NÖKU-Gruppe 2019 Rück- und Ausblick - WIR. HIER. KULTUR - NÖKU
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1 Ein Virus, das im Jahr 2019 seinen Ausgang nahm, hält die Welt auch im Mai 2020 noch in Atem – und ein Ende ist nicht absehbar. Auch der NÖKU-Gruppe mit ihren mehr als 30 künstleri- schen und wissenschaftlichen Institutionen hat die Corona-Pandemie einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Vieles, was Nieder- österreichs Kulturleben prägen und überregional hätte ausstrahlen sollen, musste abgesagt oder verschoben werden. Auch das für dieses Frühjahr geplante Symposium anlässlich des 20-jährigen Bestehens der NÖKU-Gruppe kann erst stattfinden, wenn sich Menschen wieder wie gewohnt ver sammeln dürfen. Auf die Keynote der Philosophin und Autorin Ariadne von Schirach müssen wir also noch warten. Ein aktueller und exklusiver Essay, den sie für diesen Rück- und Ausblick geschrieben hat, weckt aber bereits jetzt Vorfreude darauf. Flankiert wird er von Bildern des Künstlers Robin Rhode, dem ab 1. Juli eine ursprünglich schon ab März geplante Ausstellung in der KUNSTHALLE KREMS gewidmet ist. Ihm verdanken wir auch das Cover. Die allgemeine Krise hat nicht nur das aktuelle Kulturgeschehen empfindlich ausgebremst, sie überlagert in der Wahrnehmung auch das, was 2019 stattfand. Die Eröffnung der Landesgalerie Nieder- österreich mit zahlreichen Ausstellungen zählte zu den großen Ereignissen des vergangenen Jahres. Im besten Sinne hoch her ging es auch bei den Jubiläen des Weinviertler Museumsdorfs Niedersulz (40 Jahre) und des Arnulf Rainer Museums (10 Jahre). Ein Rückschlag war zweifelsohne der ne gative Ausgang der Bewerbung St. Pöltens als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2024. Welche Editorial positiven Impulse daraus dennoch entstanden sind, lesen Sie auf Seite 8. Die Donau ist ein Thema, das die NÖKU-Gruppe derzeit in unterschiedlicher Weise beschäftigt – von der Schallaburg über die Landesgalerie Nieder österreich in Krems bis zur Römerstadt Carnuntum. Sie steht für die Vielfalt des europäischen Konti- nents mit seiner wechselvollen Geschichte und ist auch für Niederösterreich prägend. Ein kurzer Essay des serbischen Autors Dragan Velikić erweist ihr und ihrem „Gedächtnis“ Reverenz und lädt ein, sich auf ihre vielen Facetten einzulassen. Paul Gessl & Albrecht Grossberger Geschäftsführung NÖ Kulturwirtschaft GesmbH.
2 Wer braucht 3 die Kunst in der Corona-Krise? Von Ariadne von Schirach Soziale Distanz. Maskenpflicht. Volkswirtschaftlicher Notbetrieb. kommt das Geld an Institutionen, Bühnen und vor Während der Corona-Pandemie machen viele Menschen überall allem an die Künstlerinnen und Künstler? Und auf der Welt ebenso beängstigende wie verbindende Erfahrungen. vor allem – was hat uns die Kunst in und nach der In einer solch existenziellen Situation stellt sich mit neuer Krise noch zu sagen? Dringlichkeit die Frage, was wir Menschen wirklich brauchen. Die Kunst hat die Bedeutung und deshalb auch Antwort ist schlicht: Nahrung, Obdach, Medikamente. Anschei- den Wert, die bzw. den wir ihr geben. Sie ist nend auch Klopapier. Doch was ist mit der geistigen Nahrung, ein Ort, an dem wir unser eigenes Menschsein mit Büchern und Theaterstücken, mit Bildern, Filmen und Musik? reflektieren und dabei die lebendige Frage, wer