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Neue Wege, undurchschaubare Wildnis oder ausgetrampelte Pfade Welche Pläne und tatsächlichen Wege verfolgen Jugendliche nach dem Verlassen der Schule? Matthias Müller | 21. November 2017 in Hettstedt (Walbeck)
Inhalt Ausgangssituation: Lebensphase Jugend Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem Demographische Entwicklungen Strukturelle Rahmenbedingungen Angebots-Nachfrage-Relation Vertragslösungen Regionale Daten zum Übergangsgeschehen von Leipziger Schulabsolventen (2009) Daten zur Voraussetzung von Schulabgängern mit Haupt- und Realschulbildung (2016) Fazit Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Ausgangssituation: Lebensphase Jugend Lebensphase Jugend „Jugendliche wünschen sich die Vereinbarkeit von Arbeit, Freizeit und Familie. Dabei geht es vor allem um planbare und verlässliche Gestaltungsmöglichkeiten und weniger um »entgrenzte Welten«. Der Beruf soll sicher sein und ein auskömmliches Leben ermöglichen, aber auch als eine selbstbestimmte, sinnvolle und gesellschaftlich nützliche Tätigkeit erlebbar sein.“ Quelle: Shell Jugendstudie 2015 Phase des Aufwachsens immer mit Herausforderungen für junge Menschen verbunden. Lebensphase Jugend ist von einer Vielzahl von Übergängen geprägt. Seit den 80er-Jahren wird ein verändertes Bild sichtbar: Übergänge im Jugendalter geprägt von Prozessen der Destandardisierung (Olk 1985), Entgrenzung (Schröer 2004; Lenz u.a. 2004) und Individualisierung (Fuchs 1983). 3 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Ausgangssituation: Lebensphase Jugend Lebensphase Jugend Späteres Erreichen des Erwachsenenstatus: Verlängerte Bildungs- und Ausbildungsphasen Verzögerte und z.T. prekäre Einstiege in die Erwerbsarbeit Phänomen der „Nesthocker“ Veränderte Lebensformen und Werte: Aufschub von Elternschaft und Familiengründung Wachsender Wunsch nach Kindern und Familie Öffnung von Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Privatheit Leistungsorientierung und Verwertbarkeitsanforderung Aufwachsen und Zusammenleben in einer Einwanderungsgesellschaft 4 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Ausgangssituation: Lebensphase Jugend Lebensphase Jugend Herausbildung einer eigenständigen Lebensphase des jungen Erwachsenenalters. Prozesse der Entstandardisierung in unterschiedlichen Lebensbereichen sind vor allem auf Auswirkungen veränderter Bedingungen im Bereich Bildung, Ausbildung und Erwerbsarbeit zurückzuführen. Übergangshandeln von Individuen aber auch von Institutionen ist nach wie vor an Normalitätsvorstellungen ausgerichtet. 5 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Ausgangssituation: Lebensphase Jugend Lebensphase Jugend – Bedeutung von Übergängen Bereits die Übergänge im Kindesalter können Benachteiligungen und Chancenungleichheiten reduzieren oder verstärken Übergänge im Schulbereich besitzen hohe Pfadabhängigkeiten für das gesamte weitere Leben Übergänge im Jugendalter, die insbesondere Übergänge in Ausbildung und Arbeit darstellen, besitzen besonders hohes Risikopotential: dieses ergibt sich aus wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Bildungsvoraussetzungen und wird zusätzlich durch den sozialen, ökonomischen sowie bildungsbezogenen Status der Eltern verstärkt über diese Variablen wirkt auch ein Migrationshintergrund immer noch risikoverstärkend und benachteiligend 6 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem Einmündung ins Berufsbildungssystem Sachsen-Anhalts 2013, nach Geschlecht und schulischer Vorbildung Quelle: Ländermonitor berufliche Bildung 2015 7 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem Einmündungen ins Berufsausbildungssystem