Moria -Die Hölle auf Erden

Die Seite wird erstellt Sibylle-Barbara Bühler
 
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Moria -Die Hölle auf Erden
Moria -Die Hölle auf Erden

Krieg-du lässt alles zurück, dein Zuhause, deine Familie, deine Freunde,
gibst dein letztes Hab und Gut, um an einen besseren, sicheren Ort zu
kommen. Du hast kein Ahnung, ob du auf der anderen Seite lebend
ankommst: das Mittelmeer - ein Massengrab. Ohne Kraft aber voller
Hoffnung kommst du auf dem Festland an. Viele deiner Mitgeflüchteten
sind vor deinen Augen verhungert, verdurstet, ertrunken oder vor
Erschöpfung gestorben. Doch du hast überlebt und wirst nach Moria
gebracht. Doch deine Hoffnung stirbt, denn du bist in der Hölle gelandet
und hast keine Chance, dieser zu entkommen.

Doch was ist Moria?

Moria ist ein Flüchtlingslager in der Nähe eines Dorfes auf der griechischen
Insel Lesbos, der drittgrößten Insel Griechenlands und ehemals beliebtes
Urlaubsziel vieler Touristen. Es wurde im November 2015 eröffnet und war
ursprünglich als Kurzzeitunterkunft geplant. Ausgelegt ist Moria für bis zu
2000 Menschen, doch momentan leben dort 20000 bis 25000 Geflüchtete.
Rund um das ursprüngliche Lager hat sich eine wilde Kleinstadt aus Zelten,
Planen und Holzhütten gebildet. Umgeben ist alles von einem meterhohen
Stacheldrahtzaun. Für diese unglaublich vielen Menschen auf engstem Raum
gibt es gerade mal 3 Ärzte, 8 Krankenschwestern und 2 Hebammen. Nur
wenige Stunden am Tag fließt Wasser - an Wasserhähnen, die sich
mindestens 1300 Personen teilen müssen. Duschen ist nahezu unmöglich.

Es gibt immer wieder Brände, die weite Teile des Lagers zerstören und viele
Menschen das Leben kosten. Beispielsweise ist im Jahr 2016 durch ein Feuer
60 Prozent von Moria niedergebrannt.
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Wer muss nach Moria?

Moria ist das Abschiebezentrum zur Umsetzung des EU-Türkei-
Abkommens: Flüchtlinge, die durch die Türkei nach Griechenland fliehen,
werden in Moria untergebracht. Dies sind vor allem Menschen aus Syrien,
Afghanistan und dem Iran. Oft schicken Eltern auch ihre Kinder alleine los,
weil das Geld für die Flucht nicht für die ganze Familie gereicht hätte. Sie
hoffen auf eine bessere Zukunft für ihre Kinder. Daher sind 40 Prozent der
Menschen im Lager Kinder. Hinzu kommt, dass viele der Frauen im Lager
Babys bekommen, so dass es auch viele Neugeborene gibt, die nicht richtig
versorgt werden können.

Wie leben die Menschen dort?

„Das schlimmste Flüchtlingslager der Welt“, titelte der britische
Nachrichtensender BBC.
Die Umstände dort sind unmenschlich und moralisch nicht vertretbar.
Es gibt kein Abwassersystem, dadurch ist es überall schmutzig, es
stinkt und das Schlimmste: Krankheiten können sich sehr schnell
verbreiten.
Weil das Lager so überfüllt ist, müssen viele Menschen im Wildcamp
um Moria herum leben, ihr Unterschlupf besteht aus einer über Ästen
gespannten Plane, dies spendet jedoch weder Schutz noch Wärme.
Zudem ziehen nachts kriminelle Banden umher, weshalb es häufig zu
Vergewaltigungen, Drogenhandel, Gewalt und Morden kommt -
Menschen werden einfach erstochen.
Die Krätze und andere ansteckende Krankheiten sind schon mehrmals
ausgebrochen und es gibt kaum Medikamente. Zudem wird die
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Wasserversorgung Stück für Stück eingestellt, jede Familie erhält neun
Liter Wasser pro Tag, egal aus wie vielen Mitgliedern die Familie
besteht. Auch die Essensversorgung wird immer weiter zurückgefahren.
Für Jugendliche gibt es 1000 Kalorien am Tag, das sind gerade mal zwei
Tafeln Schokolade. Durch das einseitige Essen fehlen dem Körper
Nährstoffe, er wird geschwächt und anfälliger für Krankheiten.
Ankommende Boote werden von der Küstenwache ignoriert. Viele
Menschen ertrinken vor den Augen der zuständigen Behörden.
Aufgrund dieser extremen Situation und der fehlenden psychologischen
Betreuung können die Menschen das Erlebte, die schlimmen Dinge, die
sie mit ansehen mussten, nicht verarbeiten und werden weiterhin
traumatisiert. Vor allem Kinder sind davon schwer betroffen. Nicht
selten kommt es daher zu Selbstverletzungen, psychischen
Erkrankungen, Sprachverlust und sogar Selbstmord.
Immer mehr Flüchtlinge versuchen sich durch Proteste und Aufrufe zu
wehren. Diese werden allerdings brutal durch die örtliche Polizei
niederschlagen.
Eine Mutter, die seit sieben Monaten in Moria lebt, berichtet, dass sie
es bereut, mit ihren Kindern gekommen zu sein, da es hier noch
hoffnungs- und aussichtsloser sei als in ihrer Heimat. Ein 17-jähriger
Afghane berichtet: „Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber die Lage
ist nicht besser als in Afghanistan (...)die Bildung ist sogar noch
schlimmer“.
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Wie ist die politische Situation?

