Energie und kommunaler Klimaschutz
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Sonderdruck 29. Juli 2021 72. Jahrgang Nr. 15-16/2021 BAYERISC HES ENERG I EFORUM – CORONA SPEZ I AL – T E I L 2 Bild von Winterseitler auf Pixabay BAYERISCHES ENERGIEFORUM – CORONA SPEZIAL Energie und kommunaler Klimaschutz Leider sind Messen und Veranstaltungen Corona-bedingt erst ab Herbst 2021 wieder planbar, so dass das Team der Bayerischen GemeindeZeitung auch das für den 24. Juni 2021 geplante Bayerische EnergieForum im Bürgerhaus Gar- ching verschieben musste. So erscheint wie vergangenes Jahr ein Sonderdruck mit dem Thema „Energie und kommu- naler Klimaschutz“ – Teil 2. Als GZ-Sonderdruckpartner präsentieren sich Ihnen in der Die BEN – Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhal- vorliegenden Ausgabe neben dem Bayerischen Gemeinde- tigkeit der Bayerischen Architektenkammer zeigt auf, wie tag das Ökoenergie-Institut Bayern und die Landesagentur ein klimagerechter Weg in die Zukunft aussehen kann, erd- für Energie und Klimaschutz (LENK). Sowohl Ökoenergie- gas schwaben macht sein Gasnetz fit für Wasserstoff, EN- Institut als auch LENK sind Einrichtungen des Bayerischen GIE Deutschland stellt sein Leuchtturmprojekt an einer Landesamts für Umwelt (LfU) und zugleich Partner im Team badischen Gemeinschaftsschule vor und die SEW GmbH Energiewende Bayern, einer Initiative des Bayerischen Staats- präsentiert ihr Konzept einer hocheffizienten Wärme- ministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. rückgewinnung zur Energieeinsparung. Während das Ökoenergie-Institut Bayern sich mit der um- Die eta Energieberatung, seit 2017 Tochtergesellschaft der weltverträglichen Gestaltung der Energiewende in Bayern SWM München, stellt dar, wie durch kompetente Energie- befasst und mit zahlreichen Informationen für die Bildungs- beratung Energiekosten gespart werden können und der arbeit unterschiedlicher Akteure aufwartet, unterstützt die Übertragungsnetzbetreiber TenneT erläutert, warum nur Landesagentur für Energie und Klimaschutz mit Informatio- gemeinsam im Verbund mit dezentralen Strukturen die nen, Netzwerken und zentralen Tools alle bayerischen Kom- Energiewende erfolgreich gestaltet werden kann. munen bei ihrer Entwicklung in Richtung Klimaneutralität. In Zeiten der Pandemie wichtiger denn je ist eine regel- In seinem Vorwort zum Sonderdruck beschreibt Bayerns mäßige und professionelle Wartung von Raumlufttechni- Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger zunächst, schen Anlagen. Welche neuen Anforderungen und Heraus- warum Kommunen wichtige Player beim Klimaschutz sind. forderungen sich ergeben haben, beschreibt schließlich Stefan Graf, Direktor beim Bayerischen Gemeindetag, erläu- der Pullacher Lüftungs-Reinigungs-Service Franz Sedlmeier tert, weshalb sich die Wertschöpfungsmöglichkeiten der in seinem Beitrag. Gemeinden bei Windkraft- und PV-Freiflächenanlagen TERMINHINWEIS deutlich verbessert haben. 13. BAYERISCHES ENERGIEFORUM AM 02.06.22 IM BÜRGERHAUS GARCHING
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 Bild: © StMWi/E. Neureuther STAATSMINISTER HUBERT AIWANGER | STMWI Kommunen als wichtige Player beim Klimaschutz Der Schutz des Klimas hat in den letzten Monaten erheblich an Dynamik gewonnen: Die EU hat ihre Klimaschutzziele wesentlich erhöht, die USA sind in das Pariser Abkommen zurückgekommen, der Bund hat nach dem Beschluss des Bun- desverfassungsgerichts die schon ehrgeizigen Ziele im Bundesklimaschutzgesetz beträchtlich angehoben: Das Ziel der Treibhausgasneutralität wurde bereits bis 2045 verankert (bisher 2050) und der Weg bis dahin festgelegt. Um die ambiti- onierten Klimaschutzziele des Gesetzes zu erreichen, hat die Bundesregierung am 23. Juni 2021 ein Acht-Milliarden-So- fortprogramm beschlossen; ein erster Schritt, dem weitere folgen müssen. Die Bayerische Staatsregierung wird einen Entwurf für eine Novellierung des Bayerischen Klimaschutzgesetzes in den Bayerischen Landtag einbringen und ein über- arbeitetes Maßnahmenpaket vorlegen. Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist vor allem die Ener- wählte Kommunen bei der Initiierung ihres Windenergie- giepolitik gefordert, da vier Fünftel der Treibhausgasemis- projekts. Seit Oktober 2020 sind die Windkümmerer in sionen energiebedingt sind. Die Ziele können nur erreicht vielen bayerischen Kommunen aktiv und stehen vor Ort mit werden, wenn alle ihren Beitrag leisten. Klima- und Ener- Rat und Tat zur Seite. Analog wollen wir demnächst auch giepolitik können nicht gegen die Gesellschaft gelingen, „Wasserstoffkümmerer“ einführen, die beim Ausbau der sondern wir müssen möglichst alle mitnehmen. Hierbei Wasserstoff-Infrastruktur beraten sollen. spielen die Kommunen eine herausragende Rolle und sind Unterstützung gibt es zudem durch die Beratung kleiner wichtige Player beim Klimaschutz und der Energiewende und mittlerer Kommunen im Rahmen des „Energiecoa- vor Ort. ching_Plus“ sowie durch die Förderung der Qualifizierung Dabei setzt die Staatsregierung nicht auf detaillierte „Kommunaler Energiewirt“ und der Neugründung kommu- Vorgaben und Pflichten für die Kommunen, wie dies in den naler Energieagenturen. Bayerischen Landtag eingebrachte Gesetzentwürfe vorsa- Außerdem habe ich das Gemeinschaftsprojekt „Team hen, die aber keine Mehrheit fanden. Wir lehnen dies auf- Energiewende Bayern“ initiiert: Es richtet sich an alle Men- grund des erheblichen administrativen Aufwandes ab, schen, die aktiv an der Energiewende in Bayern mitwirken. zudem werden diese auch der Praxis kommunaler Entschei- Mit großen und kleinen Positivbeispielen soll gezeigt wer- dungsprozesse nicht gerecht. Die Staatsregierung setzt viel- den, was jeder Einzelne im Rahmen seiner Möglichkeiten mehr auf eine effektive Unterstützung der Kommunen. zur Energiewende beitragen kann. Mit zahlreichen Infor- Lassen Sie mich hierfür einige Bespiele nennen: mationen und Tipps stehen die Partner im Team Energie- So ermöglicht das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) wende Bayern als Ansprechpartner zur Verfügung. Mit den von nun an eine finanzielle Beteiligung von Kommunen Gestaltern im Team Energiewende Bayern zeigen wir span- am Betrieb von Solar-Freiflächenanlagen. Damit wird eine nende und innovative Projekte, die sich um die dezentrale wichtige Forderung Bayerns zur dauerhaften Sicherung Energiewende verdient machen. Bisher wurden die Ge- der hohen Akzeptanz der Solarenergie umgesetzt. Unser meinde Fuchstal sowie die Genossenschaft Bürger für Bür- Einsatz hat sich ausgezahlt. Die Kommunen und die Bevöl- ger Energie e.G. für ihr Projekt „E-Carsharing in Neunkirchen kerung vor Ort können nun von der lokalen Wertschöp- am Brand“ als „Gestalter“ ausgezeichnet. Die diesjährigen fung der Anlagen profitieren. Bereits bei der EEG-Novelle, Themenwochen „Mobilität“, „Strom“ und „Wärme“ im Rah- die zum 01.01.2021 in Kraft getreten ist, wurde bei der men dieser Initiative richten sich unter anderem auch an Windenergie die von Bayern lange geforderte finanzielle Kommunen und Landkreise: Nähere Informationen dazu Beteiligung der Kommunen eingeführt, ein Meilenstein erhalten Sie unter www.stmwi.bayern.de/energiewende/ für mehr Akzeptanz. themenwochen. Ich lade Sie herzlich ein, sich daran zu be- Um die Kommunen beim Thema Windenergie zu unter- teiligen. Denn eines ist klar: Energiewende und Klimaschutz stützen, habe ich zudem das Projekt AUFWIND, insbeson- gelingen nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Lassen Sie dere hier die „Regionalen Windkümmerer“ ins Leben uns gemeinsam bei den Themen Energiewende und Klima- gerufen. Diese Experten unterstützen und beraten ausge- schutz energisch anpacken! 2
