Neubau Bahnhofplatz 1, Altdorf - Bericht des Beurteilungsgremiums Projektwettbewerb im selektiven Verfahren für Generalplaner - Urner Kantonalbank
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Neubau Bahnhofplatz 1, Altdorf Bericht des Beurteilungsgremiums Projektwettbewerb im selektiven Verfahren für Generalplaner
Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage und Aufgabenstellung 5 1.1 Ausgangslage 5 1.2 Allgemeine Übersicht 5 1.3 Aufgabenstellung 6 1.4 Zielsetzung 6 2 Allgemeine Bestimmungen zum Verfahren 7 2.1 Auftraggeberin 7 2.2 Verfahren 7 2.3 Verbindlichkeit 7 2.4 Teilnehmer 7 2.5 Beurteilungsgremium 7 2.6 Beurteilungskriterien 8 2.7 Vorprüfung 8 2.8 Entschädigungen und Preisgelder 8 2.9 Termine 8 3 Beurteilung9 3.1 Erster Beurteilungstag 9 3.2 Zweiter Beurteilungstag 9 4 Empfehlungen und Auftrag zur Weiterbearbeitung 11 5 Würdigung und Dank 12 6 Genehmigung13 7 Projekte15 URIG 15 RIIS UND POOR 27 Wagon 37 Gotthard 47 LAUMONTIT 57 MCCCVII 63 SLIM 69 SUSPENDIUM 75 The Duchess 81
Ausgangslage und Aufgabenstellung 1 1.1 Ausgangslage Planungen zum künftigen Kantonsbahnhof soll der vorgesehene Neubau bis Herbst 2021 realisiert werden. Zu diesem Zweck führt Im Hinblick auf die Inbetriebnahme der Neuen Eisenbahn-Alpen- die UKB einen Projektwettbewerb für Generalplaner-Teams durch. transversale (NEAT) hat der Urner Landrat mit dem Entwicklungs- schwerpunkt Urner Talboden (ESP UT) verschiedene, generationen- Nördlich des vorgesehenen Neubaus liegt der seit Dezember 2009 übergreifende Planungsarbeiten ausgelöst und 2012 mit der rechtskräftig unter Denkmalschutz stehende, ehemalige Güter- Festsetzung des kantonalen Richtplans den Ausbau des Bahnhofs schuppen. Er wurde 2009 komplett saniert und zum Dienstleis- Altdorf zum Kantonsbahnhof beschlossen. Bis zum geplanten Fahr- tungsgebäude mit Bahnreisezentrum, Kiosk, Toilettenanlagen und planwechsel 2021/2022 soll dieser zum wichtigsten Bahnhof im Coop Pronto umgenutzt. Zwischen dem geplanten Neubau und unteren Reusstal ausgebaut werden. Ab diesem Zeitpunkt werden dem Güterschuppen befindet sich der Zugang zur Unterführung. in Altdorf nebst den S-Bahnen auch IR- und IC-Züge halten, welche Die innerhalb des Planungsperimeters liegende Treppe mit Rampe durch den Gotthard-Basistunnel fahren. Um den Bahnhof Altdorf als zur Personenunterführung wurde erst in jüngster Zeit neu erstellt. Knoten für den öffentlichen Verkehr auszubauen, wird das Buskon- Die Unterführung, welche die Perrons erschliesst, ist heute aber nicht zept auf das neue Bahnangebot abgestimmt, die Perrons verlängert durchgängig. Im Rahmen des Bahnhofausbaus zum Kantonsbahnhof und die Bahnhofplatz-Infrastruktur ausgebaut. wird diese verlängert und damit die Verbindung zwischen dem westseitig gelegenen Quartier Eyschachen (www.werkmatt-uri.ch), Zur Erreichung einer optimalen ortsbaulichen und verkehrstechni- dem Bahnhofareal und dem Dorfkern geschaffen. schen Anlage soll anstelle des alten Aufnahmegebäudes ein präg- nantes und wegweisendes Dienstleistungszentrum entstehen, das Südlich des 1882 erstellten Aufnahmegebäudes liegt das Hotel einen angemessenen Abschluss der Bahnhofstrasse bildet. Der Bahnhof, ebenfalls im 19. Jahrhundert erstellt. Dieses ist im ISOS Kanton will im Interesse der Standortgemeinde Gewähr haben, und im kantonalen Inventar als Schutzobjekt eingetragen. Ein im dass an dieser attraktiven Lage eine qualitativ hochstehende, orts- Auftrag der UKB und in Absprache mit der Kantonalen Denkmal- baulich und architektonisch überzeugende Lösung realisiert wird. pflege erstelltes Gutachten kommt zum Schluss, dass das Hotel Zudem soll die Anlage einen hohen Nutzen für den Kanton Uri und Bahnhof aufgrund von verschiedenen baulichen Eingriffen in der die Gemeinde Altdorf in Bezug auf die Standortförderung ergeben. Vergangenheit heute kein Schutzobjekt i.e.S. mehr darstellt und aus Für den Kantonshauptort Altdorf wird bis 2030 mit einem Wachs- den Inventaren entlassen werden kann. Voraussetzung dazu ist, tum der Bevölkerung von 7% und der Beschäftigten von 9% gerech- dass «die Gesamtanlage in ihrer Volumetrie, Körnung, Materiali- net. Diese Zunahme wird insbesondere im Gebiet rund um den sierung und Farbwahl die massgebenden Bezüge und Eigenheiten Bahnhof grosse bauliche Entwicklungen zur Folge haben. des Ortes aufnimmt. Das ISOS ist bezüglich des Gebietes bzw. der Baugruppe zu berücksichtigen; die Baugruppe 5.3 ist mit dem Erhal- 1.2 Allgemeine Übersicht tungsziel A (Substanzerhaltung) belegt.» Die Liegenschaft, Kat. Nr. 1, mit allen Bahnhofgebäuden befindet Nicht Bestandteil des Projektwettbewerbs ist das Versetzen des in- sich im Eigentum der Schweizerischen Bundesbahnen AG (SBB). nerhalb des Betrachtungs-, aber ausserhalb des eigentlichen Pla- Die Urner Kantonalbank (UKB) hat sich im Mai 2016 entschieden, nungsperimeters befindlichen Bahnwärterhauses. Diese Kleinbaute, das heute bahnbetrieblich nicht mehr genutzte Aufnahmegebäude eine ehemalige Lampisterie zur Lagerung von Signallampen mit zu erwerben und dieses durch einen Neubau nach MINERGIE-P- Baujahr 1887, ist mit Erhaltungsziel A als Einzelobjekt Nr. 5.3.57 Standard zu ersetzen. Dabei ist zu beachten, dass das fragliche im ISOS vermerkt. Das Versetzen dieser einzigartigen Kleinbaute, Gebäude als Einzelobjekt im Inventar der schützenswerten Ortsbil- voraussichtlich nach Erstfeld, erfolgt durch den Kanton Uri im Rah- der der Schweiz (ISOS) vermerkt, aber nicht rechtskräftig unter men der Realisierung des Busbahnhofs Ost. Ein Verbleib am Bahnhof Schutz gestellt ist. Gemäss RRB Nr. 2015-135 ist unter Interes- Altdorf ist bei entsprechender Einordnung und Gesamtwirkung aber sensabwägung ein Abbruch «bei einer hochstehenden … städte- nicht ausgeschlossen. baulichen Lösung» jedoch vorgesehen. In Abstimmung mit weiteren 4 5