Ist Kunst systemrelevant, oder kann das weg? wir sind, immer wieder neu in den Blick nehmen. Gerade sind die Antworten mehrdeutig. Viele Kunstwerke Wie leben wir und wie sollten wir leben? Was ist leben von ihrer Materialität, müssen sichtbar, fühlbar, greifbar wichtig und brauchbar, und wo haben wir uns mit sein. Genau diese physische Zugänglichkeit jedoch gilt es unter unserer profit- und leistungsorientierten Lebens- Corona zu vermeiden, von Menschenansammlungen ganz weise verzettelt und verrannt, gar verraten? abgesehen. Als Reaktion darauf haben viele Künstlerinnen und In den letzten Jahren war es zunehmend Künstler sowie Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler auf Aufgabe der Kunst, gesellschaftliche Schieflagen Digitalbetrieb umgestellt: Opern, Theaterstücke und Filme werden sichtbar zu machen. Doch gerade konfrontiert im Netz veröffentlicht, Musikerinnen und Musiker geben Wohn uns die Pandemie selbst mit gern verdrängten zimmerkonzerte, Autorinnen und Autoren lesen im Live-Stream. Realitäten unseres Daseins wie der krassen sozialen Auch diese Erfahrungen sind ambivalent. Einerseits ermög Ungerechtigkeit in unserer Welt oder der un- licht es diese entschlossene Digitalisierung, manche Inhalte fairen Bezahlung derer, die den Betrieb am Laufen neu und anders an das Publikum zu bringen – eine Oper ins Wohn halten. Hinter allem steht die gerade ebenso zimmer, eine Dichterin an den Schreibtisch. Dieses Erschließen individuell wie kollektiv gemachte Erfahrung, dass neuer künstlerischer Resonanzräume geht mit neuen kollektiven es möglich ist, unsere Lebensweise radikal Erfahrungen einher, und wir wissen jetzt, dass es möglich ist, zu ändern, und dass die Zukunft ungewiss ist, und sich online zum Theaterbesuch zu verabreden, Austausch und deshalb offen. Getränke inklusive. Genau in dieses Offene haben sich schon Allerdings zeigen sich sofort gewisse Qualitätsunterschiede, seit Jahrtausenden die Künstlerinnen und Künstler denn das, was auch digital den Unterschied macht, ist das begeben. Kunst ist nicht nur Spiegel, sondern Synchrone, die gemeinsam jetzt und hier verbrachte Zeit. Das auch Schöpfung, sie bringt uns nicht nur zusammen, betrifft auch die Kunstereignisse selbst – ein Theaterstück sondern geht auch voraus. Dazu schreibt Wassili funktioniert live besser als aufgezeichnet, ein Musiker beim Üben Kandinsky: Jedes Kunstwerk ist das Kind seiner Zeit, oder Gemälde beim Entstehen beobachtet, ist interessanter, oft ist es Mutter unserer Gefühle. als das Resultat im Netz zu sehen. Das, was in jeder Krise geboren wird, ist unsere In dieser neuen Hierarchie des Temporalen gibt es also neue gemeinsame Zukunft und mit ihr die Hoffnung Gewinner und Verlierer, verbunden mit Formen der Teilhabe, auf einen anderen Umgang mit dem Leben und mit die überdauern werden. Dessen ungeachtet stellt sich, auch unserer eigenen Lebendigkeit. Wir brauchen die im Hinblick auf finanzielle Förderung, die Frage nach dem Wert Kunst, um uns daran zu erinnern, dass Kreativität Robin Rhode: „Stone Flag“ (2004) dessen, was sich der digitalen Zugänglichkeit verweigert – zum Menschsein gehört und dass wir uns vor Aus der Ausstellung „Robin Rhode: das betrifft das Überleben kleiner Bühnen oder Museen ebenso dem Unbekannten nicht fürchten müssen. Und wir Memory Is The