Neues aus der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Werther Juni - September 2021 - Sehnsucht - Erinnerungen - Spuren - Luth ...
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Neues aus der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Werther Juni – September 2021 1 Sehnsucht - Erinnerungen – Spuren
Adressen der Inhaltsverzeichnis: Ev.-Luth. Kirchengemeinde Werther Andacht......................................................................... 3 Gemeindeamt: Gottesdienste................................................................ 4 Alte Bielefelder Str. 21, Tel. 7151 Fax.: 881085 Taufen ........................................................................... 5 Email: hal-kg-werther@KK-ekvw.de Stellenanzeige Küster/in ............................................... 6 Öffnungszeiten: Mo.-Mi.: 8.00-12.00 Uhr Maifeiertag am Jacobistift............................................. 7 Do.: 15.00-18.00 Uhr, Fr.: 8.00-12.00 Uhr Vorstellung von Elena Feller .......................................... 8 Gemeindehäuser: Luther in Worms ......................................................... 10 Werther, Alte Bielefelder Str. 21 Vorstellung von Tim Fischer ........................................ 13 Häger, Auf der Bleeke 35 Fragen an Janis Maaß.................................................. 14 Langenheide, Langenheider Str. 34 Goldene/Diamantene Konfirmation............................ 15 Konfirmand/inn/en 2021 ............................................ 16 Tageseinrichtungen für Jugendliche: Weltgebetstag 2021 .................................................... 18 KiTa Im Viertel, Im Viertel 1, Tel. 7368 Ökumenischer Eine-Welt-Kreis ................................... 19 KiTa Sonnenland, Auf der Bleeke 33, Tel. 3173 Gedanken zur Offenen Kirche ..................................... 20 KiTa Nazareth, Oststr. 42, Tel. 7160 Seniorenfreizeiten 2021 .............................................. 21 Altentagesstätte: KiTa Nazareth .............................................................. 22 „Haus Tiefenstraße“, Tauferinnerung ........................................................... 24 Claudia Seidel, Gemeindepädagogin Die Sehnsucht nach Gemeinschaft .............................. 26 Tiefenstr. 5, Tel. 1408 Liedtext „Gut, dass wir einander haben“ .................... 29 Diakoniestation: Sommerkirche Häger .................................................. 29 Mühlenstr. 13, Tel. 881106 Kloster Oesede ............................................................ 30 Handy: 0171-3711-858 Die Übriggebliebenen ................................................. 33 Spenden ...................................................................... 33 Friedhof: Technikangebot Hören ................................................ 34 Friedhofswärter Herr Meyer zur Heide, Gottesdienste online ................................................... 34 Friedhofskapelle, Feldweg Tel. 3625 Kinderseite .................................................................. 35 Pastoren: Hartmut Splitter, Wellenpöhlen 20, Tel. 7330 Holger Hanke, Am Kerkskamp 2, Tel. 884569 Silke Beier, Tiefenstr. 4, Tel. 296970 Björn Knemeyer, Rotingdorfer Str. 8, Der größte Fehler, Tel. 9242718 Küster - Werther: den man im Leben Wolfgang Plath, Alte Bielefelder Str. 21, machen kann, Tel. 0151-46563204 ist, Jürgen Kordwittenborg, Tel. 0151-46563204 Kirchenmusikerin: immer Angst zu haben, Ursula Schmolke, Grünstr. 25, Tel. 6836 einen Fehler zu machen. Organist - Häger: Dr. Volker Kruse, Borgholzhausen, Dietrich Bonhoeffer Kleines Moor 17, Tel. 05425-5687 Gemeindepädagoge: Volker Becker, Talbrückenweg 12, Tel. 88557 Flüchtlingsberatung: Herausgeber: Stefan Schemmann, Tel. 0171- 6747489 Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Werther stefan.schemmann@diakonie-halle.de Redaktion + Layout: Landeskirchliche Gemeinschaft: Holger Hanke, Martina Zurmühlen Reiner van der Werff, Voßheide 50, Tel. 5175 E-Mail: jacobiaktuell@aol.de Homepage der Kirchengemeinde Werther: Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: www.kirche-werther.de 05. September 2021 Erscheinungsdatum der nächsten Ausgabe: Kreiskirchenamt: 01. Oktober 2021 Moltkestr. 12, 33330 Gütersloh Druck: Gemeindebriefdruckerei Tel. 05241 - 23485201 Auflage: 5000 Expl. 2
Sommerzeit – Spielräume der Freiheit? Ich schreibe diese Zeilen Ende April und vertrauten, dass ER sie in ein neues Land, hoffe, wenn Sie den neuen Gemeindebrief in ein Land, wo Milch und Honig fließt, in den Händen halten, gibt es oder es win- bringt, in dem sie frei in Würde leben ken zeitnah bereits mehr Freiräume für könnten. Und so kam es ja auch. Daran er- uns, u.a. durch viele erfolgte Impfungen. innern sich noch heute Juden, wenn sie In den letzten Monaten lagen bei vielen jährlich das siebentägige Laubhüttenfest Menschen die Nerven blank – die Kritik an feiern. Viele leben dann in aus Ästen und den Corona-Schutzmaßnahmen nahm zu. Laub selbst gebauten Hütten. So wie die Die Freiheitsbeschränkungen zum Schutz Israeliten damals in der Wüste. Wichtig für uns alle wurden oft kaum noch ertra- ist, dass das Dach löchrig ist, dass man die gen und immer weniger ernst genommen. Sterne sehen kann. Es ist ein Ausdruck da- Dieser Marathonlauf seit März letzten für, dass kein Haus aus Stein, kein noch so Jahres erinnert mich an das Volk Israel auf gut gedecktes Dach uns so gut schützen seiner Wanderung durch die Wüste. 