Projekt: Steinerne Zeugen und menschliche Schicksale im Südburgenland um 1921 - 100 Jahre Burgenland
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Wie alles begann…. Allgemeine Einführung in die Geschichte des Burgenlandes Film Universum-History „ Das Burgenland, ein Grenzfall.“ Referate über das Burgenland im Jahr 1921 1. Forschungsfrage: Gibt es neben Ernö Träger weitere bekannte Südburgenländer/innen, die die Geschichte des Anschlusses beeinflussten oder prägten? 2. Forschungsfrage: Gibt es Bauwerke im Südburgenland, die an den Anschluss 1921 erinnern?
1. Recherche in den Heimatgemeinden Ortschroniken, Ortshistoriker und (Verwandte von) Zeitzeug/innen Ergebnis: Nur wenige Orte haben Ortschroniken. Nicht alle Chroniken sind auffindbar, vollständig und historisch interessant. Es gibt in unseren Heimatgemeinden nur sehr wenige Ortshistoriker/innen und keine Bauwerke, die an 1921 erinnern. Es gibt coronabedingt keine Möglichkeit, alte Bewohner/innen zu treffen und zu interviewen.
2. Recherche in Zeitungen und Zeitschriften Burgenländische Heimatblätter Güssinger Zeitung Atlas Burgenland Ergebnis: Karl Wollinger und Josef Illes sind sehr eng mit der Geschichte des Anschlusses1921 verbunden. In St. Michael gibt es den Illes-Brunnen, der an Josef Illes erinnert. In Heiligenkreuz steht die Wollingermühle, eine Drehscheibe der Vertreter des Anschlusses. Der Ort Bieling wurde 1921 getrennt in Ungarisch-Bieling und Deutsch Bieling. Der Friedhof von Luising wurde geteilt, daher kam es zum Aufstellen eines 2. Kreuzes.
3. Das Projektthema entwickelt sich „Steinerne Zeugen und menschliche Schicksale im Südburgenland um 1921“ Recherchethemen: Karl Wollinger Josef Illes Ungarisch Bieling Die Kreuze am Friedhof von Hagensdorf-Luising
4. Projektziele Alle Informationen zu den genannten Themen zusammentragen Beschreibung der steinernen Zeugen und deren Geschichte Josef Illes - Anbringen einer Erinnerungstafel am Illes-Brunnen Karl Wollinger - Anbringen einer Tafel am Lafnitz-Ufer in der Nähe der Wollingermühle An beiden Tafeln nähere Informationen mittels QR-Code Bei Einscannen des QR-Codes erzählt ein Sprecher die Geschichte der Person in der Ich- Form. Gleichzeitig kann der Zuhörer Bilder und Originalquellen ansehen.
5. Auftraggeber Bildungsdirektion Burgenland: 1921-2021 Interreg „Border (hi)stories“ – wissenschaftlich begleitetes 2 jähriges Projekt Projektkoordinatorin: Alice Scridon Wissenschaftlicher Begleiter: Mag. Michael Achenbach
6. Arbeitsschwerpunkte mit unserem wissenschaftlichen Begleiter Inputs (coronabedingt leider nur über Teams) Richtiges Recherchieren Online Recherche (OenB-online, Archive) Quellenarbeit mit Originalquellen Einarbeiten in das Lesen der Kurrent-Schrift Richtiges Zitieren Unterschiedliche Interpretationen und Wahrheiten herausfinden
7. Quellenarbeit Originaltexte lesen, entziffern, zusammenfassen, sammeln und zitieren Ungarische Quellen: Erweiterung unseres Teams durch 2 ungarische Schüler/ innen Recherche auf ungarischen Internetseiten Leider kaum neue Informationen „Ungarisch- Bieling“ kann coronabedingt nicht besucht werden, weil ein Grenzübertritt nicht erlaubt ist. Erarbeitung nur anhand von Quellen möglich
8. Kontaktaufnahme Herr Siderits, Bürgermeister der Gemeinde St. Michael – Vorstellen des Projektes und mögliche Zusammenarbeit Margret Matisovits, Chronistin der Gemeinde St.Michael und Tochter von Herrn Matisovits, der als damaliger Bürgermeister den Illes Brunnen 1991 benennen und weihen ließ Herr Zach, Bürgermeister der Gemeinde Heiligenkreuz – Vorstellen des Projektes Wasserbauamt Oberwart – Besitzer des Grundstückes an der Lafnitz, auf dem die Informationstafel der Wieseninitiative steht, an der unsere QR-Code angebracht wird Brigitte Gerger, Obfrau der Wieseninitiative, wegen der Anbringung der Tafel Karl Gober, Ortshistoriker Güssing - Klärung offener Fragen Oberst Wildberger, der im Rahmen eines anderen Projektes den genauen Sterbeort und die Sterbeeintragung von Josef Illes erforschte
Fazit: Alle vorher genannten Personen - freuen sich über unser Projekt, - stehen ihm äußerst positiv gegenüber, - sind mit allen Planungen einverstanden und - sichern uns ihre Unterstützung zu. Folge: Motivationsschub der Forscher/innen
9. Stimme, Layout, Tafeln und Druck Frank Hoffmann, „The Voice“, erklärt sich bereit, die Texte von Illes und Wollinger in seinem Studio einzusprechen. Darauf sind wir ganz besonders stolz! Die Schüler/innen der KOMD-Gruppe erstellen das Layout. Der Bürgermeister von St.Michael besorgt die Tafeln und knüpft die Kontakte zur Druckerei, die diese fertigstellen wird.
