Monitor Schweiz mit "Spezial Inflation" Die Schweiz steht im Stau - Dienstagmorgen, 07:15 Uhr auf Schweizer Strassen - UB Basel

 
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Economic Research

Swiss Issues Konjunktur
März 2014

Monitor Schweiz mit «Spezial Inflation»
Die Schweiz steht im Stau

Dienstagmorgen, 07:15 Uhr auf Schweizer Strassen
Monitor Schweiz mit "Spezial Inflation" Die Schweiz steht im Stau - Dienstagmorgen, 07:15 Uhr auf Schweizer Strassen - UB Basel
Credit Suisse Economic Research

Impressum

Herausgeber
Giles Keating
Head of Research and Deputy Global CIO
Tel. +41 44 332 22 33
E-Mail: giles.keating@credit-suisse.com

Oliver Adler
Head Economic Research
Tel. +41 44 333 09 61
E-Mail: oliver.adler@credit-suisse.com

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Druck
gdz AG, Zürich

Titelbild
Copyright: Bundesamt für Landestopografie,
Bundesamt für Statistik, Geostat, Navteq, Credit Suisse

Redaktionsschluss
3. März 2014

Autoren «Spezial Inflation»
Oliver Adler
Sara Carnazzi Weber
Maxime Botteron
Björn Eberhardt
Lukas Gehrig
Jonathan Horlacher
Shailesh Jha
Tim Sprissler
Philipp Waeber

Copyright
Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden.
Copyright © 2014 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr
verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                          2
Monitor Schweiz mit "Spezial Inflation" Die Schweiz steht im Stau - Dienstagmorgen, 07:15 Uhr auf Schweizer Strassen - UB Basel
Credit Suisse Economic Research

Editorial

                                      Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser

                                      Falls Sie (wie der Unterzeichnete) dieser Tage südlich der Alpen in einer Berghütte eingeschneit
                                      waren, während sich Ihre Familienmitglieder nördlich der Alpen an der Föhnsonne räkelten, ist
                                      Ihnen die Bedeutung einer – meteorologischen – Staulage am Alpenkamm sehr bewusst. Noch
                                      selten hat diese so lange angedauert wie diesen Winter.

                                      Das Problem des Staus manifestiert sich auch in der Schweizer Politik. Ob das Ja zur Initiative
                                      gegen «Masseneinwanderung» zur Sackgasse wird, muss sich weisen, negative Folgen für die
                                      Wirtschaft sind aber wohl mittel- und längerfristig kaum zu vermeiden. Die grundlegende Ursa-
                                      che für das Abstimmungsresultat liegt in der gegenseitigen Blockade der politischen Kräfte in
                                      der Schweiz. Die Zentrumsparteien (aber auch wir Ökonomen) haben es nicht verstanden –
                                      oder nicht gewagt? –, den Stimmbürgern klar aufzuzeigen, wie zentral für das Gedeihen der
                                      Schweiz unsere wirtschaftliche, aber auch soziale, kulturelle und wissenschaftliche Einbindung
                                      in die Europäische Union ist, wie immer man zu gewissen institutionellen Auswüchsen dieses
                                      Gebildes steht. Stattdessen hat man den Bilateralismus gepredigt, obwohl er eigentlich nur
                                      noch Worthülse ist. Weil gleichzeitig die Linke den verstärkten Wettbewerb, der sich aus den
                                      vier Freiheiten der EU ergibt, fürchtet, konnte die Rechte ihre Illusionswelt der tapferen helveti-
                                      schen Eigenständigkeit mit Erfolg an den Mann bringen. Nun wird der Druck an der politischen
                                      Staumauer – wie nach dem EWR-Nein – wohl zunehmen. Nach lange andauernden Debatten
                                      werden sich die realen Interessen der Schweiz (und der EU) wohl durchsetzen, die da lauten:
                                      Auflösung des Staus mittels erweiterter und vertiefter Integration mit unseren Partnern in der
                                      EU.

                                      Der Stau im privaten Verkehr ist das Debatten-Thema dieser Monitor-Ausgabe. Mittels Daten
                                      der Volkszählung und Informationen zum Verkehrsfluss berechnen wir einen «Pendlerstau-
                                      Index» für sämtliche Agglomerationen der Schweiz. Obwohl der Stau der Autolawinen an den
                                      Toren unserer Städte als physisches Phänomen wahrgenommen wird, dem man auch mit phy-
                                      sischen Mitteln beizukommen sucht – mehr Strassenbau, Ausbau des öffentlichen Verkehr etc.
                                      –, handelt es sich um ein ökonomisches Problem. Die Nachfrage nach Mobilität steigt mit dem
                                      Einkommen der Bevölkerung rascher, als das Angebot ausgedehnt wird. Das effizienteste Mit-
                                      tel, um Nachfrage und Angebot in Einklang zu bringen, scheint die Einführung eines flexiblen
                                      Systems von «Road Pricing», wie es bereits mit Erfolg in mehreren Städten der Welt angewandt
                                      wird.

                                      Schliesslich behandeln wir in unserem Spezialbericht zum Thema «Inflation und Deflation» ein
                                      Problem des makroökomischen Staus. Weshalb hat sich das viele Geld, welches die Notenban-
                                      ken der Welt (so auch unsere Schweizerische Nationalbank) «gedruckt» haben, nicht in Inflation
                                      geäussert? Hält die Stau-, d.h. die Deflationsgefahr an? Wird es zu einem weiteren Über-
                                      schwappen der Geldschwemme auf Vermögenswerte kommen, dem dann weitere destruktive
                                      Dammbrüche folgen? Unser Hauptszenario bleibt vorsichtig optimistisch, d.h. wir erwarten eine
                                      sich weiter erholende Weltkonjunktur mit einer – auch aus strukturellen Gründen – anhaltend
                                      tiefen Inflation. Die risikohaften Nebenszenarien lassen sich aber nicht ausschliessen.

                                      Wir wünschen eine anregende Lektüre und freuen uns auf Ihre Reaktionen.

                                      Dr. Oliver Adler
                                      Leiter Economic Research

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                           3
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Themenübersicht

                                      Konjunktur Global                                                                          5
                                        Der von den Industrieländern getragene globale Konjunkturaufschwung dürfte
                                        sich trotz einer leichten Delle zum Jahresauftakt fortsetzen. Der Ausblick für
                                        wichtige Schwellenländer bleibt jedoch noch eingetrübt.
                                      Konjunktur Schweiz
                                                                                                                                 7
                                        Die Schweizer Wirtschaft kam gut durch die Krise und die Erholung schreitet
                                        voran. Für 2014 rechnen wir mit einem Wirtschaftswachstum von 2%. Die An-
                                        nahme der Initiative gegen «Masseneinwanderung» gefährdet die Aussichten.
                                      Branchen                                                                                   10
                                        Trotz starkem Franken kam es nicht zum Preiszerfall in der Schweizer Hotelle-
                                        rie. Die von den Statistiken kaum erfassten Rabatte trüben aber das Bild. Die
                                        Zukunftschancen der Branche liegen in einer konsequenten Qualitätsstrategie.
                                      Debatte Verkehr und Mobilität                                                              12
                                       Die Verkehrsinfrastruktur ist zu Pendlerzeiten überlastet. Wo der Stau über-
                                       handnimmt, zeigt unser «Pendlerstau-Index». Abhilfe schaffen könnte ein «Road
                                       Pricing».
                                      Regionen                                                                                   14
                                        Nicht nur Steuersätze, sondern auch die Gebührenmodelle unterscheiden sich
                                        zwischen den Kantonen deutlich. Dies zeigt das Beispiel der Abfallgebühren.

                                      Geldpolitik                                                                                16
                                       Nach mehreren Jahren mit übermässig hohen Kapitalzuflüssen in die Schweiz
                                       kommt es mittlerweile wieder zu Abflüssen, wenn auch nur allmählich. Die SNB
                                       dürfte ihre Devisenreserven noch länger nicht reduzieren.

                                      Immobilien                                                                                 20
                                       Die Auswahl an Wohnimmobilien ausserhalb der Zentren wächst. Um im Wett-
                                       bewerb zu bestehen, wird die gute regionale Erreichbarkeit immer wichtiger. Die
                                       Annahme der Zuwanderungsinitiative dürfte diese Entwicklung akzentuieren.

                                      Wirtschaftspolitische Agenda                                                               22

                                      Spezial Inflation I Es fehlen die Katalysatoren                                            23
                                        Das «Spezial Inflation» untersucht monetäre, zyklische und strukturelle Bestim-
                                        mungsfaktoren der Inflation. Vieles deutet auf ein Anhalten des Tiefinflations-
                                        umfelds hin. Ein Abgleiten in verbreitete Deflation scheint unwahrscheinlich.

                                      Prognosen und Indikatoren                                                                  46

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 Konjunktur Global

                                             Industrieländer sind die Wachstumsmotoren
                                             Der von den Industrieländern getragene globale Konjunkturaufschwung dürfte sich
                                             trotz einer leichten Delle zum Jahresauftakt fortsetzen. Der Ausblick für wichtige
                                             Schwellenländer bleibt jedoch noch eingetrübt.

