Na, Schätzchen ! - ZDF Werbefernsehen
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Ausgabe 1 I 2019
Na,
Schätzchen !
Foto: DEEPOL by Plainpicture
Was ist
das wert?
D
er Wert von Gegenständen oder Dienstleistungen ist
zunächst einmal fiktiv. In der Zeit der Tulpen-
manie zahlten Kaufleute ein Vermögen für
Blumenzwiebeln, heute zahlen Unter-
nehmen Tausende Euro für Influen-
Werte sind kontextabhängig. Neben dem objektiven Sachwert
oder Gebrauchswert gibt es den emotionalen Wert. Er wird
ganz individuell vergeben und entsteht aus einer Bezie-
hung zwischen Gegenstand und Besitzer heraus.
Fotoalben, Familienerbstücke oder Ähnliches
cer-Posts. Weil sie an deren Wert haben solch einen Wert. Liebhaberwert ent-
glaubten bzw. glauben. Neben steht dagegen, wenn etwas für Sammler eine
den Sachwerten gibt es die Bedeutung bekommt. Das Kleid, in dem
emotionalen Werte. Über ein Marilyn Monroe 1962 für John F. Kennedy
komplexes System. „Happy Birthday, Mister President“ sang,
hat beispielsweise längst nicht den materiellen
Die armen Reinigungskräfte. Gegenwert der 4,8 Millionen US-Dollar, für das
Sie mussten schon mehrmals es 2016 versteigert wurde. Auch wenn es mit 2.500
für kuriose Geschichten in der Kristallen bestickt ist. Ursprünglich kostete es mal
Kunstwelt herhalten, weil sie Kunst- 12.000 Dollar. Vergoldet wurde es – im übertragenen
werke nicht erkannten und reinigten oder Sinne – dadurch, dass Marilyn es trug. Und vielleicht auch
entsorgten. Joseph Beuys’ Badewanne, die mit dadurch, dass sie mit dem Ständchen die Spekulationen über
Pflastern, Mullbinden, Fett und Draht versehen war, eine Affäre zwischen ihr und Kennedy beflügelte.
fiel einer Putzfrau zum Opfer. Ebenso die Kalkreste in Wir
einem Gummitrog, der zu einer Installation des Künstlers schütteln Preis und (materieller) Wert müssen ganz und gar nicht
Martin Kippenberger gehörte. 2007 ließ die Kasseler Stra- heute unsere übereinstimmen. Ein Pappteller, auf dem Kurt Cobain 1990
ßenreinigung Fahrbahnmarkierungen entfernen, aus denen den Köpfe, wenn wir die Reihenfolge der Songs für sein Konzert in Washington
die chilenische Aktionskünstlerin Lotty Rosenfeld Kreuze auf Rahmen zu von der Zeit der Tulpen- aufgeschrieben hat, wurde in New York im Mai dieses Jahres
den Boden gemalt hatte. In all diesen Fällen herrschte keine erkennen, vor allem, manie im 17. Jahrhundert lesen. für umgerechnet 22.000 Euro versteigert. Die Liste lässt sich
Einigkeit darüber, welchen Wert diese Objekte hatten. „Ist wenn man kein Experte ist. Damals zahlten Kaufleute ein Vermögen für fortsetzen. Wo ein Markt ist, können die kuriosesten Dinge
das Kunst, oder kann das weg?“ – Dieser viel zitierte Spruch Das macht die Sache so schwierig, aber Tulpenzwiebeln, die als sehr wertvoll galten. Die teuerste hohe Preise erzielen. Genauso kommt es vor, dass auf ver-
FOTO: Lohfink/Plainpicture
bringt es auf den Punkt. auch so faszinierend. Denn häufig ist der tatsächliche Wert kostete so viel wie ein voll eingerichtetes Haus damals. Aus staubten Dachböden kunsthistorisch bedeutsame Bilder oder
nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Zudem ist er abhängig heutiger Sicht unvorstellbar. Tulpenzwiebeln gibt es im Früh- Skulpturen vergessen sind. Die trotzdem keine Abnehmer fin-
Wie viel Wert man einem Gegenstand zuspricht, hängt von von vielen anderen externen Faktoren, die sich verändern. ling bei jedem Discounter. Aber vielleicht fragen sich Men- den, weil das Interesse daran fehlt. Ein bisschen Lotteriespiel
dem Rahmen ab, in dem man ihn betrachtet. Etwa: Kunst Wie etwa von dem zeitlichen Kontext und den üblichen schen in Zukunft auch, weshalb heute Unternehmen Tausende ist eben immer dabei, wenn es darum geht, den individuellen
oder Sauberkeit. Nicht immer ist es einfach, den entsprechen- Marktgesetzen von Angebot und Nachfrage. Euro für ein paar bearbeitete Pixel auf Instagram zahlen. Wert von Gegenständen und Erinnerungen festzustellen.
