Information über das Projekt Bedarfs- und Strukturanalyse zum Gebrauch von IKT im Bereich Grundkompetenzen - ILIAS leap
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Steuergruppe Projekt LEAP c/o Christoph Reichenau Hallwylstrasse 32 3005 Bern E-Mail: christoph.reichenau@bluemail.ch Information über das Projekt Bedarfs- und Strukturanalyse zum Gebrauch von IKT im Bereich Grundkompetenzen Juni 2019 Zum vorliegenden Dokument Das im Januar 2017 gestartete Projekt Bedarfs- und Strukturanalyse zum Gebrauch von IKT im Bereich Grundkompetenzen ist im Juli 2018 termingerecht und im Kostenrahmen abgeschlossen worden. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), welches das Projekt finanziell unterstützte, bestätigte eine regelkonforme Arbeit. Das Projektdossier in deutscher Sprache kann unter https://tinyurl.com/IKTleap eingesehen werden. Dieses Dokument ist eine Kurzfassung der umfassenden Projektdokumentation. Es informiert knapp über den Verlauf sowie das Ergebnis des Projekts und das im Anschluss daran geplante weitere Vorgehen. Zum Stand der Dinge Zum Projektdossier gehört ein Vorschlag zum weiteren Vorgehen in den Jahren 2018-2020 (siehe Kapitel 4 dieses Dokuments). Der Vorschlag ist im Mai 2018 von einem Runden Tisch genehmigt worden. Am Runden Tisch nahmen unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des SBFI, weiterer Bundesstellen, von Kantonen sowie von Organisationen der Weiterbildung teil. Um im Sinne des Vorgehensvorschlags weiterarbeiten zu können, stellte die Steuergruppe des Projekts im Sommer 2018 der Interkantonalen Konferenz für Weiterbildung (IKW) sowie dem SBFI Antrag auf personelle Beteiligung und auf finanzielle Unterstützung. Die IKW sagte nach Konsultation der Kantone beides zu. Eine verbindliche Antwort des SBFI steht nach mehreren Gesprächsrunden sowie einer Anpassung des Vorgehens weiterhin aus. In dieser Lage schliesst die Steuergruppe das Dossier des ursprünglichen Projekts nun und löst sich auf. Sollte sich das SBFI für eine Fortsetzung im Sinne des Vorgehensvorschlages entscheiden, wird entsprechend 1
ein neues Trägergremium zu bilden sein. Eine im vorliegenden Bericht erwähnte Arbeitsgruppe konnte aufgrund der fehlenden Unterstützung nicht aufgebaut werden. Für Anfragen und weitere Informationen stehen zur Verfügung: − Yvonne Seiler, Systemadministration www.leap.ch, E-Mail: leap@ilub.unibe.ch − Christoph Reichenau, ehemaliger Leiter Steuergruppe, E-Mail: christoph.reichenau@bluemail.ch 2
Abschlussdossier Kurzfassung Projekt Bedarfs- und Strukturanalyse zum Gebrauch von IKT im Bereich Grundkompetenzen 1 VORWORT 5 1.1 Erwachsene in den Grundkompetenzen fördern 5 Grundkompetenzen integrativ erwerben 5 1.2 Integration durch eine Lehr- und Lernplattform 5 2 ERGEBNISSE DER BEDARFS- UND STRUKTURANALYSE 7 2.1 Erfahrungen mit der LEAP-Plattform 7 2.2 Die Rahmenbedingungen sind nicht ideal 8 2.3 Kurzfassung der Strukturanalyse 9 3 FOLGERUNGEN AUS DER ANALYSE 11 3.1 Die Vision 11 3.2 Es braucht einen raschen Kulturwandel 11 3.3 Die Zukunft von LEAP hängt ab von den Rahmenbedingungen 11 3.4 Künftige Trägerschaft (ab 2021) 12 Zusammensetzung 12 Geschäftsstelle 13 Mittelbedarf 13 3.5 Fazit 14 4 BETRIEB UND WEITERENTWICKLUNG DER ONLINE PLATTFORM LEAP AB 2019 15 3
