Hochwassermanagement im Kanton Aargau
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Hochwassermanagement im Kanton Aargau Markus Zumsteg | Abteilung Landschaft und Gewässer | 062 835 34 50 Warum nehmen Über- Mit Naturgefahren kann nur sinnvoll umgegangen werden, schwemmungsschäden wenn man sie kennt, richtig beurteilt, vorbeugende Mass- so stark zu? nahmen rechtzeitig ergriffen werden und im Notfall rasch hhGlobale Bevölkerungszunahme: gehandelt wird. Verschiedene Ereignisse wie die Hochwas- Im Jahr 1800 lebten eine Milliar- ser von 2005 und 2007 sowie die Stürme Vivian und Lothar de Menschen auf der Erde, heute haben dazu beigetragen, dass heute nachhaltige und ganz- sind es knapp siebenmal mehr. heitliche Schutzstrategien umgesetzt werden. Auf allen hhSteigender Lebensstandard: Dies Ebenen der öffentlichen Verwaltung wurde in den letzten führt zu wachsenden Wertbe- Jahren viel unternommen, um den Schutz der Bevölkerung ständen, die im Falle einer Katas vor Hochwasser zu verbessern – nicht zuletzt dank der trophe betroffen sind. Gefahrenkarte Hochwasser. hhKonzentration von Bevölkerung und von Werten (Bauten, Infra- struktur) in Grossstädten: Me- gastädte entstanden auch in ge- fährdeten Regionen, beispiels- weise Tokio mit 30 Millionen Einwohnern. hhBesiedelung und Industrialisie- rung stark exponierter Regionen: In Gefahrengebieten an Küsten und in Flussniederungen wur- den Infrastrukturanlagen sowie Tourismusangebote aufgebaut. hhSensible Wirtschaft: Die Anfäl- ligkeit moderner Gesellschaften Foto: MeteoSchweiz und Technologien ist gestiegen. hhSteigende Versicherungsdichte: Versicherte Schäden steigen da- durch überproportional an. hhWeltweite Änderung der Um- weltbedingungen: Der Klima- Eine aufziehende Gewitterfront kündet lokale Starkniederschläge an. wandel bringt Extremereignisse mit sich. Die Gefahrenkarten: Innert nützlicher Frist soll eine nach- gen Hochwasserereignisse mög- streng geheim? haltige sowie kantons- und schweiz- lichst schadlos überstehen lässt; In Gemeinden, Kantonen und beim weit vergleichbare Sicherheit für Men- hhdie Verhaltensvorsorge, die vor an- Bund sind in den vergangenen Jahr- schen, Bauten, Infrastrukturen und laufenden Hochwassern warnt und zehnten grosse Anstrengungen un- weitere Sachwerte geschaffen und mögliche Einsätze der Feuerwehr ternommen worden, um Bevölke- langfristig erhalten werden. Das vorbereitet; rung, Sachwerte und natürliche Le- Hochwassermanagement des Kan- hhdie Risikovorsorge, die finanzielle bensgrundlagen vor Naturgefahren tons Aargau umfasst folgende Einzel- Vorsorge für den Fall trifft, dass zu schützen. Trotzdem haben die strategien: trotzdem ein Schaden eintritt (Ele- Schäden – insbesondere durch Hoch- hhdie Flächenvorsorge mit dem Ziel, mentarschaden- und Hausratversi- wasser – in jüngerer Vergangenheit möglichst kein Bauland in hoch- cherung). stark zugenommen. Der Schutz vor wassergefährdeten Gebieten aus- Eine wichtige Grundlage des Hoch- Naturgefahren ist eine Daueraufga- zuweisen; wassermanagements sind die Gefah- be, die nicht nur Fachleute, sondern hhdie Bauvorsorge, die Gebäude durch renkarten, die in allen Kantonen nach auch die breite Bevölkerung betrifft. angepasste Bauweisen und Nutzun- vergleichbaren Standards erstellt wur- U M W E L T A A R G A U Sondernummer 34 November 2011 3
