MONITORING UND EVALUATION DES SARS-COV-2- INFEKTIONSGESCHEHENS UNTER SCHÜLERINNEN UND SCHÜLERN AN HAMBURGS SCHULEN - RKI
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Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 48 Monitoring und Evaluation des SARS-CoV-2- Infektionsgeschehens unter Schülerinnen und Schülern an Hamburgs Schulen Zusammenfassung Kernaussagen Die Rolle von Schulen hinsichtlich des allgemeinen 1. Im Zeitraum vom 04.08.2020 – 03.10.2021 Pandemiegeschehens ist strittig. Um zur Beantwor- wurden der Behörde für Schule und Berufsbil- tung der Frage beizutragen, ob Schulen Ausgangs- dung insgesamt 7.165 SARS-CoV-2-Infektionen punkte für Infektionsherde darstellen, wurden Da- von Schülerinnen und Schülern (SuS) durch ten der Hamburger Behörde für Schule und Berufs- alle Hamburger Schulen angezeigt. bildung zu Infektionen mit dem Severe Acute Res- 2. SuS in höheren Jahrgangsstufen waren piratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) häufiger als SuS in niedrigeren Jahrgangsstufen unter Schülerinnen und Schülern (SuS) ausgewer- von SARS-CoV-2-Infektionen betroffen. tet. Von einer im schulischen Kontext erworbenen 3. Auf der Basis des gewählten Ansatzes für einen SARS-CoV-2-Infektion wurde als Annäherung im- möglichen Schulkontext einer Infektion mer dann ausgegangen, wenn die Infektion einem (n ≥ 2 SARS-CoV-2-Infektionen innerhalb einer Indexfall in einer Jahrgangsstufe einer Schule in- Jahrgangsstufe einer Schule binnen vierzehn nerhalb von vierzehn Tagen folgte. Unter dieser An- Tagen; s. Datenerfassung und Methodik) nahme zeigte sich, dass es im beobachteten Zeit- bestand in 2.281 von 7.165 Infektionsfällen ein raum (04.08.2020 – 03.10.2021) bei etwa einem möglicher Schulkontext. Dies entspricht einem Drittel der Infektionen unter SuS einen Schulkon- Anteil von 31,8 % an allen angezeigten text gab. Größere schulische Ausbruchsgeschehen SARS-CoV-2-Infektionen unter SuS. wurden nur selten beobachtet. Insgesamt deuten 4. Einem im Schulsetting beobachteten Indexfall die Ergebnisse darauf hin, dass Infektionen im folgten im Durchschnitt 3,5 (Median = 2; Schulkontext vermutlich in geringerem Umfang Standardabweichung = 5,4; Spannweite = 51) vorkommen als außerhalb des Schulsettings – also weitere Infektionsfälle unter SuS. für SuS in Schulen eine geringere Ansteckungs gefahr als in anderen Kontexten besteht. Die Ergeb- 5. Ingesamt wurden im Beobachtungszeitraum nisse zeigen für den Beobachtungszeitraum, dass 656 Ausbrüche an 276 Schulen beobachtet. Bei Übertragungen in Schulen stattfinden, Schulen in der überwiegenden Zahl der Ausbrüche wurden der Regel jedoch keine Ausgangspunkte für um- neben dem Indexfall lediglich ein (48,3 % aller fangreiche schulische SARS-CoV-2-Ausbrüche sind, Ausbrüche, 317 Ausbrüche) oder zwei (18,3 % wobei das verantwortungsbewusste Verhalten bei aller Ausbrüche, 120 Ausbrüche) weitere Infektionen von der Schule an die Schulbehörde Infektionsanzeichen, der zielgerichtete Einsatz von gemeldet. Tests und die Etablierung bzw. Aufrechterhaltung infektionspräventiver Maßnahmen diesbezüglich essenziell sind. senken.2 Eine dieser Maßnahmen war die Ausset- zung der Präsenzpflicht an Schulen insbesondere Einleitung zwischen Mitte März und Ende April 2020 sowie Die Coronavirus Disease 2019-(COVID-19-)Pande- zwischen Mitte Dezember 2020 und März 2021, die mie hat seit ihrem Beginn verschiedene Phasen jedoch mit der Einführung von flächendeckenden durchlaufen1 und in Deutschland zu entsprechenden Selbsttests und der Etablierung weiterer infektions- Eindämmungsmaßnahmen bis hin zu Lockdowns präventiver Maßnahmen (wie beispielsweise der geführt, die darauf abzielten die 7-Tage-Inzidenz zu Maskenpflicht an Schulen) durch die Länder im
Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 49 Rahmen ihrer Kultushoheit wieder schrittweise auf- die nachfolgenden Analysen, die einen besonderen gehoben wurde.3,I Die Auswirkungen von Schul- Fokus auf Ansteckungen unter SuS innerhalb einer schließungen auf das Pandemiegeschehen sind wis- Jahrgangsstufe legen, nicht miteinbezogen werden. senschaftlich jedoch uneindeutig. 