Weapon“, KUNSTHALLE wie andere eben nicht übersetzbare Praktiken gemeinsamer brauchen die Künstlerinnen und Künstler, damit KREMS (1. Juli – 1. November 2020) Kunsterfahrung. sie uns, wie einst Joseph Beuys, daran erinnern, Doch nicht nur die offensichtlichen Verlierer wie Nischen- dass in Wahrheit jeder Mensch ein Künstler ist. kunst, sondern auch die scheinbaren Gewinner sind in und vor allem nach der Krise von Prekarisierung und Bedeutungsverlust bedroht. Gerade verdienen, wenn überhaupt, vor allem die großen Streaming-Anbieter. Deshalb geht die Frage nach der Systemrelevanz tiefer und wird sich, wenn sich die ersten Restriktionen wieder lockern, als ebenso politische wie technische Frage erweisen: Wer wird mit welchen Mitteln gefördert? Wie können digitale Inhalte angemessen bezahlt werden und wie
NÖKU-GRUPPE Gesellschafter WIR. HIER. KULTUR. HBV Beteiligungs GmbH 40,52 % FM-Plus Facility Management GmbH für Wissenschaft + Kultur in NOE 12,00 % Niederösterreichische Versicherung AG 6,78 % Rhenus Donauhafen Krems GmbH & Co KG 6,78 % Niederösterreich-Werbung GmbH 6,78 % Klangkunst Prefa Aluminiumprodukte GmbH 6,78 % N.N. Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien 6,78 % KAE Kunst Holding GmbH 6,78 % Wittmann Möbelwerkstätten GmbH 6,78 % Aufsichtsrat Kino im Kesselhaus Mag.a Paula Pöll DI Wolfgang Viehauser, M.Sc., (Vorsitz) Kuratorin: Katharina Kreutzer Dr.in Petra Bohuslav (Stv. Vorsitz) Landesgalerie Mag. Hermann Dikowitsch (Stv. Vorsitz) Niederösterreich Mag. Michael Duscher Dr. Christian Bauer Kurator: Mag. Günther Dr.in Henrietta Egerth-Stadlhuber Oberhollenzer, MA Dr.in Sabine Haag Osterfestival Imago Dei Dr. Martin Hauer N.N. Wachau in Echtzeit Ursula Strauss Mag.a Martina Höllbacher Künstlerischer Hermann Muhr Koordinator: Ewald Sacher Alexander Hauer Forum Frohner ELiT Literaturhaus Europa Weinviertler Dr.in Elisabeth Voggeneder Dr. Hubert Schultes Walter Grond Museumsdorf Niedersulz Dr.in Veronika Plöckinger- Mag.a Ulrike Sych Walenta museum gugging Dr. Gerhard Tretzmüller Dr. Johann Feilacher Kunsthalle Krems Mag.a Elizabeth Umdasch Mag. Florian Steininger Kurator: Andreas Hoffer Tischlerei Melk Festival Glatt&Verkehrt Kulturwerkstatt Albert Hosp Alexander Hauer nitsch museum Kurator: Johann Kneihs Kurator: Matthias Dallinger Mag. Michael Karrer, MBA Museum Niederösterreich Karikaturmuseum Krems Mag. Christian Rapp Ing. Gottfried Gusenbauer Mag. Ronald Lintner Grafenegg Festival Bühne Baden Internationale Festspielhaus donaufestival Sommerarena Barocktage Stift Melk Rudolf Buchbinder MAMUZ Museum Mistelbach Niederösterreichische St. Pölten Mag. Thomas Edlinger Dr. Michael Lakner KS Michael Schade Landesausstellung Mag. Dr. Franz Pieler Sommerkonzerte Dr.in Brigitte Fürle Kuratorin im Bereich Künstlerischer AIR – Artist in Residence (Geschäftsbesorgung für Rudolf Buchbinder Kuratorin Musik: Performance: Koordinator: Sabine Güldenfuß, MAS das Land Niederösterreich) KinderKunstLabor Mag.a Constanze Eiselt Dr.in Astrid Peterle Alexander Hauer Egon Schiele Museum Kurt Farasin (Arbeitstitel) Grafenegger Advent Dr. Christian Bauer Andreas Hoffer (interim.) Grafenegger Frühling Freilichtmuseen Ehemalige Synagoge Kunst- und Kultur Campus Grafenegg Landestheater Kunstraum Tonkünstler-Orchester Bühne Baden Carnuntum & Museum MAMUZ St. Pölten (Betriebs schwerpunkt St. Pölten Niederösterreich Bühne im Hof Niederösterreich Niederösterreich Stadttheater Sommerspiele Melk Carnuntinum Schloss Asparn vorbereitung) Schallaburg Arnulf Rainer Museum 2024 (Arbeitstitel) Schlossklänge Mag.a Marie Rötzer Mag.a Daniela Wandl Mag.a Katharina Brandl Yutaka Sado Dr. Michael Lakner Alexander Hauer Dr. Eduard Pollhammer Mag. Dr. Franz Pieler Dr.in Martha Keil Kurt Farasin N.N. N.N. Grafenegg Landestheater Niederösterreichische NÖ Festival und Kino GmbH Niederösterreichische Theater Baden Wachau Kultur Melk GmbH Archäologischer WMB Weinviertel Museum Kunstmeile Krems Niederösterreichische Schallaburg Badener Kulturbetriebs NÖ Kulturlandeshaupt- Kulturbetriebs GmbH Niederösterreich Kulturszene Betriebs MMag. Klaus Moser Tonkünstler Betriebs GmbH Betriebs GmbH Mag.a Wiebke Leithner Kulturpark Niederöster- Betriebs GmbH Betriebs GmbH Museum Betriebs GmbH Kulturbetriebs GmbH GmbH stadt St. Pölten GmbH Dr. Philipp Stein Betriebs GmbH GmbH Matthias Mitterbauer, MA Frank Druschel Mag.a Martina Malzer Matthias Mitterbauer, MA reich Betriebs GmbH Mag. Peter Fritz Mag.a (FH) Julia Flunger- Mag. Matthias Pacher Guido Wirth DI Paul Gessl (interim.) Mag. Albrecht Grossberger MMag. Johannes Sterkl Mag.a Olivia Khalil Mag. Thomas Gludovatz MMag. Johannes Sterkl Mag. Michael Reisenhofer Dr. Markus Wachter Mag.a Gabriele Langer Schulz Mag. (FH) Stefan Mitterer DI Paul Gessl (Interim) Mag.a Gabriele Langer (interim.) Mag. Michael Reisenhofer MMag. Johannes Sterkl Gesellschafter: Gesellschafter: Mag. (FH) Stefan Mitterer Mag. (FH) Stefan Mitterer Mag.a Gabriele Langer Mag. (FH) Stefan Mitterer Gesellschafter: NÖ Kulturwirtschaft Gesellschafter: Gesellschafter: NÖ Kulturwirtschaft Gesellschafter: Gesellschafter: Gesellschafter: (interim.) NÖ Kulturwirtschaft Gesellschafter: Gesellschafter: GesmbH. 95 % NÖ Kulturwirtschaft NÖ Kulturwirtschaft GesmbH. 51 % Gesellschafter: NÖ Kulturwirtschaft Gesellschafter: NÖ Kulturwirtschaft Gesellschafter: NÖ Kulturwirtschaft GesmbH. 60 % NÖ Kulturwirtschaft NÖ Kulturwirtschaft FM-Plus Facility Management GesmbH. 100 % GesmbH. 74 % Verein der Freunde der NÖ Kulturwirtschaft GesmbH. 51 % NÖ Kulturwirtschaft GesmbH. 95 % NÖ Kulturwirtschaft GesmbH. 74 % Gesellschafter: Tassilo Metternich 26 % GesmbH. 100 % GesmbH. 71 % GmbH für Wissenschaft + Stadt Baden 26 % Festspiele Melk 23 % GesmbH. 80 % Stadt Mistelbach 26 % GesmbH. 52 % KWI Consultants & GesmbH. 100 % Stadt Baden 26 % Landeshauptstadt Niederösterreichische KAE Kunst Holding GmbH Kultur in NOE 5 % Welterbegemeinden Wachau Gesellschaft der Freunde Verein der Freunde des Wittmann Möbelwerkstätten Engineers AG 5 % St. Pölten 50% Hypo Beteiligungsholding 13 % 26 % Carnuntums 10 % MAMUZ 5 % GmbH 19 % NÖ Kulturwirtschaft GmbH 10 % Prefa Aluminium-Produkte HBV Beteiligungs GmbH 10 % Marktgemeinde Sulz im Niederösterreichische GesmbH. 35% Gemeinde Grafenegg 2 % GmbH 8 % Weinviertel 13 % Versicherung AG 9,5 % Niederösterreich-Werbung Gemeinde Grafenwörth 2 % Salzer Papier GmbH 4 % Verein Freunde des Rhenus Donauhafen Krems GmbH 15% Auto Schirak KG 4 % Museumsdorfs Niedersulz 5 % GmbH & Co KG 9,5 % Stadt Krems a. d. Donau 9,5 % Geschäftsführung DI Paul A. Gessl Stand: 01.06.20 NÖ Kulturwirtschaft GesmbH. Mag. Albrecht Grossberger WIR. HIER. ORGANISATION.