Umsetzung der Einzelstrategien durch verschiedene Akteure Kanton Gebäudeversicherung Gemeinde Flächenvorsorge Gefahrenkarte Hochwasser, Gefahrenkarte Hochwasser Zonenplan Richtplan Bauvorsorge Hochwasserschutzprojekte Hochwasserschutznach- Bau- und Nutzungsord- an Bächen und Flüssen weis, Elementarschaden- nung, Baubewilligung fonds Verhaltensvorsorge Kantonaler Führungsstab, Konzept Elementar- Regionales Führungsorgan, Gefährdungsanalyse schadenintervention Feuerwehr, Zivilschutz Kanton Aargau, Warnung und Alarmierung, Kantonspolizei, Kantonales Katastrophen- einsatzelement (KKE) Risikovorsorge Versicherungsleistungen, interkantonaler Risikoausgleichsfonds Die Elemente des Hochwasser- schutzmanagements im Kanton Aargau +RFKZDVVHU9RUVRUJH )OlFKHQYRUVRUJH5DXPSODQXQJ %DXYRUVRUJH2EMHNWVFKXW] (OHPHQWDU VFKDGHQ :DVVHUEDX 9HUVLFKHUXQJ *HIDKUHQNDUWHQ *HZlVVHUXQWHUKDOW 6WDDWO*HElXGH XQG 6FKXW]ZDVVHUEDX YHUVLFKHUXQJ 0DVVQDKPHQ 3ULYDWH SODQXQJHQ 9HUVLFKHUXQJHQ Foto: Departement BVU/ALG +RFKZDVVHU$EZHKU 9RUKHUVDJH:DUQXQJ .DWDVWURSKHQVFKXW] Die Gefahrenkarte Hochwasser hat als gemeinsame Grundlage eine wichtige Stellung. Seit über 20 Jahren erfolgreich in Betrieb: Das Hochwasserrückhaltebecken Greuel oberhalb von Muri fügt sich gut in die Landschaft ein. den. Sie zeigen die Schutzdefizite auf. Im Kanton Aargau sind diese Infor- mationen für alle zugänglich. Das Mensch die Höhe der Wahrscheinlich omit. Das Hochwassermanagement s Geoportal des Kantons Aargau gibt keit, dass ein Hochwasser eintritt, so- ist kantonsübergreifend und regional allen Interessierten darüber Auskunft wie seinen Verlauf und das Ausmass anzugehen. Die Zusammenarbeit im (www.ag.ch/geoportal). seiner Folgen. Durch Begradigung ganzen Gewässereinzugsgebiet ist oder Eindolung sowie durch Eindäm- eine wichtige Voraussetzung für ei- Hochwasser: schneller – grösser mung oder Entwässerung wurden nen erfolgreichen vorsorgenden Hoch- – häufiger natürliche Überschwemmungsflächen wasserschutz. Es müssen Massnah- Mit dem Klimawandel, der Zunahme zerstört. Zudem sind Gewässerläufe men zur Dämpfung der Abflussspit- der überbauten und verdichteten Flä- verkürzt worden. Die Fliessgeschwin- zen realisiert werden, beispielsweise chen sowie dem Zuwachs an Sach- digkeit der Oberflächengewässer hat durch den Wasserrückhalt in den werten entlang der Gewässer sind dadurch zugenommen. Der Abfluss grossen Seen des Mittellands, die vermehrt Hochwasserereignisse mit vieler Zuflüsse konzentriert sich heu- Nutzung natürlicher Rückhalteräume grossen Schäden zu erwarten. Ob- te schneller und es fliesst in kürzerer oder den Bau von neuen Rückhalte- wohl Hochwasser eigentlich natürli- Zeit mehr Wasser ab. Die Gefahr von räumen. Seit dem Hochwasser 2007 che Ereignisse sind, beeinflusst der Schäden durch Hochwasser steigt an der Aare wird der Bielersee opti- 4 Sondernummer 34 November 2011 U M W E L T A A R G A U