4 –12 Ziel dieser Datenerfassung durch die Behörde für Vor diesem Hintergrund werden nachfolgend die Schule und Berufsbildung ist es, tagesaktuelle Infor- Daten der Hamburger Behörde für Schule und Be- mationen über das Infektionsgeschehen an Ham- rufsbildung zu SARS-CoV-2-Infektionen von SuS burger Schulen zu generieren um gegebenenfalls im Zeitraum 04.08.2020 – 03.10.2021 ausgewertet zeitnah über zusätzliche Maßnahmen entscheiden (Beginn des Schuljahres 2020/21 bis zu den Herbst- zu können. Dementsprechend werden auf Basis der ferien des Schuljahres 2021/22). Die Ziele der vor- Schulmeldungen arbeitstäglich standardisierte Be- liegenden Studie sind: (i) die deskriptive Auswer- richte erstellt, die auch einen Gesprächsanlass mit tung des SARS-CoV-2-Infektionsgeschehens unter betroffenen Schulen darstellen können. SuS in Hamburger Schulen und (ii) die Einschät- zung, ob und in welchem Umfang Folgeinfektionen Ein Abgleich der Schulmeldungen mit den Melde- zu beobachten sind, die wahrscheinlich innerhalb daten des öffentlichen Gesundheitsdienstes erfolgt des Schulsettings durch Übertragungen zwischen nicht, da dies mit einem zusätzlichen Ressourcen- SuS erworben wurden. aufwand und einer zeitlichen Verzögerung einher- ginge, die dem zuvor genannten Ziel entgegenstün- de. Gesichert ist jedoch, dass die Schulmeldungen SARS-CoV-2-Infektionen geringer sind als die an das Robert Koch-Institut an Hamburger Schulen (RKI) gemeldeten Daten,13 da die Schulen nicht zwingend Kenntnis über alle Infektionsfälle haben Datenerfassung und Methodik – insbesondere während Ferienzeiten – und Nach- Zu Monitoringzwecken sind alle 473 Hamburger meldungen nicht in allen Fällen erfolgen. Zusätz- Schulen (inklusive der Vorschulklassen an Grund- lich gibt es aufgrund des Übermittlungswegs poten- schulen) aufgefordert, Angaben zu SARS-CoV-2- ziell nicht genauer bestimmbare zeitliche Abwei- Infektionen an ein zentrales E-Mail-Postfach der Be- chungen zwischen dem Diagnosedatum und der hörde für Schule und Berufsbildung anzuzeigen. Meldung durch die betroffene Schule an die Schul- Dort werden die mittels PCR-Test bestätigten Fälle behörde. Diese zeitliche Differenz kann von der Dif- von SuS und schulischem Personal seit August ferenz zwischen Infektionsdatum und der Meldung 2020 (mit dem Beginn des Schuljahres 2020/21) der Infektion an das Gesundheitsamt abweichen. systematisch erfasst und fortlaufend aktualisiert. Ein Eins-zu-eins-Abgleich zwischen den von der Für die SuS werden insbesondere das Meldedatum Schulbehörde erhobenen Monitoringdaten und den der Infektion an die Schulbehörde sowie Angaben offiziellen Meldedaten des RKI würde daher ver- zur besuchten Jahrgangsstufe erhoben. Für das mutlich Abweichungen hinsichtlich der Zahl der In- schulische Personal (Lehrkräfte und sonstiges fektionen sowie hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs Schulpersonal) liegen keine Informationen zu den des Infektionsgeschehens aufzeigen. unterrichteten Jahrgangsstufen vor, sodass diese in Trotz dieser Einschränkungen liefern die vorliegen- den Daten einen guten Einblick und wichtige ergän- I In Hamburg wurden nach den Märzferien 2021 zunächst nur in den Grundschulen und in den Übergangs- und zende Informationen bezüglich des Infektions Abschlussklassen Wechselunterricht unter Trennung der geschehens an Schulen, da sie auch Angaben zur einzelnen Kohorten, mit Maskenpflicht und unter Schule und Jahrgangsstufe enthalten, in welchen Einhaltung der allgemeinen Hygienevorgaben angebo- ten. Dies wurde durch die Einführung von Selbsttests die jeweilige Infektion aufgetreten ist. Zusätzlich ist begleitet, ohne deren Durchführung ab April 2021 keine davon auszugehen, dass bei Ausbruchsgeschehen Teilnahme am Präsenzunterricht möglich war. Im Mai (mindestens zwei Infektionsfälle) an Schulen auf- 2021 wurde wieder Wechselunterricht für alle SuS eingeführt. Die Präsenzpflicht blieb jedoch bis zum grund der durch die Gesundheitsämter eingeleite- 17.10.2021 ausgesetzt. ten Maßnahmen und ihrer Begleitung (Testungen,
Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 50 Quarantäneanordnungen) sowie der engen Kom- Schulform Anzahl infizierter SuS Anteil infizierter SuS munikation zwischen Schule und Schulbehörde die Berufsschulen 1.515 3,0 % vorliegenden Zahlen besonders belastbar sind. Das Grundschulen 1.569 2,2 % bedeutet, dass die im Vergleich zu den Meldedaten Gymnasien 1.235 2,1 % beobachtete „Unterschätzung“ in erster Linie auf Sonderschulen 161 3,5 % Einzelfälle und nicht auf Ausbruchsgeschehen zu- Stadtteilschulen 2.685 3,9 % rückzuführen sein dürfte. Tab. 1 | Anzahl und Anteil infizierter Schülerinnen und Schüler (SuS) nach Schulform. (Quelle: Daten der Behörde Vor diesem Hintergrund werden die Daten, die pri- für