MULTIPLY - Erfahrungsaustausch zu kommunaler Energieraumplanung
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MULTIPLY – Erfahrungsaustausch zu kommunaler Energieraumplanung Good Practice Beispiele teilnehmender Gemeinden Klimabündnis Österreich 0 Dieses Projekt wird aus Mitteln des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont 2020“ der Europäischen Union im Rahmen des Fördervertrages Nr. 785088 finanziert
Inhalt 1. Einführung ........................................................................................................................................................ 1 2. Verankerung von klimapolitischen Zielen und Strategien in der Gemeinde ............................. 2 Gute Bespiele aus den teilnehmenden Gemeinden ........................................................................... 4 2.1 Perchtoldsdorf Klimaneutral 2040 .................................................................................................... 4 2.2 Energie-und Klimaaktionsplan (SECAP), Weiz ............................................................................. 8 2.3 Klimawandelanpassungsstrategie, Rankweil .............................................................................. 13 2.4 Sachbereichskonzept Energie für Weiz und St. Ruprecht ....................................................... 17 2.5 Räumliche Ortskernentwicklungsplanung ROKEP, Rankweil ................................................ 21 3. Wirkung und Machbarkeit der Maßnahmen ....................................................................................... 26 Gute Bespiele aus den teilnehmenden Gemeinden ......................................................................... 27 3.1 FußgängerInnen und RadfahrerInnenleitsystem, Weiz ............................................................ 27 3.2 Fernwärme Weiz .................................................................................................................................. 30 3.3 Hauptplatz neu, Ober-Grafendorf ...................................................................................................34 4. Zusammenarbeit, Kommunikation und BürgerInnenbeteiligung ................................................ 39 Gute Bespiele aus den teilnehmenden Gemeinden .........................................................................40 4.1 EnergieSchauPunkte, Weiz ................................................................................................................40 4.2 Stadtentwicklung Knittelfeld ............................................................................................................45 4.3 BürgerInnenbeteiligung PV-Anlage, Perchtoldsdorf............................................................... 48
1. Einführung MULTIPLY ist ein HORIZON 2020 Projekt mit dem Ziel, Städte und Gemeinden zu ermutigen, integrierte Maßnahmen zur kommunalen Energieraumplanung zu ergreifen, indem sie an einem Peer-to-Peer-Erfahrungsaustausch teilnehmen. In diesem Rahmen können sie sich austauschen und diskutieren, wie sie die einzelnen Elemente nachhaltiger Mobilität, Energie und Raumplanung zu einer kommunalen Energieraumplanung zusammenfließen lassen können, um ihre Gemeinde klimafreundlicher und lebenswerter zu machen. Das MULTIPLY-Projekt basiert auf der Überzeugung, dass eine erfolgreiche Energiewende gut abgestimmte Maßnahmen erfordert, die auf lokaler Ebene durchgeführt werden. Nur eine kommunale Energieraumplanung, die die Elemente einer nachhaltigen Verkehrs-, Energie- und Raumplanung kombiniert, kann dazu beitragen, das gesamte Energiesparpotenzial einer Gemeinde auszuschöpfen und sie gleichzeitig zu einem Ort mit höherer Lebensqualität zu machen. Die teilnehmenden Gemeinden in Österreich sind: Perchtoldsdorf, Mank, Ober-Grafendorf, Spillern, Gerersdorf und Gablitz aus Niederösterreich. Weiz und Knittelfeld aus der Steiermark und Rankweil aus Vorarlberg. Dieser Leitfaden ist eine Zusammenfassung von Good-Practice-Beispielen, die während des Peer-to-Peer-Erfahrungsaustausches vorgestellt worden sind. Die Beispiele reichen von der Planung, über die Implementierung eines Projektes bis hin zur Kommunikation. Hier nachzulesen sind zahlreiche Tipps für die Umsetzung, sowie für die Bewältigung von Herausforderungen. Um die Nachahmung so leicht wie möglich zu machen, finden Sie auch die Kontaktdaten der Personen hinter den Projekten. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und viel Erfolg, falls Sie eines der hier gesammelten Beispiele umsetzen. 1
2. Verankerung von klimapolitischen Zielen und Strategien in der Gemeinde Am 12.12.2015 einigten sich auf dem Klimagipfel von Paris 195 Staaten erstmals auf ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen, das Verpflichtungen für alle enthält. In der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts sollen die Treibhausgase auf Netto-Null gesunken sein. Für Industriestaaten bedeutet dies eine vollständige Dekarbonisierung bis 2050. Das fossile Zeitalter geht zu Ende. Das Pariser Klimaabkommen bedeutet für Österreich, wie für alle anderen Industrienationen, dass bis 2050 die gesamte Wirtschafts- und Lebensweise auf 100% Erneuerbare Energie umgestellt sein muss. Dafür ist unverzüglich der vollständige Ausstieg aus fossilen Energien einzuleiten. Energieautarkie bedeutet nicht nur Selbstverantwortung, sondern auch die Verantwortung für nachfolgende Generationen zu übernehmen. Umweltpolitik und Energiepolitik ist, wie wahrscheinlich kaum ein anderes Themenfeld ausschlaggebend dafür, ob wir den nächsten Generationen dieselben oder noch bessere Rahmenbedingungen bieten können, wie wir sie gegenwärtig vorfinden. "Vor allem ist zu bekräftigen, dass es ein wirkliches „Recht der Umwelt“ gibt, und zwar aus vielfachem Grund. Erstens, weil wir Menschen Teil der Umwelt sind. Er hat einen Körper, der aus physischen, chemischen und biologischen Elementen gebildet ist, und kann nur überleben und sich entwickeln, wenn die ökologische Umgebung dafür günstig ist. Daher ist jede Schädigung der Umwelt eine Schädigung der Menschheit. Der zweite Grund besteht darin, dass jedes Geschöpf – besonders die Lebewesen – einen Eigenwert haben, einen Wert des Daseins, des Lebens, der Schönheit und der gegenseitigen Abhängigkeit mit den anderen Geschöpfen. Wir dürfen sie aber nicht missbrauchen und noch viel weniger sind wir berechtigt, sie zu zerstören. In allen religiösen Überzeugungen ist die Umwelt ein grundlegendes Gut."1 Wir leben in einer fossilen Weltwirtschaft. Fast alles Wirtschaftsgeschehen ist heute noch abhängig von fossiler Energie. Ein Blick auf die Weltkarte zeigt: Materieller Wohlstand und Reichtum sind überall dort, wo Gesellschaften sich heute ausreichend oder im Überfluss Vgl. Ansprache von Papst Franziskus, New York, 15.09.2015 1 http://w2.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2015/september/documents/papa- francesco_20150925_onu-visita.html, (11.12.2018) 2
