Molekularpathologische HPV-Detektion Methodische und differentialdiagnostische Aspekte

 
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Molekularpathologische HPV-Detektion Methodische und differentialdiagnostische Aspekte
Molekularpathologische HPV-Detektion
Methodische und differentialdiagnostische Aspekte
Richter, K. , und Katrin Henneicke
Institut für Pathologie, Berliner Allee 48 , 30175 Hannover

Die Ätiologie der dysplastischen und neoplastischen kondylomatösen Läsionen sowohl
der weiblichen als auch der männlichen Anogenitalregion durch humane Papillomaviren
gilt seit mehreren Jahren als gesichert. Die Pathogenese jedoch weist noch viele
Interpretations- und Kenntnisslücken auf. Diesem Problem war u.a. ein großer Teil des
Weltkongresses für zervikale Pathologie und Kolposkopie im Herbst 1999 in Buenos
Aires gewidmet.

Im wesentlichen bestehen die Methoden der HPV-Detektion in
• Hybridisierungen
• Polymerase-Kettenreaktion
• Fragment- und Restriktionsanalysen
• DNA-Sequenzierungen

Diese Methoden können in den verschiedensten Modifikationen und Kombinationen
angewendet werden. Jede dieser Methoden besitzt Vor- und Nachteile. Oft führt erst
eine Methodenkombination zu einem befriedigenden Ergebnis.
Trotz langjähriger und ausgiebiger Untersuchungen in größeren Studien schwanken die
Angaben vor allem über die Häufigkeit von HPV-Infektionen in Verbindung mit
präneoplastischen und neoplastischen Läsionen immer noch erheblich. Sie reichen von
65.5 % (Graf et al. 2000) bis nahezu 100% (Cottage et al. 2001).
Bosch et al. (1995) konnten in einer weltweiten Studie bei 93% der
Gebärmutterhalskrebstumoren humane Papillomviren nachweisen. Eine Studie von
Walboomers et al. (1999) gibt an, daß bei Kombination verschiedener Methoden zum
HPV-Nachweis der Anteil HPV-positiver Tumoren auf 99,7% ansteigt.
Interessanterweise konnten sie bei einem großen Anteil der in der BOSCH-Studie
negativen HPV-Fälle durch Kombination von HPV-Serologie, HPV-E7-typspezifischer
und L1- bzw. E1-Consensus-PCR doch humane Papillomaviren als Auslöser
nachweisen. Danach ist ein negatives HPV-Ergebnis je nach Nachweismethode und
Zielsequenz kritisch zu interpretieren und ggf. eine zusätzliche Methode heranzuziehen.
In unserem Institut wurden von 1994 bis jetzt unterschiedliche PCR- und/oder
Hybridisierungsmethoden zum HPV-Nachweis durchgeführt und – falls erforderlich -
auch mehr als eine Methode angewandt.
Die Schwierigkeit in der HPV-Diagnostik besteht in der großen Anzahl von HPV-Typen
und damit im Erfassen möglichst vieler dieser Typen, insbesondere derjenigen mit
mittlerem bis hohem kanzerogenem Potential, so daß für die Routinediagnostik in der
Regel eine Consensus-PCR erforderlich ist. Die weltweit verbreitetste Methode ist
hierbei eine PCR für die L1-Region der HP-Viren mit den sog. degenerierten MY09/11-
Primern. Dieses Screeningverfahren wurde in unserem Institut 1994 eingeführt.
Zusätzlich wurden die in diesem Verfahren positiven Fälle mit Hilfe einer nested PCR
auf die drei häufigsten high-risk-Gruppen 16, 18 und 33 untersucht, um eine
prognostische Aussage über die Progredienz der Zervixläsionen machen zu können.
Auch konnten mit Hilfe der in-situ-Hybridisierung, die ebenfalls parallel durchgeführt
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wurde, die Typen 6/11 (low risk), 16/18 (high risk) sowie 31/35/51 (high risk)
differenziert werden.
Der Arbeitsablauf war folgender:
Zunächst wurde die Consensus-PCR mit den MY09/11-Primern durchgeführt, d. h. der
Nachweis eines L1-Fragmentes und parallel dazu die in-situ-Hybridisierung. Die
Amplifikate der Consensus-PCR wurden elektrophoretisch ausgewertet und positive
Fälle erneut im nested PCR-Verfahren - Nachweis des E6-ORF - untersucht, so daß die
wichtigsten high-risk-Gruppen - 16/18/33 - erfaßt werden konnten. Durch die
Kombination dieser drei Methoden (Consensus-PCR L1-Region, nested PCR E6-
Region und in-situ-Hybridisierung) konnte die Sicherheit in der Diagnostik im Hinblick
auf eventuell falsch negative Fälle erhöht werden. Überwiegend zeigte sich mit den drei
Methoden ein übereinstimmendes Bild. War bei einer der Methoden ein negatives
Ergebnis vorhanden, so konnte mit einer der anderen beiden Methoden sehr oft ein
positives Ergebnis erzielt werden, so daß die Anzahl falsch negativer Ergebnisse so
gering wie möglich gehalten werden konnte. Für die Routinediagnostik zeigte sich
jedoch, daß der Aufwand durch die hohe Anzahl an PCR-Ansätzen und
elektrophoretischen Nachweisen, die durchgeführt werden mußten sowie das arbeits-
und zeitintensive in-situ-Hybridisierungsverfahren insgesamt sehr hoch und
zeitaufwendig war - abgesehen von den damit verbundenen hohen Personal- und
Sachkosten.