Schule und Berufsbildung zu SARS-CoV-2-Infektionen mär zur tagesaktuellen Beschreibung des Infek von SuS, Zeitraum: 04.08.2020 – 03.10.2021) tionsgeschehens an Hamburger Schulen erhoben werden, nachfolgend deskriptiv analysiert. Bezüg- lich der Frage, in welchem Umfang SARS-CoV-2- chen Zeitraum lag der Anteil aller SARS-CoV-2- Infektionen im Schulsetting in Hamburg auftreten Infektionen in der Gesamtbevölkerung in Hamburg und dort auch unter SuS übertragen werden, wurde bei 4,5 % (86.421 Infektionen bei einer Gesamtbe- in all denjenigen Fällen ein Schulkontext angenom- völkerung von 1.904.444). men, in denen nach einem ersten gemeldeten Fall unter den SuS in einer Jahrgangsstufe einer Schule Die 7.165 infizierten SuS verteilten sich dabei auf (Indexfall) mindestens eine weitere Infektion in der- 446 Schulen.III Dabei waren insbesondere die Stadt- selben Jahrgangsstufe an derselben Schule inner- teilschulen (3,9 %) betroffen, während Grundschu- halb von vierzehn Tagen bestätigt wurde.14,II In die- len (2,2 %) und Gymnasien (2,1 %) die niedrigsten sem Fall wurden mit Ausnahme des Indexfalls alle Anteile an Infektionen verzeichneten (s. Tab. 1). Die weiteren Fälle einem möglichen Schulkontext zuge- Differenz zwischen Stadtteilschulen und Gymna ordnet. Ein singulärer SARS-CoV-2-Infektionsfall sien ist vor dem Hintergrund deren unterschied- innerhalb einer Jahrgangsstufe wurde nicht als An- licher Zusammensetzung der Schülerschaft beson- zeichen für ein Infektionsgeschehen an einer Schu- ders bemerkenswert.17 Sie ist ein Anzeichen der le gewertet. Eine Zuordnung an Berufsschulen war sozial ungleichen Risiken einer SARS-CoV-2-Infek- nicht in allen Fällen möglich, da aus den erhobenen tion. In den höheren Jahrgangsstufen traten SARS- Daten keine eindeutige Zuordnung zu einer Jahr- CoV-2-Infektionen tendenziell häufiger auf als in gangsstufe hervorging, sondern die Kursbezeich- den niedrigeren Jahrgangsstufen (s. Abb. 1). Ebenso nung erhoben wurde. liegen die Anteile in den Übergangs- und Ab- schlussklassen (Jahrgangsstufen 4, 6, 10, 12 und 13) tendenziell höher als in den angrenzenden Jahr- Ergebnisse gangsstufen. Quantität der SARS-CoV-2-Infektionen Mögliche Übertragungen von SARS-CoV-2- im Hamburger Schulsetting Infektionen im Schulsetting Die hier analysierten Daten weisen zwischen dem Zur Auseinandersetzung mit der Frage, in welchem 04.08.2020 und dem 03.10.2021 insgesamt 7.165 Umfang SARS-CoV-2-Infektionen im Schulsetting PCR-bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen unter SuS in Hamburg auftreten und dort auch unter SuS in Hamburg aus. Dies entspricht 2,8 % der 257.216 übertragen werden, wurde näherungsweise der SuS an allgemeinbildenden Schulen (202.195), be- oben beschriebene Ansatz genutzt. Die Datenanaly- rufsbildenden Schulen (50.539) und Schulen des Gesundheitswesens (4.482) in Hamburg.15 Im glei- III Das hamburgische Schulsystem besteht nach der Grundschule (Jahrgangsstufe 1 – 4) aus zwei Säulen – Stadtteilschulen (Jahrgangsstufe 6 – 13) und Gymnasien II Aufgrund der in Hamburg zahlreichen schulischen (Jahrgangsstufe 6 – 12). Ebenso können Sonderschulen Angebote während der Ferienzeiten werden Schulferien (Jahrgangsstufe 1 – 10) besucht werden. Nach Verlassen als möglicher Entstehungszeitpunkt einer Infektion mit des allgemeinbildenden Schulsystems ist der Übergang schulischem Kontext hier nicht ausgeschlossen. in eine Berufsschule möglich.16
Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 51 Anteil 5,20 % 5% 4% 3,81 % 3,26 % 3,26 % 3,33 % 3,00 % 3% 2,81 % 2,78 % 2,65 % 2,56 % 2,35 % 2,38 % 2,16 % 2,22 % 2% 1,72 % 1% 0% 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 BS Jahrgangsstufe Abb. 1 | Anteil infizierter Schülerinnen und Schüler (SuS) nach Jahrgangsstufe (Quelle: Daten der Behörde für Schule und Berufsbildung zu SARS-CoV-2-Infektionen von SuS, Zeitraum: 04.08.2020 – 03.10.2021; BS = Berufsschule, 0 = Vorschulklasse) se ergab folgendes Bild (s. Abb. 2). Grundsätzlich fektionsgeschehen 52 weitere Infektionen von der zeigt sich, dass das Infektionsgeschehen an Schulen betroffenen Schule gemeldet (s. Abb. 3). den Trend (auf deutlich unterschiedlichem Niveau) außerhalb der Schulen widerspiegelt. Darüber hinaus wird im Zeitverlauf deutlich, dass die größten Infektionsgeschehen im November Zwischen dem 04.08.2020 und dem 03.10.2021 be- 2020 zu beobachten waren – also kurz vor den bun- stand in 2.281 Fällen (blaue Kurve) gemäß dem