Die produktive Stadt - Hafencity
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Oktober 2021 Ausgabe 64 Die produktive Stadt ↑ Urbane Produktion definiert die Kernnutzungen des Innovationsbands, das sich künftig vom Hafentorquartier im Süden der Norderelbe bis zum Billebecken im Westen aufspannt (Visualisierung: Jochen Stuhrmann) Sieben Stadträume, die gemeinsam einen mehr als 160 Hektar großen Möglichkeitsraum bilden: Über die Grenzen der HafenCity, des Billebogens und des künftigen Stadtteils Grasbrook hinweg entsteht ein innerstädtisches „Innovationsband“. Von Prof. Jürgen Bruns-Berentelg Die HafenCity nähert sich rapide ihrem südöstli- ordnet, handelt es sich aus heutiger Sicht eher um sondern Standorte für hochproduktive Firmen chen Abschluss - gleichzeitig mit dem Elbtower, der einen „liegen gebliebenen“ Ort – stadträumlich wie beispielsweise aus der Digitalwirtschaft, der Bio- voraussichtlich 2022 in Bau gehen wird. Die Ent- wirtschaftlich. Doch genau das erweist sich heute technologie oder der Medizintechnik, die ihre Pro- wicklung der Hamburger Innenstadt an der Elbe, als Glücksfall: Hier spannt sich für Hamburgs wach- duktionsprozesse auch in innerstädtischen Räu- das Ziel der HafenCity-Entwicklung, erstreckt sich sende innere Stadt ein mehr als 160 Hektar umfas- men organisieren können. Die Wertschöpfung ist dann auf rund drei Kilometer von West nach Ost. sender Möglichkeitsraum auf – mit urbaner Produk- in diesen Sektoren im Vergleich zu vielen Dienst- Die Impulse der HafenCity gehen jedoch längst weit tion als Kernnutzung. Angestoßen durch die Impulse leistungssektoren sehr hoch. Mit der dauerhaften darüber hinaus und schaffen Anschlussmöglich- der HafenCity lässt sich dieser Raum nun neu den- Einbindung – oder Rückführung – solcher Unter- keiten für die umliegenden Stadtteile. Es entsteht ken und erschließen. nehmen in den innenstädtischen Kontext, gleich- ein produktiver Stadtraum und regelrechtes "Inno- zeitig aber auch mit der Aufwertung von Produk- vationsband", diesmal in Süd-Nord-Richtung, vom Urbane Produktion tion allgemein entsteht ein wesentlicher Beitrag Hamburger Hafengebiet über den Grasbrook und zur wirtschaftlichen Stärkung und Diversität die Veddel, den Stadteingang Elbbrücken und den Was genau meint der Begriff, der seit einiger Zeit von Stadt sowie zu möglichen neuen Quartieren. Neuen Huckepackbahnhof bis zum Billebecken. Ge- verstärkt diskutiert wird, wenn es um die Zukunft prägt von mächtigen Eisenbahntrassen und Haupt- unserer Städte mit Blick auf Wettbewerbsfähig- verkehrsstraßen, im Laufe des 20. Jahrhunderts keit und Arbeitsplätze geht? Keine flächeninten- massiv den Logistik- und Hafenbedarfen unterge- sive Produktion in suburbanen Räumen jedenfalls, Fortsetzung auf Seite 2 → Vielfältige Stabwechsel Nachbarschaft Neue Geschäftsführung für die HafenCity Hamburg Quartier der Generationen GmbH im Baakenhafen eröffnet Seite 10–11 Seite 5–7 Mai 2019 | News 55 | HafenCity
2 | Produktive Stadt Produktive Stadt | 3 Editorial 4 5 6 7 2 1 3 Mit diesem Editorial verabschiedet sich die ↑ langjährige Geschäftsführung, die die Ha- Der Elbtower bildet den krönenden Abschluss der HafenCity im Osten und sendet Impulse in die umliegenden fenCity in dieser Funktion seit 2003 / 2004 1 Hafentorquartier 2 Moldauhafenquartier 3 Nördliche Veddel 4 Elbbrückenquartier Quartiere aus (Visualisierung: SIGNA / sooii & pure) verantwortet hat, und übergibt die Staffel- stäbe an die neuen Verantwortlichen Dr. An- dreas Kleinau und Theresa Twachtmann. In 19,6 27,1 13,2 25,7 den vergangenen 18 bzw. 19 Jahren, die wir gestalten durften, hat die HafenCity eine dy- 60.000 m2 585.000 m2 namische Entwicklung erlebt, die national wie BGF 430.000 m2 BGF 480.000 m2 BGF BGF international viel beachtet wurde. Der integ- rierte Entwicklungsansatz, der nicht auf dem 11.000 0 5.000 6.000 1.000 500 11.500 3.000 Niveau eines einzelnen Projektgebiets ver- harrte, sondern auf der Ebene eines ganzen Innovative Bürowelten: Innovative Bürowelten: Innovative Bürowelten: Stadtteils gedacht und umgesetzt wurde, hat Urbane Produktion: Digitalwelten Lokale Ökonomie Digitalisierung Digitalisierung sich bewährt. Die HafenCity Hamburg GmbH konnte, teilweise über Tochtergesellschaften, Funktionsplan Sommer 2021 Baurecht vorliegend, Quartier im Bau auch die Entwicklungen der neuen Stadtteile Funktionsplan Sommer 2021 Funktionsplan Sommer 2021 bzw. Stadträume Grasbrook, Billebogen und Wohnen Science City Hamburg Bahrenfeld anstoßen. Büro / Urbane Produktion Für die ersten beiden wurde inzwischen der 5 Stadteingang 6 Neuer 7 Billebecken Summe Stand einer Funktionsplanung erreicht, die Elbbrücken Huckepackbahnhof ahversorgung / publikums- N ersten Realisierungsschritte stehen unmit- wirksame Nutzungen telbar bevor. Die Science City steht vor dem 28,4 20 27,2 161,2 ultur / Kreativwirtschaft / K großen Schritt eines städtebaulichen Wett- soziale Nutzungen bewerbs. Dass sich das Format der integrierten Ent- BGF 280.000 m2 BGF 215.000 m2 BGF 190.000 m2 BGF 2.240.000 m2 ↑ wicklung durch eine Stadtentwicklungsge- Mögliche Nutzungsmischung im Stadteingang Elbbrücken (Plan: gmp Architekten) sellschaft also offenbar bewährt hat und die Freie und Hansestadt auch an anderer Stel- 4.500 1.000 3.000 0 3.000 0 39.000 le als in der HafenCity darauf setzt, hat mit verschiedenen Faktoren zu tun: die Kontinui- Urbane Produktion: Wohnen Innovative Bürowelten und Gewerbe Urbane Produktion: Industrie 4.0 10.500 tät einer integrierten Wissensnutzung und Bio- und Medizintechnik Gewerbe -erzeugung, die finanzielle Basis durch eine „value capture“ -Planung beruhend auf der Funktionsplan Sommer 2021 B-Plan-Verfahren laufend Funktionsplan Herbst 2021, Sondernutzung dann Bebauungsplanverfahren Mobilisierung des öffentlichen Grundbesit- Gebäude ohne zes, die relative Abkoppelung von normalen funktionale Zuordnung Planungsvollzügen und damit die Möglichkeit, prozesshafte und materielle Innovationen zu Arbeit als Kern Wettbewerbsfähige Gebäude Kurze Wege und Aufenthaltsqualität erzeugen und zu einer breiten Anwendung zu bringen. Nicht zuletzt wird die Entwicklung der In dem beschriebenen „Innovationsband“ sind ge- Das Konzept des Innovationsbands läuft nicht auf Im Wettbewerb um attraktive Unternehmen und HafenCity und der neuen Gebiete auch von sunde Wohnverhältnisse allein aufgrund der Lärm- einen innerstädtischen Gewerbepark hinaus. Viel- Arbeitskräfte geht es aber auch um die Qualität dem erheblichen Engagement und der teilwei- belastungen und der nötigen Abstände zu bereits mehr geht es darum, urbane Heterogenität in der des städtischen Umfelds und um Erreichbarkeit. se langjährigen Erfahrung der Mitarbeiter:in- vorhandenen