Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Lambert Wanninger, Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung Fachbeiträge Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung Lambert Wanninger Zusammenfassung nischen Referenzpunkt zusammenfällt. Bei tatsächlich Die Phasenzentrumsfehler von geodätischen GPS-Antennen, existierenden GPS-Antennen kann das Phasenzentrum die im Bereich Millimeter bis Zentimeter liegen, müssen bei aber nicht als Punkt, sondern muss als Fläche betrachtet vielen Anwendungen korrigiert und deswegen durch Anten- werden, da die wirksamen Phasenzentrumsfehler abhän- nenkalibrierungen bestimmt werden. Am häufigsten wird da- gig vom Einfallswinkel des Satellitensignals sind. Auch für das Verfahren der relativen Feldkalibrierung verwendet. ein mittleres elektrisches Phasenzentrum fällt nicht exakt Liegen absolute Kalibrierwerte für die Referenzantenne vor, mit dem vorgegebenen mechanischen Referenzpunkt zu- lassen sich mit diesem Verfahren absolute Phasenzentrums- sammen. Offsets und -Variationen bestimmen. Mehrwegeeinflüsse Die Abweichungen zwischen tatsächlich wirksamem stellen dabei die Hauptfehlerquelle dar. Ihre Wirkung auf die Phasenzentrum und mechanischem Phasenzentrum lie- Phasenzentrumskorrektionen wird im Detail untersucht. gen bei geodätischen GPS-Antennen im Bereich Millime- ter bis Zentimeter. Die dadurch erzeugten Koordinaten- Summary fehler können in Einzelfällen viele Zentimeter erreichen Phase center errors of geodetic GPS antennas ranging from (Rothacher u. a. 1995). Phasenzentrumsfehler sind ab- millimeter to centimeter cannot be ignored in many applica- hängig von der Frequenz des empfangenen Signals und tions and thus they have to be determined by antenna calibra- reagieren empfindlich auf bauliche Veränderungen in der tion. Relative field calibration is the most commonly used direkten Umgebung des Antennenelements, z. B. durch calibration procedure. It yields absolute phase center offsets Hinzufügung oder Wegnahme einer vergrößerten Grund- and variations if absolute phase center corrections of the re- platte (Rothacher u. a. 1995), Choke-Ring-Elementen ference antenna are introduced. Carrier phase multipath is oder einer Antennenabdeckung, einem sogenannten Ra- identified as the dominant error source. Its effect on phase dom (Kaniuth und Stuber 1999). Zeitliche Variationen center corrections is investigated. wurden bisher – außer nach starker mechanischer Bean- spruchung – nicht nachgewiesen. Das am längsten angewandte Verfahren der GPS-An- tennenkalibrierung beruht auf Labormessungen, wobei 1 Einführung die Antenne um einen Referenzpunkt gedreht und ge- neigt wird und dabei die Phasenlage eines Mess-Signals Für eine präzise relative GPS-Positionierung ist die Be- erfasst wird (Sims 1985, Schupler und Clark 2001). Wei- rücksichtigung der Phasenzentrumsfehler der verwende- ter verbreitet sind die Verfahren der Feldkalibrierung, bei ten GPS-Antennen notwendig. Bis heute verlässt man denen reale GPS-Signale genutzt werden. Bei der relati- sich bei vielen Anwendungen darauf, dass bei bauglei- ven Feldkalibrierung, mit der sich dieser Artikel befasst, chen Antennen eine ausreichend gute Übereinstimmung werden relative Kalibrierwerte bezüglich einer Referenz- der Phasenzentrumsfehler existiert und diese somit bei antenne bestimmt (Breuer u. a. 1995, Rothacher u. a. der relativen Positionierung mit gleich ausgerichteten 1995). Durch eine einfach zu realisierende Drehung der Antennen keinen Einfluss auf die Koordinatenergebnisse zu kalibrierenden Antenne können einige Kalibrierkom- haben. Tatsächlich werden aber innerhalb von Baugrup- ponenten auch absolut bestimmt werden. Bei der auf- pen geodätischer GPS-Antennen einiger Hersteller immer wendigeren absoluten Feldkalibrierung werden durch wieder Ausreißer gefunden, deren Phasenzentrumsfehler Drehung und Kippung der zu kalibrierenden Antenne ab- um bis zu viele Millimeter von denen baugleicher Anten- solute Kalibrierwerte bestimmt, die dann unabhängig von nen abweichen. Weiterhin werden durch die zunehmende der eingesetzten Referenzantenne sind (Wübbena u. a. Nutzung von Positionierungsservicen, z. B. der Landes- 1996, 2000). vermessungsämter, immer häufiger verschiedene Anten- Die Hauptfehlerquelle der Antennenkalibrierungen im nentypen bei der Datenauswertung gemischt. Zusätzlich