Allgemeine Bestimmungen zum Verfahren 2 1.3 Aufgabenstellung privaten, halböffentlichen und öffentlichen Innen- und Aussenräu- 2.1 Auftraggeberin 2.4 Teilnehmer men mit unternehmensübergreifenden Nutzungen lassen Austausch Die UKB ist eine erfolgreiche, stabile und rentable Bank mit trans- und Kooperation zu und bringen somit einen Zusatznutzen für Mieter, Urner Kantonalbank, Bahnhofstrasse 1, 6460 Altdorf, im Einverständnis Folgende Architekturbüros waren nach der Präqualifikation (1. Phase) parenter Geschäftstätigkeit und exzellenter Reputation. Seit 1915 Kunden und Besucher. mit der Schweizerischen Bundesbahnen AG als Grundeigentümerin. vom 19. Oktober 2016 zur Einreichung eines Projektes eingeladen: gehört die UKB als öffentlich-rechtlich organisierte Bank allen Urne- rinnen und Urnern. Und ebenso lange unterstützt die grösste Urner Etablierte Teams (in alphabetischer Reihenfolge) Bank die wirtschaftliche Entwicklung Uris. Das Engagement am 1.4 Zielsetzung 2.2 Verfahren • ARGE Buchner Bründler Planer AG/Proplaning AG Bahnhofplatz 1 basiert auf ihrer volkswirtschaftlichen Verantwor- Utengasse 19, 4058 Basel tung und dem Wunsch, dem neuen Entwicklungsschwerpunkt Urner Neben einem wirtschaftlichen und nachhaltigen Mitteleinsatz wird Zur Evaluation eines geeigneten Generalplaner-Teams sowie zur • ARGE HSSP AG/Hosoya Schaefer Architects AG Talboden zum Durchbruch zu verhelfen. Es soll ein neuer Dienstleis- grossen Wert gelegt auf eine hervorragende architektonische Erschei- Auslobung einer ortsbaulich und architektonisch wie auch funktio- Flüelastrasse 10, 8048 Zürich tungs- und Begegnungsort entstehen, in dessen Zentrum die Bedürf- nung, auf eine sehr gute Funktionalität und auf eine hohe Ressource- nal und technisch überzeugenden Projektidee wird ein Wettbewerb • Caruso St John Architects nisse von Kunden und zukunftsorientierte Arbeitsplätze stehen, neffizienz. Insbesondere soll ein angenehmes Ambiente moderne Ar- im selektiven Verfahren mit Präqualifikation (1. Phase) und Projekt- Binzstrasse 38, 8045 Zürich welche die UKB als Investorin mit sozialer Verantwortung zeigen. beitsprozesse bei kompetitiven Flächen-, Betriebs- und Unterhaltskosten wettbewerb (2. Phase) durchgeführt. • Fiechter & Salzmann Architekten GmbH ermöglichen. Das Thema Sicherheit hat bei der unternehmensüber- Kernstrasse 37, 8004 Zürich Mit welchen Dienstleistungen und Arbeitsplätzen die Urner Kanto- greifenden Nutzung in Kombination mit Bankstandards einen grossen Im Rahmen der Präqualifikation ist vorgesehen, 8 Generalplaner- • Germann & Achermann AG nalbank selber vor Ort präsent sein wird, ist zum heutigen Zeitpunkt Stellenwert. Zudem ist dem Schutz der Arbeitnehmenden vor lagespe- Teams, davon 1 Nachwuchsteam, auszuwählen, die zur Einreichung Marktgasse 4, 6460 Altdorf noch offen. Das Wettbewerbsprogramm gibt Vorgaben, welche es zifischen Emissionen wie Lärm, Erschütterung und nicht ionisierender eines Projektbeitrags, bestehend aus einer überzeugenden Projekt- • Penzel Valier AG der UKB ermöglichen, ihren Hauptsitz an den Bahnhofplatz 1 zu Strahlung besondere Beachtung zu schenken. Im Weiteren sind im idee, einer spezifischen Aufgabenanalyse mit Konzeptbeschrieb und Grubenstrasse 40, 8045 Zürich verlegen, aber auch genügend Flexibilität für eine vollständige Hinblick auf einen Störfall im Bahnverkehr geeignete, bauliche Mass- einem Honorarangebot, eingeladen werden. • von Ballmoos Krucker Architekten AG Fremdvermietung gewährleisten. nahmen vorzusehen. Badenerstrasse 156, 8004 Zürich Die Auftraggeberin ist dem öffentlichen Beschaffungsrecht nicht un- Im neuen Gebäude am Bahnhofplatz 1 will die UKB, zusammen mit Das Generalplaner-Team soll für die Auftraggeberin ein kompeten- terstellt. Das Verfahren wird in deutscher Sprache durchgeführt. Die Nachwuchsteams (in alphabetischer Reihenfolge) weiteren Firmen, einen Zusatznutzen für Kunden und Besucher ter Partner sein, der es versteht, die Vision der UKB umsichtig umzu- 2. Phase (Projektwettbewerb) erfolgt anonym. Mündliche Auskünfte • Demuth Hagenmüller & Lamprecht Architekten GmbH schaffen. Der Neubau soll, analog dem heutigen Hauptsitz an der setzen. Die Realisierung hat in Koordination mit den umliegenden werden keine erteilt, schriftliche nur im Rahmen der Fragerunde in Flössergasse 15, 8001 Zürich Bahnhofstrasse 1 in Altdorf, welcher 2002 mit einem damals neu- Bauprojekten der SBB und des Kantons Uri (Perron- und Unterfüh- der 2. Phase (Projektwettbewerb). • generalplan 4 ag artigen Konzept eine Vorreiterrolle in der Bankenwelt übernahm, rungsverlängerung, Busbahnhof) mit einem zeitlich definierten End- Alpenquai 4, 6006 Luzern neue Wege im Bankenauftritt zulassen. Der Neubau hat eine hohe termin zu erfolgen. Der vorgesehene Neubau soll mit den Attribu- Das Verfahren erfolgt gestützt auf die Ordnung SIA 142 für Ingeni- mit ARGE Huber Waser Mühlebach Architekten/ Flexibilität bezüglich Raumangebot, Nutzung und Erschliessung ten «urnerisch bescheiden, ländlich und innovativ, traditionell und eur- und Architekturwettbewerbe. In Abweichung zu dieser Ordnung Baumann Lukas Architektur der eigen- und fremdgenutzten Flächen aufzuweisen. Das Erdge- zukunftsorientiert» wirkungsvoll für die Marke Urner Kantonalbank wird mit Abgabe des Projektbeitrags (2. Phase) ein Honorarangebot schoss hat öffentlichen Charakter und muss Raum für branchenüber- «Unser Uri. Unsere Bank.» und deren Verbundenheit mit dem Kanton verlangt (Zwei-Couverts-Methode: erstes Couvert mit Projektbeitrag greifende Angebote und Erlebnisse bieten, welche die Besucher Uri einstehen. und anonymisierter Honorarkalkulation, zweites Couvert mit Verfas- 2.5 Beurteilungsgremium zum Verweilen und Konsumieren animieren. Dabei wird dem Einsatz serblatt und vom federführenden Gesamtplaner unterzeichneter Ho- von innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien eine norarofferte). Das Beurteilungsgremium setzte sich wie folgt zusammen: grosse Bedeutung zukommen. Sachgremium mit Stimmrecht Das halböffentliche erste Obergeschoss ermöglicht mieterübergrei- 2.3 Verbindlichkeit • Dr. Heini Sommer, UKB, Präsident Bankrat (Vorsitz) fend, Kunden zu empfangen, und wird zum Kontaktpunkt für Bera- • Christoph Bugnon, UKB, Vorsitzender der Geschäftsleitung tung, Verkauf und Betreuung. Es bietet flexibel nutzbare Event-, Das Programm ist für die Auftraggeberin, die Teilnehmenden und • Renzo Küttel, UKB, Leiter Logistik, Mitglied der GL Lounge, Sitzungs- und Büroräume. Die weiteren Obergeschosse das Beurteilungsgremium verbindlich. Mit dem Antrag auf Teilnah- • Urban Camenzind, Volkswirtschaftsdirektor Kanton Uri bieten ideale Arbeitsbedingungen für unterschiedliche Dienstleis- me anerkennen die Teilnehmenden ausdrücklich die im Programm • Dr. Urs Kälin, Gemeindepräsident Altdorf tungsunternehmen. Dabei sollen die baulichen Voraussetzungen festgehaltenen Bedingungen, Abläufe und Verfahren sowie den • Dr. Emil Kälin, Generalsekretär Volkswirtschaftsdirektion die Nutzung so wenig wie möglich einschränken. Offene, flexible Entscheid des Beurteilungsgremiums. Kanton Uri (Ersatz) und modulare Raumtypen ermöglichen Kommunikation, Interakti- on, Coworking, Team- und/oder Einzelarbeit. Die Kombination von 6 7