MILLIONEN EURO
brachte eine chine-
71.000
WAFFEN und mehr als 2 Millionen
Stück Munition wurden bei der
sische Vase aus dem Impressum
18. Jahrhundert bei vergangenen „Waffenamnestie“ bis Herausgeber: ZDF Werbefernsehen GmbH,
einer Versteigerung Erich-Dombrowski-Straße 1, 55127 Mainz
2018 von Sotheby’s
Juli 2018 abgegeben. Die Innenmi- Verantwortlich: Christoph Lüken
Verlag: Verlag Werben & Verkaufen GmbH,
in Paris ein. Eine nisterien der Länder gaben darin Hultschiner Straße 8, 81677 München,
Tel. 0 89/21 83-70 30, Fax -78 68
Familie hatte die der Bevölkerung die Chance, illegale Bildredaktion: Nina Saller
wertvolle Vase nach Gestaltung: Benjamin Steigenberger
Jahrzehnten zufäl- Waffen abzugeben. Viele der abge- Redaktion: Franziska Mozart
Geschäftsführung: Christian Meitinger,
Dr. Karl Ulrich
lig auf dem Dachbo- gebenen Waffen wurden bei Haus- Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH,
den eines Landhau- Leibnizstraße 5, 97204 Höchberg
ses entdeckt. haltsauflösungen gefunden oder Eine Beilage in W&V 9.2/2019
waren nicht registrierte Erbstücke.
6,2
2.506
Quelle: Bundesinnenministerium
BILLIONEN EURO: So viel Geldvermö-
gen besitzen die Privathaushalte in GEGENSTÄNDE ZÄHLTE
DIE ARCHITEKTIN
Deutschland zusammengenommen.
HENRIKE GÄNß FÜR
Der Großteil davon, fast 2,5 Billionen
EIN KUNSTPROJEKT IN
Euro, ist als Bargeld im Sparschwein
IHREM HAUSHALT. NUR
oder liegt auf Sparbüchern oder 577 DAVON WAREN IHR
Tagesgeldkonten. WIRKLICH WICHTIG.
Quelle: Bundesbank
Sieben
10.000 besonders wertvolle
50-Pfennig-Münzen aus dem
MÜNZEN AUS DEM Jahr 1950 sind bekannt, bei
MITTELALTER fan- denen noch „Bank Deut-
den Schatzsucher scher Länder“ eingeprägt
2018 in Baden-Würt- ist, statt „Bundesrepublik
temberg. Allerdings Deutschland“. Sammler
hielten sie sich nicht zahlen fünfstellige Beträge
an den Schatzregel- für diese Fehlprägung. Auch
Paragrafen, wonach
FOTO: Juan Moyano/Stocksy.com
Euro-Münzen mit wertvollen
solche Funde Lan- MILLIARDEN D-Mark sind noch Schönheitsfehlern stecken in
desbesitz sind und im Umlauf. Etwas mehr Pfennige und dem ein oder anderen Porte-
gemeldet werden Mark-Münzen (6,65 Milliarden) sind es
Quelle: Bundesbank
monnaie. Etwa die 50-Cent-
müssen. als Scheine (5,86 Milliarden).