relativen Feldverfahren besteht in den Mehrwegeeinflüs- müssen bei allen Anwendungen, die keine Gleichausrich- sen auf Referenz- und zu kalibrierender Antenne. Ihr tung der Antennen erlauben, wie z. B. in großräumigen Einfluss wird noch dadurch verstärkt, dass aufgrund der bzw. globalen Netzen oder bei vielen kinematischen An- notwendigen langen Beobachtungsdauer unter Sicher- wendungen, absolute Antennenkorrektionen berücksich- heitsgesichtspunkten fast nur Hausdächer als Messorte in tigt werden (Menge und Seeber 1999). Frage kommen. Auf diesen sind fast immer Mehrwege- Bei einer idealen GPS-Antenne würde ein punktförmi- einflüsse zu beobachten. ges Phasenzentrum existieren, welches mit einem mecha- 127. Jg. 1/2002 zfv 51
Fachbeiträge Lambert Wanninger, Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung 2 Mess- und Auswerteprinzipien Beispiel zwei Ausrichtungen (Nord und Süd) oder vier Ausrichtungen (alle vier Himmelsrichtungen), in denen Das Messprinzip der relativen Feldkalibrierung besteht jeweils 24 Stunden beobachtet wird. darin, eine kurze, koordinatenmäßig bekannte Basislinie Wird nur die zu kalibrierende Antenne gedreht, so lange zu beobachten. Dabei wird auf einer Station die Re- kann auf die Bestimmung der Lagekomponenten der Ba- ferenzantenne betrieben und auf der zweiten Station die sislinie verzichtet werden. Sie werden dann als Unbe- zu kalibrierende Antenne. Die Kürze der Basislinie (im kannte in der Auswertung mitgeschätzt. Nur der Höhen- Allgemeinen eine Länge von wenigen Metern) ist die unterschied zwischen den Antennenreferenzpunkten Voraussetzung, dass bei der Relativauswertung die Ein- muss dann noch submillimetergenau gemessen (nivel- flüsse durch Satellitenorbitfehler, Ionosphäre und Tro- liert) werden. posphäre verschwindend klein werden. Eine lange Be- obachtungsdauer von mindestens 24 Stunden ist not- wendig, um zum einen die vollständige Satellitenüber- deckung zu nutzen und andererseits Mehrwegeeinflüsse weitgehend herauszumitteln. Alle Differenzen zu den Basislinien-Sollkoordinaten werden als relative Phasenzentrumsfehler betrachtet (Abb. 1). Bildet man Differenzen auf Koordinatenebene, so erhält man Phasenzentrums-Offsets (PZO) und somit Korrektionen für Basislinienkoordinaten. Betrachtet man dagegen vorhandene Differenzen auf Beobachtungs- ebene, so erhält man Phasenzentrums-Variationen (PZV) und somit Korrektionen für Relativbeobachtungen. Häu- fig werden nur elevationsabhängige PZV bestimmt und korrigiert. Bei manchen Antennen müssen auch Azimut- abhängigkeiten erfasst werden. Die Modellierung der Va- riationen erfolgt durch Polygone (Rothacher u. a. 1995, Kaniuth u. a. 1998), Polynome (Breuer u. a. 1995) oder Abb. 2: Bestimmung absoluter PZO-Lagekomponenten Kugelflächenfunktionen (Rothacher u. a. 1995, Wübbena durch Beobachtung in unterschiedlichen Ausrichtungen u. a. 1996). der zu kalibrierenden Antenne. Vernachlässigt man für die folgende Betrachtung die Hö- henkomponente, so lässt sich die Wirkung der Drehung der zu kalibrierenden Antenne wie folgt beschreiben (vgl. Abb. 2). Der aus den GPS-Trägerphasenbeobachtungen bestimmte zweidimensionale Basislinienvektor b ist nicht mit dem Vektor zwischen den Antennenreferenzpunkten a identisch. Zum einen weist die Referenzantenne einen Phasenzentrums-Offset pR auf, zum anderen wirken auf beide Antennen Mehrwegeeinflüsse, die sich im Tages- mittel als Vektoren mR und mA darstellen lassen. Durch die Drehung der zu kalibrierenden Antenne verändert Abb. 1: Phasenzentrums-Offsets und -Variationen bei sich nur der Einfluss des Phasenzentrums-Offsets pA der GPS-Antennen. zu kalibrierenden Antenne auf die gemessene Basislinie. Er lässt sich somit von den anderen Komponenten tren- nen. Es gilt: Dieses Messprinzip kann durch Austausch, Drehung oder Kippung der Antennen verfeinert werden. Durch den b(α) = a – pR – mR + R(α) · pA + mA (1) Austausch der Antennen können PZO ohne die Kenntnis von Sollkoordinaten bestimmt werden. Dieses Verfahren = s + R(α) · pA (2) soll hier nicht näher betrachtet werden, da aus prakti- schen Erwägungen alle Veränderungen an der Referenz- mit antenne vermieden werden sollten. Die Drehung einer oder beider Antennen wird am ein- cos α − sin α R(α) = (3) fachsten mit der Hand durchgeführt. Es ergeben sich sin α cos α dann Messungen in mehreren Ausrichtungen, also zum 52 zfv 1/2002 127. Jg.