Beurteilung 3 Fachgremium mit Stimmrecht Erläuterungsbericht (mögliche Themen) Das Beurteilungsgremium trat am 29. Juni und am 17. August 2017 3.2 Zweiter Beurteilungstag • Armando Meletta, dipl. Arch. ETH SIA BSA, • Aufgabenanalyse mit Herangehensweise vollzählig zur Beurteilung der neun eingereichten Projekte zusam- Meletta Strebel Architekten AG, Luzern (Leitung) • Etappierung, Erschliessung, Nutzungsflexibilität men. Die eingereichten Projekte waren mit folgenden Kennwörtern Zu Beginn des zweiten Tages nahm das Beurteilungsgremium Kenntnis • Roger Boltshauser, dipl. Arch. ETH SIA BSA, • Systemtrennung, Energieeffizienz, MINERGIE-P, Ökologie versehen und wurden mit folgender Nummerierung in alphabetischer vom Protokoll der 1. Jurysitzung und von der vertieften Wirtschaftlich- Boltshauser Architekten, Zürich • Umgang mit lagespezifischen Emissionen Reihenfolge ergänzt: keitsbetrachtung der Projekte der engeren Wahl. Im darauffolgenden • Conradin Clavuot, dipl. Arch. ETH SWB, (NISV/EMV, BEKS, LSV, StFV) Kontrollrundgang wurden die zwischenzeitlich verfassten Projektbe- Architekturbüro C. Clavuot, Chur • Terminplan, Risikoanalyse, projektbezogenes 01 Gotthard 06 SUSPENDIUM schriebe vorgelesen, gegenseitig kommentiert und redigiert. Dabei • Jürg Conzett, dipl. Bauing. ETH SIA, Qualitätsmanagement nach SIA 2007 02 LAUMONTIT 07 The Duchess wurden die Entscheide des ersten Beurteilungstages ohne Korrekturen Conzett Bronzini Partner AG, Chur 03 MCCCVII 08 URIG vollumfänglich bestätigt. • Stefan Jaques, dipl. El.-Ing. HTL SIA, Wirtschaftlichkeitsbetrachtung 04 RIIS UND POOR 09 Wagon EBP Schweiz AG, Zürich Erstellungskosten auf Basis einer approximativen, unabhängigen 05 SLIM Vonseiten der Denkmalpflege wird darauf hingewiesen, dass das • Christoph Muheim, dipl. Arch. FH, Grobkostenschätzung unter Einbezug der Honorarkalkulation des Bahnhofgebiet Altdorf im Inventar der schützenswerten Ortsbilder Ortsplaner Gemeinde Altdorf Generalplaners (anonym mit Kennwort) von nationaler Bedeutung (ISOS) eingetragen ist. Rechtskräftig • Anton Arnold, dipl. Arch. ETH SIA, 3.1 Erster Beurteilungstag unter Schutz steht aber einzig der Güterschuppen. Die übrigen Leiter Bauabteilung Gemeinde Altdorf (Ersatz) Gebäude sind teilweise in Inventaren enthalten. Unter Interessensab- 2.7 Vorprüfung Zu Beginn des ersten Beurteilungstages wurden die Ergebnisse der wägung sowie unter Würdigung der ortsbaulichen Setzung sind die Berater und Experten ohne Stimmrecht Vorprüfung bekannt gegeben und erläutert. Alle neun Projekte wur- denkmalpflegerischen Vorgaben bestmöglich zu berücksichtigen. • Artur Bucher, Denkmalpfleger Uri Die Vorprüfung erfolgt durch den Organisator des Verfahrens und den fristgerecht und vollständig eingereicht. Die bei der Vorprüfung • Stefan Flury, Kantonsingenieur Uri die bezeichneten Experten nach den beschriebenen Voraussetzungen. festgestellten Abweichungen zu den Programmbestimmungen wur- In der Schlussdiskussion wurden die Projekte einander nochmals • Peter Gisler, Gesamtprojektleiter Bahnhof Altdorf, Die Vorprüfung wird zuhanden des Preisgerichts protokolliert. Die den festgehalten und besprochen. Keine der Abweichungen rechtfer- gegenübergestellt und vergleichend diskutiert. Nach eingehender Amt für Tiefbau Uri eigentliche Beurteilung erfolgt ausschliesslich durch das Beurteilungs- tigte einen Ausschluss von der Beurteilung. Das Beurteilungsgremium Diskussion vermochte in der ganzheitlichen Betrachtung und unter • Esther Heiz, UKB, Senior-Fachspezialistin Immobilien, Altdorf gremium. Über den Juryentscheid zur 2. Phase (Projektwettbewerb) beschloss, alle Projekte zur Beurteilung zuzulassen. Einbezug aller Beurteilungskriterien das Projekt 08 am besten zu • Marc Manetsch, Vertreter Schweiz. Bundesbahnen AG, werden die Teilnehmenden schriftlich informiert. überzeugen. Der Lösungsvorschlag bietet gute Voraussetzungen für SBB Infrastruktur, Luzern Vor dem ersten Rundgang wurden die Projekte zunächst in Grup- ein qualitativ hochwertiges Projekt in ortsbaulicher, denkmalpflege- • Reto Schoch, dipl. Arch. HTL MBA, pen analysiert und anschliessend dem Gremium ausführlich vorge- rischer, architektonischer, betrieblicher, funktionaler und wirtschaft- Büro für Bauökonomie AG, Luzern 2.8 Entschädigungen und Preisgelder stellt und erläutert. Ergänzt wurden die Ausführungen durch die licher Hinsicht. fachspezifischen Beiträge der Experten zu den Themen Denkmal- Für die Einreichung eines vollständigen, den Vorgaben entsprechen- pflege, Tragwerk, öffentlicher Verkehr und Energie/Nachhaltigkeit. Es wird der Vorschlag eingebracht, die Projekte der engeren Wahl wie 2.6 Beurteilungskriterien den Konzeptes wird jedem Teilnehmenden, per Saldo aller Ansprü- Auf Basis einer vergleichenden Kennwertbetrachtung konnten erste folgt zu rangieren: 08, 04, 09 und 01 (absteigende Reihenfolge). Das che, eine Entschädigung von je CHF 10’000 ausgerichtet. Zusätzlich Aussagen zur Wirtschaftlichkeit der einzelnen Projektbeiträge ge- Gremium stützt den Vorschlag zur Rangierung einstimmig. Dabei wird In der 2. Phase (Projektwettbewerb) werden nachfolgende Kriterien steht der Jury ein Betrag von CHF 100’000 zur freien Zuteilung zur macht werden. seitens der Ausloberin der dezidierte Wunsch geäussert, aus wirt- beurteilt, wobei die Reihenfolge der Aufzählung keiner Gewichtung Verfügung. Insgesamt setzt die Ausloberin somit CHF 190’000 für schaftlichen Gründen eine allfällige Reduktion der Geschossflächen entspricht: Entschädigungen, Preisgelder und Ankäufe aus. Nach intensiver Auseinandersetzung mit den verschiedenen Pro- zu prüfen. Dieser Wunsch deckt sich mit den denkmalpflegerischen jektvorschlägen beschloss das Beurteilungsgremium einstimmig, Hinweisen zum Volumen und wird vom Gremium einhellig gestützt. Projektbeitrag die Projekte 01, 04, 08 und 09 in die engere Wahl zu ziehen und • Städtebau und Architektur 2.9 Termine zur Schlussbeurteilung zuzulassen. Dabei wurde vereinbart, dass Noch vor Öffnung der Verfassercouverts wird die Verteilung der • Freiraum und Denkmalpflege die Projekte bis zum zweiten Beurteilungstag durch die Fachjuroren Preisgelder beschlossen. Jeder Teilnehmer erhält gemäss Programm • Nutzungs- und Erschliessungskonzept Die Unterlagen zum Projektwettbewerb (2. Phase) wurden den Teil- beschrieben werden und für die Projekte in der engeren Wahl eine eine feste Entschädigung von CHF 10’000 (inkl. MWST). Darüber • Funktionalität, Flexibilität und Arbeitsplatzgestaltung nehmern am 27. Februar 2017 zugestellt. Die Modelle konnten ab vertiefte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorzunehmen sei. hinaus ist ein Preisgeld von CHF 100’000 (inkl. MWST) ausgesetzt. • Tragwerkkonzept, Gebäudetechnikkonzept dem 10. März 2017 direkt beim Modellbauer bezogen werden. Nach kurzer Diskussion wird folgende Aufteilung beschlossen: und Energiekonzept Die Fragen waren bis am 17. März 2017 einzureichen und wurden CHF 40’000, 25’000, 20’000 und 15’000. bis am 31. März 2017 beantwortet. Die Planunterlagen waren bis am 9. Juni 2017 und die Modelle bis am 23. Juni 2017 einzureichen. Die Jury hat am 29. Juni 2017 vier Projekte für die Schlussbeurtei- lung vom 17. August 2017 ausgewählt. 8 9
