Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine - iXPOS
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1 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine Nachhaltige Mobilität, FACT-SHEET: Geschäftsanbahnung Verkehrs- und ÖPNV- Tschechien Lösungen sowie Logistik in der Ukraine Kooperationsreise für Unternehmen im Bereich Smart City Technologien: 08.-11. Oktober 2018, Prag/Tschechien Geschäftsanbahnungsreise für deutsche Unternehmen 13.-17. Mai 2019, Lviv und Kiew / Ukraine Durchführer
2 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Text und Redaktion DREBERIS GmbH Gestaltung und Produktion DREBERIS GmbH Stand 08.04.2019 Bildnachweis Fotolia, CC0 Public Domain/Pixabay Die Studie wurde im Rahmen des BMWi- Markterschließungsprogramms für KMU 2019 für das Projekt Geschäftsanbahnungsreise Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Loistik in der Ukraine erstellt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
3 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis………………………………………………………………………………………….....4 Tabellenverzeichnis………………………………………………………………………………………………..4 1. Executive Summary…………………………………………………………………………………………5 2. Landesüberblick……………………………………………………………………………………………..6 2.1 Geographie und Bevölkerung……………………………………………................................................6 2.2 Politisches System…………………………………………………………………………………….....7 2.3 Soziale Situation und Arbeitsmarkt……………………………………………………………………..9 2.4 Wirtschaftliche Situation……………………………………………………………………………….10 2.5 Investitionsklima…………………………………………………………….........................................11 2.6 Außenhandel……………………………………………………………………………………………12 3. Lösungen für Nachhaltige Mobilität in der Ukraine…………………………………………………….14 3.1 ÖPNV und Bahnverkehr………………………………………………………………………………..14 3.1.1 Aktueller Entwicklungsstand……………………………………............................................14 3.1.2 Geplante Investitions- und Finanzierungsquellen…………….................................................16 3.2 Smart Mobility……………………………………………………………………………......................18 3.2.1 Aktueller Entwicklungsstand……………………………………….........................................18 3.3 Logistik………………………………………………………………………………………………….21 3.3.1 Aktueller Entwicklungsstand……………………………………………………………….....21 3.3.2 Geplante Investitions- und Finanzierungsquellen……………..................................................27 3.4 Marktchancen für deutsche Unternehmen……………………………………………………………….30 4. Markteintritt- und Vertriebsinformationen……………………………………………………………….31 4.1 Rechtliche Rahmenbedingungen………………………………………………………………………...31 4.2 Einfuhrregelungen……………………………………………………………………………………….32 4.3 Öffentliche Auftragsvergabe…………………………………………………………………………….33 4.4 Interkulturelle Aspekte im Geschäftsumfeld…………………………………………………………….35 5. SWOT-Analyse………………………………………………………………………………………………36 6. Ansprechpartner und Netzwerke…………………………………………………………………………...37 7. Literaturverzeichnis………………………………………………………………………………………….40 Durchführer
4 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Übersichtskarte Ukraine ............................................................................................................................ 6 Abbildung 2: Einkommensvergleich Ukraine-Deutschland in Euro im Jahr 2018 .......................................................... 9 Abbildung 3: Bruttoinlandsprodukt Ukraine und Veränderung zum Vorjahr (Jahr 2008-2018, in Mrd. EUR und %) . 11 Abbildung 4: Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Ukraine (Anteile in %) ..................................... 14 Abbildung 5: Eisenbahnstreckennetz in der Ukraine .................................................................................................... 15 Abbildung 6: Altersstruktur der Lokomotiven in Jahren ............................................................................................... 16 Abbildung 7: Hyperloop Ukraine .................................................................................................................................. 18 Abbildung 8. Struktur des ukrainischen Logistikmarktes ............................................................................................. 21 Abbildung 9. Straßenkategorien in der Ukraine ............................................................................................................ 22 Abbildung 10. Übersichstskarte Straßen- und Eisenbahnnetz der Ukraine ................................................................... 23 Abbildung 11: Länge der rekonstruierten und reparierten Straßen in km ..................................................................... 24 Abbildung 12. Landkarte, Häfen der Ukraine ............................................................................................................... 25 Abbildung 13. Landkarte, Seehäfen und Flussauslastung ............................................................................................. 26 Abbildung 14: Staatliche Investitionen in den Straßensektor, in Mrd EUR, 2019 ........................................................ 28 Tabellenverzeichnis Tabelle 1. Basisdaten Ukraine ........................................................................................................................................ 6 Tabelle 2. Teilnahme am tertiären Bildungsbereich in % ............................................................................................. 10 Tabelle 3. Volumen der direkten ausländischen Investitionen in der Ukraine, 2010-2018, Mrd. USD ........................ 12 Tabelle 4. Außenhandel (Waren), in Mrd. EUR ............................................................................................................ 12 Tabelle 5. Deutsch-Ukrainischer-Handel, in Mio. EUR ................................................................................................ 13 Tabelle 6. Unterteilung der Straßen nach Kategorien.................................................................................................... 22 Tabelle 7. Charakteristika der jeweiligen Kategorien ................................................................................................... 22 Tabelle 8. Beschaffungsgrenzen bei öffentlichen Ausschreibungen in der Ukraine ..................................................... 34 Tabelle 9 Öffentliche Institutionen ................................................................................................................................ 37 Tabelle 10 Cluster und Verbände .................................................................................................................................. 38 Tabelle 11 Messen und Konferenzen ............................................................................................................................ 39 Tabelle 12 Medien......................................................................................................................................................... 39