be- desweiten Schulschließungen im Dezember 2020 schriebenen Ansatz ein möglicher Schulkontext, (s. Abb. 4). Die schrittweisen Schulöffnungen nach entsprechend einem Anteil von 31,8 % aller regis den Märzferien 2021 gingen nur mit kleineren In- trierten SARS-CoV-2-Infektionen bei SuS. Die 2.281 fektionsgeschehen einher. Demgegenüber traten Fälle verteilten sich auf 656 Ausbrüche an 276 Schu- mit dem Beginn des Schuljahres 2021/2022 erneut len, sodass im Durchschnitt bei einem schulischen vereinzelt größere Infektionsgeschehen auf. Dies Ausbruch zusätzlich zum jeweiligen Indexfall rund deutet darauf hin, dass sich die Schulbeteiligten 3,5 (Median = 2; Standardabweichung = 5,4; Spann- nach der relativ entspannten allgemeinen Infek weite = 51) weitere SuS betroffen waren. tionslage im Sommer mit dem Beginn des Schul- jahres wieder neu auf die Einhaltung einstellen Eine detaillierte Betrachtung der Ausbruchsgesche- mussten. Dies scheint – angesichts der dann redu- hen an Schulen zeigte, dass sie in der Regel auf we- zierten Größen der Infektionsgeschehen – ab Sep- nige SuS beschränkt waren. Mehrheitlich wurden tember 2021 gelungen zu sein. neben dem Indexfall lediglich ein (48,3 % aller Aus- brüche, 317 Ausbrüche) oder zwei (18,3 % aller Aus- Der zeitliche Vergleich des Infektionsgeschehens an brüche, 120 Ausbrüche) weitere Infektionen von der den verschiedenen Schulformen zeigt, dass sich – Schule an die Schulbehörde gemeldet. Bei 5 Aus- trotz der unterschiedlichen Infektionszahlen und bruchsgeschehen (0,8 %) wurden mehr als 30 wei- -anteile (s. Tab. 1) – die Infektionsdynamik über die tere Fälle gemeldet. Maximal wurden bei einem In- Zeit ähnlich entwickelt hat (s. Abb. 5). Der Zeitver-
Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 52 Anzahl 7.165 SARS-CoV-2-Infektionen (gesamt) möglicher Schulkontext 6.000 4.000 2.281 2.000 0 Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 2020 2020 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2021 Monat/Jahr Abb. 2 | Anzahl SARS-CoV-2-Infektionen gesamt (schwarze Linie; n = 7.165) von Schülerinnen und Schülern (SuS) und Anzahl an Infektionen unter SuS in derselben Jahrgangsstufe (blaue Linie; n = 2.281), die innerhalb von vierzehn Tagen nach dem ersten gemeldeten Fall (Indexfall) auftraten (mit möglichem Schulkontext); Ferienzeiten blau hinterlegt (Quelle: Daten der Behörde für Schule und Berufsbildung zu SARS-CoV-2-Infektionen von SuS, Zeitraum: 04.08.2020 – 03.10.2021) Anzahl Ausbrüche 300 200 100 0 0 10 20 30 40 50 Anzahl Fälle Abb. 3 | Anzahl der Infektionsgeschehen nach Anzahl an SARS-CoV-2-Infektionen unter Schülerinnen und Schülern (SuS) in derselben Schule (Folgefälle) (Quelle: Daten der Behörde für Schule und Berufsbildung zu SARS-CoV-2-Infektionen von SuS, Zeitraum: 04.08.2020 – 03.10.2021)
Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 53 Anzahl 50 40 30 20 10 0 Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt 2020 2020 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2021 Monat/Jahr Abb. 4 | Größe der Infektionsgeschehen im Zeitverlauf (Quelle: Daten der Behörde für Schule und Berufsbildung zu SARS-CoV-2-Infektionen von SuS, Zeitraum: 04.08.2020 – 03.10.2021) Anteil 100 % Berufsschulen Grundschulen 75 % 50 % 25 % 0% 100 % Gymnasien Stadtteilschulen 75 % 50 % 25 % 0% Aug Okt Dez Feb Apr Jun Aug Okt Aug Okt Dez Feb Apr Jun Aug Okt 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021 2021 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021 2021 SARS-CoV-2-Infektionen möglicher Schulkontext möglicher Schulkontext (Anteil, tagesgenau) Monat/Jahr Abb. 5 | Anteil (tagesgenaue kumulierte Anzahl der Infektionen/Anzahl der Infektionen im Gesamtzeitraum) von SARS-CoV-2- Infektionen gesamt (schwarze Linie) von Schülerinnen und Schülern (SuS), Anteil (tagesgenaue kumulierte Anzahl der Infek tionen mit möglichem Schulkontext/Anzahl der Infektionen mit möglichem Schulkontext im Gesamtzeitraum) weiterer Infektionen von SuS in derselben Jahrgangsstufe innerhalb von vierzehn Tagen nach dem Indexfall (mit möglichem Schulkontext; dunkelblaue Linie) und kumulierter Anteil der Infektionen mit möglichem Schulkontext (hellblaue Linie) nach Schulform; Ferienzeiten blau hinterlegt (Quelle: Daten der Behörde für Schule und Berufsbildung zu SARS-CoV-2-Infektionen von SuS, Zeitraum: 04.08.2020 – 03.10.2021)
Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 54 lauf verdeutlicht darüber hinaus, dass der kumulier- sammenhang mit diesem Infektionsgeschehen ge- te Anteil der Infektionen im Schulsetting (hellblaue sehen und als im Schulsetting erworbene Fälle ge- Linie) teils sprunghaft anstieg. Diese Anstiege sind wertet. Die Datenlage erlaubt keine exakte Rekon teilweise auf einzelne größere Ausbruchsgeschehen struktion der Infektionsketten. Insofern handelt es an Schulen zurückzuführen (siehe z. B.18). Erkenn- sich bei dem Indexfall in diesem Kontext immer um bar ist ebenso, dass sich über die beobachtete Zeit den ersten Fall unter SuS einer Jahrgangsstufe, der an Grundschulen, Gymnasien und Stadtteilschulen von der Schule an die Schulbehörde gemeldet wur- drei „Phasen“ für die Entwicklung des tagesgenauen de. Aussagen über Einträge ins Schulsetting durch Anteils an Infektionen mit möglichem Schulkontext erwachsene Personen sind insofern nicht möglich. (hellblaue Linie) ergaben:IV Zunächst erfolgte von Der Fokus wird auf die SuS einer Jahrgangsstufe ge- Mitte August bis Mitte November 2020 ein teils richtet, da laut Musterhygieneplan der Unterricht stufenweiser Anstieg des Anteils an SARS-CoV-2- während des betrachteten Zeitraums regelhaft nicht Infektionen mit möglichem Schulkontext. Ab No- jahrgangsübergreifend, sondern innerhalb einer vember 2020 war dann ein kontinuierlicher Rück- Jahrgangsstufe stattfand. Implizit wird folglich an- gang dieses Anteils zu verzeichnen, der bis Juli/ genommen, dass Kontakte mit SuS anderer Jahr- August 2021 andauerte. Mit dem Schuljahresbe- gangsstufen eine geringere Intensität hatten und ginn 2021/22 im August 2021 stieg der Anteil an sonstigen Alltagsbegegnungen gleichgestellt waren. SARS-CoV-2-Infektionen mit möglichem Schul- Nicht auszuschließen ist, dass Infektionen, die ei- kontext wieder etwas an, blieb jedoch unter dem nem möglichen Schulkontext zugeordnet werden, Niveau der Anteile, die zum Jahresende 2020 beob- de facto durch außerschulische Kontakte entstan- achtet wurden. den sind. Insofern wird mit dem verwendeten An- satz der mögliche schulische Kontext tendenziell überschätzt. Diskussion Die vorliegende Untersuchung basiert auf Daten zu Die Analyse der insgesamt 7.165 SARS-CoV-2-Infek- PCR-bestätigten SARS-CoV-2-Infektionen von SuS, tionen von SuS in Hamburg im Zeitraum zwischen welche die Hamburger Schulen zu Monitoringzwe- dem 04.08.2020 und dem 03.10.2021 deutet darauf cken an die Behörde für Schule und Berufsbildung hin, dass nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektionen meldeten. Diese Daten erlauben zeitnahe und um- bei SuS (2,8 % aller SuS infiziert) seltener als in der fassende Analysen, da sie zentral und standardisiert Gesamtbevölkerung (4,5 % aller Personen infiziert) vorliegen. Insbesondere eröffnen sie die Möglich- auftraten. Studien aus Österreich berichten von ei- keit, tagesaktuelle Informationen über das Infek ner Prävalenz von 1,39 % für SuS und Lehrkräfte im tionsgeschehen an Hamburger Schulen zu generie- Zeitraum vom 10. – 16.11.2020,19 während Schätzun- ren und bei Ausbruchsdetektion umgehend zusätz- gen für Kinder und Jugendliche in Deutschland auf liche, zielgenaue Maßnahmen einzuleiten. Insofern der Basis von Daten von Kinderkliniken für Novem- stellen die Monitoringdaten eine wichtige Ergän- ber 2020 eine Infektionsrate von 1,80 % naheleg- zung zu den Meldedaten der Gesundheitsbehörden ten.20,V Trotz der Einschränkungen der vorliegenden dar. Auf Basis der Angaben zur Jahrgangsstufen Datenanalyse (s. Abschnitt „Zur Einordnung der zugehörigkeit der infizierten SuS wurden weitere Studie/Limitationen“) lassen sich die Ergebnisse Infektionen in derselben Jahrgangsstufe an dersel- damit als weiteren Beleg interpretieren, dass auch ben Schule, die innerhalb von vierzehn Tagen nach Schulen vom allgemeinen Pandemiegeschehen be- Auftreten des ersten Falls bestätigt wurden, im Zu- troffen sind und das Infektionsgeschehen an Schu- len den Trend außerhalb der Schulen widerspiegelt.7 IV Für die Berufsschulen trifft das nicht zu. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass, wie beschrieben, aus den Daten keine eindeutige Zuordnung zu einer Jahrgangsstufe hervorgeht, sondern die V Beide Quoten liegen über dem entsprechenden Anteil in Kursbezeichnung erhoben wurde. Dementsprechend Hamburg. Im November wurden von den Schulen 1.412 kann hier der gewählte Ansatz nicht durchgängig SARS-CoV-2-Infektionen gemeldet. Dies entspricht angewandt werden. einem Anteil von 0,5 % aller SuS.
Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 55 Die Häufigkeitsverteilung der SARS-CoV-2-Infek Die Analysen lassen annehmen, dass bei knapp ei- tionen nach Schulformen und Jahrgangsstufen der nem Drittel der Infektionen unter SuS ein mögli- SuS entspricht in Hamburg den Verteilungen, die cher schulischer Kontext bestand. Dieser Anteil lag auch in anderen Studien festgestellt wurden: Der am Ende des Beobachtungszeitraums bei 31,8 % und Anteil registrierter Infektionen bei SuS an Grund- damit – aufgrund der unterschiedlichen Vorgehens- schulen war im untersuchten Zeitraum geringer als weise und der unterschiedlichen Beobachtungszeit- bei älteren SuS.4,21,22 Angesichts der steigenden räume – über dem Anteil, der im November 2020 Impfquoten bei SuS ab 12 Jahren ist die Entwick- für Hamburger Schulen berichtet wurde.26,VII Diese lung hier zukünftig weiter sorgfältig zu beobachten. Ergebnisse weisen für das Hamburger Schulsetting Zudem fielen die Anteile der Infektionen in den darauf hin, dass das schulische Umfeld in der Regel Übergangs- und Abschlussklassen (Jahrgangsstufen zwar keinen Infektionshotspot darstellt, aber durch- 4, 6, 10, 12 und 13) tendenziell höher als in den an- aus eine relevante Rolle für das Infektionsgesche- grenzenden Jahrgangsstufen aus. Dies kann mit de- hen spielt. Bemerkenswert ist dabei, dass sich der ren früherer Rückkehr zum schulischen Präsenz Anteil an Infektionen mit möglichem Schulkontext betrieb zusammenhängen oder möglichweise ein über alle Schulformen hinweg parallel entwickelte. methodisches ArtefaktVI des Monitorings sein. In je- So war in Grundschulen, Gymnasien und Stadtteil- dem Fall deuten die unterschiedlichen Anteile zwi- schulen zu Beginn des Schuljahres 2020/21 zu- schen SuS ähnlicher Altersgruppen an Gymnasien nächst ein stufenweiser Anstieg des Anteils an und Stadtteilschulen darauf hin, dass auch in Ham- SARS-CoV-2-Infektionen mit möglichem Schulkon- burg ein Zusammenhang zwischen dem Sozial text zu verzeichnen, der sich dann ab November status und der Infektionswahrscheinlichkeit be- 2020 bis zum Schuljahresende 2020/21 leicht rück- steht19,23,24 – denn die Schülerschaft an Stadtteilschu- läufig entwickelte. Mit Beginn des neuen Schuljah- len weist im Vergleich zu Gymnasien ein höheren res 2021/22 im August 2021 erhöhte sich dieser An- Anteil an SuS aus sozial benachteiligten Familien teil wieder, ohne jedoch die bislang höchsten Anteile auf.17 des Jahresendes 2020 zu überschreiten. Inwiefern diese Entwicklungen mit veränderten schulischen Festzuhalten ist zudem, dass – auch in den Phasen Maßnahmen wie Anwesenheitsregelungen, der mit schulischem Regelbetrieb in Präsenz – nur sel- Durchsetzung infektionspräventiver Maßnahmen, ten größere schulische Ausbrüche zu beobachten der Dominanz verschiedener Virusvarianten, der waren. Diese traten insbesondere im November Entwicklung der Inzidenz in verschiedenen Alters- 2020 und zu Beginn des Schuljahres 2021/22 auf. gruppen, wie auch der Gesamtinzidenz in der Bevöl- Durchschnittlich waren bei einem Ausbruch mit kerung – und damit auch der Wahrscheinlichkeit ei- möglichem schulischen Kontext zusätzlich zum je- ner außerschulischen Infektion – einhergehen, weiligen Indexfall 3,5 (Median = 2; Standardabwei- kann auf Basis der vorliegenden Daten und dem chung = 5,4; Spannweite = 51) weitere SuS infiziert. relativ groben Ansatz nicht beantwortet werden. Dies entspricht etwa der Anzahl an SARS-CoV-2- Infektionen für schulische Ausbrüche in Deutsch- Dennoch ist auf Basis der vorliegenden Analysen land im Zeitraum März bis August 2020.21,22,25 Mit fraglich, ob für SuS im gegenwärtigen Hamburger 66,6 % wurden mehrheitlich jedoch lediglich ein Schulbetrieb mit den derzeit implementierten In- oder zwei weitere SuS desselben Jahrgangs im defi- nierten Zeitraum von 14 Tagen mit einer SARS- CoV-2 Infektion diagnostiziert. VII In den Auswertungen der Hamburger Schulbehörde wurde insbesondere der Zeitraum zwischen den VI So ist davon auszugehen, dass in Phasen des schuli- Sommer- und den Herbstferien (04.08. – 04.10.2020) schen Präsenzbetriebs die Wahrscheinlichkeit der betrachtet. Durch Überprüfungen der Infektionsumstän- Meldung einer Infektion durch die Schule an die de konnte etwa ein Drittel der Infektionen, die in einer Schulbehörde höher als in Phasen ohne schulischen Jahrgangsstufe einer Schule stattfanden, einem Präsenzbetrieb ist. außerschulischen Kontext zugeordnet werden.26
Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 56 fektionspräventionsmaßnahmenVIII und unter An- trieb von Schulen möglich, ohne ein hohes Risiko wendung systematischer Selbsttests eine größere für das Auftreten größerer SARS-CoV-2-Ausbrüche Ansteckungsgefahr als in anderen gesellschaftli- an Schulen einzugehen. chen Kontexten besteht und ob Schulen in größe- rem Umfang zum allgemeinen Infektionsgesche- hen beitragen – allerdings können hier keine Aus- Zur Einordnung der Studie/Limitationen sagen und auch keine Vorhersagen für die jetzige Bei der vorgestellten Erhebung soll darauf hinge- Herbst-/Wintersaison über einen Eintrag in die All- wiesen werden, dass gemeinbevölkerung durch Folgefälle aus dem ▶▶ es sich um Daten handelt, die von den Schulen Schulsetting getroffen werden. Unstrittig ist, dass an die Behörde für Schule und Berufsbildung mit einem regulären Schulbetrieb in Präsenz eine in Hamburg gemeldet wurden. Diese weichen Erhöhung der allgemeinen Mobilität und der Kon- von den entsprechenden Daten des RKI hin- takt- und Expositionshäufigkeiten einhergeht, wo- sichtlich der Quantität von Infektionsfällen und mit das Risiko von Infektionen steigt. Gleichwohl möglicherweise ebenso hinsichtlich der zeit liegen auf Basis der vorgestellten Auswertungs lichen Parameter ab. ergebnisse keine Hinweise auf eine besonders hohe ▶▶ nicht ausgeschlossen werden kann, dass es ne- Beteiligung von Hamburger Schulen am Infek ben den gemeldeten SARS-CoV-2-Infektionen tionsgeschehen vor, sodass das Schulsetting im be- noch weitere Infektionen an den Schulen gab, obachteten Zeitraum in unserer Erhebung nicht als weil diese entweder nicht von den Schulen an- Ausgangsort für größere Ausbruchgeschehen zu be- gezeigt wurden, keine weiteren anlassbezoge- trachten ist. nen Tests stattfanden oder asymptomatische Infektionen nicht identifiziert wurden. Die verfügbaren Daten lassen jedoch keine infek ▶▶ das gewählte Vorgehen zur Beschreibung von tionsepidemiologisch sichere Aussage zum Um- Infektionen im schulischen Kontext eine Annä- fang von SARS-CoV-2-Übertragungen innerhalb des herung darstellt. Der Fokus liegt auf den SuS Schulsettings zu (s. Limitationen). Erforderlich wä- einer Jahrgangsstufe, da laut Musterhygiene- ren dazu serologische Longitudinalstudien, die auf plan der Unterricht und sonstige schulische breiten Stichproben fußen und die Rahmenbedin- (Ganztags-)Settings regelhaft nicht jahrgangs- gungen sowie Infektionspräventionsmaßnahmen übergreifend, sondern innerhalb einer Jahr- berücksichtigen. Durch die steigenden Impfquoten gangsstufe stattfindet (sog. Kohortenprinzip). bei Kindern und Jugendlichen ab dem Alter von Implizit wird folglich angenommen, dass schu- 12 Jahren würde eine derartige Erhebung jedoch lische Kontakte mit SuS anderer Jahrgangsstu- schwer interpretierbar. Insofern sind eine standar- fen unterbleiben bzw. eine geringere Intensität disierte Erfassung und ein begleitendes Monitoring haben und Alltagsbegegnungen gleichgestellt des schulischen Infektionsgeschehens wichtig und sind. auch zielführender, um Ausbrüche zeitnah zu er- ▶▶ der gewählte Ansatz Aussagen ermöglicht, in kennen und die erforderlichen Maßnahmen, gege- welchen Infektionsfällen ein möglicher Schul- benenfalls auch gezielt in einzelnen Schulen, einzu- kontext besteht, jedoch keine Aussagen zur au- leiten. Auf diese Weise – und durch konsequentes ßerschulischen Exposition erlaubt. Es kann also Einhalten infektionspräventiver Maßnahmen, dem nicht ausgeschlossen werden, dass ein mögli- verantwortungsbewussten Verhalten bei Infektions- ches schulisches Infektionsgeschehen seinen anzeichen aller am Schulbetrieb teilnehmenden Ursprung außerhalb der Schule hat, weil die je- Personen und der Etablierung von systematischer weiligen Primärfälle nicht erfasst wurden oder Testung mittels Selbsttests – scheint ein Präsenzbe- unerkannt blieben. ▶▶ in ähnlicher Weise, nicht ausgeschlossen wer- den kann, dass ein mögliches schulisches In- VIII Dazu zählen unter anderem Testpflicht, Maskenpflicht, fektionsgeschehen seinen Urpsrung in einer Pflicht zum Stoß- und Querlüften, der Einsatz mobiler Luftfilter sowie die etablierten Hygieneregeln (beispiels- Infektion des Schulpersonals hat. Für Schulper- weise Händewasche und Abstandhalten).27 sonal (Lehrkräfte und sonstiges Schulpersonal)