6 Die Donau 7 Schließlich muss ja eine Grenze festgelegt werden. Am Boden, in der Luft, im Wasser. In den Menschen. Die Donau mäandert. Das Leben ebenso. Ein Mäander – beliebtes dekoratives Motiv in der griechi- schen Kunst – ist eigentlich ein stilisiertes Symbol für ein und ich Labyrinth. Derjenige, der einen Ausweg aus dem Labyrinth findet, hat sich selbst erkannt. Angeblich lautete so in etwa die Inschrift am Eingang des Tempels in Delphi, in dem Pythia saß und das Schicksal prophezeite. Die Donau ist ein Weg ohne Staub, sagt man auf dem Balkan. In Serbien bildete die Donau jahrhundertelang einen Begeg- FOKUS DONAU nungsort zweier Zivilisationen: der Habsburger Monarchie und Ausschnitt aus einem Essay des Osmanischen Reiches. Aber auch einen Berührungspunkt zweier Religionen: der christlichen und der muslimischen. Jahr- aus Anlass des von Dragan Velikić hunderte des Lebens im Habsburger Reich sowie im Osmani- schen Reich hinterließen unauslöschliche Spuren in den Gebräu- Jubiläums 20 Jahre Weltkulturerbe Wachau chen und Alltagsgewohnheiten der Bewohner Serbiens. Die Donau war sowohl eine Brücke als auch eine Grenze. Dieser Weg ohne Staub durchquert Serbien in der Mitte und teilt es auch Schallaburg: noch heute in zwei Welten. Und es teilt nicht nur Serbien, sondern Ausstellung „Donau – Menschen, auch die serbische Hauptstadt Belgrad. Schätze & Kulturen. In der multiethnischen Region Vojvodina gibt es Orte, in Vom Schwarzen Meer denen Angehörige vieler unterschiedlicher Nationen neben bis zur Schallaburg“ einander leben. Das beste Beispiel dafür ist die Stadt Zrenjanin, (1. Juni – 8. November 2020) in der 20 Volksgruppen leben und vier Amtssprachen ver wendet werden. Zwar liegt Zrenjanin nicht direkt an der Donau, Landesgalerie Niederösterreich: sondern am Fluss Tamiš, der in die Donau fließt, dennoch Ausstellung „Wachau – ist Zrenjanin eine Stadt der Donau, seit Jahrhunderten eine die Entdeckung eines Welterbes“ Grenzstadt. (1. Juli 2020 – 6. März 2022) Für mich steht die Donau für einen Traum vom gegenüber liegenden Ufer. Wie oft habe ich Geschichten gehört über Landestheater Niederösterreich: Rumänen, die zur Zeit des Eisernen Vorhangs auf alle möglichen „Die Nibelungen“ Arten und Weisen versucht haben, über die Donau zu schwim- (Jänner/Februar 2020) men, weil sie auf der damals jugoslawischen Seite auf Rettung Es gibt so etwas wie ein Gedächtnis des Wassers. Eine Als ich in meiner Jugend stundenlang am hofften. Manche sollen sogar Gasflaschen als Antrieb benützt Unzerstörbarkeit des unendlichen Wasserarchivs. Eine