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 STEFAN GRAF | BAYERISCHER GEMEINDETAG Wertschöpfungsmöglichkeiten der Gemeinden bei Windkraft- und PV-Anlagen deutlich verbessert Seit Jahren wird viel über die Wertschöpfungschancen für Es können also nicht nachträglich Zahlungen für Bestands- Kommunen bei Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien anlagen vereinbart werden! Die Zielsetzung ist schließlich, gesprochen. Bei genauerem Hinsehen war dies bislang aber dass vor Ort die Akzeptanz für Neuanlagen gesteigert wer- nur in zwei eher seltenen Konstellationen Realität: Fall 1: Die den soll. Gemeinde verpachtet für die Aufstellfläche für Windkraft- Bei Windkraftanlagen können nur Gemeinden die lau- oder PV-Freiflächenanlagen ihren Grund. Fall 2: Die Gemein- fende Zahlung erhalten, deren Gemeindegebiet zumindest de ist unternehmerisch an der Anlage beteiligt. Ersteres teilweise im Umkreis von 2,5 Kilometern von der Anlage hängt von vielen Faktoren ab und ist daher eher zufällig. liegt. Liegen darin mehrere Gemeinden, dürfen auch nur Zweiteres ist ein Wagnis, nicht die Kernaufgabe von Kommu- insgesamt 0,2 Cent pro KWh bezahlt werden, die dann ge- nen und überfordert nicht selten kleine Kommunen. gebenenfalls nach dem Verhältnis der betroffenen Flächen aufgeteilt werden. Bei PV-Freiflächenanlagen kommt es da- Deshalb haben sich nicht wenige „Wertschöpf- rauf an, dass sich die Anlage zumindest teilweise ungsvereinbarungen“ im Graubereich bewegt. auf dem jeweiligen Gemeindegebiet befindet. Zuwendungen an die Kommune sind nämlich Der Anlagenbetreiber kann sich gegenüber aus bekannten Gründen nicht ohne Gegenleis- der Gemeinde bereits vor der Genehmigung tung möglich. Der Erlass des vorhabenbezoge- der Anlage zur Zahlung verpflichten. Bei nen Bebauungsplans ist wegen des Koppelungs- PV-Freiflächenanlagen bestimmt aber das Ge- verbots gerade keine zulässige Gegenleistung. setz, dass dies nicht vor Erlass des vorhaben- Dagegen sind die erforderlichen Einspei- bezogenen Bebauungsplans sein darf. Für seleitungen zum Netzverknüpfungspunkt, die Windkraftanlagen gilt dies nicht! Ausdrücklich oftmals kilometerweise in gemeindlichen Stra- heißt es im Gesetz, dass die Vereinbarungen Stefan Graf ßen und Wegen verlegt werden, ein fast immer nicht als Vorteil im Sinne der §§ 331 bis 334 vorhandener Anknüpfungspunkt. Da laut höchst- des Strafgesetzbuches gelten. Die Vereinba- richterlicher Rechtsprechung kein Enteignungsrecht be- rungen bedürfen der Schriftform. Die Fachagentur Wind hat steht, braucht sich die Gemeinde nicht mit einer Einma- bereits durch eine Fachkanzlei, abgestimmt mit den Kommu- lentschädigung abspeisen zu lassen. Grundsätzlich ist ein nal- und Windkraftverbänden, einen Mustervertrag erstellt. laufendes Sondernutzungsentgelt denkbar, das das wirt- Wichtig ist auch, dass zumindest bei den geförderten schaftliche Interesse des Anlagenbetreibers, sprich die Ein- Anlagen die Zahlungen an die Gemeinde nicht die Gewinne speisevergütung, berücksichtigt. Das Problem liegt aber im – und damit die Gewerbesteuer – schmälern: Die Anlagen- Kartellrecht. Das Wegerecht ist ein Monopol der Gemeinden betreiber können sich die gezahlten Beträge im Nachhinein und deshalb dürfen nur marktübliche Entgelte verlangt wer- vom Stromnetzbetreiber erstatten lassen – was dazu führt, den. Da es diesbezüglich keine systematischen Erhebungen dass diese bei der EEG-Umlage Berücksichtigung finden. gibt, wird im Einzelfall oft über die Marktüblichkeit gestritten. Nur bei ungeförderten Freiflächenanlagen muss der Anlagen- Bleibt die Gewerbesteuer. Hier stellt sich wiederum das betreiber die Zahlungen aus seinen Erträgen erwirtschaften. Problem, dass Anlagenstandort und Betriebssitz zumeist aus- Die Regelung steht unter dem Vorbehalt der rückwir- einanderfallen. Bislang hat die gesetzliche Zerlegungsregel kenden beihilferechtlichen Genehmigung. Was eher Form- nur 70 Prozent des Gewerbesteueraufkommens nach den sache sein dürfte, nachdem die Vorgängerregelung § 36k Anteilen des Sachanlagevermögens verteilt. Dies hat häufig EEG für Windkraftanlagen von der EU-Kommission bereits auch deshalb zu geringen Gewerbesteuereinnahmen der genehmigt wurde. Standortgemeinden geführt, weil üblicherweise erst nach Abschreibung der Anlagen in größerem Umfang Gewinne fließen und dann aber sich die Anteile verschieben. Aus die- sem Grund gilt für Neuanlagen seit diesem Steuerjahr eine deutlich verbesserte Regelung: Für 90 Prozent der Gewerbe- steuer ist die installierte Leistung maßgebend. Was freilich nichts daran ändert, dass in den Anfangsjahren keine bzw. geringe Gewerbesteuereinnahmen zu erwarten sind. Hier hilft nun der neue § 6 des Erneuerbaren Energien „Wenn wir gehen Gesetzes (EEG): Für geförderte Windkraftanlagen ab 750 Franz Sedlmeier GmbH Kilowatt Leistung und für Photovoltaik (PV)-Freiflächenan- Wolfratshauser Straße 9a Wartung und Reinigung von: lagen können betroffene Gemeinden pro Kilowattstunde • 82049 Pullach im Isartal • Telefon: (089) 74 44 24 98 (KWh) eingespeisten Strom 0,2 Cent vom Anlagenbetreiber • rechtssicher erhalten. Dies gilt aber nur für geförderte An- Fax: (089) 74 44 24 99 lagen, die den Förderzuschlag ab 1.1.2021 erhalten. Bei eMail: info@l-r-service.de nicht geförderten PV-Freiflächenanlagen darf die Anlage Internet: www.l-r-service.de frühestens zu diesem Zeitpunkt in Betrieb gegangen sein. 3
