NEUER STANDORT DER BMW GROUP CLASSIC.
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www.bmw-clubs-international.com | BMW Clubs’ World | 12. Jahrgang | Ausgabe 2 | Mai 2014 BMW Clubs’ World BMW Clubs International Council Newsletter 2/14 neuer standort der bmw group classic. Techno classica RALLYe DAKAR Interview mit in Essen, 2014 ABENTEUERTOUR Dr. Ralf Ziegler
Editorial Editorial liebe bmw clubmitglieder, die BMW Club Saison hat nun in meiner geografischen Region mit Beginn des Frühlings in Europa Fahrt aufgenommen. Die BMW Klassik- und Typenclub Sektion, als weltweite Dachorganisation für historische BMW Automobile und Motorräder, präsentierte im März auf der Techno Classic Essen, der Weltleitmesse für historische Fahrzeuge, gemeinsam mit BMW Classic eindrucksvoll die ganze Bandbreite der Marke BMW: Motorsport auf der einen Seite mit 2 und 4 Rädern, aber auch den Kickoff der dreißiger, fünfziger und siebziger Jahre mit BMW Dixi , der R 23, Isetta oder einem BMW 1502. Dies war aus meiner langjährigen Betrachtung ein stimmiger Auftritt von gleichwertigen Partnern – den Clubs und der Marke. Ein sachliches, helles und offenes Standlayout integrierte die Clubs, ihre Mitglieder, Besucher und die Mitarbeiter von BMW Classic und des BMW Club Office kommunikativ unter dem gemeinsamen Bindeglied der Marke BMW. Kommunikationskultur! Ein vielschichtiger Begriff, anfällig für Interpretation, aber auch der Schlüssel für die Entwicklung gemeinsamer Potenziale. In den Guidelines des BMW Clubs International Council, auf den Council Meetings und in vielen Clubveröffentlichungen quasi ein Dauerbrenner, oft formuliert, modifiziert, gelebt, bisweilen übersehen, aber eben auch positiv besetzt. Die internationale BMW Club Organisation, Sie als Club Delegierter, Ihr eigener BMW Club und seine Mitglieder, der Council Vorstand, der Leiter der BMW Group Classic und Frau Gabriele Fink als neue Verantwortliche für BMW Museum, BMW Group Classic Marketing und die BMW Club Organisation sind gefordert, dieses Potenzial – getragen von 200.000 weltweiten Clubmitgliedern – auch vor dem am 07. März 2016 anstehenden 100-jährigen Jubiläum der Marke BMW zu nutzen. Anders formuliert: die Qualität der Ergebnisse der eigenen oder gemeinsamen Aktivitäten nachhaltig weiterzuentwickeln, um ihre Wahrnehmung bei jedem Clubmitglied, aber auch innerhalb der BMW Markenorganisation und ihren weltweiten Mitarbeitern stetig zu verbessern. Der Council Vorstand hat in Umsetzung der Beschlüsse des Council Meeting 2013 seinen Delegierten ein um- fangreiches Protokoll des Arbeitsmeetings 2014 / März – München zukommen lassen, um über aktuelle Themen zu informieren. Ich hoffe, dass diese Informationen auch innerhalb Ihrer nationalen oder regionalen BMW Club Organisation, aber auch innerhalb der BMW Unternehmensorganisation kommuniziert werden. Besonderer Dank hierfür an meine Kollegen Phil Abrami und David de Bruyn. Ziel einer effektiven Kommunikation muss die Fortentwicklung und Festigung einer gelebten Partnerschaft zwischen den offiziellen BMW Clubs und der BMW Organisation in ihrer ganzen weltweiten Breite und jeweiligen Zuständigkeit sein. In vielen Teilen unserer globalen BMW Club Community ist diese „Partnerschaft“ real, so zum Beispiel in den USA mit dem BMW CCA und BMW Nordamerika auf Unternehmensseite. Was kann helfen, eine solche zu entwickeln? Als offizielle BMW Clubs haben wir das Privileg, aber nicht das Recht, Wege zu suchen, um eine Partnerschaft mit der BMW Organisation, ihren Importeuren und Händlern zu entwickeln. Ideen – Vorschläge: Geduld, Hartnäckigkeit, Ideen zur Kreierung von Win-win-Situationen, die Nutzung der Werk- zeuge des BMW Clubs International Council, der Plattform „BMW Clubs World“, der Council Website oder unseres Facebook-Accounts oder die Hilfe des Club Office und des Club Office Managers, um Ihren Club zu präsentieren und in den Fokus seines BMW Partners zu stellen. Als BMW Club, als Clubmitglied und BMW Enthusiast hat jeder seinen ganz spezifischen „BMW Spirit“ den er einbringen kann, um dies zu fördern. Ich wünsche Ihnen eine gute BMW Saison 2014 auf 2 und 4 Rädern. „Drive Safe – Ride Safe“, wo auch immer Sie es tun. Dr. Bernhard Knöchlein Vizepräsident Classic BMW Clubs International Council BMW Clubs’ World 2/14 2
Inhalt 2 Editorial 3 Inhalt / Impressum aktuelles 4 BMW Group Classic: Neuer Standort mit historischen Wurzeln. 5 Neue Abteilungsleiterin bei BMW Group Classic: Vorstellung Gabriele Fink. 6 BMW Group Brand Protection. Produkt- und Markenschutz. Reportage 7 Techno Classica 2014. 9 GLAS GT Spurensuche in den USA. 12 Rallye Dakar Abenteuertour. Interview 16 Dr. Ralf Ziegler, Sprecher Internationale BMW Klassik- und Typenclub Sektion. 17 Termine impressum Herausgeber Chefredaktion Lektorat BMW Group Classic Kati Hockner Elke Hesse V.i.S.d.P. Bildredaktion Lithografie Ulrich Arendts shot one Zehentner & Partner BMW Classic München Postadresse Petuelring 130 Art Direktion 80788 München Anne von Koenigswald shot one Grafik Franziska Sporrer shot one BMW Clubs’ World 2/14 3