Sachsen-Anhalts 2005 bis 2013 nach Geschlecht und Sektoren Quelle: Ländermonitor berufliche Bildung 2015 8 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem Übergänge in duale Ausbildung Übergänge in duale Ausbildung, betriebliche Ausbildung und Übergangssystem sind in absoluten Zahlen zurückgegangen, die anteilige Verteilung, bleibt jedoch stark hinter den (optimistischen) Erwartungen aufgrund des demographischen Wandels zurück: zum Einen haben (insbesondere kleine) Betriebe das Angebot an Ausbildungsplätzen zurückgefahren bzw. ist dieses wenig kontinuierlich (eine sehr gute ANR in einem Jahr kann im nächsten Jahr wieder deutlich schlechter ausfallen) zum anderen ergeben sich Passungsprobleme zwischen Angebot und Nachfragern (in homogenen Wirtschaftsregionen entspricht das Angebot nicht den Interessen der Nachfrager, in anderen entspricht das Qualifikationsniveau der Nachfrager nicht den Anforderungen der Ausbildungsbetriebe) 9 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Demographische Entwicklungen Demographische Entwicklung Vielerorts zu erwartender Bevölkerungsrückgang: mit regional unterschiedlicher Dynamik und einigen Wachstumszonen. Insbesondere in ländlichen Regionen, fern von wirtschaftsstarken Kernen, „werden wir weniger… 10 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Demographische Entwicklungen Demographische Entwicklung … und älter“. wobei die Alterung (wachsender Anteil älterer Menschen im Verhältnis zu jüngeren) regional unterschiedlich stark ausfällt und wenige Regionen „jünger“ werden was auch Auswirkungen auf Übergänge und deren Bedeutung hat. 11 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Demographische Entwicklungen Bevölkerungsentwicklung und demografische Alterung Quelle: Vortrag Dr. Steffen Maretzke (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Bonn) 12 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Demographische Entwicklungen Demographische Entwicklung Wanderung 18 bis unter 25- Jähriger: vom Land in die Städte/ in verdichtete wirtschaftsstarke Räume (Bildungswanderung): Bei den 18 bis unter 25- Jährigen geht man davon aus, dass diese Mobilität vor allem der Aufnahme von Aus- und Weiterbildung dient und somit primär Bildungswanderung 13 darstellt. Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Strukturelle Rahmenbedingungen – Angebots-Nachfrage-Relation Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem – Angebot und Nachfrage Quelle: BIBB Datenreport 2017; Internettabellen 14 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Strukturelle Rahmenbedingungen – Angebots-Nachfrage-Relation Übergänge in duale Ausbildung Übergänge in duale Ausbildung, betriebliche Ausbildung und Übergangssystem sind in absoluten Zahlen zurückgegangen, die anteilige Verteilung, bleibt jedoch stark hinter den (optimistischen) Erwartungen aufgrund des demographischen Wandels zurück: zum Einen haben (insbesondere kleine) Betriebe das Angebot an Ausbildungsplätzen zurückgefahren bzw. ist dieses wenig kontinuierlich (eine sehr gute ANR in einem Jahr kann im nächsten Jahr wieder deutlich schlechter ausfallen) zum anderen ergeben sich Passungsprobleme zwischen Angebot und Nachfragern (in homogenen Wirtschaftsregionen entspricht das Angebot nicht den Interessen der Nachfrager, in anderen entspricht das Qualifikationsniveau der Nachfrager nicht den Anforderungen der Ausbildungsbetriebe) 15 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Strukturelle Rahmenbedingungen – Angebots-Nachfrage-Relation Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem – Angebot und Nachfrage Quelle: BIBB Datenreport 2017; Internettabellen 16 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Strukturelle