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 NEUER PARTNER FÜR KOMMUNEN: DIE LANDESAGENTUR FÜR ENERGIE UND KLIMASCHUTZ (LENK) Die LENK begleitet Kommunen auf ihrem Weg in die Klimaneutralität Mit Informationen, Netzwerken und zentralen Tools unterstützt die Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) alle bayerischen Kommunen bei ihrer Entwicklung in Richtung Klimaneutralität, denn: Die mehr als 2000 Landkreise, Städte und Gemeinden im Freistaat sind wichtige Partner im gemeinsamen Engagement für ein klimaneutrales Bayern. Im Bayerischen Klimaschutzgesetz vom November 2020 Der Freistaat unterstützt bayerische Kommunen bei der empfiehlt die Staatsregierung den Kommunen zwei Ziel- Durchführung von Vorhaben zum Klimaschutz/ bei der Re- marken: Bis zum Jahr 2030 sollte die Verwaltung von Ge- duzierung der Treibhausgas-Emissionen und/oder zur Be- meinden, Städten und Landkreisen klimaneutral sein. Dies wältigung der Folgen des Klimawandels im Rahmen des betrifft Segmente wie Liegenschaften, Fuhrpark und Förderschwerpunks „Klimaschutz in Kommunen“. Die Förde- Dienstreisen. Spätestens 2050 sollten alle weiteren Berei- rung soll dazu beitragen, dass Bayern klimaneutral wird. che in den Kommunen klimaneutral werden, etwa Privat- haushalte, Unternehmen und der Verkehr. ENERGIEVERSORGUNG ALS WICHTIGER HEBEL Die EU hat inzwischen die europäischen Klimaziele an- gehoben. Nach einem Beschluss des Bundesverfassungs- Ein großer Teil der Treibhausgasemissionen lässt sich verrin- gerichts zum Bundes-Klimaschutzgesetz hat auch die Bundes- gern, wenn zunehmend Strom und Wärme aus erneuerbaren regierung Ihre Klimaschutzvorgaben angepasst. Energien stammen. Dabei spielen die Kommunen eine ent- Die Bayerische scheidende Rolle, Staatsregierung weil sie etwa bei der wird hierzu einen Konzeption neuer kraftvollen Beitrag Baugebiete auf re- leisten und ihrer- generative und re- seits die bayeri- gionale Energieträ- schen Klimaziele ger in Verbindung anpassen. Bayern mit Wärmenetzen soll dann voraus- setzen können oder sichtlich bereits geeignete Flächen bis 2040 klima- für Photovoltaik- neutral werden, oder Windkraft- die Staatsverwal- anlagen ausweisen V.l.: MR Dr. Karlheinz Stephan, StMUV, Dr. Richard Fackler, Vizepräsident des LfU, Dr. Ulrich Buchhauser, Leiter der LENK, tung noch deut- Staatsminister Hubert Aiwanger, Staatsminister Thorsten Glauber und MDirig Dr. Johann Niggl, StMWi Bild:LENK können. Als zentra- lich früher. le Fachstelle und Möglicherweise werden dadurch auch die empfohlenen Mitglied im Team Energiewende Bayern bietet die LENK den Zielmarken für die Kommunen geändert. Zur Erreichung der Gemeinden, Städten und Landkreisen dazu ein umfassendes Ziele ist ein systematisches Vorgehen notwendig. Informationsangebot, unter anderem zu Kraft-Wärme-Kopp- lung, Solar- und Geothermie, Windenergie oder energeti- KLIMASCHUTZ-MANAGEMENT ALS HILFESTELLUNG scher Optimierung von Gebäuden. Handreichungen mit kon- kreten Handlungsempfehlungen sollen in Kürze Orientierung Empfehlenswert sind das Klimaschutz-Management-Sys- bieten. In einzelnen Projekten stehen Experten ausgewählten tem der Deutschen Energieagentur „Energie-Effizienz-Kom- Kommunen im Verlauf der gesamten Informations- und Pla- mune“ sowie der „EEA – European Energy Award“, für nungs-Phase als persönliche Ansprechpartner zur Verfügung. den sich Kommunen aus dem ganzen Freistaat an die eza! So sind die von LENK betreuten Windkümmerer als Experten energie- und umweltzentrum allgäu GmbH wenden kön- in allen sieben Regierungsbezirken im Einsatz; ähnlich sollen nen. Zusätzlich erarbeitet die LENK ein Konzept zur Unter- bald die sogenannten Wasserstoffkümmerer landesweit Pro- stützung von Kommunen, u. a. um den Städten, Gemeinden jekte anstoßen. In allen kommunalen Vorhaben ist der Dialog und Landkreisen die Umsetzung eines Klimaschutz-Ma- mit den Bürgerinnen und Bürgern bedeutsam, Kommunikati- nagements zu erleichtern. on ist daher auch ein Schwerpunkt der LENK. Die Landesagen- Hauptziel des kommunalen Klimaschutzes ist es, die tur unterstützt die Kommunen mit konkreten Aktionen in Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Kommunen soll- deren Öffentlichkeitsarbeit, wie kostenlosen Kalenderblättern ten ihren Ausstoß erfassen, für alle Bereiche jeweils zum Thema Strom (aktuell zum Download auf der Website Schritte zur Verminderung definieren und diese umset- des Energie-Atlas Bayern unter www.energieatlas.bayern.de). zen. Überprüfen sie im Anschluss die Wirksamkeit der Maßnahmen und passen sie daraufhin die Strategie im- VERNETZUNG IM KOMMUNALEN KLIMASCHUTZ mer weiter an, entsteht ein Kreislauf zur kontinuierlichen Minderung von Treibhausgasemissionen. Kompensation Darüber hinaus hat sich die LENK den Erfahrungsaustausch sollte ausschließlich unvermeidbaren Emissionen vorbe- zum Ziel gesetzt und will Gemeinden, Städte und Landkrei- halten sein. se bayernweit miteinander in Kontakt bringen. 4
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 DAS ÖKOENERGIE-INSTITUT BAYERN: EIN BEWÄHRTER PARTNER Der Energie-Atlas Bayern mit neuem Angebot für Kommunen Geballte Information, umfassendes Kartenmaterial, kostenlose Tipps – der Energie-Atlas Bayern ist das zentrale Internetpor- tal für die Energiewende in Bayern. Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen finden darin stets aktuelle Daten und umfassende Services. Eng miteinander verzahnte, interaktiven Karten und Texte stellen eine Fülle von Informationen zum Energiesparen, zur Energieeffizienz und zu erneuerbaren Energien bereit. Die aktuelle Version des Kartenteils bietet nun ganz neu die UMFASSENDE ANGEBOTE FÜR KOMMUNEN Möglichkeit, Karteninhalte direkt als „iFrame“ auf einer Webseite zu verlinken. Damit können Kommunen jeden ge- Das Ökoenergie-Institut Bayern bietet den Kommunen ne- wünschten Ausschnitt aus dem Energie-Atlas Bayern direkt ben dem Energie-Atlas Bayern viele weitere Services an, darstellen lassen: beispielsweise die PV-Anlagen der eige- etwa die kostenlose Ausstellung Energiewende, die mittler- nen Gemeinde oder Stadt. Der Ausschnitt wird als Karte in weile den kompletten Liefer- und Aufbau-Service enthält. beliebiger Größe auf der eigenen Internetseite eingebun- Damit auch parallel Veranstaltungsorte bedient werden den und ist interaktiv. können, stehen drei Sets zur Verfügung. Der Energie-Atlas Bayern ist ein Angebot der Bayerischen Staatsregierung und wird fachlich betreut vom Ökoener- Informationen dazu gibt es unter: Energie-Atlas Bayern gie-Institut Bayern im Bayerischen Landesamt für Umwelt. Kommunen / Werkzeugkasten / Ausstellungen Die technische Umsetzung erfolgt durch die Bayerische Ver- messungsverwaltung. Das Ökoenergie-Institut Bayern be- Auch die Energiekisten „Strom sparen“, „Erneuerbare Ener- fasst sich mit der umweltverträglichen Gestaltung der gien“ und die Fahrradwerkstatt „BikeKitchen“ werden kos- Energiewende in Bayern. Es setzt Akzente für den sparsa- tenlos gebracht und wieder abgeholt. men Umgang mit Energie, für die Verbesserung der Energie- effizienz und einen umweltverträglichen Ausbau der Alles Wissenswerte unter: Energie-Atlas Bayern erneuerbaren Energien in Bayern in enger Kooperation mit Rund um Energie / Bildung / Energiekisten regionalen Akteuren. Es unterstützt innovative Konzepte, Strategien und Modellprojekte. Die Abwärmeinformationsbörse unterstützt mit über 800 Datenquellen ab 1 GWh bei Projekten zur Nutzung regional verfügbarer Abwärme: Energie-Atlas Bayern n beim Jetzt mitmache Abwärme / Abwärmeinformationsbörse E N D E B AY E R N TEAM ENERGIEW Das Ökoenergie-Institut Bayern und die Landesagentur für Ener- gie und Klimaschutz (LENK) sind Einrichtungen des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und zugleich Partner im Team Ener- giewende Bayern. Dieses besteht aus allen Menschen, die aktiv an der Energiewende in Bayern mitwirken: Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Unternehmen aber auch Verbände sowie Forschungs- bzw. Bildungseinrichtungen. Ziel ist es, gemeinsam eine lebenswerte Energiezukunft aufzubauen. Das Team Ener- giewende Bayern ist eine Initiative des Bayerischen Staatsminis- teriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Die Partner im Team Energiewende Bayern bieten konkrete Hilfe- stellungen und Informationen rund um die Energiewende an. Zu ihnen gehören unter anderem die Bezirksregierungen, die als Mittelbehörden energierelevante Aufgaben bündeln und mit den Regierungspräsidenten als Energiebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung die Energiewende unterstützen. Hier stehen den Kommunen mit den Energiekoordinatoren zentrale Ansprech- partner zur Verfügung, die beraten und vernetzen. Aktuell ist für die Kommunen etwa das neue Förderprogramm Energiecoa- ching_Plus interessant. Weitere Partner im Team Energiewende Bayern sind das Centrale rund um das Thema und nimmt mit Beiträgen und Aktionen alle Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk (C.A.R.M.E.N. e. V.) Interessierten mit in Richtung Energiezukunft von Morgen. Alle sowie die Initiativen LandSchafftEnergie (LSE) und Bayern Innova- Partner des Teams Energiewende Bayern präsentieren am 20./21. tiv / Bereich Energie. Auf seinen Social-Media-Kanälen informiert Oktober 2021 auf der Messe Kommunale 2021 in Nürnberg ihre das Bayerische Wirtschaftsministerium unter #Team-Energiewende Angebote für Kommunen. 5
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 „Das Gasnetz macht den Weg in eine Energiezukunft mit 100 Prozent Wasserstoff frei.“ erdgas schwaben ist einer der Initiatoren der Initiative H2vorOrt ERDGAS SCHWABEN GMBH Bild: Jan Schneckenhaus iStock Energie der Zukunft Markus Last, erdgas schwaben Telefon: 0821 9002-0 E-Mail: info@erdgas-schwaben.de ERDGAS SCHWABEN MACHT SEIN GASNETZ FIT FÜR WASSERSTOFF www.erdgas-schwaben.de Sauberer Wasserstoff ist ein unverzichtbares Element im Energiemix der Zukunft, die Infrastruktur für Speicherung und Transport ist bereits da: Das Gasnetz macht den Weg in eine Energiezukunft mit 100 Prozent Wasserstoff frei. DAS GASNETZ WIRD KLIMANEUTRAL mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) einen Transformationspfad der Gasinfrastruktur Bereits heute fließt im Gasnetz der größte Teil unserer re- hin zur Klimaneutralität entwickelt haben. gionalen Energie. Mit Biogas heizt man längst nahezu CO2-neutral. Doch es geht noch mehr – das Gasnetz ist fit ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN UND für eine Zukunft mit klimaneutralem Wasserstoff. Schon LEISTUNGSFÄHIGE INFRASTRUKTUR heute kann H2 beigemischt werden und bis 2045 sollen 100 Prozent klimaneutrale Gase durch das Gasnetz fließen. „Wir setzen uns für eine klimaschonende, sichere Energie- Parallel zur Ertüchtigung des Gasnetzes muss dazu auch die versorgung ein“, sagt Markus Last, Sprecher der Geschäfts- Wasserstofferzeugung vor Ort aufgebaut werden – zum führung erdgas schwaben. „Der Weg zum klimaneutralen Beispiel mit Power-to-Gas. Heizen besteht aus vielen Bausteinen. Supereffiziente Heizanlagen wie Brennstoffzellen gehören ebenso dazu H2VORORT wie ein leistungsfähiges Gasnetz, durch das Gas aus erneu- erbaren Quellen fließt. Technologien, von denen uns viele erdgas schwaben ist, gemeinsam mit seiner Netztochter ja schon zur Verfügung stehen, müssen wir effektiv kombi- schwaben netz, Initiator des Projekts H2vorOrt, in dem 33 nieren, damit Umwelt und Klima, aber auch der Geldbeutel Gasverteilnetzbetreiber aus ganz Deutschland zusammen geschont werden.“ Schaffen Sie sich neue Spielräume Mit unseren Energieprojekten können Sie für Ihre Bürgerinnen und Bürger zusätzliche und zuverlässige Einnahmen erzielen. Wir begleiten Sie auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mit einem Energieprojekt in Ihrer Gemeinde stärken Sie die regionale Wertschöpfung: durch Pachteinnahmen, Gewer- besteuern oder die neue Kommunalabgabe, die Ihnen verlässliche Einnahmen aus der Stromerzeugung des Betreibers sichert. Neugierig? Dann sprechen Sie uns an: Wir prüfen gemeinsam, wie wir ein Wind- oder Solar- energie-Projekt zum Vorteil Ihrer Gemeinde realisieren können. Seit 25 Jahren zählt juwi zu den führenden Spezialisten für erneuerbare Energien. Erfahren Sie mehr über unsere Erfahrung und die Chancen der Energiewende unter www.juwi.de. juwi AG · Regionalbüro Dürrwangen im Schloss Dürrwangen Tel. +49 6732 9657-0 · energieprojekte@juwi.de · www.juwi.de 6
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 BEN – BERATUNGSSTELLE ENERGIEEFFIZIENZ UND NACHHALTIGKEIT DER BAYERISCHEN ARCHITEKTENKAMMER Klimagerecht in die Zukunft Klimaschutz ist einer der wesentlichsten Beiträge, den baye- KONKRET BIETEN WIR KOSTENFREIE rische Kommunen für eine gemeinwohlorientierte Entwick- ERSTBERATUNGEN ZU FOLGENDEN THEMEN AN: lung leisten können. Ihnen kommt dabei eine wichtige Schlüsselrolle zu. • Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Klimaschutz Wenn wir von 2021 aus in die Zukunft blicken, reden wir • kommunale Nachhaltigkeit nicht mehr nur darüber, wie Klimaschutz im Sinne der Pa- • Klimaanpassung – blaue und grüne Infrastruktur riser Klimaschutzziele über das Etappenziel 2035 bis 2050 • Förderungen, Gesetze, Normen verwirklicht werden kann. Wir wissen, dass der Weg dort- • Technik und Gebäude hin bereits massiv von den Auswirkungen des Klimawan- • Materialökologie, ökologisches dels geprägt sein wird. Nicht nur global, sondern auch Baustoffinformationssystem WECOBIS national in Deutschland, weist ein Anstieg an Hitzetagen, • Projekte auf Nachhaltigkeit ausrichten Trockenheit, Artensterben, Starkregenereignissen und • Klima-Jugendbildung Überschwemmungen schon heute darauf hin. Neben akti- ven Maßnahmen zum Klimaschutz bedarf es folglich einer Unsere Beratungen reichen von gebäudeorientierten bis klugen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Mehr hin zu regionalen Konzepten für urbane Gebiete und den noch, Klimaschutz und Klimaanpassung müssen zusam- ländlichen Raum. Wir unterstützen Sie