Aktuelles Neuer Standort mit historischen Wurzeln. Erster BMW Produktionsstandort wieder im Besitz des Unternehmens. Die BMW Group Classic kehrt mit ihrem neuen Standort zu übernahm die Knorr-Bremse das gesamte Gelände mit allen Ge- historischen Wurzeln zurück. Im Münchner Stadtteil Milbertshofen bäuden. Die BMW AG ließ wenig später an der Lerchenauer Straße hat die BMW AG jetzt ein mehr als 13.000 Quadratmeter großes unweit des ersten Standorts neue Fertigungsstätten errichten, in Grundstück erworben, das bisher zum Firmengelände der Knorr- denen fortan auch Motoren für Automobile, Lkw, Motorräder und Bremse AG gehörte. Schon bald soll es zur ersten Adresse für Boote entstanden. Liebhaber historischer Automobile und Motorräder der Marken Mehr als 90 Jahre später ist die Nutzung der jetzt erworbenen BMW, MINI und Rolls-Royce werden. Das Areal eignet sich auf- Flächen für die BMW Group Classic mit einer Rückkehr zu den grund seiner Nähe zum BMW Werk München, zum BMW Hoch- historischen Wurzeln verbunden. Die Einbindung eines Teils der haus, zur BMW Welt und nicht zuletzt zum BMW Museum in historischen Produktionshalle sowie der denkmalgeschützten idealer Weise als neuer Standort für die BMW Group Classic. Torgebäude in das Gesamtkonzept für die neuen Räume der BMW Group Classic verbindet Architektur und Funktion – ebenso wie im seit 1999 unter Denkmalschutz stehenden BMW Museum. Historische Hallen Eine weitere Besonderheit: Zum Gebäudeensemble auf dem erwor- benen Grundstück gehört ein Teil des 1918 errichteten ersten BMW Vergangenheit und Gegenwart Werks. Damit kehrt nicht nur ein Teil der einstigen Produktionshallen Die BMW Group Classic ist innerhalb der BMW Group für alle Akti- für Flugmotoren in den Besitz des Unternehmens zurück, sondern vitäten rund um die Geschichte des Unternehmens und seiner drei auch die Torgebäude aus damaliger Zeit, die nun schon bald das Marken BMW, MINI und Rolls-Royce verantwortlich. Im Konzern- Entree zur Historie des Unternehmens bilden werden. archiv werden Fragen zur Unternehmens-, Marken- und Produkt- Der Kaufvertrag zwischen der BMW AG und der Knorr-Bremse geschichte beantwortet. Das BMW Museum vermittelt mit seiner AG, dem weltweit führenden Hersteller von Bremssystemen für Dauerausstellung sowie Wechselausstellungen unter lebhaftem Schienen- und Nutzfahrzeuge, wurde im Februar unterzeichnet. Bezug zu Gegenwart und Zukunft die Faszination der Marke BMW. Damit sind die Voraussetzungen zur Überplanung des Geländes Zum Aufgabenbereich der BMW Group Classic gehören darüber mit seinen historischen Bauten geschaffen. Erste Entwürfe für eine hinaus die Teilnahme an Klassik-Veranstaltungen, die Pflege und Neugestaltung des Grundstücks und der Gebäude werden derzeit Verwaltung der rund 1.000 Exponate umfassenden Sammlung geprüft. Vorgesehen ist eine räumliche Konzentration zahlreicher sowie umfangreiche Services für Besitzer von historischen Aktivitäten der BMW Group Classic unter einer Adresse. Zudem Fahrzeugen, die von der Ersatzteilversorgung bis zur Vollrestau- können dort die gestiegenen Anforderungen an Platzbedarf, rierung reichen. Gebäudetechnik und Sicherheit erfüllt werden. Das war am bisherigen Standort nicht mehr möglich. Der neue Standort soll Platz für die Werkstatt, ein Kundenzentrum einschließlich des Teilevertriebs für historische Fahrzeuge, das Unternehmensarchiv sowie für Verwaltungs- und Veranstaltungsräume bieten. Zudem entsteht dort die Möglichkeit, einen Teil des historischen Fahrzeug- bestands der BMW Group Classic zu präsentieren. Keimzelle an der Moosacher Straße Die BMW Group Classic erhält ihre neue Heimat an einem Standort, der als Keimzelle der industriellen Fertigung von BMW Motoren gilt. An der Moosacher Straße produzierte das Unternehmen ab 1918 erstmals Flugzeugmotoren in größerer Stückzahl. Ende 1920 BMW Clubs’ World 2/14 4
Aktuelles abriele fink. NEUE ABTEILUNGSLEITERIN BEI BMW GROUP CLASSIC. Zum 1. Mai 2014 hat Gabriele Fink (49) die Leitung BMW Museum und Marketing bei BMW Group Classic übernommen. Ihr Vorgänger Dr. Ralf Rodepeter wird zukünftig Produktstrategie und Marketing bei BMW Motorrad verantworten. Gabriele Fink begann ihre berufliche Laufbahn vor 22 Jahren im Archiv des großen amerikanischen Automobil- herstellers Ford und ist seitdem der Automobilbranche treu geblieben. Nach einer weiteren Station bei der schwedischen Traditionsmarke Volvo trat sie im Jahr 2000 in die BMW Group ein. Zunächst als Pressesprecherin für die damals neu gelaunchte Marke MINI tätig, verantwortete sie in den vergangenen 14 Jahren verschiedene Positionen innerhalb der Konzernkommunikation. Zuletzt war sie Leiterin Internationale Presse- und PR-Veranstaltungen. Sie selbst sagt: „Mit meiner neuen Aufgabe bei BMW Group Classic schließt sich für mich der Kreis, der mit meinem Geschichtsstudium begonnen hat. Wer hat schon das Glück, seine Passion zum Beruf machen zu können? Neben dem Thema Classic freue ich mich aber vor allem auf die Menschen. Damit meine ich nicht nur die neuen Kollegen und Mitarbeiter, sondern auch die vielen Enthusiasten, die sich in den Clubs weltweit mit großer Hingabe engagieren.“ Privat ist Gabriele Fink eine passionierte Sammlerin – zwar (noch) nicht von historischen Automobilen oder Motorrädern – aber Kunst und Krempel haben es ihr einfach angetan. In ihrer Freizeit zieht es sie besonders in die wärmeren Gefilde, was sich mit ihrer Begeisterung fürs Windsurfen und Segeln gut verträgt. BMW Clubs’ World 2/14 5
Aktuelles rodukt- und Markenschutz. BMW Group Brand Protection. „Warum nicht (scheinbar) echte Original BMW Teile billig kaufen?“ Immer wieder werden über das Internet ver- meintlich echte Teile günstig angeboten, die sich im Nachhinein aber als minderwertige Fälschungen herausstellen. Durch die Verwendung dieser Teile kann es zu Schäden am Fahrzeug kommen. Der entstehende Schaden ist viel- fach höher als die anfängliche Ersparnis. Für Verbraucher ist die Unterscheidung zwischen einem Original und einer Fälschung mit bloßem Auge häufig sehr schwierig. Es ist daher wichtig, seine Bezugsquelle sorgsam auszuwählen. Hohes Sicherheitsrisiko Bei der Verwendung von Produktfälschungen kann es jedoch nicht nur zu Schäden am Fahrzeug kommen. Wenn es sich bei den Produktfälschungen um sicherheitsrelevante Teile handelt, kann dies auch zu erheblichen Risiken für den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer führen. Von der BMW Group beispielsweise mit Felgenplagiaten durchgeführte Labortests haben gezeigt, dass diese nicht den