5 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine 1. Executive Summary Die vorliegende Marktanalyse wurde im Rahmen des Markterschließungsprogramms für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt. Ziel ist die Darstellung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage der Ukraine sowie die Ausarbeitung branchenspezifischer Informationen in den Bereichen: nachhaltige Mobilität, Logistik, Verkehr und ÖPNV. Gerade diese Themen werden in der Ukraine viel diskutiert und werden mit erhöhter Priorität im Haushaltsplan der Regierung bedacht. Dies erfolgt aus guten Gründen. Zum einen wächst in den Städten die Bevölkerungszahl und damit verbunden der Individualverkehr. Zum anderen fungiert die Ukraine als bedeutendes Transitland und wird zunehmend auch ein wichtiger Partner für Logistikdienstleistungen. Die Infrastruktur befindet sich jedoch in einem unzureichenden Zustand, um das erhöhte Verkehrsaufkommen bedienen zu können. Im Eisen- und Straßenbahnsektor sind besonders Modernisierungsmaßnahmen im Bereich der Triebwagen nötig. So liegt der Altersdurchschnitt der Lokomotiven (Diesel- und Elektrolokomotiven) bei über 40 Jahren. Die Investitionen fokussieren sich daher auf die Neuanschaffung von Fahrzeugen, die Instandhaltung der vorhandenen Wagen und dem Ausbau von Straßenbahnlinien, besonders in Bereich der Großstädte wie Kiew und Lviv. Hierbei ist die Ukraine bereit mit ausländischen Unternehmen zu kooperieren, da die inländischen Unternehmen den Bedarf an benötigten Planungsleistungen und Umsetzungsarbeiten nicht decken können. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Elektromobilisierung der Fahrzeuge und einer zukunftsorientierten, nachhaltigen Herstellung. Weiterhin sind wesentliche Erneuerungen und der Ausbau des Straßennetzes im Gespräch. In der Ukraine entfallen 3,7 km Straßenlänge auf tausend Personen, dies sind 7,6 km weniger als in der EU. Um das Straßennetz an die neuen aktuellen und künftigen Gegebenheiten anzupassen, wurde Anfang 2018 ein Straßenbaufond eingerichtet, welcher von Steuergeldern gespeist wird. Im ersten Jahr konnten so bereits 1,49 Milliarden (Mrd.) EUR investiert werden. Als weitere Modernisierungsmaßnahme ist im März 2018 ein Gesetz für den Bau und Betrieb von Konzessionsstraßen verabschiedet worden. Als dritte Maßnahme wurden im Rahmen der Dezentralisierungsreform ein Großteil der Straßen in kommunale Entscheidungsgewalt überführt. Zusätzlich ist die Einführung intelligenter Transportsysteme geplant, mit welchen die Verkehrssteuerung, Geschwindigkeitsregulierung und das Einholen von Gebühren automatisiert werden kann. In der nationalen Entwicklungsstrategie für Mobilität „Drive Ukraine 2030“ hat die Regierung alle angestrebten Modernisierungsziele festgehalten. Innerhalb der nächsten 11 Jahre sollen alle öffentlichen Verkehrsmittel auf den Elektrobetrieb umgestellt werden. Im privatem Bereich liegt das Ziel bei einer Quote von 50%. Die Anzahl an LKW’s auf den Straßen soll stark reduziert werden, stattdessen wird der Transport auf Binnengewässern verstärkt gefördert. Finanzielle Mittel für die Verbesserung der Infrastruktur sollen zum Teil aus staatlichen Mitteln und Public-Private- Partnership-Projekten (PPP-Projekten) kommen. Der Hauptanteil muss jedoch von internationalen Investoren finanziert werden. Im Bereich der Lagerwirtschaft kann die Ukraine einen jährlichen Investitionsanstieg verzeichnen. So wurden in den vergangenen drei Jahren jährlich größere Logistikflächen erbaut. Besonders im Bereich um Kiew steigt der Bedarf an moderner Lagertechnologie stark an. Seit der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäische Union (EU) im Jahr 2014 hat die Regierung vielfältige Maßnahmen zur Annäherung der Ukraine an EU-Standards unternommen. Am 4.April 2018 wurde ein neues Konzessionsgesetz verabschiedet, das die Umsetzung öffentlich-privater Partnerschaften und Konzessionsmodelle in Infrastrukturobjekten erleichtern soll. Das Gesetz über die Eisenbahn soll künftig private Eisenbahngesellschaften als Betreiber zulassen. Die Dezentralisierung des Straßennetzes soll vorangetrieben und die Investitionen in Staatsstraßen erhöht werden. Durch die hohe Anzahl an Infrastrukturprojekten, die für die kommenden Jahre geplant sind, ergeben sich zahlreiche Kooperations- und Investitionsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen. Die Zusammenarbeit mit der EU und die wieder erstarkende Wirtschaft des Landes, machen die Ukraine zu einem attraktiven Partner für deutsche Unternehmen, welcher sich auch in den kommenden Jahren weiter positiv entwickeln wird.
6 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine 2. Landesüberblick 2.1 Geographie und Bevölkerung Abbildung 1: Übersichtskarte Ukraine Quelle: http://www.nationalflaggen.de/laenderinformationen-ukraine.html, abgerufen am 07.03.2019 Die Ukraine ist mit einer Fläche von 603.628 km² nach Russland flächenmäßig das zweitgrößte Land in Europa.1 Das Land liegt an den östlichen Außengrenzen der EU und hat mit sieben Ländern eine gemeinsame Grenze. Angrenzende Länder sind Russland, Weißrussland, Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und die Republik Moldau. Der größte Teil der Ukraine befindet sich in einer gemäßigten Klimazone. Der Norden und Nordosten ist von Kontinentalklima geprägt, mit kalten Wintern und warmen Sommern. Die meisten Niederschläge fallen im Westen und Norden, geringere Mengen im Osten und Südosten. Die Winter sind kühl entlang des Schwarzen Meeres und kalt im Landesinneren. Die Sommer sind überwiegend warm, im Süden sogar oft heiß. 2 Tabelle 1. Basisdaten Ukraine 3 Fläche 603.550 km² Einwohner 2018: 42,177 Mio. (laut Ukrainischem Statistikamt); 2019: 42,153 Mio. (laut Minfin)4 Bevölkerungsdichte 2018: 75,6 Einwohner km² Bevölkerungswachstum 2018: -0,47 % Fertilitätsrate 2018: 1,3 (Geburten pro Frau) Geburtenrate 2018: 9,4 (Geburten/1.000 Einwohner) 1 Seit 2014 sind Teile des östlichen Donetsk und Lugans Oblast durch prorussische Separatisten militärisch besetzt. Hinweis: Ab 2014 weisen das staatliche ukrainische Statistikamt und die Nationalbank der Ukraine die meisten Indikatoren unter Ausschluss folgender Gebiete aus: der Autonomen Republik Krim, der Stadt Sewastopol und der nicht von der Regierung kontrollierten Gebiete im Osten des Landes. 2 CIA (2019). The World Factbook, https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/up.html, abgerufen am 09.03.2019. 3 Statistikdaten der Ukraine, http://database.ukrcensus.gov.ua/Mult/Dialog/statfile1_c_files/pasport.files/pasport/00_uk.htm#03022, abgerufen am 28.03.2019 4 Bevölkerungsdaten, Ministerium für Finanz der Ukraine, https://index.minfin.com.ua/ua/reference/people/, abgerufen am 28.03.2019.