Energie besorgen können. Hunger und Verhungern gibt es überall dort, hauptsächlich in der dritten und vierten Welt, wo die Gesellschaften sich nicht ausreichend Energie besorgen können. Energie ist der Schlüssel für materiellen Wohlstand oder Notstand in einer Gesellschaft. Die Privathaushalte in Ober-Grafendorf geben für die Wärmeaufbringung und Mobilität ca. € 6,2 Mio. aus. Rund 60 Prozent davon gehen direkt als Geldabfluss ins Ausland und schaffen dort Arbeitsplätze auf Ölplattformen, Raffinerien und der dortigen Rüstungsindustrie. Ein Umdenken in Richtung erneuerbarer Energieaufbringung stärkt die Wertschöpfung und Kreislaufwirtschaft in der Region und schafft somit Arbeitsplätze. Wenn wir von Energieautarkie sprechen, zielen wir auf die Zukunft ab – und schließen die Gewissheit mit ein, dass diese Zukunft gestaltet werden kann. Die Perspektive der Energieautarkie heißt: Ziele finden, für die sich der Einsatz lohnt. Über den Tellerrand hinausblicken und eigene Ansichten immer wieder neu bewerten. Herausforderungen entdecken, an denen man wachsen kann. Die Zukunft unserer eigenen und kollektiven Energieversorgung braucht Menschen, die die Initiative ergreifen und Dinge bewegen wollen – und zwar in allen Lebensbereichen und in allen Produktionslebenszyklen von der „Wiege bis zur Bahre“. Menschen, die in der Lage sind, die Grenzen im eigenen Kopf genauso zu überwinden wie die zwischen Ländern und Kulturen. Menschen, die wissen, wie man die zukünftige Energieversorgung nachhaltig gestaltet und gleichzeitig das Gemeinwohl hebt. Zur Realisierung gesellschaftlicher Zukunftsvorstellungen, die auf grundlegende Veränderungen zielen, brauchen wir den Schulterschluss vieler Menschen, Unternehmen, Organisationen – nicht nur, um gemeinsame Antworten auf Klimawandel und Ressourcenverknappung zu finden, sondern auch zur gemeinsamen Bewältigung von anstehenden Krisen. Tun wir das Richtige – ist eine Frage des Effekts. Tun wir das Richtige richtig – ist eine Frage der Effizienz. Jürgen Riegler, MSc. MSc. Umweltgemeinderat der Marktgemeinde Ober Grafendorf Klima- Energiemodellregionsmanager "Fit für 2050" 3
Gute Bespiele aus den teilnehmenden Gemeinden 2.1 Perchtoldsdorf Klimaneutral 2040 Perchtoldsdorf Klimaneutral bis 2040 Energieautarkie Perchtoldsdorf. Bis 2020 20% Reduktion der fossilen Was Energieträger (auf Grundlage von 2008) Wer Marktgemeinde Perchtoldsdorf Initiative und Wo Perchtoldsdorf, Niederösterreich Auswirkungen Wann 2008 - 2020 Energieverbrauch 335.000 MWh/a (15.000 Einwohner) Klimaschutzeffekt Einsparung von 17.160 t CO2/a © Wien Energie/Schilhansl Hintergrund und Voraussetzungen Die Gemeinde strebt eine Erhöhung der Ressourcen- und Energieeffizienz an. Es sollen Einsparungspotentiale realisiert werden, um damit den Energiebedarf zu reduzieren. Es ist eine Reduktion der Importabhängigkeit bei Energieträgern erforderlich. Dafür soll eine Erhöhung der lokalen und regionalen Wertschöpfung erfolgen, die auch zusätzliche Arbeitsplätze schafft. Die Marktgemeinde Perchtoldsdorf soll dabei als innovative Umweltgemeinde mit Vorbildfunktion gestärkt werden und eine klare Positionierung unter den Regionsgemeinden einnehmen. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit, Vernetzung und der Austausch mit den Gemeinden in der Region für alle Beteiligten zu Synergieeffekten führen. 4
Erfahrungen Zweck und Ziel Nützliche Tipps Die Marktgemeinde Perchtoldsdorf zielt auf den totalen Ein klares und machbares Ziel Ausstieg aus fossilen Energieträgern ab und hatte sich als definieren. Zwischenziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 eine Reduktion des Möglichst viele fossilen Energieträgereinsatzes um 20% zu erreichen. PerchtoldsdorferInnen auf den Energiepfad mitzunehmen und Prozess konkrete Energievorhaben umzusetzen. Durch das gegenständliche Projekt im Rahmen der Klima- und Energiemodellregionen wurde die Marktgemeinde Maximal kommunizieren, viel Perchtoldsdorf nun in die Lage versetzt, diese klar definierten kooperieren und empathisch energiestrategischen Ziele zu erreichen, die bisherigen sein. Aktivitäten zu bündeln und einen Energiemanager einzusetzen, welcher die Umsetzung der definierten Maßnahmen sicherstellt. Um das Ziel zu erreichen wurden unterschiedliche Projekte durchgeführt, unter anderem: Biomasse-Ortsnahwärmeversorgung Energieeffiziente öffentliche Beleuchtung PV-BürgerInnenbeteiligungsanlagen Modulentwicklung für nachhaltige Gebäudesanierung Energieeffizienz und Energieeinsparungen in Referenzen öffentlichen Objekten Energieeffizienz und Energieeinsparungen bei Ansprechpartner Haushalten und Betrieben Wärme- und Strom aus Erneuerbaren Energien Wolfgang Hitzigrath, Vertreter der Abteilung für Bauen und Mobilität Folgen hitzigrath@perchtoldsdorf.at Perchtoldsdorf kommt auf einen Anteil von 29 % erneuerbarer Energie im Jahr 2020. 2010 lag der Anteil bei ca. 10,6 % Links Wie geht es weiter Umsetzungskonzept Die Marktgemeinde Perchtoldsdorf hat im Jahr 2019 ein Klimaschutzmanifest beschlossen, welches besagt, dass nun Perchtoldsdorf4future bei allen von den Gemeindegremien zu treffenden Beschlüssen die Klimarelevanz zu berücksichtigen ist und dass Maßnahmen mit positiver Auswirkung auf die Treibhausgasbilanz prioritär behandelt werden (wie z.B. Dämmungen und sonstige Effizienzmaßnahmen, Fassaden- und Dachbegrünungen, 5
