Neophyten-Schulungen - Kanton Zürich
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Kanton Zürich Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Neophyten- Schulungen Kurzbericht Oktober 2020 1. Artenkenntnis-Kurse Invasive Neophyten und ihre Problematik draussen er- kennen (August und September 2020) Die Artenkenntnis-Kurse der Sektion Biosicherheit fanden in diesem Jahr zum ers- ten Mal statt; fünf Kurse für Kantonsangestellte und 3 Kurse für die Gemeinden. Die Anfänger- und Fortgeschrittenen-Kurse waren sehr gut besucht und es nah- men im Ganzen rund 150 TeilnehmerInnen teil. Der Standort befand sich in einem Siedlungs- und Waldgebiet in der Gemeinde Unterengstringen. Benjamin Kämpfen und Yvonne Schwarzenbach von Versaplan leiteten die Kurse und informierten über bekannte und noch weniger bekannte invasive Neophytenarten. Zudem ver- mittelten die Kurse folgende Ziele: - Präventiv handeln: Einzelpflanzen und kleine Bestände von Neophyten sofort entfernen, damit sich keine Massenbestände bilden. - Priorisieren: Sich bei der Bekämpfung auf eine Neophytenart oder eine Fläche auf dem Gemeindegebiet konzentrieren, um Ressourcen effizient einzusetzen. - Intensiv dranbleiben bei grossen Beständen: Einmal bekämpfen reicht oftmals nicht. Wenn grössere Bestände bekämpft werden sollen, dann muss die Be- kämpfung über einen längeren Zeitraum geplant werden. In den nachfolgenden Seiten werden wir Ihnen eine Übersicht über die in den Kur- sen behandelten Neophytenarten geben. Problematik des Kirschlorbeer wird erläutert durch Benjamin Kämpfen (links). Yvonne Schwarzen- bach erklärt die Merkmale der Rosetten des Einjährigen Beruf- krauts (rechts). Am Waldrand wachsen junge Essigbäume und Robinien. Vor allem die Essigbäume wurden durch Bauarbeiten in der Nähe dorthin verschleppt.
1.2 Arten im Anfänger-Kurs Bäume (Achtung bei der Bekämpfung, viele dieser Bäume machen Wurzelbrut.) Essigbaum Rhus typhina Blattrand ist gezähnt Götterbaum Ailanthus altissima - Blattrand: ungezähnt - Blattbasis: mit zwei Zacken Robinie Robinia pseudoacacia Blattrand: ungezähnt Blauglockenbaum/ Paulownia Paulownia tomentosa Esche Fraxinus excelsior einheimisch, nicht invasiv - Weniger Teilblätter als invasive Arten - Schwarze Knospen sind erkennbar
Sträucher Die invasiven gebietsfremden Sträucher werden am besten mit der Wurzel ausgegraben, solange sie klein sind. Wenn sie nur abgesägt werden, dann werden die Wurzeln meist immer kräftiger und mühsamer zum Entfernen. Achtung: bei Herbizidanwendungen! Herbizide dürfen nicht im Wald, am Gewässer oder direkt am Strassenrand angewendet werden. Kirschlorbeer Prunus laurocerasus Rechts: Vergleich mit einheimischer Stechpalme (Ilex aqui- folium) Portugiesischer Kirschlorbeer Prunus lusitanica - Bis jetzt noch nicht verwildert - Wird erst seit einigen Jahren gepflanzt - Im Gegensatz zum Kirschlorbeer: Blätter- rand gezähnt Runzelblättriger Schneeball Viburnum rhytido- phyllum - Blätter länglich oval, ledrig - Wolliger Schneeball (mitte): leicht ovale Blätter Sommerflieder Buddleja davidii