Lambert Wanninger, Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung Fachbeiträge Tatsächlich werden also bei dem Verfahren der Anten- antenne sind. Die zusätzlich notwendige, kontrollierte nendrehung nicht die Sollkoordinaten der Basislinie Kippung der Antenne um einen genau bekannten Punkt (Vektor a) bestimmt, sondern der um mittlere Mehrwege- ist nur mit sehr viel größerem Aufwand (z. B. Einsatz ei- einflüsse verfälschte Vektor s zwischen dem mittleren nes Roboterarms) erzielbar. Die Durchführungsdauer ei- Phasenzentrum der Referenzantenne und dem Antennen- ner Kalibrierung wird stark verkürzt (Wübbena u. a. referenzpunkt der zu kalibrierenden Antenne. Die hori- 1996, 2000). zontalen Komponenten des Phasenzentrums-Offsets pA der zu kalibrierenden Antenne sind frei von Mehrwege- einflüssen. Dies setzt voraus, dass die mittleren Mehr- wegeeinflüsse über die Kalibrierdauer (mehrere Tage) 3 Bestimmung absoluter Korrektionen im konstant sind. Während leichte Veränderungen der Satel- relativen Feldverfahren litenkonstellation (Hinzunahme oder Ausfall eines Satel- liten) geringen Einfluss haben, können Veränderungen in Im standardmäßig ausgeführten relativen Feldverfahren den Antennenumgebungen (z. B. mit und ohne Schnee- können nur relative Antennenkalibrierwerte bestimmt bedeckung) die mittleren Mehrwegeeinflüsse entschei- werden. Dreht man die zu kalibrierende Antenne, so wer- dend beeinflussen. Auf geringe Umgebungsveränderun- den die Lagekomponenten des PZO-Vektors absolut be- gen während der Kalibrierung ist also zu achten. stimmbar. Die Höhenkomponente und die PZV werden Sollen azimutabhängige PZV für die gesamte Antenne immer relativ bestimmt. Sie beziehen sich auf die Re- bestimmt werden, so sind Beobachtungen in mindestens ferenzantenne. Es ist heute üblich, als Referenzantenne zwei Ausrichtungen (Nord und Süd) notwendig, wobei eine AOAD/M_T (auch als Dorne Margolin T oder JPL beide Antennen gleich ausgerichtet, also beide Antennen D/M+crT bezeichnet) zu verwenden (Mader 1999, NGS gedreht werden müssen. Dann gelingt es auch, PZV für 2001, IGS 2001) oder die erzeugten Kalibrierwerte auf die gesamte Nordseite der zu kalibrierenden Antenne zu dieses Niveau umzurechnen. Da sich heute eigentlich al- bestimmen (Rothacher u. a. 1996). Bei einer Nordausrich- le relativen Kalibrierwerte auf die selbe Antenne (bzw. tung der Antennen und Messungen in mittleren Breiten den selben Antennentyp) beziehen, können sie problem- der Nordhalbkugel werden ansonsten aufgrund der GPS- los gemischt verwendet werden. Satellitenorbits in diesem Antennenbereich keine Signale Diese auf AOAD/M_T bezogenen relativen Kalibrier- empfangen. PZV-Korrektionen der gesamten Antenne werte erfüllen bei allen Anwendungen, bei denen eine sind dementsprechend auch nur notwendig, wenn in an- Gleichausrichtung der Antennen möglich ist, die gestell- deren geographischen Breiten gemessen oder die Anten- ten Voraussetzungen. Dagegen müssen in großräumigen ne verdreht (bei einigen kinematischen Anwendungen) bzw. globalen Netzen und bei vielen kinematischen An- eingesetzt wird. wendungen, also immer dann, wenn keine Gleichausrich- Bei der Kalibrierauswertung mit dem hier eingesetzten tung der Antennen durchführbar ist, absolute Antennen- Programmsystem WaSoft/Kalib werden die Phasenzent- korrektionen berücksichtigt werden (Menge und Seeber rums-Variationen (PZV) mit Hilfe von Kugelflächenfunk- 1999, Rothacher 2001). tionen modelliert. Für die Bestimmung von elevations- Auch im relativen Feldverfahren können absolute Ka- und azimutabhängigen PZV werden sie bis zum Grad 8 librierwerte bestimmt werden. Voraussetzung ist die und Ordnung 5 verwendet. Sollen nur elevationsabhän- Kenntnis von absoluten Korrektionen für die Referenzan- gige PZV berechnet werden, so beträgt die maximale tenne, wie sie z. B. durch das Verfahren der absoluten Ordnung 0. Durch die damit vorgegebene flächenhafte Feldkalibrierung gewonnen werden kann. Im einfachsten Auflösung des Modells werden die Variationen des An- Fall können die absoluten Korrektionen der Referenz- tennenphasenzentrums ausreichend genau wiedergege- antenne zu den relativen Kalibrierwerten der zu kalibrie- ben, während Mehrwegeeinflüsse, die meist kleinräumi- renden Antenne hinzuaddiert werden, um absolute Kor- ger ausfallen, kaum vom Modell erfasst werden. rektionen der zu kalibrierenden Antenne zu erhalten. Eine motorisierte Drehung der zu kalibrierenden An- Vorteilhafter ist es aber, die Beobachtungen der Re- tenne mit häufig und schnell wechselnden oder vielen ferenzantenne mit den vorliegenden absoluten Korrek- Ausrichtungen (Schulte 2001) kann das Messverfahren tionen zu verbessern. Die korrigierten Beobachtungen beschleunigen. Gleichzeitig erhöht sich aber der instru- beziehen sich dann auf eine sogenannte Nullantenne, mentelle Aufwand für die Kalibrierdurchführung. Im Ver- d. h. sie sind frei von Phasenzentrumsfehlern (Menge und gleich zur Antennendrehung per