40 kann wie Gott. Jahre waren sie unterwegs, und immer Über ein Jahr Corona ist sicher nicht mit wieder wurde es dem Volk zu lang, zu karg 40 Jahren Wüste zu vergleichen. Aber wir und zu gefährdet. Oft murrten sie gegen- haben, wie die Israeliten damals, schmerz- über Mose und Aaron, ihren Anführern, haft erleben müssen, wie schutzlos wir als und gegenüber Gott. 40 Jahre!! Ich kann Menschen sein können. Und manchmal mir gut vorstellen, dass sich in so einem liegen unsere Nerven so blank, wie bei langen Zeitraum ihre Vergangenheit in den murrenden Israeliten in der Wüste. Ägypten während der Sklaverei verklärte. Aber wir dürfen uns dankbar erinnern, Dort hatten sie zumindest feste Unter- dass Gott sein Volk damals nicht verges- künfte, dort hatten sie ein festes Zuhause, sen hat, sondern seine Zusage gehalten wussten wohin sie gehörten. Dort gab es hat. So wird es auch für uns sein. Letztlich Wasser und Essen genug. Sie hatten schon sind wir bei ihm geborgen, er schenkt uns fast vergessen, wie sie in ihrer Freiheit be- Zukunft, sogar über dieses Leben hinaus. schnitten wurden, wie hart die Fron- Die Zukunft bei Gott ist unser Land, in dem dienste für den Pharao waren, wie sehr sie Milch und Honig fließt. Manchmal kann gewaltsam unterdrückt wurden. Aber sie ich schon jetzt etwas davon erfahren. Ich hielten durch, manchmal war dazu Gottes hoffe, schon in diesen Sommermonaten! direktes Eingreifen notwendig. 40 Jahre in Denn die neuen Frei- der Ungewissheit, nicht zu wissen, wo räume können sein man/frau abends schlafen wird, 40 Jahre wie das Kosten von nur mit dem Nötigsten zum Leben ver- Milch und Honig. sorgt. Viel Verzicht und kein Komfort – wer kann sich das vorstellen. Diese lange Ihre Silke Beier Wüstenzeit hielten sie durch, weil sie dem Versprechen Gottes immer wieder neu 3
Gottesdienste Gottesdienste in in Werther Häger Pastor Splitter, Feier des Herzliche Einladung nach 06.06. 06.06. 09.45 Abendmahls im Anschluss Werther an den Gottesdienst Pastor Hanke, Feier des 13.06. 09.45 Pastor Splitter 13.06. 10.00 Abendmahls im Anschluss an den Gottesdienst Gottesdient mit Tauferinne- 20.06. 09.45 Herzliche Einladung nach rung, Pastorin Beier 20.06. Werther 27.06. 09.45 Pastor Hanke Familiengottesdienst zur Pastor Splitter, Feier des 27.06. 10.00 Verabschiedung der Schul- 04.07. 09.45 Abendmahls im Anschluss kinder, Pastor Splitter an den Gottesdienst Herzliche Einladung nach 04.07. 11.07. 09.45 Pastorin Beier Werther 18.07. 09.45 Pastor Hanke 11.07. 11.00 Pastorin Beier 25.07. 09.45 Pastor Hanke Herzliche Einladung nach 18.07. Werther 01.08. 09.45 Pastor Hanke 25.07. 11.00 Pastor Hanke 08.08. 09.45 Pastor Splitter Herzliche Einladung nach 01.08. Pastorin Beier, Feier des Werther 15.08. 09.45 Abendmahls im Anschluss 08.08. 11.00 Pastor Splitter an den Gottesdienst Herzliche Einladung nach Einführung des neuen Pres- 15.08. Werther 22.08. 09.45 byteriums, P’in Beier/ Herzliche Einladung nach P. Splitter/P. Hanke 22.08. Werther Konfirmation, 29.08. 09.30 29.08. 11.00 Pastor Splitter Pastorin Beier/Herr Becker 18.00 Jacobi-live Herzliche Einladung nach 05.09. Werther Pastor Splitter, Feier des Herzliche Einladung nach 05.09. 09.45 Abendmahls im Anschluss 12.09. Werther an den Gottesdienst Silberne Konfirmation, 19.09. 10.00 Pastorin i.R. Staschen 12.09. 09.45 Pastor Splitter/ Pastor Splitter, Feier des Pastor Hanke 26.09. 10.00 Abendmahls im Anschluss Konfirmation, an den Gottesdienst 19.09. 09.30 Pastor Hanke/Pastor Knemeyer/Herr Becker Konfirmation, 26.09. 09.30 Pastor Hanke/Pastor Knemeyer/Herr Becker Jacobi-live mit Begrüßung 18.00 der neuen Katechumenen 4
Kinder- und Teensgottesdienste 13.06. 09.45 Ev. Gemeindehaus Tauferinnerung und Ab- 20.06. 09.45 schluss des Kindergot- tesdienst-Halbjahres 29.08. 09.45 Ev. Gemeindehaus 19.09. 09.45 Ev. Gemeindehaus Taufen Sobald wieder präsentische Gottesdienste möglich sind, sind selbstverständlich auch gerne wieder Taufen möglich. Wen- den Sie sich bitte an ihre/n Gemeindepastor/in oder an das Gemeindebüro zur Terminabsprache für den Gottesdienst und für ein vorbereitendes Gespräch! 5
Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Werther/Westf. sucht zum 01.09.2021 oder früher eine Küsterin/einen Küster (m/w/d) für die St. Jacobi-Kirche, das benachbarte Gemeindehaus und die Altentages- stätte „Haus Tiefenstraße“, da die bisherigen Küster Jürgen Kordwittenborg und Wolfgang Plath (jeweils 50 %) zum Herbst 2022 in den Ruhestand gehen werden. Zu den Aufgaben gehören: - Vor- und Nachbereitung von Gottesdiensten und anderen Gemeinde- veranstaltungen sowie deren Begleitung, d.h. auch Dienst an Wochen- enden und Feiertagen - Verantwortlichkeit für die technischen Anlagen und deren Bedienung - Gärtnerische Pflege der Außenanlagen - Durchführung kleinerer Reparaturarbeiten - Ansprechpartner für Gruppen, Gemeindeglieder sowie Gäste Wir erwarten: - Freude am Umgang mit Menschen - Gute Kontakt- und Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Flexibilität - Organisationsgeschick und selbständiges Arbeiten im Rahmen allge- meiner Anweisungen - Zugehörigkeit zur ev. Kirche - PKW-Führerschein Wir bieten: - eine unbefristete Tätigkeit in Vollzeit (100%) oder Teilzeit (50% - 50%) - Vergütung und soziale Leistung nach BAT-KF - Eine abwechslungsreiche und selbständige Tätigkeit Für nähere Informationen sowie für Ihre schriftliche Bewerbung steht Ihnen der Vorsitzende des Presbyteriums, Herr Pfarrer Hartmut Splitter, Ev.-Luth. Kir- chengemeinde, Alte Bielefelder Str. 21, 33824 Werther, Tel. 05203/7330 als 6 Ansprechpartner zur Verfügung.