mit unserem Bera- men gedacht werden, damit sie generationenüberdauernd tungsangebot dabei, einzelne Vorhaben im besten Fall in unsere natürlichen Lebensgrundlagen, das Klima und die kommunale Planungen und Maßnahmen zu integrieren, Lebensqualität vor Ort sichern. sodass über das notwendige Maß an Klimaanpassung und Kommunaler Klimaschutz, durchdacht und konsequent Klimaschutz hinaus, ökologische, ökonomische und sozio- betrieben, ist die Basis für den an Gemeinwohlinteressen kulturelle Mehrwerte entstehen. orientieren Erfolg. Er trägt dazu bei, Energiekosten dauer- Mit den unabhängigen Beraterinnen und Beratern der haft zu senken, entlastet Haushalte und steigert die Le- BEN können Sie sich zu all diesen Themenbereichen austau- bensqualität der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. schen, sich kostenfrei beraten lassen sowie hilfreiches Wis- Integrierte Klimaschutzkonzepte sichern die Umsetzung sen und weitere Informationen abrufen. Gefördert wird das der Energiewende vor Ort. Ihre Berücksichtigung in der kostenfreie Erstberatungsangebot gleich von zwei Bayeri- Bauleitplanung, und das Festlegen von Nachhaltigkeits- schen Staatsministerien – von Bayerns Bauministerium und standards für Verwaltung und kommunale Liegenschaften, Bayerns Umweltministerium. aber auch die Bewusstseinsbildung im Rahmen partizipati- ver Prozesse sind nur einige Beispiele der vielfältigen Ge- Nutzen Sie das Angebot der BEN! staltungs- und Steuerungsmöglichkeiten für Kommunen. Umfangreiche Informationen und Publikationen erhalten Die BEN – Beratungsstelle Energieeffizienz und Nach- Sie unter www.byak-ben.de. haltigkeit der Bayerischen Architektenkammer unterstützt Vereinbaren Sie per E-Mail an ben@byak.de oder hierbei u.a. Städte und Gemeinden mit Expertenwissen. telefonisch unter 089-139880-88 einen Termin. 7
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 TENNET TSO GMBH Energiewende ist ein „Sowohl-als-auch“ Von Bayreuth aus betreibt TenneT weite Teile des deut- schen Höchstspannungsnetzes. Die Verbindungen reichen von Flensburg nach Simbach, von dort zu österreichischen Pumpspeicherkraftwerken und seit Frühjahr 2021 auch di- rekt zu norwegischen Wasserkraftwerken. Ein wichtiges Fundament für das Gelingen der Energiewende, doch nur gemeinsam im Verbund mit dezentralen Strukturen kann die Energiewende erfolgreich gestaltet werden. „SOWOHL-ALS-AUCH“ IM KONTEXT DER ENERGIEWENDE Dezentrale Strukturen zur Stromerzeugung und Versor- gung müssen Hand in Hand mit dem Netzbetrieb und Netzausbau gehen. Ein „Entweder-oder“ und Autarkiebe- strebungen werden dem erfolgreichen Ausbau erneuerba- rer Energie substantiell nicht dienen, dafür ist das System Bild: Tennet der Stromversorgung zu komplex. Bundestag und Bundes- rat haben 2021 wiederholt die Notwendigkeit vieler bayeri- Niederbayern wird die 80 Jahre alte Stromautobahn über scher Netzausbaumaßnahmen bestätigt. Beim SuedOstLink das TenneT-Projekt Juraleitung an die Anforderungen des entschied der Gesetzgeber die Kapazität zu verdoppeln, 21. Jahrhunderts angepasst. Von Altheim führt die alte um nach 2030 noch mehr deutschen Grünstrom für Bay- Reichssammelschiene weiter bis Österreich. Hier steht die erns Wirtschaft liefern zu können und neben dem Neubau Planung zur Modernisierung kurz vor Abschluss. Beim rund gilt es, Strukturen zu modernisieren. Seit Beginn der 50 Jahre alten Ostbayernring hat der Ersatzneubau im 1940er ist die ehemalige Reichssammelschiene Teil der Sommer 2021 begonnen. bayerischen Kulturlandschaft. Zwischen Mittelfranken und GEMEINSAM MIT VERBRAUCHERN, FORSCHUNG UND INDUSTRIE ERSCHLIEßEN SICH NEUE WEGE Wir gestalten die Ein zukunftweisendes Pilotprojekt ist das vom Bundes- wirtschaftsministerium geförderte Projekt Bidirektionales Lademanagement (BDL). Die Bayreuther Energiespezialis- Energiewende ten entwickeln gemeinsam mit der Universität Passau, der BMW Group, dem Bayernwerk und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft ein intelligentes bidirektionales La- demanagementsystem für Elektrofahrzeuge. Dadurch sol- TenneT ist ein führender europäischer Netzbetreiber, der len diese über ihre Rolle als reiner Stromverbraucher sich für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung hinaus einen aktiven Beitrag zur Flexibilisierung des einsetzt – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Wir Stromversorgungssystems leisten können, indem sie ge- gestalten die Energiewende für eine nachhaltige Energie- zielt Strom aus erneuerbaren Energien nutzen, oder netz- zukunft. Als erster grenzüberschreitender Übertragungs- entlastende Ladestrategien umsetzen. Gemeinsam mit netzbetreiber planen, bauen und betreiben wir ein fast dem Bayernwerk wurde das Projekt HeatFlex aufgesetzt. 24.000 km langes Hoch- und Höchstspannungsnetz in Die dezentralen Stromnutzer sind hier Nachtspeicherhei- den Niederlanden und Deutschland und sind einer der zungen, Wärmepumpen, Warmwasserboiler und poten- größten Investoren in nationale und internationale Strom- ziell auch Elektrofahrzeuge. Diese Verbrauchsstellen sind netze, an Land und auf See. Jeden Tag geben unsere durch den Verteilnetzbetreiber mittels Rundsteuertech- 5.700 Mitarbeiter ihr Bestes und sorgen mit Verantwor- nologie steuerbar und bilden ein dezentrales Potenzial, tung, Mut und Vernetzung dafür, dass sich mehr als das zum überregionalen Ausgleich der schwankenden 42 Millionen Endverbraucher auf eine stabile Strom- Grünstromeinspeisung beitragen wird. Im Versorgungsge- versorgung verlassen können. biet des Bayernwerks sind über 170.000 dezentrale steuer- Lighting the way ahead together. bare Stromnutzer angeschlossen, die über eine Leistung von insgesamt etwa 200 MW verfügen. www.tennet.eu Ein „Entweder-oder“ würde Fahrbahnen verengen, mit dem „Sowohl-als-auch“ zeigt TenneT Wege, die die Strom- versorgung zukunftssicher und ressourcenschonend ge- stalten. www.tennet.eu 8