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1 Vorwort 1.1 Erwachsene in den Grundkompetenzen fördern Menschen mit Lücken in den Grundkompetenzen (GK) fehlt die Voraussetzung zum lebenslangen Lernen. Das 2017 in Kraft getretene Bundesgesetz über die Weiterbildung (WeBiG) nennt als GK: Lesen, Schreiben, mündliche Ausdrucksfähigkeit in einer Landessprache, Alltagsmathematik sowie Grundlagen in Informations- und Kommunikationstechniken (IKT). Mängel in den GK erschweren namentlich die nachhaltige Integration in die Arbeitswelt. Dort wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen wachsen die Anforderungen rapid. Das WeBiG sieht deshalb vor, dass Bund und Kantone Erwachsene beim Erwerb und Erhalt von GK fördern. Der Unterricht soll praxisnah sein, von der Lage der Lernenden ausgehen und im Alltag relevante gesellschaftliche, wirtschaftliche und rechtliche Themen einbeziehen. Die Bildungswege sind individuell. Alle führen letztlich zum Erwerb der Grundkompetenzen. Der Erwerb soll bei Bedarf bescheinigt werden. Grundkompetenzen integrativ erwerben Die im WeBiG bestimmten GK hängen untereinander zusammen und bedingen sich gegenseitig. Die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung in jedem Lebensbereich erfordert in allen GK grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten in IKT. Es macht daher Sinn, die GK auf integrierte Weise zu erwerben. So eignet man sich IKT-Kompetenzen zu einem guten Teil beim Erlernen anderer GK an. Daraus ergibt sich: − Lehren und Lernen aller GK erfordern im Zeichen der Digitalisierung den Einsatz von IKT. − Die Verwendung von IKT beim Erwerb der anderen GK führt die Lernenden fast beiläufig auch zur spezifischen GK IKT. − Ein Online-Lernmanagementsystem bringt Lernenden und Lehrenden beträchtlichen Nutzen 1.2 Integration durch eine Lehr- und Lernplattform Die Online-Lehr- und Lernplattform www.leap.ch wurde für den Einsatz in GK-Kursen entwickelt. Die Plattform basiert auf dem Lernmanagementsystem (LMS) ILIAS. Sie dient Kursleitenden einerseits als Materialienpool und Austauschplattform. Andererseits kann sie als didaktisches Instrument in Kursen eingesetzt werden, indem die Kursteilnehmenden mit der Plattform arbeiten und über diese Zugang zu Kursmaterialien und Übungen erhalten. Die Plattform bewährte sich in der Praxis, sie wurde bislang aber nur von wenigen Weiterbildungsinstitutionen und Arbeitgebern genutzt. Nun muss LEAP technisch angepasst und auf eine breitere Trägerschaft gestellt werden. 5
Bevor diese Aufbauarbeiten in Angriff genommen werden, wurde mittels einer Bedarfs- und Strukturanalyse geklärt, wie weit Bedarf nach einer Lehr- und Lernplattform im Bereich der GK besteht und wie die bestehende Plattform beurteilt wird. Der Dachverband Lesen und Schreiben, die Association Lire et Ecrire, der Verband der Schweizerischen Volkshochschulen, die Volkshochschule Bern, der Kanton Bern und die Universität Bern bildeten die Trägerschaft für die Bedarfs- und Strukturanalyse. Das unabhängige Büro Brägger führte in deren Auftrag die Bedarfsanalyse durch. Die Steuergruppe führte die Strukturanalyse selber durch und arbeitete das Konzept für die Weiterentwicklung der Plattform mit eigenen Kräften aus. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) unterstützte die Bedarfs- und Strukturanalyse finanziell. Ein runder Tisch mit 27 Vertreterinnen und Vertretern des SBFI, des SECO, von Kantonen, der IG Grundkompetenzen, der Coordination Romande pour la Formation de Base des Adultes CRFBA, von Weiterbildungsinstitutionen und Dachverbänden der Weiterbildung hat die vorliegenden Ergebnisse validiert und ergänzt. Im Folgenden: − wird das Ergebnis der Analysen knapp präsentiert − wird dargelegt, welche Schlüsse die Steuergruppe daraus zieht − wird ein Vorschlag für das Vorgehen zur Weiterentwicklung und Finanzierung der Plattform sowie die Bildung ihrer künftigen Trägerschaft gemacht. 6