Maifeiertag am Jacobistift Begleitet von flotter Musik zogen wir Natürlich wurde auch unter dem Kranz nach dem Frühstück alle nach draußen getanzt. zur Gartenhütte. Bei schwungvoller Musik des Bläser- Bei nicht allzu gutem Wetter, aber aus- quartetts aus Bellersen und einem Gläs- gelassener Stimmung, wurde ein bunt chen Bowle nahm der Vormittag seinen geschmückter Mai-Kranz zum Lied „Der fröhlichen Lauf. Mai ist gekommen“ hochgezogen. Vielen Dank an den Männergesangsver- ein Liedertafel, der die Musiker (mit Corona-Abstandsregelung) zu diesem Mai-Konzert eingeladen und für die entsprechende Genehmigung gesorgt hatte. Janina Wessel und Jutta Reinkober (Alltagsbegleiterinnen im Jacobistift) 7
Vorstellung von Elena Feller, neue Mitarbeiterin der ÖFI Hallo liebe Gemeinde, und so neu ist. Es ist wichtig, zu verste- hen wie das Leben hier in Deutschland Mein Name ist Elena Feller. Vor vier Jah- funktioniert, wie man zum Beispiel ein ren bin ich mit meinem Mann und zwei Diplom anerkennen lassen und eine Töchtern aus Russland (aus Kaliningrad, Wohnung mieten kann oder wie man das früher als Königsberg bekannt war) ein Konto eröffnet und vieles Alltägliche nach Deutschland zugewandert. In Russ- mehr. Deswegen kann ich gut nachvoll- land habe ich mehr als acht Jahre als So- ziehen, wie viel Hilfe die Flüchtlingsfami- zialarbeiterin gearbeitet. Zu meinen lien brauchen, unter welchen Umstän- Aufgaben gehörten unter anderem Be- den sie leben. So ist die Unterstützung ratung von Familien, Kindern und Ju- für sie sehr wichtig. gendlichen und auch die Arbeit mit Wai- In der ÖFI hier in Werther haben wir fast senkindern. vierzig aktive Ehrenamtliche, in Häger Leider ist mein Diplom hier in Deutsch- sind es sechs Ehrenamtliche, die we- land nicht anerkannt worden, weswe- sentlich zu dieser Unterstützung beitra- gen ich nochmal Sozialwesen an der FH gen. Sie sind die Schlüsselfiguren, die Bielefeld studiert habe. Während des Brücken zwischen Menschen mit Migra- Studiums war ich ehrenamtlich in der In- tionshintergrund und deutscher Gesell- tegrationsgruppe in Melle, dem Eltern- schaft. Café am Gymnasium Melle – wo meine Seit dem 01.03.2021 bin ich in Werther Kinder zur Schule gehen – und als Integ- tätig. Im März haben wir schon viel ge- rations-Lotsin und Dolmetscherin bei schafft: Drei große Osteraktionen sind der Caritas tätig. Deshalb ist mir die z.B. durchgeführt worden! Die erste war Seite des ehrenamtlichen Engagements etwas ganz Neues für uns: die virtuelle gut bekannt. Ebenfalls interessant und Eiersuche. Die Ehrenamtlichen haben wichtig für meine Arbeit hier in Werther uns Fotos von Werther geschickt, die wir ist, dass ich während des Studiums in jeweils über zehn Tage lang gepostet ha- Russland als Journalistin bei der Kreis- ben. Die Geflüchteten sollten in den zeitung und den TV-Nachrichten tätig Kommentaren schreiben, welche Straße war. oder welcher Platz abgebildet war. Wir Mit meiner Migrationserfahrung weiß waren überrascht, wie aktiv die Men- ich selbst, wie schwierig es ist, sich in schen waren: Viele Facebook- Freunde eine neue Gesellschaft zu integrieren, in schickten uns auch noch Emojis, Likes das neue Leben, in dem alles so anders und teilten die Aktion weiter. 8
diese zwei Eiersuch-Aktionen, sondern auch eine Baumschmück- Aktion anbie- ten konnten: Die Familien und die Eh- renamtlichen haben zu Hause Eier bunt bemalt und zu uns mitgebracht. Am Kar- samstag ist der Baum neben dem Ge- meindehaus dann dekoriert worden. Im Gemeindehaus sind auch ein paar Bas- tel- Work-Shops unter den Corona-Re- geln durchgeführt worden. Ich möchte noch kurz unsere regelmäßi- gen Veranstaltungen erwähnen: Sowohl das Frühstück einmal im Monat und ein Sprachtreff jede Woche finden im On- line Format statt. Da Corona noch nicht vorbei ist, wird das unser Format für die nähere Zukunft sein, denke ich. Wir müssen die digitale Arbeit verstärken. So planen wir, demnächst Erklärvideos und -Podcasts zu erstellen, damit Flücht- linge bestimmte Dinge wie z.B. „Wie stelle ich einen Antrag beim Jobcenter?“ einfach und gut verstehen können. Au- ßerdem soll es Erzählvideos und -Po- dcasts geben. Ich habe immer viele Ideen im Kopf. Und mein Kollege, Stefan Schemmann, hat viel Erfahrung. Deswegen sind wir ein gutes Team und können zusammen und Die Ehrenamtlichen, die Zeit und Lust mit unseren Ehrenamtlichen viel Gutes hatten, haben mit unserer Unterstüt- für Flüchtlingsfamilien hier in Werther zung Ostern für einzelne Familien eine tun. Eier-Suche im Park oder im eigenen Gar- Neue Ideen sind immer willkommen! Ich ten organisiert. Leider konnten wegen bin montags und mittwochs von 8.30 bis Corona die Kinder zum Eiersuchen und 14.00 im Büro. Auch für andere Zeit Eierbasteln nicht in den Innenhof des kann ein Termin vereinbart werden: Gemeindehauses eingeladen werden, 0171 4425373. Ich freue mich auf Euch! wie es eigentlich geplant war. Aber wir Elena Feller sind froh, dass wir trotz Corona nicht nur 9