Stauden Japanischer Staudenknöterich Reynoutria japonica - Gründlich bekämpfen und entsorgen! - Kleinste Wurzelteile können wieder austrei- ben! Kanadische Goldrute Solidago canadensis Spätblühende Goldrute Solidago gigantea Kanadische Goldru- te: behaarter Stängel (Merkspruch: braucht einen Pelz im kalten Kanada) Spätblühende Goldrute: kahle Stängel Krautige Pflanzen Das Einjährige Berufkraut versamt meist sehr lokal und bildet ein grosses Samenreservoir vor Ort. Es lohnt sich also, einzelne Pflanzen auf einer Wiese sofort zu entfernen, bevor sich grosse Bestände bilden. Das Schmalblättrige Greiskraut ist im Kanton Zürich eine prioritäre Art und ist bekämpfungspflichtig. Einjähriges Berufkraut Erigeron annuus Rosetten-Stadien (rechts): bitte jäten Schmalblättriges Greiskraut Senecio inaequidens Blätter im Vergleich von links nach rechts: - Schmalbl. Greiskraut, - Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea) Strickhof
Palmengewächse Die Hanfpalme wird oft unter dem Namen Tessinerpalme verkauft. Dies ist irreführend, da die Hanfpalme ur- sprünglich aus China kommt. Im Tessin macht die verwilderte Hanfpalme im Wald bereits grosse Probleme und auch im Kanton Zürich gibt es bereits einzelne verwilderte Pflanzen. Prävention ist die beste Massnahme: Keine Hanfpalmen anpflanzen oder mindestens die Fruchtstände schneiden und entsorgen. Chinesische Hanfpalme Trachycarpus fortunei Kletterpflanzen Das Henrys Geissblatt ist zurzeit wohl die lästigste invasive gebietsfremde Kletterpflanze. Es überwuchert ganze Flächen und auch Bäume, die dadurch absterben können. Kleinste verwilderte Bestände sollen deshalb sofort entfernt werden, bevor die Situation ausser Kontrolle gerät. Henrys Geissblatt Lonicera henryi 1.3 Zusatz-Arten vom Fortgeschrittenen-Kurs Viele der vorgestellten Arten sind noch nicht auf der Schwarzen - oder Watch-Liste. Jedoch beginnen sich auch diese gebietsfremden Arten auszubreiten. Im Kanton Zürich wurden bereits von allen verwilderte Be- stände im Wald gefunden. Krautige Pflanzen Beim Drüsigen Springkraut muss die Bekämpfung sehr intensiv erfolgen. Einmaliges Mähen pro Jahr ist nicht zielführend, da die Pflanzen danach bereits im kleinen Wuchsstadium blühen. Bekämpfung soll mindestens 2-3 Mal pro Jahr erfolgen. Drüsiges Springkraut Impatiens glandulifera Weitere Arten - Mitte: Wald-Spring- kraut (Imaptiens noli- tangere, einheimisch) - Rechts: Kleines Springkraut (Impatiens parviflora, gebietsfremd)
Sträucher Amerikanische Kermesbeere Phytolacca americana Armenische Brombeere Rubus armeniacus Seidiger Hornstrauch Cornus sericea - 5-7 Seitennerven - Im Vergleich einheimi- scher Hartriegel (rechts) hat 3-4 Seitennerven Julianes Berberitze Berberis julianae
Sträucher (Fortsetzung) Mahonie Mahonia aquifolium Immergrüne Heckenkirsche Lonicera nitida/ pileata Blätter sind gegenständig Steinmispel sp. Cotoneaster sp. Blätter sind wechselständig Kletterpflanzen Jungfernreben werden oft verwendet um Lärmschutzwände oder Hausmauern zu begrünen. Im Kanton Zürich wurde beobachtet, dass Jungfernreben bereits verwildern. Im Gegensatz zu einheimischen Kletterpflanzen wie Waldreben (Clematis) werden sie aber weniger durch Insekten und andere Umweltfaktoren reguliert. Gewöhnliche Jungfernrebe Parthenocissus vitacea (links) Dreispitzige Jungfernrebe Parthenocissus tricuspidata (rechts)
Stauden Für Ambrosia gilt eine nationale Bekämpfungpflicht, während der Riesenbärenklau nur im Kanton Zürich be- kämpfungspflichtig ist. Beim Verlotschen Beifuss und bei der Geissraute gibt es keine Bekämpfungspflicht. Sie können aber wuchern und sollten auf jeden Fall beobachtet werden. Am besten entfernen solange die Bestände klein sind. Ambrosia Ambrosia artemisiifolia Blätter im Vergleich von rechts nach links: Ambrosia, Verlotscher Beifuss, Gemeiner Beifuss. Riesenbärenklau Heracleum mantegazzianum Stängel rötlich gespren- kelt Verlotscher Beifuss Artemisia verlotiorum Geissraute Galega officinalis