Anforderungen genügen – weder den gesetzlichen noch den höheren BMW eigenen. So wiesen Felgenplagiate nach dem Test starke Brüche auf, zudem wurde ein akuter Druckabfall in einem Reifen aufgrund seiner Beschädigung ausgelöst. Dies kann dazu führen, dass der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert und sich und andere erheblichen Gefahren aussetzt. Brand Protection Team Die BMW Group verfolgt das klare Ziel, Kunden vor Produktfälschungen und ihren Folgen zu schützen. Das Brand Protection Team der BMW Group geht zusammen mit einem internationalen Netzwerk weltweit gegen Produktfäl- scher vor. Ein großer Anteil an Produkt- fälschungen kann bereits an den Grenzen gestoppt werden. Dies ist das Ergebnis einer intensiven Kooperation mit dem Zoll und anderen Behörden in über 75 Ländern weltweit. Original Fälschung In der praktischen Umsetzung bedeu- tet dies, dass das Brand Protection Team gefälschte Waren aufspürt, deren Verkauf unterbindet und letztendlich die Verantwortlichen für ihre Handlungen Im Test wird ein Durchschlag zur Rechenschaft zieht. Denn Plagiate simuliert, was vergleichbar mit gefährden insbesondere die Sicherheit der Fahrt über ein Schlagloch des Verbrauchers. oder ein großes Hindernis ist. Dabei prallt ein Schlitten wie ein Wenn Sie auf ein gefälschtes Produkt Beil quer zur Felge auf den Reif- aufmerksam werden: Treten Sie mit en ein, ähnlich einer Guillotine. dem Brand Protection Team in Kontakt! Das Gewicht des Fallschlittens brand-protection-team@bmwgroup.com beträgt dabei 150 kg. Weitere Informationen zum Thema fin- Fazit: Die Felgen müssen Min- den Sie auf http://www.bmwgroup.com/ destanforderungen erfüllen. Das com/de/marken/brand-protection.html Plagiatrad erreichte nicht annä- hernd die geforderten Werte. Das Ergebnis bezüglich des Plagiatrades ist als sicherheit- skritisch zu bewerten. BMW Clubs’ World 2/14 6
REPORTage Techno classica. Essen, 26. – 30.04.2014. Stefan Bordt, BMW Veteranen-Club Deutschland e. V. Mit mehr als 1.250 Ausstellern aus 30 Ländern, die ihre Fahrzeuge und Produkte in 20 Hallen sowie auf mehreren Freigeländeflächen präsentieren, und 190.000 Automobil-Enthusiasten ist die Techno Classica in Essen die weltweit größte Messe für Old- und Youngtimer. Mehr als 2.500 Fahrzeuge wurden zum Verkauf angeboten und erzielten auch in diesem Jahr wieder unglaublich hohe Preise. Bereits am ersten Messetag lag bei vielen Hochpreisklassikern das Schild „Sold“ hinter der Windschutzscheibe. Gemeinsam mit den BMW Clubs präsentierte BMW Classic ihre Fahrzeughis- torie traditionell in Halle 12. In diesem Jahr wurde unter anderem an Rekord- leistungen und spektakuläre Erfolge im Sport erinnert, die seit neun Jahrzehnt- en mit der Marke BMW verbunden sind. Ausgestellt wurde der Neuaufbau des BMW 328 Touring Coupés, in präziser Anlehnung an das Rennfahrzeug, das vor 75 Jahren zum Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans fuhr. Dort wurde es mit weißer Außenlackierung und einem Zusatzscheinwerfer an der Front eingesetzt (1940 gewann dann dasselbe 328 Touring Coupé, mittlerweile silberfarben lackiert, die Gesamtwertung der Mille Miglia). Genau 60 Jahre später feierte BMW mit dem V12 LMR den ersten Gesamtsieg beim weltweit bekanntesten Langstreckenrennen. Auch das Siegerfahrzeug von 1999 war in Essen zu sehen. Außerdem wurden Tourenwagen der 1970er- und 1980er-Jahre wie der BMW 3.0 CSL und der für die DTM-Rennserie ent- wickelte BMW M3 der ersten Generation gezeigt. An sportliche Erfolge auf zwei Rädern erinnerten unter anderem die BMW R 37 und die BMW R 80 G/S. BMW Clubs’ World 2/14 7
Reportage Zum Thema 80 Jahre Leichtbau, der seit 80 Jahren den Charakter von BMW Automobilen sowohl im Rennsport als auch im Alltagsverkehr prägt, spannte die BMW Classic den Bogen auf der Techno Classica von den Triumphen der 1930er-Jahre bis in die Gegenwart, unter anderem durch eine Gegenüberstel- lung des Gitterrohrrahmens der BMW 328 Kamm Rennlimousine aus Elektron, einer Speziallegierung aus Magnesium und Aluminium, und dem Plug-in-Hybrid- Sportwagen BMW i8, dessen Fahrgastzelle aus karbonfaserverstärktem Kunst- stoff besteht. Weitere in Essen gezeigte Raritäten wurden von Mitgliedern zahlreicher BMW Clubs zur Verfügung gestellt. Auf der Gemeinschaftsfläche der insgesamt mehr als 20 ausstellenden BMW Markenclubs gab es in diesem Jahr das 10-jährige Jubiläum der Dachorganisation „Internationale BMW Klassik- und Typenclub Sektion“ zu feiern. Die in den BMW Clubs aktiven Besitzer und Fans historischer Fahrzeuge leisten seit vielen Jahren sowohl auf der Techno Classica als auch bei zahlreichen weiteren Events wertvolle Beiträge zur Pflege und Darstellung lebendiger Auto- mobilgeschichte der Marke BMW. Davon zeugten auch die großformatigen Fotos an den Hallenwänden, aufgenommen bei diversen Clubveranstaltungen, die das lebendige Clubleben und die Freude am Hobby eindrucksvoll illus- trierten. Auf der Techno Classica präsentierten die BMW Clubs wieder einmal eine Fahrzeugvielfalt, die vom Vorkriegsautomobil BMW DA3 über BMW Isetta, BMW 2.5 CS bis zum modernen BMW 325i (E 36) reicht, um nur einige wenige zu nennen. Die in diesem Jahr aufgelockerte Platzierung der Clubcounter wurde von allen Clubs sehr positiv aufgenommen. Mögen die Messeauftritte anderer Hersteller auch raumgreifender ausfallen, so zählte am Ende die gute Stimmung in Halle 12, das freundschaftliche Miteinander zwischen den BMW Clubs und BMW Classic sowie die gemeinsame Freude an den faszinierenden historischen BMW Fahrzeugen. am t meh r als 20 insges en c lubs. e bmw ma rk stellen d aus BMW Clubs’ World 2/14 8