4 Empfehlungen und Auftrag zur Weiterbearbeitung Wie von der Jury anlässlich der Schlussbeurteilung einstimmig emp- In der Folge lassen sich nach Öffnung der Verfassercouverts die anonym zur Beurteilung eingereichten Projekte wie fohlen, schliesst sich der Bankrat mit Beschluss vom 13. September folgt den Verfassern zuordnen: 2017 der gemachten Empfehlung an und erteilt den Zuschlag an das Rang Preis/Preisgeld Projekt Verfasser erstrangierte GP-Team ARGE Buchner Bründler Planer AG/Propla- ning AG, Utengasse 19, Basel, mit Auftrag zur Weiterbearbeitung 1. Rang 1. Preis 08 URIG ARGE Buchner Bründler Planer AG/ des siegreichen Wettbewerbsprojekts URIG. CHF 40’000 Proplaning AG Dies vorbehältlich der vertraglichen Einigung auf Basis des vorlie- 2. Rang Ankauf 04 RIIS UND POOR ARGE Huber Waser Mühlebach genden GP-Vertrags und der eingereichten Honorarofferte sowie CHF 25’000 Architekten/Baumann Lukas Architektur unter Berücksichtigung der Hinweise und Empfehlungen der Jury. 3. Rang 2. Preis 09 WAGON Penzel Valier AG Insbesondere ist zu klären, ob durch den Verzicht auf ein Voll- bzw. CHF 20’000 ein Attikageschoss sowohl eine Reduktion der Kosten als auch eine Optimierung der ortsbaulichen Einordnung möglich ist. 4. Rang 3. Preis 01 GOTTHARD ARGE HSSP AG/ CHF 15’000 Hosoya Schaefer Architects AG 10 11
Würdigung und Dank 5 Genehmigung 6 Das Beurteilungsgremium hält fest, dass sich das Verfahren in hohem Die Auftraggeberin und das Beurteilungs- Masse gelohnt hat. Die eingereichten Vorschläge boten eine interes- gremium haben den vorliegenden Bericht sante Vielfalt von Lösungsmöglichkeiten und erlaubten dem Gremium genehmigt. Altdorf, 17. August 2017 eine intensive Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung. Die Auftraggeberin und das Beurteilungsgremium danken allen teilneh- menden Planern für die hohe Qualität der eingereichten Beiträge Sachpreisgericht Fachpreisgericht und gratulieren dem ausgewählten Generalplaner-Team zu seinem Erfolg. Dr. Heini Sommer, UKB Armando Meletta Präsident Bankrat (Vorsitz) dipl. Arch. ETH SIA BSA, Luzern (Leitung) Christoph Bugnon, UKB Roger Boltshauser Vorsitzender der GL dipl. Arch. ETH SIA BSA, Zürich Renzo Küttel, UKB Conradin Clavuot Leiter Logistik, Mitglied der GL dipl. Arch. ETH SWB, Chur Urban Camenzind Jürg Conzett Volkswirtschaftsdirektor Kanton Uri dipl. Bauing. ETH SIA, Chur Dr. Urs Kälin Stefan Jaques Gemeindepräsident Altdorf dipl. El.-Ing. HTL SIA, Zürich Dr. Emil Kälin Christoph Muheim Generalsekretär VD Kanton Uri (Ersatz) dipl. Arch. FH, Ortsplaner Altdorf Anton Arnold dipl. Arch. ETH SIA Bauabteilung, Altdorf (Ersatz) 12 13
Projekte 7 URIG 1. Rang, 1. Preis: CHF 40’000 Verfasser: HLKS-Planung ARGE Buchner Hans Abicht AG Bründler Planer AG / Industriestrasse 55 Proplaning AG CH-6300 Zug Gesamtleitung Verkehrsplanung Proplaning AG Rapp Infra AG Türkheimerstrasse 6 Hochstrasse 100 Postfach CH-4018 Basel CH-4009 Basel Landschaftsarchitektur Architektur Berchtold Lenzin Landschaftsarchitekten Buchner Bründler Planer AG Benzburgweg 18 Utengasse 19 CH-4410 Liestal CH-4058 Basel Brandschutz Baumanagement Quantum Brandschutz GmbH Proplaning AG Mittlere Strasse 2 Türkheimerstrasse 6 CH-4056 Basel Postfach CH-4009 Basel Bauphysik/Akustik Kopitsis Bauphysik AG Tragwerksplanung Zentralstrasse 52a Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG CH-5610 Wohlen Hofackerstrasse 13 CH-8032 Zürich Fassadenplanung Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG Elektroplanung Hofackerstrasse 13 PRO ENGINEERING AG CH-8032 Zürich Innere Margarethenstrasse 2 CH-4051 Basel 14 15
Gebäude und Platz bilden eine Einheit, die den Ort räumlich und atmosphärisch prägt. Der Vorschlag zeichnet sich durch eine präzis gefasste fünfgeschos- Das grösstenteils transparent gestaltete Erdgeschoss schafft gute sige Gebäudevolumetrie aus. Der einfach strukturierte Bau reagiert Sichtbezüge zwischen dem Bahnhofplatz und der Gleisseite. Eine räumlich auf subtile Weise differenziert auf den Bahnhofplatz wie publikumsorientierte Nutzung ist im Erdgeschoss gut und übersicht- auch auf die Gleisseite. Über die Vordachsituation wird der Bahnhof- lich organisierbar. Über zwei Treppenhäuser erschlossen sind die platz im Zusammenhang mit dem vorgeschlagenen Dach der Bushal- geforderten flexiblen Bürostrukturen ab Erdgeschoss einfach anzu- testelle gefasst. Die Bushaltestelle und das Gebäude bilden dadurch ordnen. Die Grundrisse funktionieren als Zweibünder und verfügen eine überzeugende räumliche Einheit. Zum Bahnhofplatz hin wird über angemessene Raumtiefen. Einzig die im Attika angelegten der Technikaufbau deutlich von der Fassadenebene zurückgesetzt, Gemeinschaftsräume sind noch nicht überzeugend situiert. Das Un- was der Massstäblichkeit Rechnung trägt. Zum geschützten Güter- tergeschoss hingegen ist effizient angelegt worden. schuppen hin wird ein angemessener Freiraum gewahrt; dies wird durch die Neudisposition der Rampe zur Personenunterführung mög- Das Tragwerk bildet mit der räumlichen Organisation eine Einheit. lich. Gleisseitig tritt der Baukörper zusammen mit dem fast bündig Die statische Wirkungsweise wird dazu benutzt, den architektoni- formulierten Attika sechsgeschossig in Erscheinung. Das Vordach zu schen Ausdruck zu bereichern: Die stark belasteten Druckstützen be- den Gleisanlagen hin schafft hingegen wieder eine räumlich ange- sitzen einen kreuzförmigen Querschnitt, die aussteifenden Scheiben messene Ankunftssituation. Insgesamt ist den Verfassern vor allem erscheinen als Wände, die abfangende Dachkonstruktion bildet ein über die Schnittfigur eine überzeugende städtebauliche Setzung ge- kräftiges Gesimse und die hängenden Fassaden widerspiegeln