Welche Folgen hat eine globale Klimaerwärmung? Ein wärmeres Erdklima bewirkt einen höheren Wasserdampfge- halt der Atmosphäre. Dies dürfte die Niederschlagsmengen gene- rell ansteigen lassen und in regio- nalen Unwettersituationen zu häu- figeren Starkregenereignissen füh- ren. Gleichzeitig lassen Trends und Klimamodelle in vielen Regi- onen deutlich mildere und feuch- tere Winter erwarten. Als Folge Foto: Beat Zeier davon steigt das Überschwem- mungsrisiko, da der Niederschlag nun häufiger und grossflächiger als Regen fällt anstatt wie früher Die Feuerwehr ist immer häufiger als Wasserwehr im Einsatz. Hier baut die als Schnee. Ausserdem wird der Feuerwehr Bremgarten im Ernstfall eine neue, mobile Hochwassersperre Meeresspiegelanstieg an allen auf. Küsten der Welt das Sturmflutri- siko erhöhen. Hochwasserschutz wird global und langfristig zu ei- maler reguliert. Auch für den Sihlsee ten mit der landwirtschaftlichen Nut- nem zentralen Handlungsfeld der wird während der Umbauphase im zung oder mit der Bauzone führen Klima- und Energiepolitik. Hoch- Bahnhof Zürich eine Hochwasser kann. Der Hochwasserschutz besteht wasserschutz ist eine Adaptions- bewirtschaftung vorgenommen. Der aus der Kombination von bautechni- strategie, die sich auf neue Klima Kanton Zürich hat 2008 ein Vorhersa- schen Massnahmen und natürlichen phänomene einstellt. Der Klima- gesystem eingerichtet. Dadurch kön- Überflutungsräumen. Er kann jedoch bericht 2010 des Departements nen die Pegel von Sihlsee und Zürich- nie verhindern, dass übermässige Er- Bau, Verkehr und Umwelt zeigt see vorsorglich und koordiniert abge- eignisse, die über dem Umfang der die Herausforderungen für die senkt werden: Die beiden Seen die- Auslegung liegen, zu grossen Über- Zukunft im Kanton Aargau (www. nen während starken Niederschlägen schwemmungen und Schäden füh- naturama.ch/nachhaltigkeit/nac_ als Rückhaltebecken. Die Stadt Zürich ren. Dieses Restrisiko bleibt. publikationen.cfm). und das Limmattal profitieren davon. Heute bestehende Überflutungsge- Neue Projekte haben dem Grundsatz biete ausserhalb der Bauzonen sind der Nachhaltigkeit zu genügen. Ver- wichtig für den Rückhalt der Wasser- langsamen wir den Wasserhaushalt, massen oder als zusätzliche Abfluss- So viel lassen wir uns den tragen wir dazu bei, dass mehr korridore im Ereignisfall. Solche Ge- Schutz vor Naturgefahren Grundwasser gebildet wird, und biete gilt es planerisch zu schützen kosten: schaffen günstigere Voraussetzun- und von weiterer Bebauung frei hh2,9 Milliarden Franken pro Jahr gen, um bei Trockenheit genügend zuhalten. Es ist zu verhindern, dass oder 0,6 Prozent des Brutto Wasserressourcen zur Verfügung zu überschwemmungsgefährdete Ge- sozialproduktes verwendet die haben. biete eingezont und überbaut wer- Schweiz für den Schutz vor Na- den. Dazu werden Freihaltegebiete turgefahren. Neue Freihaltegebiete Hochwasser definiert. Die Gemein- hh400 Franken pro Einwohner und Hochwasser den erhalten den Auftrag, das Frei- Jahr kosten in der Schweiz die Die Hochwassersicherheit allein mit haltegebiet Hochwasser in der Nut- Massnahmen zum Schutz vor wasserbaulichen Massnahmen zu ge- zungsplanung zu sichern, indem sie Naturgefahren. währleisten ist oft nicht machbar