Reportage In den USA auf Spurensuche oben links: Unterwegs im Redwood Forest nach den mit seinen über 1.000 Jahre alten Bäumen. oben rechts: Axel Coelln (l) mit Uwe Gusen am Glaciers Point. unten rechts: Voll motiviert lag David unter GLAS GT. dem GLAS. Uwe Gusen, 1. Vorsitzender, GLAS Automobilclub International e. V. Axel Coelln sagte mal zu mir, dass er gern mit dem Zug quer durch Amerika reisen und die Westküste besuchen würde. Ich war von dieser Idee begeistert und gemeinsam setzten wir sie in die Tat um. 3.000 Meilen mit dem Zug - 2.200 Meilen mit dem Cabrio an der Küste entlang – und ein Wiedersehen mit interessanten GLAS Clubmitgliedern. Am 8. Oktober 2013 war es so weit. Ich flog nach New York und einen Tag später ging es bereits mit dem Zug nach Chicago. Dort angekommen fuhren Axel und ich mit dem „Empire Builder“, einem berühmten Zug, durch die Rocky Mountains nach Portland in Oregon. Knapp drei Tage hatte diese Fahrt mit Schlafwa- gen und einem Aussichtswagen durch die unterschiedlichsten Landschaften gedauert. Am Ziel bekamen wir unseren Leihwagen, ein rotes Chevrolet Camaro Cabriolet – wow! Kaum hatten wir den Wagen übernommen, hatten wir bereits den ersten Termin mit den GLAS Club- mitgliedern David Rives, der mit seinem weißen GLAS 1700 GT gekommen war, und Ted Davis, der einen BMW 1600 GT besitzt. Wir trafen uns in Widmers Brauhaus, einer deutsch nachemp- fundenen Gaststätte mit eigener Brauerei. Nach einem amerikanischen Bier und einer kleinen Stärkung fuhren wir zu David Rives nach Hause. „I never let my GLAS alone.“ David Rives ist ein alter Freund, der uns bereits mehrere Male auf einem GLAS Treffen in Deutschland besucht hat. David ist Englischlehrer und hat in Freiburg/Deutschland einige Semester studiert. Deutsch ist also kein Problem für ihn. Mittlerweile arbeitet er als Vorsitzen- der für eine große Lehrergewerkschaft. Er liebt sein Auto und er würde es nie unbewacht auf der Straße stehen lassen. Bereits vor zehn Jahren hat er den Wagen erworben. Karosserie und Innenausstattung befinden sich in einem sehr guten Zustand. Er zeigte uns auch noch seine Literatursammlung, die aus vielen Heften des früheren amerikanischen GLAS Clubs besteht. Aber David sammelt nicht nur alles über GLAS, auch eine riesige Schallplattensammlung beka- men wir zu sehen. Am nächsten Tag, als wir ihn auf dem Weg zu Ted Davis wieder besuchten, war er so motiviert von unserem Besuch, dass er bereits unter seinem GLAS lag und versuchte, den Auspuff zu richten. BMW Clubs’ World 2/14 9
Reportage Ein Jugendtraum wurde wahr! Ted Davis war bereits als junger Mann vom BMW 1600 GT begeistert und er zeigte uns als Erstes seine Prospektsammlung aus früherer Zeit. Vor einigen Jahren kaufte er sich einen BMW GT und erfüllte sich somit seinen Jugendtraum. Der Wagen wurde vollkommen ent- lackt, an einigen Stellen geschweißt und dann in der Originalfarbe Turf perfekt lackiert. Ted legte sehr viel Wert darauf, seinen Wagen in den absoluten Originalzustand zu versetzen. Ansonsten verkauft Ted Wohnwagen. Er hat eine Firma für wunderschöne Modelle von Airstream. Am nächsten Tag standen Sightseeing und ein Besuch des Redwood Forest auf dem Pro- gramm. Riesige, zum Teil über 1.000 Jahre alte Bäume erwarteten uns. In einem Gebiet standen sie so dicht beieinander, dass es trotz Tageslicht stockdunkel im Wald war. Wir verließen Oregon und fuhren weiter gen Süden. In Kalifornien besuchten wir zuerst das Napa Valley, wo deutsche Einwanderer das sonnige Tal für den Weinanbau entdeckt haben. Anschließend ging es weiter zu Bill Watson, der uns schon erwartete. Der Rennsport ist seine große Leidenschaft Bill Watson betreibt an der Rennstrecke von Sonoma – sie liegt ca. 50 km nördlich von San Francisco – eine Tuningwerkstatt für historische BMW Fahrzeuge der 70er- und 80er-Jahre. In seiner Halle präsentierte uns Bill einen BMW 2002, ein wunderschönes BMW E9 Renncoupé und auch ein 3er BMW Rennsport, alle in der BMW Rennfarbe Weiß zu sehen. Er besitzt auch drei GLAS 1700 GT, die alle restauriert werden müssen. Er will diese Wagen auf BMW Technik umrüsten. Er liebt das Design von GLAS, aber die Technik von BMW. Aus einem möchte er einen Rennwagen aufbauen. Es wurde ein langer Abend mit ihm, an den wir noch lange zurückdenken werden. Am nächsten Tag erreichten wir San Francisco. Man kann viel Zeit in San Francisco verbrin- gen, doch die hatten wir leider nicht. Daher beschränkten wir uns uns auf das Wesentliche: eine Stadtrundfahrt in einem offenen Doppeldeckerbus, den Besuch von Pier 39 mit seinen heute sehr bekannten Seehunden, die Fisherman’s Wharf und die Lombard Street mit ihren vielen Kurven und Blumen. „That’s my Baby!“ Am nächsten Morgen ging es weiter zu Andrea Moore, die einen GLAS 1700 GT besitzt. Wir wurden von der Familie ganz herzlich aufgenommen und Andrea erzählte, dass sie vor zwei Jahren mit Doug einen Freund besuchte, der den GLAS besaß. Andrea verliebte sich sofort in das Auto und der Freund schenkte ihr den Wagen. Sie trat in den GLAS Club ein und möchte das Auto auch gern fahren, aber der GT muss erst noch restauriert werden. Von San Francisco aus ging es dann in das Landesinnere und in den Yosemite National- park. Am Eingang sahen wir riesige Gebiete mit verkohlten und beschädigten Bäumen. Hier hatte wenige Wochen zuvor ein Waldbrand verheerende Schäden angerichtet. Bald kamen wir in das beeindruckende Tal, welches von hohen massiven Felswänden umschlossen ist. Dieses herrliche waldreiche Gebiet wird von vielen Touristen besucht. Wir hatten Glück und konnten mitten im Park ein Zimmer bekommen. Unser nächster Halt war bei Kathleen und Tom Kerber in Merced. oben: Die Golden Gate Bridge lag meist im Nebel. unten rechts: Die Werkstatt von Bill Watson. unten links: Andrea und ihr GLAS. BMW Clubs’ World 2/14 10