Hand ergeben sich nur Schmitz 2000). Alle Kalibrierungen relativ zu einer Null- geringe weitergehende Vorteile in Bezug auf die Verrin- antenne ergeben absolute Korrektionen. gerung des Einflusses von Mehrwegefehlern. Diese absolute Korrektur der Referenzbeobachtungen Die schnelle motorisierte Drehung und zusätzliche hat Einfluss auf das Kalibriermessverfahren. Will man Kippung der zu kalibrierenden Antenne führt zu den Ver- azimutabhängige PZV für die gesamte zu kalibrierende fahren der absoluten Feldkalibrierung mit Mehrwege- Antenne bestimmen, so ist nun die Drehung der Refe- elimination. Als Ergebnis erhält man absolute Kalibrier- renzantenne nicht mehr notwendig, da ihre Beobachtun- werte, die unabhängig von der verwendeten Referenz- gen keine Phasenzentrumsfehler mehr enthalten. Nur 127. Jg. 1/2002 zfv 53
Fachbeiträge Lambert Wanninger, Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung noch die zu kalibrierende Antenne muss in mindestens und mit WaSoft/Kalib ausgewertet. Sie lassen erkennen, zwei Ausrichtungen (z. B. Nord und Süd) eingesetzt wer- dass dieser Antennentyp starke elevationsabhängige Va- den. riationen aufweist, aber kaum azimutabhängige Variatio- Da die Referenzantenne nun bei keiner Art relativer nen (Abb. 3, oben). Subtrahiert man die elevationsabhän- Kalibrierungen mehr verändert werden muss, ergibt sich gigen Anteile, so verbleiben die rein azimutalen Anteile die Möglichkeit, als Referenz eine GPS-Permanentstation (Abb. 3, unten). Sie erreichen Maximalwerte von 1,8 mm zu nutzen, die schon für andere Zwecke (SAPOS, GREF in L1, 2,0 mm in L2 und 2,7 mm in der ionosphären-freien etc.) Beobachtungsdaten sammelt und auch schon von Linearkombination L0. Die Standardabweichungen über daher mit einer kalibrierten Antenne ausgerüstet ist. Die alle azimutalen Anteile liegen für die Originalsignale bei relativen Kalibrierungen anderer Antennen sollten dann jeweils einem halben Millimeter und betragen 0,9 mm für auf dem selben Dach erfolgen. L0. Diese azimutalen Variationen stellen die Summe aus Für eine umfassende relative Feldkalibrierung ergibt im wesentlichen vier Einflüssen dar: sich somit folgender Messaufbau: (1) den tatsächlichen azimutalen Variationen der zu ka- (1) feste Referenzantenne, für die absolute Kalibrierwer- librierenden Antenne, die sehr gering zu sein schei- te vorliegen, nen, (2) zu kalibrierende Antenne in mindestens zwei, besser (2) den Fehlern der absoluten Korrektionen für die Refe- vier Ausrichtungen mit einer Beobachtungsdauer renzantenne, die bei der Datenauswertung Verwen- von 24 h in jeder Ausrichtung, dung fanden, (3) Bestimmung des Höhenunterschieds zwischen den (3) den Mehrwegefehlern, die auf die Referenzantenne Antennenreferenzpunkten beider Antennen durch wirken, und Nivellement (die Lagekomponenten der Basislinie (4) den Mehrwegefehlern, die auf die zu kalibrierende werden bei der Auswertung der GPS-Beobachtungen Antenne wirken. mitbestimmt). Zwar beträgt die Messdauer damit mehrere Tage, aber der personelle Aufwand ist trotzdem gering, da die Messun- gen vollständig automatisch ablaufen, also nur Aufbau, Höhendifferenzbestimmung, Antennendrehungen und Abbau Arbeitskraft bindet. Als Ergebnis der Kalibrieraus- wertung erhält man dann absolute Korrektionen für die zu kalibrierende Antenne bestehend aus PZO sowie ele- vations- und azimutabhängigen PZV. In einem vereinfachten Messverfahren mit nur einer Antennenausrichtung und somit einer einzelnen Mess- Session von 24 h Dauer können PZO und elevationsab- hängige PZV in für die meisten Anwendungen ausrei- chender Genauigkeit bestimmt werden. Die bei mehreren Ausrichtungen erfolgreiche Mehrwegeelimination für die PZO-Lagekomponenten gelingt hier nicht vollständig. Es ist zwar möglich, den Basislinienvektor s, der auch die mittleren Mehrwegeeinflüsse enthält (vgl. Gl. (1), (2) und Abb. 2), aus vorhergehenden Kalibrierungen mit mehre- ren Ausrichtungen zu übernehmen. Doch der Mehrwege- einfluss mA auf Seiten der zu kalibrierenden Antenne ist u. a. auch von der Mehrwegeempfindlichkeit der einge- setzten Antenne abhängig. Er kann also nur näherungs- weise von einem Antennentyp auf einen anderen über- tragen werden. Abb. 3: Im relativen Feldverfahren bestimmte absolute Phasenzentrums-Variationen (PZV) einer TRM29659.00- Antenne: elevations- und azimutabhängige PZV (oben), sowie rein azimutabhängige Anteile (unten). 4 Beispiel für Kalibrierergebnisse absoluter Phasenzentrums-Variationen Aufgrund der Vierfach-Ausrichtung der zu kalibrieren- Die absoluten PZV einer TRM29659.00-Antenne (mit den Antenne erzeugen die Mehrwegefehler und auch die Choke-Ringen) wurden im relativen Feldverfahren auf Fehler der absoluten Korrektionen der Referenzantenne dem Messdach der TU Dresden – und somit in mehrwe- ein Muster, welches sich azimutal alle 90 Grad wieder- gereicher Umgebung – in vier Ausrichtungen bestimmt holt. Abweichungen von einer perfekten Symmetrie wer- 54 zfv 1/2002 127. Jg.