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 STADT MARKTREDWITZ Klimafreundliches Nahwärmenetz im Neubaugebiet Eine zentrale Nahwärmeversorgung gilt in Zeiten des Klima- von der Biogasanlage zum Baugebiet auch durch das Dorf- wandels als besonders effiziente Wärmeversorgung in erneuerungsgebiet verläuft. Mit dem Bau der Leitung durch Wohngebieten, da die Zahl der Einzelheizungsanlagen und Haag, bezuschusst vom Amt für Ländliche Entwicklung damit die Emissionen reduziert werden können. Auch Kom- Oberfranken, werden direkt einige Gebäude mit ange- munen sind hier in der Pflicht, entsprechende Möglichkei- schlossen. ten zu prüfen. Im oberfränkischen Marktredwitz wurde kürzlich das moderne und ökologisch geplante Neubauge- MUSTERGÜLTIGES ENERGIEPROJEKT biet „Hammerberg-West“ im östlichen Stadtteil Haag er- schlossen. Das Besondere: Die 51 Bauparzellen werden alle Die Einführung der neuen CO2-Abgabe bereits vor Augen, verpflichtend an das Nahwärmenetz angeschlossen, das wurde ermittelt, dass eine Nahwärmeversorgung wirtschaft- durch eine bestehende Biogasanlage eines landwirtschaftli- lich betrieben werden kann, wenn sichergestellt ist, dass chen Betriebs in Haag gespeist wird. sämtliche Gebäude im Baugebiet angeschlossen werden. Bauherren schätzen den dörflichen Charakter im Orts- Die Stadt Marktredwitz sah unter den gegebenen Rahmen- teil Haag und profitieren gleichzeitig von kurzen Wegen in bedingungen die große Chance, ein Baugebiet mit vorbildli- die Kernstadt. Einkaufsmöglichkeiten sind in weniger als cher, klimafreundlicher Wärmeversorgung zu etablieren und fünf Fahrminuten erreichbar – oder gleich mit dem Fahrrad stellte mit einer Anschlussverpflichtung für alle 51 Baupar- oder zu Fuß. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche zellen die Weichen zur Umsetzung. Entwicklung Oberfranken ist hier außerdem eine Dorfer- Die Wärme ist zum weit überwiegenden Teil Abwärme neuerung im Gange, welche die Attraktivität des Ortsbilds einer Biogasanlage, die bei der Erzeugung von Strom aus nochmals steigern wird. vergorener Biomasse in Blockheizkraftwerken (BHKW) ent- steht und mit dem neuen Leitungssystem in die Häuser ge- OPTIMALE ZUSAMMENARBEIT bracht wird. Zwar kommt bei der Biogasanlage auch Mais zum Einsatz, jedoch macht dieser nur einen untergeordne- Quer durch Haag verlegt derzeit die Firma Markgraf aus ten Teil aus – neben Biomasse aus Stallmist, Grasschnitt und Weiden im Auftrag des Kommunalunternehmens Marktred- der in Dauerkultur blühenden Pflanze Silphie, die nach witz (KUM) Leitungen für das Nahwärmenetz, mit dem künf- tig das Baugebiet Hammerberg-West sowie der Ortsteil Haag versorgt wird. Mit einer Investition des KUM in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro wird ein vorbildliches Modell zum Klimaschutz umgesetzt. Das ist das Ergebnis einer sehr gu- ten Zusammenarbeit des Kommunalunternehmens Mark- Energie für heute tredwitz, der Stadt Marktredwitz, des Amtes für Ländliche und morgen Entwicklung (ALE) Oberfranken und der Familie Heusch- Mein ÖkoGas – mann als Betreiber der Biogasanlage in Haag. 100 % CO2-neutral Von entscheidendem Vorteil im Prozess waren die lau- fenden Dorferneuerungen in Haag und Wölsau. Bereits bei deren Beginn war beabsichtigt, mit dem Ausbau der Dorf- straßen, auch einige Anwesen in der Haager Ortsmitte an eine private Wärmeversorgung anzuschließen. Nachdem die Teilnehmergemeinschaft (TG) Haag-Wölsau als Trägerin der Dorferneuerung von der Stadt Marktredwitz über die Ausweisung des unmittelbar benachbarten Baugebietes Hammerberg-West informiert wurde, ergriff die Gemein- schaft die Initiative und ließ eine Studie über die Energie- versorgung des Baugebiets und der Ortschaft Haag erstellen. Die Studie zeigte, dass das bisher ungenutzte Potenzial der Abwärme der Biogasanlage Heuschmann ausreicht, den Wärmebedarf sowohl für den Ortsteil Haag als auch für das neue Baugebiet Hammerberg-West zu decken. Das Kom- munalunternehmen, das schon mehrere Projekte zum Kli- maschutz umgesetzt hat, griff diesen Gedanken auf und ließ Echt fair für Ihre Zukunft mit Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberfranken vom Planungsbüro eta Energieberatung erdgas-schwaben.de GmbH, Pfaffenhofen eine Planung mit Wirtschaftlichkeits- berechnung erstellen. Mit einer Fragebogenaktion wurde außerdem von der Teilnehmergemeinschaft Haag-Wölsau die Anschlussbereit- schaft im Ortsteil Haag abgefragt, da die Nahwärmeleitung 9
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 dem Anwachsen keinen Pflanzenschutz benötigt. Das Mate- Der Marktredwitzer Oberbürgermeister Oliver Weigel, rial fällt vor Ort beziehungsweise in der nahen Umgebung Baudirektor Franz Kamhuber vom Amt für Ländliche Ent- an, sodass die Wertschöpfung in Marktredwitz bleibt. wicklung Oberfranken, der die Dorferneuerung in Haag und Der landwirtschaftliche Betrieb Heuschmann, der die Wölsau leitet, KUM-Vorstand Markus Brand sowie der Ab- Biogasanlage betreibt, liefert die Nahwärme an das Kom- teilungsleiter für Erneuerbare Energien, Gerald Hoch vom munalunternehmen Marktredwitz, das als Betreiber des Kommunalunternehmen Marktredwitz, Klimaschutzmana- Nahwärmenetzes fungiert und auch Vorsorge für den Fall ger Christopher Thieser und Christian Heuschmann, Betrei- einer Störung der Biogasanlage oder für Spitzenbedarfszei- ber der Biogasanlage, zeigten sich sehr erfreut über das ten an sehr kalten Tagen trifft: Eine mit Flüssiggas betriebe- gelungene zukunftsweisende Klimaschutzprojekt als Ergeb- ne Heizung unterstützt nämlich dann das Wärmenetz. Diese nis der hervorragenden Zusammenarbeit. effiziente Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft Ein bereits untersuchtes und angestrebtes Folgeprojekt (ÖPP) ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für effektiven und ist eine gemeinschaftliche, klimafreundliche Stromerzeu- wirtschaftlichen Klimaschutz. gung aus Solarzellen. Leitgedanke ist die vollständige Erzeu- Die Häuser im Baugebiet decken künftig ihren gesamten gung der im Ortsteil Haag verbrauchten Energie an Ort und Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser mittels einer Stelle – wiederum in Zusammenarbeit der örtlichen Akteure. Übergabestation aus dem Nahwärmenetz. Diese benötigt Aber auch auf der früheren Industriebrache „BEN- nur einen Quadratmeter Platz und es entfallen Anschaf- KER-AREAL“, mitten in der Innenstadt von Marktredwitz, fung, Unterhalt und Platzbedarf für eine Heizungsanlage entsteht für die Versorgung der neuen Wohnhäuser, der und ein Brennstofflager sowie für einen Kamin bzw. eine Behörden- und Dienstleistungsgebäude und eines großen Wärmepumpe. Des Weiteren entfallen Emissionen der Hei- Kinderhauses in diesem neuen Stadtteil eine Nahwärme- zungsanlage oder die bei der Stromerzeugung für die anlage, die durch den örtlichen Energieversorger ESM Wärmepumpe. Bei Beantragung von Fördermitteln für den betrieben wird. Beim Kommunalunternehmen Marktred- Wohnungsbau sinken die Anforderungen an Wärmedäm- witz läuft aber auch bereits die Planung für den Ausbau mung oder vergleichbare Maßnahmen. eines weiteren Nahwärmenetzes im Jahr 2022, das im Umgriff des Schulzentrums rund um die Schulstraße ent- DIE ZUKUNFT FEST IM BLICK stehen wird. Auch hat der ebenfalls bei der Gestaltung der Wärme- Die in den nächsten Jahren steigende CO2-Abgabe für fossi- netze beteiligte Klimaschutzmanager der Stadt Marktred- le Brennstoffe wird die künftigen Bewohner im Baugebiet witz schon eine Reihe weiterer Maßnahmen und Aktivitäten nur noch zu einem geringen Teil betreffen. Mit der Nahwär- hin zu mehr Energieeffizienz, unabhängiger Energieversor- meversorgung werden jährlich klimaschädliche Emissionen gung und weniger Treibhausgas-Emissionen in Vorberei- aus etwa 100.000 Litern Heizöl oder entsprechenden ande- tung. Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und ren Energieträgern eingespart. Mit der Errichtung der ersten das Selbstverständnis zu überdenken, mit dem Energie Häuser kann das Kommunalunternehmen Marktredwitz genutzt wird. Die neuen Nahwärmenetze in Marktredwitz bereits ab September Wärme bereitstellen. werden hierzu auch einen Beitrag leisten. Bilder: eta ETA ENERGIEBERATUNG GMBH Energiekosten sparen durch kompetente Energieberatung Die eta Energieberatung ist seit 2017 Tochtergesellschaft Das Team der eta Energieberatung berät umfassend in den Berei- der SWM München und hilft europaweit Industriebetrie- chen Energieeinkauf und der Erstattung von Energienebenkosten. ben, Kommunen und Krankenhäusern innerhalb weniger So werden Einspar- und Versorgungskonzepte erstellt, beim Auf- Monate, ihren Energieverbrauch nachhaltig zu reduzieren. bau eines Energiemanagementsystems geholfen und Gutachten Damit werden durchschnittlich 5 bis 10 Prozent der jährli- und Machbarkeitsstudien erarbeitet. Auch bei der Beantragung chen Energiekosten eingespart. von Fördergeldern ist die eta Energieberatung beratend tätig. 10
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 AKTIVER KLIMASCHUTZ – DIE ENTWICKLUNG DES BIOMASSE-HEIZWERKS ENGELSBERG Am Beispiel des Biomasse-Heizwerks Engelsberg lässt sich sehr gut darstellen, wie Wirtschaftlichkeit und Effizienz eines Wärmeverbundes verbessert werden können. So wurde in Engelsberg ein Biomasse-Heizwerk mit einer Leistung von 1 700 kW sowie ein Fernwärmenetz mit einer Trassenlänge von rund 7.400 m und 180 Wärmeübergabesta- tionen errichtet. Die eta Energieberatung wurde bereits in einer sehr frü- hen Projektphase für eine systematische Betriebsoptimierung Luftbild der Gemeinde Engelsberg Bild: eta beauftragt. Inzwischen ist Engelsberg durch das grüne Projekt ein Bioenergiedorf, das seinen Energiebedarf (Strom und AUSGEZEICHNETE FÖRDERSITUATION – BUNDESFÖRDERUNG Wärme) aus mind. 50 Prozent regional erzeugter Bioenergie FÜR EFFIZIENTE GEBÄUDE UND WÄRMENETZE deckt – getreu dem Motto vom ersten Bürgermeister Herrn Martin Lackner „aus der Region, für die Region“. Sowohl für den Netzausbau als auch den Anschluss des Ei- genheims an ein Wärmenetz gibt es aktuell sehr gute För- derquoten in Höhe von bis zu 50 Prozent. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle för- dert seit Anfang des Jahres mit der BEG den Heizungstausch, Maßnahmen zur Heizungsoptimierung, den Einsatz erneu- erbarer Energien, Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung sowie Energieberatung für Wohngebäude. Im Juli 2021 startet das Pendant zur Förderung effizi- enter Wärmenetze. Die BEW setzt sich aus vier Modulen zusammen, in denen u.a. die Anfertigung von Machbar- keitsstudien, Realisierung eines Wärmenetzes 4.0 und In- formationsmaßnahmen zur Erzielung der erforderliche Bürgermeister Lackner vor dem Hackschnitzelbunker Biomasse-Heizwerk Engelsberg Bilder: eta Anschlussquote finanziell unterstützt werden. Zukunft gemeinsam gestalten Ihr Partner – Stadtwerke München Kompetenter Netzbetrieb: umweltverträglich und sicher Vernetzte Mobilität Für die Menschen vor Ort: 100 Prozent kommunal Erneuerbare Energien 11
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 Bild von Lukas Bieri auf Pixabay DIFU-BEFRAGUNG Erneuerbare Energien in Kommunen Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat erneut eine Umfrage zum Thema „Erneuerbare Energien in den Kommunen“ durchgeführt, die von Deutschem Städtetag, Deutschem Landkreistag und Deutschem Städte- und Gemeindebund an ihre Mitgliedskommunen versandt wurde. An der Befragung, die seit 2008 alle vier Jahre stattfindet, beteiligten sich 200 Kommunen. Neben Einsparung und Effizienz von Strom und Wärme ge- verwendet Tiefengeothermie. Im Bereich der Verwendung hört der Einsatz erneuerbarer Energiequellen zu den wichti- von Biomasse werden hauptsächlich Holzhackschnitzel (57 gen Handlungsfeldern des kommunalen Klima- und Prozent) und Holzpellets (57 Prozent) genutzt. Energiemanagements. Hier können die Kommunen in ihren eigenen Liegenschaften aktiv und damit ihrer Vorbildfunk- Um festzustellen, welche kommunalen Gebäude für den tion gerecht werden. Wie die bundesweite Umfrage ergab, Einsatz von erneuerbaren Energien geeignet sind, können nutzen 96 Prozent der Kommunen in ihren kommunalen Lie- Kommunen eine systematische Untersuchung ihrer Gebäu- genschaften bereits erneuerbare Energien. Weitere 2 Pro- de durchführen. 40 Prozent betonten, dies zu tun, und 16 zent haben dies geplant. Konkrete Ausbauziele für den Prozent planen, in Zukunft eine solche Untersuchung einzu- Einsatz erneuerbarer Energien in den eigenen Liegenschaf- leiten. Am häufigsten (49 Prozent) wurde eine PV-Potenzial- ten haben jedoch nur 29 Prozent. analyse der Dachflächen durchgeführt. Viele Kommunen (36 Prozent) bewerteten ihre Liegenschaften auch auf ihre ener- Der Vergleich zum Jahr 2016 zeigt jedoch, dass mittlerweile getischen Eigenschaften hin. prozentual mehr Kommunen erneuerbare Energien in ihren Liegenschaften einsetzen als noch vor vier Jahren (92 Pro- Für den Einsatz erneuerbarer Energien in der gesamten zent). Am häufigsten wird dabei Gebrauch von Photovoltaik Kommune bestehen bisher lediglich in 38 Prozent der Kom- (97 Prozent), Biomasse (53 Prozent) und Solarthermie (43 munen konkrete Ausbauziele. Eine systematische Untersu- Prozent) gemacht. Im Vergleich zu den Jahren 2011/2012 chung über die kommunalen Liegenschaften hinaus wurde und 2016 ist damit die Verwendung von Photovoltaik pro- bereits in 49 Prozent der Kommunen durchgeführt, 9 Pro- zentual leicht angestiegen. zent planen diese, und 42 Prozent führten bisher keine Un- tersuchung durch. 38 Prozent haben darüber hinaus ein In 96 Prozent aller Kommunen werden Photovoltaik-Anla- Energiekonzept für ihre Kommune erstellt. Weitere 17 Pro- gen auf Dachflächen verwendet. In knapp der Hälfte der zent beabsichtigen dies. Kommunen werden außerdem Dachflächen für Photovol- taik-Anlagen verpachtet (49 Prozent). Dort, wo Geothermie Ein zentrales Ziel des kommunalen Energiemanagements zum Einsatz kommt, wird zu zwei Dritteln Gebrauch von besteht darin, die Energieeffizienz in kommunalen Liegen- oberflächennaher Geothermie gemacht. Das übrige Drittel schaften zu erhöhen und den Energieverbrauch so weit 12