Reportage Im 1700 GT zum Honeymoon Tom Kerber überraschte uns mit der Nachricht, dass er den GLAS bereits Ende 1967 ge- kauft hatte. Er ist somit einer von zwei bisher bekannten Erstbesitzern in den USA. Im Mai 1968 heiratete er seine Frau Kathleen und der GLAS wurde als Hochzeitswagen benutzt. Bis 1978 nutzte Tom den Wagen im Alltagsbetrieb und brachte ihn immer in der Nähe von San Francisco zu einer Werkstatt, die deutsche Fahrzeuge wartete. Als ihm aber bei einer Fahrt der Zahnriemen übersprang, wurde eine Zwangspause eingelegt, die seit nunmehr 35 Jahren andauert. Seit 2005 ist er Mitglied in unserem Club und hat sich vorgenommen, 20 jetzt den Motor zu reparieren und den Wagen fahrfertig machen. Nach einem netten ge- meinsamen Abend fuhren wir den nächsten Tag an riesigen Gemüse- und Obstfeldern vorbei an die Küste auf den berühmten Highway No. 1 Richtung Los Angeles. Der Highway schlängelt sich meilenweit zwischen Bergen und Pazifik entlang. Die Landschaft ist mit ihrer sehr unterschiedlichen Vegetation sehr beeindruckend. Kurz vor Los Angeles ging es wieder ins Landesinnere, erst durch ein tolles Wüstengebiet, wo uns kaum Fahrzeuge be- gegneten, dann hinauf in die Berge. Wir besuchten noch vier weitere Clubmitglieder, bevor es am Sonntag, den 27. Oktober 2013 mit dem Flugzeug wieder zurück nach New York und von dort dann mit dem Auto nach Norwalk, 50 Meilen nordöstlich von New York City, ging, wo Axel Cölln lebt. Axel – über 20 Jahre GLAS Automobilclub e. V. Axel Cölln machte 1965 im Alter von 20 Jahren seine ersten Erfahrungen mit GLAS. Er hatte sich einen Isar gekauft. Diese „Bekanntschaft“ dauerte aber nur zwei Jahre, weil Axel 1967 in die USA auswanderte. Inzwischen hat er die amerikanische Staatsbürgerschaft an- genommen. Als er 1990 auf einem Schrottplatz einen GLAS 1700 GT entdeckte, erinnerte er sich wieder an die Marke und der Wagen wurde gekauft und restauriert. 1991 trat Axel in den GLAS Automobilclub ein und besuchte 1992 sein erstes Jahrestreffen in Saalfelden. Mittlerweile erfolgten viele Treffen und Axel ist unser langjährigstes Mitglied in den USA geworden. Er betreut dort alle GLAS Enthusiasten und der Stamm ist mittlerweile auf 20 Mitglieder gewachsen. Seinen komplett restaurierten GLAS 1700 GT hatte er inzwischen wieder verkauft. Stattdessen erwarb er im Jahr 1996 ein GLAS 1300 GT Cabrio. Nach der Restauration befindet sich dieses Fahrzeug in einem perfekten Zustand. Hinzu kaufte er 2009 einen in den USA seltenen BMW 1600 GT mit Schiebedach. Mit Axel bin ich seit über 20 Jahren befreundet und so kam es zu dieser außergewöhnlichen Reise. Aber sie war noch nicht zu Ende. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es weiter Richtung Boston und Norfolk/Massachusetts, wo wir noch zwei weitere Mitglieder besuchten, bevor ich dann Anfang November wieder den Flieger zurück nach München bestieg. Geblieben sind viele nette Erinnerungen! oben: Tom Kerbers GLAS als Hochzeitsauto 1968. unten links: Ted (r), der stolze Besitzer. unten rechts: Axel Coellns BMW 1600 GT. BMW Clubs’ World 2/14 11
Reportage RALLYe DAKAR ABENTEUERTOUR. Garry Williams, BMW Owners Register of New Zealand Rene und Clarry (den anderen teilnehmenden Australiern), um ein Bier zu trinken und etwas zu essen. Buenos Aires erinnerte mich Nach unserer GS-Jubiläumstour, die uns Ende 2010 durch ganz ein wenig an Abu Dhabi – eine Stadt, in der es vor Menschen wim- Neuseeland [Council Newsletter 2/11] führte, begannen mein melte und eine Menge los war und die wirklich sehr aufregend Freund und Renngefährte Justin und ich Pläne für das nächste war! Mit 38°C war es auch sehr heiß. Ich verliebte mich auf Anhieb „große“ Abenteuer zu schmieden. Wir spielten kurz mit dem Ge- in Argentinien. Hier wird Bier literweise eingeschenkt – und da wir danken, durch Südafrika zu reisen. Mich hatte aber die Rallye am nächsten Morgen mit dem Bus weiter nach Rosario fuhren, Dakar schon immer fasziniert, und so schlug ich vor, nach brauchten wir uns über Trunkenheit am Steuer keine Sorgen zu Südamerika zu fliegen, um eine Tour für 2014 vorzubereiten. Das machen. Also genehmigte ich mir noch ein oder zwei weitere Bier- verschaffte uns auch etwas Zeit, um das nötige Geld anzuspa- chen. ren. Um die Logistik kümmerten wir uns nicht selbst, sondern Am nächsten Tag holte uns unser Bus schon früh zu der vierstün- beauftragten damit im Mai 2013 Magnus Eriksson, den Besitzer digen Fahrt durch eine interessante Landschaft nach Rosario ab, der Outback Adventure Treks in Australien. Magnus stellte eine die mit ihren langen, geraden Straßen sehr der Landschaft rund um zweiwöchige geführte Tour unter dem Motto „Chasing the Da- Canterbury ähnelte, in der ich lebe. Sie ist, wie Sie sehen, genauso kar“ zu einem Preis zusammen, der uns sehr vernünftig erschien. flach. Wir checkten in La Casa de Arriba ein, einem hübschen, Diese Tour schloss so ziemlich alles ein, was man berücksichti- stylischen Hotel für Rucksacktouristen in der Nähe des Stadtzen- gen muss, wenn man auf eigene Faust verreist. Wir baten einige trums. Unsere Gastgeber, Nachos (wie die gleichnamigen Chips) Freunde von der GS-Jubiläumstour, uns zu begleiten. Den Tag und sein Partner, kümmerten sich bestens um uns. Sie sorgten so- des Abflugs konnten wir kaum erwarten! gar dafür, dass der Kühlschrank am Abend mit kaltem Bier bestückt war. Wir gingen in die Innenstadt, um einige Stunden im Dakar Parc Am Freitag, dem 3. Januar, war es dann endlich so weit. Jus- Ferme zu verbringen und das Podium zu inspizieren. Tausende tin, Alex, Ian und ich trafen uns zu unserem 18-Stunden-Flug in Menschen schauten sich vor dem Start am Sonntag die Paraden Auckland. Es war ein ziemlich komisches Gefühl, um 16.15 Uhr zu von Rennfahrzeugen an. Es herrschte eine tolle Stimmung! starten und nach einem dreieinhalbstündigen Zwischenstopp in Rosario war bei weitem nicht so chaotisch wie Buenos Aires. Santiago am selben Tag um 17.00 Uhr in Buenos Aires zu landen. Es war genauso heiß, aber