Lambert Wanninger, Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung Fachbeiträge den im wesentlichen durch Variationen im Mehrwegeein- Mehrwegeeinflüsse für ein Paar von recht stark gestörten fluss aufgrund von Veränderungen in den Antennenum- Dachstationen wiedergeben (Abb. 4): gebungen, durch Variationen in der täglichen Beobach- (1) erstes Störgebiet: niedrige Elevation, Ostrichtung, ge- tungsverteilung und durch tatsächliche azimutale Varia- neigter, naher Reflektor, maximal 2 cm Phasenfehler tionen der Antenne verursacht. in L1, Wenn man davon ausgeht, dass die kalibrierte Anten- (2) zweites Störgebiet: mittlere Elevation, Südrichtung, ne keinerlei azimutalen PZV aufweist, lassen die erkenn- weiter entfernter Reflektor, maximal 2 cm Phasen- baren azimutalen Variationen die Qualität der relativen fehler in L1. Feldkalibrierung abschätzen. Bei Standardabweichungen Die entsprechenden Fehler für die zweite GPS-Frequenz von jeweils einem halben Millimeter in L1 und L2 konnte wurden aus den L1-Fehlern unter zufälliger Wahl einer mit diesem Messaufbau auch in mehrwegereicher Umge- Mehrwegephasendifferenz berechnet. Sie weisen eine bung problemlos Millimetergenauigkeit erreicht werden. größere Wellenlänge und Amplitude (2,5 cm) auf. Aus Größere Restfehler sind bei mehrwegeempfindlicheren den L1- und L2-Fehlern konnten die Fehler der ionosphä- Antennentypen zu erwarten. Diese ermöglichen dann ren-freien Linearkombination L0 abgeleitet werden, die aber auch im Feldeinsatz schon allein aufgrund von noch größer ausfallen (Maximalwert 8,9 cm). Mehrwegeeinflüssen kein Erreichen höchster Genauig- keiten. 5 Simulation von Mehrwegefehlern Um den Einfluss von Mehrwegefehlern auf Antennen- phasenkorrektionen und Koordinatenergebnisse näher zu untersuchen, wurden Mehrwegefehler simuliert und ent- sprechend fehlerbehaftete Kalibrierdaten mit dem Pro- grammsystem WaSoft ausgewertet. So lässt sich unter kontrollierten Rahmenbedingungen der Einfluss einer einzelnen Fehlerquelle auf PZO und PZV detailliert un- tersuchen. Auf einem sorgfältig ausgewählten Hausdach werden Abb. 4: Simulierte L1-Mehrwegefehler. keine Signalreflektoren, die Mehrwegesignale erzeugen können, oberhalb des Antennenhorizonts vorhanden sein, so dass alle störenden Einflüsse von unterhalb kom- Für die Simulation wurde ein 24 h-Beobachtungsdaten- men müssen. Reflektierende Flächen sind insbesondere satz einer Referenzstation ausgewählt. An eine Kopie der alle Dachoberflächen, wobei ihre Oberflächeneigenschaf- Beobachtungen wurden die beschriebenen Mehrwegefeh- ten und ihre geometrische Lage zu den Antennen die ler angebracht. Die Basislinie zwischen diesen beiden Be- Eigenschaften der durch sie erzeugten Mehrwegeeinflüs- obachtungsdatensätzen weißt somit relative PZO, relative se bestimmen. Im Wesentlichen werden die Signale tief- PZV und auch Basislinienkoordinaten der Größe null auf. stehender Satelliten negativ beeinflusst sein. Im Allge- Alle Abweichungen von null sind ausschließlich auf die meinen sind nur Signale aus begrenzten Azimut-Eleva- künstlich eingeführten Mehrwegefehler zurückzuführen. tions-Bereichen durch starke Mehrwegeeinflüsse betrof- Zur Simulation der Antennendrehung wurde dieser Da- fen. Für die Kalibrierung wirksam ist die Summe der tensatz mehrfach kopiert und weitere Basislinien in die Mehrwegeeinflüsse auf Referenz- und zu kalibrierende Auswertung einbezogen, wobei dem mehrwegebelasteten Antenne. Datensatz unterschiedliche Antennenausrichtungswinkel In Einzelfällen erzeugen auch die Oberflächen der zugeordnet wurden. Messpfeiler Mehrwegeeinflüsse, die dann auf die Signale hochstehender Satelliten