 US-Wirtschaft dürfte sich                   Das globale Wirtschaftswachstum hat zu Beginn des Jahres 2014 etwas an Schwung verloren.
 weiter beschleunigen                        In den USA ist die Wachstumsverlangsamung auf die ungewöhnlich widrigen Witterungsbedin-
                                             gungen und einen Lageraufbau Ende 2013 zurückzuführen. Nach unserer Einschätzung sollte
                                             die Konjunktur jedoch im Laufe des Jahres wieder anziehen. Die laufende Verbesserung am Ar-
                                             beitsmarkt lässt ein robustes Wachstum des Privatkonsums erwarten, und die Unternehmensin-
                                             vestitionen sollten graduell steigen. Zudem sind von staatlicher Seite keine zusätzlichen Bela-
                                             stungen in der Form von Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen zu erwarten. Entspre-
                                             chend gehen wir davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) ihr Anleihekaufprogramm schrittwei-
                                             se zurückführen und im Herbst 2014 beenden wird. Eine erste Erhöhung der Leitzinsen wird
                                             aus unserer Sicht jedoch frühestens im Sommer 2015 erfolgen.

 Fortsetzung der Erholung in                 Auch in der Eurozone sollte sich der Aufschwung fortsetzen, allerdings weiterhin mit ausgepräg-
 der Eurozone. Inflation                     ten Länderunterschieden. So ist die Dynamik in Deutschland, aber auch in Spanien stark, in
 bleibt weit unter EZB-Ziel                  Italien und besonders auch in Frankreich viel schwächer. Die Inflation könnte angesichts hoher
                                             Überkapazitäten noch weiter unter den Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) fallen.
                                             Auch angesichts der anhaltenden Eurostärke könnte sich deshalb eine weitere geldpolitische
                                             Lockerung, möglicherweise in Form des Ankaufs von Anleihen, noch als notwendig erweisen.
                                             Zentral für die längerfristige Gesundung der Eurozone wird die möglichst konsequente Durch-
                                             setzung der Bankensanierungen seitens des neuen Regulators sein.

 Langsameres Wachstum in                     Die Wachstumsaussichten für 2014 scheinen in den Schwellenländern weiterhin verhältnis-
 China trübt Aussichten für                  mässig trübe. Zum einen befindet sich China in einem Prozess strukturell allmählich abnehmen-
 andere Schwellenländer                      der Wachstumsraten, zum anderen bemühen sich Regierung und Zentralbank, die Wirtschaft
                                             verstärkt auf den Binnenkonsum auszurichten und gleichzeitig Kreditexzesse zu verringern. Die-
                                             ser Prozess dürfte das Wachstum der Rohstoffimporte nach China dämpfen, was die Wachs-
                                             tumsaussichten von rohstoffexportierenden Ländern (Südamerika, Südafrika) verringert. Mehr
                                             auf die chinesische Konsumnachfrage ausgerichtete Länder (Südkorea, Taiwan) sollten hinge-
                                             gen zu den Profiteuren des chinesischen Strukturwandels zählen.
                                             bjoern.eberhardt@credit-suisse.com

Abbildung 1                                                                            Abbildung 2
Lage am US-Arbeitsmarkt verbessert sich kontinuierlich                                 Erholung in der Eurozone dürfte an Fahrt aufnehmen
Neu geschaffene Stellen in Tsd.; Arbeitslosenquote in % (rechte Skala)                 Länderbeiträge zum BIP-Quartalswachstum in der Eurozone in Prozentpunkten

  600                                                                           10.0    1.0
                                                                                                                            Deutschland       Frankreich      Italien
  400                                                                                   0.8
                                                                                9.0                                         Spanien           Übrige          Eurozone
  200                                                                                   0.6
                                                                                8.0
     0                                                                                  0.4

 -200                                                                           7.0     0.2

 -400                                                                                     0
                                                                                6.0
 -600                                                                                  -0.2
                                Stellenauf/abbau      US Arbeitslosenquote      5.0
 -800                                                                                  -0.4

-1000                                                                           4.0    -0.6
     2008                    2010                  2012                  2014                 2010              2011              2012                 2013

Quelle: Datastream, Credit Suisse                                                      Quelle: Datastream, Credit Suisse

 Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                                    5
Monitor Schweiz mit "Spezial Inflation" Die Schweiz steht im Stau - Dienstagmorgen, 07:15 Uhr auf Schweizer Strassen - UB Basel
Credit Suisse Economic Research

Konjunktur Global l Monitor

Vorlaufindikatoren deuten auf Wachstumsbeschleunigung            Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes
                                                                 Index > 50 = Wachstum
Die konjunkturellen Vorlaufindikatoren notieren weiterhin in
                                                                 65
der Wachstumszone. Der Trend des globalen Einkaufsmana-                      Eurozone         Global       China (offiziell)       USA
gerindexes für das verarbeitende Gewerbe zeigt weiterhin         60
nach oben. Allerdings kam es in einigen Ländern jüngst zu
Indexrückgängen. Das starke Absinken in den USA im Janu-         55
ar war allerdings ein durch das widrige Wetter bedingter
Ausreisser. Der chinesische Einkaufsmanagerindex war             50
ebenfalls rückläufig, verharrt aber weiterhin in der neutralen
                                                                 45
Zone. Ungebrochen ist der ansteigende Trend in der Eurozo-
ne, Grossbritannien und Japan, was auf eine Fortsetzung der      40
wirtschaftlichen Erholung hindeutet.
                                                                 35

                                                                 30
                                                                   2005               2007               2009                  2011             2013

philipp.waeber@credit-suisse.com                                 Quelle: Datastream, PMIPremium, Credit Suisse

Inflation in der Eurozone weit unter EZB-Ziel                    Inflationsraten der vier grössten Staaten der Eurozone
                                                                 In %, ggü. Vorjahr
Die Inflationsraten in den vier grössten Ländern der Eurozone
                                                                 4.0
sind seit der Mitte des Jahres 2012 kontinuierlich am Sinken.
Die Preisdynamik ist insbesondere in Spanien und Italien sehr    3.5
schwach. Beide Länder fanden erst in der zweiten Jahres-
                                                                 3.0
hälfte 2013 aus einer längeren Phase der Rezession. Auch in
Deutschland ist die Inflationsrate gesunken, liegt aber über     2.5
1% und damit über dem Durchschnitt der Eurozone. Für das
                                                                 2.0
Jahr 2014 erwarten wir eine Stabilisierung der Inflationsrate
um das Niveau vom Jahresbeginn und prognostizieren für die       1.5
gesamte Eurozone einen Preisanstieg von 0.9%.
                                                                 1.0

                                                                 0.5             Eurozone           Deutschland          Frankreich
                                                                                 Italien            Spanien
                                                                   0
                                                                    2010                   2011               2012                    2013               2014

bjoern.eberhardt@credit-suisse.com                               Quelle: Eurostat, Datastream, Credit Suisse

Chinesische Zentralbank fokussiert auf Schuldendynamik           Verschuldung der chinesischen Provinzen
                                                                 In RMB Mrd. und in % des chinesischen BIP
Im Jahr 2013 lagen die Schulden der chinesischen Zentral-
                                                                 25                                                                                       40%
regierung bei rund 53% des BIP. Dies ist im internationalen                 in RMB Mrd.           in % des BIP (rechte Skala)
Vergleich nicht besonders hoch, und das damit verbundene                                                                                                  35%
finanzielle Risiko erscheint tragbar. Zudem hält die Regierung   20
                                                                                                                                                          30%
eine substanzielle Summe an Devisenreserven und anderen
Vermögenswerten. Die Priorität der Regierung liegt derzeit       15                                                                                       25%
bei der Kontrolle der Schulden der Lokalregierungen (31.4%
                                                                                                                                                          20%
vom BIP). Diese sind seit dem wirtschaftlichen Stimulus im
Jahr 2008 mit beinahe 30% pro Jahr gewachsen. Die                10                                                                                       15%
Massnahmen zur Eindämmung der Schuldenstände dürften
sich negativ auf das chinesische Investitions- und damit das                                                                                              10%
                                                                   5
BIP-Wachstum auswirken.                                                                                                                                   5%

                                                                   0                                                                                      0%
                                                                          2007        2008        2009      2010         2011         2012    S1 2013

nora.wassermann@credit-suisse.com                                Quelle: China National Audit Office, Credit Suisse

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                         6
Monitor Schweiz mit "Spezial Inflation" Die Schweiz steht im Stau - Dienstagmorgen, 07:15 Uhr auf Schweizer Strassen - UB Basel
Credit Suisse Economic Research

Konjunktur Schweiz

                                             Noch dreht der Super-Zyklus
                                             Die Schweizer Wirtschaft kam gut durch die Krise und die Erholung schreitet voran.
                                             Für 2014 rechnen wir mit einem Wirtschaftswachstum von 2%. Die Annahme der
                                             Initiative gegen «Masseneinwanderung» gefährdet aber die Aussichten.

Wirtschaftswachstum war                      Der Blick in den konjunkturellen Rückspiegel offenbart ein erfreuliches Bild. Im vergangenen
2013 erneut solide                           Jahr ist die Schweizer Wirtschaft um 2% gewachsen, und es wurden netto 60'000 Stellen
                                             geschaffen. Der «Super-Zyklus», bestehend aus Wechselwirkungen und Rückkoppelungseffek-
                                             ten zwischen Zuwanderung, Immobilienboom und tiefen Zinsen, hat der Schweiz abermals ein
                                             höheres Wirtschaftswachstum als in vergleichbaren Ländern beschert (vgl. Abb. 1).

