   Hilfestellung            16                             44                          31                 5 4

                       Werbung          7             18                           45                       16        9     4

            soziale Vernetzung          5                   35                          25                 24         5    5

                                    0                      20               40               60             80              100

                                                                                 Angaben in %

         Quelle: Wohnen in Genossenschaften e.V./ VdW Rheinland Westfalen
                 Mitgliederbefragung 2020

         www.analyse-konzepte.de

     In Bezug auf die Kommunikation mit den Mit-                           die Kommunikation mit den Kund*innen keine
     gliedern überwiegen ebenfalls die klassischen                         Bedeutung.
     Kommunikationswege wie Telefon, E-Mail und
     das persönliche Gespräch. Mieter-App und                              Die Nutzungshäufigkeit digitaler Kommunika-
     Kundenportal haben eine weit geringere Be-                            tionswege nach außen ist ebenso wie die in-
     deutung als im Servicemonitor Wohnen von                              terne abhängig vom Grad der Digitalisierung
     Mitgliedern gewünscht.                                                des jeweiligen Unternehmens. Wie auch bei
                                                                           der internen Kommunikation stehen persön-
     Nur 15 % bzw. 9 % der Genossenschaften ge-                            liche Kontakte, Telefonate und E-Mails in kei-
     ben an, dass sie diese Kanäle häufig mit den                          nerlei Abhängigkeit zum allgemeinen Digita-
     Kund*innen nutzen. Messenger, Videokonfe-                             lisierungsgrad oder zum Grad der digitalen
     renzen, Chatbots und Blogs haben derzeit für                          Kommunikation einer Genossenschaft.
33

Abb. 18 | Wie häufig nutzen Sie die folgenden Kommunikationskanäle mit Ihren Kund*innen?

                                     sehr häufig        häufig        manchmal        selten      nie   keine Angabe

                  Telefonate                                     65                                       29       2 4
                       E-Mail                      38                                            55               4 4
     persönliche Gespräche                         38                                       47                 9 2 4
              Aushang (print)         11                      42                                  31          7 4 5
     Mitgliederzeitung (print)        9                     40                        9      7            31          4
                     Website          9                   35                               33              13   5 5
                        Flyer    2       13                    38                           18             24        5
                  Mieter-App            15                                        76                               9
              soziale Medien            9     4     11                                     67                       7
               Kundenportal           9     4                                    75                              13
                  Newsletter     2        15             15                                 62                      7
                  Messenger      2     7      7                                       75                           9
           Videokonferenzen      2     7           18                                       69                        4
   digitales Schwarzes Brett     22                                            87                                  9
                       Blogs     22 4                                            85                                 7
                     Chatbot       7                                             85                                 7
                                 0                  20                  40                 60             80           100
                                                                             Angaben in %

   Quelle: Wohnen in Genossenschaften e.V./ VdW Rheinland Westfalen
           Mitgliederbefragung 2020

   www.analyse-konzepte.de

Die folgenden beiden Beispiele zeigen deut-                           gekoppelt an eine bestimmte Unternehmens-
lich, dass die Unternehmensgröße hinsicht-                            größe, sondern erfolgen in Abhängigkeit von
lich einer bestimmten Digitalisierungsstrate-                         Kommunikationszielen und der individuellen
gie keine Rolle spielt. Ein Social-Media-Auftritt                     Unternehmensstrategie.
oder der Roll-out einer Mieter-App sind nicht
34   Status quo der digitalen Kommunikation aus Unternehmenssicht

       Social Media

                                                            WohnBau Westmünsterland eG
                                                            1.720 Wohnungen, 32 Mitarbeiter*innen

                                                            Roll-out: 2011

                                                            Zielgruppe:
                                                            Instagram: junge Leute bis 30 Jahre /
                                                            Facebook: ältere Leute ab 30 Jahren

                                                            Nutzer*innen/Anwender*innen: s. o.

                                                            Plattform/Tool: Instagram, Facebook

       Was ist das Ziel der Lösung auch im Hinblick auf digitale Kommunikation?
       Ziel der Social-Media-Auftritte ist neben der Bekanntheitssteigerung vor allem die Anwerbung von
       Auszubildenden und allgemein die bessere Erreichbarkeit jüngerer Menschen.
       Facebook und Instagram werden aber auch genutzt, um insgesamt einen engeren Kontakt zu den
       Mieter*innen zu halten. Es gibt Postings über geänderte Öffnungszeiten, aber auch zu Neuerun-
       gen wie dem digitalen Interessentenmanagement. Die Möglichkeit, Videos bei Instagram einzustellen
       (IGTV), wird ebenfalls genutzt, um wohnungsspezifische Fragestellungen wie zum Beispiel das richti-
       ge Lüften zu erläutern.
       Neben diesen sehr stark kundenzentrierten Inhalten wird auf den Kanälen aber auch die Entwicklung
       des Unternehmens insgesamt dargestellt, etwa durch die Vorstellung von Neubauprojekten.