2 Ergebnisse der Bedarfs- und Strukturanalyse 2.1 Erfahrungen mit der LEAP-Plattform In der Romandie hat die Association Lire et Ecrire ein Projekt angestossen, um den Materialienpool zusammen mit den Kursleitenden auszubauen und auf LEAP zugänglich zu machen. Der Materialienpool bewährt sich. Die hochgeladenen Materialien können Attributen wie Niveau oder Lerninhalt zugewiesen und über eine Suchfunktion geortet werden. Die Bereitstellung von eigenen Kursmaterialien im öffentlichen Materialienpool durch die Kursleitenden ist aber kein Selbstläufer und muss aktiv angeregt und gesteuert werden. In der Deutschschweiz stand der Einsatz der LEAP-Plattform in Kursen im Vordergrund. Insgesamt acht Weiterbildungsinstitutionen nutzen LEAP in ihren Kursen und haben hierfür Kursmaterialien in virtuellen Klassenräumen aufbereitet und zuweilen auch individuelle Anpassungen der LEAP-Plattform vorgenommen.1 Die «LEAP-Kurse» belegen, dass sich LEAP im Sinne eines LMS zur Binnendifferenzierung, zur Vertiefung der Lerninhalte und zur Förderung des selbständigen Lernens der Kursteilnehmenden eignet und durch die Anwendung gleichzeitig auch die «IKT-Handgriffe» (Einloggen, Ordner auswählen, Dokumente hochladen etc.) trainiert werden. Die Benutzerfreundlichkeit kann noch gesteigert werden. Die Mehrheit der Befragten, die LEAP kennen, ist damit aber zufrieden. So kommen die Kursteilnehmenden gut mit der Plattform zurecht, auch wenn der Einstieg zuweilen nicht ganz einfach ist. Die Aussagen der Kursteilnehmenden bestätigen überdies, dass die Plattform das selbständige und individualisierte Lernen fördert, die IKT-Kompetenzen stärkt und beim Lernen für willkommene Abwechslung sorgt. für die Kursteilnehmenden 3 11 2 2 für die Kursleitenden (Kursadministration) 4 7 4 2 1 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 sehr gut gut eher gut eher schlecht schlecht sehr schlecht k.i.n.b. Abb 1: Einschätzung der Benutzerfreundlichkeit der LEAP-Plattform für den Einsatz in Kursen (n=18) Der Initialaufwand für den Einsatz der LEAP-Plattform in Kursen ist hoch: Einerseits muss der Einsatz auf die Kursziele abgestimmt werden. LEAP eignet sich nicht für alle Kurse, der Einsatz ist abhängig von den Kurszielen und vom Kursformat. Andererseits müssen Materialien digital aufbereitet werden und die Kursleitenden müssen sich mit der Funktionalität der Plattform vertraut machen. Die meisten Kursleitenden der «LEAP-Kurse» haben entsprechend eine 1 Da die LEAP-Plattform nur in einer Deutschen und Französischen Version zur Verfügung steht, wurde sie im Kanton Tessin bisher nicht eingesetzt. 7
Schulung besucht. Insgesamt überwiegt bei den Nutzenden der LEAP-Plattform die Meinung, dass sich der Initialaufwand lohnt. Insgesamt äussern die im Bereich der GK tätigen Akteure deutlich Bedarf nach einer Lehr- und Lernplattform geäussert. Sprachregionale Unterschiede sind dabei nicht zu beobachten. Bedarf nach Lehr- und Lernplattform 25 21 30 11 3 9 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 ja, auf jeden Fall ja eher ja eher nein nein nein, überhaupt nicht kann ich nicht beantworten Abb. 2: Bedarf nach einer Lehr- und Lernplattform im Bereich der Grundkompetenzen in % (n=179) Interesse in Zukunft eine Lehr- und Lernplattform in Kursen einzusetzen 2 20 21 5 7 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 ja, das tun wir bereits ja, wir sind interessiert grundsätzlich ja, wir bräuchten aber mehr Informationen nein k.i.n.b. Abb. 3: Interesse am Einsatz einer Lehr- und Lernplattform in Kursen (n=55 Institutionsverantwortliche) Dass LEAP als LMS bisher nicht mehr in Kursen verwendet wird, ist vor allem auf vier Gründe zurückzuführen: − Fehlende Kenntnisse von der Existenz der LEAP-Plattform − Fehlendes Wissen, wie IKT oder ein LMS gezielt in Grundkompetenzkursen eingesetzt werden − Fehlende Ressourcen zur Einarbeitung in das System und für die Aufbereitung von Kursmaterialien − Fehlendes Bedürfnis der Teilnehmenden oder ungünstiges Kursformat (1 Lektion pro Woche). 