Wer vor Gott kniet, kann vor Menschen aufrecht stehen – Luther in Worms verhängt worden. Karl V. war gerade erst in Aachen zum Kaiser gekrönt worden. Er war gerade einmal 21 Jahre alt, und auf der Tages- ordnung des Reichstages standen solch gewichtige Themen wie die Finanzen des Reiches, die Logistik der Kriegsführung und die Au- Vor vier Jahren stand beim großen Re- ßenpolitik, stand doch das türkische formationsjubiläum der Anschlag der 95 Heer an der Ostgrenze des Reichsgebie- Thesen am 31. Okt. 1517 im Mittel- tes. Karl der V. hatte Rücksichten zu punkt. Dieser Thesenanschlag gilt als Be- nehmen, und solch einflussreiche Leute ginn der Reformation. wie der sächsische Kurfürst Friedrich der Neben dem 31. Oktober gibt es ein zwei- Weise verlangten, dass Luther vor einer tes Ereignis, das evangelisches Selbst- Verurteilung Gelegenheit zur Anhörung verständnis in besonderer Weise ge- auf dem Reichstag erhalten solle. prägt hat. Es hat außerdem die gesell- Also wurde Luther wurde vorgeladen. schaftliche und politische Entwicklung Allerdings nicht, um etwa in einer offe- Europas entscheidend geprägt. nen Diskussion seinen Standpunkt dar- Zwischen dem Beginn der Reformation zulegen, sondern lediglich, um Gelegen- 1517 und dem Wormser Reichstag 1521 heit zu erhalten, seine Lehre und seine lagen vier entscheidende Jahre, in de- Schriften zu widerrufen. Der Kaiser nen sich die Reformation festigen und sagte dem Mönch aus Wittenberg freie ausbreiten konnte. Viele der zentralen An- und Abreise zu. Luther war sich des Schriften Luthers etwa hat er 1520 ver- damit dennoch verbundenen Risikos be- fasst. wusst. „Wenn noch so viel Teufel zu Im Januar 1521 war Martin Luther vom Worms wären als Ziegel auf den Dä- Papst durch die Überreichung einer chern, ich wollte doch hinein.“ Freies Bannbulle exkommuniziert worden. Ei- Geleit hatte der Kaiser 100 Jahre zuvor gentlich wäre darauf automatisch auch auch dem tschechischen Reformator Jan durch den Kaiser die Verhängung der Hus zugesagt, und ihn dennoch 1415 in Reichsacht mit dem Verlust aller Rechte Konstanz als Ketzer verbrennen lassen. 10
Am 17. und 18. April, gegen Ende des Reichs- tags, kam das Thema „Luther“ auf den Tisch. Die Reichstags- akten dokumen- tieren Luthers Rede, die seit- dem evangeli- sches Selbstver- ständnis und sondern dass man auf sein an die Heilige Selbstbewusstsein widerspiegeln: Ich Schrift gebundenes und von ihr ge- kann nicht widerrufen „… (w)enn ich schärftes Gewissen hören soll. Das Bild nicht durch Zeugnisse der Schrift und des kleinen Mönchs aus Wittenberg, der klare Vernunftgründe überzeugt hier vor den Mächtigen der Welt stand werde, denn weder dem Papst noch und standhaft geblieben ist, hat über die den Konzilien allein glaube ich, da es Jahrhunderte hin Menschen beein- feststeht, daß sie öfter geirrt und sich druckt. Dem evangelischen Glauben selbst widersprochen haben. So bin ich wohnt etwas Trutzhaftes inne, eine durch die Stellen der heiligen Schrift, Skepsis gegenüber Zeitgeist und die ich angeführt habe, überwunden in Mainstream. „Hier stehe ich, ich kann meinem Gewissen und gefangen in nicht anders. Gott helfe mir, Amen.“ – dem Worte Gottes. Daher kann und will Darin drückt sich der Mut eines Men- ich nichts widerrufen, weil wider das schen aus, der trotz seiner Ängste für Gewissen etwas zu tun weder sicher seinen Glauben einsteht. noch heilsam ist. Gott helfe mir, Als Luther in Worms wieder in seiner Amen!“ Luther war zwar bereit, manche Herberge angekommen war, streckte er Polemiken seiner Schriften zu korrigie- seine Hände in den Himmel und rief: ren, aber die Widerrufung seiner grund- „Ich bin hindurch, ich bin hindurch!“ legenden Neuerkenntnis des Evangeli- Der Ausgang des Verfahrens war zu kei- ums konnte nur aufgrund von stichhalti- ner Zeit offen gewesen. Der Österrei- gen Argumenten erfolgen, diese konn- cher Karl V. war seiner römischen Kirche ten jedoch nicht erbracht werden. zu jeder Zeit treu gewesen und wollte Die später so genannte „evangelische die religiöse und staatliche Einheit des Freiheit“ gründet in der Überzeugung, Reiches unter keinen Umständen ge- dass die letzte Verantwortung des Men- fährden. – Und genau dadurch zerstörte schen nicht äußeren Autoritäten gilt, er sie. 11
Kaiser Karl V. verhängte im Wormser deutschen Fürsten musste auf neue Edikt über Luther die Reichsacht und er- Grundlagen gestellt werden. Es folgten klärte den Reformator für vogelfrei, d.h. teilweise langanhaltende und grausame sein Leben war ungeschützt. Außerdem Kriege bis zum Augsburger Religionsfrie- wurde es unter Strafe gestellt, Luthers den 1555 und dann zum westfälischen Schriften zu verbreiten oder zu lesen. Frieden 1648. Doch es war zu spät. Luthers Lehre hatte Das Verhältnis zwischen den Kirchen ist sich bereits in mehreren Ländern durch- heute zentral vom ökumenischen Ge- gesetzt, und die deutschen Territorial- danken bestimmt. Zur Ökumene gehört mächte strebten nach Emanzipation ge- es, dass jede Konfession ihr Erbe in die genüber Papst und Kaiser. Der Kaiser Herausforderungen der Gegenwart ein- hatte keine Macht mehr, das Wormser bringt. Europa ist heute ein Kontinent Edikt auch umzusetzen. Er war nicht nur kultureller Vielfalt geworden. Die Frei- König von Deutschland, sondern auch heit des Gewissens sowie die Einhaltung Kaiser des römischen Reiches. Karl V. der Menschenrechte sind noch immer verließ Deutschland zunächst in Rich- nicht selbstverständlich, sondern ver- tung Spanien und kehrte erst neun Jahre langen danach, dass Menschen für sie später wieder auf deutschen Boden zu- einstehen. „Wer vor Gott kniet, kann vor rück. Menschen aufrecht stehen“. Die alte Einheit von Religion und Reich war ein für alle Mal dahin. Das Verhält- Holger Hanke nis zwischen Papst und Kaiser und 12