Münze mit dem Bundesadler
auf der Rückseite.
Quelle: Bundesbank
www.zdf-werbefernsehen.de
Big Ohne sie wäre die Welt ein gutes Stück
trister, ärmer und ernsthafter: Seit es Medizin
Daddy
Kunst und Kultur gibt, gibt es auch Mä-
Klinikclowns und Spitzenforschung |
zene. Nicht immer ist das Verhältnis Stiftungen und Privatpersonen helfen dabei, die
spannungsfrei, denn gleichzeitig besteht Angebote im Krankenhausalltag und in der
Forschung zu ermöglichen, die es heute gibt. Der
die Gefahr der Einflussnahme. Sie tre- SAP-Gründer Dietmar Hopp etwa förderte über
seine Stiftung mit 100 Millionen Euro ein neues
ten unter vielen Namen auf: als Gönner, Herzzentrum in Heidelberg. Seit über zwei
Sponsoren, Unterstützer oder Partner. Jahrzehnten schon profitiert der Medizinstandort
Heidelberg von Hopps Unterstützung. Auch sein
SAP-Mitgründer Klaus Tschira unterstützte den
Medizinstandort Heidelberg. Das ist ein herausra-
Kunst
gendes Engagement, aber auch viele kleinere
Stiftungen engagieren sich in der Medizin und
Sport
leisten damit einen wichtigen Beitrag für die
Bildung
by Plainpicture (1); dred2010/oneinchpunch/Adobe.Stock.com (2);
gesamte Gesellschaft.
FOTOS: Thomas Barwick/Tom Werner/Getty Images (2); DEEPOL
Mäzene | Heute sponsern
Geldhäuser Opernfestspiele, früher
Mein Haus, meine Jacht, mein Forschung und Entwicklung hielten sich Fürsten ihre eigenen
Club | So manche Fußballmann- Universitäten profitieren von der Lust der Dichter, Maler und Musiker. Ohne
schaft wäre ohne die Millionen ihres Reichen am Geben. Die BMW-Erbin Susanne die versprochenen Spenden reicher
Gönners noch in einer der unteren Klatten etwa stiftete einen Lehrstuhl für Privatleute würde die abgebrann-
Ligen. Fans sehen das Engagement empirische Bildungsforschung an der te Kathedrale Notre-Dame in
von Reichen wie Dietrich Mate- Paris noch sehr viel länger eine
Sergey Filimonov/Stocksy.com (1)
Technischen Universität München. Die
schitz beim RB Leipzig oder Roman Zeppelin-Universität in Friedrichshafen am Baustelle sein. Gleichzeitig spaltet
Abramowitsch beim FC Chelsea zwar Bodensee hat einen Audi-Stiftungslehrstuhl diese Spendenbereitschaft die
kritisch für den Fußball insgesamt. für Sozioökonomie und unternehmerisches Gesellschaft: Gäbe es nicht wich-
Aber ohne Unterstützung gäbe es Handeln. Solche Stiftungslehrstühle gibt es tigere Dinge als Kultur? Auch das
den Fußball so, wie wir ihn heute inzwischen zahlreiche in Deutschland – ger- Metropolitan Museum in New York
kennen, nicht. Das gilt nicht nur ne benannt nach ihren Gönnern. Auch hier bekommt nicht nur Geldregen zu
für Fußball. Die Finanzspritzen von stellen Kritiker die Frage, wie unabhängig spüren, sondern auch Gegenwind:
Unternehmen und Privatpersonen Forschung noch ist, wenn eine Abhängigkeit Was, wenn das gespendete Geld
ermöglichen vieles im Sport. vom Geldgeber besteht. aus unmoralischen Geschäften
stammt?
Horst Lichter
für Bares für Rares
mo – fr | 15.05 Uhr
Horst Lichter,
Moderator von
„Bares für Rares“
Der Blick
durch das
Schlüsselloch
A
Egal, ob es sich um die großen Lebensgeschichten oder den
kleinen Ausschnitt handelt: Wer nicht ganz abgestumpft ist,
spürt zumindest ab und zu ein kleines bisschen Lust daran,
durch das Schlüsselloch zu gucken und sich von der frem-
den Story unterhalten zu lassen. Das ist keine Sensationslust.