2.2 Die Rahmenbedingungen sind nicht ideal Zur Klärung des Bedarfs nach einer Lehr- und Lernplattform im Bereich der GK sind auch die Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Dies betrifft die GK im Allgemeinen und die IKT-GK im Besonderen. Die Umfrage zeigt, dass die Rahmenbedingungen in mehrfacher Hinsicht (noch) nicht ideal sind. Weshalb? − Das WeBiG hat eine Dynamik für den Erwerb und Erhalt von GK ausgelöst. Es braucht nun eine detaillierte Beschreibung der GK, eine Definition der Zielgruppen und Qualitätskriterien für Kursangebote. 8
− IKT werden bereits heute in vielen GK-Kursen eingesetzt, jedoch selten strukturiert. Vielen Akteuren fehlt eine klare Vorstellung, worin IKT-Kompetenzen bestehen, wie IKT- Kompetenzen gelehrt und wie IKT als didaktische Instrumente in GK-Kursen eingesetzt werden können. Um IKT als Lerninhalt und als Lehrmethode zu stärken, wird ein grosser Bedarf in der Weiterbildung von Kursleitenden geortet. Vielerorts fehlt es zudem an Infrastruktur (PCs, Tablets, WLAN) in den Kursräumen. Die Ressourcen dafür fehlen vielen Weiterbildungsinstitutionen. IKT als integraler Kursinhalt 50 27 17 2 4 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 stimmt voll und ganz stimmt stimmt eher stimmt eher nicht stimmt nicht stimmt gar nicht k.i.n.b. Abb. 4: Zustimmung gegenüber einem integralen Kursmodell in % (n=187) Die praktischen Rahmenbedingungen für Kurse in GK scheinen also nicht auf der Höhe der gesetzlichen Bestimmungen zu sein. Demgegenüber ist das Interesse der Anbieter an einem «integralen Kursmodell» hoch. Das «integrale Modell» soll IKT-Kompetenzen neben Lesen, Schreiben, Kenntnis der lokalen Sprache und Alltagsmathematik umfassen. Mit Blick auf die IKT- Anforderungen im Arbeitsmarkt wird vor allem in arbeitsmarkt-bezogenen Kursen ein Potential für den strukturierten IKT-Einsatz erkannt. Fazit: Es braucht einen Kulturwandel, um geeignete Rahmenbedingungen für die im WeBiG vorgesehene Förderung der GK zu schaffen. 2.3 Kurzfassung der Strukturanalyse Aufgrund der Bedarfsanalyse hat die Steuergruppe Überlegungen zur künftigen Struktur und Trägerschaft der Plattform angestellt und drei Szenarien formuliert (rein öffentliche Trägerschaft, rein private Initiative, Mischlösung). In allen Szenarien vorgesehen ist: − Weiterführen und Erweiterung der Plattform in der bestehenden Technik in den Sprachen Deutsch, Französisch und neu Italienisch − Bekanntmachen der Plattform bei Weiterbildungsinstitutionen, Arbeitgebern, Kursleitenden und potentiellen Lernenden − Support, Beratung und Schulung beim Einsatz der Plattform und allgemein beim Einsatz von IKT in den GK 9
− Schrittweise Weiterentwicklung der Plattform und bedarfsgerechte Anpassung inhaltlich und bezüglich Handling entsprechend den wahrgenommenen Bedürfnissen und Vorschlägen in Form von Projekten und unter Beteiligung der Personen aus der Praxis − Bedürfnisgerechtes Sammeln und Zur-Verfügungstellen von Lehr- und Lernmaterialien und Gewährleistung ihrer Tauglichkeit und Qualität. In den Gesprächen erhielt eine gemischte Trägerschaft mit der Beteiligung von Bund, Kantonen und privaten Organisationen klar am meisten Zuspruch. Die Vorstellungen zur künftigen Trägerschaft sind im Kapitel 3.4 ausgeführt. Die Steuergruppe sieht im jetzigen Zeitpunkt keine realistische Möglichkeit eines Modells ohne Bundesmittel. Ein Betrieb ohne Bundesmittel wäre fast sicher auch einer ohne Kantonsmittel. Dass dann private Firmen und Stiftungen überzeugt werden könnten, eine an sich öffentliche Aufgabe ohne öffentliche Beiträge zu finanzieren, ist sehr unwahrscheinlich. Der Vorschlag für das weitere Vorgehen sieht deshalb vor, in den Jahren 2019 und 2020 die Fragen der künftigen Aufgaben der Plattform und ihrer Trägerschaft zu vertiefen und ein breit abgestütztes Modell zu entwickeln, das ab 2021 auch auf Bundessubventionen zählen kann. 10