keineswegs unangenehm. Die Cafés waren überfüllt. Vor unserer Abreise aus Neuseeland hatten wir für jeden schwarze Polo-Shirts mit einem Silberfarn-Logo auf Buenos Aires – Rosario der einen und dem Dakar-Logo auf der anderen Seite herstellen Magnus holte uns am Flughafen von Buenos Aires ab. Er hatte lassen, die große Aufmerksamkeit erregten! Allzu lange konnten wir Taxis zum Hotel La Perla bestellt, das mitten in der Stadt liegt. nicht bleiben, da wir einiges an Papierkram für die Motorräder er- Dort trafen wir uns mit Dave, Rod und Maryann, David und Vicki, ledigen mussten und den Wecker auf 5.30 Uhr gestellt hatten, um am nächsten Morgen rechtzeitig starten zu können. Wir erfuhren, oben links: Beim Verlassen von Rosario an Tag 1 der Dakar Rallye. oben rechts: Glänzende Bikes aufge- reiht in Rosario. Von den 196 Startern werden nur 78 das Ziel erreichen. unten: Joan Nani Roma zog los, die Rallye Dakar zu gewinnen. Dies hat er bereits 2004 in Nordafrika geschafft, da allerdings auf einem Motorrad. BMW Clubs’ World 2/14 12
Reportage oben links: Tag 15 – BMW F 650 GS vs. Düne. oben rechts: Rod, Alex, Justin und Thomas (v. l. n. r.). unten: Wir lieben die Trucks! dass wir rund 700 Kilometer fahren müssten, wenn wir die Vorhut der Rallye bilden wollten. Unsere Strategie bestand darin, uns alle San Luis – Mendoza zwei Tage an die Spitze des Rennens zu setzen, damit wir uns an Nach einem weiteren frühen Aufbruch am Montagmorgen fuhren den anderen Tagen möglichst viel von dem Rennen anschauen wir ins Vorgebirge der Anden, um in einem der ausgeschilderten konnten. Zuschauerbereiche den Start von Etappe 2 mitzuerleben. Die Rennmaschinen hatten mit einer 365 Kilometer langen Transit- strecke und einer Wertungsprüfung über 359 Kilometer zwischen Rosario – San Luis San Luis und San Rafael einen weiteren entscheidenden Tag vor sich. Nachdem wir das Geschehen einige Stunden lang verfolgt Am frühen Sonntagmorgen trafen wir uns mit Thomas, dem Fah- hatten, fuhren wir zu unserem Hotel in Mendoza, das weiter nörd- rer des Supportfahrzeugs und unserem Mechaniker während der lich von San Rafael lag und nicht weit (300 Kilometer) von San Tour, und holten unsere Motorräder ab. Die meisten hatten eine Luis entfernt war. Den größten Teil des Nachmittags hatten wir BMW F 650 GS Twin. Wir verließen Rosario und fuhren zwischen für uns. Einige nahmen an einer Weinprobe in einem nur rund 10 Wagen und Trucks auf einer Transitstrecke, als die Motorräder Minuten entfernt liegenden Weingut teil. Mir war es dafür aber zu um 3.00 Uhr zu einer 809 Kilometer langen Etappe aufbrachen. heiß. Nach mehreren ruhelosen Nächten musste ich mich wirklich Die Einheimischen behandelten uns wie Rallye-Teilnehmer. Noch erst einmal richtig ausschlafen. nie wurde ich so oft fotografiert und bei jedem Stopp strömten Menschen herbei, die Autogramme haben oder Fotos von ihren Kinder mit unseren Motorrädern machen wollten. Einfach irre! Mit dem Rechtsverkehr hatte ich keine Probleme. Er schien tat- Mendoza – San Juan sächlich die normalste Sache der Welt zu sein. Wir legten 658 Der Dienstag war mit nur 438 Kilometern ein kurzer Tag auf dem Kilometer bis zum Nachtlager an der Rennstrecke Potrero de los Motorrad, allerdings benötigten wir fast 10 Stunden bis San Juan. Funes in San Luis zurück. Magnus musste uns als „All Blacks“ Die Rennmaschinen brachen wieder morgens um 3.30 Uhr auf, oder ähnlich wichtige Menschen ausgegeben haben, denn die etwas zu früh für uns. Vor ihnen lag ein weiterer Tag, an dem mehr diensthabenden Polizisten winkten uns einfach so durch. Wir als 600 Kilometer zurückzulegen waren. Wir gönnten uns eine mussten zum Teil die Rennstrecke nutzen. Wieder winkten uns mehrstündige Pause, um uns die Autos und Trucks anzuschauen, tausende Menschen zu und feuerten uns an. Das war alles sehr die außerhalb von Mendoza mit der Marathon-Etappe begannen. unwirklich. Wir trafen einige „richtige“ Motorradfahrer, die sich Mann, diese Minis sind verdammt schnell! Alex und ich entdeck- über ein Schwätzchen freuten und es toll fanden, dass wir eine ten einen fantastischen Aussichtspunkt auf einem Hügel nördlich so weite Reise unternommen hatten, um in ihrer Nähe zu sein. Die der ersten Kurve. Jede Menge Action! Während unserer Fahrt Menschen hier lieben die Kiwis einfach. Das Hotel Aiello in San bewältigten wir auch einige zum Teil sehr tiefe Schotterpisten. Luis, in dem wir untergebracht waren, verfügte über einen Pool. Ich mag die F 650 GS nicht besonders, sollte mich aber wirklich Der bot eine willkommene Gelegenheit, unsere Shirts, Shorts und nicht beschweren; durch die HP2 Enduro, die ich zu Hause fah- Socken zu waschen. re, bin ich ziemlich verwöhnt. Ich habe auch jede Menge Wasser, BMW Clubs’ World 2/14 13
Reportage mindestens 5 Liter pro Tag, getrunken - und kein Tröpfchen aus- Avenida in La Rioja war eine unserer schönsten Unterkünfte; es geschieden. Es war also wirklich heiß! Als wir das Vorgebirge hin- verfügte auch über gute Klimaanlagen. auffuhren, begann es allerdings etwas abzukühlen. San Juan war okay und seine Einwohner schienen trotz bitterster Armut sehr glücklich zu sein. Ich musste noch nach San José fahren. Hinter La Rioja – Cafayate uns lag ein toller Tag, der bislang beste! Am Donnerstag fand die Marathon-Etappe der Rallye statt, bei der alle Teilnehmer auf dem Weg nach San Miguel de Tucumán eine 384 Kilometer lange Transitstrecke und eine Wertungsprüfung San Juan – La Rioja über 527 Kilometer absolvieren mussten. Auch für uns war es ein Am Mittwoch starteten wir in San Juan unter besten Bedingun- großer Tag; schließlich mussten wir uns wieder an die Spitze der gen. Bei 24°C ließ es sich natürlich viel angenehmer fahren. We- Rallye setzen. 