sich lungen, die sich präzis im Kontext verortet. in den differenziert ausgebildeten Zugpfosten. Das Tragwerk bietet ausreichende Flexibilität für die innere Organisation, es ist diszipli- Die über die Gebäudestruktur entwickelte, prägnant ausformulierte niert bis ins Untergeschoss geführt und die Klarheit seines Aufbaus Fassadengestaltung ist zur Bahnhofseite wie auch auf der Gleissei- wird zu einer wirtschaftlichen Bauweise führen. te unterschiedlich ausformuliert. Während sie platzseitig über ein feingliedriges, vorgesetztes Hängestabwerk strukturiert wird, sind Die Vorgaben zur Gebäudetechnik sowie zur Energie sind gut er- es gleisseitig kräftiger gefasste, auf Druck belastete Kreuzstützen, füllt worden. Der passive, winterliche Wärmegewinn ist gegeben. die die Fassade gliedern. Über die differenzierte Ausgestaltung Die Tageslichtnutzung ist durch das einseitig vorgehängte Fassaden- der Fassaden schaffen es die Verfasser, den Baukörper auf ange- prinzip nicht optimal, liegt aber im Toleranzbereich. Der kompakte messene Weise zu verorten. Das Gebäude erhält die gewünschte Baukörper lässt eine ressourcenschonende Erstellung erwarten. Auf- Präsenz am Bahnhofplatz, welche dem neuen Entwicklungszentrum grund der effizienten Organisation überzeugt der Vorschlag auch unteres Reusstal gerecht wird. Die Gebäudestruktur schafft auch auf der wirtschaftlichen Ebene. innenräumlich einfach zu organisierende Räume, die der gewünsch- ten Flexibilität gerecht werden. Der Entwurf besticht durch seine kohärente und kompakte städte- bauliche Setzung. Die Gebäudestruktur ist räumlich wie auch funk- Der Freiraum und die Erschliessung des Bahnhofgebäudes sind ein- tional überzeugend angelegt. Die differenzierte Ausgestaltung des fach und übersichtlich angeordnet worden. Das angrenzende Pro- Baukörpers schafft die gewünschte Präsenz und Adressbildung am jekt Bushof mit den Haltekanten ist gemäss dem Richtprojekt organi- Bahnhof. siert. Das Mittelperron wird auf das neue Gebäude ausgerichtet. Der Zugang in die Tiefgarage erfolgt über eine Rampensituation von Sü- den her ab der Rynächtstrasse. Die im Untergeschoss liegende Velostation ist separat über eine eigene Rampe von Norden her erschlossen. Die Personenunterführung wird vom Gebäude über- dacht, die Treppe entspricht den vorgegebenen Rahmenbedingun- gen. Die neu vorgeschlagene Rampensituation ist in Bezug auf die Bestimmungen der SBB zu prüfen. Das westseitige Perrondach der SBB ist nicht nur räumlich überzeugend, sondern entspricht ebenfalls den geforderten Nutzungsbedingungen. 16 17
Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung (ohne Massstab) 1. Obergeschoss (ohne Massstab) 2. Obergeschoss (ohne Massstab) 18 19
Längsschnitt (ohne Massstab) Ansicht/Detailschnitt (ohne Massstab) Querschnitt (ohne Massstab) 20 21
Westansicht (ohne Massstab) Visualisierung Gebäude Ostansicht (ohne Massstab) 22 23
Visualisierung Wartezone Exemplarischer Bürogrundriss 24 25
RIIS UND POOR 2. Rang, Ankauf: CHF 25’000 Verfasser: HLKS-Planung ARGE Huber Waser Zäh & Zurfluh Mühlebach Architekten / Bahnhofstrasse 11 Baumann Lukas Architektur CH-6460 Altdorf Gesamtleitung Verkehrsplanung generalplan 4 ag F. Preisig AG Alpenquai 4 Obere Kirchgasse 2 CH-6006 Luzern CH-8050 Winterthur Architektur Landschaftsarchitektur Huber Waser Mühlebach GmbH Atelier Oriri Landschaftsarchitekten GmbH Dipl. Architekten ETH SIA Hostettli 2 Neustadtstrasse 7 CH-6365 Kehrsiten CH-6003 Luzern Holzbauingenieur Baumann Lukas Architektur Bachofner GmbH Mariahilfgasse 10 Spengelgass 3 CH-6490 Andermatt CH-9467 Frümsen Baumanagement Bauphysik Generalplan 4 AG RSP Bauphysik AG Alpenquai 4 Bleicherstrasse 11 CH-6005 Luzern CH-6003 Luzern Tragwerksplanung Gebäudeautomation F. Preisig AG Binatec Ingenieure AG Obere Kirchgasse 2 Hellgasse 23 CH-8050 Winterthur CH-6460 Altdorf Elektroplanung Geltech AG Turbistrasse 14 CH-6280 Hochdorf 26 27
Die räumlich beengte Situation im Bahnhofplatzbereich wird durch die Einteilung in zwei Gebäude entschärft. Das Projekt setzt zwei neue Gebäude, das – axial auf die Bahnhof- Der Hauptzugang zum hohen Haus erfolgt über Eck ab Busvorplatz strasse ausgerichtete – Markthallendach und das «hohe Haus» der über eine grosszügige Vorhalle und von da in den Flagshipstore der Urner Kantonalbank als Abschluss gegen Süden und ermöglicht da- UKB. Die nächsten zwei Geschosse sind mit Nutzungen der Bank durch die räumlich beengte Situation im Bahnhofplatzbereich zu ent- belegt, die übrigen zehn Geschosse mit Büronutzungen. Hier sind schärfen. Die geringe Bautiefe und die Feingliedrigkeit des Mobili- viele konventionelle Nutzungen nachgewiesen, mehrheitlich ist tätstraktes verschaffen dem Bahnhofplatz Fläche und Weite, ein eine einschichtige Nutzung entlang der Fassade möglich, aller- grossmassstäblicher Raum wird über die Geleise hinweg aufgespannt. dings ist diese nur sehr eingeschränkt flexibel nutzbar. Im Dachge- schoss befindet sich eine Rooftop-Caféteria ohne Aussensitzplätze, Bei der Annäherung über die Bahnhofstrasse fällt der Blick auf Au- dafür mit einer erstklassigen Rundsicht über den ganzen Talkessel genhöhe zuerst auf die platzbestimmende Markthalle mit dem Park- und die Berge. deck, dann auf den räumlich – mit wenigen präzise eingesetzten Mitteln – optimal organisierten Busbahnhof und wird direkt auf das Die in den drei eingeschnürten Sockelgeschossen stark reduzierten identitätsstiftende, richtigerweise im Süden platzierte hohe Haus Geschossflächen mit einem zentral angeordneten Erschliessungs- als übergeordneten Navigationspunkt des zukünftigen Entwick- kern führen zu beengten räumlichen Verhältnissen und zu Überla- lungsgebietes gelenkt. Von Weitem ist der neue Kantonsbahnhof gerungen der Erschliessungsflächen. Bei einer Nutzung durch Uri als Landmark sichtbar. Diese grossräumliche Setzung nimmt in die Urner Kantonalbank ist die vorgeschlagene Nutzungsauftei- der Ausrichtung und im Volumen übergeordneten Bezug zu den Lager- lung auf viele Stockwerke betrieblich sehr nachteilig. Eine Erhö- häusern im Eyschachen. Der durchdachte städtebauliche Lösungsan- hung der Geschossfläche könnte diese Problematik lösen, ist aber satz überschreitet mit dem hohen Haus den vorgegebenen Perimeter mit den vorgegebenen baurechtlichen Rahmenbedingungen nicht und wäre nur mit dem Instrument des Quartiergestaltungsplanes um- möglich. setzbar. Das hohe Haus steht auf einem dreigeschossigen, repräsentativen Die Gestaltung des ganzen Vorbereiches – der