3 Folgerungen aus der Analyse 3.1 Die Vision Dereinst haben alle Erwachsenen in der Schweiz die grundlegenden Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Anwendung von IKT. Dies bedeutet: − Jede und jeder kann durch IKT vermittelte Informationen beschaffen, verstehen, kritisch einordnen und zu eigenen Zwecken nutzen. − Jede und jeder kann die elektronischen Geräte (Smartphone, Tablet, PC), über die sie und er verfügt, oder die sie und er benötigt, im Alltag und am Arbeitsplatz sachgerecht nutzen und versteht ihre Funktionsweise. 3.2 Es braucht einen raschen Kulturwandel Der Kulturwandel, den viele Akteure wünschen, ist ohne grossen Plan bereits im Gang. Er soll durch die folgenden Massnahmen verstärkt und beschleunigt werden: Der Inhalt der GK wird verbindlich festgelegt. − Unterrichtskonzepte und Praxisbeispiele (integriert/separiert) zum Lehren der IKT-GK werden in geprüfter Qualität (einschliesslich Lerninhalten, eContent) allgemein zugänglich gemacht. − Grundlagen über E-Learning und den Einsatz von IKT als didaktische Instrumente werden gelegt. − Für Kursleitende und Weiterbildungsinstitutionen im Bereich der GK werden Beratung und Weiterbildung angeboten, gerade auch zum Einsatz von LMS und IKT im Unterricht. − Einrichtungen und Lehrpersonen, die IKT strukturiert einsetzen, tauschen Erfahrungen und Materialien aus. Für den Kulturwandel stehen aufgrund des WeBiG in erster Linie der Bund, die Kantone, Arbeitgeber, Verbände, Ausbildungsinstitutionen der Kursleitenden und Fachstellen im Bereich neue Unterrichtsmedien in der Verantwortung. 3.3 Die Zukunft von LEAP hängt ab von den Rahmenbedingungen Der Bedarfsnachweis für eine Lehr- und Lernplattform im Bereich der GK ist erbracht. Die Verbesserung von LEAP ist nicht zu trennen von der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen im Sinne des dargelegten Kulturwandels. LEAP muss zudem in enger Kooperation zwischen den Fachleuten der Praxis und den Fachleuten für die Plattform 11
verbessert werden. Sonst droht die Entwicklung an den Bedürfnissen der potentiellen Nutzenden vorbei zu gehen. Im Übrigen gehen die Vorstellungen, was die Plattform sein und welche Funktionen sie erfüllen soll, auseinander. Am deutlichsten ist der Wunsch nach einem moderierten Pool von Materialien in geprüfter Qualität. Es folgt die Nutzung der Plattform im Sinne eines LMS. Einige erwarten ein Lernportal, das sich unmittelbar anwenden lässt. Für andere ist LEAP für den internen Austausch, die Kursadministration und die Qualitätssicherung interessant. Eine Stärke der Plattform LEAP wird auch in der Unterstützung für Kursleitende gesehen. Eine weitere Stärke von LEAP liegt für die Befragten darin, dass via Plattform jede Nutzer-Institution individuell ein eigenes Konzept umsetzen kann. Dennoch können alle plattformübergreifend miteinander arbeiten und Wissen sowie Inhalte austauschen. Dies alles spricht dafür, in Zukunft in der Schweiz ein einziges LMS für den Bereich der GK zu betreiben und damit Synergien zu nutzen. Die erfolgreichen Praxisbeispiele sprechen dafür, dass LEAP dieses eine LMS ist. Noch erfüllt LEAP jedoch nicht alle daran geknüpften Anforderungen. Doch die Plattform hat das technische, didaktische und inhaltliche Potential für die erforderlichen Verbesserungen. Hier muss die Entwicklung der Zukunftsvorstellung von LEAP als Mittel für den notwendigen Kulturwandel ansetzen. Aus der Bedarfsanalyse ergibt sich, dass folgende