636 Kilometer waren es bis nach Cafayate, das auf nig später zeigte das Thermometer aber schon wieder 39°C. Wir halber Strecke zwischen Tucumán und dem nächsten Etappenziel sahen uns den Beginn der Etappe nach Chilecito an, bevor wir die liegt. In Salta wollten wir einen Ruhetag einlegen. Was für eine fan- 456 Kilometer in östlicher Richtung zu unserem Nachtquartier in tastische Fahrt! Zuerst eine rund 90 Kilometer lange Gebirgsstraße La Rioja unter die Räder nahmen. Unterwegs machten wir mit einem Belag, den man sonst nur auf einer Rennpiste vorfindet. mehrere Zwischenstopps, um uns zu erfrischen, vor allem, um uns Dabei gingen einige Fußrasten drauf. Danach fuhren wir auf der eimerweise kaltes Wasser über die Köpfe zu gießen. Von den Ruta 307 den Tafi de Valle hinauf und hatten auf dem Gipfel einen einheimischen Kindern und ihren Eltern wurden wir immer dann atemberaubenden Ausblick auf den See, bevor wir nach Amaicha belagert, wenn wir einen Zwischenstopp zum Tanken einlegten, del Valle hinunterfuhren und in einem kleinen Café neben dem ganz besonders dann, wenn auch alle Supportfahrzeuge zu ei- Museo Pachamama, einem schlicht grandiosen Ort, zu Mittag nem Zwischenstopp anhielten. aßen. Von dort aus fuhren wir zur letzten Etappe nach Cafayate und zum Hotel Los Sauces auf der berühmten Ruta 40. Die Ruta 40 Justin und Ian nahmen einheimische Mädchen zu einer Spritztour ist mit einer Länge von über 5.000 Kilometern die längste Straße auf dem Motorrad mit; ich glaubte nicht, dass sie je wiederkommen Argentiniens und eine der längsten weltweit. Sie beginnt an ihrem würden. Inzwischen hatten wir uns an die Spitze der Rennmotor- südlichen Ende in der Nähe der Stadt Río Gallegos auf Meeres- räder gesetzt und ich freute mich darauf, am nächsten Tag ein höhe, durchquert 20 Nationalparks, führt über 18 große Flüsse spektakuläres Rennen verfolgen zu können. Alles war wunderbar, und 27 Andenpässe und steigt in Salta auf 5.000 Meter über dem meist waren wir eine tolle Truppe und Magnus kümmerte sich Meeres-spiegel an. Ein großer Teil bestand aus Schotterpisten, super um uns. Wir hatten einige kleinere Probleme mit einem oder die wir ganz besonders liebten. Auf der Plaza ließen wir uns ein zwei Maschinen, aber Thomas erwies sich als ganz guter Me- hervorragendes Abendessen mit viel Bier schmecken. Bis dahin chaniker. Er brachte mir auch nützliches Spanisch bei. Das Hotel bei Weitem der beste Tag! BMW Clubs’ World 2/14 14
Reportage Cafayate – Salta Auch die besten Pläne können scheitern. Wir hofften, dass Frei- 06.00 Uhr auf und genossen die Rückfahrt bei angenehmen tag ein toller Zuschauertag sein würde und wir am späteren Nach- 20°C. Unterwegs hielten wir an mehreren Touristenorten an, um mittag gemütlich nach Salta fahren könnten. Außerhalb von Cafa- Fotos zu machen. Wir trafen bei leichtem Regen – dem ersten yate legten wir einen Zwischenhalt zum Tanken ein, mussten aber auf der gesamten Tour – in Cafayate ein. Trotzdem war es immer feststellen, dass die Tankstelle geschlossen war. Die Dakar-Jungs noch ziemlich warm. Wir holten das Portemonnaie ab, besorgten hatten die gesamten Kraftstoffvorräte aufgebraucht, sodass wir uns auf der Plaza ein Frühstück und traten gegen 10.30 Uhr die erst am Nachtmittag tanken konnten. Rückfahrt nach Salta Uhr an. Die Temperatur fiel auf 16°C. Wegen Auf der Suche nach einer anderen Tankmöglichkeit schickte Ma- zeitweiliger Regenschauer war die aus rotem Lehm bestehende gnus Thomas mit dem Ranger vor, während wir nach Cafayate Canyonstraße ziemlich rutschig. Das nahmen wir ganz locker. zurückfuhren, um dort auf ihn zu warten. Wir ließen uns auf einem Etwa 40 Kilometer vor Salta öffnete der Himmel seine Schleusen, Platz am Stadtrand nieder und sahen den abfahrenden Wagen so dass wir klatschnass wurden. Meine GPS-Batterie gab circa 10 und Trucks zu. Unseren Hunger stillten wir mit frisch zubereite- Kilometer vor dem Zielort ihren Geist auf; zum Glück fand ich auch ten Empanadas aus einer netten kleinen Sandwichería. Thomas ohne das Gerät den Weg zum Hotel zurück. kehrte erst nach 12.00 Uhr zurück und konnte jedem nur mit Ich ließ das Abendessen ausfallen und ging früh zu Bett. In einem wenigen Litern Kraftstoff aushelfen. Bis nach Salta waren es nur 4-Bett-Zimmer, in dem drei Männer schnarchten, war an Schlaf noch 189 Kilometer, aber einer oder zwei würden es mit ihrem kaum zu denken. Doch in den folgenden drei Nächten sollte sich restlichen Kraftstoff nicht bis dorthin schaffen. Trotzdem hatten die Lage mit der Rückkehr zu 2-Bett-Zimmern wieder entspannen. wir keine Probleme mit der Twin. Die rund 140 Kilometer entfernte Tankstelle erreichten wir mühelos. Salta hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Diese Stadt hat zu viele Nach unserer verspäteten Ankunft in Salta checkten wir im Ibis Einwohner und ihre Infrastruktur ist für sintflutartige Regengüsse Hotel ein und gingen auswärts zu Abend essen. Alle freuten sich einfach nicht ausgelegt. Die Straßen waren überflutet und überall darauf, Samstag einen Ruhetag einlegen zu können. war ungeklärtes Abwasser. Es herrschte das reinste Verkehrs- Doch daraus wurde nichts. Denn Alex hatte sein Portemonnaie chaos. Aber wir waren ja auf einer Abenteuerreise und ich freute in Cafayate liegen lassen. Thomas bot ihm an, mit dem Ranger mich, einen Tag auch ohne Guide und Dolmetscher erfolgreich zurückzufahren, aber Alex wollte es selbst mit dem Motorrad ab- überstanden zu haben. holen. Magnus wollte nicht, dass er allein fuhr, und bestand dar- auf, dass sein Begleiter auf jeden Fall ein GPS haben müsste. Ich meldete mich, denn Alex war ja mein Kumpel. Wir brachen um Fortsetzung folgt in BMW Clubs’ World 3/14 links: Gruppenfoto bei Tafi de Valle (Foto: Maryann Broderick). unten links: Tag 14 – Pain Olivier (Frankreich) auf Yamaha. unten rechts: Marc Coma (Spanien) Sonderprüfung Combarbala.