Vorstellung von Tim Fischer, Praktikant im Bereich Jugendarbeit betreut. Des Weiteren absolvierte ich ein FSJ in derselben Gemeinde. Vor dem FSJ und dem jetzigen Prakti- kum war schnell klar, dass ich diesen Be- rufsweg einschlagen möchte. Die Ju- gendarbeit lag mir schon immer sehr am Herzen. Zum einen erfüllt es mich sehr, den Glauben an die Jugendlichen und Kinder weiterzugeben, sowie ihnen auch die Möglichkeit zu geben, sich kre- ativ zu entfalten und immer wieder neue soziale Kontakte zu knüpfen, um Hallo ihr Lieben, somit auch neue Freunde zu finden. Da ich in meiner Freizeit Fußball im Verein mein Name ist Tim Fischer und ich spiele, ist der Begriff „Teambuilding“ im komme aus dem schönen Ort Bokel in Beruf und auch in meiner Freizeit für der Nähe von Halle/Westf. Ich bin 23 mich ein sehr wichtiger Faktor. In der Jahre alt und studiere momentan Ge- jetzigen Zeit stellt uns Corona, beson- meindepädagogik und Diakonie an der ders im Bereich der Jugendarbeit, vor Evangelischen Hochschule Rheinland- Herausforderungen. Trotz der Umstel- Westfalen- Lippe in Bochum. Derzeit bin lung von Präsenz ins Digitale, bekomme ich in meinem vierten Semester, wel- ich immer noch die Möglichkeit, Erfah- ches gleichzeitig mein Praxissemester rungen in der Jugendarbeit zu sammeln, ist, in dem ich die Möglichkeit habe, Be- um sie im späteren Berufsleben anwen- rufserfahrung zu sammeln. Diese den zu können. sammle ich in dem Beruf des Jugendre- Ich freue mich sehr, in der Jugendarbeit ferenten. der Evangelischen Kirchengemeinde Das Praktikum in diesem Praxissemester Werther mein Praktikum machen zu absolviere ich in der Jugendarbeit der können und bin sehr gespannt auf die Evangelischen Kirchengemeinde in vielen tollen Erlebnisse und Erfahrun- Werther und es dauert 70 Tage. Vor die- gen, welche ich in dem Zeitraum meines sem Praktikum habe ich 6 Jahre als eh- Praktikums noch haben werde. renamtlicher Mitarbeiter in der Evange- Bleibt behütet und gesund! lischen Kirchengemeinde Halle/Westf. Jugendkreisgruppen, sowie Freizeiten Euer Tim Fischer 13
Fragen an… Janis Maaß Schwerpunkte sind auf jeden Fall die Sommerfreizeiten, aber ich spiele auch in der Band „Power of Paradise“ die im Jacobi-Live Musik gemacht hat und habe die letzten Jahre immer bei der Juleica-Schu- lung vom CVJM Kreisverband mit- gearbeitet. (Juleica = Jugendleiter- card) Gibt es etwas, was dir in ganz be- sonderer Weise Spaß macht? Musik machen, Programme für Ju- gendliche gestalten und präsentie- ren. Privat werke und schraube ich gerne und spiele Badminton im TV Werther. Du fährst schon seit Jahren mit auf die Sommerfreizeiten, meistens nach Hallo Janis, Lysvik in Schweden. In den letzten Jah- du bist ja schon seit einigen Jahren bei ren, als Freizeiten noch möglich gewe- uns in der Kinder- und Jugendarbeit ak- sen sind, warst Du dort auch Co-Lei- tiv. Vielleicht kannst Du dich aber trotz- tung. Was ist das Besondere an den dem noch einmal kurz vorstellen. Freizeiten für Dich? Ich bin Janis Maaß, 23 Jahre alt, Tischler Lagerfeuer, Spielshows, Geländespiele, und seit 2012 ehrenamtlicher Mitarbei- werkeln, Musik, vom Alltag abschalten, ter in der Kinder- und Jugendarbeit. Im Thematische Einheiten zum Glauben, Jahr 2017 habe ich ein Jahr lang beim kurz gesagt: „Das organisierte Chaos mit Konficamp in Wittenberg zum Lutherju- Jugendlichen!“ biläum mitgearbeitet. Im letzten Sommer konnten wir auf- Was sind deine Schwerpunkte in der Ar- grund von Corona nicht nach Schweden beit mit Kindern und Jugendlichen? und auch in diesem Sommer sieht es 14
aktuell nicht so gut aus. Wie fühlt sich das aus der Sicht eines Mitarbeiters an? Es war schon sehr frustrierend, wenn al- les über monatliche Zoommeetings vor- bereitet ist und man dann nicht fahren kann. Da wird die Sehnsucht, endlich wieder fahren zu können, immer größer. Hast Du das Gefühl, dass sich die Mitar- beitenden durch die aktuelle Situation entmutigen lassen? Die Mitarbeitenden sind natürlich aus- gebremst, aber lassen sich nicht entmu- tigen und halten immer noch nach Alter- Goldene nativen Ausschau, um den Jugendlichen etwas anbieten zu können. und diamantene Konfirmation Was wären denn z.B. solche Alternati- verschoben ven? Letztes Jahr hatten wir eine Wanderung, ein Open-Air-Konzert, eine Stadtrallye Wegen der Corona-Situation wurde die und einen Experimentierabend geplant. Feier der goldenen und diamantenen Dann kam leider der Tönnies-Lockdown Konfirmation verschoben. und nichts ging mehr. Aktuell denken Neuer Termin soll nun für diejenigen, wir für dieses Jahr über eine Alternativ- die 1960 bzw. 1970 konfirmiert wurden, freizeit in Deutschland nach. der 9. Okt. um 9.45 Uhr sein. Diejenigen, die 1961 bzw. 1971 konfir- Wirst Du persönlich uns weiterhin als miert wurden, treffen sich am 10. Okt. Freizeitmitarbeiter zur Verfügung ste- um 9.45 Uhr. hen, auch wenn es in diesem Sommer wieder zu einer Absage der Lysvikfrei- Es werden noch gesonderte Einladun- zeit kommen sollte? gen verschickt (ebenso wie für alle an- Auf jeden Fall, die Sehnsucht steigt! deren Konfirmationsjubiläen). Vielen Dank für Deine großartige Un- terstützung der Kinder- und Jugendar- beit und für das Gespräch! Das Gespräch führte Volker Becker 15
Konfirmandinnen und Konfirmanden 2021 Am Sonntag, 29. August, sollen von „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft Pastorin Beier und Herrn Becker ein- und der Liebe und der gesegnet werden: Besonnenheit.“ (2. Tim. 1,7) 1. Linus Becker Nachdem die Konfirmationen nicht 2. Florens Brandes-Herlemann wie geplant im Frühjahr stattfinden 3. Luisa Noe Cominato konnten, freuen wir uns nun mit den 4. Anna Fohrmann Jugendlichen und ihren Familien da- 5. Lilly Franke rauf, die Konfirmationen im Spät- 6. Michelle Heitmann sommer zu feiern. Im Folgenden fin- 7. Laura Dalia Herwig den Sie noch einmal die Termine mit 8. Steffen Kerker den Konfirmationsgruppen. 9. Alina Leimkühler 16