wirken. Diese Einflüsse sind ins- besondere dann zu beobachten, wenn der Pfeilerdurch- 5.1 Einfluss der simulierten Mehrwegefehler auf messer den Antennendurchmesser überschreitet. Sie soll- die Kalibrierergebnisse ten schon durch die Wahl geeigneter Pfeiler minimiert werden. Auf die Phasenzentums-Offsets (PZO) wirken die mittle- Ausgehend von Erfahrung mit Mehrwegeinflüssen auf ren Mehrwegeeinflüsse bei 24 Stunden Beobachtungs- Hausdächern (Wanninger und May 2000) wurden in der dauer. Sie betragen in dieser Simulation für L1 und L2 je- Simulation zwei begrenzte Störgebiete (im Koordinaten- weils einige zehntel Millimeter (Tab. 1). In der ionosphä- system von Azimut und Elevation des Einfallswinkels be- ren-freien Linearkombination verstärken sie sich auf troffener direkter Signale) festgelegt, die die Summe der Werte um 2 mm. Die mehrwegebedingten PZO-Fehler be- 127. Jg. 1/2002 zfv 55
Fachbeiträge Lambert Wanninger, Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung tragen also selbst bei Kalibrierung in einer Ausrichtung Auch auf die elevations- und azimutabhängigen PZV nur wenige Prozent der maximalen Originalmehrwege- wirken sich aufgrund des gewählten Modellierungsansat- fehler. Arbeitet man mit mehreren Antennenausrichtun- zes (Kugelflächenfunktionen bis zum Grad 8, Ordnung 5) gen und bestimmt so sowohl die PZO wie auch die hori- die kleinräumigeren Mehrwegefehler nur in geringem zontalen Basislinienkomponenten, sind die Lage-PZO frei Maße aus (Abb. 6, Tab. 2). Zusätzlich kann der Mehrwe- von Mehrwegeeinflüssen. Eine entsprechende Mehrwe- geeinfluss durch die Beobachtung in mehreren Ausrich- geelimination bei der Höhenkomponente kann durch An- tungen deutlich gesenkt werden. Bei einer Antennenaus- tennendrehung nicht gelingen. richtung fehlen Informationen über Signale aus nördli- chen Richtungen (Abb. 6 oben). Bei vier Ausrichtungen eine Ausrichtung mehrere Ausrichtungen entsteht das schon aus Abbildung 3 bekannte Vierfach- PZO PZO Basislinie Muster (Abb. 6 unten). Auch hier betragen die Maximal- Nord Ost Höhe Nord Ost Höhe Nord Ost werte der mehrwegebedingten PZV-Fehler nur wenige Prozent der maximalen Originalmehrwegefehler. L1 0,2 –0,4 0,3 0,0 0,0 0,3 0,2 –0,4 L2 –0,9 0,4 –0,6 0,0 0,0 –0,6 –0,9 0,4 L0 1,9 –1,7 1,8 0,0 0,0 1,8 1,9 –1,7 Tab. 1: Auswirkungen der simulierten Mehrwegefehler auf geschätzte PZO und Basislinienkomponenten, in mm. Aufgrund des gewählten Modellierungsansatzes mit Ku- gelflächenfunktionen bis zum Grad 8 wirken die klein- räumigeren Mehrwegefehler nur in geringem Maße auf die berechneten elevationsabhängigen Phasenzentrums- Variationen (PZV). Die durch die simulierten Mehrwege- einflüsse erzeugten maximalen Fehler liegen in den Ori- ginalsignalen unter 1 mm. Nur in der ionosphären-freien Linearkombination erreichen sie fehlerfortpflanzungsbe- dingt einen höheren Wert (Abb. 5). Sie betragen also nur wenige Prozent der maximalen Originalmehrwegefehler. Beobachtungen in mehreren Ausrichtungen können die mehrwegebedingten Fehler der elevationsabhängigen PZV nicht verringern. Abb. 6: Auswirkungen der simulierten Mehrwegefehler auf elevations- und azimutabhängige PZV des L1-Signals: basierend auf 24 Stunden Beobachtungen in einer Aus- richtung (oben) und auf 4 x 24 Stunden Beobachtungen in vier Ausrichtungen (unten). eine Ausrichtung vier Ausrichtungen Stdabw. Max. Stdabw. Max. L1 0,9 4,1 0,5 1,3 L2 1,3 4,6 0,5 1,5 L0 3,6 16,7 1,5 4,1 Tab. 2: Auswirkungen der simulierten Mehrwegefehler auf geschätzte elevations- und azimutabhängige PZV, in mm. Abb. 5: Auswirkungen der simulierten Mehrwegefehler auf elevationsabhängige PZV. 56 zfv 1/2002 127. Jg.