Industrien kaum möglich. Umso mehr ganzen Breite von arbeitsorientierter Stadtent- Hierfür wurden bereits wesentliche Voraussetzun- nen der HafenCity Hamburg GmbH getragen. eignet sich das Gebiet als Standort für Unterneh- wicklung zu nutzen. Es geht um Produktion und pro- gen geschaffen: Der Verkehrsknotenpunkt Elb- Wir bedanken uns bei allen Wegbegleiter:in- men und Arbeitsplätze, deren konzentrierte An- duktionsorientierte Dienstleistung in unterschiedli- brücken mit seiner kombinierten U- und S-Bahn- nen, die kritisch oder unterstützend zu dem siedlung hier den Raum für Wohnentwicklungen chen Branchen und Unternehmensgrößen, die damit Haltestelle sowie mehreren Buslinien liegt im Zen- Erfolg unserer Arbeit beigetragen haben. Wir andernorts frei hält. Das können sehr hochwertige auch verschiedene Anforderungen an die Gebäude trum des Innovationsbands. Auf dem Grasbrook bedanken uns bei Ihnen, liebe Leser:innen, für Arbeitsplätze sein: Forschungsintensive Unterneh- mit sich bringen. Start-ups und sehr schnell wach- kommt eine weitere U-Bahn-Haltestelle hinzu, die Ihr Interesse. Bleiben Sie der Arbeit der Hafen- men weisen teilweise über 50 Prozent akademisch sende „Gazellen“-Unternehmen etwa können kurz- S-Bahn-Haltestelle Rothenburgsort wird barriere- City Hamburg GmbH und ihrer Tochtergesell- ausgebildeter Arbeitskräfte auf. Für diese Unter- fristig neue Flächen benötigen, um zu expandieren. frei ausgebaut. Es entsteht ein wachsendes Netz schaften gewogen und bringen Sie unseren nehmen ist die Innenstadt und der „urban buzz“ der Entsprechend wichtig sind variable Gebäudetypen von neuen Brücken, Fahrradwegen und Fußwegver- ↑ Nachfolger:innen das gleiche Interesse ent- wichtigste Ansiedlungsgrund. Sie arbeiten export- und fertige Gebäude, die umgenutzt werden kön- bindungen. Gewerbliche Nutzung und Wohnen im Innovationsquartier Grasbrook (Karte: Herzog & de Meuron) gegen. Wir sind sicher, es lohnt sich. orientiert und nicht für die lokale Ökonomie. Aber nen. Um wettbewerbsfähig zu sein, ist die vertikal Mit diesem Stadtraum bietet Hamburg Unterneh- attraktiv ist die innere Stadt auch für eine Viel- gestapelte Produktion wie auf dem Neuen Hucke- men mit innovativen Ansprüchen ein stimulierendes Ihre zahl von Lowtech-Firmen, die mit ihrer Produktion packbahnhof eine zentrale Voraussetzung. Zugleich produktionsorientiertes Umfeld. Die wirtschaftli- Jürgen Bruns-Berentelg den städtischen Absatzmarkt bedienen und stär- müssen die Standorte sich als stabil genug er che, stadträumliche und landschaftliche Qualifizie- Giselher Schultz-Berndt ker auf Arbeitskräfte im lokalen Umfeld zurück- weisen: Größere Produktionsstandorte lassen sich rung kommt zugleich den Nachbarschaften zugute. Hier gelangen Sie zu einem ausführlicheren Autorenbeitrag von greifen. Damit sind auch positive Wirkungen für die nicht wechseln wie Büros. Hier besteht das einheit- Das Innovationsband ist ein neuer Typus von Stadt, Prof. Jürgen Bruns-Berentelg. Er ist Prof. Dieter Läpple, der sich intensiv mit betreffenden Hamburger Stadtteile zu erwarten – liche Management der HafenCity Hamburg GmbH der produktionsorientiert und weniger von Wohnen der produktiven, arbeitsorientierten Stadt auseinandersetzt, namentlich für Rothenburgsort, Hamm, Veddel oder und ihrer Tochter Billebogen Entwicklungsgesell- geprägt ist – ein Ort, der in seinen Strukturen hete- zum 80. Geburtstag gewidmet. Wilhelmsburg. schaft darin, ein breites Angebot zu schaffen und rogen und niemals „fertig“ ist und in dem es span- Oder unter www.hafencity.com/mediathek gleichzeitig räumliche Cluster zu ermöglichen. nend sein wird zu arbeiten und zu leben. HafenCity | News 64 | Oktober 2021 Oktober 2021 | News 64 | HafenCity
4 | Oberhafengarten Quartier der Generationen | 5 Öffentlicher Stadtgarten Zwischen rauer Kaikante und ehemaliger Güterhalle: ein grüner Ort voll kreativer Ideen und Freizeitangebote im Oberhafen ↑ Gärtnern mitten in der HafenCity (Foto: Miguel Ferraz) Es ist ein versteckter Durchgang, der auf der Nord- übt Springen und Klettern im Trendsport Parkour. seite des Oberhafenquartiers mitten durch die lang „Es ist wichtig, dass das Areal noch Raum bietet, um gestreckte "Halle 4" hindurchführt – aber wer ihn weiter gestaltet zu werden“, betont Ulrich Bildstein findet, gelangt unverhofft an einen zauberhaften als Vertreter der Kreativnutzer im Oberhafen. Diese Ort. Wo früher Obst und Gemüse aus den Vier- und haben sich über das Gremium „5+1“ aktiv in die Ent- ↑ Marschlanden verschifft und später Güterwaggons Der Lola-Rogge-Platz kurz nach seiner Eröffnung im August 2021 (Foto: Miguel Ferraz) wicklung eingebracht. „Wenn Menschen sich an ihrer Neue Nachbarschaft abgefertigt wurden, wo alte Kaimauern, stählerne Umgebung beteiligen können, dann übernehmen sie Bahnbrücken, Ufereinfassungen und breite Kanä- auch Verantwortung“, weiß Bildstein und erinnert le weiterhin die Atmosphäre prägen, ist eine grüne sich an hitzige Diskussionen im Planungsprozess. Welt entstanden. Künftig wird sie sich vom Eingang So entstand ein Raumkonzept, das von allen Seiten des Quartiers an der Oberhafenkantine, wo bis- getragen wird. Auch die Verantwortung wird bereits her noch kein Durchgang existiert, bis zu den neu- gelebt: „Unsere Garten AG kümmert sich um die en Sportflächen im Osten erstrecken, wurde jetzt Urban-Gardening-Flächen“, erläutert Bildstein und Das Zentrum der östlichen HafenCity ist fertig: vielfältiges Wohnen und Nahversorgung rund um den Lola-Rogge-Platz aber bereits in weiten Teilen eröffnet. „Ich würde heißt weitere Mitstreiter:innen herzlich willkommen. es als den öffentlichen Stadtgarten der HafenCity Im hinteren Bereich schließt sich an den Stadt- Manfred Weidner und Doris Mahsen entdeckten ihr felsfrei zu den jüngsten Bewohner:innen des neuen Rogge-Platz befinden sich eine Kita mit 200 Plät- bezeichnen“, sagt Andreas Schneider, der bei der garten ein kleines Sportfeld an: Fußball, Basket- neues Zuhause auf einem Spaziergang. „Wir haben Quartiers. Ihr Bruder Noah erkundet mit 18 Mona- zen und die Grundschule Am Baakenhafen im Bau HafenCity Hamburg GmbH (HCH) das Projekt ver- ball und vieles andere wird hier bereits praktiziert, ↑ uns immer gerne in der HafenCity umgeschaut und ten bereits die Spielplätze. „Es gibt hier extrem vie- (siehe S. 8). Hierher werden Noah und seine ältere antwortlich umgesetzt hat. Ulrich Bildstein von der Nutzervertretung 5+1 (Foto: Miguel Ferraz) ehe die großen Anlagen noch weiter im Osten des dabei die Wohnanlage im Quartier Baakenhafen le Kinder und wir lernen jeden Tag neue Menschen Schwester Mila künftig gehen. „Mila ist sechs. Wir Rasenflächen, Hochbeete, liebevoll mit Schiffs- Quartiers 2023 fertiggestellt