Ausbau von PV-Anlagen, umweltfreundliche Mobilität, Erhalt von Grünflächen und des Baumbestandes usw.). Ziel ist es, dass die Marktgemeinde Perchtoldsdorf im eigenen Verantwortungsbereich (Verwaltung) bis 2030 klimaneutral ist. Für die Gesamtgemeinde wird ebenfalls eine weitgehende Klimaneutralität bis spätestens 2040 angestrebt. Außerdem hat der Gemeindevorstand am 8. September 2020 den Antrag zur Energieraumplanung – Dekarbonisierungsstrategie beschlossen. Damit ist der Startschuss gefallen, ein riesiges Projekt in Angriff zu nehmen: Alle Prozesse, die in Perchtoldsdorf laufen, nach und nach auf „klimaneutral“ umzustellen. Die Dekarbonisierungsstrategie Perchtoldsdorf4Future ist in 10 thematische Arbeitsgruppen organisiert, die sich damit befassen, was in den jeweiligen Bereichen zu tun ist. Mobilität: Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Modalsplit. Es werden Programme entwickelt und überprüft. Gehen, Radfahren und öffentlicher Verkehr sollen gestärkt werden. Der verbleibende Mobilitätsbedarf soll dann durch E-Autos abgedeckt werden. Energie und Wohnen: Diese Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Energieeffizienz, Wohnen und Energie- erzeugung. Derzeit wird eine "Erneuerbare-Energien- Gemeinschaft" nach dem neuen Erneuerbare- Energien-Ausbaugesetz (EAG) konzipiert, das 2021 in Kraft treten wird. Ernährung: „Essen wir uns und unsere Erde gesund“ ist das Motto dieses Arbeitskreises. Weniger Fleisch, mehr Genuss, weniger THG, mehr Gesundheit auf dem Teller. Ziel ist es, die fehlende Verbindung zwischen Lebensmittelproduktion und -konsum zu schließen. Umwelt: Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Bedeutung der Naturflächen als CO2- Senke, Lebens- und Wohlfühlraum. Laut Gemeinderatbeschluss sollen Gemeindewälder und Freiflächen, Parks und Gärten möglichst vielen Arten Platz zum Leben bieten. Kreislaufwirtschaft: Die zentralen Fragen in dieser Arbeitsgruppe sind: Was brauchen wir wirklich? Wo und wie wird es produziert und transportiert? Wie baut und handelt man ressourcenschonend? Wie können die Rohstoffe wiederverwendet werden? Ein Reparatur- und Servicecenter ist in Planung. Ebenso ein Unverpackt-Laden. Eine Give - Box, in der man bringen und nehmen kann, was man braucht, wird seit Jahren sehr gut angenommen. Soziales: Diese Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den Auswirkungen der nötigen Dekarbonisierungsprozesse auf einzelne Haushalte und wie gegebenenfalls Abhilfe geschaffen werden kann. Die Klimawende ist für alle da! Niemand soll zurückgelassen werden! Ortskernbelebung: Zahlreiche Veranstaltungen sind in Planung. Autofreie Samstage, 500 Jahre "Perchtoldsdorfer Wehrturm" mit Kunstinstallation, Pfingsttische, Boccia auf dem Marktplatz, gemeinsames Radeln, Radeln ohne Alter, etc. 6
Digitalisierung: Die Digitalisierung bedeutet einen enormen Entwicklungsschub für unsere Zivilisationen. Wir müssen sehr darauf achten, dass diese Entwicklung auf dem richtigen Weg ist und dazu beiträgt, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Finanzen: „Und wer soll das alles bezahlen?" ist eine der am häufigsten gestellten Fragen, wenn es um eine prosperierende Zukunft geht. Diese Arbeitsgruppe erstellt Finanzierungspläne und wirkt auf die anderen Arbeitsgruppen ein, ihre Projekte streng konkret zu planen. Öffentlichkeitsarbeit: Mit allen Menschen in Kontakt treten, egal wo sie sind. Das ist der große Aufgabenbereich dieser Arbeitsgruppe. In der Tat müssen alle KlimaaktivistInnen auch KlimabotschafterInnen sein. Es gibt keinen Ersatz für ein persönliches Gespräch. Perchtoldsdorf muss bis 2040 klimaneutral gestaltet werden. Es sollen keine fossilen Energieträger mehr verwendet werden! Das Ziel ist sehr einfach formuliert, aber die Wege dorthin müssen noch gefunden und beschritten werden. 7
2.2 Energie-und Klimaaktionsplan (SECAP), Weiz Energie-und Klimaaktionsplan (SECAP) Was Sustainable Energy and Climate Action Plan (SECAP) Wer Stadtgemeinde Weiz, Steiermark Wo konventderbuergermeister.eu Initiative und Wann 2019 Auswirkungen Jährlich ca. 10.000,- € (Ersterstellung im Rahmen des Interreg CENTRAL Kosten EUROPE Projektes CitiEnGov, CE 496; Weitere Aktualisierung erfordert laufende Kosten) Energieverbrauch Bis 2030 sollen die pro Kopf CO2 Emissionen in der Gemeinde, exkl. dem Sekundärsektor (Industrie), um mindestens 40 % gegenüber dem Jahr Klimaschutzeffekt 1990 (nach dem IPCC Emissionsfaktor) reduziert werden. Bild von der Homepage des Konvents der Bürgermeister. Hintergrund und Voraussetzungen Im Jahr 2014 hat sich die Stadtgemeinde Weiz erstmals für den Konvent der Bürgermeister angemeldet. Ziel war es, die begonnenen Aktivitäten im Bereich der Abschwächung und Anpassung an den Klimawandel fortzusetzen. Zwar ist die Stadtgemeinde Weiz seit 2014 auf der Plattform des KdBs registriert, jedoch ist im selben Jahr durch die Studie Kern et al. (2014) offensichtlich geworden, dass ein Sustainable Energy and Climate Action Plan, bzw. auf Deutsch ein Aktionsplan für nachhaltige Energie und nachhaltiges Klima (SECAP), im Falle einer Gemeindefusion mit einer Umlandgemeinde im Rahmen der Gemeindestrukturreform (Land Steiermark 2015) kurzfristig nicht umsetzbar ist. Aufgrund der Fusion der beiden damaligen Gemeinden und heutigen Ortsteile Krottendorf und Weiz zur 8
Stadtgemeinde Weiz im Jahr 2015, wurde die Erstellung des SECAP für die Projektlaufzeit des Interreg CENTRAL EUROPE Projektes CitiEnGov, CE 496 (https://www.interreg- central.eu/Content.Node/CitiEnGov.html) von 01.06.2016 bis 31.05.2019 geplant. Hintergrund war und ist, dass die Stadtgemeinde Weiz durch die fortschreitende globale Erderwärmung im Jahresmittel bei einem Anstieg der globalen Durchschnitts- oberflächentemperatur von 1,5 °C regional einen deutlich höheren Anstieg der Durchschnittsoberflächentemperatur verzeichnen wird. So zeigen die Berechnungen von Chimani et al. (2018) im Rahmen des Projektes Life Local Adapt zwei Szenarien für die Perioden 2021-2050 und 2071-2100 im Vergleich zu 1971-2000 (siehe Abbildung). Betrachtet man die zu erwartende Veränderung der mittleren Lufttemperatur in °C bis ins Jahr 2071- 2100, so kann davon ausgegangen werden, dass selbst in einem Klimaschutz-Szenario unter hohen globalen Anstrengungen und ambitionierten Maßnahmen, ein Anstieg von 2,3 °C sehr wahrscheinlich ist und bei einem business-as-usual Szenario bis ins Jahr 2071-2100 die lokale mittlere Lufttemperatur in der Stadtgemeinde Weiz um schwer vorstellbare 4 °C im Vergleich zu 1971-2000 steigen wird. Festzuhalten ist außerdem, dass es sich um einen Anstieg der mittleren Lufttemperatur handelt und die maximale Temperatur in Extremfällen, speziell im Sommer, deutlich höher ansteigen kann. Zudem ist man sich bewusst, dass im Zusammenhang mit dem globalen Klimawandel jede und jeder seinen Beitrag leisten muss, vor allem so eine relativ wirtschaftsstarke Gemeinde, wie Weiz. Beobachtete Werte und simulierte Änderungen der mittleren Lufttemperatur (in °C). Quelle: Chimani et al. (2018). Zweck und Ziel Bis zur Erstellung des SECAP war die Rolle der Gemeinde Weiz in Bezug auf den Klimawandel sowie der absolute und pro Kopf Ausstoß an CO2-Emissionen nicht bekannt. Im Rahmen der Erstellung ist es gelungen, für die Jahre 1990, 2005 und 2017 eigene jährliche Emissionsinventare für die wichtigsten Tätigkeitsbereiche (Covenant of Mayors 2016) zu erstellen. Diese sechs Tätigkeitsbereiche wären: Kommunale-, Tertiäre-, und Wohngebäude, aber auch Verkehr, öffentliche Beleuchtung und Primärsektor. Dabei wurde aufgrund einer unvollständigen Datengrundlage und dem Umstand, dass die Industrie großteils dem Emissionshandelssystem der Europäischen Union (EU) unterliegt, bewusst auf eine detaillierte Erhebung der Daten des sekundären Sektors verzichtet. 9