Rahmenbedingungen – Angebots-Nachfrage-Relation Übergänge in duale Ausbildung - ANR Aus der Angebots-Nachfrage-Relation (ANR) können nur begrenzt Aussagen zu Übergangsprognosen in Ausbildung und Arbeit abgeleitet werden: Bei homogenen Wirtschaftsstrukturen führt eine vermeintlich positive ANR >120 zu einer Fehlinterpretation, da die Berufswahl der Jugendlichen dennoch stark eingeschränkt ist und der größte Teil des Ausbildungsangebots eine Branche abdeckt, während um die Vielzahl der anderen Berufe starke Konkurrenz unter den Bewerbern herrscht und das Angebot an Ausbildungsplätzen zum Qualifikationsniveau der Jugendlichen passen muss. Wenn diese und weitere Faktoren zusammenkommen, wird der zu erwartende Zusammenhang zwischen guter ANR und geringer Jugendarbeitslosigkeit geringer, bzw. die Einmündung ins Übergangssystem, sowie Ausbildungsabbrüche wieder stärker. 17 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Strukturelle Rahmenbedingungen – Angebots-Nachfrage-Relation Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem – Angebot und Nachfrage Angebots-Nachfrage- Relation in dualen Ausbildungsberufe n in verschiedenen Berufsgruppen im Jahr 2015 Quelle: Bildung in Deutschland 2016 18 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Strukturelle Rahmenbedingungen – Angebots-Nachfrage-Relation Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem – Angebot und Nachfrage Quelle: BIBB Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2017 19 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Strukturelle Rahmenbedingungen – Vertragslösungen Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem – Vertragslösungen Lösungsquoten (LQ) sind in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland, aber auch HH, S-H und Saarland weisen hohe LQ auf. Ursachen werden meist als Scheitern des Auszubildenden interpretiert. Daten zeigen aber, dass berufliche und betriebliche Merkmale systematisch hohe Lösungsquoten erklären. Es zeigt sich auch ein signifikanter Effekt der Ausbildungsvergütung sowie verstärkt angebotenen Berufen. 20 Quelle: BIBB Datenreport zum Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement Berufsbildungsbericht 2017
Strukturelle Rahmenbedingungen – Vertragslösungen Übergänge in Ausbildung und ins Übergangssystem – Vertragslösungen Zusammenhang zwischen Berufen, die derzeit verstärkt angeboten und Jugendlichen auch angeraten werden und Ausbildungsabbruch. Frage, für die Jugendlichen, den Ausbildungsbetrieb und die BA, ob es sinnvoll ist, eine Ausbildung aufgrund ihres verstärkten Angebots zu wählen. 21 Quelle: BIBB Datenreport zum Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement Berufsbildungsbericht 2015
Strukturelle Rahmenbedingungen – Vertragslösungen Vertragslösung – erweiterte Problemwahrnehmung Einflussfaktoren auf Vertragslösungen und Ausbildungsabbruch: Betriebsgröße Geschlecht in Abhängigkeit der Repräsentanz im Beruf (aber nicht durchgehend, sondern nur in einigen Berufen). Schulabschluss, je geringer umso höhere Abbruchquoten Vergütung, Angebotsstruktur, Auswahlmöglichkeiten, Attraktivität des Berufs Dies sind keine kausalen Effekte (also nicht die Ursachen), sondern Korrelationen mit ursächlichen Variablen: Schüler mit geringen Bildungsabschlüssen münden seltener in ihren Wunschberuf ein, befinden sich in Berufen mit instabileren Ausbildungsverhältnissen, sind schlechter vergütet und oft mit geringerer Betriebsgröße. Daraus erwachsen die Ursachen, wie strukturell bedingter Abbruch (Auftragslage) oder geringeren Konfliktlösungs- sowie Unterstützungsressourcen des Arbeitgebers. 