sind. „Die endgültige entdeckt“, berichtet das Paar, 76 und 82 Jahre alt, kennen“, berichtet Natalie Herbst. konnten sie bereits jetzt in das temporäre Schul- tauen eingehegte Wildblumenwiesen, Obstbäu- Fertigstellung der neuen Uferbereiche wird noch ei- das bis August im südlichen Hamburger Stadtteil Neben den sorgsam gestalteten Innenhöfen bildet dorf am Lohsepark einschulen“, berichtet Marko me und Wasserpumpen: Auf unterschiedlich brei- nige Zeit in Anspruch nehmen, was mit der ebenfalls Die Garten-AG der Interessengemeinschaft Harburg wohnte. Inzwischen ist es in das „Quar- auch der nahe gelegene Baakenpark einen Treff- Herbst. Die Sechsjährige verbringt ihren Schulall- ten Streifen zwischen Kaikante und Hallen ist eine nötigen Sanierung der Kaimauer zusammenhängt“, 5+1 trifft sich jeden Donnerstag um 17 Uhr zum tier der Generationen“ rund um den zentralen Lola- punkt, der in wenigen Minuten zu erreichen ist. Er tag zusammen mit mehreren Nachbarskinder. „Wir große grüne Vielfalt entstanden. Zu den Hallen hin erklärt Schneider. Der neue Stadtgarten wird dabei gemeinsamen Gärtnern im Oberhafen – neue Rogge-Platz umgezogen – in zwei kleine Senior:in- wurde bereits 2018 mit Spielplätzen, Sportflächen leben uns alle gut ein“, meinen ihre Eltern. nehmen die Nutzungen durch die Mieter:innen zu erhalten bleiben und Besucher:innen wie Bewoh- Mitglieder sind herzlich willkommen. nen-Wohnungen, die von der Martha-Stiftung be- und einem Aussichtsberg mitten im Hafenbecken und ergänzen das kreative Bild: Hier wird Musik ge- ner:innen zum Erkunden und Verweilen einladen. Kontakt: 5plus1@der-oberhafen.de treut werden. „Auf diese Weise können wir in jedem fertiggestellt. Zwischen dem Park und dem Lola- Fortsetzung S. 6 → probt, dort getischlert. Eine Gruppe Jugendlicher Fall hier wohnen bleiben, auch wenn einer von uns einmal nicht mehr da sein sollte. Keiner von uns müsste noch mal in eine kleinere Wohnung umzie- hen“, erklärt Weidner. „Das Umfeld ist auch sehr schön. Schon in den ersten Tagen haben wir viele Familien und junge Leute getroffen“, so Mahsen. Auf ihren Spaziergängen können sie jetzt täglich zuse- hen, wie die HafenCity wächst: „Direkt vor unserem Haus befindet sich zum Beispiel eine Promenade im Bau, die künftig direkt an der Elbe entlangführt“, er- zählen sie. Zu den „jungen Leuten“ gehört zum Beispiel Nele Rennekamp. Die 24-jährige angehende Ärztin wohnt zusammen mit anderen Studierenden und Auszubil- denden in dem weißen Gebäude direkt an der Ecke des Platzes zur Baakenallee. „Ich freue mich schon darauf, die anderen kennenzulernen und mich in der Nachbarschaft zu vernetzen“, sagt sie. Oder Natalie und Marko Herbst: Die 24-Jährige und der 32-Jäh- rige kamen aus der kleinen Gemeinde Handewitt dicht an der deutsch-dänischen Grenze nach Ham- burg. Marko Herbst arbeitet als Informatiker bei der ↑ ↑ Bundeswehr, Nathalie ist gelernte Bürokauffrau, Um 1900: Im Oberhafenkanal liegen die Transportschuten. Der Pier ist mit Kränen und Waren bestückt. Hinter dem Durchgang öffnet sich eine grüne Welt Hinter den Lagerhallen erkennt man die Elbbrücken (Foto: Hamburg Bildarchiv) (Foto: Miguel Ferraz) aktuell befinden sich beide in Elternzeit: Mit gerade ↑ einmal drei Monaten zählt ihr Töchterchen Lily zwei- Familie Herbst gehört zu den ersten Bewohner:innen (Foto: Miguel Ferraz) HafenCity | News 64 | Oktober 2021 Oktober 2021 | News 64 | HafenCity
6 | Quartier der Generationen Quartier der Generationen | 7 Gefördertes und preisgedämpftes Wohnen Die drei Beispiele lassen die Vielfalt des Wohnens im „Quartier der Generationen“ erahnen: Ältere „Der Baakenhafen passt gut zu uns“ Menschen mit und ohne Pflegebedarf, Studieren- Andreas Engelhardt, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württemberg AG (GWG), zu den de und Auszubildende, Singles, Paare und Familien Herausforderungen der Quartiersentwicklung wohnen hier Tür an Tür. Dabei wurden die 373 Woh- nungen ausschließlich gefördert oder im Mietpreis Wofür steht das „Quartier der Generationen“? Baakenhafen bewirtschaften wir in der Freien und gedämpft hergestellt: 80 Prozent im ersten und Für ein urbanes Stadtquartier, das ein langfristiges Hansestadt rund 1.400 Wohnungen quer durch zweiten Förderweg (6,60 Euro/m2 und 8,70 Euro/ Zuhause für verschiedene Bevölkerungsgruppen alle Segmente, davon 42 Prozent öffentlich geför- m2), der Rest mietpreisreduziert (für maximal bietet. Moderne Wohnungen mit hohen Nachhal- dert. Die Mitgestaltung der HafenCity stellte für 14 Euro/m2). Unterstützt wurde dies durch die Hafen tigkeitsstandards, zugänglich für alle Schichten, uns dennoch eine besondere Chance dar. Es gibt City Hamburg GmbH, unter anderem durch einen zentral in Hamburg. Ausblick auf die Elbe, den Loh- sicherlich wenige Stadtteile in Deutschland mit niedrigen Grundstückspreis. Für die Gesellschaft separk oder auf den Lola-Rogge-Platz. Einkaufs- besseren Rahmenbedingungen und langfristigeren für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württem- möglichkeiten, die man quasi mit den Hausschuhen Perspektiven. Kurzum, der Baakenhafen passte berg AG (GWG) als Bauherrin wurde es dennoch ein erreichen kann. Schule und Kita in der direkten einfach sehr gut zu uns. herausforderndes Vorhaben: „Wir haben mit sehr Nachbarschaft, E-Autos und Carsharing in der spitzem Bleistift rechnen müssen“, berichtet der privaten Tiefgarage… Geht es besser? Wohin geht der Trend beim Wohnen in den kom- Vorstandsvorsitzende Andreas Engelhardt. Dass es menden Jahren? am Ende doch aufging, hat viel damit zu tun, dass Konzeption und Realisierung müssen eine beson- es die GWG als Tochterunternehmen der R+V Ver- dere Herausforderung gewesen sein, zumal alle Aus meiner Sicht ist der Trend zu mehr Qualität sicherungsgruppe auf einen langfristigen Immobili- Wohnungen gefördert oder mietpreisgedämpft ungebrochen. Und auch wenn sich sicherlich viele enbestand anlegt. „Damit haben wir ein besonderes sind. Menschen während der Pandemie das „Haus im Interesse, dass unsere Wohnquartiere nachhaltig Grünen“ gewünscht haben, wird urbanes Wohnen funktionieren“, so Engelhardt (siehe Interview). Ja. Allein die Vielzahl an Wohnungstypen und die attraktiv bleiben. Der langfristige Erfolg hängt Anforderungen der anderen Nutzungsbausteine aber natürlich auch von deren Bezahlbarkeit ab. Soziale Stadt wären schon Herausforderung genug gewesen. Hier sind die Kommunen zusammen mit den In- Hinzu kamen weitere Themen wie zum Beispiel vestoren aufgefordert, die richtigen Antworten zu Dass der GWG und ihrem Generalübernehmer Dit- das erwähnte Mobilitätskonzept – das ist echtes finden. Das geht nur gemeinsam, weil das Bauen – ting für diese Leistung höchstes Lob