Ziel und Zweck ist es daher, dass in der Stadtgemeinde Weiz bis 2030 die pro Kopf CO2 Emissionen in der Gemeinde, exkl. dem Sekundärsektor (Industrie), um mindestens 40 % gegenüber dem Jahr 1990 (nach dem IPCC Emissionsfaktor) reduziert werden. Treibhausgas-Emissionen in Weiz im Basisjahr 1990. Prozess Erste Maßnahmen zur Erstellung des SECAP wurden bereits 1997 mit einem eigenen Innovationszentrum mit den inhaltlichen Themen „Energie“ und „Innovation“ gesetzt. 2005 folgte der erste Energieaktionsplan, 2006 die Teilnahme am e5 Programm inkl. Zertifizierung als 5e-Gemeinde, 2009 der Leitbildprozess inkl. Energieleitbild, 2016 die Revision und Aktualisierung des Flächenwidmungsplans inkl. energieraumplanerischer Teilabschnitte und 2014 bzw. 2017 die Studien zu den Themen Maßnahmenplanung und Umsetzungsvorschläge im Bereich Klimawandel, Energieverbrauch, Mobilität und industrielle Energieraumplanung. Mit der Gemeindefusion 2015 wurde die Erstellung des SECAP auf das Jahr 2019 verschoben. 2019 waren die Rahmenbedingungen gegeben und im Zuge des Interreg Central Europe Projektes CitiEnGov (CE 496) wurde der SECAP durch das Weizer Energie- Innovations- Zentrum als erster am Konvent der Bürgermeister zertifizierter SECAP Österreichs erstellt und umgesetzt. Weitere PartnerInnen während der Erstellung waren von Beginn an, vor allem die Energie Agentur Steiermark GmbH (Datenerfassung) und die 4ward Energy Research GmbH (Maßnahmenentwicklung). Im ersten Schritt wurde ein Zeitplan erstellt, der mit der Finalisierung im März 2019 enden sollte. Wesentliche Meilensteine waren die Datenerfassung, -bearbeitung und –analyse, darauf aufbauend die Erstellung der sogenannten Emissionsinventare (jährliche Produktion und Verbrauch an Energie), die Maßnahmen zum Teilbereich Klimaschutz, das Scoreboard und Maßnahmen zur Klimawandelanpassung (Klimawandelgefahren), sowie schlussendlich 10
das Verfassen des Berichts und der onlineübertrag auf die Erfahrungen Website des Konventes der Bürgermeister. Nützliche Tipps Aufgrund der vorhandenen Energiebuchhaltung aus dem e5- Programm waren wesentliche und wichtige Informationen Unser Motto war, wir wollen bzw. Daten vorhanden, was sich als große Stärke und Vorteil eine Basis schaffen um aus der Stadtgemeinde Weiz erwiesen hat. So konnte man auf unseren Erfahrungen zu lokale Bottom-Up anstatt disaggregierten Top-Down-Daten lernen. Wir denken, dass ist zurückgreifen. eine gute Herangehensweise an den SECAP. In den nächsten Jahren können wir Herausforderungen auf dieser Basis und diesen Eine große Herausforderung war die Datenrecherche, da es Erfahrungen aufbauen und keine gesammelten IST-Daten gibt. So mussten für jeden nach und nach verbessern, Sektor die Daten einzeln zusammengetragen werden. Auf sowohl methodisch, als auch Grund der langjährigen Aktivitäten in Weiz, konnte man aber emissionsbilanziell. auf einen vorhandenen Datenpool (Energiekataster Weiz, e5- Wertvolle Links sind: Datenbank) zurückgreifen. Einzelne Daten mussten trotz alledem von Bundes- bzw. Landesdaten disaggregiert werden. Energiemosaik Eine Schwäche konnte rückblickend bei der Erstellung der Maßnahmen identifiziert werden. So ist 2020 für das SECAP Ein Blick auf die Gemeinde Update 2021 ein breiter Stakeholder Prozess mit der Statistik Austria Stadtgemeinde Weiz, dem Innovationszentrum W.E.I.Z. und dem e5-Team Weiz gestartet worden. Dieser soll dazu führen, dass Umsetzungen zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung in Zukunft in bestehende und geplante Aktivitäten frühzeitig mitgedacht werden. Referenzen Ansprechpartner Folgen Barbara Kulmer Zum jetzigen Zeitpunkt sind noch keine Emissions- barbara.kulmer@weiz.at einsparungen erhoben worden. Jedenfalls ist das Bewusstsein in der Gemeinde und dem Gemeinderat Rafael Bramreiter weiter gesteigert worden. Außerdem sprechen die Daten rafael.bramreiter@innovations dafür, dass man auf dem richtigen Weg ist, um die Ziele zu zentum-weiz.at erreichen. Links Follow-up Bericht SECAP WEIZ Für das Follow-up sind das Innovationszentrum W.E.I.Z. in Kooperation mit der Stadtgemeinde Weiz und dem e5- Konvent der Bürgermeister – Team Weiz verantwortlich. Weiz 11
Da der SECAP-Prozess langfristig ausgelegt ist und eine Überarbeitung bzw. Aktualisierung im Zweijahresrhythmus passiert, sind die Rahmenbedingungen für das Monitoring gegeben. Wie geht es weiter Mit der Einreichung des SECAP 2019 wurde wieder mit der Datenerhebung für 2021 gestartet. Zudem ist man im Rahmen der Überarbeitung der Maßnahmen in einem breiten Stakeholder Prozess. Der SECAP-Prozess im Rahmen des Konventes der Bürgermeister verlangt eine periodische Überarbeitung und Aktualisierung des SECAP und der Emissionsinventare. Somit handelt es sich um einen laufenden Bearbeitungszyklus mit laufender Evaluierung. 12
2.3 Klimawandelanpassungsstrategie, Rankweil Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Wer Marktgemeinde Rankweil in Form eines Beteiligungsprozesses Wo Rankweil, Vorarlberg Initiative und Wann Laufend Auswirkungen Kosten Rund 15.000 € Klimaschutzeffekt Strategiepapier 2030 - 2040 Sonstiges Leitfaden für künftige Planungen © Marktgemeinde Rankweil/Karin Böhler Hintergrund und Voraussetzungen Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits jetzt in vielerlei Hinsicht spürbar und werden vor allem auf lokaler Ebene Maßnahmen zum Schutz des Lebens- und Wirtschaftsraumes nach sich ziehen müssen. Eine Analyse von zu erwartenden Klimafolgen für verschiedenste Sektoren liefert, gekoppelt mit einer fundierten Auswertung der Risikolandschaft, Entscheidungshilfen, die die Gemeinde befähigen, frühzeitig entscheidende Schritte und Maßnahmen zu setzen. Initiierte Maßnahmen müssen, bedingt durch die oftmals mit Unsicherheiten behafteten Aussagen über die Klimazukunft, eine gewisse Planungssicherheit aber auch Flexibilität widerspiegeln. Nur so wird die Gemeinde optimal auf Veränderungen des Klimas vorbereitet und klimafit gemacht. 13