       Wie gut hat die Einführung geklappt? Was ist zu beachten?
       Der Start auf den beiden Kanälen verlief problemlos. Im Vorfeld hat man eine Themensammlung er-
       stellt, was auf welche Plattform gepostet werden soll. Dabei galt es zu berücksichtigen, dass mittels
       Instagram vor allem Menschen bis 30 Jahren und über Facebook die ab 30 Jahren erreicht werden
       sollen. Zu den einzelnen Themen wurden vorab Fotos und Posts vorbereitet, um genügend Inhalte
       für die ersten Wochen zur Verfügung zu haben. Mit mehreren Posts sollte das Profil schnell gefüllt
       werden. Inzwischen wird die Instagram-Präsenz wöchentlich, der Facebook-Account in niedrigerer
       Frequenz mit Inhalten gefüllt. Dabei helfen Postingpläne, die laufend aktualisiert und mit Ideen gefüllt
       werden.

       Welche Erfahrungen mit der Lösung haben Sie bereits gesammelt?
       Insgesamt hat man durchweg positive Erfahrungen gesammelt. Die Followerzahl steigt stetig, es gibt
       kaum bis keine negativen Reaktionen auf die Beiträge. Insgesamt werden die Posts positiv kommen-
       tiert. Zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität wurde eine Ausbildungskampagne auf Instagram ge-
       startet, die Ausschnitte aus der Ausbildung zeigt. Es gibt erste Azubis, die sich auf diese Kampagne
       hin bei uns beworben haben.
35

Mieter-App

                                                   die Voerder-Baugenossenschaft
                                                   Ennepetal-Voerde eG
                                                   1.350 Wohnungen, 13 Mitarbeiter*innen

                                                   Roll-out: Juni 2015

                                                   Zielgruppe: Alle Mieter*innen

                                                   Nutzer/Anwender: ca. 200 Mieter*innen

                                                   Plattform/Tool: App

                                                   Unterstützt durch: Fa. Atino, Bochum

Warum haben Sie sich für die Lösung entschieden?
Man hat sich für die Lösung entschieden, da keine eigene App-Entwicklung erforderlich war, sondern
man auf ein bewährtes Produkt aufsetzen konnte, für das es bereits Referenzkund*innen in der Woh-
nungswirtschaft gab.

Was ist das Ziel der Lösung auch im Hinblick auf digitale Kommunikation?
Ziel der App ist es, einen zusätzlichen modernen Kommunikationskanal zur Verfügung zu stellen
und so jüngere Zielgruppen zu erreichen, die sich nicht auf dem klassischen Wege „Mieterzei-
tung“, „Hausaushang“ oder „Zeitungsanzeige“ informieren. Darüber hinaus ermöglicht die App eine
schnellere Kommunikation unabhängig von Öffnungszeiten, Sprechstunden oder Erreichbarkeit der
Mitarbeiter*innen. Das Unternehmen kann zudem einfache Meldungen an ganze Mietergruppen, z. B.
eine Hausgemeinschaft oder ein Quartier, senden. Insgesamt trägt die Mieter-App zur Imageverbes-
serung bei. Durch die App wirkt die Voerder modern, darüber hinaus ermöglicht die Plattform auch,
gezielt Inhalte zu präsentieren.

Wie gut hat die Einführung geklappt? Was ist zu beachten?
Die App mit den anfänglichen Funktionen Schadensmeldung, (Handwerker-)Terminerinnerung, Not-
dienstliste, Ansprechpartner*innen im Unternehmen mit direkter Kontaktaufnahmemöglichkeit,
Nachrichten der Verwaltung an Mieter*innen und umgekehrt wurde relativ schnell bei den jüngeren
Mieter*innen akzeptiert. Später hat man die App auch um den Vermietungsbereich – sprich das
Veröffentlichen von Wohnungsangeboten – erweitert. Wichtig für die Steigerung der Nutzungszahlen
ist darüber hinaus das aktive Bewerben z. B. bei Mietvertragsschluss oder mit Beilegern in Briefen,
QR-Code-Aufklebern etc.