gebührt, wurde ↑ Neuland und wir können daher nicht auf umfang- nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Baukosten Innenhöfe mit Blick auf die Elbe (Foto: Miguel Ferraz) und den anspruchsvollen energetischen Vorga- bei der symbolischen Schlüsselübergabe am 22. Juli reiche Erfahrungswerte zurückgreifen. An die deutlich. Der Vorsitzende der Geschäftsführung Rendite haben wir hier sicherlich Zugeständnisse ben – viel komplexer geworden ist als noch vor ↑ einigen Jahren. Andreas Engelhardt (Foto: GWG-Gruppe) der HafenCity Hamburg GmbH, Prof. Jürgen Bruns- gemacht, die wir wohl an anderer Stelle so nicht Berentelg, würdigte das „Quartier der Generatio- gemacht hätten. Die niedrigen Marktzinsen und nen“ als das bedeutendste Bauvorhaben des Baa- die Zuschüsse, die mit den hohen energetischen Wie beurteilen Sie die HafenCity vor diesem Gebäude idealerweise viele Jahrzehnte überste- kenhafens und sogar eines der bedeutendsten für Standards und der öffentlichen Förderung verbun- Hintergrund: Welche Stärken, aber auch welche hen, können sich die Bedürfnisse der Bewohner die gesamte HafenCity. „Das, was soziale Stadt den sind, kamen uns aber entgegen. Zum Glück Schwächen weist sie auf? doch sehr ändern. Hier muss sich das Gebäude ausmacht, haben Sie hier geschaffen“, beglück- konnten wir uns auch auf unsere Projektpartner, flexibel anpassen können. Dies muss bereits bei der wünschte er Andreas Engelhardt und Nikolaus Dit- insbesondere unseren Generalübernehmer Ditting, Die HafenCity bringt die Chance, aber auch die Konzeption mitberücksichtigt werden. Was in der ting, Geschäftsführer des gleichnamigen Hambur- zu hundert Prozent verlassen. Verantwortung, ein innerstädtisches Stadtquartier HafenCity aus meiner Sicht noch besser gelingen ger Bauunternehmens. von Grund auf neu zu planen und zu gestalten. Dies muss, ist das Nebeneinander und die Verzahnung Ein Discounter und ein klassischer Super- Was hat die HafenCity, dass man sich ausgerech- ist sicherlich einzigartig und eine Chance, alle heu- von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. Gerade dem markt zogen zeitgleich mit den ersten Bewoh- net hier an solche Pionierentwicklungen wagt? tigen Wünsche, Anforderungen und auch Erfahrun- Einkauf fehlt zum Teil noch der letzte Impuls und ner:innen ein. Am Lola-Rogge-Platz entwickelt gen mit einzubringen. Somit ist die HafenCity der ich hoffe, dass hier das Überseequartier diesen Im- sich somit ein Nahversorgungszentrum für die Generell gehört Hamburg zu den Zielregionen der Spiegel eines perfekten Stadtteils nach den heu- puls geben wird. gesamte östliche Hafen City. Es ist für die künf- GWG Gruppe, die in den letzten zwei Jahrzehn- tigen Erkenntnissen mit modernster Architektur. tig rund 13.200 Beschäftigten dort sowie von ten bundesweit stark gewachsen ist. Ohne den Ein sehr wichtiger Punkt ist Flexibilität. Während www.gwg-gruppe.de den rund 3.800 Wohnungen in wenigen Minu- ten erreichbar. Für den ersten ALDI der Hafen- Carsharing für die östliche HafenCity City ist Tomas Krzystek zuständig. Der 36-Jähri- ge sammelte zuvor in Wandsbek erste Erfahrungen als Marktleiter. Die Verkaufsfläche des Marktes er- streckt sich auf etwa 1.015 m2 und bietet eine hel- le und freundliche Einkaufsatmosphäre mit breiten Im Quartier Baakenhafen startet ein Pionierangebot, das künftig bis an die Elbbrücken reicht Gängen. „Das Quartier hat für uns eine sehr gute Lage: Es bietet Wohnen und Arbeiten. Es ist sehr gut Bewohner:innen und Beschäftigte im Quartier reduziert. Neben ökologischen Vorteilen bietet dies „Reallabor der Mobilität“ erreichbar. Man spürt täglich den Zuwachs. Im Mo- Baakenhafen können bald ein deutschlandweit ein- vor allem eine höhere Lebens- und Aufenthaltsqua- zigartiges Carsharing-Angebot nutzen. Die zukünf- lität für die künftig rund 8.000 Bewohner:innen und Mit dem Smart-Mobility-Konzept entsteht „ein Re- tig größtenteils elektrisch fahrende Flotte, die von 13.000 Beschäftigten in der östlichen HafenCity. allabor zur Erprobung neuer komplexer Mobilitäts- cambio Carsharing betrieben wird, ist direkt in den Zum nachhaltigen Mobilitätskonzept gehört zu- ansätze auf Stadtteilebene, das zugleich als das Tiefgaragen der Wohn- und Bürogebäude zu finden. dem die Förderung von Elektromobilität: Während größte Innovationsprojekt für Carsharing und Elek- Schon jetzt stehen in den bereits fertiggestellten die Carsharing-Flotte anfänglich zu 60 Prozent aus tromobilität im Rahmen eines Stadtentwicklungs- Tiefgaragen einige Fahrzeuge zur Verfügung. Mit Elektroautos besteht, erhöht sich deren Anteil bis vorhabens in Europa gelten kann“, so Prof. Jürgen der zunehmenden Entwicklung der östlichen Hafen- 2025 auf mindestens 90 Prozent. Geladen wird zu Bruns-Berentelg. Grund genug dafür, dass es als ein City sind bis 2028 abhängig von der Nachfrage rund 100 Prozent zertifizierter Strom aus erneuerbaren Ankerprojekt für den ITS Weltkongress ausgewählt ← ↑ 100 Carsharing-Autos bis ins Quartier Elbbrücken Energiequellen. Der Buchungsprozess läuft voll- wurde, den Hamburg vom 11. bis 15. Oktober 2021 Tomas Krzystek leitet den ersten Discounter im Quartier Magdalena Petersen und Angelika Wicka (v l. n.r.) führen den vorgesehen. ständig digitalisiert über mobile Applikationen. ausrichtet. (Foto: Miguel Ferraz) zweiten Vollsortimenter in der HafenCity (Foto: Miguel Ferraz) „Vom Kleinwagen über die Kompaktklasse bis zu Nutzfahrzeugen bieten wir künftig Fahrzeuge für ment kommen noch sehr viele Bauarbeiter und man füllen – mit einer Apotheke und einer Post zum den unterschiedlichsten Bedarf“, so der Geschäfts- merkt, dass hier eine der größten innerstädtischen Beispiel. Darüber hinaus bleiben wenige Wünsche führer der cambio-Gruppe, Joachim Schwarz. Baustellen Europas ist. Aber zunehmend begrüßen offen, auch nicht den nach einer besseren Verein- Künftige Bewohner:innen wie Kerstin Heyroth und wir auch die Nachbarinnen und Nachbarn, die sich barung von Beruf und Familie. Marko Herbst hat die Ralf Kürbitz von der Baugemeinschaft Halbinsula- sehr freuen, dass wir da sind“, sagt er. Bundeswehr als einen fortschrittlichen Arbeitgeber ner zeigen sich bereits überzeugt: „Wir haben uns Diese Erfahrung machen auch Magdalena Petersen kennen- und schätzen gelernt. Und wenn Natalie sehr auf das quartiersweite Carsharing-Angebot und Angelika Wicka, Geschäftsführerin und Markt- Herbst wieder zu arbeiten beginnt, muss sie nur die gefreut, da es uns ermöglicht, nicht nur die Autos in leiterin beim EDEKA gegenüber. „Die Kundinnen und Treppen von ihrer Wohnung zum EDEKA herunter- unserer Tiefgarage, sondern auch die anderer Sta- Kunden stellen sich uns teilweise gleich mit Namen gehen: Dort wird sie nach der Elternzeit im Büro wie- tionen jederzeit nutzen zu können.