HPV-Typisierung am Institut für Pathologie 1994 - 1995:

Consensus -PCR für die L1-Region               +               in-situ-Hybridisierung
             (Primer My09/11)                                  (HPV6/11, 16/18, 31/35/51)

positiv in der Elektrophorese          negativ in der Elektrophorese

                                       HPV-negativ

nested PCR (E6-Region)

positives Ergebnis              negatives Ergebnis
HPV 16/18 oder 33               16/18/33-negativ, evt. pos. für 6/11 o. 31/35/51 (in-situ-Hybrid.)
> high risk                     > low risk o. high risk pos. o. HPV undefinierter Typisierg. pos.

Beispiele für gel-elektrophoretische Nachweise von Virus-DNA nach
Consensus- und/oder nested-PCR sowie DNA-in situ-Hybridisierung
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Gel-Elektrophorese mit Positiv- und
                                                             Negativ -Kontrolle bei HPV –Nachweis
                                                             der high risk-Gruppe:
                                                             Line 1+2 : Positivekontrollen
                                                             Line 3+4 : Negativkontrollen

                                                            Gel-Elektrophorese mit Positiv- und
                                                            Negativ-Kontrolle nach nested-PCR
                                                            Für HPV-DNA der high risk-Gruppe

                                                             Beispiel einer DNA-in situ-
                                                             Hybridisierung für HPV
                                                             31/35/51 am histologischen
                                                             Schnittpräparat eines Virus-
                                                             kondyloms