Landwirtschaftszonen mit geeigne- oder stösst an finanzielle Grenzen. ten Bestimmungen oder andere Zo- Einerseits haben bautechnische Mass- nen, die dem Freihalteziel entspre- nahmen im Umfang ihrer Auslegung chen, ausscheiden. nur eine begrenzte Wirkung, bei- Mit der Regenwasserversickerung, dert in kleineren Einzugsgebieten die spielsweise als Schutz vor einem der zurückhaltenden Versiegelung von häufigeren Hochwasserereignisse. Die 100-jährlichen Hochwasser. Anderer- Flächen und einer standortgemäs- Renaturierung von Bächen und die seits benötigt der naturnahe Hoch- sen Land- und Waldwirtschaft lässt Reaktivierung von Auengebieten ver- wasserschutz mit Überflutungsflä- sich das Wasserspeichervermögen längern die Fliesszeit der Gewässer chen viel Landfläche, was zu Konflik- des Bodens verbessern. Das vermin- und vermindern so die Hochwasser- U M W E L T A A R G A U Sondernummer 34 November 2011 5
gefahr. Solche dezentralen Massnah- Die Gewässerschutzstrategie Aargau men sind wichtig für den vorsorgli- chen Hochwasserschutz. Gewässerschutzziele Leitsätze für Handlungsschwerpunkte bis 2015 Wasserqualität Im Kanton Aargau werden die erforderlichen Abflussmessstationen mit Massnahmen zum Werterhalt der kommunalen moderner Technik Abwasseranlagen umgesetzt. Alle Gewässer des Der Kanton Aargau betreibt ein kan- Kantons sind höchstens schwach belastet. tonales Messnetz von zirka 30 hyd Wasserkreislauf In allen Gewässern des Kantons, in denen Fische rometrischen Messstationen vorwie- leben, können sich die typischen Fischarten gend an den mittelgrossen Gewäs- natürlich fortpflanzen. sern (Suhre, Wyna, Bünz, Aabach, Surb usw.). Dieses Netz wurde in den Lebensraum Zwei Drittel aller Fliessgewässerabschnitte letzten Jahren vollständig automati- des Kantons sind naturnah und weisen einen siert und online verfügbar gemacht ausreichenden Gewässerraum auf. (www.ag.ch/alg -> Hydrometrie). Da- Wasserversorgung In allen öffentlich genutzten Trinkwasserfassun- mit werden die Alarmierung im Hoch- gen im Kanton liegt die Nitratkonzentration unter wasserfall und das Ressourcenma 25 Milligramm pro Liter nagement zu Zeiten von Niedrigwas- ser verbessert. Es ist möglich, Warn- Die Gewässerschutzstrategie Aargau wurde 2004 lanciert und legt die neue meldungen beim Erreichen gewisser Stossrichtung für die nächsten zehn Jahre fest. Abflussgrössen per SMS abzusetzen. Der Abfluss in den Flüssen wird durch den Bund gemessen und im Internet den Jährlichkeiten der Abflüsse bzw. Die kantonalen Gebäudeversicherun- veröffentlicht unter www.hydrodaten. mit dem Seestand und den Hochwas- gen, SF Meteo und Die Mobiliar be- admin.ch/de. sergrenzen verknüpft. Verschiedene treiben zusammen die Internet-Platt- Plattformen informieren über Hoch- form www.wetteralarm.ch. Wetter Warnung und Alarmierung wasserereignisse. Zur besseren Infor- alarm informiert per SMS, E-Mail für jedermann mation der Bevölkerung ist die Inter- oder Fax über aufkommende Unwet- Die neue Alarmierungsverordnung net-Plattform www.naturgefahren.ch ter in der Schweiz. Gratis erhältlich ist des Bundes ist auf den 1. Januar 2011 in Betrieb. auch eine App für das iPhone. in