“ vor“, berichtet Wicka. „Wir nehmen ihre besonderen der anfangen. Magdalena Petersen ist ihre Mutter Wünsche auf und versuchen darauf einzugehen.“ – und auch sie wohnt hier. „Als sich abzeichnete, Digital, flexibel und nachhaltig Das EDEKA-Sortiment umfasst 40.000 Produkte. dass ich den Markt betreiben werde, habe ich mich In beiden Märkten werden Bio-Produkte besonders bei der GWG um eine Wohnung beworben. Ich war Das Carsharing-Angebot trägt dazu bei, den priva- nachgefragt, zudem vegane und regionale Produkte. eine der Ersten“, erzählt sie lachend. Nicht nur ihre ten Pkw-Besitz zu senken und den Umstieg auf eine „Wir ergänzen uns gut“, so Petersen. Tochter mit ihrer Familie, sondern sogar noch weite- alternative Mobilität zu erleichtern. Generell sind in re Verwandte folgten ihrem Beispiel. Das „Quartier der östlichen HafenCity lediglich 0,4 Stellplätze pro „Eine Post wäre schön“ der Generationen“ trägt seinen Namen somit voll- Wohneinheit vorgesehen. So wird der „ruhende“ und kommen zu Recht. „stehende“ Pkw-Verkehr verringert, der Bauaufwand Natalie und Marko Herbst hoffen, dass sich die zur Herstellung großer Tiefgaragen gemindert und ↑ weiteren Ladenflächen am Lola-Rogge-Platz bald der Bedarf von Stellplätzen im öffentlichen Raum In der Quartiersgarage unter dem Lola-Rogge-Platz kann man das CarSharing-Angebot nutzen (Foto: Thomas Hampel) HafenCity | News 64 | Oktober 2021 Oktober 2021 | News 64 | HafenCity
8 | Schulbeginn Unternehmenssitze | 9 Lernfreude wecken. Diese Gebäude unterstreichen Mitgestalten Am Lohsepark sind die zweite Grundschule und die weiterführende Campusschule in einem temporären Schuldorf gestartet den Wandel Grundsteinlegungen für die nachhaltigen Gebäude „EDGE Elbside“ und „Roots“ Mehr als 6.000 Menschen leben inzwischen in der tiers Elbbrücken ist „Roots“. Bis auf den Sockel und HafenCity, nach der Fertigstellung werden es 15.000 Treppenhauskerne aus Beton sowie einen gläser- sein. Damit werden die neuen Quartiere an der Elbe nen „Schutzmantel“ wird das 13-stöckige Gebäu- die ursprünglichen Erwartungen an ihr Wohnange- de komplett aus Holz gebaut. Das Vorhaben des bot nicht nur nach der reinen Menge, sondern auch Hamburger Entwicklers GARBE Immobilien umfasst mit Blick auf die Vielfalt der Bewohnerschaft weit 181 Wohnungen, davon 53 öffentlich geförderte, übertreffen. Denn die HafenCity hat sich zu einem sowie eine Dauerausstellung der Deutschen Wild- beliebten Standort für Familien entwickelt und liegt tier Stiftung. seit Jahren deutlich über dem Hamburger Durch- „Holz speichert CO² und produziert kaum Abfall schnitt für Haushalte mit Kindern – zuletzt bei rund beim Bauen. Selbst die Sägespäne sind wieder- 23 Prozent. Um auch älteren Kindern die Möglich- verwendbar“, erläuterte GARBE-Geschäftsfüh- keit zu bieten, in ihrem Stadtteil zur Schule zu ge- rer Fabian von Koeppen bei der zweiten feierlichen hen und damit den Familien langfristig gerecht zu Grundsteinlegung in Anwesenheit von Hamburgs werden, wurde der Campus HafenCity konzipiert, Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher am der Stadtteilschulzweig und Gymnasialzweig unter 13. 09. 2021. Die benötigte Menge – immerhin rund einem Dach vereint. Die neue Grundschule Am Baa- 5.500 m³ aus Nadelholz – wachse in nur 23 Minu- kenhafen soll zudem die bereits seit 2009 bestehen- ten in heimischen Wäldern nach. Insgesamt werde de Katharinen-Grundschule ergänzen. das Vorhaben 12 Prozent teurer ausfallen als in kon- ventioneller Bauweise, „aber es gibt keine Alterna- Start mit vier Klassen tive angesichts des Klimawandels“, so von Koeppen. Bürgermeister Tschentscher würdigte diese Pio- Seit dem 5. August 2021 wird aus den Plänen nierleistung: „Hier sammeln wir erste Erfahrungen schrittweise Wirklichkeit: Am ersten Tag des Schul- ↑ mit einem Bauvorhaben in dieser Dimension. Wenn V. l. n. r.: Grundstein für EDGE Elbside: Christian Barthélémy, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vattenfall GmbH, Prof. Jürgen jahrs 2021/22 fanden 97 Schüler:innen den Weg auf ↑ man die Technik beherrscht, wird es geübter und Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister Die Leiterin des Schulcampus HafenCity Meike Ludzay mit ihren ersten Schüler:innen aus der fünften Klasse (Foto: Thomas Hampel) ein Gelände direkt an der U-Bahnstation HafenCity der Freien und Hansestadt Hamburg, Coen van Oostrom, Gründer und CEO von EDGE, Martin Rodeck, Vorsitzender der Geschäfts- günstiger.“ Universität, wo über den Sommer dunkelrote Con- führung von EDGE Deutschland, und Stefan Rappold, Behnisch Architekten (Foto: Elbe & Flut/Thomas Hampel) Die Deutsche Wildtier Stiftung wird mit rund tainer um einen Hof mit Spielplatz gruppiert wor- Übergänge gestalten 60 Mitar bei ter:innen auf vier Stockwerken ein- den waren. Jeweils 23 Kinder gehen in die Vorschule schaft zu übernehmen und Konflikte konstruktiv „Der Kampf um das Klima wird in unseren Städten zu herkömmlichen Bauweisen nahezu 50 Prozent ziehen und Ausstellungen, Lernwerkstätten so- und die erste Klasse der Grundschule Baakenhafen, In der Alltagspraxis arbeiten Augustin und sein Kol- zu verhandeln. „Wir wollen sie und ihre Eltern daran entschieden – in der Art, wie wir unsere Gebäude CO2 eingespart werden. Das ist wichtig, solange es wie Deutschlands erstes Naturfilmkino bieten. jeweils 23 bzw. 28 Fünftklässler bilden den ersten legium eng mit dem Campus HafenCity zusammen: beteiligen, nicht nur unsere Schule mitzugestalten, bauen und betreiben“, ist Coen van Oostrom über- keinen „grünen Beton“ gibt. Als Hauptnutzer trägt Die Stiftung setzt sich für bedrohte Tierarten wie Jahrgang der beiden Campuszweige. Man teilt sich den Hof, Pausenaufsicht und Fach- sondern letztlich auch unsere Gesellschaft“, sagt zeugt. Der Gründer und Geschäftsführer von EDGE, der Energiekonzern Vattenfall, der 2023 mit rund Wildbienen, Otter und Greifvögel sowie für den Auf dem neuen Gelände erinnert vieles an eine räume. Auch dies wird länger so bleiben: Die weiter- die 56-Jährige. einem ganzheitlich und digital aufgestellten Immo- 1.300 Mitarbeiter:innen einzieht, zum ganzheitli- Erhalt von deren Lebensräumen ein. Sie will künf- Dorfschule: schlicht und übersichtlich, schon nach führende Schule wird voraussichtlich 2023 zunächst Auch das Umfeld der Schule gibt reichlich Anlass bilienentwickler mit Ursprung in den Niederlanden, chen Konzept bei. „Mit dem neuen Gebäude unter- tig gerade auch Kinder und Jugendliche anspre- wenigen Tagen scheinen sich hier alle zu kennen. ebenfalls in die neuen Räume der Grundschule Am zu politischer Bildung. Direkt neben dem Schuldorf realisiert in diesem Sinne zwei wegweisende inno- streichen wir unseren Wandel und unser klares Ziel, chen. „Nur was wir kennen und schätzen, wer- „Es fühlt sich unheimlich gut an, endlich zu starten“, Baakenhafen ziehen, bis diese zu ihrer endgültigen unterhält die Stiftung „Hamburger Gedenkstätten vative Vorhaben: Im Quartier Elbbrücken entstehen innerhalb einer Generation ein Leben ohne die Nut- den wir auch schützen“, ist Stiftungsvorstand Dr. sagt Thies Augustin. Seit 2018 hat der Gründungs- Klassenstärke aufwächst. Wo heute das temporäre und Lernorte“ das „denk.mal Hannoverscher Bahn- das EDGE HafenCity und das EDGE Elbside. Für zung fossiler Brennstoffe zu ermöglichen. Zugleich Jörg Soehring überzeugt. Der Standort Hafen- schulleiter der Grundschule Am Baakenhafen Auf- Schuldorf liegt, entsteht unterdessen der Campus- hof“ zur Erinnerung an mehr als 8.000 Juden, Sinti Letzteres wurde am 01. 