               HPV 31/35/51

1995 kam ein nichtradioaktives Detektionssystem für PCR-Produkte von der amerikanischen Firma
Digene auf den Markt, das SHARP (solution hybridization assay for PCR products) SIGNAL
System. Mit Hilfe dieses Kits konnten PCR-Produkte der MY09/11-Consensus-PCR auf 16
verschiedene HPV-Typen, die in zwei Gruppen, high risk und low risk, eingeteilt waren, untersucht
werden. Zum einen ließ sich jetzt also ein größeres Spektrum von HP-Viren erfassen, zum anderen
konnte auch eine große Anzahl von Proben im Mikrotiterplattenverfahren durchgesetzt werden. Das
Digene SHARP Signal System ist ein colorimetrisches Detektierungssystem, das im
Sandwichverfahren Hybridisierungsprodukte detektiert. Einer der beiden Primer, in diesem Falle
MY11, muß 5`-biotinyliert vorliegen. Die so markierten PCR-Produkte werden dann mit einer
spezifischen Einzelstrang-RNA-Sonde hybridisiert und diese RNA-/DNA-Hybride durch Biotin auf
der Oberfläche von Streptavidin-beschichteten Mikrotiterplatten-Vertiefungen gebunden. Zu den
immobilisierten Hybriden werden dann anti-Hybrid-Antikörper hinzupipettiert, an die alkalische
Phosphatase gebunden ist. Diese wird dann durch ein colorimetrisches Substrat (PNPP = para-
Nitrophenylphenol) detektiert. Die Auswertung erfolgt photometrisch. Die Intensität der
entstehenden Farbe ist dabei proportional zur Menge an biotinyliertem PCR-Produkt. In dem
kommerziell erhältlichen Kit sind zwei Sondengemische enthalten in zwei sogenannten Sets: Set A
enthält Sonden für low-risk-HPV-Typen 6/11/42/43 und 44. Set B enthält Sonden für high-risk-
HPV-Typen 16/18/31/33/35/39/45/51/52/56 und 58. Es können also 16 der am häufigsten genital
vorkommenden HPV-Typen erfaßt werden und in zwei wichtige Risikogruppen eingeteilt werden.
Der Vorteil dieses Verfahrens ist der für die Routinediagnostik gut durchführbare hohe
Probendurchsatz, das im Vergleich zu unseren zuvor durchgeführten Methoden größere
nachweisbare Virusspektrum sowie die höhere Sensitivität der der Hybrisisierung vorgeschalteten
PCR im Vergleich zur in-situ-Hybridisierung, Nachteil jedoch auch hier das eventuelle
Vorhandensein falsch negativer Fälle, da jetzt nur noch ein Genabschnitt (L1-Region) zum Nachweis
zur Verfügung steht. Einzelfälle, die im SHARP-SIGNAL-System ein negatives Ergebnis erbrachten,
stellten sich in der Elektrophorese ihrer PCR-Produkte jedoch positiv dar. Die Sequenzierung dieser
PCR-Produkte ergab in einem Teil dieser Fälle dann ein positives Ergebnis, wie in Tabelle 1
ersichtlich ist. Fälle, die in der Sequenzierung als "nicht auswertbar" bezeichnet werden, weisen auf
überlagerte Sequenzen hin, die entweder aus unspezifischen Amplifikaten bestehen können oder auch
das Ergebnis einer HPV-Mischinfektion sein können, die in der Sequenzierung ja ebenfalls zu
überlagerten Sequenzen führen muß. Eine eindeutige Aussage ist in diesen Fällen nicht treffbar.

Tabelle 1: HPV-Typisierung mittels "SHARP-SIGNAL-System" und Sequenzierung

Eingangs-Nr.        Zytologie    Histologie     HPV-Typisierung         HPV-Typisierung
                                                mittels                 mittels
                                                SHARP-SIGNAL-           Sequenzierung
                                                System
E11449/00           IVa          CIS            neg.                    HPV33 (high risk)
E7331/00            IIID         CIS            neg.                    HPV16 (high risk)
E8869/00            IVa          CIS            neg.                    HPV 16 (high risk)
E4576/00            IVa          CIS            neg.                    HPV 16 (high risk)
H29168/00           IVa          CINIII         neg.                    nicht auswertbar
E1525/00            IVa          CIS            neg.                    HPV16
E621/00             IVa          CIS            neg.                    neg.
H23585/00           IVa          CINIII         low risk                -
H20631/00           IVa          CINIII         neg.                    nicht auswertbar
H13687/00           IVa          CINIII         neg.                    nicht auswertbar
H6044/00           IVa          CIS            neg.                    nicht auswertbar
E18572/00          IIID         CIS            neg.                    nicht auswertbar
H51242/00          IVa          CIS            neg.                    nicht auswertbar
H2572/00           IVa          CIS            low risk                HPV related to
                                                                       epidermodysplasia
                                                                       verruciformis (ADX2)
                                                                       = HPV 5 related (low
                                                                       risk)
H2081/00           IIID         CINIII         neg.                    HPV 69 (low risk)
E34549/00          IIID         CINII          neg.                    nicht auswertbar
H7827/00           IIID         CINII          neg.                    nicht auswertbar
H20592/00          IIID         CIS            neg.                    nicht auswertbar
E17348/00          IIID         CINIII         neg.                    nicht auswertbar
E31165/00          IVa          CINIII         neg.                    neg.
E37669/00                       CINIII         neg. (HCII)             nicht auswertbar