Exporterholung gewinnt                       Auch der Start in das Jahr 2014 präsentiert sich positiv. Die Exportwirtschaft hat die Talsohle
wieder an Fahrt                              verlassen und baut wieder Stellen auf, und der Einkaufsmanagerindex notiert auf dem höchsten
                                             Stand seit dem Erholungsboom 2011, was auf eine Beschleunigung der Konjunktur hindeutet
                                             (vgl. Abb. 2). Das Teuerungsklima dürfte mild bleiben: Wir gehen für 2014 von einem erneut
                                             leichten Rückgang des Preisniveaus (2014: -0.1%) aus, was die Kaufkraft schont und der
                                             Schweizerischen Nationalbank (SNB) Handlungsspielraum verschafft. Entsprechend kann die
                                             Exportwirtschaft noch länger auf die EUR/CHF-Untergrenze von 1.20 zählen, und das Zinsni-
                                             veau dürfte weiterhin tief bleiben.

Abwärtsrisiken für die Wirt-                 Das positive Bild hat jedoch durch die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative tiefe Kratzer
schaft ab 2015 sind gross                    erhalten. Zwar dürften die Auswirkungen auf das Wachstum 2014 eher gering sein, weshalb wir
                                             unsere Wachstumsprognose für das Bruttoinlandprodukt unverändert bei 2% belassen. Doch
                                             könnte das mittel- und langfristige Wachstumspotenzial ernsthaft beeinträchtigt worden sein.
                                             Auf Grundlage der Annahme niedrigerer Investitionsausgaben und verhaltener Personaleinstel-
                                             lungen schätzen wir den Rückgang der Wirtschaftsleistung in der dreijährigen Übergangsperiode
                                             vor Inkrafttreten des neuen Quotensystems auf rund CHF 1.2 Mrd. oder 0.3%. Zudem rechnen
                                             wir damit, dass in den drei Jahren rund 80'000 Arbeitsplätze weniger geschaffen werden, als
                                             das unter der Personenfreizügigkeit der Fall gewesen wäre. Langfristig dürften Wachstumsraten
                                             von 2% – wie momentan – wohl der Vergangenheit angehören, und das Beschäftigungs-
                                             wachstum könnte sich halbieren. Auf den «Super-Zyklus» als Wachstumsgarant ist dann näm-
                                             lich kein Verlass mehr.
                                             claude.maurer@credit-suisse.com

Abbildung 1                                                                    Abbildung 2
Schweiz kam besser durch die Krise als das Ausland                             Einkaufsmanagerindex deutlich in der Wachstumszone
Index 1.Q 2007 = 100                                                           Index > 50 = Wachstum

110                                                                            70
          Schweiz      Japan    USA      Eurozone
108                                                                            65
106
                                                                               60
104
102                                                                            55

100                                                                            50
 98                                                                            45
 96
                                                                               40
 94
 92                                                                            35

 90                                                                            30
   2007       2008       2009         2010     2011      2012     2013           2007        2008      2009        2010   2011        2012       2013      2014

Quelle: Datastream, Credit Suisse                                              Quelle: Credit Suisse, procure.ch

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                           7
Monitor Schweiz mit "Spezial Inflation" Die Schweiz steht im Stau - Dienstagmorgen, 07:15 Uhr auf Schweizer Strassen - UB Basel
Credit Suisse Economic Research

Konjunktur Schweiz l Monitor

Kraftvoller Jahresauftakt für den Export                            Warenexporte
                                                                    In Standardabweichungen (+1)
Für die Schweizer Exportwirtschaft stehen die Zeichen in die-
                                                                     4.0                           Barometer                     Exporte (ggü. Vorjahr)
sem Jahr auf Wachstum. Nachfrageimpulse sind aus praktisch
                                                                                                   Exporte Trendwachstum
allen grossen Absatzländern der Schweiz zu erwarten. Das             3.0
Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische
Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, steht derzeit           2.0
auf dem höchsten Stand seit dem Erholungsboom 2011. Zu-
                                                                     1.0
dem fällt dieses Jahr der negative Effekt der Anpassung der
Erhebungsmethode für den Stromhandel weg, welcher 2013                 0
das Handelsvolumen, hauptsächlich mit Deutschland, in beiden
Verkehrsrichtungen um CHF 3–4 Mrd. oder rund 2 Prozent-             -1.0

punkte reduziert hat. Für das Jahr 2014 erwarten wir ein reales
                                                                    -2.0
Exportwachstum von 5%.
                                                                    -3.0
                                                                        2000      2002        2004        2006     2008       2010         2012    2014

bettina.rutschi@credit-suisse.com                                   Quelle: Bloomberg, Datastream, PMIPremium, Credit Suisse

Zuwanderer wichtiger Treiber des Konsumwachstums                    Privater Konsum
                                                                    Anteile am Wachstumsbeitrag des Konsumwachstums
Der private Konsum war auch 2013 eine verlässliche Stütze
                                                                    100%
der Schweizer Konjunktur. Das Konsumwachstum lag mit
                                                                     90%
2.3% deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 1.6%
                                                                     80%
und nur marginal unter dem Rekordwert des Vorjahres (2012:
                                                                     70%
2.4%). Trotz Rezession und Finanzkrise nahm der private Kon-
sum zwischen 2008 und heute um insgesamt beinahe CHF 30              60%

Mrd. zu. Für das Konsumwachstum spielt die Zuwanderung               50%

eine entscheidende Rolle. Rund ein Viertel des Wachstums seit        40%

2008 ist laut unserer Analyse der Nettomigration zu verdanken.       30%

Ob die Schweiz weiterhin auf diese Wachstumsstütze zählen            20%

kann, ist nach Annahme der Masseneinwanderungsinitiative             10%

mehr als fraglich.                                                     0%
                                                                                  2009             2010           2011              2012          2013
                                                                                                     Zuwanderer       Bevölkerung

claude.maurer@credit-suisse.com                                     Quelle: Bundesamt für Statistik, SECO, Credit Suisse

Beschäftigungswachstum halbiert sich                                Arbeitsmarkt
                                                                    Index 2014 = 100
Das Beschäftigungswachstum dürfte zwar auch in diesem Jahr
                                                                    106
andauern, schliesslich ist dank der Erholung der Exportwirt-                          Beschäftigungsprognose bisher
schaft selbst in der Industrie wieder ein Stellenaufbau zu erwar-
                                                                    105               Beschäftigungsprognose revidiert
ten. Doch wird sich der Wachstumspfad aufgrund der Unsi-
cherheiten nach Annahme der Masseneinwanderungsinitiative
                                                                    104
wohl deutlich verflachen. Die Unternehmen dürften in Anbe-
tracht aller Unwägbarkeiten bei der Einstellung von Personal        103
zögerlicher vorgehen. Konkret rechnen wir mit rund 80'000
weniger neuen Stellen in den kommenden drei Jahren, was             102
quasi einer Halbierung der bisherigen Prognose entspricht.
                                                                    101

                                                                    100
                                                                               2014         2015     2016         2017       2018          2019    2020

bettina.rutschi@credit-suisse.com                                   Quelle: Credit Suisse

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                       8
Credit Suisse Economic Research

Die Hochpreisinsel erodiert weiter                                Inflation
                                                                  Index Januar 2009 = 100
Der Druck auf Schweizer Händler, die wechselkursbedingten
                                                                  115         Bekleidung und Schuhe                Möbel und Einrichtungszubehör
Preisvorteile aus dem Einkauf im Ausland an die Konsumenten                   EUR/CHF-Wechselkurs
weiterzugeben, dürfte weiter bestehen bleiben. Schliesslich       110
sollte sich der Franken in der nahen Zukunft nicht merklich       105
abschwächen. Spielraum für Preisnachlässe ist durchaus vor-
                                                                  100
handen: Möbel oder Kleider beispielsweise sind heute um rund
10% günstiger als im Jahr 2009 – der Franken hat sich seither      95

aber um mehr als 20% aufgewertet. Der Druck auf die Hoch-          90
preisinsel Schweiz dürfte sich zudem aufgrund der momentan         85
moderaten Teuerung in Europa weiter verstärken. Wir progno-
                                                                   80
stizieren für 2014 einen Rückgang des Preisniveaus um 0.1%
und für 2015 einen schwachen Anstieg um 0.5%.                      75

                                                                   70
                                                                     2009            2010              2011        2012             2013          2014

claude.maurer@credit-suisse.com                                   Quelle: Bundesamt für Statistik, Datastream, Credit Suisse