7 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine Altersstruktur 2018: 0-14 Jahre: 15,3 %; 15-64 Jahre: 68,9 %; 25-54 Jahre: 44,3 %; 55-64 Jahre: 13,8 %; 65 Jahre und darüber: 16,3 % Analphabetenquote 2015: 0,2 % Hochschulabsolventen 2017: Abschlüsse insgesamt: 404.116 Geschäftssprachen Ukrainisch, Russisch, Englisch Rohstoffe agrarisch Getreide, Zuckerrüben, Gemüse, Ölsaaten, Milch, Rindfleisch, Holz mineralisch Eisenerz, Kohle, Mangan, Erdgas, Öl, Salz, Schwefel, Graphit, Titan, Magnesium, Kaolin, Nickel, Quecksilber Gas Produktion 2014: 18,2; 2015: 18,8; 2016: 19,0; 2017: 19,4 Mrd. Kubikmeter (bcm) Reserven 2014: 0,6; 2015: 1,1; 2016: 1,1; 2017: 1,1 Bill. bcm Mitglied in internationalen BSEC (Black Sea Economic Cooperation), EBWE, EFTA Freihandelsabkommen (in Kraft seit Wirtschaftszusammenschlüssen und - 1.6.12), GUAM, GUS (teilnehmend), IWF, Weltbank-Gruppe, WTO; Abkommen mit der EU: abkommen Assoziierungsabkommen (in Kraft seit 1.9.2017) zu bilateralen Abkommen siehe www.wto.org -> Trade Topics, Regional Trade Agreements, RTA Database, By Country *Schätzung bzw. Prognose Quelle: Germany Trade & Invest (GTAI) (2018), https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2016/11/mkt201611222092_159830_wirtschaftsdaten-kompakt--- ukraine.pdf?v=8, abgerufen am 01.03.2019, Ukrainisches Statistikamt, Einwohnerzahl, 2018. 2.2 Politisches System Mit Inkrafttreten der Verfassung am 28.06.1996 ist die Ukraine ein demokratischer Einheitsstaat geworden, welcher als Republik präsidiale und parlamentarische Regierungsformen vereint. Die wichtigsten Regierungsträger sind der Präsident sowie die Legislative, Exekutive und Judikative. Nach ukrainischer Verfassung wird der Präsident durch direkte Wahlen gewählt und der Premierminister und das Ministerkabinett vom Präsidenten im Einvernehmen mit der Werchowna Rada (Parlament) ernannt. Das Parlament wird nach einem Mischsystem gewählt, wobei 225 Sitze über ein Verhältniswahlsystem an Listen vergeben werden (mit 5-Prozent-Sperrklausel) und 225 Sitze per Mehrheitswahl an Direktkandidaten in den Wahlkreisen. Aufgrund von Rücktritten und nicht besetzter Mandate auf der Krim und in der Ost-Ukraine, besteht das Parlament aktuell aus 418 Abgeordneten.5 Seit Juni 2014 ist Petro Poroschenko der Staatspräsident der Ukraine. Im April 2016 haben sich die beiden größten Fraktionen im Parlament, der Block von Petro Poroshenko (Blok Petro Poroshenko) und die Volksfront (Narodny Front) auf eine neue Regierungskoalition geeinigt. Ministerpräsident ist Wolodymyr Hroisman. Am 31.März 2019 fanden neue Präsidentschaftswahlen statt. Die Sieger der ersten Wahlrunde waren der Schauspieler Volodymyr Zelenskyy mit 30,24% der Stimmen und der aktuell amtierende Präsident Petro Poroshenko mit 15,95% der Stimmen. Die nächste Wahlrunde findet am 21. April statt und der Sieger sollte dann mit über 50% der Stimmen als neuer Staatspräsident gewählt werden. Die Ukraine wird zentralistisch regiert. Die regionalen und kommunalen Verwaltungseinheiten verfügen über relativ geringe Kompetenzen. Das Land ist in 27 Verwaltungseinheiten aufgeteilt: 24 Regionen (Oblaste), die Städte Kiew und Sewastopol und die autonome Republik Krim (seit 2014 von Russland verwaltet). Die Hauptstadt Kiew ist mit einem spezifischen Status unterteilt. Diese Regionen sind in 490 Bezirke (Rayons) und Gemeinden mit regionaler Bedeutung eingeteilt. Staatliche Verwaltungen (Oblast, Rayon, Gemeinden und die Städte Kiew und Sewastopol) sind 5 Landeszentrale für politische Bildung (2018), Das politische System der Ukraine, https://www.lpb- bw.de/ukraine_politik.html?&L=0&no_cache=1&sword_list%5B0%5D=das&sword_list%5B1%5D=politische&sword_list%5B2%5D=syst em&sword_list%5B3%5D=der&sword_list%5B4%5D=ukraine , abgerufen am 05.03.2019
8 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine die lokalen Organe der staatlichen Exekutivgewalt. Die Gouverneure werden vom Präsidenten ernannt und können auch von ihm entlassen werden.6 Die Ukraine befindet sich derzeit in einer schwierigen innen- und außenpolitischen Lage. Zum einen ist die Halbinsel Krim seit März 2014 von Russland besetzt und de facto annektiert, zum anderen haben pro-russische Separatisten in der Ost-Ukraine die Volksrepubliken Donezk und Luhansk ausgerufen. Die Kämpfe in der Ost-Ukraine dauern an. Insgesamt befinden sich etwa 1,7 Mio. Binnenflüchtlinge aus den Krisengebieten im Land.7 Parallel ist die neue Regierung bemüht, das Reform- und Dezentralisierungsprogramm fortzusetzen. Das Reformprogramm sieht unter anderem weitere Privatisierungen, Sparmaßnahmen zur Konsolidierung des Haushalts, die Anpassung der Energiepreise an echte Marktpreise, die Reduzierung der Schattenwirtschaft und die Übergabe von Aufgaben und Steuereinnahmen an Gemeinden vor. Weiterführende Links: Politisches System der Ukraine: https://www.lpb- bw.de/ukraine_politik.html?&L=0&no_cache=1&sword_list%5B0%5D=das&sword_list%5B1%5D=politische &sword_list%5B2%5D=system&sword_list%5B3%5D=der&sword_list%5B4%5D=ukraine Politische Beziehung Ukraine-Deutschland: https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/ukraine-node/bilateral/202760#content_0 Auch Deutschland hat ein großes Interesse an der Stabilisierung der Ukraine und unterstützt sie bei Annäherungen an die EU. So gibt es einen „Aktionsplan Ukraine“, welcher alle Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine vereint. Seit 2014 hat Deutschland der Ukraine im Rahmen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit 377 Mio. EUR zugesichert. Diese Investitionen werden hauptsächlich von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durchgeführt. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Investitionsprogramme, beispielsweise humanitäre Hilfen, welche sich seit 2014 auf insgesamt 91,23 Mio. EUR belaufen. Weiterhin gibt es Projekte zu Themen wie: „Rechtsstaatsförderung“ und „Dialog/Versöhnung/Mediation“, wofür im Zeitraum 2014 - 2017 ca. 17,7 Mio. EUR investiert wurden. Auch ein ungebundener Finanzkredit in Höhe von 500 Mio. EUR wurde von der Bundesregierung im Jahr 2014 gewährt. Als Zielthemen für die bilateralen Kooperationen wurden insgesamt fünf Kernthemen ausgewählt: Energie- und Ressourceneffizienz Wirtschaftsförderung und Infrastruktur Dezentralisierung und kommunale Selbstverwaltung Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung Zivilgesellschaft, Bildung, Wissenschaft und Medien Besonders intensiv unterstützt Deutschland die Ukraine bei dem Aufbau eines stabilen Rechtsstaates, welcher sich am europäischen Vorbild orientiert. Hierbei ist die deutsche Stiftung für Internationale Rechtliche Zusammenarbeit (IRZ) ein entscheidender Hauptakteur. Die IRZ ist seit knapp 30 Jahren in der Ukraine aktiv und ihr aktueller Fokus liegt auf der Justizsystemreform und der Korruptionsbekämpfung.8 Von grundlegender Bedeutung war außerdem die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommen am 27.06.2014.9 Ziel ist eine politische sowie wirtschaftliche Annäherung und Anpassung der Ukraine an die EU-Standards. Der politische 6 Auswärtiges Amt (2016), Länderinformationen Ukraine, Stand Juli 2018. Auswärtiges Amt, Berlin. http://www.auswaertigesamt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Ukraine/Innenpolitik_node.html#, abgerufen am 05.03.2019. 7 Auswärtiges Amt (2016). Länderinformationen Ukraine, http://www.auswaertigesamt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Ukraine/Innenpolitik_node.html, abgerufen am 05.03.2019. 8 Auswärtiges Amt, https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/ukraine-node/bilateral/202760#content_0, abgerufen am 05.03.2019. 9 GTAI, Merkblatt über gewerbliche Wareneinfuhr-Ukraine, https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht- Zoll/Zoll/merkblaetter,t=merkblatt-ueber-gewerbliche-wareneinfuhren--ukraine,did=1461886.html#Ukraine--EU-, abgerufen am 05.03.2019.