CIS = Carcinoma in situ
CIN I - III = cervical intraepithelial neoplasia grade I - III
nicht auswertbar = in der Sequenzierung überlagerte Sequenzen
HCII = Hybrid Capture Test II durchgeführt statt SHARP SIGNAL System

Cervikale intraepitheliale Neoplasien werden insbesondere von HP-Viren der high-risk-
Gruppen verursacht. In den meisten Studien ist in ca. 90% der Läsionen HPV-DNA
nachweisbar (zur Hausen u. de Villiers 1994), wobei HPV 16 am häufigsten vorkommt.
Eigene Untersuchungen (u.a. nested PCR und Sequenzierung) bestätigen dieses
ebenfalls. Bei den in der oben angegebenen Tabelle aufgeführten Fällen, die im
Nachweis mit dem SHARP-SIGNAL-System negativ waren bzw. in zwei Fällen HPV-
low-risk aufwiesen, hätte man nach dem zytologischen bzw. histologischen Befund eher
HP-Viren der high-risk-Gruppe erwarten können. Die Tabelle enthält in dem Jahr 2000
gesammelte im SHARP SIGNAL System HPV-negative bzw. zwei low-risk positive
Fälle zusammen, bei denen aufgrund eines positiven zytologischen bzw. histologischen
Befundes auch ein positives HPV-Ergebnis hätte erwartet werden könnten. In 1/3 der
Fälle konnte durch die Sequenzierung gezeigt werden, daß durchaus HP-Viren
(überwiegend der high-risk-Gruppe) vorhanden waren. 2/3 dieser Fälle blieben jedoch
negativ bzw. nicht nachweisbar für HPV. In unserem Jahresdurchschnitt finden sich ca.
10% solcher Konstellationen. Nach einer Studie von Walloomers et al. (1999) kann sich
eine mögliche Erklärung darin ergeben, daß Unterbrechungen oder Deletionen in der
Integration der HPV-DNA auf der Ebene des L1-ORF vorhanden sein können, so daß
die Zielsequenz für die PCR schon inadäquat sein kann. Bei etwa 50% der in ihrer
Studie für die L1-Region negativen Fälle konnte die Gruppe bei Verwenden einer PCR
für die E7-Region dagegen positive Ergebnisse erzielen. Sie interpretierten daraus,
daß die E7-Region eine stabilere Integration in das Wirtsgenom aufweist als die L1-
Region. Die beiden Onkogene E6 und E7, die in hohem Maße an der Modifikation des
Wirtszellgenomes beteiligt sind, werden als sogenannte "early genes" gerade zu Beginn
der neoplastischen Entartung in den proliferierenden Zellen exprimiert (zur Hausen u. de
Villiers 1994). Dagegen findet die Expression der sogenannten "late genes" (L1) auf
der Ebene der Differenzierung der Zellen bzw. der Replikation der viralen DNA statt. D.
h. zu einem bestimmten Zeitpunkt der Untersuchung, zumindest in Initialstadien der
Entartung , kann vermutet werden, daß die L1-Expression noch nicht vollständig ist, so
daß es zu einem negativen Ergebnis im HPV-Nachweis kommen kann. Auch die
Immunabwehrlage der Patientinnen spielt eine Rolle. Eine durch HP-Viren induzierte
Zellproliferation kann letztendlich auch ohne weitere virale Stimulation selbstständig
fortschreiten, so daß im Tumor tatsächlich kein Virus mehr vorhanden sein kann.
Weitere Gründe für negative Ergebnisse können die Formolfixation, die im allgemeinen
zu DNA-Brüchen führt und somit eine ohnehin schon niedrige Virusausgangsmenge
weiter reduzieren kann, sein oder auch stark nekrotisches Material mit schlechter DNA-
Qualität.
Fünf der in der oben angebenen Tabelle aufgeführten Fälle zeigten im SHARP-SIGNAL-
System ein negatives Ergebnis, jedoch in der Sequenzierung ein positives Ergebnis für
HPV 16 bzw. 33, beides HPV-Typen, die eigentlich mit dem Sondengemisch von Set B
des Kits hätten erfaßt werden müssen. Eine Erklärung wäre in einer zu niedrigen