10. Talisa Leimkühler 14. Jakob Kögerler 11. Jakob Münter 15. Noah Koerner 12. Lena Pelzl 16. Lennart Lege 13. Lennart Peperkorn 17. Joshua Rothe 14. Leyla Potthoff 18. Chrystal Schibelle 15. Marwin Rentz 19. Anouk Steinhoff 16. Antonia Richter 20. Polly Struck 17. Colin Sahrhage 21. Erik Struckmeier 18. Nike Siefert 22. Emma Tacàcs 19. Nina Vogel 20. Tom Vossieck 21. Linus Walendy Am Sonntag, 26. Sept., soll die Lan- genheider Gruppe von Pastor Hanke, Herrn Becker und Pastor Knemeyer eingesegnet werden: Am Sonntag, 19. Sept., sollen von Gruppe Langenheide Pastor Hanke, Herrn Becker und 1. Jonah Böhlke Pastor Knemeyer eingesegnet wer- 2. Timo Düfelsiek den: 3. Sophia Ellersiek 1. Fynn Balkau 4. Finja Jungclaus 2. Remi Burstein 5. Luke Kaase 3. Philippe Benz 6. Agilija Martutaityte 4. Denise Dubs 7. Lennart Milunovic 5. Bronco Ellerbrock 8. Javian Niewöhner 6. Lorenz Gerstmeir 9. Jannis Theimann 7. Lennart Glockner 10. Amelie Uphaus 8. Jeremy Haselbach 11. Mathis Upmeier 9. Lilly-Marie Klinksiek 12. Keno Wannke 10. Maximilian Kolck 13. Anton Witsieker 11. Lasse Kaps 12. Justus Kemper 13. Nina Kemper 17
Weltgebetstag - 2021 aus Vanuatu Die Frauen aus Vanuatu haben die Gebetsordnung unter das Motto ge- stellt: „Worauf bauen wir?“. In ihrer bedrängten Lage wollen sie dazu ermutigen, das Leben auf den Worten Jesu aufzubauen, denn Vanu- atu ist kein Paradies für Frauen. Sie halten zwar alles „am Laufen“, sind aber trotzdem in allen Lebensfragen den Männern untergeordnet. Wenn sie dagegen verstoßen, werden sie von ihren Männern oftmals geschla- gen. Mit seiner Projektarbeit unterstützt der Weltgebetstag Frauen und Mäd- chen weltweit, besonders im pazifi- schen Raum. Damit werden Frauen und Mädchen vor Ort gestärkt, damit sie lernen, ihre Rechte wahrzuneh- men und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wenn es die Situation im September erlaubt, den Gottesdienst durchzu- Am 10. September um 19.00 Uhr soll die führen, können Spenden direkt gegeben Feier des Weltgebetstages in Werther, werden. Ebenso sind Überweisungen der im März pandemiebedingt ausgefal- möglich unter: len ist, im evangelischen Gemeindehaus Weltgebetstag der Frauen - Deutsches nachgeholt werden. Komitee e.V.; Vanuatu ist ein kleines Land, das die Evangelische Bank EG Kassel; meisten inzwischen auf der Landkarte IBAN: DE60 5206 0410 0004 0045 40 gesucht und gefunden haben werden. BIC: GENODEF1EK1 Es liegt im Pazifik, nordöstlich von Aust- Vor dem Märztermin waren in der Kir- ralien und besteht aus 83 Inseln, auf de- che Gebetsordnungen ausgelegt, wenn nen nur 300 000 Einwohner leben. Sie bereits im Besitz einer solchen sind, beringen Sie diese bitte zum Gottes- dienst mit. 18
Ökumenischer Eine-Welt-Kreis Halle/Werther e.V. – wie geht es weiter? Vor etwa 40 Jahren schlossen sich auf Mittlerweile gibt es im Handel vielfältige Initiative von Eva Rückwarth Mitglieder Möglichkeiten, faire bzw. GEPA-Pro- der katholischen und evangelischen Ge- dukte zu erwerben. In Werther zum Bei- meinden zusammen, um sich für Men- spiel bei Bauer Maaß, Apfelgarten Lin- schen in armen Ländern, eine gerechte horst und Edeka, in Halle im Speicher. Welt und die Bewahrung der Schöpfung Das zeigt, dass die Arbeit von Eine-Welt- zu engagieren. Das bedeutete für uns Gruppen inzwischen Früchte trägt. Auch zunächst, uns selber kundig zu machen wir werden einen Teil dazu beigetragen und uns mit entwicklungspo- haben – und darauf sind litischen Themen auseinan- wir auch ein wenig stolz. derzusetzen. Dabei entwi- Nun aber fordert die Zeit ckelte sich der Faire Handel von uns ein Umdenken. zu unserem Herzensanlie- Wir wollen uns weiterhin gen. In der Folge ergaben mit wichtigen Themen sich daraus vielfältige Aktivi- rund um die „Eine Welt“ täten: Informations- und befassen, dabei Vernet- Verkaufsstände des Fairen zungsmöglichkeiten mit Handels an Umwelttagen in anderen Einrichtungen Werther und Halle, Mitge- (z.B. Welthaus Bielefeld) staltung von Gottesdiensten, nutzen sowie Bildungsver- Basare, Themenabende, die anstaltungen besuchen. Realisation eines Weltladens Daraus werden wieder in der Oststraße und später verschiedene Aktionen er- im Haus Werther. Die Erlöse erlaubten wachsen: Wir stellen uns z.B. vor, auch uns die finanzielle Unterstützung von in Zukunft Basare zu organisieren, wenn verschiedenen Entwicklungsprojekten. dies wieder möglich sein wird. Die Erlöse Gerade der regelmäßige Verkauf erfor- werden wie bisher entwicklungspoliti- derte einen hohen personellen Einsatz, schen Projekten zugutekommen. Wir nicht nur im Ladendienst, sondern auch werden von uns hören lassen! in der Organisation. Im Verhältnis zu Für den Arbeitskreis: diesem Aufwand gab es zu wenige Kun- Heike Rötger - hroetger@osnanet.de den. Nicht zuletzt aufgrund der Corona- Ursula Lempelius – kulemp@gmx.de Pandemie haben wir uns entschlossen, den regelmäßigen Verkauf im Haus Werther völlig einzustellen. 19
„Manchmal bekommt man sogar ein Lächeln geschenkt – einige Gedanken zur Offenen Kirche“ Mir ist es wichtig, dass Kirche sichtbar kleines Konzert. Ich vermisse meinen und erfahrbar bleibt. Das ist in Corona- Chor… Zeiten nicht immer einfach. Viele bemü- Einfach nur da sein. Man muss nicht viel hen sich, aber das wird oft nicht wahr- machen. Schön ist es zu sehen, wenn genommen. Menschen in die Kirche gehen, sich nach Corona verändert alles. Gottesdienste vorne setzen, eine Kerze anzünden, still mit Maske und Händedesinfektion oder dableiben… Manchmal verlassen sie die lebendig nur im Livestream. Kirche mit einem ganz sanften Lächeln. Aber die Jacobikirche ist offen. Man Manchmal denke ich an das, was diese kann sie besuchen. Und sie wird be- Kirche alles erlebt, gesehen hat. Kriege, sucht, aufgesucht. Flüchtlinge, Zurückgekommene aus den Einige Besucher sind sehr angetan von Kriegen, Trauer, Taufen, Konfirmatio- der Kirche. Ihr Raum, ihre Größe wird als nen, Hochzeiten … wohltuend empfunden. Diese Kirche Es ist gut, dass die Jacobikirche offen ist. macht niemanden klein. Hier zu sein ist kostbare Zeit. Manchmal treffen sich Marie-Luise Redecker-Sobiech, unsere Blicke. Manchmal fragt man sich, Presbyterin, Mitarbeitende im Team der kenne ich den oder die? Manchmal be- Offenen Kirche kommt man sogar ein Lächeln geschenkt. In der Kirche empfinde ich eine tiefe Freiheit. Hin und wieder gibt es kleine musikali- sche Untermalung. Von einigen Besu- chern wird das sehr gerne angenommen. Dann sind sie ganz in sich versunken. Oft kommt dann: Ach, was vermisse ich ein 20