Epidemiologisches Bulletin 1 | 2022 6. Januar 2022 57 liegen keine Informationen zu den unterrichte- an Schulen berücksichtigen und dementspre- ten Jahrgangsstufen vor, sodass diese in die chend keine Aussagen über etwaige Einflüsse Analysen nicht einbezogen werden konnten. dieser Rahmenbedingungen auf das Infektions- ▶▶ die Analysen nicht den Einfluss im Verlauf vari- geschehen an Schulen erlauben. ierender Anwesenheitsregelungen, der Imple- ▶▶ angesichts der unterschiedlichen Vorgehens- mentierung infektionspräventiver Maßnahmen, weisen zur Infektionserkennung und präven der Dominanz verschiedener Virusvarianten, tion an Schulen in den Bundesländern eine un- der Entwicklung der Inzidenz in verschiedenen eingeschränkte Übertragbarkeit der Befunde Altersgruppen, wie auch der Gesamtinzidenz in nicht gewährleistet ist. der Bevölkerung auf das Infektionsgeschehen Literatur 1 Robert-Koch-Institut: Wöchentlicher Lagebericht 6 Isphording IE, Lipfert M, Pestel N: School des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 Re-Openings after Summer Breaks in Germany Did (COVID-19) vom. https://www.rki.de/DE/Content/ Not Increase SARS-CoV-2 Cases. IZA Discussion InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberich- Paper 2020(13790). te/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-10-07. 7 European Centre for Disease Prevention and pdf?__blob=publicationFile (letztmalig abgerufen Control: COVID-19 in children and the role of am 22. Oktober 2021). school settings in transmission – first update. 2 Bundeskanzlerin, Regierungschefinnen und Regie- Stockholm 2020. rungschefs der Länder: Beschluss von Bund und 8 Walsh S, Chowdhury A, Russell S, et al.: Do school Ländern zur Bekämpfung der Coronavirus-Pande- closures reduce community transmission of mie vom 05.01.2021. https://www.bundesregierung. COVID-19? A systematic review of observational de/resource/blob/997532/1834306/75346aa9bba- studies 2021. 1050fec8025b18a4bb1a3/2021-01-05-beschluss- mpk-data.pdf?download=1 (letztmalig abgerufen 9 Suk JE, Vardavas C, Nikitara K, et al.: The role of am 22. Oktober 2021). children in the transmission chain of SARS-CoV-2: A systematic review and update of current evidence 3 Bundeskanzlerin, Regierungschefinnen und Regie- 2020. rungschefs der Länder: Beschluss von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Coronavirus-Pande- 10 Brauner JM, Mindermann S, Sharma M, et al.: mie vom 03.03.2021. https://www.bundesregierung. Inferring the effectiveness of government interven- de/resource/blob/997532/1840868/1c68fcd2008b- tions against COVID-19. Science 2020. 53cf12691162bf20626f/2021-01-19-mpk-data.pd- 11 Li Y, Campbell H, Kulkarni D, et al.: The temporal f?download=1 (letztmalig abgerufen am 22. Okto- association of introducing and lifting non-pharma- ber 2021). ceutical interventions with the time-varying repro- 4 Heudorf U, Steul K, Walczok A, Gottschalk R: duction number (R) of SARS-CoV-2: A modelling COVID-19 in Schulen: Keine Pandemie-Treiber. study across 131 countries. The Lancet Infectious Deutsches Ärzteblatt 2020; 117(51-52): A 2505– Diseases 2021; 21(2): 193–202. 2508. 12 Glogowsky U, Hansen E, Schächtele S: How 5 Viner RM, Russell SJ, Croker H, et al.: School effective are social distancing policies? Evidence on closure and management practices during corona- the fight against COVID-19. PLoS One 2021; 16(9): virus outbreaks including COVID-19: A rapid e0257363. systematic review. The Lancet Child & Adolescent 13 Unversität Köln, Helmholtz-Zentrum für Infektions- Health 2020; 4(5): 397–404. forschung: COVID-Schulen: Bericht zum Projekt- fortschritt. August 2021. https://www.kmk.org/fi-
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