Amplifikatmenge zu suchen, die unter der Sensitivitätsgrenze der Sonden liegen könnte,
oder eine so hohe Amplifikatmenge, die zu Hemmungsmechanismen innerhalb des
Sondengemisches führen könnte.
Ein Fall eines Carcinoma in situ, der im SHARP-SIGNAL-System ein low-risk-Ergebnis
erbrachte, ließ sich in der Sequenzierung ebenfalls als ein low-risk-Virus (HPV-5-
related) verifizieren. In einem weiteren Fall eines CINIII, der im SHARP-SIGNAL-System
negativ war, konnte mit Hilfe der Sequenzierung HPV 69 nachgewiesen werden, ein
low-risk-Virus, das in den Sondengemischen nicht vorhanden war. Hier ergab die
Sequenzierung ein zusätzliches Ergebnis, das mit dem SHARP-SIGNAL-System nicht
hätte erzielt werden können.
Um ein noch größeres Spektrum von HPV-Typen erfassen zu können, insbesondere
solcher mit kanzerogenem Potential, sind wir im letzten Jahr auf das Hybrid-Capture-II-
System von Digene übergegangen, einem Hybridisierungsverfahren, dem
normalerweise keine PCR vorausgeht bzw. vorausgehen muß, bei dem 18 statt vormals
16 verschiedene HP-Viren erfaßt werden können. Zusätzlich zu den oben schon für das
SHARP-SIGNAL-System genannten HPV-Typen lassen sich hiermit zwei weitere high-
risk-HPV-Typen erfassen, HPV 59 und 68. Auch dieses Verfahren arbeitet, wie bei dem
SHARP-SIGNAL-System auf der Basis von RNA-DNA-Hybriden, die auf mit anti-RNA-
DNA-Hybrid-Antikörpern versehenen Capture-Platten immobilisiert werden und
anschließend in einem Chemilumineszenzverfahren detektiert werden. Ursprünglich ist
dieser Test für Cervikalabstriche vorgesehen, läßt sich aber auch auf entsprechend
vorbehandeltes und in Paraffin eingebettetes Gewebematerial anwenden. Laut
Hersteller soll die Sensitivität dieses Testverfahrens dem einer PCR vergleichbar sein.
Untersuchungen des Vorgängers dieses Hybrid-Capture-II-Tests kamen auf bis zu 86%
Übereinstimmung mit der MY09/11- PCR (Farthing et al. 1994, Sun et al. 1995).
Riethmuller et al. (1999) verglich - neben einem normalen und einem dysplasiefreien
Patientinnenkollektiv - steigende Grade intraepithelialer cervikaler Neoplasien mit
Ergebnissen des Hybrid capture II (HC-II) und der PCR. Sie fanden mit steigenden
Dysplasiegraden eine zunehmende Übereinstimmung der zwei Nachweismethoden von
ca. 65% bis 100%.
Um die wenig geringere Sensitivität dieses Hybrid capture-Tests gegenüber den PCR-
Verfahren ausgleichen zu können, werden alle aufkommenden Proben bei uns parallel
der Consensus-PCR mit den Primern MY09/11 für die L1-Region unterzogen. Proben,
die in der Elektrophorese ein positives Ergebnis erbringen, jedoch im Hybrid Capture-
Test II negativ sind, werden sequenziert, um auch hier die Zahl möglicher falsch
negativer Fälle gering zu halten. Etwa 10% im Gesamtprobenauf- kommen zeigen eine
solche Konstellation. Bei etwa 2,5% dieser im Hybrid-Capture-TestII im Vergleich zum
Gesamtaufkommen negativen Fälle lassen sich mittels der Sequenzierung HP-Viren
nachweisen, dabei oftmals HPV 16, der eigentlich durch den Capture-Test miterfaßt
werden müßte. Diese Ergebnisse unterstützen daher die These einer geringeren
Sensitivität dieses Tests im Vergleich zur PCR.
Die Darstellungen zweier Sequenzierungselektropherogramme zum einen eines
zytologischen Ausstriches eines PAP IVa (E50179/00) und eines histologischen
Präparates eines CINIII (4187/01) geben zwei Beispiele solcher im Hybrid-Capture-Test
II negativen, jedoch in der Sequenzierung positiven Fälle ab. In beiden Fällen konnte
HPV 16 nachgewiesen werden.