Seniorenfreizeiten 2021 Wir laden alle Senioren ein, die gern ihren Urlaub in Gesellschaft verbringen möchten Bad Soden-Salmünster vom 19.07. – 30.07.21 (11 Tage) Preis: 999,00 Euro Aufschlag für Einzelzimmer: 28,00 Euro pro Person Leitung: Herr Ellerweg, Halle Leistungen: • Unterbringung • Vollverpflegung bei drei Mahlzeiten am Tag • Fahrt mit Bus • Kurtaxe • Begleitung durch eine Freizeitleitung (keine Einzelbetreuung) Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung: Diakonie im Kirchenkreis Halle e.V. Martin-Luther-Str. 11, 33790 Halle Susanne Becker von 8.00 – 12.00 Uhr unter der Telefonnummer: 05201/184-27 21
Die Kita hat coronafrei – Eine aktuelle Geschichte aus Kindersicht erzählt traurig, dass wir kein Spielzeug von zuhause mehr mitbringen dürfen. Wir haben Angst davor, dass ein Kind aus unserem Kindergarten Corona be- kommen könnte, denn es sind schon zwei Opas unse- rer Freunde gestorben. Wir finden es schade, dass man sich nicht mehr umarmen und küssen darf und möch- ten endlich wieder in der Bei uns in der Kita ist immer etwas Ruhezeit alle eng zusammen kuscheln los. Seit es Corona gibt, dürfen wir und nicht immer Abstand halten. aber immer mal wieder nicht in die Und natürlich würden wir uns auch Kita kommen. Das fanden wir am An- gerne wieder verabreden können und fang noch ganz spannend. Endlich Oma und Opa besuchen, wann immer mal nicht so früh aufstehen und mehr wir es möchten. Oft haben wir unsere Zeit mit Mama und Papa verbringen. Eltern schon gefragt, wann Corona Inzwischen finden wir Corona aber wieder weg ist, aber sie wissen es nicht. richtig doof und möchten dieses Es stört uns, dass wir nicht mehr rich- dumme Virus am liebsten zum Fenster tig Geburtstag feiern können, weil wir rauswerfen. uns nur mit einer Person aus einem an- Wir möchten endlich wieder auf dem deren Haushalt treffen dürfen. ganzen Kindergartengelände mit un- Den Popeltest finden wir blöd, wir seren Freunden spielen können und möchten lieber so einen Lolli haben, nicht in Gruppen aufgeteilt sein. Wir den man einfach unter die Zunge steckt vermissen die Gemeinschaft von Ha- und wo der Speichel dann drauf- sen- und Fuchsgruppe und sind kommt und fertig. Unsere Eltern haben 22
dem Bilderbuch: „Warum Covid die Welt erschreckt“ gelernt, wie unsere Lunge arbeitet und was das Virus in unserem Körper bewirkt. Trotzdem möchten wir sehr gerne, dass bald alles wieder wie früher ist. Die Erwachsenen sagen, wir müssen noch etwas Geduld haben und wenn wir das allein nicht schaffen, sind sie und Gott immer für uns da. Das macht uns Mut und wir fühlen uns nicht mehr so klein und allein. Gemeinsam mit unserer Erzieherin haben wir diese Geschichte für euch aufgeschrieben, damit viele Menschen einmal erfah- uns ein Video vom Kasper gezeigt, der ren, wie es uns im Moment so geht. erklärt, wie der Test funktioniert. Das hat Spaß gemacht. Trotzdem ist in der Kita inzwischen Gemeinsam mit den Kindern vertrauen auch viel Schönes passiert. Wir haben wir darauf, dass Gott uns jederzeit behü- eine neue Betreuerin, die Erwachsenen tet und beschützt und blicken zuver- nennen sie Alltagshelferin. Wir nennen sichtlich in die Zukunft. In diesem Sinne sie Diana und sie hat viel Zeit für uns. und mit dem folgenden Zitat, das in die- Sie hat uns mit dem Feuerdrachen er- ser schwierigen Zeit Mut macht, klärt, wie wir unsere Hände waschen grüßt sie herzlich sollen und warum das so wichtig ist. das Team des Kindergartens Nazareth Durch ein Experiment konnten wir das richtig gut verstehen. Kleines Glück Wir haben viele lustige Bücher gele- Jeder Tag trägt tausend Möglichkeiten sen, wie z. B. „Die Geschichte von der Freude, der Hoffnung Alma und dem Drin-Bleibmonster“. und eines kleinen Glücks in sich: Wir haben Fledermäuse gebastelt und erfahren, dass man vermutet, dass Es sind die kleinen Ereignisse, das Virus vielleicht durch eine Fleder- die das Leben hell und schön machen, jene kostbaren Augenblicke, maus aus China übertragen wurde. von denen nur das Herz weiß. Wir haben uns auf der Weltkugel an- gesehen, wo China liegt und haben mit I. Erath 23
Tauferinnerung – Taufe und Stein, passt das zusammen? Noch bin ich hoffnungsvoll, dass wir Chance, sich der eigenen Taufe wieder am 20. Juni wieder einen fröhlichen bewusst zu werden. Tauferinnerungsgottesdienst feiern Letztes Jahr durften wir an der Nord- können. Besonders eingeladen wer- seeküste in Dänemark einige Kirchen den dafür die Kinder, die vor 6 Jahren besuchen. Dabei fielen mir die massi- getauft wurden. Sie konnten letztes ven, großen, aus Granit gehauenen Jahr coronabedingt nicht ihre Taufer- Taufsteine auf. Einen davon haben wir innerung feiern. Aber auch für uns Er- fotografiert. wachsene und andere Kinder ist dieser Im Vergleich dazu sieht unser Tauf- Tauferinnerungsgottesdienst eine stein in der St. Jacobi Kirche in Werther filigran aus. In Häger in der Johannes- Kirche besteht er aus Holz, ist also ein Tauf- stock. Beim Betrachten der Taufbecken, ging mir eine Frage durch den Kopf: Taufe und Stein hat das etwas mit- einander zu tun? Passt das zusammen? Zentral ist das Wasser bei der Taufe. Das flie- ßende Wasser ist gera- dezu das Gegenteil von festem Stein. Es erin- nert mich an Lebendig- keit, also das neue Le- ben mit Christus, es er- innert mich daran, dass mir der Heilige Geist, Kirche in Lerup, Nordjütland den ich, genau wie das Wasser, nicht fest- 24