Donau-Kai gegenüber der Großen Kriegsinsel haben, um sich zum gegenüberliegenden Ufer torpedieren Karikaturmuseum Krems: Überlegenheit der Struktur. Der menschliche Körper ist ein fischte, starrte ich auf die Zeichen der nicht zu lassen. „Angerer´s Nibelungenlied“ Aquarium. Alles, was irgendwo irgendwann war, bleibt für entzifferten Schrift, die weißlichen, schäumenden (16. Februar – 4. Oktober 2020) immer eingeschrieben. Das Wasser absorbiert Informationen. Arabesken – in der Geometrie gänzlich unbe Es verfügt über ein Gedächtnis und merkt sich alles, das es kannt, auf die Welt der Wassergestalten, und in Aus dem Serbischen von Mascha Dabić DonauCartoons – internationale umgibt: Betonsiedlungen, Wälder, Felder, Autobahnen, Höhlen, meinen Gedanken reiste ich mit ihnen flussab- Wanderausstellung Fußballstadien voller Lärm, die lauten Rufe der Markt wärts in Richtung Schwarzes Meer. Ich stellte mir verkäufer, Straßenmusiker, die eisige Ruhe des Gletschers. unterwegs Städte vor, horchte auf die Geräusch- „Tu felix Austria… zeichne!“ kulisse unbekannter Sprachen, träumte davon, (16. Februar 2020 – 31. Jänner 2021) eines Tages auf einem Schiff zu leben und Tag und Nacht endlos lange Ufer anzuschauen, auf denen Römerstadt Carnuntum: sich Donaugeschichten zutrugen. Die Donau Einrichtung eines Infozentrums bedeutete für mich eine Reise. Manchmal suchte zum Thema Donaulimes. ich beim Fischen mit dem Blick nach der Stelle, Eine Aufnahme des Donaulimes wo an einem Septembertag im Jahr 1952 das Schiff ins UNESCO Weltkulturerbe „Niš“ untergegangen war (dessen Abfahrt meine ist in Vorbereitung. Mutter nur knapp verpasst hatte, Anm. d. Red.). Ich war der Vorsehung dankbar, die bestimmt hatte, dass ich eben doch auf diese Welt kommen sollte, obwohl die Umstände für mich vorgesehen hatten, für immer Gefangener im unendlich großen Königreich der Ungeborenen zu bleiben. Die stille und passive Macht des Wassers ist möglicherweise die stärkste uns bekannte Macht, denn sie vermag es, noch den allerhärtes- ten Stein zu erweichen, und Wasser findet immer den Weg zu seinem Delta. Wenn das Wasser unterirdisch fließen muss, wie dies in Karst- Gegenden der Fall ist, verwandelt es sich in einen unterirdischen Fluss. Aber auch dann bewahrt sich das Wasser sein Gedächtnis. Das ist die Lehre der Natur. Die Donau – ein Fluss, der in der Ebene nicht geradlinig verläuft, sondern Kurven macht und sich in Flussarme ergießt, könnte man auch als einen klugen Fluss des Pluralismus bezeichnen – ein Begriff, der entlang der Ufer mitunter auf wenig Gegenliebe stößt.