Zweck und Ziel Im Rahmen dieses Vorhabens wird eine Anpassungsstrategie für die Marktgemeinde Rankweil erstellt werden. Dabei wird sowohl auf Vorgaben der Landesstrategie sowie anderer Leitbilder oder Strategien der Gemeinde aufgebaut und diese um aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt. Um die Akzeptanz der Umsetzung von Maßnahmen zu erhöhen, ist ein partizipativer Ansatz sowohl bei der Identifikation der Risikolandschaft, der Regionalisierung, der Klimafolgen, aber auch der Erhebung bereits laufender Maßnahmen und der Entwicklung von neuen Maßnahmen wichtig. In einen solchen partizipativen Prozess miteingebunden werden sollen Bürgermeisterin, GemeindevertreterInnen, Vereine, VertreterInnen von Ausschüssen, Waldaufseher, Feuerwehr, etc. Prozess Vorstellung, Beratung und Beschluss im Ausschuss für Umwelt, Klima und Landwirtschaft Beschluss durch den Gemeindevorstand Erstgespräch mit Umsetzungspartner alp-S GmbH, Innsbruck Erhebung von Grundlagen durch alp-S in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Workshop 1 mit Beteiligung durch Steakholder mit dem Thema Risiko- und Klimafolgenanalyse Erhebung laufender bzw. geplanter Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel Workshop 2 „Ergänzung der laufenden Maßnahmen und Ausarbeitung neuer Maßnahmen“ ebenfalls unter Einbindung der Steakholder Ausarbeitung der finalen Strategie Präsentation der Strategie 14
In der Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Erfahrungen Vorarlberg sind Ziele, Herausforderungen und Handlungsfelder als Eckpunkte für Gemeinden bereits Nützliche Tipps zusammengefasst. Gute fachliche Vorbereitung Als erster Schritt wurde die Erstellung einer und Begleitung ist für den Klimawandelanpassungsstrategie für Rankweil im Ausschuss Prozess essentiell. für Umwelt, Klima und Landwirtschaft direkt von Mag. Maximilian Riede, Geschäftsführer der Firma alp-S präsentiert und vorgestellt. In drei Schritten wurde bzw. wird eine Schlüsselakteure rechtzeitig individuelle Klimawandelanpassungsstrategie für Rankweil einbinden. entwickelt: Risikoanalyse, Betroffenheitsanalyse und Maßnahmenbündel. Persönliche Gespräche mit Ein wichtiger Teil des Prozesses ist es, Schlüsselakteure aus den verschiedensten Bereichen einzubinden. Mit dabei sind den Schlüsselakteuren sind und waren politische VertreterInnen, Gemeindebedienstete sehr wichtig. aus unterschiedlichen Bereichen, VertreterInnen der Feuerwehr, Wassergenossenschaft, Agrargemeinschaft, des Krankenpflegevereins, der Jagd, dem Sozialzentrum, Alpenverein ebenso wie die Ortspolizei, der Gemeindearzt und Referenzen VertreterInnen der Offenen Jugendarbeit. Der Prozess hat in Rankweil eine Zeitspanne, ab Ansprechpartner Vorstellung im Ausschuss bis zur Verabschiedung in den Patricia Gohm politischen Gremien, von ca. einem Jahr in Anspruch patricia.gohm@rankweil.at genommen. Daniela Hohenwallner-Ries hohenwallner@alps-gmbh.com Herausforderungen Eine Herausforderung war es, die Schlüsselakteure zu Links mobilisieren. Manche konnten sich im ersten Moment mit dem Thema Klimawandelanpassung nicht identifizieren. Erst nach Strategie zur Anpassung an persönlicher Rücksprache und Erklärungen in Gesprächen den Klimawandel in Vorarlberg konnten noch mehr Schlüsselakteure zur Teilnahme motiviert werden. Marktgemeinde Rankweil Eine gute Einführung in das Thema und eine fachliche Begleitung wie wir sie in Rankweil hatten ist unseres Erachtens unumgänglich. Wir konnten sehr gut von den alp-S GmbH Erfahrungen und dem großen fachlichen Know-how der Firma alp-S profitieren. Folgen Mit der spätestens im Frühjahr 2021 ausgearbeiteten Klimawandelanpassungsstrategie für Rankweil gibt es eine sehr gute Grundlage für die Umsetzung verschiedener Maßnahmen und auch künftiger Entscheidungen für Rankweil. Zudem ist Rankweil Teil der KLAR! Vorderland- 15
Feldkirch und nimmt somit im Rahmen der österreichischen Klimawandel- Anpassungsmodellregionen (kurz KLAR!) eine Vorreiterrolle in Sachen Klimawandelanpassung ein. Follow-up Die Gemeinde Rankweil hat sich als e5-Gemeinde entschieden, die Maßnahmen aus der Klimawandelanpassungs-Strategie als fixen Tagesordnungspunkt in den e5-Sitzungen aufzunehmen. Dies soll den Zweck der regelmäßigen „Überprüfung“ des Fortschrittes der ausgearbeiteten Maßnahmen erfüllen und Überschneidungen mit e5-Themen vermeiden. Wie geht es weiter Wie bereits oben erwähnt, werden wir uns mit der Stadt Feldkirch und eventuell weiteren Vorderlandgemeinden als KLAR-Region bewerben. Sollten wir eine KLAR-Region werden, ist die Anstellung eines KLAR Managers eine Voraussetzung. Diese Person ist dann für die Umsetzung der Maßnahmen aus der Strategie zuständig. Dies würde uns als Gemeinde die Möglichkeit geben, die Maßnahmen schneller und effizienter durchzuführen. Das Auftreten als KLAR-Modellregion würde dem ganzen Projekt mehr Gewichtung geben und somit eine größere Wirkung erlangen. 16
2.4 Sachbereichskonzept Energie für Weiz und St. Ruprecht Sachbereichskonzept Energie für Weiz und St. Ruprecht Land Steiermark, Stadtgemeinde Weiz und Marktgemeinde Wer St.Ruprecht/Raab Wo Stadtgemeinde Weiz und Marktgemeinde St.Ruprecht/Raab Initiative und Wann 2020 Auswirkungen Kosten 42.000 € Energieverbrauch Senkung des Energieverbrauches Klimaschutzeffekt Erreichung der Klimaschutzziele Fokusgebiet Mobilität – Nutzungsintensität und ÖV-Erschließung Weiz und St. Ruprecht an der Raab, eigene Bearbeitung (Quelle: GIS-Steiermark). Hintergrund und Voraussetzungen Seit 2015 stehen die beiden Gemeinden in einer engen Kooperation, um die dynamische Wirtschaftsentwicklung in Form der St. Ruprecht–Weiz-Industrieansiedlungs GmbH gemeinsam zu entwickeln und zu stärken. Diese innovative Kooperation hat sich dazu entschlossen, auch im Bereich der Energieraumplanung einen gemeinsamen Weg zu gehen. Beide Gemeinden sind von einer sehr starken Siedlungsentwicklung geprägt, Wohnbau und Bevölkerungszuzug steigen stark an, sodass eine gesamtheitliche Betrachtung erforderlich 17