Unsicherheit ist Gift für Investitionen                           Ausrüstungsinvestitionen
                                                                  Beitrag zur Volatilität des Wirtschaftswachstums in % seit 1994
Die langfristigen Auswirkungen der Annahme der Massenein-
                                                                  35
wanderungsinitiative werden einerseits davon abhängen, wie
grosszügig die Quoten angelegt und wie sie umgesetzt werden,                                      Ausrüstungsinvestitionen     Privater Konsum
                                                                  30
und anderseits davon, inwiefern der Zugang zum EU-Markt
                                                                                                  Handelsbilanz                Bauinvestitionen
beeinträchtigt wird. Sicher ist, dass das Investitionsverhalten   25
am stärksten unter Unsicherheit leidet. Rund ein Drittel der                                      Staatlicher Konsum
Volatilität des Wirtschaftswachstums ist den Ausrüstungsinve-     20
stitionen geschuldet. Das Wachstumspotenzial dürfte selbst im
                                                                  15
Fall grosszügiger Quoten beeinträchtigt werden. Mit Quoten
etwas über den Zuwanderungszahlen vor Inkrafttreten der           10
bilateralen Verträge würde das Wachstumspotenzial unserer
Ansicht nach um jährlich rund 0.3 Prozentpunkte sinken und         5
damit auf etwa 1.6% zu liegen kommen.
                                                                   0

claude.maurer@credit-suisse.com                                   Quelle: SECO, Credit Suisse

Auf statistisch unsicherem Boden                                  Bauinvestitionen
                                                                  Saisonbereinigtes und unbereinigtes Quartalswachstum, in CHF Mio.
Gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft SECO haben sich die
                                                                  13'500
Bauinvestitionen 2013 mit einem Wachstum von nominal 4.2%
äusserst dynamisch entwickelt und den Rückgang des Jahres         13'000
2012 überkompensiert. Die hohe Wachstumsrate von 2013             12'500
könnte aber noch nach unten revidiert werden, weil der Rück-      12'000
gang des Jahres 2012 von 2.5% nicht mit anderen Erhebun-
                                                                  11'500
gen übereinstimmt: Die Bauausgaben weisen gemäss Bundes-
amt für Statistik beispielsweise für 2012 ein Wachstum von        11'000
3.4% aus. Ungeachtet dieser statistisch unsicheren Grundlage      10'500
gehen wir weiterhin davon aus, dass sich die Bauinvestitionen
                                                                  10'000
2014 positiv entwickeln werden und prognostizieren ein reales
Wachstum von 2%.                                                   9'500

                                                                   9'000
                                                                           2000     2002        2004      2006     2008        2010        2012

christian.kraft@credit-suisse.com                                 Quelle: SECO, Credit Suisse

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                 9
Credit Suisse Economic Research

Branchen

                                             Kein Ausverkauf in der Schweizer Hotellerie
                                             Trotz starkem Franken kam es nicht zum befürchteten Preiszerfall in der Schweizer
                                             Hotellerie. Die von den Statistiken kaum erfassten Rabatte trüben aber das Bild. Die
                                             Zukunftschancen der Branche liegen in einer konsequenten Qualitätsstrategie.

Frankenaufwertung ak-                        Die starke Aufwertung des Schweizer Frankens in den Jahren 2010–2011 traf viele Anbieter im
zentuierte Preisvorteil der                  Schweizer Tourismus in einem Moment, in dem sie noch mit den Nachwehen der starken Re-
ausländischen Konkur-                        zession von 2009 kämpften. Die ausländische Konkurrenz legte ohne eigenes Zutun innerhalb
renz                                         kürzester Zeit markant an Wettbewerbsfähigkeit zu. Der Spielraum für Preissenkungen ist in der
                                             Tourismusbranche, die durch intensive Konkurrenz geprägt ist, äusserst gering. Zudem können
                                             die Schweizer Hotels, im Gegensatz zu Branchen mit einem hohen Anteil an ausländischen Zu-
                                             lieferern, kaum von wechselkursbedingt günstigeren Inputpreisen profitieren.

Beherbergungsertrag im                       Nachdem die Hoteliers seit 2001 mit Ausnahme von 2004 und 2005 jedes Jahr höhere Preise
Luxussegment am stärk-                       durchsetzen konnten, flachte sich der Preistrend ab 2009 deutlich ab (vgl. Abb. 1). Somit folgte
sten rückläufig                              die Preisentwicklung in der Beherbergung in etwa derjenigen des Gesamtindexes. Demgegen-
                                             über kannten die Preise in Restaurants nur eine Richtung, nämlich nordwärts. Die Entwicklung
                                             der Übernachtungspreise war hingegen alles andere als homogen. Während die Hoteliers im 2-
                                             und 3-Sterne-Segment die Preise halten und im 1-Stern-Segment insgesamt sogar erhöhen
                                             konnten, sanken die Durchschnittspreise im 4- und 5-Sterne-Bereich seit 2008 (vgl. Abb. 2).

Rabatte vor Preissenkun-                     Daraus kann aber nicht geschlossen werden, dass die gehobene Hotellerie unter dem grössten
gen                                          währungsbedingten Anpassungsdruck steht. Einerseits stiegen die Preise in diesen Kategorien
                                             in den Boom-Jahren am stärksten. Andererseits dürften Rabatte und Extras (ein «gratis» Ski-
                                             pass oder ein «geschenktes» Frühstück) im tiefen und mittleren Segment stärker verbreitet sein.
                                             Diese Rabatte sind denn auch mitverantwortlich dafür, dass die Konsumentenpreise und die
                                             Zimmer-Moyenne (Beherbergungsumsatz pro Zimmernacht) den Preisdruck in der Branche nur
                                             ungenügend widerspiegeln. Die Hoteliers sind bei Preissenkungen mit gutem Grund zurückhal-
                                             tend, denn spätere Preiserhöhungen sind für die Gäste schwieriger zu verdauen als das Wegfal-
                                             len eines Sonderrabatts. Nachhaltiger als die Preis- und Rabattschlacht ist ohnehin eine konse-
                                             quente Qualitätsorientierung. Da der Schweizer Tourismus im Preiswettbewerb chancenlos ist,
                                             gilt es stärker denn je, auf die Qualität, den Innovationsgehalt und die klar definierte Positionie-
                                             rung der gebotenen Leistung zu fokussieren
                                             nicole.braendle@credit-suisse.com

Abbildung 1                                                                      Abbildung 2
Steigende Preise in Restaurants, Abflachung bei Hotels                           Preisentwicklung stark von Sternekategorie abhängig
Landesindex der Konsumentenpreise, Index Dezember 2010 = 100                     Zimmer-Moyenne (Beherbergungsumsatz pro Zimmernacht), Index 2008 = 100

105                                                                              140
           Restaurants und Cafés      Hotellerie   Total                                   1-Stern          2-Stern
103
                                                                                 130       3-Stern          4-Stern
101
                                                                                           5-Stern          nicht klassiert
 99
                                                                                 120
 97
 95                                                                              110
 93
                                                                                 100
 91
 89
                                                                                  90
 87
 85                                                                               80
      2001         2003        2005        2007      2009      2011      2013       2008             2009             2010       2011           2012          2013*

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse                                   Quelle: Hotelleriesuisse; *Werte 2013 durch Credit Suisse geschätzt

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                           10
Credit Suisse Economic Research

Branchen I Monitor

Stimmungsaufhellung in der Industrie                               Geschäftslage in der Industrie
                                                                   Saldo positiver und negativer Beurteilungen in Prozentpunkten
Die Schweizer Industrie ist gut ins Jahr gestartet. Im Januar
                                                                    40
2014 überwogen im Industriedurchschnitt erstmals seit August                          09.13                     10.13                  11.13                              12.13                        01.14
2011 die positiven Beurteilungen der Geschäftslage. Die Erho-       20

lung stützt sich immer breiter ab: In praktisch allen Industrie-     0
zweigen verbesserte sich die Stimmung seit letztem Herbst.         -20
Dieser insgesamt positive Trend darf aber nicht darüber hinweg     -40
täuschen, dass die Lage in gewissen Branchen schwierig             -60
bleibt, insbesondere in der stark vom Strukturwandel geprägten     -80
Textil- und Papierindustrie sowie der Druckbranche. Im weite-

                                                                                             Papierindustrie

                                                                                                                                                                           Industrie Total

                                                                                                                                                                                                                                                                       Uhrenindustrie
                                                                                                                                                                                             Metallindustrie

                                                                                                                                                                                                                Holzindustrie
                                                                           Textilindustrie

                                                                                                                         Kunststoffindustrie

                                                                                                                                                                                                                                Maschinenbau

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Chemie/Pharma
                                                                                                                 Druck

                                                                                                                                               Elektro/Präzisionsinstr.