9 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine Teil des Abkommens befasst sich hauptsächlich mit Grundrechtsfragen und der Außenpolitik. Zu den wirtschaftlichen Aspekten zählt vor allem die Schaffung einer Freihandelszone und die engere wirtschaftliche Zusammenarbeit. 10 2.3 Soziale Situation und Arbeitsmarkt Da die Ukraine das weltweit größte Aufkommen an Schwarzerdeböden hat, welche äußerst fruchtbar sind, ist vor allem der Agrarsektor sehr stark ausgebaut und wichtig für die inländische Wirtschaft. Aufgrunddessen ist es auch nicht verwunderlich, dass 30,7% der Bervölkerung auf dem Land leben, um im Agrar- oder Landwirtschaftssektor zu arbeiten.11 Allerdings findet aufgrund von klaren Entwicklungsunterschieden zwischen Stadt und Land auch in der Ukraine eine zunehmende Urbanisierung statt. Dies bezieht sich jedoch speziell auf große Städte wie: Kiew, Bila Zerkwa (Region Kiew), Khmelnyzkyj, Riwne, Iwano-Frankiwsk oder Luzk. Erkennbar ist, dass es sich hierbei durchweg um westliche Städte handelt.12 Im Jahr 2018 betrug die Arbeitslosenquote (ALQ) in der Ukraine 9,4% und war damit etwas höher als das Niveau der EU-28 (2018: 6,8 %)13. Betrachtet man jedoch die Jugendarbeitslosenquote in der Ukraine, erhält man für die Altersspanne 15-24 Jahre eine ALQ von 23,3% (Stand 2017). Die Arbeitslosenrate im Jugendalter ist in dem Zeitraum von 2005-2017 um fast 10% gestiegen.14 Doch nicht nur bei der ALQ sind gravierende Unterschiede zu erkennen, auch im Lohnniveau gibt es starke Abweichungen im Vergleich zu Deutschland und Europa. Abbildung 2: Einkommensvergleich Ukraine-Deutschland in Euro im Jahr 2018 Einkommensvergleich 176 Ukraine 2.116 3.208 Deutschland 38.497 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 durchschnittlicher Monatsverdienst durchschnittlicher Jahresverdienst Quelle: Länderdaten (2018), https://www.laenderdaten.info/durchschnittseinkommen.php, abgerufen am 05.03.2019 Im Jahr 2018 betrug der durchschnittliche Monatsverdienst in Deutschland 3771 EUR. Der durchschnittliche Jahresverdienst lag bei 58.090 EUR. In der Ukraine belief sich das durchschnittliche Jahresverdienst gerade einmal auf 3.078 EUR, dabei wurden nominale Gehaltssteigerungen durch die hohe Inflation (2018: 28,3%) aufgehoben.15 Im Jahr 2019 ist ein Mindestlohn in Höhe von 4.173 UAH (135,50 EUR umgerechnet nach dem Währungskurs der Nationalbank der Ukraine am 19.03.2019) eingeführt worden.16 Um den Lohn an das gegenwärtige Preisniveau anzupassen, müsste 10 Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, https://www.lpb-bw.de/ukraine_eu_nato.html, abgerufen am 05.03.2019 11 Berechnet nach dem Ukrainischen Statistikamt (2018), Bevölkerunsdaten, http://database.ukrcensus.gov.ua/Mult/Dialog/statfile1_c_files/pasport.files/pasport/00_uk.htm#03022 12 Bundeszentrale für politische Bildung, http://www.bpb.de/internationales/europa/ukraine/138413/analyse-schrumpfende-ukraine- bevoelkerungsentwicklung-und-dilemmata-der-politik?p=all, abgerufen am 05.03.2019 13 International Labour Organization, https://www.ilo.org/global/lang--en/index.htm, abgerufen am 05.03.2019 14 https://wko.at/statistik/laenderprofile/lp-ukraine.pdf, abgerufen am 06.03.2019 15 http://www.ukrstat.gov.ua/operativ/operativ2017/gdn/reg_zp_m/reg_zpm17_u.htm, Statistisches Komitee der Ukraine, abgerufen am 04.04.2019 16 Werchowna Rada (Parlament der Ukraine) (2018), Gesetz der Ukraine „Über das Staatsbudget der Ukraine für 2019“ vom 23.11.2018, https://zakon.rada.gov.ua/laws/show/2629-viii, abgerufen am 19.03.2108
10 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine der Mindestlohn, laut der Föderation der Gewerkschaften der Ukraine, auf 7.700 UAH (257,52 EUR) steigen.17 Es sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass ein Großteil der Bevölkerung einen Teil der Gehälter inoffiziell erhölt oder als Gastarbeiter im Ausland arbeitet. Somit sind die Informationen zu den Gehältern in der Ukraine von den Statistiken nicht vollkommen umfasst. Das niedrige Gehaltsniveau der ukrainischen Bevölkerung ist auf eine schwierige Wirtschaftssituation der letzten Jahre und nicht auf eine niedrige Anzahl an hochqualifizierten Mitarbeitern zurückzuführen. Laut UNESCO weist die Ukraine innerhalb der EU-28 ein hohes Hochschulausbildungsniveau auf (vgl. Tab. 2). Allerdings wird dies durch Mängel in der außeruniversitären Berufsbildung geschmälert. Tabelle 2. Teilnahme am tertiären Bildungsbereich in % 2012 2013 2014 2015 2016 Ukraine 81,9 80,6 83,4 - - EU 66,4 66,0 66,7 67,1 68,4 Deutschland - 60,5 64,2 66,3 68,3 Quelle: https://databank.worldbank.org/data/reports.aspx?source=2&series=SE.TER.ENRR , abgerufen am 06.04.2019 2.4 Wirtschaftliche Situation Grundsätzlich kann die Ukraine in zwei wirtschaftliche Regionen unterteilt werden. Im Osten des Landes befindet sich das industrielle Zentrum, wo Wirtschaftszweige wie Energie, Metallurgie, Maschinenbau und die Chemieindustrie stark entwickelt sind. Grundlage für diese Entwicklung sind große Rohstoffvorkommen wie beispielsweise Steinkohle. Die beiden wichtigsten Gebiete sind hier Donezk und Luhansk, welche 2006 allein 17,7% des ukrainischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) ausmachten. Infolge der Konflikte im Osten der Ukraine hat die Regierung teilweise die Kontrolle über diese zwei wichtigsten Industriegebiete verloren, wodurch der Anteil dieses Bereichs im Jahr 2016 bereits auf 7,1% gesunken ist. Der Westen hingegen ist ländlich geprägt. Dies liegt nicht nur an den großen zur Verfügung stehenden Flächen, sondern auch an der Tatsache, dass die Ukraine die weltweit größten Flächen an Schwarzerdeböden besitzt. Dieses enorme