Kraft getreten. Warnungen werden Für Profis aus kantonalen und re Der Bund hat ein neues Netz von neu per Radio und Fernsehen der Be- gionalen Führungsorganisationen hat Fliessgewässern von gesamtschwei- völkerung übermittelt. Der Bund ar- der Bund den Betrieb der Gemeinsa- zerischem Interesse definiert. Für die- beitet via Nationale Alarmzentrale men Informationsplattform Naturge- se Gewässer erstellt der Bund hydro- (NAZ) mit den Kantonen zusammen. fahren (GIN) übernommen. Die Be- logische Vorhersagen und Warnun- Für die Warnungen wird eine fünfstu- nutzerfreundlichkeit wird laufend ver- gen vor Hochwasser. Im Kanton Aar- fige Skala verwendet. Für Hochwas- bessert und es finden Schulungen gau gibt es diese Abflussprognosen serwarnungen werden die Stufen mit statt. für Aare, Reuss, Limmat und Rhein. Foto: Departement BVU/ALG Die Auenwälder im Wasserschloss sind natürliche Rückhaltegebiete. 6 Sondernummer 34 November 2011 U M W E L T A A R G A U
Die Abflussvorhersagen werden ver- Hochwasserschutzprojekte im Kanton Aargau öffentlicht unter www.hydrodaten.ad- )XOO min.ch/warnungen-vorhersagen/de/. 5HXHQWKDO .REOHQ] 5LHWKHLP /HLEVWDGW .OLQJQDX 6FKZDGHUORFK %DG=XU]DFK /HXJJHUQ .DLVHUVWXKO Regionale Hochwasserschutz- :DOOEDFK %|WWVWHLQ 5HNLQJHQ 0HOOL 7HJHU 5PLNRQ NRQ 0HWWDXHUWDO IHOGHQ 0|KOLQ :LVOL )LVLEDFK '|WWLQJHQ %DOGLQJHQ /DXIHQEXUJ NRIHQ 6LVVHOQ 0DQGDFK %|ELNRQ projekte mit Priorität Rückhalt 5KHLQIHOGHQ 8QWHUHQGLQJHQ 0XPSI =HLQLQJHQ 6LJOLVWRUI 6WHLQ (LNHQ .DLVHUDXJVW 0QFK :UHQ .DLVWHQ *DQVLQJHQ (QGLQJHQ ZLOHQ 9LOOLJHQ OLQJHQ 2EHUPXPSI Der Richtplan definiert einen neuen 2OVEHUJ =X]JHQ 2HVFKJHQ /HQJQDX 0DJGHQ 6FKQHLVLQJHQ 5HPLJHQ 0|QWKDO 6FKXSIDUW (OILQJHQ 8QWHU Planungsgrundsatz: +HOOLNRQ )ULFN 5IHQDFK VLJJHQWKDO 2EHUE|]EHUJ )UHLHQZLO +RUQXVVHQ 2EHU *LSI2EHUIULFN %|]HQ (IILQJHQ 8QWHU 5LQLNHQ VLJJHQWKDO (KUHQGLQJHQ :HJHQVWHWWHQ «Fliessgewässer sind so zu bewirt 8HNHQ E|]EHUJ 7XUJL %UXJJ (QQHW *DOOHQNLUFK EDGHQ *HEHQVWRUI :LWWQDX :LQGLVFK +HU]QDFK /LQQ 9LOOQDFKHUQ %DGHQ :HWWLQJHQ schaften, dass Hochwasser, zum Bei =HLKHQ +DEV %LUPHQV :|OIOLQVZLO EXUJ +DXVHQ WRUI 6FKLQ]QDFK'RUI 0OOLJHQ 'HQVEUHQ 6FKHU] :UHQORV spiel mit Rückhaltebecken, so weit %DG /XSILJ 1HXHQ 2EHUKRI KRI 2EHU %LUU % )LVOLVEDFK 7KDOKHLP IODFKV +ROGHU %LUU KDUG .LOO 9HOWKHLP 2EHU wie möglich zurückgehalten oder ge EDQN ZDQJHQ (UOLQVEDFK .WWLJHQ %LEHUVWHLQ $XHQVWHLQ 0|ULNHQ :LOGHJJ 0lJHQ :RKOHQ 0HOOLQJHQ %UXQHJJ VFKZLO URKUGRUI 1LHGHU 5HPHWVFK 6SUHLWHQ EDFK zielt ausgeleitet werden und damit ZLO 5XSSHUVZLO 1LHGHU 6WHWWHQ ZLO 2WKPDU 7lJHULJ OHQ] VLQJHQ der schadlose Wasserabfluss gewähr $DUDX %XFKV +XQ]HQ VFKZLO 6WDXIHQ /HQ]EXUJ +HQG VFKLNHQ +lJJ OLQJHQ 1LHGHUZLO .QWHQ %HOOLNRQ %HUJ GLHWLNRQ 'RWWLNRQ (JJHQZLO 8QWHU 6XKU 6FKDILV )LVFKEDFK 5XGROIVWHWWHQ $PPHUV leistet und der Entstehung von Hoch KHLP *|VOLNRQ :LGHQ HQWIHOGHQ ZLO )ULHGOLVEHUJ 2EHUHQWIHOGHQ *UlQLFKHQ (JOLVZLO 'LQWL NRQ :RKOHQ %UHPJDUWHQ %HULNRQ wasserschäden vorgebeugt wird.» 6HRQ 9LOOPHUJHQ =XILNRQ 2EHUZLO/LHOL .