                                                                                                                                                                                                                                               Lebensmittelindustrie
ren Jahresverlauf dürfte sich der Aufschwung vor allem in den
Exportbranchen fortsetzen, welche von der Erholung in den
Hauptexportmärkten profitieren.

emilie.gachet@credit-suisse.com                                    Quelle: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF), Credit Suisse

Praktisch alle grossen Exportbranchen im Plus                      Exporte nach Branchenaggregaten
                                                                   Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten (YoY), Basis: 12-Monats-Durchschnitte
Im 4. Quartal 2013 exportierten praktisch alle grossen Export-
                                                                                                                                                                                 Rest (ohne Strom)
branchen mehr als im Vorjahr. Die MEM-Industrie schaffte            15%                                                                                                          Uhren und Präzisionsinstrumente
dabei die Trendwende. Zum zweiten Mal in Folge wiesen so-                                                                                                                        Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie
                                                                                                                                                                                 Pharma/Chemie
wohl Metallindustrie als auch Elektrotechnik und Maschinenbau       10%                                                                                                          Total (ohne Strom)
ein Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal aus. Dass das
                                                                     5%
Gesamtexportwachstum mit 1.7% (ohne Strom) zum Jahres-
ende im langfristigen Vergleich unterdurchschnittlich ausfiel,
                                                                     0%
lag an stark rückläufigen Chemieausfuhren und einer Wachs-
tumsschwäche bei bisherigen Treibern wie Pharma oder Ge-            -5%
tränken. Angesichts der konjunkturellen Aufhellung in den
europäischen Absatzmärkten dürften die Ausfuhren in den            -10%
kommenden Monaten weiter an Dynamik gewinnen.
                                                                   -15%
                                                                       2008                                    2009                       2010                                    2011                           2012                          2013

andreas.christen@credit-suisse.com                                 Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Positive Dynamik im Detailhandel und im Gastgewerbe                Detailhandelsumsätze und Logiernächte
                                                                   Ggü. Vorjahr, in %. Basis: 3-Monats-Durchschnitte
Zum Jahresende 2013 zog der Detailhandel etwas an. Das
                                                                    15%
Gesamtjahr war mit einem Wachstum von rund 0.5% aber
nicht berauschend. 2014 dürften die Detailhandelsumsätze                                                         Detailhandelsumsätze nominal                                                                             Logiernächte

hingegen ein solides Wachstum ausweisen. Der Einkaufstou-           10%
rismus wird nicht mehr weiter zunehmen, und die Preise wer-
den nur noch leicht zurückgehen. In der Hotellerie schwächte         5%
sich das Wachstum der Logiernächte zuletzt ab, insbesondere
aufgrund eines Basiseffekts. Dies ändert nichts an der Tatsa-
                                                                     0%
che, dass sich die Lage im Tourismus weiter verbessert. Die
Umsatzentwicklung in der Hotellerie drehte im 4. Quartal 2013
erstmals seit dem 1. Quartal 2011 ins Positive. In der Gastro-      -5%

nomie hat der Umsatzrückgang jüngst deutlich nachgelassen.
                                                                   -10%
                                                                       2008                                    2009                       2010                                     2011                           2012                         2013

nicole.braendle@credit-suisse.com                                  Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                                                                                                                                                     11
Credit Suisse Economic Research

Debatte Verkehr und Mobilität

                                               Zürich und Genf hilft wohl nur «Road Pricing»
                                               Die Verkehrsinfrastruktur ist zu Pendlerzeiten überlastet. Wo der Stau überhand-
                                               nimmt, zeigt unser «Pendlerstau-Index». Abhilfe schaffen könnte ein «Road Pricing».

Starker Anstieg der Ver-                       Die Staustunden auf den Nationalstrassen haben sich zwischen 2008 und 2012 verdoppelt.
kehrsbelastung                                 Diese massive Zunahme ist ein Indiz dafür, dass die Belastungsgrenze der Infrastruktur erreicht
                                               ist; an der Kapazitätsgrenze nimmt der Stau nämlich überproportional zum Verkehrsaufkommen
                                               zu. Am stärksten zum höheren Verkehrsaufkommen beigetragen haben die privaten Motorfahr-
                                               zeuge. Insbesondere der Arbeitsverkehr nahm deutlich zu; alleine in den letzten zwölf Jahren um
                                               230'000 Pendler. Entsprechend prägt der Arbeitsverkehr das Stauaufkommen: Rund 85–90%
                                               aller Staustunden werden innerhalb von Agglomerationen beobachtet.

In Zürich staut's am mei-                      Mittels Daten der Volkszählung und Informationen zum Verkehrsfluss haben wir einen «Pendler-
sten                                           stau-Index» berechnet, der zeigt, wo der durchschnittliche Pendler am längsten im Stau steht
                                               (vgl. Abb. 1).1 Am meisten vom Stau betroffen sind Pendler in der Agglomeration Zürich. An
                                               Werktagen reihen sich die Fahrzeuge hauptsächlich an den Eingangstoren der Stadt Zürich,
                                               beim Milchbucktunnel und den Autobahnausfahrten Brunau und Zürich-City. Mit Winterthur,
                                               Baden-Brugg und Zug befinden sich zudem noch drei weitere Agglomerationen aus dem Gross-
                                               raum Zürich unter den ersten Zehn der Stau-Rangliste, die Belastung ist dort allerdings um je-
                                               weils ein Drittel tiefer als in der Stadt Zürich.

Genf und Lausanne bele-                         Um nur gerade 4% kürzer als in Zürich ist der verkehrsbedingte Zeitverlust in der Agglomeration
gen Plätze Zwei und Drei                        Genf – Rang zwei im Pendlerstau-Index. Die hohen Pendleraufkommen aus den Nachbarkanto-
                                                nen und dem Ausland überlasten täglich die Infrastruktur. Die Verkehrssituation ist dabei ent-
                                               lang des gesamten Genfersees kritisch. Auch Lausanne schafft es mit 79% der Belastung Zü-
                                               richs als Stadt mit dem drittmeisten Stau aufs «Podest». Um die Lage am Genfersee etwas zu
                                               entschärfen, darf während der Hauptverkehrszeiten mittlerweile auf Abschnitten der A1 der
                                               Pannenstreifen als Fahrspur genutzt werden. Im Vergleich der Grosszentren leidet Basel am
                                               wenigsten unter Pendlerstau und erreicht im Pendlerstau-Index den 10. Rang. Am Rheinknie ist
                                               die Staubelastung um 40% tiefer als in Zürich.

Abbildung 1
Wer in der Schweiz morgens im Stau steht – der Pendlerstau-Index
Karte: Orte, an denen die Pendler am Morgen vom Stau betroffen sind, pro km2; Pendlerstau-Index: Rangliste der vom Stau am meisten betroffenen Agglomerationen

                                                                                                                                         Pendlerstau-Index Top 20
                                                                                                                                          1                Zürich
                                                                                                                                          2                Genf
                                                                                                                                          3             Lausanne
                                                                                                                                          4            Bern
                                                                                                                                          5           Winterthur
                                                                                                                                          6           Fribourg
                                                                                                                                          7           Lugano
                                                                                                                                          8          Baden-Brugg
                                                                                                                                          9          Zug
                                                                                                                                         10          Basel
                                                                                                                                         11         Burgdorf
                                                                                                                                         12         Biel/Bienne
                                                                                                                                         13         Vevey-Montreux
                                                                                                                                         14         Yverdon-les-Bains
                                                                                                                                         15         Aarau
                                                                                                                                         16         Lenzburg
                                                                                                                                         17         Luzern
                                                                                                                                         18         Neuchâtel
                                                                                                                                         19         Bellinzona
                                                                                                                                         20         Wetzikon-Pfäffikon

Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Navteq, Credit Suisse

1
    Die Analyse umfasst alle Arbeitspendler, die mit dem Privatauto zur Arbeit fahren, und misst die Stauzeit bei einer Abfahrt um 07.15 Uhr.

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                                         12
Credit Suisse Economic Research

Bevölkerungs- und Ein-                         Die rasante Zunahme des Verkehrsaufkommens ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Er-
kommenswachstum sind                           ste Ursache ist das Bevölkerungswachstum (vgl. Abb. 2). Zweitens sind die Haushaltseinkom-
Mobilitätstreiber                              men real angestiegen. Drittens ist eine zunehmende räumliche Zweiteilung von Bevölkerungs-
                                               und Beschäftigungswachstum zu beobachten (vgl. Abb. 3). Arbeitsplätze werden hauptsächlich
                                               in den Zentren geschaffen, während sich die Bevölkerung zunehmend in der Agglomeration an-
                                               siedelt, hauptsächlich wegen knappem Wohnangebot und steigenden Immobilienpreisen in den
                                               Zentren. Zwischen 2008 und 2011 sind im Umkreis von zehn Minuten Fahrzeit um die Zentren
                                               über 120'000 Arbeitsplätze entstanden, während die Bevölkerung im selben Gebiet um nur
                                               52'000 Personen zugenommen hat.

Strassenbau fördert Ver-                       Aus ökonomischer Sicht gilt es, Stauaufkommen möglichst zu vermeiden, da die dafür ver-
kehrsaufkommen                                 brauchte Zeit keinen Nutzen stiftet. Die scheinbar naheliegendste Lösung für die Stauproblema-
                                               tik wäre, überlastete Strassenabschnitte auszubauen und dadurch die Kapazität zu erhöhen.
                                               Dies ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Obwohl Stauzeiten kurz- bis mittelfristig reduziert
                                               würden, fördern derartige Effizienzsteigerungen auch die Mobilität und damit eine weitere Zer-
                                               siedelung. Ein Bespiel dafür ist der Bareggtunnel bei Baden, wo die Nationalstrasse A1 wegen
                                               der hohen Stauaufkommen von vier auf sieben Spuren ausgebaut wurde. Mit der Eröffnung der
                                               zweiten Tunnelröhre erhöhte sich der durchschnittliche Werktagsverkehr innerhalb von nur zehn
                                               Jahren um 36%. Mit einem Kapazitätsausbau wird also auch das Verkehrsaufkommen geför-
                                               dert. Bei anhaltendem Bevölkerungswachstum und angesichts der limitierten Landreserven wä-
                                               re es sinnvoller, anstelle einer maximalen eine möglichst optimierte Mobilität anzustreben. Auch
                                               ein grosszügiger Ausbau des ÖV-Netzes kann das Stauproblem nicht lösen. Obwohl die Preise
                                               beim ÖV relativ zu den Gestehungskosten gering sind, ist der «Komfort-adjustierte» Preis von
                                               Autofahrten immer noch um einiges geringer. Dies gilt insbesondere für Pendelstrecken mit tie-
                                               fer ÖV-Lagegüte am Wohn- oder Arbeitsort. Das Privatauto und der ÖV sind daher auch nur
                                               begrenzt als Substitute zu betrachten.