Agrarpotenzial wird zunehmend ausgenutzt. Im Zeitraum 2007-2017 ist der Anteil am BIP um 28% auf insgesamt 40% gestiegen. Die Bedeutung des Agrarsektor hat sicherlich auch durch den Schwund im Industriesektor an Zuwachs gewonnen. Durch die steigende Landwirtschaftsaktivität wachsen auch die Investitionen in diesem Sektor und mit ihnen die Investitionen in die Transport- und Lagerinfrastruktur. Ein dritter wichtiger Wirtschaftssektor ist die Dienstleistungsbranche. Allein 2017 wurden hier 50,3% des BIP erwirtschaftet, weshalb dieser als der größte Baustein der ukrainischen Wirtschaft gilt. Kiew ist das entscheidende Finanzzentrum der Ukraine. Auch der IT-Sektor ist im Aufschwung, so gibt es viele gut ausgebildete IT-Fachkräfte und deren Dienstleistungen sind ein wichtiger Wirtschaftsbereich des Landes.18 Trotz eines dramatischen Einbruchs der ukrainischen Wirtschaft, infolge der Ukraine-Krise 2014, konnte sich die Situation in den Jahren 2017-2018 allmählich stabilisieren. Das BIP der Ukraine stieg 2018 gegenüber 2017 um ca. 3,2% an (Deutschland hatte dagegen eine Wachstumsrate von 1,5%)19. Im Jahr 2018 betrug das BIP für die 17 GTAI. Lohn-Ukraine, https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/Geschaeftspraxis/lohn-und-lohnnebenkosten,t=lohn-und- lohnnebenkosten--ukraine,did=2182734.html#Lhne-und-Gehlter-, abgerufen am 06.03.2019 18 GTAI, Wirtschaftsstruktur der Ukraine, https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/Geschaeftspraxis/wirtschaftsstruktur- und-chancen,t=wirtschaftsstruktur--ukraine,did=2162228.html#container, abgerufen am 06.03.2019 19 Handelsblatt, 2018, https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bip-zahlen-warum-oekonomen-die-deutsche-wirtschaft-zu-positiv- eingeschaetzt-haben/23864174.html?ticket=ST-3565408-bC05OipQHUjBu9refCLV-ap3, abgerufen am 06.03.2019
11 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine Gesamtwirtschaft ca. 101,5 Mrd. EUR und pro Kopf 2.868 USD20 (ca. 2.535 EUR umgerechnet zum Wechselkurs am 26.03.2019).21 Nach Prognosen des Internationalen Währungsfonds ist für die kommenden fünf Jahre mit Wachstumsraten in Höhe von max. 4% pro Jahr zu rechnen. Auch die Inflation soll in den kommenden Jahren wieder deutlich unter die 10%- Marke fallen. Die Umsetzung der Strukturreformen in der öffentlichen Verwaltung und der Versorgungswirtschaft sowie die gesamtwirtschaftliche Stabilisierung werden dazu führen, dass die öffentlichen Einnahmen und Ausgaben wieder steigen können.22 Abbildung 3: Bruttoinlandsprodukt Ukraine und Veränderung zum Vorjahr (Jahr 2008-2018, in Mrd. EUR und %) 140,0 5,47 10 120,0 2,24 2,44 2,53 3,19 5 0,26 0,24 -0,03 100,0 0 80,0 -6,55 -5 60,0 -9,77 -10 40,0 -15,14 20,0 -15 133,0 84,0 103,0 126,0 133,0 130,0 108,0 82,0 88,0 91,0 102,0 0,0 -20 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 BIP in Mrd. EUR BIP-Wachstum in % Quellen: Statista (2018), Ukraine: Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von 2008 bis 2018 (gegenüber dem Vorjahr),https://de.statista.com/statistik/daten/studie/232410/umfrage/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-bip-in-der-ukraine/, Statista (2018), Ukraine – Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den jeweiligen Preisen von 2008 bis 2018 (in Mrd. USD), https://de.statista.com/statistik/daten/studie/232390/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-in-der-ukraine/, abgerufen am 19.03.2019, Oanda (2019), Currency Konverter, Umrechnung USD in EUR jeweils zum 31.12. eines Jahres, www.oanda.com, abgerufen am 19.03.2019 2.5 Investitionsklima Laut der European Business Association (EBA) ist seit 2017 wieder ein Aufschwung bei Auslandsinvestitionen zu erkennen. Die EBA gibt regelmäßig einen 5-Punkte-Index zur Bewertung der Investitionsattraktivität heraus und 2017 stieg der ukrainische Wert erstmals seit 2011 wieder über 3 Punkte (1. Halbjahr 2017: 3,15). Dies liegt vor allem an politischen Maßnahmen. So konnten die elektronischen Dienste weiterentwickelt werden. Um Vertrauen zu schaffen wurden bspw. Regierungsdaten teilweise offengelegt und Baugenehmigungen werden nun schneller vergeben. Im ersten Halbjahr 2017 gaben 54% der Anleger an, nicht mit dem Investitionsklima zufrieden zu sein, was eine Verbesserung um 13% im Vergleich zu Dezember 2016 ausmacht. Durch die zunehmende Stabilisierung der Wirtschaftslage werden Investitionen vorhersehbarer, so die EBA.23 Trotzdem bestehen weiterhin Abhängigkeiten von Krediten des Internationalen Währungsfonds (IWF) und anderen internationalen Organisationen.24 20 Finanzministerium der Ukrainę. Bericht über Makroökonomische Überblick, März, 2019 https://www.minfin.gov.ua/uploads/redactor/files/%D0%9C%D0%B0%D0%BA%D1%80%D0%BE%D0%B5%D0%BA%D0%BE%D0% BD%D0%BE%D0%BC%D1%96%D1%87%D0%BD%D0%B8%D0%B9%20%D0%BE%D0%B3%D0%BB%D1%8F%D0%B4,%20%D0 %B1%D0%B5%D1%80%D0%B5%D0%B7%D0%B5%D0%BD%D1%8C%202019.pdf, abgerufen am 19.03.2018 21 Statista (2018), Ukraine: Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von 2008 bis 2018 (gegenüber dem Vorjahr), http://www.ukrstat.gov.ua/ , abgerufen am 19.03.2018. 22 GTAI (2018), Wirtschaftsausblick Ukraine, Berlin, http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/Wirtschaftsklima/wirtschaftsausblick,t=wirtschaftsausblick--ukraine-juli- 2018,did=1947766.html, abgerufen am 26.03.2019. 23 UAcrisis media center, 2017, http://uacrisis.org/de/58216-ukraine-becoming-attractive-investors-eba, abgerufen am 06.03.2019 24 Palyvoda K. (2018), Problems of creating an attractive investment climate as a means of overcoming destructions in the economy of Ukraine, S.5, http://www.economy.in.ua/pdf/3_2018/3.pdf abgerufen am 19.03.2019.