|OOLNHQ :DOWHQVFKZLO +HUPHW 0XKHQ 6HHQJHQ Mit dem Projekt «Hochwasserschutz $DU 7HXIHQ +DOOZLO %WWLNRQ VFKZLO EXUJ %Q]HQ 8QWHU ,VOLV WKDO OXQNKRIHQ EHUJ $UQL 6DIHQZLO +RO]L +LUVFKWKDO 'UUHQ 8H]ZLO %HVHQ 5RWWHQ 8QWHUNXOP 6DUPHQVWRUI 2EHU NHQ lVFK %RQLVZLO EUHQ VFKZLO und Renaturierung Wyna» wurde der 2IWULQJHQ .DOOHUQ 6FK|IWODQG /HXWZLO 0HLVWHU 8HUNKHLP 2EHUNXOP VFKZDQGHQ -RQHQ 5RWKULVW )DKU %RVZLO $ULVWDX 6FKORVVUXHG %LUUZLO ZDQJHQ %HWWZLO regionale Ansatz mit Hochwasser- =RILQJHQ %RWWHQZLO =HW]ZLO 6WUHQJHO EDFK 6WDIIHOEDFK .LUFK OHHUDX /HLPEDFK 0XUL 9RUGHPZDOG 6FKPLHG rückhalt und lokalen Gewässeraus- :LOLEHUJ %HLQZLO 0RRV UXHG $WWHOZLO *RQWHQVFKZLO %XWWZLO OHHUDX 5HLQDFK 0HUHQVFKZDQG %ULWWQDX *HOWZLO bauten sowie ökologischen Zielen 5HLWQDX %HQ]HQ 0XUJHQWKDO VFKZLO 0HQ]L %XUJ NHQ 0KODX %HLQZLO mit Renaturierung und Längsvernet- $XZ zung erstmals über eine ganze Tal- 6LQV schaft und in Abstimmung mit dem $EWZLO Nachbarkanton Luzern durchgeführt. 2EHUUWL 2009 konnte das bisher grösste Rück- 'LHWZLO haltebecken im Kanton Aargau in Hochwasserschutzprojekte HWS > 1 Mio. Franken Zetzwil in Betrieb genommen wer- Realisierungsstand per September 2011 Basiskarte den. Regionale Projekte wurden auf der Basis der Gefahrenkarte Hoch- HWS gebaut 1998–2011 Gewässernetz HWS im Bau 2011 Gefahrenhinweisgebiete Hochwasser wasser auch im Surbtal, im Bünztal, HWS in Planung Siedlungsgebiet im Möhlintal und im Suhrental erar- HWS in Planung (regionale Projekte) beitet. Die Grundidee ist überall die- Hochwasserschutz Reusstal selbe: Drosselung der Abflussspitze durch ein oder zwei Rückhaltebecken Regionale Projekte über ein ganzes Einzugsgebiet ermöglichen es, die und falls notwendig zusätzlicher Ge- natürliche Topografie für Rückhaltemassnahmen zu nutzen. Solche Projekte wässerausbau. Rückhaltebecken sind, sind effektiver und wirtschaftlicher, bedingen aber eine funktionierende wenn günstige topografische Verhält- Zusammenarbeit zwischen allen Gemeinden einer Talschaft. Foto: Departement BVU/ALG Treibholz spielt bei Hochwasserereignissen eine grosse Rolle. Ab sofort verhindert die Holzrückhalteanlage in Malters LU, dass die Kleine Emme grosse Schwemmholzmengen in die Reuss führt. U M W E L T A A R G A U Sondernummer 34 November 2011 7
Foto: Departement BVU/ALG Foto: Departement BVU/ALG Die Bünz oberhalb von Dottikon wurde renaturiert und Die Pflege der artenreichen Heuwiesen entlang der entspricht den neuen Vorgaben des Gewässerschutz Kanäle in der Reussebene erfolgt weitgehend mechani gesetzes. siert und damit wirtschaftlich. nisse genutzt werden können, wirt- Neue Bundesvorgaben gangsbestimmung zur Anwendung. schaftliche Lösungen. Die Realisie- für den Gewässerraum Die neuen bundesrechtlichen Vorga- rung bedingt einen regionalen Kos- Die revidierte Gewässerschutzver- ben führen dazu, dass § 127 des kan- tenteiler aufgrund des Nutzens. Als ordnung (GSchV) ist seit dem 1. Juni tonalen Baugesetzes (BauG), der bis- Basis für den Kostenteiler dient die 2011 in Kraft. Darin wird durch den lang die Gewässerabstände definier- Gefahrenkarte im Ausgangszustand Bund die Bemessung des Gewässer- te, nicht mehr anwendbar ist. Bauge- und nach Realisierung des Projekts. raums für Fliessgewässer und stehen- suche, welche den Gewässerraum Rückhaltebecken können auch an de Gewässer