«Road Pricing» steuert                         Ein effizienterer Ansatz, die Überlastung des Strassennetzes zu reduzieren, ist die gezielte Be-
Verkehrsaufkommen                              steuerung der Infrastrukturnutzung, auch «Road Pricing» genannt. Die Benutzung der Strasse
ohne Infrastrukturausbau                       würde marktwirtschaftlichen Preismechanismen unterliegen und an staugefährdeten Orten zu
                                               Hauptverkehrszeiten kostenpflichtig werden. Mit der Kontrolle der Mobilitätskosten kann das
                                               Verkehrsaufkommen direkt gesteuert und die Infrastruktur durch den Tagesverlauf gleichmässi-
                                               ger belastet werden. Gegenüber dem Ausbau der Infrastruktur wird mit diesem Ansatz die Mobi-
                                               litätsbereitschaft nicht erhöht, Staustunden werden aber gleichwohl reduziert. Die Nutzung der
                                               Infrastruktur würde effizienter und nicht, wie beispielsweise bei Quantitätsrestriktionen von In-
                                               nenstadt-Parkplätzen, weiter eingeschränkt.

«Road Pricing» ist technisch                   In Schweizer Städten wird der Verkehr bereits an den Eingangstoren aufgestaut, was die tech-
machbar und attraktiv                          nische Umsetzung eines «Road Pricing» erheblich erleichtern würde. Durch den rasanten tech-
                                               nologischen Fortschritt wird die Einführung eines solchen Systems zudem immer kostengünsti-
                                               ger und benutzerfreundlicher. In Grossstädten wie Stockholm, London und Singapur wird «Road
                                               Pricing» seit Jahren erfolgreich eingesetzt und auch die leistungsabhängige Schwerverkehrsab-
                                               gabe (LSVA) funktioniert nach demselben Prinzip. Für die Städte Zürich und Genf wäre ein sol-
                                               ches System ebenfalls eine sinnvolle Lösung.
                                               fabian.huerzeler@credit-suisse.com

Abbildung 2                                                                         Abbildung 3
Fahrleistung wächst mit Bevölkerung und Einkommen                                   Zweiteilung von Wohn- und Arbeitsort
Index, 2000 = 100                                                                   Wachstumszahlen 2008–2011, Fahrzeit in Minuten zum nächsten Zentrum

120                                                                                 140'000
          Bevölkerung                                                                                Bevölkerungswachstum            Beschäftigungswachstum

115       Haushaltseinkommen real                                                   120'000

          Fahrleistung privater motorisierter Verkehr
                                                                                    100'000
110
                                                                                     80'000
105
                                                                                     60'000
100
                                                                                     40'000

 95                                                                                  20'000

 90                                                                                        0
       2000         2002        2004         2006       2008      2010      2012                  1 - 10   11 - 20    21 - 30   31 - 40      41 - 50   51 - 60     > 60

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse                                      Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                                 13
Credit Suisse Economic Research

Regionen

                                            Gebührenfinanzierung: Der Föderalismus lebt!
                                            Nicht nur Steuersätze, sondern auch die Gebührenmodelle unterscheiden sich zwi-
                                            schen den Kantonen deutlich. Dies zeigt das Beispiel der Abfallgebühren.

Äquivalenz- vs. Leistungs-                  Staatliche Leistungen können aus dem allgemeinen Steuertopf oder aus leistungsbezogenen
fähigkeitsprinzip                           Gebühren finanziert werden. Steuern sind abhängig von Einkommen, Gewinn oder anderen
                                            Bemessungsgrundlagen und werden auch dann erhoben, wenn ein Steuerpflichtiger keine
                                            Leistungen bezieht (z.B. im Fall der Kirchensteuerpflicht für Unternehmen). Allerdings variiert
                                            aufgrund des Standortwettbewerbs die Steuerbelastung und damit auch der fixe Ticketpreis, der
                                            für die Nutzung «öffentlicher Güter» an verschiedenen Standorten verlangt wird, auch wenn
                                            diese sich ansonsten durch Nicht-Ausschliessbarkeit und Nicht-Konkurrenz im Konsum
                                            auszeichnen.

Preise schaffen Anreize,                    Im Gegensatz dazu stehen Gebühren für «private Güter» – etwa für Eintragungen ins
im Optimalfall richtige                     Grundbuch, Abfallentsorgung oder die Fahrprüfung. Diese folgen dem Äquivalenzprinzip, das für
                                            eine staatliche Leistung eine äquivalente Abgabe fordert. Die Gebühr soll dabei einen
                                            Marktpreis ersetzen und die Kosten decken. Entsorgungsgebühren geben zusätzlich den Anreiz,
                                            Abfälle zu trennen oder zu reduzieren. Da die Leistungen meistens von Monopolen erbracht
                                            werden, ist die Festlegung einer «korrekten» Gebühr schwierig. Aus ökonomischer Sicht sind
                                            Gebühren meist effizienter als Steuern, da sie den Verursacher belasten und nicht die
                                            Allgemeinheit. Aufwändige Erhebungsmodelle können diesen Vorteil allerdings kippen: Das
                                            private Inkasso der Schweizer Rundfunkgebühr verschlingt jährlich CHF 45 Mio. und steht in der
                                            Dauerkritik. Die Abgabe entspricht quasi einer schweizweit einheitlichen Kopfsteuer, die auch
                                            die Steuerämter erheben könnten.

Stark unterschiedliche                      Im Durchschnitt stammen 13.9% aller Einnahmen der Kantone und Gemeinden aus Entgelten
Gebührenpraxis in den                       (vor allem Gebühren), Steuererträge belaufen sich auf 61.5% (vgl. Abb 1). Während Entgelte in
Kantonen                                    Appenzell Innerrhoden nur gerade 8.1% an die Erlöse beitragen, liegt der Glarner Wert bei
                                            18.9%. Damit finanzieren Kantone und Gemeinden zwischen 34.4% (Genf) und 97.1% (Basel-
                                            Stadt) der entsprechenden Ausgaben. Das Beispiel der Abfallgebühren zeigt die unterschiedli-
                                            che Praxis der Kantone (vgl. Abb. 2): In Genf werden diese Kosten praktisch vollumfänglich
                                            durch allgemeine Staatserträge getragen – die Abfallentsorgung ist vielerorts nach wie vor ge-
                                            bührenfrei. In elf Kantonen werden über 80% der Kosten gedeckt. Glarus und Graubünden er-
                                            wirtschaften mit der Entsorgung sogar Überschüsse, was auf eine Verletzung des Kosten-
                                            deckungsprinzips hindeutet.
                                            thomas.ruehl@credit-suisse.com

Abbildung 1                                                                   Abbildung 2
Einnahmen von Kantonen und Gemeinden                                          Gebührenfinanzierung: Abfallwirtschaft
                                                                              In % der entsprechenden Ausgaben, Kantone und Gemeinden, 2011
In %, Kantone und Gemeinden, 2011
                                                                              Uri: Abfallwirtschaft ausgelagert und nicht in der Kantonsrechnung

                                                                               120%
      Entnahmen aus
      Fonds, Spezial-
      finanzierungen                                                           100%
           1.3%
                           Transferertrag
Verschiedene                  20.4%                                             80%

   Erträge
    0.1%
                                                                                60%

               Entgelte                         Fiskalertrag
               13.9%                              61.5%                         40%

                                                                                20%

      Regalien und
      Konzessionen                                                              0%
         2.7%                                                                         ZH BE LU UR SZ OWNW GL ZG FR SO BS BL SH AR AI SG GR AG TG TI VD VS NE GE JU CH

Quelle: Eidgenössische Finanzverwaltung, Credit Suisse                        Quelle: Eidgenössische Finanzverwaltung, Credit Suisse

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                          14
Credit Suisse Economic Research

Regionen I Monitor

Klumpenrisiken betreffen vor allem Grosszentren                    Beschäftigungsanteile nach Unternehmensgrösse
                                                                   In %, ausgewählte Wirtschaftsregionen, 2011
Grossunternehmen sind wichtig für die Wahrnehmung eines
                                                                    70%
Standorts und weisen oft eine hohe Produktivität auf. Für einen                                                                                            Mikrounternehmen (250)
Wirtschaftsstandort darf das Klumpenrisiko jedoch nicht igno-       60%

riert werden: Je stärker die Konzentration der Beschäftigten        50%
auf wenige Grossunternehmen, desto mehr ist der Standort            40%
vom Geschäftsgang und den Entscheidungen einzelner Firmen           30%
abhängig. Im Gegensatz zu den Grosszentren sind einzelne            20%
ländliche und gebirgige Regionen überwiegend von Mikroun-           10%
ternehmen geprägt. Während Klumpenrisiken in diesem Fall
                                                                           0%
vernachlässigbar sind, bleibt das Wachstumspotential einge-