10. Aufstellen der Tafeln und Festakt Festakt erst im Oktober möglich, da die Schüler/innen bis Ende September in der Praxis sind Aufstellen und Enthüllen der Tafel beim Brunnen in St.Michael, voraussichtlich in Zusammenarbeit mit der Gemeinde St. Michael, mit der MS St. Michael, den Projekt-Schüler/innen der Ecole-Güssing unter Teilnahme der Enkelin von Josef Illes und der Öffentlichkeit Aufstellen der Tafel an der Lafnitz, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Heiligenkreuz und der Wieseninitiative
Inhaltliche Fakten und Quellenangaben
Josef Illes geboren im Jahr 1888 in Sárvár, Ungarn wurde zuerst Gehilfe des Kreisnotars von Güssing Umgebung und später selbst Kreisnotar heiratete die Tochter des Stadtrichters Samuel Schalk, gemeinsam 3 Kinder Rosa Schalk war mit Dr. Karl Renner verwandt 1921 - Anschluss Deutsch-Westungarns an Österreich - „Freischärlerbewegung“ Quelle: Ortschronik St. Michael wurde am 30. August 1921 verhaftet – angeblich wegen Kontakt zu Dr. Karl Renner oder kommunistischer Tätigkeiten oder „Austrommeln“ falscher Nachrichten. Alle Anschuldigungen sind höchst zweifelhaft und wurden nie bewiesen. wurde auf der Kreuzung zwischen Mischendorf und Kotezicken von 2 Freischärlern erschossen Beide Freischärler wurden nach dem Prozess freigesprochen, die tödlichen Schüsse wurden als Notwehr deklariert.
Quellen zum Thema: Josef Illes ► Die Besetzung des Burgenlandes. In: Grazer Tagblatt, 28.11.1921, S. 2 ► Untaten der magyarischen Mordbanden. In: Arbeiterzeitung, 16. Februar 1922, S. 5 ► Traurige Erinnerung. In: Güssinger Zeitung, September 1922 ► Wiener Zeitung , 23.September 1923, S.5 ► Güssinger Zeitung, 4.August 1935, S. 3 ► Josef Simon: In: Volk und Heimat. Josef Illes- ein Opfer des Anschlusses, 1961, S.4-6 ► Hajszanyi Paul: Güssing in alten Ansichten. Güssing 1985 o.S. ► Die Freischärler von St.Michael. In: Burgenländische Gemeinschaft, März,April 1991, S.4-5 ► Ortschronik St.Michael, S.56-58 ► http://www.atlas-burgenland.at/index.php?option=com_content&view=article&id=697:sankt- michael&catid=9&Itemid=101 ► Fotoquellen. In: Sammlung von Irene Illes- Macho. Grabstein Güssing, Heiratsurkunde, Sterbeeintrag, Segnung des Brunnens ► Fotoquelle. Matisovits Margret, Weihe des Brunnens ► Zusammenfassung von Margret Matisovits
Károly József Gyula Wollinger geboren am 26. Mai 1877 in St. Gotthardt, Ungarn studierte Maschinenbau und erbte die Mühle im Lafnitztal (Wollingermühle) war einer der größten Grundbesitzer Deutsch-Westungarns war verheiratet und hatte zwei Kinder seine pro-österreichische Haltung führte zu mehreren Verhaftungen 1910 Mitglied des ungarischen Reichstages 1911 Gründung des „Westungarischen Volksbildungsvereines“ 1913 Gründung der „Eltendorfer Raiffeisengenossenschaft“ 1918 Hauptredner auf der ersten öffentlichen Anschlusskundgebung 1919 Gründung der „Deutschen Freiheitspartei“
Karl Wollinger 1938 -1941 Bürgermeister von Heiligenkreuz Quelle: willhaben..at Bedeutsame Leistung – kämpfte ohne Unterbrechung und unabhängig für den Anschluss Deutsch-Westungarns an Österreich Starb am 1. September 1945 in Graz Quelle: parlament.gv.at
Quellen zum Thema: Karl Josef Wollinger ► Aus der ungarischen Räterepublik. In: Salzburger Chronik, 01.05.1919 ► Der Heanzenführer Wollinger freigelassen. In: Reutgkeits Welt-Blatt, 06.06.1919 ► Die Schreckensherrschaft der Madjaren in: GrazerTagblatt, 18.08.1919 ► Die Deutschenverfolgung in Westungarn in: Grazer Tagblatt, 02.09.1919 ► Der Bauernführer Wollinger neuerdings verhaftet. In: Der neue Tag, 19.09.1919, s.4 ► Neues Grazer Tagblatt, 22.10.1921, S.4 ► Madjarische Vergewaltigungen. In: Deutsche Kärntner Landeszeitung, 21.08.1919 ► Großdeutscher Landbund für das Burgenland. In: Vorarlberger Tagblatt, 15.12.1921 ► 40 Jahre Burgenland. In: Volk und Heimat, Nr.23/24, 1961, S.9-12 ► Atlas Burgenland; Karl Wollinger http://www.atlas-burgenland.at/index.php?option=com_content&view=article&id=313:karl- wollinger&catid=44&Itemid=101 ► Atlas Burgenland; Rudersdorf http://www.atlas-burgenland.at/index.php?option=com_content&view=article&id=809:rudersdorf&catid=9&Itemid=101) ► Atlas Burgenland; Gedanken zu Edmund Scholtz (http://www.atlas- burgenland.at/index.php?option=com_content&view=article&id=709:gedanken-zu-edmund- scholtz&catid=30&Itemid=101 ► Magyarisierung: http://www.atlas- burgenland.at/index.php?option=com_content&view=article&id=224:magyarisierung&catid=25&Itemid=101 ► DA Martina Planer. Heiligenkreuz im Wandel der Zeit ► Harald Prickler (2003): Das Heiligenkreuzer Streben nach Freiheit – Burgenländische Heimatblätter 65: 3 - 35. S.15ff ► Bild Wollinger im Gemeinderat, 1931
Ungarisch-Bieling „Das verschwundene Dorf“ Bieling war ein kleines westungarisches Bauerndorf im Komitat Vas. Die Grenzziehung von 1921 trennte die zwei Ortsteile. Deutsch-Bieling fiel an Österreich, Ungarisch-Bieling blieb bei Ungarn. 1948 wurde der Eiserne Vorhang errichtet. Die Gebäude und der Friedhof von Ungarisch-Bieling wurden dem Verfall preisgegeben. Die letzten Gebäude wurden in den sechziger Jahren abgerissen. Heute gibt es nur noch Überreste von Ungarisch-Bieling und einen Grenzstein von 1922. Coronabedingt war ein Besuch nicht möglich.
Karte (Bild: B. Gerger) https://mapio.net/pic/p-42691232/
Quellen zum Thema: Ungarisch Bieling „Das verschwundene Dorf“ ► http://vasfuggony.blogspot.com/search/label/Magyarb%C3%BCks ► https://de.wikipedia.org/wiki/Ungarisch_Bieling ► https://bglv1.orf.at/stories/256351 ► https://www.hikr.org/tour/post43003.html ► https://pannonien.tv/das-verschwundene-dorf/2009/ ► https://www.sued-burgenland.com/ungarisch_bieling.htm ► https://www.brettl.at/blog/die-grenze-trennt-die-gemeinden/ ► https://web.archive.org/web/20160304061221/http://www.boeoe.com/ungarisch- bieling/geschichte.htm ► http://www.kulturatlas.at/aut_b/page/00077939.htm ► https://amp.de.bluerock.es/3725333/1/ungarisch-bieling.html ► https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Deutsch_Bieling ► https://goo.gl/maps/UhQwnSQ4BwWFKdUL9 ► https://web.archive.org/web/20100519175223/http://csdcivilek.egalnet.hu/object.BC7B7EF1-6E9D- 4E85-B0B5-FD8E2235A1E6.ivy ► https://youtube.com/watch?v=vfbib-fuQ6U&feature=share
Luisinger Kreuz Gemeinsamer Friedhof von Luising und Hagensdorf. 1911 wurde von den Hagensdorfern ein Steinkreuz am Friedhofs-Plateau aufgestellt. 1913 Aufstellung eines weiteren Kreuzes im Luisinger Friedhofsbereich. Dies führte zum Zerwürfnis zwischen Hagensdorf und Luising. Der Pfarrer von Luising konnte im Konflikt erfolgreich vermitteln. 1917 wurde das Luisinger Kreuz am südlichen Ortsende wieder aufgestellt, wo man es heute noch bewundern kann. Das Hagensdorfer Kreuz blieb am Friedhofshügel stehen. Der Friedhof von Hagensdorf ging durch die Grenzziehung 1921 für Luising vorübergehend verloren.
Quelle: ORF-Burgenland
Quellen zum Thema: Luising ► 80 Jahre Luising bei Österreich ► BG - Burgenlaendische Gemeinschaft 5/6 2003 Nr.383 (burgenlaender.com) ► Burgenlaendische-Heimatblaetter_35_0145-0163.pdf (zobodat.at) ► Burgenlaendische-Heimatblaetter_33_0018-0036.pdf (zobodat.at) ► Südburgenland - Luising (sued-burgenland.com) ► https://www.sued-burgenland.com/luising.htm ► https://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_12_0054-0058.pdf ► https://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_33_0018-0036.pdf ► https://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_35_0145-0163.pdf ► Die Wehranlage Hagensdorf-Luising. In: Burgenländische Heimatblätter – 12: 54 - 58.
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