definiert sowie die zu- gemäss Gewässerschutzverordnung grösseren Seitenbächen eine sinn- gelassene Bewirtschaftung und Nut- tangieren, bedürfen der kantonalen volle Lösung sein. Die Gemeinde Vill- zung dieses Raums vorgegeben. Art. Zustimmung. mergen hat am Hinterbach und am 36a GSchG verpflichtet die Kantone, Im Gewässerraum dürfen grundsätz- Erusbach je ein Hochwasserrückhal- den Raumbedarf der oberirdischen lich nur standortgebundene, im öf- tebecken realisiert. Ein Bachausbau Gewässer so festzulegen, dass die fentlichen Interesse liegende Bauten wäre in der Bauzone wegen den vie- natürlichen Funktionen der Gewäs- und Anlagen neu erstellt werden, wo- len Brücken und Werkleitungen gar ser, des Hochwasserschutzes und der bei zur Füllung von Baulücken in nicht möglich gewesen. Gewässernutzung gewährleistet sind. dicht überbauten Gebieten Ausnah- Die Breite des Gewässerraums orien- men von diesem Grundsatz möglich Fundamentale Neuausrichtung tiert sich an der sogenannten Schlüs- sind. Bestehende Bauten und Anla- des Gewässerschutzrechtes selkurve (Leitbild Fliessgewässer gen sind in ihrem Bestand grundsätz- Am 11. Dezember 2009 hat das Parla- Schweiz, BUWAL/BWG, 2003). Diese lich geschützt. Der Gewässerraum ment mit einer Änderung des Gewäs- definiert die notwendige Gewässer- darf landwirtschaftlich genutzt wer- serschutzgesetzes (GSchG) vom 24. breite zur Sicherstellung des Hoch- den, sofern die Nutzung den Anfor Januar 1991 einen Gegenvorschlag wasserschutzes und der ökologi- derungen der Verordnung vom 7. De- zur Volksinitiative «Lebendiges Was- schen Funktionen. Art. 41a und 41b zember 1998 über die Direktzahlun- ser» beschlossen. Dieser Gegenvor- GSchV bezeichnen die minimale Brei- gen an die Landwirtschaft (Direkt schlag enthält Gesetzesbestimmun- te des Gewässerraums, die nicht un- zahlungsverordnung, DZV) entspricht. gen zur Revitalisierung der Gewäs- terschritten werden darf. Zur Ge- Mit einer Übergangsbestimmung soll ser, zur Sicherung und extensiven Be- währleistung gewisser Ziele müssen sichergestellt werden, dass nach In- wirtschaftung des Gewässerraums, die Kantone die Breite des Gewässer- krafttreten keine neuen Bauten und zur Verminderung der negativen Aus- raums erhöhen. In dicht überbauten Anlagen im Gewässerraum errichtet wirkungen von Schwall und Sunk un- Gebieten jedoch können die Kantone werden. Die Anforderungen an die terhalb von Wasserkraftwerken so- die Breite des Gewässerraums den Bewirtschaftung des Gewässerraums wie zur Reaktivierung des Geschiebe- baulichen Gegebenheiten anpassen, gelten hingegen erst, wenn der Kan- haushalts. Zudem enthält der Gegen- soweit der Schutz vor Hochwasser ton den Gewässerraum festgelegt vorschlag eine Lösung für die Finan- gewährleistet ist. Die Kantone haben hat. zierung der Massnahmen. den Auftrag, den Gewässerraum bis Unter www.ag.ch/alg -> Gewässer- zum 31. Dezember 2018 festzulegen. nutzung findet man weitere Informa- Solange sie den Gewässerraum nicht tionen rund ums Thema Gewässer- definiert haben, kommt eine Über- nutzung. 8 Sondernummer 34 November 2011 U M W E L T A A R G A U
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