ist. Diese Zusammenarbeit ermöglicht eine Betrachtung über die Gemeindegrenzen hinweg und soll somit auch Vorbildcharakter für andere Gemeinden haben. Im Steiermärkischen Raumordnungsgesetz (StROG 2010) wird auf die Energie- und Klimarelevanz raumplanerischer Entscheidungen in den Raumordnungsgrundsätzen Bedacht genommen, indem die Entwicklung der Siedlungsstruktur (§ 3 (2) Abs.2) „unter Berücksichtigung sparsamer Verwendung von Energie und vermehrten Einsatz erneuerbarer Energieträger“ (h) sowie „unter Berücksichtigung von Klimaschutzzielen“ (i) erfolgen soll. Mit dem Sachbereichskonzept Energie wird daher das ÖEK um energieraumplanerische Aspekte ergänzt, welche als Entscheidungsgrundlage für künftige räumliche Entwicklungen dienen soll. Zweck und Ziel Ziel der vertieften Kooperation der beiden Gemeinden ist es, eine nachhaltige ressourcenschonende Entwicklung voranzutreiben, mit dem Fokus auf einer Reduzierung der fossilen Energieträger zur Gebäudeheizung und Warmwasseraufbereitung und somit dem Ausbau von erneuerbaren Energien. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der künftigen Siedlungsentwicklung. Eine entscheidende Rolle dabei spielt die Innenentwicklung und Nachverdichtung in beiden Gemeinden sowie die Aktivierung von bereits identifizierten geeigneten Entwicklungspotenzialen im Wohnbau. Zudem soll auch eine zukunftsorientierte und energiesparende Mobilität gefördert werden. Dabei ist es wichtig kurze Wege in Gebieten mit hoher Nutzungsintensität zu schaffen und für weitere Wegstrecken eine gute Anbindung für den ÖV zu gewährleisten. Mit diesem Sachbereichskonzept Energie, hat sich der Wirtschaftsraum Weiz-St. Ruprecht an der Raab dazu entschlossen, einen gemeinsamen Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität der Bevölkerung zu leisten und die Stärkung zentral gelegener multifunktionaler Standorte zu gewährleisten. Prozess Zu Prozessstart wurde ein, aus Vertretern beider Gemeinden gebildetes, Kernteam eingerichtet, um gemeinsam das Sachbereichskonzept Energie auszuarbeiten. Aufbauend auf einer Bestandsanalyse der energierelevanten Infrastruktur, der Verbrauchsdaten, der Wärmeversorgung und der Mobilität konnte dann im nächsten Schritt eine energetische Potentialanalyse durchgeführt werden. Diese Potentialanalyse basiert auf Daten und Ausarbeitungen von Herrn DI Franz Kern vom Innovationszentrum Weiz. Von den vorangegangenen Analysen ausgehend, wurden folgende Strategien ausgearbeitet: einerseits eine räumliche Differenzierung der prioritär einzusetzenden Wärmeversorgungssysteme und die Abstimmung der Siedlungsentwicklung mit Optionen für eine leitungsgebundene Wärmebereitstellung (aus erneuerbaren/alternativen Energieträgern) und andererseits die Lenkung der Siedlungsentwicklung auf Standorte mit optimalen Voraussetzungen für eine energiesparende Mobilität, d.h. mit kurzen Wegen und 18
einem hohen Stellenwert des Fuß- und Radverkehrs sowie des öffentlichen Personennahverkehrs. Dabei wurden die von den Gemeinden ausgewählten und in den ÖEKs bereits festgelegten prioritären Standorträume, für eine weitere Entwicklung, näher betrachtet. Zu den in der Strategie definierten Zielen konnten Maßnahmen zusammengefasst werden, welche in einer Roadmap inklusive Zeit- und Kostenplan dargestellt sind. Kernteam: Franz Kern (Innovationszentrum Weiz), Rafael Bramreiter (Innovationszentrum Weiz), Stefan Haidinger (Innovationszentrum Weiz), Petra Buchgraber (Bauamt Weiz), Christian Binder (Bauamt- St. Ruprecht/Raab), Barbara Kulmer (Weiz Büro Umwelt und Mobilität), Daniel Kampus (Büro Kampus) und Claudia Andresek (Büro Kampus). Herausforderungen - Unterschiedliche Datenlagen der beiden Gemeinden - Abstimmung fachlicher Ziele mit gemeindepolitischen Zielsetzungen - Verankerung des Themas in der breiten Bevölkerung 19
Folgen Erfahrungen Durch die Ausarbeitung des Sachbereichskonzept Energie Nützliche Tipps wurde die Gemeindepolitik hinsichtlich dieser Thematik sensibilisiert. Datenerhebung frühzeitig planen und auf laufende Es konnte die Ist-Situation der beiden Gemeinden in Bezug auf Aktualisierung achten. Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen aufgezeigt werden. Des Weiteren wurden auf Basis des Energieverbrauchs, der energetischen Potenzialanalyse und Permanente Sensibilisierung der Wärmeinfrastruktur Standorträume bzw. Vorranggebiete für das Thema in der für Fernwärmeversorgung und für energiesparende Mobilität Gemeindevertretung und in eruiert und Maßnahmen für eine positive zukünftige der Bevölkerung. Entwicklung ausgearbeitet. Die im Sachbereichskonzept Energie definierten Strategien und Maßnahmen gilt es nun in weiterer Folge im örtlichen Entwicklungskonzept bzw. Flächenwidmungsplan und Bebauungsplan der Gemeinden zu etablieren. Um dies zu erreichen wurde eine Roadmap erstellt, die eine Übersicht Referenzen geben soll, wie diese Integration erfolgen soll. Aufbauend auf das strategische Konzept, soll es maßgeschneiderte Ansprechpartner Umsetzungsmaßnahmen geben. Daniel Kampus office@kampus.at Follow-up Für die Durchführung des ÖEK-Änderungsverfahrens in beiden Franz Kern Gemeinden ist das Raumplanungsbüro Kampus GmbH franz.kern@innovationszentru verantwortlich. Die weitere Umsetzung der Maßnahmen liegt m-weiz.at im Verantwortungsbereich der beiden Gemeinden. Wie geht es weiter Der Prozess ist mit dem heutigen Datum (27.08.2020) noch nicht abgeschlossen. Der Bericht wird derzeit durch das Innovationszentrum W.E.I.Z fertiggestellt und soll im September in einem gemeinsamen Raumplanungsausschuss präsentiert werden. 20
2.5 Räumliche Ortskernentwicklungsplanung ROKEP, Rankweil Räumliche Ortskernentwicklungsplanung ROKEP Wer Marktgemeinde Rankweil Wo Rankweil, Vorarlberg Initiative und Wann Dezember 2019 – März 2021 Auswirkungen Kosten Ca. 300.000 € Unterstützung der Energiewende durch energieraumplanerische Klimaschutzeffekt Maßnahmen (Schaffung von energieeffizienten Raum- und Siedlungsstrukturen) Ortskernentwicklung © Marktgemeinde Rankweil Hintergrund und Voraussetzungen Im Ortskern von Rankweil findet aktuell eine dynamische räumlich-bauliche Entwicklung statt. Die Umsetzung der Landesstraße als attraktive Begegnungszone ist in Vorbereitung. Gleichzeitig sind mehrere Bauvorhaben im Ortskern in der Konzeptphase bzw. in der Vorbereitungs- und Planungsphase. Diese Entwicklungen sollen proaktiv und integrativ gesteuert werden, um mit den Möglichkeiten der (Energie-) Raumplanung ortsbauliche Qualitäten sicher zu stellen und einen lebenswerten Ortskern zu schaffen. 21