22 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Strukturelle Rahmenbedingungen – Vertragslösungen Vertragslösung – erweiterte Problemwahrnehmung Der Ausbildungsqualität kommt somit eine tragende Rolle bei der Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen zu Verbesserung der Berufsorientierung (Verringerung der Fehlentscheidungen aufgrund unrealistischer Vorstellungen) Begleitung der Jugendlichen (und der Betriebe) von der Schule in die Ausbildung Insgesamt: Maßnahmen zur Vermeidung von Abbrüchen, die sich allein auf den Auszubildenden konzentrieren, erreichen nicht das Ziel, Vertragslösungen signifikant zu senken. Maßnahmen müssen auch bei der Attraktivität und vor allem Qualität der Ausbildung, der Betriebe und dem Umgang mit Konflikten ansetzen Unterstützungsangebote wie die assistierte Ausbildung (§ 130, SGBIII) nutzen, die sowohl dem Auszubildenden als auch dem Betrieb Hilfe bieten. 23 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Regionale Daten zum Übergangsgeschehen Übergänge von Haupt- und Realschülern Schulabgangsjahr 2007 (Leipzig, 2007-2010) 2 2 2 100% 100% 2 3 8 12 2 3 4 6 4 12 8 7 2 2 1 33 8 4 18 6 24 10 75% 19 75% 28 2 2 23 12 2 50% 50% 80 76 73 65 68 25% 53 25% 58 53 0% 0% 2007 2008 2009 2010 2007 2008 2009 2010 Hauptschulbildungsgang Realschulbildungsgang Ausbildung Berufsvorbereitung Schule ohne Ausbildung/Arbeit Arbeit Sonstiges Quelle: DJI kommunale Panel 24 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Regionale Daten zum Übergangsgeschehen Pläne und Übergänge von Hauptschülern an 3 Schulen (Leipzig 2007), Angaben in Prozent 100% 6 11 17 6 75% 22 35 50% 94 61 25% 48 0% Schule 1 - Schule 1 - Schule 2 - Schule 2 - Schule 3 - Schule 3 - Pläne Stand Pläne Stand Pläne Stand Ausbildung Berufsvorbereitung Schule ohne Ausbildung/Arbeit Arbeit Sonstiges Quelle: DJI kommunale Panel 25 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Regionale Daten zum Übergangsgeschehen Pläne und Übergänge von Hauptschülern an 3 Schulen (Leipzig 2007), Angaben in Prozent 100% 6 7 11 11 6 17 6 6 6 39 6 75% 22 35 44 50% 94 81 61 61 25% 48 33 0% Schule 1 - Schule 1 - Schule 2 - Schule 2 - Schule 3 - Schule 3 - Pläne Stand Pläne Stand Pläne Stand Ausbildung Berufsvorbereitung Schule ohne Ausbildung/Arbeit Arbeit Sonstiges Quelle: DJI kommunale Panel 26 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Regionale Daten zum Übergangsgeschehen Wichtigste Ratgeber für die berufliche Zukunftsplanung (Mehrfachnennungen möglich) Angaben in Prozent Familie 87 Freunde 72 Lehrer/in 62 Berufsberater/in von 43 AA Sozialpädagoge 20 0 20 40 60 80 100 Quelle: DJI kommunale Panel 27 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Regionale Daten zum Übergangsgeschehen Hilfe bei der Ausbildungsplatzsuche (Mehrfachnennungen möglich) Angaben in Prozent Arbeitsagentur 58 Familie 55 Freunde/Bekannte 30 Lehrer/innen 9 Sozialarbeiter/innen 3 Sonstige 6 0 20 40 60 80 Quelle: DJI kommunale Panel 28 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Regionale Daten zum Übergangsgeschehen Hilfe bei der Ausbildungsplatzsuche nach Geschlecht (Mehrfachnennungen möglich) Angaben in Prozent Familie 40 67 Arbeitsagentur 73 44 Freunde/Bekannte 27 33 Lehrer/innen 7 11 Sozialarbeiter/innen 7 0 weiblich Sonstige 13 männlich 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Quelle: DJI kommunale Panel 29 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Regionale Daten zum Übergangsgeschehen – Zwischenfazit Zentrale Ergebnisse der Untersuchung von Übergangs-wegen auf Schulebene Es zeigen sich sehr deutliche strukturelle Benachteiligungen von Mädchen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund beim Zugang zur Berufsausbildung. Es werden starke Effekte auf Schulebene deutlich. Schulen haben einen wesentlichen Einfluss darauf, welche Pläne die Schüler/innen für das Ende der Pflichtschulzeit entwickeln. Auffällig ist, dass die Zusammensetzung der Schülerschaft der Schulen diese Unterschiede nicht erklärt. Als Kriterium für das Gelingen des Übergangs nach Ende der Pflichtschulzeit wird in der Regel die Einmündung in eine betriebliche Berufsausbildung herangezogen. Tatsächlich plant die größte Gruppe der Hauptschüler/innen als nächsten Schritt den weiteren Schulbesuch. 