Lambert Wanninger, Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung Fachbeiträge 5.2 Einfluss der simulierten Mehrwegefehler auf Koordinatenergebnisse Bisher wurde der Einfluss der Mehrwegefehler auf die Ka- librierergebnisse betrachtet. Von noch größerem Interes- se ist aber sicherlich die Wirkung auf Positionierungser- gebnisse. Dafür wurde ein 24 Stunden-Datensatz dupli- ziert und Fehlereinflüsse an die Beobachtungen der Kopie angebracht. Die Basislinie zwischen originalen und ko- pierten Daten ist eine sogenannte Null-Basislinie. Alle Koordinatenabweichungen von null sind somit auf die künstlich eingeführten Beobachtungsfehler zurückzu- führen. In der folgenden Betrachtung sollen zwei Fehlerein- flüsse unterschieden werden. Der indirekte Einfluss der Mehrwegefehler auf die Koordinatenergebnisse wird durch die verfälschten Phasenzentrumskorrektionen ver- ursacht. Hier wurden die in den Simulationsrechnungen mit vier Antennenausrichtungen erzielten PZO- und PZV-Werte als Fehler an die Beobachtungen angebracht. Gleichzeitig verursachen aber auch Mehrwegeeinflüsse direkt Fehler in den Beobachtungen. Ihre Größe ist stark von den Antennenumgebungen der Stationen abhängig. Die in der Simulation verwendeten Mehrwegefehler (Abb. 4) sind weder für Referenzstationen auf Haus- dächern noch Mess-Stationen im bebauten Gelände Abb. 7: Koordinatenfehler verursacht durch die simulier- ungewöhnlich, so dass sie hier noch einmal verwendet ten Mehrwegefehler als Funktion der Beobachtungsdauer: werden. direkter Mehrwegeeinfluss (d) und indirekter Einfluss Koordinatenergebnisse wurden für Beobachtungsdau- aufgrund der Verwendung mehrwegeverfälschter Phasen- ern von einer Epoche bis zu 24 Stunden und sowohl für zentrumskorrektionen (i). L1- wie auch für L0-Koordinatenlösungen erzeugt. Die in Abbildung 7 dargestellten Koordinatenfehler sind im wesentlichen einfache Standardabweichungen. Bei 24 den, da der indirekte Mehrwegeeinfluss durch die Verfäl- Stunden Beobachtungsdauer handelt es sich aber um schung der Phasenzentrumskorrektionen ungefähr eine systematische Koordinatenfehler, die sich auch bei noch Größenordnung geringer ausfällt als ein entsprechender längerer Beobachtungsdauer nicht weiter verringern direkter Mehrwegeeinfluss. würden. Anders sieht es nur bei präzisen Höhendifferenzmes- Betrachtet man die Ergebnisse von Einzelepochen oder sungen mit langer Beobachtungsdauer aus. Da hier die kurzzeitigen statischen Beobachtungen, so fällt der indi- indirekten Fehler die gleiche Größenordnung aufweisen rekte Mehrwegeeinfluss durch die Verfälschung der Pha- wie die direkten Mehrwegeeinflüsse, muss für diese An- senzentrumskorrektionen ungefähr eine Größenordnung wendung eine besonders mehrwegearme Kalibrierumge- geringer aus als der direkte Mehrwegeeinfluss. Dies gilt bung ausgesucht werden. Die Ergebnisse zeigen aber auch für die Lagekomponenten bei langzeitigen Messun- auch, dass es für Höhendifferenzbestimmungen höchster gen. Hier wirken praktisch keine mehrwegebedingten Ka- Genauigkeit unbedingt notwendig ist, die Mess-Stationen librierfehler mehr, während die direkten Mehrwegefehler unter dem Gesichtpunkt von mehrwegearmen Umgebun- 0,5 mm (L1) bzw. 2,1 mm (L0) erreichen. Anders sieht es gen auszusuchen. Verwendet man stark mehrwegebeein- bei langzeitigen Messungen zur Bestimmung der Höhen- flusste Messpunkte, wie man sie z. B. auf vielen Hausdä- komponente aus. Da hierbei die Mehrwegeeinflüsse bei chern vorfindet, so muss bei der Koordinatenschätzung der PZO-Bestimmung nicht eliminiert werden konnten, mit der ionosphären-freien Linearkombination und bei liegen direkte und indirekte Fehler in der gleichen Grö- zusätzlicher Schätzung von Troposphärenunbekannten ßenordnung. mit systematischen Fehlern von einigen bis vielen Milli- Dieses Ergebnis hat entscheidende Bedeutung für die metern gerechnet werden. Wahl einer geeigneten Kalibrierumgebung. Im Allgemei- nen darf die Kalibrierumgebung genauso große Mehr- wegeeinflüsse aufweisen wie die späteren Messumgebun- gen. Es muss sich keine besondere Mühe gegeben wer- den, besonders mehrwegearme Kalibrierstandorte zu fin- 127. Jg. 1/2002 zfv 57