Interview Interview mit Dr. Ralf Ziegler. Internationale BMW Klassik- und Typenclub Sektion. Welche Position bekleiden Sie? Veranstaltung, an der wir als Dachverband an der Seite von BMW Ich bin seit Januar dieses Jahres der Sprecher der Internationa- Classic teilnehmen. Hier stellen nahezu alle Clubs der Sektion len BMW Klassik- und Typenclub Sektion. Fahrzeuge aus und begegnen vielen internationalen Gästen. Die Internationale BMW Klassik- und Typenclub Sektion Wie alt sind die in Ihrer Dachorganisation vertretenen hat einen besonderen Stellenwert in der internationalen Fahrzeuge? BMW Clubszene. Was zeichnet sie aus? Das kann man nicht so einfach sagen. BMW schafft es bisweilen, 24 BMW Clubs mit 11.000 Mitgliedern haben sich unter unse- „Klassiker ab Werk“ zu bauen, während manch ein jahrzehnte- rem Dach zusammengeschlossen. Unsere Clubs definieren sich altes Modell noch weit davon entfernt ist. über ihr Engagement für BMW Fahrzeuge der Vergangenheit, nicht jedoch über den Ort ihrer Aktivität. Dadurch sind sie ge- Allenthalben wird in der Szene der Trend der Überalte- nauso facettenreich, wie es die BMW Modellpalette im Laufe der rung der Mitglieder diskutiert, wie sehen Sie das? Jahrzehnte war. BMW Fahrzeuge waren schon immer jugendlicher und dynami- scher als die anderer Hersteller. Daher haben wir glücklicherwei- Uns eint die Wahrnehmung unserer Fahrzeuge als etwas Erhal- se auch Zulauf aus Altersgruppen, die sich bei anderen Marken tenswertes. Was anderswo als wirtschaftlicher Totalschaden nur für deutlich jüngere Modelle interessieren. das Ende des Autolebens bedeutet, wird bei uns wieder instand gesetzt, was der BMW Ersatzteilversorgung einen besonderen Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Zukunftsauf- Stellenwert verleiht. gabe der Sektion? Die Internationalisierung. In unseren Clubs steckt sehr viel Man liest immer öfter, dass klassische Autos, sogar Modelle, die Know-How zu den Fahrzeugen und Leidenschaft zur Marke. unlängst noch alltäglich waren, eine hervorragende Geldanlage Beides würden wir gerne mit viel mehr Menschen rund um die seien. Unter den fünf Klassikern mit dem höchsten Wertzuwachs Erde teilen. 2013 befinden sich in Deutschland drei höchst unterschiedliche BMW: das LS Coupé auf Platz 4, die BMW 501 V8 Limousine auf Platz 3 und der BMW 520i (1972 – 1977) auf Platz 1. Dürfen wir Sie persönlich etwas näher kennenlernen? Allerdings kann der Aufwand zum Erhalt klassischer Fahrzeuge Ich bin 48 Jahre alt und wohne im Rheinland. Als promovierter deren Wertzuwachs leicht übersteigen. Für den, der sein Fahr- Kernphysiker komme ich ursprünglich aus der internationalen zeug liebt, Spaß damit haben will und es dauerhaft behält, ist das Forschung. Dort war der Computer tägliches Werkzeug, sodass aber irrelevant. der Weg zum IT-Berater fast auf der Hand lag. Wir kennen Sie schon viele Jahre, was waren Ihre frühe- Quasi als Ausgleichssport interessiert mich alte Technik, auch in ren Aktivitäten in dieser Sektion? anderer Form als Autos. Dazu kommt ein gewisser Hang zu klas- sischem Design, bei dem die Form ohne Effekthascherei und Vor acht Jahren wurde ich in den Vorstand der Sektion gewählt, Aufdringlichkeit der Funktion folgt. etwa zeitgleich übernahm ich auch die clubseitige Organisation des gemeinsamen Techno Classica Auftritts von BMW Classic und den Klassik- und Typenclubs. Was fasziniert Sie an klassischen BMW Fahrzeugen? Generell ziehen mich Fahrzeuge an, in denen neue Ideen in Worin besteht das Clubleben? Technik oder Design Premiere feiern, die neue Marktsegmente erschlossen oder neue Werte in die Marke BMW transportiert Wie bei allen BMW Clubs: Treffen, Benzingespräche, Veranstal- haben. tungsbesuche und vor allem Freude am Fahren. Dazu kommt die Beschäftigung mit dem Erhalt der Fahrzeuge. Viele Arbeiten an unseren Fahrzeugen sind heutigen Mechanikern fremd – hier Welches ist Ihr aktuelles Lieblingsauto von BMW? müssen wir selbst die erforderliche Kompetenz zum Erhalt der Logischerweise der BMW i3, weil mit ihm konsequent auf allen Fahrzeuge erwerben und weitergeben. Gebieten des Automobilbaus neue Wege eingeschlagen wur- den. Die Ingenieursleistung, die in diesem Modell steckt, und An welchen Veranstaltungen nimmt die Sektion teil? den unternehmerischen Mut, ohne unmittelbaren Zwang völlig neue Wege zu gehen, sollte man nicht unterschätzen. Die Techno Classica als größte Oldtimermesse der Welt ist die BMW Clubs’ World 2/14 16
TERMINE Mai 42. BMW RA Rally, Birmingham, Alabama, USA 29.05. – 31.05.2014, www.bmwra.org 38. Internationales BMW Veteranen-Treffen, Bad Nauheim, Deutschland 29.05. – 01.06.2014, www.bmw-veteranenclub.de juni 45. BMW CCA Oktoberfest, Beaver Creek, CO, USA 16.06. – 20.06.2014, www.bmwcca.org juli BMW Motorrad Days, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland 04.07. – 06.07.2014, www.bmw-motorrad.de 42. BMW MOA International Rally, Minnesota, USA 24.07. – 27.07.2014, www.bmwmoa.org august AvD Oldtimer Grand Prix, Nürburgring, Deutschland 08.08. – 10.08.2014, www.nuerburgring.de Sternfahrt BMW Z1, Z3, Z4, Z8 nach Buochs / Ennetbürgen, Schweiz 17.08. – 17.08.2014, www.bmwz3club.ch Jahreshauptversammlung der BMW Clubs Latin America Federation, Montevideo, Uruguay 22.08. – 24.08.2014, www.bmwclubslaf.org weitere events 2014 International Council Meeting, Tokio, Japan 27.09. – 30.09.2014, www.bmw-clubs-international.com VETERAMA, Mannheim, Deutschland 11.10. – 12.10.2014, www.veterama.de BMW Clubs Asia Meeting, Manila, Philippinen 06. – 07.12.2014, kahwong@hotmail.com BMW Clubs’ World 2/14 17
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