30 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Regionale Daten zum Übergangsgeschehen – Zwischenfazit Zwischenfazit Schulisches Vorbildungsniveau und Schulabschluss beeinflussen nach wie vor wesentlich die Einmündungschancen in die Berufsausbildung. Jugendliche mit Hauptschulabschluss münden ungeachtet hoher Angebots-Nachfrage-Relationen sehr häufig im Überganssystem. Die ANR allein löst weder die Probleme beim Übergang. Trotz demografischen Wandels und Verdichtungen in der Jugendphase sind keine schnelleren Übergänge in (Aus)Bildung zu beobachten. 31 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Regionale Daten zum Übergangsgeschehen – Zwischenfazit Zwischenfazit Die demografische Entwicklung hat Einfluss auf die Wege von der Schule in Ausbildung und Arbeit – allerdings zeigen sich regional unterschiedliche Auswirkungen. Der Blick muss weiterhin auf das Übergangssystem und dessen Auswirkungen gerichtet werden. Eine Ausbildung, auch für benachteiligte Jugendliche in den Mittelpunkt rücken – mit Unterstützung für Jugendliche und für ausbildende Betriebe. 32 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Quelle: DJI Übergangspanel II; 2017 Voraussetzung von Schulabgängern Aktuelle Daten (Dez. 2016) zum Übergangsgeschehen Schulform, N=1238 in Prozent 60 50 Notendurchschnitt Deutsch und Mathematik; 40 N=1099, Angaben in Prozent 30 57,1 30 20 25 10 22,5 17,5 20 0 15 Hauptschule Schule mit Gesamtschule 10 mehreren 5 Bildungsgängen 0 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 Schulfehltage in den letzten 2 Wochen, N=1105, in Prozent Im Vergleich zu 2004 (Übergangspanel I, 2004-2009) 70 ist der Notendurchschnitt in Mathematik und Deutsch 60 im Mittelwert erheblich schlechter geworden: 50 2004: 2,2 40 2016: 3,4 30 65,1 20 34,9 33 10 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement 0 ja nein
Quelle: DJI Übergangspanel II; 2017 Voraussetzung von Schulabgängern Aktuelle Daten (Dez. 2016) zum Übergangsgeschehen Weißt du schon, welchen Beruf du lernen möchtest?, N=1163, in Prozent Was machst du nach diesem Schuljahr? 50 N=1117, in Prozent 45 60 40 50 35 43,9 40 30 38,5 30 25 20 52,7 20 30,0 5,6 8,4 15 10 1,2 2,1 10 17,5 0 5 0 Nein Ja, aber unsicher Ja, sicher Welche Schulangebote zum Thema Ausbildung und Beruf genutzt? N=1169, in Prozent 80 70 60 50 40 30 20 10 0 34 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Quelle: DJI Übergangspanel II; 2017 Voraussetzung von Schulabgängern Aktuelle Daten (Dez. 2016) zum Übergangsgeschehen Wie wichtig sind die folgenden Informationsquellen für deine Berufswahl? Antworten “sehr wichtig” und “wichtig” zusammengefasst, Mehrfachnennungen mgl. N=1110, in Prozent Eltern 88,4 Praktika oder Jobs 88,2 Berufsvorbereitung in der Schule 82,6 Lehrer_innen 76,3 Verwandte 72,9 BIZ 68,0 Freunde 62,6 Medien 57,6 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 35 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Quelle: DJI Übergangspanel II; 2017 Voraussetzung von Schulabgängern Aktuelle Daten (Dez. 2016) zum Übergangsgeschehen Wie wichtig sind die folgenden Aspekte für deinen zukünftigen Beruf? Antworten “sehr wichtig” und “wichtig” zusammengefasst, Mehrfachnennungen mgl. N=1148, in Prozent Interessante