88 Neuer Impuls für St. Pölten 2024 Mit einem klaren gemeinsamen Bekenntnis St. Pölten sowie Instandhaltungsmaß- reagierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nahmen im Klangturm, im Festspielhaus und Bürgermeister Matthias Stadler im November St. Pölten und in den Vereinsgebäuden 2019 auf die äußerst knappe Entscheidung der im Sonnenpark. Außerdem sollen die EU-Jury, dass St. Pölten im Jahr 2024 nicht Europas Verbindungswege zwischen Innenstadt, Kulturhauptstadt wird. Der allgemeine Tenor: Kulturbezirk/Regierungsviertel und Auch ohne Titel der EU soll 2024 in St. Pölten ein Traisen gestaltet werden. Kunst- und Kulturschwerpunkt von europäischem Das Ziel ist die Entwicklung eines Format ausgetragen werden. Im Fokus steht dabei noch nicht da gewesenen Formats in der die Umsetzung der wichtigsten Kernprojekte Hauptstadt des Landes. St. Pölten soll der Kulturhauptstadt-Bewerbung – mit der Absicht, durch ein spannendes Programm und die Profilierung und Positionierung von St. Pölten vielfältige Kooperationen mit bestehen- als Kunst-, Kultur- und Bildungsstadt nachhaltig den Kulturinstitutionen und -vereinen, voranzutreiben. Das bisherige Bewerbungsbüro, mit Künstlerinnen und Künstlern, mit den Redaktion: Albrecht Grossberger, Jakob Redl, Markus Siber Design: studio VIE. Druck: Gugler GmbH, Melk/Donau die „NÖ Kulturlandeshauptstadt St. Pölten GmbH“, Schulen und Hochschulen, der Wirt- wurde umgehend mit den entsprechenden Vor schaft, dem Tourismus und selbstver- bereitungen beauftragt. ständlich unter Einbindung der Bevölke- So konnte nicht nur die Enttäuschung und der rung als modellhafte und lebenswerte Groll über bestimmte Aspekte des Auswahlpro europäische Mittelstadt der Zukunft ins zesses überwunden werden. Mit der schnellen und Eigentümer und Herausgeber für die NÖKU-Gruppe: NÖ Kulturwirtschaft GesmbH. nationale und zentraleuropäische Ram- kraftvollen politischen Entscheidung ist auch penlicht rücken. gewährleistet, dass viele der zahlreichen während NÖ Kulturwirtschaft GesmbH. Neue Herrengasse 10, 3100 St. Pölten der Bewerbung entwickelten Strategien, Projekte Tel.: +43 2742 90 80 40, E-Mail: office@noeku.at, www.noeku.at und Ideen trotzdem umgesetzt werden. Das Spekt- rum reicht von der Kulturstrategie St. Pölten 2030 über die Leitkonzeption „Öffentlicher Raum“ bis hin zu den Kulturinfrastrukturprojekten wie dem Haus für die Vermittlung von Kunst und kulturellen Kompetenzen an bzw. für Kinder unter dem Arbeits titel „KinderKunstLabor“. Wichtige Projekte sind außerdem die Adaptie- IMPRESSUM. rung und Renovierung der Ehemaligen Synagoge St. Pölten mit der Entwicklung eines neuen, erwei- terten Kulturbetriebs unter dem Dach der NÖ Museums Betriebs GmbH, die Neugestaltung des Domplatzes und von Teilen des Stadtmuseums
NÖKU- Institutionen AIR artist-in-residence Kunstraum Niederösterreich Arnulf Rainer Museum Landesgalerie Niederösterreich Artothek Niederösterreich Landestheater Niederösterreich Bühne Baden MAMUZ Museum Bühne im Hof Mistelbach donaufestival MAMUZ Schloss Asparn Egon Schiele Museum Tulln museum gugging ELit Literaturhaus Museum Niederösterreich Europa – Haus der Geschichte und Haus für Natur Festspielhaus St. Pölten Niederösterreichische Forum Frohner Landesausstellung Festival nitsch museum Glatt&Verkehrt Osterfestival Imago Dei Grafenegg Renaissanceschloss Internationale Barocktage Schallaburg Stift Melk Römerstadt Carnuntum Karikaturmuseum Krems Sommerspiele Melk KinderKunstLabor (Arbeitstitel) Ehemalige Synagoge St. Pölten Kino im Kesselhaus (Betriebsvorbereitung) Klangraum Krems Tischlerei Melk Minoritenkirche Kulturwerkstatt Kunst- und Kultur Tonkünstler-Orchester schwerpunkt St. Pölten 2024 Niederösterreich (Arbeitstitel) Wachau in Echtzeit Kunsthalle Krems Weinviertler Museumsdorf Niedersulz HAUPTSPONSOREN.
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