Fachbeiträge Lambert Wanninger, Möglichkeiten und Grenzen der relativen GPS-Antennenkalibrierung 6 Schlussfolgerungen Literatur Breuer, B., Campbell, J., Görres, B., Hawig, J., Wohlleben, R. : Kalibrie- rung von GPS-Antennen für hochgenaue geodätische Anwendun- Der Aufwand für eine Kalibrierung von GPS-Antennen gen. Zeitschrift für satellitengestützte Positionierung, Navigation im relativen Feldverfahren ist von den notwendigen und Kommunikation, 49–59, 1995. Grundinvestitionen und der Messdurchführung her rela- IGS: Datei der vom International GPS Service (IGS) verwendeten bau- tiv gering. Zwar beträgt die Messdauer zwischen 24 und typen-spezifischen GPS-Antennenkorrektionen, ftp://igscb.jpl.nasa.gov/igscb/station/gerneral/igs_01.pcv, 2001. vier mal 24 Stunden, aber der personelle Aufwand ist Kaniuth, K., Kleuren, D., Tremel, H., Schlüter, W.: Elevationsabhän- nicht hoch, da die Messungen vollständig automatisch gige Phasenzentrumsvariationen geodätischer GPS-Antennen. ablaufen, also nur Aufbau, Höhendifferenzbestimmung, zfv 319–325, 1998. Antennendrehungen und Abbau Arbeitskraft bindet. Lie- Kaniuth, K., Stuber, K.: Einfluß von Antennen-Radomen auf die GPS- Höhenbestimmung. Allg. Verm. Nachrichten, 234–238, 1999. gen absolute Phasenzentrumskorrektionen für die Refe- Mader, G. L.: GPS Antenna Calibration at the National Geodetic Survey. renzantenne vor, so handelt es sich bei den relativ be- GPS Solutions, Vol. 3, 50–58, 1999. stimmten Kalibrierwerten auch um absolute Korrektio- Menge, F., Seeber, G.: Untersuchungen und Beiträge zur Problematik nen. Weiterhin ergibt sich der Vorteil, dass die Referenz- der Phasenzentrumsvariationen von GPS-Antennen. DGK B310, München, 1999. antenne nun selbst bei der Bestimmung azimutaler Pha- Menge, F., Schmitz, M.: AOAD/M_T Choke Ring GPS Antenna Absolute senzentrums-Variationen nicht gedreht werden muss. Es Phase Center Variations, ist dann möglich, eine schon für andere Zwecke betriebe- http://www.ife.uni-hannover.de/~web/AOA_DM_T, 2000. ne Permanentstation als Referenz für alle Arten der rela- NGS: GPS Antenna Calibration, Geoscience Research Division, National Geodetic Survey, http://www.ngs.noaa.gov/ANTCAL, 2001. tiven Feldkalibrierungen einzusetzen. Rothacher, M., Schaer, S., Mervart, L., Beutler, G.: Determination of An- Mehrwegeeinflüsse auf Referenz- und zu kalibrierende tenna Phase Center Variations using GPS Data. Proc. 1995 IGS Antenne stellen die Hauptfehlerquellen der relativen Workshop, Potsdam, 205–220, 1995 (zu finden unter Feldkalibrierung dar. Ihre Auswirkungen können aber http://igscb.jpl.nasa.gov/overview/pubs.html ). Rothacher, M., Gurtner, W., Schaer, S., Weber, R., Schlüter, W., Hase, durch geeignete Mess- und Auswerteverfahren stark ver- H.O.: Azimuth- and Elevation-Dependent Phase Center Corrections ringert und teilweise sogar eliminiert werden. Für fast al- for Geodetic GPS Antennas Estimated from GPS Calibration Cam- le Anwendungsfälle müssen die Kalibrierstandorte keine paigns. Proc. IAG Symp. 115, Springer-Verlag, Berlin, 333–338, geringeren Mehrwegebeeinflussungen aufweisen als die 1996. Rothacher, M.: Comparison of Absolute and Relative Antenna Phase Stationen, auf denen die kalibrierten Antennen später Center Variations. GPS Solutions, Vol. 4, 55–60, 2001. eingesetzt werden. Schulte, M.: Kalibrierung von GPS-Antennen. Der Vermessungsinge- Nur die präzise Höhendifferenzbestimmung auf der nieur, 56–61, 2001. Basis von langzeitigen Beobachtungen stellt hier eine Schupler, B.R., Clark, T.A.: Characterizing the Behavior of Geodetic GPS Antennas. GPS World, 48–55, Feb. 2001. Ausnahme dar. Die auf die Höhenkomponente des Pha- Sims, L.: Phase Center Variations in the Geodetic TI4100 GPS Receiver senzentrums-Offsets wirkenden Mehrwegefehler liegen System’s Conical Spiral Antenna. Proc. 1st Int. Symp. Positioning in der gleichen Größenordnung wie der direkte Einfluss with the GPS, Rockville Md, 227–244, 1985. von Mehrwegefehlern auf langzeitige Messungen. Von Wanninger, L., May, M.: Carrier Phase Multipath Calibration of GPS Reference Stations. Proc. ION GPS 2000, 132–144, 2000. daher muss für diesen Anwendungsfall der Kalibrier- Wübbena, G., Menge, F., Schmitz, M., Seeber, G., Völksen, C.: A New standort mit besonderer Sorgfalt ausgesucht werden. Dies Approach for Field Calibration of Absolute Antenna Phase Center macht aber nur dann wirklich Sinn, wenn auch die für Variations. Proc. ION GPS-96, 1205–1214, 1996. die Höhendifferenzbestimmung verwendeten Mess-Sta- Wübbena, G., Schmitz, M. Menge, F., Böder, V., Seeber, G.: Automated Absolute Field Calibration of GPS Antennas in Real-Time. Proc. ION tionen unter dem Gesichtspunkt geringer Mehrwegebe- GPS 2000, 2512–2522, 2000. einflussung ausgewählt werden. Anschrift des Autors Dr.-Ing. habil. Lambert Wanninger Ingenieurbüro Wanninger Rückertstr. 16, 01129 Dresden wanninger@wasoft.de, http://www.wasoft.de 58 zfv 1/2002 127. Jg.
Sie können auch lesen