Tätigkeit 96,8 meinen Fähigkeiten entsprechend 96,6 sicherer Arbeitsplatz 94,7 Umgang mit Menschen 84,2 dass Eltern stolz sein können 84,2 hohes Einkommen 83,1 mit Familie vereinbar 79,7 hohes Ansehen 54,2 Umgang mit Technik 45,5 0 20 40 60 80 100 120 36 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Fazit Fazit Übergangsgestaltung und Übergangsmanagement erfordert ein Zusammenwirken der jeweils beteiligten Akteure vor Ort Um eine entsprechende Koordination des Zusammenwirkens zu gewährleisten, bedarf es dem Aufbau von Strukturen und Verfahren zur Verbesserung der Abstimmung zwischen den Akteuren des Übergangssystems der Herstellung der für ein abgestimmtes Vorgehen notwendigen Transparenz im Übergangssystem einer Verbesserung der Angebotsstruktur des Übergangssystems der Verstetigung der geschaffenen Strukturen und Prozesse des Übergangsmanagements Ziel: gelingende Übergänge bzw. die Minimierung von Übergangsrisiken oder negativen Übergangsverläufen 37 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Fazit Fazit Voraussetzung gelingenden Übergangsmanagements: 1) Daten über die regionale Situation erheben Für (kommunalpolitisches) Handeln sind Daten über die konkrete Situation vor Ort notwendig. Schulabgangsdaten Transparenz des regionalen Ausbildungsstellenmarktes (vor allem qualitativer Art) Berufsbildungsberichte Übergangsdaten aber auch Transparenz der Angebote und Maßnahmen Ziel: Die Einbeziehung der Daten in zukünftige politische Entscheidungen Bildungsmonitoring 38 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Fazit Fazit Voraussetzung gelingenden Übergangsmanagements: 2) Abgestimmte Berufsorientierung Um Jugendlichen mehr Berufswahlfreiheit zu gewähren bedürfen sie praktischer und realistischer Informationen über Berufe und deren Voraussetzungen In Zeiten (wahrgenommenen) Fachkräftemangels besteht die Gefahr, einer Überforderung der Schulen durch private Akteure (Unternehmen, Bildungsträger etc.) die entsprechend ihrer Interessen in Schulen hineinwirken wollen. Kooperation zwischen Unternehmen (praktische und realistische BO) und Schulen muss koordiniert und für alle Schulen gleichermaßen geschehen. Standards der Berufsorientierung entwickeln. 39 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Fazit Fazit Voraussetzung gelingenden Übergangsmanagements: 3) Aufeinander aufbauendes Übergangssystem Neben der Berufsorientierung ist auch eine Abstimmung alternativer Übergangsarrangements erforderlich. Dabei hat sich ein neutraler Akteur als geeignet erwiesen, da die direkten Akteure des Übergangssystems Eigeninteressen verfolgen, die sie als Abstimmungsinstanz vor anderen Akteuren disqualifizieren. Zwischen den Organisationen besteht oft (ungenügende) Kommunikation und Kooperation, die ein Schnittstellenakteur überwinden muss. An dieser Stelle erweist sich die kommunale Ebene als neutrale und geeignete Schnittstelle. 40 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Fazit Fazit Voraussetzung gelingenden Übergangsmanagements: 3 Handlungsfelder: 1) Herstellung von Transparenz: Daten der Übergangswege von Jugendlichen Daten über vorhandene Angebote und Maßnahmen 2) Einberufung und Vorbereitung von Gremien und Arbeitskreisen 3) Interventionen zur Verbesserung der Angebotsstruktur Dies erfordert die Koordination und zielgerichtete Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteure mit jeweils eigenen Sichtweisen auf den betreffenden Übergang. 41 Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement – TransMit Matthias Müller | 21. November 2017 Telefon: 0341 993923-12 I E-Mail: mmueller@dji.de www.transferagentur-mitteldeutschland.de
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