Daher strebt die Marktgemeinde Rankweil an, die Ziele und Maßnahmen aller Entwicklungen im Rahmen einer räumlichen Ortskernentwicklungsplanung zu erarbeiten. Zweck und Ziel Die Marktgemeinde Rankweil setzt sich zum Ziel, Potenziale und Entwicklungschancen zu erkennen und diese gezielt zu strukturieren. Der Erhalt qualitativ hochwertiger baulicher Strukturen soll sichergestellt und aufwertende Entwicklungen durch proaktive Steuerung und Planung vorangetrieben werden. Die Stärkung der öffentlichen und halböffentlichen Infrastruktur sowie ausgewogene Nutzungsstrukturen unter Betrachtung des gesamten Ortskerns stehen im Vordergrund. Dabei sind die sich verändernden demographischen, sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen sowie ökologische und ökonomische Faktoren zu berücksichtigen und eine umfassende Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Dazu bildet die Ausarbeitung und Durchführung eines gesamthaften Planungsprozesses unter Einbindung und Beteiligung der Bevölkerung die Grundlage. Darauf folgt die Analyse der bestehenden Gegebenheiten mit den Rahmenbedingungen, die Bezugnahme auf übergeordnete Strategien sowie die Erarbeitung der Zielvorstellungen. Als Endergebnis soll ein integrales Städtebauliches Konzept (Quartiersentwicklungskonzept) und davon abgeleitete Maßnahmen unter Berücksichtigung der wesentlichen Aspekte aus allen relevanten Fachgebieten und in Verbindung mit einer Beteiligung der Öffentlichkeit vorliegen und Aussagen zu folgenden Punkten getroffen werden: 1. öffentlicher Raum (als Lebensraum und Treffpunkt), Aufenthaltsqualität im Orts- oder Stadtkern; 2. Verkehr und Mobilität (verkehrsberuhigte Zonen, ÖPNV; Fußgänger- und Radverkehr, ruhender Verkehr, Umgang mit verkehrsintensiven Bereichen); 3. Öffentliche/halböffentliche Einrichtungen (z.B. Bildungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen, Betreuungseinrichtungen etc.), 4. Nahversorgung; Struktur des Einzelhandels im Ortskern; 5. Wohnnutzung und Wohnqualität, zentrumsgerechtes Bauen, soziale Durchmischung; 6. Nutzungsmischungen (Gewerbe, Dienstleistungen, Kultur, soziale Einrichtungen, Gastronomie usw.); 7. Ortsbild, Gestaltung der öffentlichen Räume, Qualität der Architektur, Angemessenheit der Grün- und Freiräume in Größe und Qualität und kulturelle Besonderheiten; 8. Erhaltenswerte Objekte und Ensembles 22
Die vier Felder der Nachhaltigkeit werden als Verantwortungsbereiche in den Planungsworkshop miteinbezogen: Soziale Nachhaltigkeit/Verantwortung Ökonomische Nachhaltigkeit/Verantwortung Ökologische Nachhaltigkeit/Verantwortung Kulturelle Nachhaltigkeit/Verantwortung Durch sorgfältige Analyse und ganzheitlich vernetzte Planung im Sinne der Inhalte und Themenfelder der oben genannten Punkten 1-8 werden die Kriterien der Nachhaltigkeit fortlaufend miteinbezogen. Prozess Der Ablauf des Planungsprozesses gliedert sich insgesamt in 4 Module auf der Grundlage der oben genannten Inhalte und des Themenkatalogs der Förderrichtlinien des Landes Vorarlberg. Modul 1: Dokumentation und Analyse des IST-Zustandes Erfassung und Darstellung aller Daten und räumlicher Gegebenheiten, die für die Ausarbeitung der Ortskernentwicklungsplanung von Bedeutung sind, unter Berücksichtigung der bisherigen Entwicklungen und bereits vorliegender Konzeptplanungen sowie Auswertung und Problemanalyse in Plan und Schrift. Modul 2: Zielsetzungen mit Bezug zu übergeordneten Strategien Expertenarbeit und Workshop; Zielsetzungen nach Themenbereichen; Bedeutung des Ortskerns im regionalen Kontext. Anforderungen der unterschiedlichen Zielgruppen werden erfasst und unter Abstimmung mit den Beteiligten von Politik, Verwaltung, Experten und BürgerInnen Ziel- und Anforderungskataloge erarbeitet. Nutzungsbedarfe durch die Marktgemeinde Rankweil werden strukturiert damit Interessensabklärungen erfolgen können. Verschiedene Nutzungsszenarien werden ausgearbeitet. Modul 3: Positionierung und Maßnahmen Expertenarbeit und Workshops; mit Beteiligten aus der Bevölkerung sowie den Fachexperten aus allen relevanten Bereichen werden Maßnahmen entwickelt und priorisiert. Modul 4: Umsetzung und Verbindlichkeit Beteiligungsverfahren zu Maßnahmen mit Priorisierungen, Umsetzungsschritten und Zuständigkeiten. Die Ergebnisse münden in einen Ortskernentwicklungsplan, welcher von der Gemeindevertretung beschlossen werden soll. Über alle Module: Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit 23
Als Grundlage dient ein von der Marktgemeinde Rankweil Erfahrungen erstelltes Informations- und Kommunikationskonzept, worin folgende Themen aufbereitet und erläutert werden: Nützliche Tipps Ausgangslage, Zielgruppen, Kommunikationsziel, -Ablauf und Interesse der Bevölkerung –Maßnahmen, Zeitplan für Öffentlichkeitsarbeit. Das abschätzen (z.B. Auslastung Kommunikationskonzept verbindet den Projektablauf der einer offenen Module mit der Information und Beteiligung von Politik, Informationsveranstaltung). Verwaltung, Planung, EigentümerInnen, AnrainerInnen und BürgerInnen und wird durch die Prozesssteuerung auf die Möglichkeit zu Mitarbeit vorhandenen Informationskanäle der Marktgemeinde anbieten - für all jene, die Rankweil abgestimmt. möchten. Das Wichtigste: als Gemeinde den Überblick behalten. Zeitplan Welche Entwicklungen sind Herbst, Winter 2019 (Bestandsanalyse) zum Teil schon vorher im Winter 2020 (Bürgerinformationsveranstaltung Gange, welche werden durch 22.01.2020 und WS 1 01.02.2020) den Prozess angeregt? Die Frühjahr, Sommer 2020 (WS 2 04.07.2020) – Gemeinde muss die Zielvorstellungen, Positionierung Entwicklungen auch im Herbst, Winter 2020 (WS 3 03.11.2020, WS 4 10.12.2020) richtigen Rahmen – Maßnahmen und Umsetzung miteinbeziehen. Kommunikation mit der Bevölkerung ist Um ein integrales Konzept mit Aussagen zu allen oben ausschlaggebend für die beschrieben 8 Punkten zu entwickeln, werden die Partner und Umsetzung der Maßnahmen. Experten in einer geeigneten Prozessstruktur fortlaufend in (Bestehen eines das Projekt miteinbezogen. Dazu finden zu der öffentlichen Verständnisses für den Informationsveranstaltung und den 4 Beteiligungs- Prozess, Möglichkeit, gehört zu Workshops regelmäßig Steuerungsgruppensitzungen und werden, mitzuwirken, etc.). einmal wöchentlich eine Kerngruppensitzung statt. Der Prozess hat gezeigt, dass zusätzlich ein FachplanerInnrn- Workshop, bei dem PlanungsexpertInnen aus allen Fachgebieten gesamthaft an den Zielen gearbeitet haben, notwendig war. Herausforderungen Im Ortskern von Rankweil laufen bereits einige Unterprojekte, die durch den ROKEP-Prozess weiter vorangetrieben wurden. Die größten Herausforderungen bestehen darin, die vielen Unterprojekte auf bestmögliche Weise in das Gesamtprojekt zu integrieren und dabei nicht den Überblick im Hinblick auf die einzelnen Akteure zu verlieren. Dabei ist die aufgebaute Prozessstruktur sehr wichtig, wo den Entscheidungsträgern die Unterprojekte immer wieder gesamthaft im Rahmen der Räumlichen Ortskernentwicklungsplanung präsentiert werden. 24