Verbesserungen der Plattform vorrangig sind: − LEAP muss dreisprachig ausgebaut sein (Deutsch, Französisch und neu Italienisch). − LEAP muss systematisch bekannt gemacht werden. − LEAP muss den Nutzenden zeitnah und unkompliziert technischen Support, Weiterbildung und Beratung bieten. − LEAP muss in der Gestaltung und in der Nutzung benutzerfreundlicher werden. − Die in den «Katalog» von LEAP aufgenommenen Unterrichtsmaterialien müssen von einem Gremium geprüft worden sein (ähnlich wie die digitale Schulbibliothek von educa). «Open Educational Ressources» sind einzubinden. 3.4 Künftige Trägerschaft (ab 2021) Zusammensetzung Die Trägerschaft der weiter entwickelten Plattform und deren Rechtsform ist im Lauf der Jahre 2019-2020 aufzubauen. Sie soll breit abgestützt und für die Betreiber- und Nutzerschaft repräsentativ sein. Als Mitglieder der Trägerschaft erwünscht sind: Bundesstellen (SEM, seco, BAKOM, BSV), Kantone, Dachverbände der Weiterbildung (SVEB, DVLS, VSV), Bildungsanbieter, die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe SKOS, Arbeitsintegration Schweiz. Nicht Mitglied 12
werden soll das SBFI, das im Wesentlichen für die Mitfinanzierung und damit das Controlling und die Kontrolle der Trägerschaft angefragt wird. Damit wird für die Trägerschaft eine Mischlösung vorgeschlagen. Sie hat die folgenden Vorteile / Chancen: − Lösung für das ganze Land − Trägerschaft mit Know-How sowie Nähe zur Praxis und zur Politik − Weiterentwicklung bottom up unter dem Schirm der Behörden − Vielfalt der Träger/innen bildet Vielfalt der Nutzer/innen ab − Finanzielle Beteiligung kann nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit abgestuft werden. − Relative Breite der Trägerschaft bietet Stabilität − Öffentliche Mitträgerschaft verleiht der Plattform Anerkennung und steigert den Anreiz, sie zu nutzen − Bund und Kantone setzen ein Zeichen zu Gunsten der Grundkompetenzen und der Digitalisierung Nachteile / Gefahren der angestrebten Trägerschaft aus heutiger Sicht: Nicht einfach zu handhabende Organisation – ansonsten die am breitesten abgestützte, repräsentativste und vielfältigste Vereinigung von Geist und Geld, Initiative und Innovation. Geschäftsstelle Eine nationale Geschäftsstelle soll die Weiterentwicklung der Plattform vorantreiben. Sie ist der Trägerschaft unterstellt und stimmt mit dieser regelmässig Konzepte und prioritäre Umsetzungen ab. Zudem sollen in den drei Sprachregionen pädagogische Co-Leitungen angestellt werden, die die sprachregionale Entwicklung der Plattform gezielt fördern. Mittelbedarf Unter der Voraussetzung, dass die Digitalisierung des Lehrens und Lernens von GK mit dem Einsatz einer Online Plattform wie LEAP in der ganzen Schweiz ins Werk gesetzt werden kann, werden jährliche Kosten von rund CHF 1‘400‘000.- geschätzt. Die Finanzierung ist im Dialog mit den Partnern SBFI, Kantone und Anbieterorganisationen zu bestimmen, wobei die öffentliche Hand den Hauptteil der Last übernehmen sollte. 13
3.5 Fazit Die Befragungen und die durch die Antworten stimulierten Diskussionen im Projekt haben wichtige Erfahrungen, Vorstellungen und Einschätzungen zum Einsatz von IKT bei der Förderung der GK zu Tage gefördert. Einrichtungen der Weiterbildung als Anbieter äussern ein grosses Interesse, IKT gezielt und strukturiert einzusetzen. Die verbesserte Online-Plattform LEAP ist geeignet, diese Nutzung zu erleichtern und zu verstärken. Nun braucht es konkrete Schritte, um die grosse Aufgabe anzugehen. 14