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 wie möglich zu senken. Dadurch werden Ressourcen ge- Prozent der Kommunen technisch-organisatorische Proble- schont, die Luftbelastung sowie der Ausstoß von Treibhaus- me und 53 Prozent der Kommunen zu hohe Investitionskos- gasen vermindert, so dass ein wichtiger Beitrag zum ten bzw. zu geringe finanzielle Mittel. Klimaschutz geleistet wird. Zugleich werden durch die Ein- sparungen auch die kommunalen Haushalte finanziell ent- Im Vergleich zu den vorangegangenen Umfragen haben im lastet. Die Hälfte der antwortenden Kommunen beschäftigt Jahr 2020 prozentual mehr Kommunen angegeben, dass vor spezielles, ausschließlich für Aufgaben des Energiemanage- allem technisch-organisatorische Probleme den Einsatz er- ments eingestelltes Personal. 7 Prozent erklärten, künftig neuerbarer Energien hemmen. Dazu gehören beispielswei- solches Personal einzustellen. se auch der Brandschutz und Vorgaben im Rahmen des Denkmalschutzes. Gebäude, die schon in den vergangenen Vielfach ist es sinnvoll und notwendig, dass Kommunen Ko- Jahren aus diesen Gründen nicht für Anlagen zur Nutzung operationen eingehen, um Projekte zur Nutzung von erneuer- erneuerbarer Energien geeignet waren, werden unweiger- baren Energiequellen zu verwirklichen. Mehr als die Hälfte lich auch in Zukunft den Anteil an Hemmnissen im tech- der Kommunen (64 Prozent) nutzen diese Möglichkeit, um nisch-organisatorischen Bereich nicht verringern. von Synergien zu profitieren. Weitere 8 Prozent planen, Ko- operationen einzugehen. Am häufigsten wird dabei die Zu- Prozentual ist der Anteil der Kommunen, für die hohe Inves- sammenarbeit mit Kreis-, Stadt- oder Gemeindewerken, titionskosten und eine zu lange Amortisationszeit Hemmnis- Bürgerinnen und Bürgern, regionalen Energieversorgern, an- se darstellen, in den vergangenen Jahren merklich gesunken. deren Kommunen oder mit (Bürger-)Energiegenossenschaf- Dies ist darauf zurückzuführen, dass Anlagen für erneuerba- ten/Initiativen eingegangen. Insbesondere die Anzahl der re Energien inzwischen eine andere Marktreife erzielt haben Kooperationen mit Kreis-, Stadt- oder Gemeindewerken hat in und in der Anschaffung im Vergleich kostengünstiger gewor- den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Vor allem für den sind. Dies lässt sich auch an den gesunkenen Amortisa- das Energieeinsparcontracting sind diese bevorzugte Partner. tionszeiten ablesen. „Durch die seit 2021 gültige CO2- Bepreisung werden sich hier Hemmnisse beim Einsatz er- Bei der Frage nach Hemmnissen beim Einsatz von erneuer- neuerbarer Energien zukünftig voraussichtlich nochmals baren Energien in kommunalen Liegenschaften nannten 56 anders gestalten“, heißt es abschließend. Zukunft gestalten – Fortschritt fördern. Die BayernLabo – Kommunalkredit- und Förderbank des Freistaats Bayern. Mit zinsgünstigen Kommunalkrediten und speziellen Förderkrediten unterstützen wir bayerische Gebiets- körperschaften bei der Realisierung ihrer Investitionsvorhaben. Näheres erfahren Sie unter bayernlabo.de Das Förderinstitut der BayernLB 13
Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung 29. Juli 2021 Obenansicht Gebäudekomplex Bild: ENGIE ENGIE DEUTSCHLAND GMBH Maximale CO2-Einsparung garantiert ENGIE DEUTSCHLAND SETZT LEUCHTTURMPROJEKT AN BADISCHER GEMEINSCHAFTSSCHULE UM Probleme mit der Heizung und der Gebäudetechnik gehörten ALLE MAßNAHMEN AUS EINER HAND lange Zeit zum Alltag im Schul- und Sportzentrum der 9.500-Seelengemeinde Oberhausen-Rheinhausen in Baden- Damit der Energiesparplan gelingt, koordinierte und reali- Württemberg. Dank eines ganzheitlichen Lösungsansatzes ist sierte das ENGIE-Team in den vergangenen rund neun Mo- das nun Vergangenheit: Die Expert:innen von ENGIE setzen naten alle geplanten Modernisierungsmaßnahmen in der rund um die Schule ein erweitertes Energiespar-Contracting Schule und im Sportzentrum aus einer Hand. Dazu gehörten um, das deutschlandweit in seiner Komplexität einzigartig ist. sämtliche Aktivitäten rund um die Gebäudetechnik und spe- Es beinhaltet unter anderem die umfassende Modernisierung zielle Sanierungstätigkeiten im Schwimmbad – von der Sa- von Gebäuden und Technik. Michael Paschek, Projektleiter nierung der Umkleiden über den Austausch der Türen bis Energiemanagement in der ENGIE-Niederlassung Stuttgart, hin zur Erneuerung der Fliesen; aber auch sämtliche klassi- erläutert: „Das Modell bietet für unseren Kunden ein ganzes sche Energiemaßnahmen wie die Installation von zwei Bündel an Vorteilen: vor allem die Entlastung des örtlichen Blockheizkraftwerken und die Erneuerung der Sanitär-, Lüf- Bauamts und die Garantie, dass die geplanten Einsparungen tungs-, Elektro- und Badewassertechnik in der Sporthalle erreicht werden. Kurz gesagt, profitiert Oberhausen-Rhein- und im Schwimmbad. Dafür arbeitete ENGIE Deutschland hausen von einem Rundum-sorglos-Paket durch ENGIE.“ mit verschiedenen lokalen Partnern zusammen – zur vollen Zufriedenheit der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen. GELD SPAREN UND UMWELT SCHONEN LEUCHTTURMPROJEKT MIT VORBILDCHARAKTER Im Frühjahr 2020 gestartet, verliefen die Planungen und Umbaumaßnahmen vor Ort besonders zügig, da Schule und Von Anfang an legte ENGIE Deutschland einen Fokus darauf, Sportzentrum aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen die CO2-Emissionen der Gebäude und Anlagen maßgeblich waren, und das ENGIE-Team diesen Zeitraum effektiv nutzte. zu reduzieren – ganz im Sinne der selbstauferlegten Mission Seit April 2021 ist das Projekt nun in der Hauptleistungspha- „Zero Carbon Transition as a Service“. Auch unter diesem se – und verspricht fortan eine beachtliche Einsparung von Aspekt kann das Projekt vielen anderen Schulen als Vorbild Energiekosten: „Für das Gesamtobjekt, also Schule und dienen. „Ob Grundschule, Gemeinschaftsschule oder Gym- Sportzentrum, garantieren wir enorme Einsparungen von 41 nasium – der Bedarf an Modernisierung und Sanierung ist Prozent Wärme, 58 Prozent Strom und 68 Prozent CO2. Da- hoch. Gleichzeitig sind die Kapazitäten für die entsprechen- durch spart die Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen zum de Planung und Umsetzung vielerorts knapp. Diese Situation einen bares Geld und schont zum anderen die Umwelt“, sagt hat sich in Folge der Corona-Pandemie weiter zugespitzt“, Michael Paschek. Sollten die prognostizierten Einsparungen weiß Michael Paschek. „Als Partner für öffentliche Einrich- nicht erreicht werden, erhält die Schule aufgrund der ver- tungen bieten wir bei ENGIE Deutschland die optimale Lö- traglichen Einspar-Garantie eine Ausgleichszahlung. Der sung für diese Herausforderung.“ Das demonstriert das Beispiel Auftrag hat eine Laufzeit von 15 Jahren und beinhaltet eine der Gemeinschaftsschule Oberhausen-Rheinhausen auf be- Investition durch ENGIE Deutschland als Contractor in Höhe sondere Weise. von rund 4,5 Millionen Euro. Die Investition refinanziert sich aus den eingesparten Energiekosten. Kontakt: info-deutschland@engie.com 14
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