09. 2021 der Grundstein ge- entwickelt sich eine neue Arbeitskultur, die den An- City werde helfen, dem Thema eine prominente bauarbeit geleistet, anfangs allein, inzwischen in Neubau. Dass beide Schulen sich in den kommen- und Roma, die im Nationalsozialismus in Ghettos legt. forderungen unseres immer dynamischeren, kom- Plattform zu verschaffen. „Hamburg nennt sich einem kleinen Team mit zwei Lehrerinnen, drei Er- den Jahren gut kennenlernen, sieht Thies Augustin und Vernichtungslager deportiert wurden. Aber EDGE Elbside (Entwurf: Behnisch Architekten) plexeren und stärker vernetzten Geschäfts gerecht gerne das ,Tor zur Welt‘. Wir wollen in der Hafen- zieherinnen und einer Sekretärin. Und der Auftakt als Chance, um reibungslose Übergänge gestalten auch Greenpeace liegt nur wenige Minuten zu Fuß wird nach den strengen Richtlinien des HafenCity wird“, so Christian Barthélémy. City das ,Tor zur Natur‘ bilden“, so Soehring. wird noch eine Weile dauern: Ende Dezember 2022 und Bildungserfolg gewährleisten zu können. entfernt und das Hafenmuseum ist ebenfalls nicht Umweltzeichens in Platin realisiert. Bereits im Bau- soll der eigentliche Neubau im Baakenhafen fertig- Das sieht Meike Ludzay genauso. Seit 2018 ist weit. „Teilweise in Kooperationen mit diesen Institu- prozess wird darüber hinaus besonders darauf ge- Holz als Baustoff der Zukunft gestellt werden, danach zieht die Grundschule um. sie Gründungsschulleiterin des Campus HafenCity. tionen werden wir uns mit relevanten Themen be- achtet, Ressourcen zu schonen – so werden zum edge.tech/de Schon jetzt kommen viele Schüler:innen aus dem Das pädagogische Konzept ergebe sich stark aus schäftigen“, so Ludzay. Beispiel durch die innovative „Slim Floor“-Bauweise Ein weiteres Schlüsselvorhaben des sich insge- garbe-immobilienprojekte.de Quartier, aber auch aus Nachbarquartieren wie dem Standort, sagt sie: „Unsere Schule verbindet Wie die Grundschule Am Baakenhafen wächst Geschossdecken so hergestellt, dass im Vergleich samt äußerst dynamisch entwickelnden Quar- Rothenburgsort. „Später werden wir vierzügig. Dann verschiedene Stadtteile. Wir haben daher die ein- auch der Campus HafenCity weiter. Mit beiden werden bis zu 460 Kinder hier lernen und 50 bis 60 malige Chance, junge Menschen aus diversen Zu- Zweigen wird sie insgesamt sogar achtzügig werden Lehrkräfte arbeiten“, so Augustin. „Als gute Grundschule wollen wir die Kinder beim Lernen durch den Tag begleiten, ihre Bedürfnisse sammenhängen, in denen teilweise auch sehr ver- schieden gelebt wird, einander anzunähern. Hier können sie sich begegnen und voneinander lernen. und rund 1.500 Schüler:innen sowie 150 Lehrer:in- nen zählen. „Für die Zukunft wünsche ich mir noch viele weitere Vernetzungen im Stadtteil und rund- New Kids on the Block wahrnehmen, ihre Lernfreude und ihr Staunen über Das erweitert den Horizont und ist wichtig, damit herum“, sagt Ludzay. „Und dass wir eine offene, kri- Der Hamburger Digitalpionier New Work Se erfindet in seinem neuen Firmensitz am Strandkai den Büroalltag neu die Welt erhalten“, beschreibt der 42-Jährige das die Gesellschaft nicht auseinanderdriftet.“ tikfähige, faire Schulgemeinschaft werden. Denn Konzept. Ein Schwerpunkt bildet die „lesende Schu- Auch kulturelle Bildung, Sport und Bewegung sol- das ist die Voraussetzung für jedes Lernen.“ Die rund 900 Hamburger Mitarbeiter:innen der Hol- ben dem öffentlichen Erdgeschoss mit Zugang zur Nachbar:innen und Besucher:innen ein, das Raum- le“. Denn „Lesen ist die Grundlage für Spaß, Freude, len Schwerpunkte der Schule werden. Als zentra- ding von Xing, kununu und anderen digitalen Platt- Wasserkante wurde mit „New Work Pier“ein weiterer angebot zu nutzen und mit uns über die Themen der Fantasie und Lernerfolg in den anderen Fächern“, ist le Klammer des Schulprofils nennt Ludzay jedoch: grundschule-am-baakenhafen.hamburg.de formen sind Mitte September an den Strandkai ge- „Third Place“ eingerichtet: ein Co-Working-Space Arbeit von morgen ins Gespräch zu kommen“, sagt Augustin überzeugt. Herzstück des Neubaus wird „Demokratie lernen“. Alle Schüler:innen sollen die campushafencity.de zogen. Hierfür wurde das ikonische Gebäude von mit Gratis-WLAN und Gratiskaffee. „Wir laden alle Stanek. eine Bibliothek. Erfahrung machen, Verantwortung für die Gemein- Behnisch Architekten, das zuvor von Unilever ge- nutzt wurde, hinter seiner charakteristischen hel- Thies Augustin leitet die Grundschule Am Baakenhafen len Plexiglasfassade innen neu gestaltet. Obwohl (Foto: Thomas Hampel) Blick über den temporären Schulhof, der sich Ende September noch im Ausbau befand (Foto: Thomas Hampel) bereits offen und kommunikativ angelegt, setzt ↓ ↓ es dabei zu einem weiteren Sprung in die Arbeits- welt von morgen an: Von thematisch eingerichteten oder extra auf ein Team zugeschnittenen Meeting- räumen über von den Kolleg:innen aktiv mitgestal- teten Loungebereichen bis zur liebevoll designten Dachterrasse mit freiem Blick über die Elbe ist ein kreativ-inspirierendes Umfeld entstanden. Al- lerorts sind technische Schnittstellen integriert, sodass sich das Arbeiten in Präsenz oder mobil mühelos kombinieren lässt. „Wir haben die Pandemie genutzt, um die Kon- zepte für unser neues Firmengebäude komplett zu überarbeiten“, berichtet Pressesprecher Christoph Stanek. Auch die Grenzen zu Freizeit- und Feier- abendgestaltung werden fließend. So kann man in einem Bandraum bereitgestellte Instrumente ausprobieren, die Vinylsammlung mit rund 1.000 ↑ Schallplatten durchforsten oder im hauseigenen Arbeiten auf der Dachterrasse mit Blick auf die Elbe ist eine der vielen inspirierenden Optionen im neuen Firmensitz von Take-out Gerichte für zu Hause mitnehmen. Ne- New Work Se am Strandkai (Foto: Miguel Ferraz) HafenCity | News 64 | Oktober 2021 Oktober 2021 | News 64 | HafenCity