2. Praxis Seminar 2020 Fachgerechter Umgang mit invasiven Neophyten entlang von Strassen und im Wald Ende August und Anfangs September fand das Praxis Seminar in Dübendorf und Zollikon statt. An drei Kurstagen kamen rund 50 TeilnehmerInnen aus den Zürcher Gemeinden zusammen. Im Siedlungsgebiet informierten Andreas Hofstetter (For- nat) über das Schmalblättrige Greiskraut und Günther Gelpke (Naturschutz -Pla- nung und Beratung, Zürich) und Jo Brüngger (Tiefbauamt, Kt. ZH) über verschie- denste invasive Neophyten und das Vorgehen des Tiefbauamts des Kantons Zürich. Im Wald stellte Benjamin Kämpfen (Versaplan) eine Vielzahl von verwilder- ten bekannten und weniger bekannten Neophyten vor. Niklaus Zimmermann (WSL) und Andrina Rosselli (Forstamt, Kt. TI) erklärten, warum Neophyten plötzlich inva- siv werden können und warum der Klimawandel diesbezüglich eine grosse Rolle spielt. Mehr Informationen zu den vorgestellten Themen finden Sie in der mitgesendeten Kurs-Dokumentation. Herzlich danken wir der sanu für die gute Organisation des Seminars. Claudia Vogt von der sanu AG stellt das Kursprogramm vor (links). Jo Brüngger vom TBA des Kantons Zürch demonstriert das Jäten von Einjährigem Berufkraut (rechts). Die Teilnehmenden konnten ihr Wissen über invasive Neo- phyten an diesem Posten tes- ten. Günther Gelpke erklärte anschliessend hilfreiche Infos über verschiedene Neophy- tenarten (links). Das Schmalblättrige Greis- kraut ist im vegetativen Zustand meist schwer zu erkennen (rechts). Das Henrys Geissblatt hat einen grossen Teil des Waldes auf dem Zollikerberg überwachsen. Es gilt solche Schadensbilder zu vermeiden.
3. Basis Seminar Bedingt durch das Coronavirus, konnte das Basis Seminar der Sektion Biosicher- heit in diesem Frühjahr nicht durchgeführt werden. Wir haben uns deshalb für eine digitale Lösung entschieden. Das Basis Seminar besteht aus drei Teilen. Der erste Teil vermittelt Ihnen das «Hintergund-Wissen zum Thema Neobiota». Im zweiten und dritten Teil zeigen wir Ihnen das «Profil und die Tätigkeitsfelder einer Neobio- ta-Kontaktperson» und die «rechtlichen Grundlagen zu den wichtigsten Neobio- ta-Arten» auf. Wir senden Ihnen die vertonten MP4 Videos zum Anschauen und die dazugehörigen Powerpoint-Präsentationen mit Text und Audio. Die Power- point-Präsentationen können von Ihnen gerne als Vorlage für zukünftige Präsenta- tionen über Neobiota innerhalb der Gemeinde verwendet werden. Die Videos und Präsentationen können innert 30 Tagen von diesem Link herunter- geladen werden. Kanton Zürich Baudirektion Basis Seminar Neobiota-Kontaktperson Teil 1 Einführung ins Thema «invasive Neobiota» Kanton Zürich Baudirektion Basis Seminar Neobiota-Kontaktperson Teil 2 2020 Profil und Tätigkeitsfelder Neobiota-Kontaktperson Dr. Bianca Saladin & Dr. Linda Frey 1 AWEL, Sektion Biosicherheit Kanton Zürich Baudirektion Basis Seminar Neobiota-Kontaktperson Teil 3 2020 Invasive Arten Dr. Bianca in der Saladin & Dr.Schweiz Linda Frey 1 AWEL, Sektion Biosicherheit 2020 Bei Powerpoint-Präsen- tationen: Dr. Bianca Saladin & Dr. Linda Frey Auf dieses Symbol kli- AWEL, Sektion Biosicherheit 1 cken, um Audio einzel- ner Folien abzuspielen. Kanton Zürich Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Sektion Biosicherheit Dr. Linda Frey Dr. Bianca Saladin neobiota@bd.zh.ch +41 43 259 39 04
Sie können auch lesen