O. k., nicht nur.
„Bereits zum Zeitpunkt seiner Etablierung war eines der
zentralen Faszinosa am Fernsehen das Versprechen, an
nderen Menschen dabei zuzusehen, was sie machen und entferntem Weltgeschehen teilhaben zu können“, erklärt
erleben, ist großartige Unterhaltung. Solange es noch Harald Hillgärtner, Medienkulturwissenschafter an der Uni
Fußgängerzonen gibt, kann man das dort erleben, wenn Freiburg. Aber nicht nur die große weite Welt übt eine An-
man für wenige Minuten einfach nur wartet, schaut und ziehungskraft aus, sondern auch das Leben vor der eigenen
vielleicht ein bisschen lauscht. Auch bei Babys funktioniert Haustür, das Handeln und die Geschichten ganz normaler
das bereits. Gesichter finden sie wesentlich spannender als Menschen. Besonders Unterhaltungsformate „nehmen ihr
Bauklötze. Sogar Bauklötze, auf denen Gesichter gemalt Publikum in sich auf, indem sie es auf einer ganz alltägli-
sind, finden sie spannender als normale Bauklötze. chen Ebene adressieren oder ihnen Raum geben, als Akteure
in Erscheinung zu treten“, so Hillgärtner.
Kein Mensch ist eine Insel. Wir beobachten unsere Mitmen-
schen, bilden Urteile, brauchen den Kontakt. Manche brau- Das Gedankenspiel greift: Was wäre, wenn ich da stünde.
chen auch den Tratsch mit Nachbarn über andere Nachbarn. Wie würde ich mich bei dieser Aufgabe schlagen? Gibt es
Selbst wenn man die alten Schulkameraden früher niemals nicht vielleicht auch in meinem Keller noch vergessene Erb-
im Sport in die gleiche Mannschaft gewählt hat, ist es plötz- stücke, die sich als ungeahnt wertvoll entpuppen? Menschen
lich doch interessant, was aus ihnen geworden ist. Im Su- wie du und ich erleben Herausragendes, also könnte mir das
permarkt kann das kurze Schlaglicht auf ein fremdes Leben doch vielleicht auch passieren? Dieses Changieren zwischen
unterhaltsam sein, Ablehnung oder Mitgefühl wecken. dem Gewöhnlichen und dem Außergewöhnlichen fasziniert
und sorgt wie immer für die besten Geschichten. Denn
Verantwortlich für dieses Phänomen sind unter anderem die mal ehrlich: Beim Tratsch über die Nachbarin geht es nicht
Spiegelneuronen. Sie sorgen dafür, dass wir uns in andere darum, welche Marmelade sie gekocht hat, sondern welche
FOTO: mariusFM77/Getty Images
Menschen hineinversetzen können und tatsächlich selbst Wendungen ihr Leben genommen hat. Das Interesse an
fühlen können, was das Gegenüber erlebt. Der Körper erin- dem ehemaligen Schulfreund ist umso größer, je größer die
nert sich daran, wie sich das anfühlt. Sehen wir jemandem Abweichung von der Norm ist – nach oben oder unten. Und
zu, wie er sich in den Finger schneidet, können wir ein kör- irgendwas ist schließlich immer. Wäre dem nicht so, würden
perliches Unwohlsein spüren. Sehen wir jemanden gähnen, wir uns auf einer geraden Linie befinden. Auf dem Monitor
will unser System den gleichen Sauerstoff-Kick und gähnt im Krankenhaus gibt es diese gerade Linie auch. Und sie
ebenfalls. Über dieses Miterleben kann eine Nähe entstehen. bedeutet meistens nichts Gutes.
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„heute-show“ im ZDF. Der Termin wird in
Absprache mit dem Gewinner gewählt.
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Einsendeschluss: Freitag, 27. 09. 2019
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