Beispiel einer DNA-Sequenzierung eines Abschnittes des HPV 16-
Genoms :
Anschließende Übermittlung der Sequenzen an die Datenbank
Blast Search Result mit folgender Rückantwort :

Gesamt läßt sich aussagen, daß für die Durchführung einer Routine-Diagnostik ein gut
durchführbares Screeningsystem auf der Basis einer Consensus-PCR oder eines
Hybridisierungsverfahrens mit Sondengemischen, die möglichst viele HPV-Typen
erfassen, zu empfehlen (u.a. Terai,et al. 2001) ist. Auch hierbei möglicherweise
auftretende negative Ergebnisse gerade im Zusammenhang mit auffälligen
Cervikalabstrichen und cervikalen intraepithelialen Neoplasien sollten durch ergänzende
Detektionsmethoden geprüft werden.

Referenzen:
Bosch, FX et al., J. Natl. Cancer Inst. 1995; 87: 796–802

Cottage,A., S. Dowen, I. Roberts, M. Pett, N. Coleman, M. Stanley,
Genes Chromosomes Cancer 2001; 30(1): 72-9

Farthing, A et. al., J. Clin. Pathol. 1994; 47: 649–652

Graf, AH, AL Cheung, C Hauser-Kornberger, N. Dandachi, RR Tubbs, O. Dietze,
GW Hacker, Appl Immunohistochem Molecul Morphol 2000;8(4): 300-9

zur Hausen, H u. de Villiers E-M, Annu. Rev. Microbiol. 1994;48: 427-447

Riethmuller, D, A Gay, X Bertrand, D. Bettinger, JP Schaal, JP Carbillet,
C Lassabe, P Arveux, E Seilles, C Mougin, Diagnostic Molecular Pathology 1999;
8(3):157-164

Sun, X-W et al., Am. J. Obstet. Gynecol. 1995; 173: 1432-1437

Terai, M., RD Burk, Virology 2001;5;279(1): 109-115

Walboomers J M M et al., J. Pathol. 1999; 189: 12-19

Prof. Dr. med. Klaus Richter
Dr. med. vet. Katrin Henneicke
Institut für Pathologie
Berliner Allee 48, 30175 Hannover
Email: richter@pathologie-richter.de
Internet : www.pathologie-richter.de

Vorgetragen auf der Tagung für zervikale Pathologie und Kolposkopie in Jesteburg (Leitung Dr.med.Schomann)
02. - 04.02.2001
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