12 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine Tabelle 3. Volumen der direkten ausländischen Investitionen in der Ukraine, 2010-2018, Mrd. USD Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Investitions- 38,993 45,370 48,198 51,705 53,704 38,357 32,123 31,230 31,606 volumen Quelle: Ukrstat, Ausländische Direktinvestitionen, http://www.ukrstat.gov.ua/, abgerufen am 06.03.2019. Das insgesamt niedrige Niveau der Auslandsinvestitionen ist durch eine zurückhaltende Einschätzung des Geschäftsumfeldes zu erklären. Bei der „World Economic Forum Executive Opinion“- Meinungsumfrage zählen zu den Top 5 Problemen im Geschäftsleben in der Ukraine: die hohe Inflationsrate, Korruption, politische Unsicherheit, hohe Steuersätze und Steuerregelungen. Zu den weiteren Problemen wurden auch der schwierige Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten genannt.25 Im Hinblick auf die Entwicklung zur Einschätzung des Geschäftsumfeldes in der Ukraine lassen sich zum größten Teil jedoch positive Tendenzen ableiten. So hat die Ukraine seit Beginn der Befragungen Reformen in allen Bereichen der Doing-Business Indizes durchgeführt. Für die weitere Verbesserung des Investitionsklimas und somit der Wettbewerbsfähigkeit des Landes bleibt aktuell die weitere Verbesserung der herrschenden rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen. Zur Verbesserung des Investitionsklimas, wurden eine Reihe von Gesetzen und anderen normativen Rechtsakten erlassen: das Gesetz der Ukraine „Über Investitionstätigkeit“ 26 das Gesetz der Ukraine „Über Innovationstätigkeit“27 das Gesetz der Ukraine „Über die Förderung von Investitionsaktivitäten in den Schwerpunktbereichen der Wirtschaft mit dem Zweck der Schaffung neuer Arbeitsplätze“28 Zu den strategisch wichtigen Investitionen der ukrainischen Regierung, gehören die Projekte in der Landwirtschaft, Industrie, verarbeitenden Industrie, Maschinenbau, Verkehrsinfrastruktur, Tourismus sowie Investitionsprojekte im kommunalen Bereich. 2.6 Außenhandel Obwohl die Krise 2014-2015 und die Entwicklung des Wechselkurses sowohl die Einfuhren als auch Ausfuhren der letzten Jahre stark sinken ließen, zeigte der Außenhandel im Jahr 2018 eine Tendenz der Steigerung des Handelsvolumens. Tabelle 4. Außenhandel (Waren), in Mrd. EUR Jahr 2015 Veränderung 2016 Veränderung 2017 Veränderung 2018 Veränderung in % in % in % in % Einfuhr 37,5 -31,1 39,2 4,6 49,6 26,4 57,1 15,2 Ausfuhr 38,1 -29,3 36,4 -4,6 43,2 19,0 47,3 9,4 Saldo 0,6 -2,8 -6,4 -9,8 Quelle: Ukrstat, http://www.ukrstat.gov.ua/, Außenhandel der Ukraine, abgerufen am 06.03.2019 Hinweis: Ab 2014 weisen das staatliche ukrainische Statistikamt und die Nationalbank der Ukraine die meisten Indikatoren unter Ausschluss der Autonomen Republik Krim, der Stadt Sewastopol und der nicht von der Regierung kontrollierten Gebiete im Osten des Landes aus. 25 World Economic Forum Executive Opinion (2017), http://www3.weforum.org/docs/GCR2017-2018/03CountryProfiles/Standalone2- pagerprofiles/WEF_GCI_2017_2018_Profile_Ukraine.pdf, S.1, abgerufen am 19.03.2019. 26 The Verkhovna Rada of Ukraine (2017), The Law of Ukraine "About investment activity ", http:// zakon2.rada.gov.ua/laws/show/1560- 12, abgerufen am 19.03.2019. 27 The Verkhovna Rada of Ukraine (2012), The Law of Ukraine "About innovation activity ", http:// zakon5.rada.gov.ua/laws/show/40-15, abgerufen am 19.03.2019. 28 The Verkhovna Rada of Ukraine (2012), The Law of Ukraine "On stimulation of investment activity in priority sectors of the economy in order to create new jobs ", http://zakon.rada.gov.ua/laws/show/5205-17, abgerufen am 19.03.2019.