ganze öffentliche Ortsbetonsockel, in welchem die Urner Kantonalbank untergebracht Raum – mit dem Bahnhofplatz, den Busanlegekanten, den Markt- ist und welcher die Höhe des angrenzenden Parkdecks übernimmt hallen mit überdeckten Vorbereichen, der Adressierung des Bank- und stabil gegen die Bahnnutzung mit Schall, Elektrosmog etc. re- gebäudes, den Kurzparkierungsflächen, der Materialisierung und agiert. Darüber steht eine feingliedrig verkleidete Holzbauweise mit Ausformulierung der Beläge und den präzise gesetzten Baumzonen, Betondecken. Die vorgeschlagene Detaillierung dürfte anfällig auf bepflanzt mit Vogelkirschen, welche die Fussgänger zum Verweilen Flugrost sein. und Warten einladen, ist überzeugend zoniert und die Nutzungen klar und eindeutig zugeordnet. Das Konzept der je nach ihrer Funktion unterschiedlich ausgebilde- ten Tragwerke ist überzeugend: Das hohe Haus besteht aus einem Das niedrige Gebäude umfasst erdgeschossig die Markthallen, da- massiven aussteifenden Kern, der von einem leichteren Holztrag- hinter sind geschickt die Veloabstellplätze gegen die Geleise orga- werk umfangen wird. Der Gegensatz von schwer und leicht entspricht nisiert, im ersten Geschoss ist ein halböffentlicher, offener Raum der Grundform Turm mit Auskragung und Abfangung. Noch sind gedacht, der den Durchblick in die Weite freigibt und auf dessen Fragen zum Brandschutz offen, diese betrachtet das Gremium aber Dach die gesamte Parkierung liegt, welche über eine Rampe von der als lösbar. Der Schottenbau mit auskragender Deckenplatte in Orts- Rynächtstrasse erschlossen ist. Der Fussgänger hat einen zusätzli- beton erscheint für die Markthalle und das Parkdeck adäquat. chen, direkten Zugang zum dritten Obergeschoss des Bankgebäu- des. Das Konzept benötigt für den tiefen Bau kein Untergeschoss, es Das angrenzende Projekt mit den sechs Haltekanten inklusive des kann die Velos auf Perronebene unterbringen, löst das Schallprob- Busperrondaches erfährt keine Änderungen und kann wie geplant lem und ergibt am richtigen Ort viele überdeckte, nutzbare Aussen- umgesetzt werden. Die Platzverhältnisse werden sogar verbessert räume. Der Übergang zum benachbarten, unter Schutz stehenden und lassen zusätzlichen Spielraum für eine optimalere Platzgestal- Geräteschuppen ist mit dem niederen, schwebenden Parkdeck optimal tung. Die oberirdisch angeordneten Autoparkplätze sind eine gute gelöst. Alternative zu einer Tiefgarage, sie werden über eine Rampe ab 28 29
Detailschnitt/Ansicht (ohne Massstab) der Rynächtstrasse erschlossen. Die im Erdgeschoss auf der West- seite geplante Velostation ist umsetzbar, allerdings müssen noch Abklärungen getroffen werden, um Konflikte mit den zirkulierenden Bahnpassagieren zu vermeiden. Die Personenunterführung wird überdacht und die Treppe/Rampe entspricht den vorgegebenen Rahmenbedingungen. Die Rampe zu den Parkplätzen sowie die Parkierungsanlage selbst bilden gleichzeitig ein optimales Per- rondach für die SBB. Ob alle Vorgaben zur Gebäudetechnik erfüllt sind, lässt sich aus dem knappen Beschrieb nicht abschliessend beurteilen. Die passi- ven solaren Gewinne im Winter und die Tageslichtnutzung dürften aber durch die gewählte Fassade zu klein sein. Ferner überzeugen die in den Plänen dargestellten Steigzonen und Technikräume nicht. Sie sind zu klein dimensioniert. Gesamthaft handelt es sich um einen primär aussenräumlich und ortsbaulich determinierten Projektvorschlag, welcher in diesem Be- reich sehr ausgereifte Lösungen aufzeigt, am richtigen Ort Platz schafft, die Adressierung und die Gestaltung und Organisation des ganzen öffentlichen Raumes auf sehr hohem Niveau überzeugend zu lösen vermag. Durch die Wahl eines kleinflächigen hohen Hauses mit den Flächenaufteilungen auf viele, kleine Geschosse können die vorgesehenen Banken- und auch viele Fremdnutzungen nicht zufrie- denstellend organisiert werden. 30 31
6 RIIS UND POOR UKB Neubau | Bahnhofplatz 1 | Altdorf 7 Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung (ohne Massstab) Querschnitt (ohne Massstab) PV-Anlage auf Dach Vogelkirschen Sitzbank Spezialasphalt Bahnhofplatz Randabschluss überbreit Velos Autos Besucher 6 PP = 3 Taxi + 3 K&R Kundendesks Randabschluss überbreit Haupteingang Zugang Bahngeleise Spezialasphalt Markthalle unter offenem Dach Zugang UKB und Dienstleistungen ±0.00 = 448.05 Belebung des Bahnhofplatzes, Verbindung Unterführung mit hohem Haus Technik 4.0 UKB Flagshipstore Halle 157m2, mit direktem Anschluss an Haupteingang mit Lobby Bürozone Wertzone 20.0 Lobby / Empfang offene Treppe zu Geschossen 6 PP Besucher UKB mit halböffentlichen Nutzungen Wartehalle 26.0 Autos Parkdeck Zugang Treppe/Lift Coiffeur 55.0 Regionalladen 55.0 Wertzone 20.0 Blumen 55.0 Beck mit Café 55.0 Verbindung Parkdeck + Unterführung funktioniert als 24H-Zone mit Infoscreens & Bancomaten Kundensafe Gesicherte Anlieferung Schleuse 5.0 WC 84 PP Velos Rampe einspurig Zufahrt mit Ampel geregelt 90 PP Velos (doppelstöckig) Laterne +10.20 Laterne +10.20 Trafostation & Entsorgung unter Rampenfuss Lärmschutzwand/Sitzbank Parkdeck +7.50 Parkdeck +7.50 EG ±0.00 = 448.05 EG ±0.00 = 448.05 RIIS UND POOR UKB Neubau | Bahnhofplatz 1 | Altdorf 8 Querschnitt Markthalle 1:200 0 1 2 Westfassade (ohne Massstab) %(&. 8.% 5,,63225 &2,))(85 3$5.,1* %/80(1 32 33
RIIS UND P UKB Neubau | Bahnhofpla Visualisierung Bürostruktur Exemplarisches Bürogeschoss (ohne Massstab) Sitzungszimmer 24.0 Gruppenbüro mit offener Besprechungszone 50.0 Sitzungszimmer 32.0 Gruppenbüro 48.5 Nasszellen individueller Mieterausbau extern zugänglich und nutzbar je nach Nutzung und Bedürfnis Verteilerraum Technik 4.0 Treppenhaus 13.0 WC H Werbeagentur 103.0 m2 Steigschacht Haustechnik, direkter Anschlusspunkt für Verteilung Medien im Mieterausbau Steigschacht Haustechnik, direkter Anschlusspunkt für Verteilung Medien im Mieterausbau WC D WC D Aufenthalt mit Teeküche Waren-/Personenaufzug Halle 16.5 Kabinengrösse 1.1m x 2.1m Vorraum für kontrollierten Zutritt und Feuerwehraufzug Brandschutz-Schleuse Hochhaus WC D WC H Verwaltung Startup Waren-/Personenaufzug 207.0 m2 103.0 m2 (Flucht-)Treppe Aufenthalt mit Teeküche Kabinengrösse 1.1m x 2.1m zweiläufig WC H Nasszellen individueller Mieterausbau je nach Nutzung und Bedürfnis Einzel-/Doppelbüros 12.0 (Diskretion & Konzentration) Open Space Office 83.0 Chefbüro 24.0 [Zeichnungstitel] 2 Maßstab: 1:50 34 35