4 Betrieb und Weiterentwicklung der Online Plattform LEAP ab 2019 Der Runde Tisch vom 4. Mai 2018 hat zum Abschluss des Projekts die Folgerungen der Steuergruppe aus der Evaluation validiert und dem Vorschlag für das weitere Vorgehen grundsätzlich zugestimmt. Damit ist das Projekt ans Ende gelangt. Sein Ergebnis ist breit abgestützt. Das weitere Vorgehen ist wie folgt vorgesehen: [1] LEAP soll bis 2024 das gesamtschweizerische Online Portal im Dienst der GK werden und auf Deutsch, Französisch und Italienisch betrieben werden. [2] Auf dieses Ziel hin wird das bestehende Portal mit interessierten Partnerinnen und Partnern aus der Praxis sowie Vertreterinnen und Vertretern des SBFI und der Kantone schrittweise weiterentwickelt und auf eine breite Trägerschaft gestellt. Die Trägerschaft vereint privatrechtliche und öffentlich-rechtliche Mitglieder. [3] Parallel zur inhaltlichen und technischen Weiterentwicklung und zur organisatorisch- strukturellen Festigung von LEAP wird angestrebt, die Aus- und Weiterbildung von Kursleitenden, den Einsatz von «personnes ressources» und die Verbesserung der Infrastruktur der Kursräume koordiniert voranzutreiben. [4] Die bestehende Trägerschaft (gebildet von der Universität Bern, der Volkshochschule Bern, dem Kanton Bern, dem Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben, der Association Lire et Ecrire sowie dem Verband der schweizerischen Volkshochschulen) stellt unter Leitung des VSV bis längstens Ende 2018 den laufenden Betrieb der Plattform sicher. [5] Für die Weiterentwicklung der Plattform in den Jahren 2019 und 2020 wird eine neue Arbeitsgruppe gebildet. Diese arbeitet ein konkretes Konzept für den Betrieb der Plattform ab 2021 aus und sucht ein geeignetes Finanzierungsmodell. In der Gruppe wirken mit: der Verband der schweizerischen Volkshochschulen, der Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben, der Schweizerische Verband für Weiterbildung, die Universität Bern, die Interkantonale Konferenz für Weiterbildung IKW. Weitere Vertretungen von Kantonen, des Bundes (SBFI, seco, SEM u.a.) und von Pädagogischen Hochschulen sowie Praxispartnern sind sehr erwünscht. Die Arbeitsgruppe konstituiert sich selbst. Für die Tätigkeit der Arbeitsgruppe, aber auch für die möglichst rasche Stärkung des Betriebs der Plattform werden Mittel im Umfang von CHF 135‘500.- pro Jahr 2019 und 2020 benötigt, in erster Linie beim SBFI und über die IKW bei den Kantonen. [6] Ab dem 1.1.2019 übernimmt die neu gebildete Arbeitsgruppe von der bestehenden Trägerschaft die Verantwortung für den Betrieb der Plattform. Die Modalitäten des Übergangs regeln die antretende Arbeitsgruppe und die abtretende Trägerschaft einvernehmlich; bei allenfalls auftretenden Problemen befindet das SBFI. 15
[7] Wegleitend, aber nicht verbindlich für die Tätigkeit der Arbeitsgruppe ist das von der Steuergruppe des Projekts erstellte Konzept «Die Zukunft – Das Online Portal LEAP im Dienst der Grundkompetenzen» vertieft und differenziert durch die Antworten des Runden Tischs vom 4. Mai 2018 (kann auf Anfrage abgegeben werden). [8] Die Mitglieder der Arbeitsgruppe setzen sich gemeinsam im Sinne der Ergebnisse des Projekts «Bedarfs- und Strukturanalyse zum Gebrauch von IKT im Bereich Grundkompetenzen» dafür ein: − dass die inhaltlichen, finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen für den Erwerb und Erhalt von Grundkompetenzen Erwachsener im Sinne der Erkenntnisse des Evaluationsprojekts verbessert werden; − dass bei der Aushandlung der Leistungsvereinbarungen 2021-2024 und bei der Festlegung der Weiterbildungskredite in der BFI-Botschaft des Bundesrats 2021-2024 die erforderlichen Kredite gesprochen werden. Die Steuergruppe Brigitte Aschwanden ¦ André Kaiser Huber ¦ Susanna Leutenegger ¦ Brigitte Pythoud ¦ Christoph Reichenau ¦ Annick Rossier Morel ¦ Yvonne Seiler ¦ Christine Zumstein 16
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