10 | Porträt Porträt | 11 „Wir freuen uns, dass Vom Niemandsland zum Stadtquartier Als gebürtiger Hamburger kann sich Kleinau erin- nern, wie es war, als das Gelände der heutigen Hafen- Sozial und divers Die sozial gerechte und nachhaltige Stadt gehört vor diesem Hintergrund für beide zu den wichtigs- niert, in einem Rohbau in das 13. Obergeschoss zu treten und über die Nachbarschaft zu schauen. Da es losgeht“ Eine neue Geschäftsführung übernimmt bei der City noch zum Freihafen gehörte. „Das war ein Nie- ten Zukunftsfeldern. „Es wird künftig noch stärker hat man die Vorhaben in ihrem vollen Umfang oft mandsland, es fühlte sich an wie eine Weltreise um Diversität gehen“, ist Twachtmann überzeugt. erst richtig begriffen. Aus solchen Momenten ent- HafenCity Hamburg GmbH die Vollendung der HafenCity dorthin – man musste ja sogar seinen Pass vorzei- Und um Klimaschutz: „Wir müssen das Bauen und stehen große emotionale Bindungen“, sagt er. und die Entwicklung einer neuen Generation von gen“, erzählt er. Längst stehe aber die HafenCity als den Gebäudebetrieb mit Blick darauf neu ausrich- Stadtentwicklungsarealen Beispiel für die gelungene Transformation zu einem ten“, meint Kleinau. Damit eng verbunden ist die Di- Neues Zeitfenster lebendigen urbanen Quartier. Diese sei allerdings gitalisierung. „Digitale Infrastrukturen werden künf- nicht allein ein Ergebnis von Planung, egal wie gut tig Gebäude, Straßen, Fahrzeuge und viele andere Sein aktueller Lieblingsort ist die lang auslaufende diese gewesen wäre, ergänzt Twachtmann. „Stadt- Alltagsorte durchziehen. Wir müssen uns fragen, Kaispitze zwischen Norderelbe und Moldauhafen entwicklung heute muss ein gemeinsamer Prozess was das mit uns macht: mit der Stadt, mit unseren auf dem Grasbrook. „Das Veddelhöft ist heute ein sein, an dem viele Akteure aus Zivilgesellschaft, In- Gewohnheiten und unserer Gesellschaft. Stadtent- verwunschener Ort, von dem aus man das Panora- stitutionen, Wirtschaft und Politik teilhaben“, sagt wicklung muss diesen Innovationsschub klug mana- ma der HafenCity erblickt und der gleichzeitig vor die gebürtige Stuttgarterin. gen“, so Twachtmann. Die strategische Einbindung Augen führt, vor was für einer spannenden Aufgabe Eine Blaupause für die künftigen Aufgaben der von Kultur und Kreativwirtschaft könne dabei eine wir stehen“, sagt er. Tatsächlich ist die nächste Pha- Stadtentwicklung resultiert aus der HafenCity wichtige Unterstützung leisten: „Kultur ist in der se der Umwandlung bereits eingeleitet. Im Quartier deswegen noch lange nicht. „Wir müssen die Profi- Lage, gesellschaftliche Themen zu antizipieren und Elbbrücken konkretisieren sich die letzten Bauvor- le der einzelnen Stadtgebiete weiter schärfen: Die infrage zu stellen, einen Ausgangspunkt für einen haben und Grundstücksangebote. Im Billebogen Science City in ihrem Charakter als Wissensstadt vielfältigen Diskurs zu bilden. Davon gehen wichtige und im Grasbrook werden Funktions- und Rahmen- mit exzellenter Forschung und Lehre, aber auch mit Impulse aus“, weiß die Managerin, die zu den Grün- pläne als Basis der ersten konkreten Schritte fer- hochattraktiven Wohn- und Freizeitangeboten. Den der:innen von VRHAM!, einem Festival für virtuelle tiggestellt. Die Science City macht sich auf den Billebogen als Standort für innovative urbane Pro- Kunst im Oberhafenquartier zählt. Weg in den städtebaulichen Wettbewerb. Kleinau duktion und Dienstleistung. Bei beiden geht es um Persönlich verbindet Twachtmann mit dem Som- und Twachtmann sind bereit für ihr Zeitfenster: „Wir die Umgestaltung von bestehenden Quartieren. Im mertheater im Zelt des Thalia-Theaters oder dem freuen uns, dass es endlich losgeht“, sagen sie. Grasbrook können wir die Stadt von morgen unter- Festival „Theater der Welt“ auf dem Baakenhöft be- dessen ganzheitlich neu weiterentwickeln, natür- sondere Erinnerungen. „Die HafenCity ist an sich ein lich ohne die benachbarte Veddel als Bindeglied zu magischer Ort, aber solche Veranstaltungen ver- hafencity.com vergessen“, so Kleinau. „Damit verbindet sich die leihen ihrem Gesicht einen ganz besonderen Glanz“, billebogen.de Chance, das Zentrum von Hamburg noch viel um- sagt sie. Kleinau hat in seiner vorherigen Funktion sciencecity.hamburg fassender neu zu interpretieren als zuvor schon mit als Unternehmensberater zahlreiche Bauvorhaben der HafenCity“, ergänzt Twachtmann. in der HafenCity begleitet. „Es hat mich sehr faszi- ↑ Theresa Twachtmann und Dr. Andreas Kleinau auf dem Henning-Voscherau-Platz, im Hintergrund die Baustelle des Westfield Hamburg-Überseequartiers (Foto: Stefan Groenveld) Theresa Twachtmann (Foto: Stefan Groenveld) Dr. Andreas Kleinau (Foto: Stefan Groenveld) „Die Einleitung einer geduldigen, sicher eine Ge- Hektar Landfläche der HafenCity wurden seither Geschäftsführung, Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, neration in Anspruch nehmenden Umwandlung von fast vollständig von der Stadtentwicklung erfasst. und der Geschäftsführer Giselher Schultz-Berndt mehr als 100 Hektar innenstädtischen Hafenran- Hamburgs erweiterte Innenstadt wird in wenigen altersbedingt aus. Bruns-Berentelg war 2003 an Theresa Twachtmann Dr. Andreas Kleinau des ist stadtgeschichtlich und stadtplanerisch von Jahren mit dem Elbtower weithin sichtbar an den die Spitze der HafenCity Hamburg GmbH berufen großer Tragweite. Sie markiert nach hundertjähriger Elbbrücken ankommen – langsam schließt sich das worden, Schultz-Berndt hatte sogar bereits ab 1996 war bis zu ihrem Wechsel zur HafenCity Hamburg GmbH als Leiterin Finan- studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg und promo- Hafennutzung einen Wendepunkt: Die Vision von Zeitfenster und es öffnen sich neue: für den Inno- Vorscheraus damaliges „Geheimprojekt HafenCity“ zen, Controlling und Treasury bei der Hamburger Hochbahn tätig. Ihre Karriere vierte im Arbeitsbereich für betriebswirtschaftliche Datenverarbeitung. 1993 der Rückkehr der Innenstadt an das Wasser mit Ar- vationsstadtteil Grasbrook, für den gewerblich ge- mitgestaltet. „Beide Herren haben über Jahrzehn- begann die studierte Diplom-Betriebswirtin als Strategie- und Bankberaterin begann seine berufliche Laufbahn bei dem auf Organisations- und Immobi- beiten, Freizeit und Wohnen kann Realität werden. prägten Billebogen und für die Science City Ham- te eine unglaubliche Arbeit geleistet. Nicht nur die bei dem Unternehmen IBM in der Schweiz. 2008 wurde sie kaufmännische Lei- lienberatung spezialisierten Unternehmen Quickborner Team. Fünf Jahre spä- Nutzen wir dieses Zeitfenster, entscheiden wir uns burg Bahrenfeld. HafenCity, sondern darüber hinaus die gesamte terin des renommierten „Lucerne Festival“ und absolvierte zudem einen Mas- ter gründete er die macon Gesellschaft für Unternehmensberatung mbH und für die Innenstadt, für ein blühendes Hamburg im Innenstadtentwicklung und der konzeptionelle An- ter in Arts Administration. 