Wagon 3. Rang, 2. Preis CHF 20’000 Verfasser: HLKS-Planung Penzel Valier AG Gruner Gruneko AG St. Jakobstrasse 199 Gesamtleitung Postfach Penzel Valier AG CH-4020 Basel Grubenstrasse 40 CH-8045 Zürich Verkehrsplanung TBF + Partner AG Architektur Beckenhofstrasse 36 Penzel Valier AG Postfach Grubenstrasse 40 CH-8042 Zürich CH-8045 Zürich Landschaftsarchitektur Baumanagement Markus Schifferli, Landschaftsarchitekt Penzel Valier AG Käfiggässchen 10 Grubenstrasse 40 CH-3011 Bern CH-8045 Zürich Brandschutz Tragwerksplanung BDS Security Design AG Penzel Valier AG Muristrasse 96 Grubenstrasse 40 CH-3006 Bern CH-8045 Zürich Bauphysik Elektroplanung RSP Bauphysik AG HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Zürich AG Bleicherstrasse 11 Eggbühlstrasse 36 CH-6003 Luzern CH-8050 Zürich 36 37
Durch das schmalstmöglich ausgebildete Erdgeschoss entsteht ein grosszügiger, offener Bahnhofplatz mit einer angenehmen Bepflanzung und Benutzbarkeit. Der Baukörper steht unspektakulär und ruhig, beinahe etwas mini- Form von Schweizerkreuzen wird aber als etwas zu pathetisch und malistisch am neuen Bahnhofplatz. Das Erdgeschoss ist schmalst- die Platten in sich selbst als formal unklar beurteilt (das selbst be- möglich ausgebildet. Dadurch kann ein grosszügiger, offener schriebene «Schweizerkreuz» hat immer wieder andere Proportio- Bahnhofplatz mit einer angenehmen Bepflanzung und Benutzbar- nen …). Letztlich fehlt der aufwendigen Inszenierung an manchen keit entstehen. Orten die schlüssige Begründung. Der Neubau wird möglichst lang ausgebildet und überdeckt teil- Die Stirnseiten werden geschwungen ausgebildet. Dies als Reak- weise die Aufgänge aus der Personenunterführung. Diese Bauver- tion, dass hier keine statischen Lasten abzutragen sind. Diese Kur- längerung hilft, dass der Neubau auch von der Bahnhofstrasse her ven und deren Nutzungen als Balkone, als Ergänzungen der Büros als Kopfbau, als Ende der Strasse, erkannt wird. Die Bahnhofstras- dahinter, erscheinen an diesem Ort weder logisch noch städtebau- se wird damit räumlich abgeschlossen und der Neubau möglichst lich vorteilhaft. Weiter muss bemerkt werden, dass der Höhendiffe- ins Zentrum gerückt. Der verbleibende Zwischenraum zum umge- renz zwischen Bahnhof- und Rynächtstrasse mit der Setzung des bauten Güterschuppen wird leider mit einem architektonisch unklar Volumens kaum Rechnung getragen wird. Insbesondere die Südfas- wirkenden Zwischendach geschützt. sade würde nicht in der dargestellten Weise in Erscheinung treten. Das rückspringende Erdgeschoss lässt viel Raum für den neuen Der Neubau versucht – wie die Projektverfasser schreiben – gestal- Bahnhofplatz. Die suggerierte Transparenz in diesem Geschoss terisch an «Wagons» der Bahn und an die industriellen Bauten an kann jedoch durch die Schutz vor Einsicht verlangenden Raumnut- der Bahnlinie anzuknüpfen. Die repetitive Ausbildung und die Ab- zungen und durch die beiden langen Kerne nur teilweise umgesetzt strahierung der Fenster auf grosse, nicht unterteilte Flächen lassen werden. Etwas fraglich ist auch die asymmetrische Lage des Haupt- den Bau etwas introvertiert wirken. Es ist zu hinterfragen, ob diese einganges zum Erdgeschoss – dies in Relation zur symmetrischen Gestaltungsreferenzen typologisch für einen Bau solcher Nutzung Ausbildung der Fassade. richtig gewählt sind. Durch das erdgeschossig in der Breite minimalisierte Bauvolumen Der Baukörper ist optisch zurückhaltend und flach erscheinend ausge- ergibt sich viel zusätzlicher Platz für die Busstation. Die Verfasser bildet und vermag so seine noch lange währende exponierte Allein- schlagen als mögliche Variante die Anordnung der Busse in einer stellung etwas zu vermindern. Der ländlichen Massstäblichkeit, aber einzigen gezackten Haltekante am Gebäude selbst vor. Das Dach auch der Unterschiedlichkeit der Gleis- und der Bahnhofplatzsituation in der Platzmitte könnte entfallen. Anstelle dieses Daches schlagen wird zu wenig Beachtung geschenkt. Der Attikaaufbau hätte hier – als die Verfasser eine Wasserfläche von 3 cm Wasserstand vor. Es fragt eine der vielen Möglichkeiten – städtebaulich besser eingebracht sich dann aber, was denn der eigentliche räumlich funktionale Ge- werden können. winn dieser Platzgestaltung ist. Das statische Konzept bestimmt die Gebäudeausbildung, das Trag- Durch die statische Aktivierung der Fassaden, der vier Querträger werk tritt prominent in Erscheinung und wird dem Kennwort gerecht: und der zwei Betonkerne ergeben sich vorteilhafte Nutzungs- und An zwei massiven turmartigen Abstützungen werden widerstands- Variationsmöglichkeiten im Inneren. Die Grundrisse werden stüt- fähige Querträger befestigt, auf denen wiederum die Längsfassaden zenfrei ausgebildet und die Rippendecken erlauben viele einfache als zwei frei spannende gewaltige Träger auflagern. Zwischen den Unterteilungsmöglichkeiten. Längsträgern spannen sich die Decken frei. Der beeindruckende Kraftakt wird mit entsprechendem Pathos vorgetragen und bestimmt auch die Fassadengestaltung: Grosse Fenster in der Platzmitte – beim öffentlichen Zentrum des Baukörpers – und an den Bauenden ge- hen langsam in immer schmalere Öffnungen über. Der Fassade wird so ein interessantes, sich subtil veränderndes, abwechslungs- reiches Spiel gegeben. Die multifunktionelle Nutzung des Baus wird geschickt ausgedrückt. Die Ausbildung der Fassadenplatten in 38 39
Visualisierung Gebäude Die zwei Haupttreppen befinden sich an nicht klar auffindbaren und kompliziert zugänglichen Orten, hinter den Betonriegeln versteckt. Die Treppen sind nicht in den statischen Gebäudekernen integriert. Dies hat zur Folge, dass in allen oberen Geschossen zu grosse Er- schliessungszonen entstehen. Diese können – da sie jeweils ganze Raumzonen untereinander abtrennen – eine Raumunterteilung nega- tiv beeinflussen. Die Fensterfläche mit rund 36% reduziert den winterlichen Wärme- gewinn stark. Ferner ist die Tageslichtnutzung durch die Ausgestal- tung der Fassade schlecht. Weshalb neben der Fernwärme und der Fernkälte auch noch eine Grundwasserkühlung vorgesehen ist, wird nicht beschrieben. 40 41
Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung (ohne Massstab) Grundriss 1. Obergeschoss (ohne Massstab) Grundriss 2. Obergeschoss (ohne Massstab) Längsschnitt (ohne Massstab) Querschnitt (ohne Massstab) 42 43
Visualisierung Gebäude Detailschnitt/Ansicht (ohne Massstab) 44 45