                                                                                                        Pays d'Enhaut

                                                                                                                               Entlebuch

                                                                                                                                                                                    Weinland
                                                                                                                                                                                               Mesolcina
                                                                                                                                                                                                           Surselva
                                                                                                                                                                                                                      Einsiedeln
                                                                                                                        Goms

                                                                                                                                                           Leuk
                                                                                                                                                                  Oberes Emmental

                                                                                                                                                                                                                                                      Lausanne

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Baden
                                                                                                                                                                                                                                                                 Winterthur-Stadt

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Genève

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Bern

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Basel-Stadt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              La Vallée
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Fricktal

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Glattal
                                                                                                                                           Schwarzwasser

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Zürich-Stadt
schränkt.

thomas.ruehl@credit-suisse.com                                     Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Höhere Steuersätze zahlen sich nicht immer aus                     Unternehmenssteuern: Belastung und Einnahmen
                                                                   Einnahmen je Vollzeitstelle 2011 (Privatwirtschaft), in CHF; Steuerbelastung 2013
Nach Jahren der Überschüsse haben die Rechnungsabschlüs-
                                                                                                        5'000
se jüngst in mehreren Kantonen in den roten Bereich gedreht.                                                                                                                                                                                                                                                      BS

                                                                                                                                                                                                                                   Schweizer Mittel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    GE
Grund dafür sind meist geringere Fiskalerträge. Der Ruf nach
                                                                      Unternehmenssteuereinnahmen pro

Steuererhöhungen wird deshalb lauter. Unterschiedliche Bran-                                            4'000

chenstrukturen machen das Spektrum der Steuererträge von
juristischen Personen pro Beschäftigten sehr breit – von rund
                                                                                Vollzeitstelle

                                                                                                        3'000
CHF 400 in Appenzell Innerrhoden bis CHF 4'900 in Basel-                                                                                                                            ZG                                                                                                                      VD
Stadt. Zug erwirtschaftet trotz sehr geringer Steuerbelastung                                           2'000                                                                                                                                           NE
                                                                                                                                                                                                                                                                    TI
                                                                                                                                                                                                                 AG                                              BL ZH
die dritthöchsten Erträge. Berns hohe Steuersätze führen hin-                                                                                                                                                  SG                                                  FR
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     JU                                     Median
gegen nicht zu überdurchschnittlichen Einnahmen.                                                        1'000                               LU
                                                                                                                                                                                                               SH                                       SO VS
                                                                                                                                                                                                           GL                      GR                                               BE
                                                                                                                                          AR SZ                                                             TG
                                                                                                                                      NW OW AI                                                  UR
                                                                                                                        0
                                                                                                                            50                   60                  70    80     90 100 110 120 130                                                                                                                                  140               150
                                                                                                                                                                      Steuerbelastung der juristischen Personen

thomas.ruehl@credit-suisse.com                                     Quelle: Eidgenössische Finanzverwaltung, Braingroup, Credit Suisse

Steuern sind Preisschild eines Standorts                           Steuerbelastung vs. Zentralität
                                                                   Steuerlast Unternehmen 2013; Indikator für Zentralität: regionale Erreichbarkeit
Die Steuerbelastung stellt aus standortpolitischer Sicht das
                                                                                          3.0
Preisschild für das Leistungsangebot eines Standorts dar. Aus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 SOLL-POSITIONIERUNG

Steuerbelastung und Leistungsangebot bzw. Zentralität (ge-                                                                                                                                                                                              Lausanne
                                                                                          2.0
messen anhand der regionalen Erreichbarkeit) entsteht so ein                                                                                                                                                                                                                                                       Basel
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Genève
Preis-Leistungsmix. Während die Zentralität einer Gemeinde                                1.0                                                                                                                                                                                                                                                   Zürich
                                                                   Steuerbelastung

gegeben ist, kann die Steuerbelastung gewählt werden. Aus                                                                                                                                                                                                                                            Bern

standortpolitischer Sicht sollte dabei eine hohe Zentralität mit                                        0
einer hohen Steuerbelastung einhergehen und umgekehrt. Die
                                                                                     -1.0                                                                                                                                                                                                                       Gemeinden
Kantonshauptorte positionieren sich mehrheitlich effizient,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                VD Gemeinden
während innerhalb der Kantone grosse Unterschiede bestehen.                                                                          Appenzell
                                                                                     -2.0                                                                                                                                    Zug                                                                                ZH Gemeinden
                                                                                                                                                                                                                                                                 Luzern                                         Hauptorte
                                                                                                                                             Sarnen                                  Stans
                                                                                     -3.0                     SOLL-POSITIONIERUNG                                                                                           Herisau
                                                                                                            -2                                              -1                                   0             1                                                                                                 2                                               3
                                                                                                                                                                                           Leistungsangebot (Zentralität)

andrea.schnell@credit-suisse.com                                   Quelle: Braingroup, Credit Suisse

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   15
Credit Suisse Economic Research

Geldpolitik

                                              Was «übermässige» Kapitalzuflüsse antreibt
                                              Nach mehreren Jahren mit übermässig hohen Kapitalzuflüssen in die Schweiz kommt
                                              es mittlerweile wieder zu Abflüssen, wenn auch nur allmählich. Die SNB dürfte ihre
                                              Devisenreserven noch länger nicht reduzieren.

Stetige Kapitalabflüsse                       Eine Volkswirtschaft wie die Schweiz, die sich durch einen hohen Leistungsbilanzüberschuss,
sind der «Standard»                           eine hohe Sparquote und daher vergleichsweise tiefe inländische Zinsen auszeichnet, reinve-
                                              stiert gewöhnlich einen Teil ihrer Erträge aus dem Handel mit dem Ausland oder auf Anlagen im
                                              Ausland direkt wieder in ausländische Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen oder Produktions-
                                              stätten. Solche Kapitalabflüsse gleichen in normalen Zeiten den Leistungsbilanzüberschuss voll-
                                              ständig aus. Unerwartete Ereignisse, welche die Märkte erschüttern, wie die globale Finanzkrise
                                              oder die Krise in der Eurozone, erhöhen jedoch die mit ausländischen Vermögenswerten ver-
                                              bundenen Risiken. Dies kann zu Brüchen bei den Kapitalflusstrends führen.

Infolge der Finanz- und                       Zu einem solchen Trendbruch kam es in der Schweiz zwischen Ende 2008 und Anfang 2009.
Eurokrise wurde der                           Er wurde durch die globale Finanzkrise ausgelöst und durch die Krise in der Eurozone weiter
Trend gebrochen                               verstärkt (vgl. Abb. 1). Schweizer Anleger kauften nicht mehr regelmässig ausländische Vermö-
                                              genswerte. Im Gegenteil: Sie begannen, einen Teil ihrer ausländischen Vermögenswerte zu ver-
                                              kaufen, was die Nachfrage nach Schweizer Franken erhöhte und die Währung einem erhebli-
                                              chen Aufwertungsdruck aussetzte. Ausländische Anleger erhöhten den Aufwertungsdruck ihrer-
                                              seits mit vermehrten Käufen von Schweizer Vermögenswerten. Immerhin schienen die Schwei-
                                              zer Unternehmen ihr Anlageverhalten in diesem Zeitraum nicht ebenfalls grundlegend geändert
                                              zu haben. Dennoch musste die Schweizerische Nationalbank (SNB) mittels umfangreicher De-
                                              visenkäufe den Ausfall der Käufe ausländischer Vermögenswerte durch den Privatsektor kom-
                                              pensieren.

Die «übermässigen»                            Abbildung 1 zeigt die kumulativen (Netto-)Kapitalflüsse seit 1999 (negative Werte beschreiben
Zuflüsse entsprechen                          Netto-Kapitalexporte). Diese beinhalten Portfolioinvestitionen und sogenannte «übrige Investitio-
weitgehend der Zunahme                        nen», die vorwiegend aus grenzüberschreitenden Interbankenkrediten bestehen, und damit die
bei den Devisenreserven                       beiden volatilsten Kategorien, bei welchen auch der Bruch zum Trend von vor der Krise am
                                              deutlichsten ausfiel. Bis 2008 beliefen sich die Netto-Portfolioabflüsse und Interbankenkredit-
                                              flüsse auf durchschnittlich CHF 6 bis 7 Mrd. pro Quartal. Seit 2008 kam es zu erheblichen Ka-
                                              pitalzuflüssen, was zu einer Umkehr des zuvor (scheinbar) linearen Trends führte. Für die grobe
                                              Schätzung der «übermässigen» Zuflüsse berechnen wir die Differenz zwischen der Fortschrei-
                                              bung des linearen Trends ab 2009 und den effektiven kumulierten Kapitalflüssen.