Welche Erfahrungen mit der Lösung haben Sie bereits gesammelt?
Grundsätzlich ist man von der Lösung überzeugt, da das Ziel „zusätzlicher Kommunikationskanal“
und „zeitgemäßes Image“ gut erreicht wurde. Auch Wohnungsangebote wurden wahrgenommen.
Mit zunehmender Akzeptanz nutzten Mieter*innen gerne Abendstunden oder das Wochenende zur
Kommunikation und erwarten häufig am nächsten Morgen bereits eine Rückmeldung oder sogar den
Handwerker vor der Tür. Diese Erwartungshaltung kann aufgrund der Verwaltungsabläufe nicht immer
erfüllt werden. Eigene Inhalte zu generieren, war hingegen schwierig, da die Mitarbeiter*innen darin
eher Mehraufwand als Nutzen sahen; letztlich blieb es Führungsaufgabe. 2019 wurde die App durch
36   Status quo der digitalen Kommunikation aus Unternehmenssicht

        einen Wettbewerber übernommen und der Support Ende 2020 eingestellt. Die App ist in den Stores
        nicht nun mehr verfügbar. Damit entfällt künftig der Nutzen und die Voerder muss eine neue Lösung
        implementieren. Wir hoffen, dass die bisherigen Nutzer*innen „umsteigen“, haben aber wieder den
        Einführungsaufwand. Seit dem 19. Februar 2021 ist die neue App in den Appstores verfügbar.

     6.5    Der Austausch mit Gremien erfolgt weiterhin überwiegend analog

     Die Gremienarbeit der Genossenschaften er-           „Die Kommunikation über E-Mail, da wichtige
     folgt auf unterschiedlichen Wegen, wobei der         Unterlagen und Daten schnell übermittelt wer-
     analoge Austausch weiterhin den digitalen do-        den können und zur Prüfung vorliegen.“
     miniert. Auf Vorstandsebene ist der digitale
     Austausch am weitesten fortgeschritten. Im           „E-Mail für den schnellen asynchronen Aus-
     Bereich der Vertreter*innen überwiegen klar          tausch von Text, Bild und Datei.“
     analoge Kommunikationsformen. Bei genau-
     er Nachfrage, welche digitalen Möglichkeiten         „E-Mail und Videokonferenzen.“
     der Kommunikation die Unternehmen für be-
     sonders geeignet halten, wird jedoch auch
     hier digital häufig gleichgesetzt mit dem Kon-
     takt per E-Mail:
37

Abb. 19 | Welche Kommunikationswege nutzen Sie im Austausch mit den Gremien?

                                 digital          teils/teils               analog        keine Angabe

     Austausch innerhalb
                                  16                                  60                        20        4
          des Vorstands

         Kommunikation
  zwischen Vorstand und          11                                    73                            13   4
            Aufsichtsrat

         Kommunikation
  zwischen Vorstand und
                             2                   53                                  24          22
      Vertreterinnen und
               Vertretern

                             0             20                   40             60          80             100
                                                                     Angaben in %

   Quelle: Wohnen in Genossenschaften e.V./ VdW Rheinland Westfalen
           Mitgliederbefragung 2020

   www.analyse-konzepte.de

Das Festhalten an analogen Formaten zeig-                 offiziellen Agenda. Vor diesem Hintergrund
te sich besonders bei der Durchführung von                haben die meisten Genossenschaften auch
Vertreterversammlungen. Vertreterversamm-                 2020 angestrebt – mit Hygienekonzept und
lungen haben neben der satzungsgemäßen                    Abstand in großen Räumen – das Format bis-
Aufgabe, Beschlüsse zu fassen und den Vor-                heriger Veranstaltungen unter den gegebenen
stand zu entlasten, auch eine wichtige Funkti-            Rahmenbedingungen stattfinden zu lassen.
on als Plattform für den Austausch zwischen
Vorstand, Aufsichtsrat und Vertreter*innen.               Nur eine der 55 Genossenschaften, die an
Dieser Austausch erfolgt sowohl in Form ei-               der Befragung teilgenommen haben, hat ein
nes Dialoges während der Versammlung als                  digitales Veranstaltungsformat gewählt und
auch als informeller Austausch am Rande der               damit sehr gute Erfahrungen gesammelt.
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