Eine weitere Herausforderung ist es, zur Umsetzung einer der Referenzen Hauptmaßnahmen des Projekts – die Neugestaltung und Verkehrsberuhigung der Ringstraße – die Schlüssel- Ansprechpartner eigentümer von einer Gesamtlösung, die einen Mehrwert für alle bringen soll, zu überzeugen. Dazu sollen anhand eines Nikola Kern Interviewleitfades Einzelgespräche mit den Eigentümern nikola.kern@rankweil.at geführt werden. Links Folgen Ortskernentwicklung Durch die Umsetzung der im Prozess erarbeiteten Maßnahmen soll ein lebenswerter Ortskern mit kompakten Siedlungseinheiten, energieeffizienten Raumstrukturen und einem speziell für diese Gemeinde zugeschnittenes Nutzungskonzept geschaffen werden. Die ortskernrelevanten Nutzungen, wie Wohnen, Arbeiten, Versorgen, sich erholen, sich bilden etc. werden auf engem Raum organisiert und der Fokus wird auf die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs gelegt. Der Verlauf des Projektes zeigt, dass die Marktgemeinde Rankweil auf gutem Weg ist, die Ziele zu erreichen. 25
3. Wirkung und Machbarkeit der Maßnahmen Die Raumplanung kann die räumlichen Voraussetzungen für einen sparsamen Einsatz von Energie und für die Nutzung lokaler erneuerbarer Energieträger schaffen und damit einen lokalen Beitrag zur Verringerung von Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen leisten. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstum im Wirtschaftsraum ist das Thema von stetig steigender Bedeutung. Deswegen wird nach technisch, finanziell und organisatorisch machbaren Lösungen für eine Wärme- und Kälteversorgung auf Basis erneuerbarer Energien und/oder diversen Abwärme gesucht, sowie Strategien für eine energiesparende Mobilität in der Raumplanung entwickelt. Die Erzeugung und die Speicherung für erneuerbare Energien brauchen Flächen, welche dafür von den Gemeinden bereitgestellt werden müssen. Durch Funktionsmischung und Dichte können kompakte Siedlungseinheiten und Raumstrukturen entstehen, die zu kürzeren Wegen und mehr Lebensqualität führen. So können konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, um der Klimaerwärmung und der Umweltverschmutzung entgegenzuwirken. Claudia Andresek, Raumplanerin 26
Gute Bespiele aus den teilnehmenden Gemeinden 3.1 FußgängerInnen und RadfahrerInnenleitsystem, Weiz FußgängerInnen und RadfahrerInnenleitsystem Wer Stadtgemeinde Weiz Wo Stadtgemeinde Weiz, Steiermark Initiative und Wann Laufend Auswirkungen Kosten ca. 20,000 € Klimaschutzeffekt CO2 senken durch Bewusstseinsbildung Radfahrerleitsystem WeizBike © Eisenberger Hintergrund und Voraussetzungen Eine hohe Zahl von EinpendlerInnen (ca. 8.322 von 11.370 Erwerbstätigen, Stand 2016) stellt für das Verkehrsaufkommen in der Stadt, vor allem zu Stoßzeiten immer wieder eine große Problematik dar. Daher werden laufend verschiedene Maßnahmen von Seiten der Stadt Weiz getroffen um nachhaltige und klimafreundliche Mobilität zu stärken. Die Idee hinter dem FußgängerInnen- und RadfahrerInnen-Leitsystem ist es, den BürgerInnen das Zu-Fuß-Gehen und Radfahren als attraktive Alternative zum Auto (wieder) ins Gedächtnis zu rufen. 27
Zweck und Ziel Erfahrungen Die Intention ist es, in der Bevölkerung wieder ein Nützliche Tipps Bewusstsein zu schaffen bzw. wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass viele Wege in der Stadt sehr kurz sind und Die „lange“ Dauer der Alltagswege problemlos zu Fuß oder mit dem Fahrrad in Umsetzung sollte man von wenigen Minuten zu bewältigen sind. vornherein einplanen. Motto: „Weiz die Stadt der kurzen Wege!“ Verstärkte Einbindung aller Verantwortlichen und Prozess Rücksprache bei der Im Dezember 2016 wurde beschlossen im Rahmen des Umsetzung. Projekts „CityWalk“ unter anderem ein FußgängerInnenleitsystem in Weiz umzusetzen. Die Das Ziel fest und unbeirrbar Ausarbeitung dieses Leitsystems erfolgte innerhalb der verfolgen. Projektlaufzeit über den Zeitraum mehrerer Monate. Das Projekt „CityWalk“ wurde mit 31.05.2019 erfolgreich beendet. Zusätzlich wurde gleichzeitig auch ein Fahrradleitsystem geschaffen. In Zusammenarbeit mit der Agentur „Wurzinger Design“ einer Weizer Agentur wurden Infotafeln gestaltet und an strategisch Referenzen ausgewählten Standorten angebracht. Die Standorte wurden zusammen mit den Verantwortlichen der Stadtgemeinde Weiz Ansprechpartner und der lokalen Polizeidienststelle ausgesucht und Barbara Kulmer begutachtet. Es wurden vor allem stark frequentierte bzw. für barbara.kulmer@weiz.at FußgängerInnen/RadfahrerInnen interessante Örtlichkeiten als Standorte für die Tafeln ausgewählt, wie zum Beispiel der Bahnhof und die Innenstadt. Die Infotafeln sollen zum Schauen Links und Überlegen einladen. Mit dem „Daumen-Print“ als Entfernungsmesser können Wege von A nach B ganz einfach Projekt „CityWalk“ gemessen und die benötigte Zeit abgeschätzt werden. Durch einen 5 Minuten und 10 Minuten Kreis auf dem Plan wird zusätzlich verdeutlicht, dass viele Orte ganz schnell und unkompliziert zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind und man nicht für jede kleine Strecke sein Auto benötigt. Herausforderungen Eine Herausforderung im Planungsprozess war es, wie man die Idee des geplanten Leitsystems am besten umsetzen kann, um dieses Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen. Es sollte auf einfache und verständliche Weise und ohne zusätzliche Erklärung klar 28
sein, was diese Infotafeln vermitteln sollen. Auch die Auswahl der Standorte, um eine größtmögliche Gruppe an Menschen erreichen zu können, war eine Herausforderung. Folgen Das Ziel dieses Projekts war, bei der Bevölkerung ein Bewusstsein für die kurzen Wege innerhalb der Stadt zu schaffen. Diese Maßnahme stellt nur einen Teil der Kampagnen der Stadt Weiz dar. Mit zusätzlichen weiteren Maßnahmen soll das Ziel den Individualverkehr zu reduzieren erreicht werden. Wie geht es weiter Nach der Planung und Ausarbeitung des Leitsystems wurden die Übersichtstafeln aufgestellt und der Öffentlichkeit präsentiert. In weiterer Folge sollen die Radwege aus dem Leitsystem mit farbigen Bodenmarkierungen, wie sie auch im Plan aufscheinen, markiert werden. Zusätzlich werden zur noch einfacheren Klarstellung noch kleine Zusatztafeln befestigt. So soll neben der Bewusstseinsbildung auch die leichte Orientierung gewährleistet werden. 29
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