Abbildung 1                                                                            Abbildung 2
Trendbruch bei den Kapitalflüssen                                                      Schätzung «übermässiger» Kapitalzuflüsse
In CHF Mrd. (negative Werte beschreiben Kapitalexporte)                                In CHF Mrd., kumulativ seit 2009

  50                                                                                   450
                                                                                                     Portfolioflüsse   Übrige Investitionsflüsse    Währungsreserven SNB
    0                                                                                  400
 -50                                                                                   350
-100
                                                                                       300
-150
                                                                                       250
-200
                                                                                       200
-250
                                                                                       150
-300
-350                                                                                   100
           Total kumulierte Kapitalflüsse (Portfolio- und übrige Investments)
-400                                                                                    50
           Linearer Trend (1999-2008)
-450                                                                                      0
    1999       2001       2003        2005       2007       2009        2011    2013          2009              2010            2011               2012            2013

Quelle: Datastream, Credit Suisse                                                      Quelle: Datastream, Credit Suisse

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                                       16
Credit Suisse Economic Research

                                      Abbildung 2 zeigt die kumulativen «übermässigen» Zuflüsse nach Kategorien (Portfolio- und In-
                                      terbankenkreditflüsse). Es scheint, dass die «übermässigen» Zuflüsse weitgehend mit den ku-
                                      mulativen Erhöhungen der Devisenreserven durch die SNB wachsen.

Ausländische Banken                   Abbildung 2 zeigt ferner, dass die «übermässigen» Portfoliozuflüsse weniger volatil sind als die
kaufen indirekt CHF                   Interbankenkreditflüsse. Zudem ist die Korrelation zwischen Letzteren und der Akkumulation der
                                      Devisenreserven deutlich höher (und liegt in diesem Zeitraum nahe bei 1). Der ursächliche Zu-
                                      sammenhang zwischen der Akkumulation von Devisenreserven durch die SNB und den Inter-
                                      bankenkreditflüssen ist unklar. Es ist durchaus denkbar, dass die Devisenzukäufe durch die
                                      SNB zu diesen Zuflüssen führten. Die SNB hat die Frankenmenge nämlich vor allem durch den
                                      Kauf von Devisen von inländischen Banken erhöht. Die inländischen Banken kauften wiederum
                                      Devisen von ausländischen Banken, die keinen Zugang zur SNB haben. Technisch gesehen
                                      kommt der Kauf von Schweizer Franken durch ausländische Banken in Statistiken zur grenz-
                                      überschreitenden Interbankenkreditvergabe einem Kapitalimport gleich.

Die Normalisierung der                Gemäss unseren Kapitalflussmessungen (Portfolio- und Interbankenkreditflüsse) ist es seit der
Portfolioflüsse dürfte                zweiten Jahreshälfte 2012 wieder zu Abflüssen aus dem Franken gekommen. Dies gilt aller-
dauern                                dings nur für Interbankenkredite. Die Portfoliozuflüsse hingegen haben weiter zugenommen und
                                      die «übermässigen» Zuflüsse mittlerweile ein beträchtliches Niveau erreicht. Bis heute gibt es
                                      keine Anzeichen für eine Trendumkehr beim Anlageverhalten inländischer Anleger. Diese haben
                                      noch nicht wieder mit dem Kauf ausländischer (insbesondere auf EUR lautender) Titel begon-
                                      nen. Wir gehen davon aus, dass es noch einige Zeit dauert, bis Schweizer Anleger wieder rege
                                      in europäische Aktien und Obligationen investieren. Die Europäische Zentralbank ist noch weit
                                      entfernt von einer Straffung der geldpolitischen Zügel – und damit von höheren Zinsen – und
                                      die Erholung in den Peripherieländern der Eurozone verläuft immer noch zaghaft.

Die SNB wird ihre                     Selbst wenn die Kapitalabflüsse wieder zunehmen sollten, glauben wir nicht, dass die SNB dies
Devisenreserven wohl                  als Gelegenheit nutzen würde, um ihre Devisenreserven deutlich zu verringern. Verkäufe würden
nicht reduzieren                      die Entschlossenheit der Nationalbank zur Verteidigung des EUR/CHF-Mindestwechselkurses
                                      weniger glaubhaft erscheinen lassen. Über die letzten Jahre hat die SNB übrigens lediglich bei
                                      einer Gelegenheit eine grosse Menge an Devisen verkauft, und zwar nachdem sie ihre Goldre-
                                      serven verringert und den Erlös vorübergehend in Fremdwährungen investiert hat. Zudem san-
                                      ken im ersten Halbjahr 2005 die Devisenreserven um rund CHF 20 Mrd., allerdings vor dem
                                      Hintergrund einer Frankenabschwächung. Selbst längerfristig könnte sich eine Reduzierung der
                                      Reserven angesichts des hohen Devisenvolumens und der Tatsache, dass der Schweizer Fran-
                                      ken fundamental stark bleiben und eher mit Aufwertungsdruck konfrontiert sein wird, als
                                      schwierig erweisen. Sollte die SNB später einmal in der Lage sein, zu einer restriktiveren Geld-
                                      politik überzugehen und die Überschussliquidität abzubauen, so wären wohl andere Mittel wie
                                      beispielsweise die Emission von eigenen Schuldverschreibungen (SNB Bills) wirksamer. Insge-
                                      samt deutet vieles darauf hin, dass die SNB noch längere Zeit auf ihren Devisenpositionen «sit-
                                      zen bleiben» wird und daher der Strukturierung des SNB-Portfolios grosse Bedeutung zukommt.
                                      maxime.botteron@credit-suisse.com

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                      17
Credit Suisse Economic Research

Geld, Kredit & Märkte I Monitor

                                                                Leichte Abnahme der Bilanzsumme der SNB aufgrund des
SNB wies für 2013 hohen Verlust aus
                                                                Goldpreisrückgangs
                                                                In CHF Mrd.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) fuhr infolge des Gold-
                                                                600
preisrückgangs einen Verlust von CHF 15 Mrd. ein. Der Ge-                     Gold          Deviseninvestitionen          Übrige Anlagen
winn aus Devisenreserven (CHF 3 Mrd.) und der Ertrag aus
                                                                500
dem StabFund (CHF 3 Mrd.), der ehemals illiquide Vermö-
genswerte der UBS enthält, vermochten den Gesamtverlust
                                                                400
lediglich auf CHF 9 Mrd. zu reduzieren. Die SNB wird somit
keine Dividende an Bund und Kantone ausschütten können.         300
Angesichts der grossen Bilanz, die durch den Verlust im ver-
gangenen Jahr nur leicht beeinträchtigt wurde, dürften die      200
Gewinne der SNB auch in den kommenden Jahren volatil
ausfallen. Die Bilanzsumme von CHF 490 Mrd. entspricht noch     100
immer mehr als 80% des Schweizer BIP.
                                                                   0
                                                                    2005              2007               2009                2011             2013

maxime.botteron@credit-suisse.com                               Quelle: Datastream, Credit Suisse

Erste Bremsspuren im Wachstum der Hypothekarkredite             Hypothekenvolumen und BIP
                                                                Hypothekarausleihungen an Privathaushalte, in % des BIP
Das Wachstum der Hypothekarausleihungen an Privathaushal-
te wurde gegen Ende 2013 gebremst, was die Wirkung der          110
ergriffenen Massnahmen zur Beruhigung des Immobilienmark-
tes, nicht zuletzt der strengeren Eigenmittelanforderungen im   100

Rahmen der Selbstregulierung der Banken, widerspiegelt. Mit
+3.6% ggü. dem Vorjahr im November liegt es unter dem             90

langjährigen Mittel, aber immer noch über dem nominalen BIP-
                                                                  80
Wachstum. Die SNB warnte verschiedentlich, dass «Ungleich-
gewichte an den Hypothekar- und Immobilienmärkten» zuneh-
                                                                  70
men und dass dieser Trend «die privaten Haushalte anfälliger
gegenüber negativen makroökonomischen Schocks» mache              60
(Bericht zur Finanzstabilität 2013, S. 16). Wir gehen davon
aus, dass die SNB die Entwicklung am Immobilienmarkt wei-         50
terhin genau beobachten und im Bedarfsfall weitere Massnah-         1986    1989      1992      1995    1998       2001     2004    2007    2010     2013
men prüfen wird.
maxime.botteron@credit-suisse.com                               Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse

Striktere Richtlinien für die Hypothekenvergabe                 Inflationsprognose der SNB weiterhin tief
                                                                Inflationsrate in %, ggü. Vorjahr
Auf Antrag der SNB erhöhte der Bundesrat den antizyklischen
                                                                 3.0
Kapitalpuffer um einen Prozentpunkt. Danach werden die
                                                                                                                   Inflation
Banken ab dem 30. Juni 2014 verpflichtet, basierend auf          2.5
                                                                                                                   SNB Prognose September 2013
ihrem (risikogewichteten) Hypothekarportfolio 2% zusätzliches    2.0                                               SNB Prognose Dezember 2013
Eigenkapital zu halten. Da die Risiken aus dem Immobilien-
                                                                 1.5
markt mit zielgerichteten Massnahmen angegangen werden,
kann sich die SNB auf die Inflation und den Wechselkurs kon-     1.0

zentrieren. Trotz des soliden Wirtschaftswachstums der ver-      0.5
gangenen Jahre bleibt die Inflation gedämpft. Wir gehen daher      0
davon aus, dass die SNB vorerst am EUR/CHF-Mindest-
                                                                -0.5
wechselkurs auf dem aktuellen Niveau festhalten wird.
                                                                -1.0

                                                                -1.5
                                                                    2006             2008            2010            2012            2014            2016

maxime.botteron@credit-suisse.com                               Quelle: Datastream, Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse

Swiss Issues Konjunktur I März 2014                                                                                                                   18
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