Gotthard 4. Rang, 3. Preis CHF 15’000 Verfasser: Elektroplanung ARGE HSSP AG/ Bürgin & Keller Hosoya Schaefer Architects AG Management & Engineering AG Zürichstrasse 104 Gesamtleitung CH-8134 Adliswil Hosoya Schaefer Architects AG Flüelastrasse 10 HLK-Planung CH-8048 Zürich ahochn AG Lagerstrasse 14 HSSP AG CH-8600 Dübendorf Affolternstrasse 56 CH-8050 Zürich Sanitärplanung H2O Engineering AG Architektur Schöngrund 26 Hosoya Schaefer Architects AG CH-6343 Rotkreuz Flüelastrasse 10 CH-8048 Zürich Verkehrsplanung TBF + Partner AG Baumanagement Beckenhofstrasse 36 HSSP AG Postfach Affolternstrasse 56 CH-8042 Zürich CH-8050 Zürich Landschaftsarchitektur Tragwerksplanung Tschumi Landschaftsarchitektur Schnetzer Puskas Ingenieure AG Dr. Christian Tschumi Aeschenvorstadt 48 Sängglenstrasse 20 Postfach 654 CH-8118 Pfaffhausen CH-4010 Basel 46 47
An der Schnittstelle zwischen Altdorf und der Welt entsteht ein Raum zum Ankommen, Umsteigen und Verweilen. Die Verfasser versuchen mit den Setzungen der zwei Volumen eine Urner Kantonalbank ist die vorgeschlagene Aufteilung auf zwei Annäherung an die ortsübliche Kleinteiligkeit zu erreichen, welche Gebäude betrieblich sehr nachteilig. Der Zugang zum Unterge- mit dem viergeschossigen Hauptgebäude und dem sechsgeschossi- schoss in die Tiefgarage erfolgt von Süden ab der Rynächtstrasse gen Kopfbau schwierig zu erreichen ist. Der volumetrische Übergang über eine Rampe. Die im Untergeschoss liegende Velostation ist vom Hauptgebäude zum bestehenden – unter Schutz stehenden – Gü- einzig über die bestehende Rampe zugänglich, muss aber betriebs- terschuppen erfolgt nur mit der Weiterführung eines Vordaches über interne Erschliessungszonen durchqueren. Die Personenunterfüh- den Treppenabgang zur Unterführung. Dies wirkt sehr fragil und rung wird überdacht und die Treppe/Rampe sowie das westseitige schwächt die Kraft des Hauptgebäudes. Durch die differenzierte Perrondach SBB entsprechen den vorgegebenen Rahmenbedin- Platzierung wird geschickt auf den erheblichen Höhenunterschied gungen. Der Zugang zum Hausperron SBB müsste angepasst werden. zwischen dem Bahnhofplatz und der Rynächtstrasse reagiert. Volu- metrisch fasst der Kopfbau den Bahnhofplatz und gibt ihm durch Die Aufteilung auf zwei Gebäude ergibt einen vermeintlichen Vor- die Ausdrehung einen räumlichen Abschluss im Süden. Die primäre teil in der Etappierung, der in den Abhängigkeiten der Nutzungen volumetrische Setzung und die rasterartige Betonfassade wirken im Erd- und Untergeschoss nicht gegeben ist. Die Wirtschaftlichkeit platzseitig einladend – dies mag auch dem Rendering geschuldet wird durch drei Erschliessungskerne, die damit verbundene Vertei- sein, welches das Bild einer idyllischen Wohnsiedlung vermittelt, wel- lung der Geschossflächen und der grössten Fassadenabwicklung che an diesem Ort, dem neuen Busbahnhof des Kantons Uri, so nicht (zwei Gebäude) – bei den Projekten in der engeren Wahl – stark realisiert werden kann. negativ beeinflusst. Beide Gebäude sind Skelettbauten, die über Erschliessungskerne ausgesteift werden. Die Decke des Hauptge- Der mittige Durchgang im Erdgeschoss als Passage und Wartezone bäudes kragt über dem Erdgeschoss weit über den Platz. Wie ein sowie als Erschliessung der öffentlichen Nutzungen scheint gut ge- Tisch fängt sie die Fassade der darüberliegenden Geschosse ab. lungen, muss aber in der Nacht immer geöffnet bleiben, weil sonst Die Tragwerke sind in der vorgeschlagenen Form umsetzbar, es grosse Teile der Büronutzungen nicht mehr erschlossen sind. Die fehlt ihnen jedoch eine gewisse konzeptionelle Schärfe, was sich Nutzung des Aussenraums zwischen Kopfbau und Hauptgebäude etwa in den unterschiedlichen Rastermassen äussert. als Umschlagplatz verhindert einen attraktiven Ost-West-Bezug. Die Erdgeschossfassaden zum Perron erscheinen abweisend und Das angrenzende Projekt Bushof mit den sechs Haltekanten erfährt sind mehrheitlich ohne Befensterungen vorgeschlagen. Nicht zu keine Änderungen und könnte wie geplant umgesetzt werden. Die überzeugen vermag die Ausgestaltung der Erdgeschosse, die kaum technischen Pläne (Grundriss/Schnitte) stimmen aber nicht mit der Sichtbezüge zwischen Bahnhofplatz und Perron zulassen, und die Perspektivansicht in Richtung Süden überein. Die Vorgaben zur Ge- Adressierung der frei vermietbaren Büroflächen, die kaum auffind- bäudetechnik/Energie sind grundsätzlich erfüllt. Das Konzept ist bar sind. Die interne Erschliessung der Banknutzungen aus dem im Detail gut beschrieben und schlüssig. Die Solarnutzung ist mit Flagshipstore in die Obergeschosse des Hauptgebäudes ist mög- der dargestellten Fassade optimal (Tageslichtnutzung und winterli- lich, allerdings nicht attraktiv und nicht hindernisfrei erreichbar. che Wärmegewinne). Die erwähnte PVA ist auf den Plänen aller- dings nicht ersichtlich. Weshalb neben Fernwärme und Fernkälte Bei Fremdvermietungen sind die Zugangsbereiche zu den Treppen- auch noch eine Grundwasserwärmepumpe vorgesehen ist, wird kernen (Adressierung) schwer auffindbar und zu klein. Ein Shop-in- nicht beschrieben.Gesamthaft handelt es sich um ein Projekt, welches Shop-Konzept ist nicht realisierbar. Im vorgeschlagenen System im architektonischen und städtebaulichen Erscheinungsbild Qualitä- sind Flächen von 160 m 2 bis maximal 900 m 2 pro Geschoss für ten aufweist und die Aufgabe zu lösen verspricht, in den funktionalen Grossraumbüros zu kleinräumigen Unterteilungen und Spezialnut- Abläufen – speziell Adressbildung und Erschliessung – und weiteren zungen flexibel nutz- und vermietbar. Im Kopfbau ist eine einschich- Lösungsvorschlägen jedoch viele ungelöste Ansätze und wenig in- tige Nutzung entlang der Fassade um einen Kern mit wenig Nutz- nenräumliche Qualitäten hinterlässt. Die gewählten Schwerpunkte fläche möglich, allerdings nur eingeschränkt flexibel nutzbar. Die der Bearbeitung durch die Projektverfasser und daraus folgend die Attikanutzungen umfassen Lager-, Archiv- und Haustechnikräume unterschiedlichen Bearbeitungstiefen führen zu einer Diskrepanz sowie einen Besprechungsraum pro Haus, bei einer Nutzung durch zwischen dem äusseren Erscheinungsbild und der inneren Nutzbar- die UKB auch noch Schulungsräume. Bei einer Nutzung durch die keit, welche in einer Weiterbearbeitung kaum gelöst werden können. 48 49
Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung (ohne Massstab) Grundriss 1. Obergeschoss, Option UKB (ohne Massstab) Grundriss 1. Obergeschoss, Option Dienstleistungszentrum (ohne Massstab) 50 51
Visualisierung Gebäude 52 53
Ostansicht (ohne Massstab) Detailschnitt/Ansicht (ohne Massstab) Längsschnitt (ohne Massstab) 54 55
Sie können auch lesen