13 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine So belief sich der Export von Waren im Jahr 2018 auf 47.339,9 Mio. USD (41.885,75 Mio. EUR umgerechnet nach dem Währungskurs am 06.03.2019). Der Import betrug 57.141,0 Mio. USD (50.557,64 Mio. EUR ). Der negative Saldo bezifferte sich auf 9.801,1 Mio. USD (ca. 8.671,89 Mio. EUR) und war um 3.458,6 Mio. USD (ca. 3.060,13 Mio. EUR) höher im Vergleich zum Saldo des Vorjahres 2017 mit 6.342,5 Mio. USD (ca. 5.611,76 Mio. EUR).29 Die Struktur der ukrainischen Warenexporte sind traditionell von Rohstoffen geprägt. Die drei führenden Rohstoffexporte der Ukraine sind in 1. Halbjahr 2018: Eisenmetalle (23 % des gesamten Exportwertes), Getreide (14 %) und pflanzliche Öle (10 %).30 Die wichtigsten Einfuhrpositionen in der Ukraine sind Brennstoffressourcen (23,5 %), Maschinen und Ausrüstungen (20,2 %) sowie Produkte der chemischen Industrie (13,7 %).31 Wie im Vergleich zum Vorjahr bleibt auch in der ersten Hälfte von 2018 die EU der wichtigste Handelspartner der Ukraine. Rund 42,1% (9,8 Mrd. EUR) der ukrainischen Exporte gingen an die EU. Die ukrainischen Importe sind mit 41,5% (10,8 Mird. EUR) ähnlich hoch. Auf dem zweiten Platz folgt Russland und auf dem dritten Platz reiht sich China, als einer der wichtigsten Handelspartner, ein. Tabelle 5. Deutsch-Ukrainischer-Handel, in Mio. EUR 2015 % 2016 % 2017 % 1.Hälfte % 2018 Dt. 1.679,1 3,1 1.791,4 6,7 2.239,8 25,0 1.260,4* 24,8 Einfuhr Dt. 3.077,0 -14,0 3.604,0 17,1 4.392,4 21,9 2.218,7* 1,4 Ausfuhr Saldo 1.397,9 1.812,6 2.152,6 958,3* *Schätzung bzw. Prognose Quelle: GTAI, Wirtschaftsdaten Kompakt-Ukraine, https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2016/11/mkt201611222092_159830_wirtschaftsdaten-kompakt--- ukraine.pdf?v=8, abgerufen am 06.03.2019 Innerhalb der EU ist speziell Deutschland ein bedeutsamer Handelspartner. In der ersten Jahreshälfte von 2018 importierte Deutschland Waren im Wert von geschätzt 1.260,4 Mio. EUR, das sind 24,8% mehr als in der ersten Hälfte vom Vorjahr. Doch auch der Export Deutschlands stieg leicht um 1,4%, auf geschätzt 2.218,7 Mio. EUR an. 32 Zu den wichtigsten Exportgütern Deutschlands in die Ukraine zählen unter anderem: Maschinen, Fahrzeuge, elektronische Geräte, Nahrungsmittel und Chemieprodukte. Die Ukraine exportiert nach Deutschland hingegen besonders viele Textilen, Metalle, Agrarerzeugnisse, Fahrzeuge und Chemieprodukte. 33 Weiterführende Links: Wirtschaftsdaten Kompakt Ukraine: https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2016/11/mkt201611222092_159830_wirtschaftsdaten- kompakt---ukraine.pdf?v=8 Informationen zur Deutsch-Ukrainischer-Beziehung: https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/ukraine-node/bilateral/202760#content_1 29 Ukrstat (2018), Außenhandel der Ukraine 2018, http://www.ukrstat.gov.ua/express/expr2018/08/118.pdf, abgerufen am 17.09.2018. 30 Ukrstat (2018), Wirtschaftliche Statistiken. Außenhandel, http://www.ukrstat.gov.ua/, abgerufen am 19.03.2019. 31 Wirtschaftlicher Diskussionsclub (2018): Internationaler Handel in der Ukraine und der EU, http://edclub.com.ua/analityka/mizhnarodna- torgivlya-tovaramy-v-ukrayini-ta-yevrosoyuzi-u-i-pivrichchi-2018-roku, abgerufen am 18.08.2018. 32 GTAI, Basisdaten Ukraine, https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2016/11/mkt201611222092_159830_wirtschaftsdaten-kompakt--- ukraine.pdf?v=8, abgerufen am 06.03.2019 33 Auswärtiges Amt, Beziehung zu Deutschland (Ukraine), https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/ukraine- node/bilateral/202760#content_1, abgerufen am 06.03.2019
14 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine 3. Lösungen für nachhaltige Mobilität in der Ukraine 3.1 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Bahnverkehr 3.1.1 Aktueller Entwicklungsstand ÖPNV Elektrotransport gibt es in 51 Städten der Ukraine. Dieser wird durch insgesamt 53 Betreiber realisiert, die zusammen mehr als 33.000 Menschen beschäftigen. Zum Portfolio gehören: 2.605 Straßenbahnwagen (davon sind 2.313 für den Personenverkehr und 292 Stück für den sonstigen Verkehr geeignet) 34 3.736 Trolleybusse 1.927 km Straßenbahnlinien (177 Routen) 4.412 km Trolleybuslinien (405 Routen) 110 km U-Bahn (85 Stationen) 30 Depots und 689 Bahnstromumformwerke 35 Die Straßenbahn fährt in 22 Städten, Trolleybusse in 43 Städten (zu über 95% in kommunalem Besitz) und U-Bahn in 3 Städten (Kiew, Charkiw und Dnipro). Im Stadtverkehr nutzen nur 14% der Bevölkerung (insgesamt 5.407 Mio. Personen) Straßenbahnen, was den niedrigsten Anteil an allen Transportmöglichkeiten ausmacht. Davon sind 67% der Passagiere freifahrtberechtigt. Den überwiegenden Anteil des Personentransports im ÖPNV macht mit fast 50% der Busverkehr aus. Abbildung 4: Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Ukraine (Anteile in %) 14,3% Bus 14,0% 47,6% Trolleybus Straßenbahn U-Bahn 24,0% Quelle: Das Ministerium der Infrastruktur der Ukraine (2016), Statistische Daten über den Straßenverkehr, https://mtu.gov.ua/content/statistichni-dani-po-galuzi- avtomobilnogo-transportu.html, abgerufen am 06.03.2019. Kiew ist ein Hauptverkehrsknotenpunkt. Trotz allgemein sinkender Einwohnerzahlen in der Ukraine, ist festzustellen, dass es eine zunehmende Urbanisierung gibt. Dies wird vor allem durch die Stadt Kiew veranschaulicht, welche einen 34 Korporation Ukrelektrotrans (2017), Objekte des Stadtelektroverkehrs der Ukraine, abgerufen am 06.03.2019. 35 Ministerium für Infrastruktur Ukraine,Statistikdaten zur Straßenverkehrsbranche in der Ukraine, https://mtu.gov.ua/content/statistichni- dani-po-galuzi-avtomobilnogo-transportu.html, abgerufen am 06.03.2019.