2013 kam sie nach Hamburg, wo sie zunächst die entwickelte im Auftrag nationaler und internationaler Unternehmen Standort- neuen Jahrhundert, für die Zukunft unserer Kinder Über die HafenCity hinaus satz für die Science City haben von ihrem uner- kaufmännische Geschäftsführung des Thalia Theaters übernahm und später strategien, Gebäudekonzepte sowie innovative Arbeits- und Organisations- und Enkel. Das ist es doch, was sie zu Recht von uns müdlichen Engagement immens profitiert“, sagt Dr. als selbstständige Unternehmensberaterin unter anderem für die Elbphilhar- lösungen. Aus einer Fusion von macon und Quickborner Team ging 2015 com- verlangen können.“ Mit diesen emphatischen Wor- Die Vollendung der HafenCity und die neue Genera- Andreas Kleinau, der jetzt als Vorsitzender die Ver- monie tätig war. Zusätzlich zu der langjährigen Managementerfahrung im pri- bine Consulting GmbH mit Niederlassungen in Hamburg, Berlin, München und ten beschwor der Erste Bürgermeister Hamburgs, tion von Stadträumen wird bei der mit der Entwick- antwortung übernimmt – gemeinsam mit Theresa vatwirtschaftlichen, öffentlichen und kulturellen Sektor war Twachtmann als Düsseldorf hervor. In beratender Rolle begleitete er die Entscheidungsprozesse Dr. Henning Voscherau, erstmals öffentlich die Vi- lung beauftragten städtischen HafenCity Hamburg Twachtmann als neuer Geschäftsführerin. Aufsichtsrätin in mehreren Aufsichtsgremien tätig. Aufgrund ihrer Beteiligung zahlreicher großer Vorhaben auch in der HafenCity. Im Herbst 2020 trat Dr. sion der HafenCity. Fast 25 Jahre sind seit seiner GmbH und ihren Tochtergesellschaften von einer an vielfältigen, teils internationalen Projekten verfügt sie zudem über ein weit- Kleinau in die Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH ein. berühmten Rede im Hamburger Überseeclub 1997 neuen Geschäftsführung verantwortet werden. Zum reichendes Verständnis in städtebaulichen und politischen Kontexten. vergangen, 20 Jahre seit dem Baubeginn. Die 127 01. 11. 2021 scheiden der bisherige Vorsitzende der HafenCity | News 64 | Oktober 2021 Oktober 2021 | News 64 | HafenCity
Kultur | 12 Science City live und vor Ort Der Beteiligungsprozess für das große Stadtentwicklungsvorhaben im Hamburger Westen nimmt Fahrt auf – mit zahlreichen Veranstaltungen und einem neuen Infocenter hinzu. Fachleute, Vertreter:innen städtischer Ak- teure, Menschen aus der Nachbarschaft und inte- ressierte Bürger:innen aus Hamburg diskutierten an drei Abenden gemeinsam relevante Themen und formulierten konkrete Überarbeitungshinweise. Zu- dem finden Ende Oktober 2021 zusammen mit dem Kl!ck Kindermuseum und im Rahmenprogramm der Altonaer Vielfaltswoche zwei Beteiligungswork- shops für Kinder und Jugendliche statt. Die Ergeb- nisse fließen in den städtebaulich-freiraumplaneri- schen Wettbewerb ein, der im Herbst beginnt. Beide Workshops finden im neuen Infocenter statt bzw. starten dort. Der Treffpunkt wurde von der Sciene City Hamburg Bahrenfeld GmbH direkt gegenüber der Trabrennbahn Bahrenfeld im Zen- trum des Projektgebiets eingerichtet und dient künftig als Anlaufstelle für alle Interessierten. Hier werden die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses gezeigt, regelmäßige Sprechstunden angeboten und die gesamte Science City-Entwicklung mit ihren vielen beteiligten Akteuren anschaulich ge- macht. Auch Führungen werden künftig angeboten. 23. 10.: Modellbau-Workshop ↑ für Kinder von 8 bis 12 Jahren Was soll die künftige Wissensstadt bieten? Auch Bewohner:innen sind zum Mitdenken eingeladen (Foto: Stefan Groenveld) 26. 10.: Entdeckungstour Die Entwicklung der Science City Hamburg Bah- Bildungsangebote, Einkaufsmöglichkeiten und so- für junge Menschen ab 12 Jahren renfeld stellt hohe Ansprüche an den öffentlichen ziale Treffpunkte für die umliegenden Quartier auf Dialog, der zur Stadtentwicklung heute unverzicht- den Weg zu bringen. Zudem geht es um zukunfts- Treffpunkt: bar dazugehört. So wird das große Stadtentwick- fähige Mobilität und hochwertige Freiräume für alle. Infocenter Science City Hamburg Bahrenfeld, lungsvorhaben im Hamburger Westen von Anfang Bereits seit 2020 übernimmt das „Forum Bah- Albert-Einstein-Ring 10, 22761 Hamburg an mit Stakeholdern und Nachbar:innen zusammen renfeld“ die breite öffentliche Kommunikation zum gedacht. Ziel ist es, im Zuge der Entwicklung einer Gesamtvorhaben. Seit August 2021 kommen nun Uhrzeiten für Workshops sowie allgemeine „Wissensstadt“ auch vielfältige Sport-, Kultur- und auch Onlinebeteiligung und Mitmach-Werkstätten Öffnungszeiten: www.sciencecity.hamburg Auch für den künftigen Innovationsstadtteil kann man sich im Rahmen der Funktionsplanung Wie gestaltet einbringen. Nach der Ende September erfolgten öffentlichen Vorstellung im 2. Grasbrookforum werden Themenwerkstätten angeboten: sich der 03. 11., 18 - 21 Uhr „Parks, Plätze und Bewegung“ – Freiräume für den Grasbrook und die Veddel 17. 11., 18 - 21 Uhr Wohnen, Arbeiten und Leben im neuen Stadtteil Grasbrook? 08.12., 18 – 21 Uhr „Ankommen und Bleiben – Nachhaltige Mobilität auf dem Grasbrook“ Für weitere Informationen zum Veranstaltungsort und -format siehe: www.grasbrook.de Termine Bis 04. 04. 2022 „Ausgezeichnet“ auf dem Überseeboulevard Alle zwei Jahre verleiht der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) den BDA Hamburg Architektur Preis. Zum 25. Jubiläum präsentiert das nördliche Überseequartier in Ko- operation mit dem BDA die Siegerbauten seit 1996. Manche der 40 Gebäude kann man in der HafenCity als „Freilichtmuseum“ moderner Architektur auch direkt erleben, zum Beispiel die Elb- philharmonie. Open-Art-Galerie auf dem Überseeboulevard, zugänglich rund um die Uhr, Eintritt frei ↑ Die Elbphilharmonie war „Gebäude des Jahres“ 2018 (Foto: Maxim Schulz) Kontakt & Impressum Für ein kostenloses Abonnement Verlag: HafenCity Hamburg GmbH, Design: rock&stars digital GmbH, Diese Publikation wurde oder für Fragen und Kommentare Osakaallee 11, 20457 Hamburg, Hamburg auf umweltfreundlichem, schicken Sie uns ein Fax an die hafencity.com Korrektorat: Gustav Mechlenburg FSC-zertifiziertem Papier +49 (0)40 374726 - 26 V. i. S. d. P.: Henrike Thomsen Druckerei: Langebartels & Jürgens, gedruckt. oder schreiben Sie eine E-Mail an Redaktion: Henrike Thomsen, Anika Lütjen Hamburg newsletter@hafencity.com Texte und Mitarbeit: Andrea Bittelmeyer, Gunnar Herbst, Anika Lütjen, 64. Ausgabe, Hamburg, Oktober 2021 Henrike Thomsen © 2021 All rights reserved
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