Am 18. März 2016 wurde das EU-Türkei-Abkommen (Flüchtlingsdeal)
beschlossen. Das Ziel dieses Abkommens war die Reduzierung der
Fluchtbewegung. Migranten die ohne zulässigen Asylantrag nach
Griechenland kommen, sollten zurück in die Türkei gebracht werden.
Die Türkei bekam im Gegenzug finanzielle Unterstützung und sollte
zudem Fluchtwege verhindern. Die EU sollte freiwillig und kontrolliert
Flüchtlinge aufnehmen, jedoch wurde der Deal durch den türkischen
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gebrochen, da dieser der EU
vorwarf, nicht genug Geld überwiesen zu haben. Und er hat schließlich
die Grenzen geöffnet.
Nun wird das Lager sich selbst überlassen und Menschenleben werden
bewusst als Warnung eingesetzt, um andere abzuschrecken. Erdogan
provoziert mit gewaltvollen Bildern. Keiner möchte die Verantwortung
übernehmen und alle schauen weg.

Wie ist die Situation im Moment durch Corona?

Die Flüchtlinge sind hilflos der Corona-Pandemie ausgeliefert. Durch
die weltweite Verbreitung des neuen Coronavirus gibt es kaum
Hilfskräfte oder andere Unterstützungen von außen. Täglich wird auf
der ganzen Welt in den Medien über Corona berichtet, doch was Moria
angeht, bleibt es still. Die Gefahr ist bekannt, doch worauf warten die
Behörden mit dem Handeln?
Bisher sind keine Covid-19 Fälle bekannt, doch wenn die Erkrankung
ausbricht, werden viele Menschen durch die schlechte hygienische
Versorgung, das geschwächte Immunsystem und die fehlende ärztliche
Versorgung der Krankheit erliegen. Die Menschen werden sterben wie
die Fliegen und niemand wird sich dafür interessieren.
Wie sollen sie sich ihre Hände waschen, wenn es kein Wasser und
keine Seife gibt? Wie sollen sie Abstand halten, wenn sie
zusammengepfercht sind wie Tiere? Wie sollen Menschen Masken
tragen, wenn sie nicht einmal genug Kleidung haben? Viele
Institutionen wie etwa „Corona Awareness Team“ und die Weißhelme
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haben sich mit offenen Briefen an die Europäische Union gerichtet. Die
Menschenrechtsorganisationen fordern Schutzbedürftige zu evakuieren,
die Hygienebedingungen zu verbessern, die Erklärung der
Menschenrechte und der Genfer Flüchtlingskonvention einzuhalten,
sowie viele weitere Forderungen. Sind denn die Menschenleben in den
Flüchtlingslagern weniger wert als in der EU?
In der Charta der Grundrechte der Europäischen Union ist im
wichtigsten Artikel 1 zu lesen: „Die Würde des Menschen ist
unantastbar. Sie ist zu achten und zu schützen“. Dies bedeute, so die
Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA), „die Würde
des Menschen ist nicht nur ein Grundrecht an sich, sondern bildet das
Fundament aller Gesetze“. Bei Flüchtlingen scheint dies jedoch nicht zu
gelten. Die EU blickt bewusst weg, und in Moria werden die
Grundrechte in fast allen Punkten nicht gewährleistet.
Doch wie kann es sein, dass trotz vieler Aufrufe, Demonstrationen und
offenen Briefen in vielen Ländern niemand handelt?
Die Zustände in Moria sind erschreckend und die geflüchteten und
teilweise schwer traumatisierten Menschen brauchen dringend Hilfe!

       Quellen
    https://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlingslager-auf-lesbos-feuer-und-zusammenstoesse-in-
     camp-moria-a-1289216.html
    https://twitter.com/fotomovimiento/status/1220124571409489924
    https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlingslager-moria-brand-101.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCchtlingslager_Moria
    https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/lesbos-die-traumainsel-wo-die-fluechtlingskrise-nicht-
     enden-will/25071464.html
    https://www.theguardian.com/global-development/2020/jan/17/moria-is-a-hell-new-arrivals-describe-life-
     in-a-greek-refugee-camp
    https://orf.at/stories/3153892/
    https://www.domradio.de/themen/rainer-maria-kardinal-woelki/2020-04-01/lager-wie-das-auf-lesbos-
     muessen-aufgeloest-werden-kardinal-woelki-warnt-wegen-corona-vor
    https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-meier-fluechtlinge-moria-1.4873607
    https://fra.europa.eu/de/eu-charter/article/1-wuerde-des-menschen
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 https://www.dw.com/de/hilferuf-in-corona-zeiten-moria-flüchtlinge-schreien-auf/a-53167595


Bild-Quellen
 https://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlingslager-auf-lesbos-feuer-und-zusammenstoesse-in-
  camp-moria-a-1289216.html
 https://www.flickr.com/photos/uno-fluechtlingshilfe/18734080110
 https://www.ovb-online.de/weltspiegel/politik/massengrab-mittelmeer-4928717.html
 https://www.dw.com/de/hilferuf-in-corona-zeiten-moria-fl%C3%BCchtlinge-schreien-auf/a-53167595
 https://www1.wdr.de/nachrichten/wdrforyou/deutsch/wdrforyou-situation-in-moria-de-108.html
 https://www.tagesschau.de/ausland/lesbos-migranten-traenengas-101.html
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