15 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine stetigen Zuwachs an Einwohnern hat. Mit steigender Einwohnerzahl drängt auch zunehmend die Modernisierung des ÖPNV, der hauptsächlich noch aus Zeiten der sowjetischen Besatzung stammt.36 Aktuell sind 95% der Straßenbahnwagen (davon sind 60% älter als 30 Jahre) und 67% der Trolleybusse (davon sind 51% älter als 20 Jahre) veraltet und müssen modernisiert bzw. ersetzt werden.37 Die Ergebnisse der staatlichen technischen Inspektion zeigen, dass etwa 20% der Gesamtlänge von Straßenbahngleisen und Kontaktnetzen sowie 19% der Umspannwerke den Anforderungen der Betriebsvorschriften nicht entsprechen. Die Busflotte der ukrainischen Beförderer besteht zu 80% aus Fahrzeugen, die älter als 10 Jahre sind, was sich auch in Bezug auf den Transportkomfort, die Ökologie und die Erhaltung des technischen Zustands negativ auswirkt. Die Hauptprobleme der Branche sind unter anderem der instabile finanzielle und wirtschaftliche Zustand der Unternehmen sowie unzureichende staatliche Unterstützung für den öffentlichen Personennahverkehr. Bahnverkehr Die Ukraine verfügt über ein teilweise gut ausgebautes Schienennetz mit einer Gesamtlänge von 21.730 km (Vergleich Abbildung 5). Dieses verbindet 125 wichtige Bahnhöfe, welche die ukrainische Bahngesellschaft folgendermaßen unterteilt: 12 sehr gut ausgebaute, 16 zweitklassige, 58 drittklassige und 19 sogennante „out-of-class Bahnhöfe“, welche meist in ländlichen Umgebungen zu finden und sehr klein sind.38 Die meistbefahrenen Strecken waren im Jahr 2017 unter anderem: Kiew-Lviv, Kowel-Kiew, Kiew-Konotop-Schostka sowie Lviv-Chop. Drei internationale Eisenbahnkorridore durchqueren das Land und tragen zu einem florierenden, internationalen Handel bei. Abbildung 5: Eisenbahnstreckennetz in der Ukraine Quelle: National Investment Council of Ukraine, Transport Infrastructure of Ukraine, http://www.uspa.gov.ua/images/Transport- Infrastructure.pdf, abgerufen am 27.03.2019 Das gesamte Eisenbahnnetzwerk wird dabei von dem staatlichen Unternehmen „Ukrzaliznytsia“ (UZ) überwacht und verwaltet. Dieses wurde 2014 gegründet und steht unter der Leitung des Ministerkabinetts der Ukraine. Insgesamt 36 GTAI, https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=kiewer-infrastruktur-braucht- milliardeninvestitionen,did=1875182.html, abgerufen am 07.03.2019 37 Ministerium für Infrastruktur Ukraine,Statistikdaten zur Straßenverkehrsbranche in der Ukraine, https://mtu.gov.ua/content/statistichni- dani-po-galuzi-avtomobilnogo-transportu.html 38 National Investment Council of Ukraine, Transport Infrastructure of Ukraine, http://www.uspa.gov.ua/images/Transport- Infrastructure.pdf, abgerufen am 27.03.2019
16 Nachhaltige Mobilität, Verkehrs- und ÖPNV-Lösungen sowie Logistik in der Ukraine besitzt das Unternehmen 168.000 Güter- und 4.463 Personenwagen, von denen gerade jedoch nur 3160 im Einsatz sind. Hinzu kommen 4040 Lokomotiven, 57% davon sind mit Diesel betrieben und 43% sind Elektrolokomotiven.39 Investments in das Schienennetz sind, aufgrund der Nachfrage der UZ, anhaltend und stetig. Allerdings ist festzuhalten, dass dies nur möglich ist, da die UZ das bis dato einzige Eisenbahnunternehmen in der Ukraine ist. Nichtsdestotrotz leidet das Eisenbahnsystem unter veralteten Lokomotiven sowie der an entscheidenden Stellen fehlenden Infrastruktur, wodurch es immer wieder zu Engpässen kommt. Alle vorhandenen Lokomotiven sind im Durchschnitt älter als 40 Jahre (vgl. Abbildung 9). Dies verdeutlicht noch einmal den dringenden Modernisierungsbedarf der vorhandenen Eisenbahnflotte. Abbildung 6: Altersstruktur der Lokomotiven in Jahren Dampflokomotive Elektrolokomotiven Diesellokomotiven 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% bis 8 Jahre 9-25 Jahre >25 Jahre Quelle: Transport infrastructure of Ukraine-National Investment Council of Ukraine, abgerufen am 12.03.2019. Nach Angaben von Ukrzaliznytsia ist die Nachfrage im Personennahverkehr zurückgegangen, es fahren also weniger Menschen mit dem Zug. So wurden 2017 durch die ukrainische Bahn 165 Millionen Menschen befördert. Betrachtet man nur den Personenfernverkehr ist jedoch eine eindeutiger Anstieg der beförderten Personenzahl erkennbar, so konnten 2017 ca. 45,6 Mio. Menschen transportiert werden (2,6 Mio. mehr als im Vorjahr). Dennoch zählt der Personenverkehr als Verlustgeschäft für das staatliche Unternehmen, welcher jedoch durch den zunehmenden Frachtverkehr ausgeglichen wird. Dank der Zugverbindungen zu insgesamt 7 EU-Ländern ( Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Österreich, Rumänien und Bulgarien), konnte eine steigende Personenzahl zwischen der Ukraine und der EU befördert werden. Durch neue Routen, einfachere Ticketverfahren und verbesserten Service konnten 2017 sechs Mal so viele Menschen befördert werden, wie im Vorjahr. Die beliebteste Strecke war hierbei Lviv- Przemyśl (Polen).40 3.1.2 Geplante Investitionen und Finanzierungsquellen In der Ukraine sind eine Reihe von Projekten im Bereich des Ausbaus der städtischen Infrastruktur geplant bzw. werden bereits umgesetzt. Dabei stehen durch die EBRD und EIB Darlehen in Höhe von jeweils 200 Mio. EUR zur Verfügung. Die Projekte sollen zu Qualitätsverbesserungen von Dienstleistungen im Bereich des Stadtverkehrs beitragen und einen positiven Effekt auf die Umweltsituation in den Städten haben. Die finanziellen Mittel werden für folgende Ziele eingesetzt: Beschaffung neuer Fahrzeuge, wie Straßenbahnen, Busse, Trolley-Busse und U-Bahnen Sicherstellung der Instandhaltung der vorhandenen Fahrzeuge und der gegenwärtigen Stadtverkehrsinfrastruktur (Straßenbahnlinien, Depots, Haltestellen, Bahnstromumformwerke) 39 National Investment Council of Ukraine, Transport Infrastructure of Ukraine, http://www.uspa.gov.ua/images/Transport- Infrastructure.pdf, abgerufen am 27.03.2019 40 Transport infrastructure of Ukraine-National Investment Council of Ukraine, abgerufen am 12.03.2019
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