halten kann, bei der Taufe verliehen ist Teil meines Lebens. Jesus Christus wird. Deshalb ist Taufe ein fröhliches wird in der Bibel mit einem Eckstein Fest, denn das neue Leben sprudelt verglichen. Ein Eckstein ist der Stein an aus ihr hervor. Nicht nur am Tauftag der Ecke eines Gebäudes, wo zwei selbst, nein ein Leben lang und mit der Mauern aufeinandertreffen. Er ist von Zielperspektive Ewigkeit. entscheidender Bedeutung, weil er sie Deshalb lohnt es sich, sich an die ei- verbindet und dem Ganzen Stabilität gene Taufe zu erinnern. Sie gibt neue gibt. Der wichtigste Eckstein war der Kraft, den Widerständen des Lebens Eckstein des Fundaments. Bei großen zu begegnen. Erinnern wir uns an Mar- Gebäuden und Stadtmauern wählte tin Luther. In Zeiten schwerer seeli- man dafür einen besonders stabilen scher Bedrängnis schrieb Luther mit Stein. Der Eckstein ist kostbar. In der Kreide vor sich auf den Tisch: „Ich bin Taufe verbindet sich mein Leben mit getauft“ - und stand getröstet auf. dem von Jesus Christus. Mein Leben Diese Kraftquelle „Taufe“ anzuzapfen, bekommt damit den entscheidenden empfahl er daher für jeden Tag: „Man Stein für sein Fundament. Wie stark soll jeden Tag in die Taufe hineinkrie- dieser unsichtbare Eckstein für unser chen, damit man frisch belebt wieder Leben ist, welch ein wunderbares fes- daraus hervorkommt." tes Fundament wir damit haben kön- Angesichts der Unsicherheit unseres nen, versinnbildlichen für mich fortan Lebens finde ich aber so einen massi- die massiven aus Granit gehauenen ven Granit-Taufstein durchaus attrak- Taufsteine. Sie sind eine stärkende Er- tiv. Der hält so einiges aus. Der ist un- innerung an das, was ich bereits durch verrückbar und an dem kann ich mich die Taufe ohne mein eigenes Zutun festhalten. Der hat Gewicht. Ein Fun- habe. Taufe und Stein haben also sehr dament, aus Granit gebaut, ist haltbar. viel miteinander zu tun. Denn die Darauf kann ich aufbauen. Kann Taufe Taufe ist etwas äußert Haltbares und nicht auch etwas mit Granitstein zu Haltgebendes. Damit wir uns dessen tun haben? wieder erneut bewusstwerden, feiern Da fällt mir ein, dass noch etwas ande- wir Tauferinnerung – hoffentlich in res zentral ist für die Taufe. Das Wich- Präsenz. tigste ist, dass wir im Namen Jesu Christi getauft werden. Wir bekom- Ihre Silke Beier men diesen zweiten Namen dazu, hei- ßen nicht mehr nur Silke, Robert, Karl oder Lara, sondern auch Christen. Mit der Taufe gehören wir zu Christus. Er 25
Die Sehnsucht nach Gemeinschaft Der Glaube an Gott wohnt nicht nur im In Coronazeiten leuchtet der letzte Herzen des einzelnen, das wohl auch, Punkt fast wie ein Fremdkörper auf: Wie sondern er verbindet Menschen mitei- kann es heute aussehen, als Christen in nander, er knüpft ein Band der Gemein- „enger Gemeinschaft“ miteinander zu schaft. Christen gehören zu einer Ge- leben, wenn Kontaktvermeidung zur meinde vor Ort und gleichzeitig zur welt- (vorübergehenden, aber nun schon weiten Gemeinde Jesu Christi, zur einen lange währenden) Tugend geworden Kirche Jesu Christi, die in vielen Konfes- ist? Das ist auch für viele Menschen in sionen ihre Gestalt gefunden hat. Werther eine Not. Manche vermissen Am Beginn des biblischen Buches der die „echten“ Gottesdienste, das ge- Apostelgeschichte wird das Leben der meinsame Singen, Hören und Beten, ersten Christen beschrieben. Von Anfang an haben Christen diese Beschreibung nicht nur als einen Bericht gelesen im Sinne von „Wie war das da- mals?“. Vielmehr haben sie da- rin etwas Vorbildliches gesehen für die Frage: Wie kann das ge- meinsame Leben von Christen heute aussehen? Von der ers- ten Gemeinde in Jerusalem heißt es: „Die Menschen, die zum Glauben gekommen wa- ren, trafen sich regelmäßig und ließen sich von den Aposteln un- terweisen. Sie lebten in enger Gemeinschaft, brachen das Brot miteinander und beteten.“ (Apg. 2.42) Vier Kennzeichen von Kirche werden hier auf engem Raum genannt: die gottesdienstlichen Versammlungen, die Feier des Abendmahls, das (gemein- Bild gefunden in „Christliche Gemeinschaft“ same) Gebet und „sie lebten in enger Gemeinschaft“. 26
andere das Treffen beim Kirchenkaffee menschlichen Nähe auch ein Ausdruck im Anschluss an den Gottesdienst, wie- davon: wir gehören mit vielen anderen der andere den Chor, die Gruppe oder zusammen. Wir möchten auch und ge- den Kreis, der sonst einen festen Ort im rade in dieser Zeit der Einschränkungen Wochenlauf hat. Man wird gespannt nicht darauf verzichten, sonntags ge- sein dürfen, ob man irgendwann einfach meinsam mit anderen auf Gottes Wort wieder dort anknüpfen kann, wie es frü- zu hören. Und vielleicht kann man sich her war. Oder ob manches in der langen dann ja auch am Telefon oder über den Zeit verkümmert ist oder auch gerade zu Gartenzaun darüber austauschen: Also, neuer Blüte kommt. in dem Gottesdienst, den ich gestern Welche Bedeutung hat „Gemeinschaft“ mitgefeiert habe, da ging es um … Nein, für christliche Gemeinden? Lassen Sie ein gleichwertiger Ersatz ist das nicht für uns noch einmal auf den Vers aus der „echte Gemeinschaft“, aber sie leuchtet Apostelgeschichte zurückkommen, doch in jedem Gottesdienst auf. In einem Lied zum (2) Abend- mahl wird die christliche Ge- meinde geradezu so definiert: „wir sind, die wir von einem Brot es- sen, aus einem Kelche trinken“ (EG 221,1). Das macht den Reich- tum und die Tiefe denn vielleicht tritt auch in den anderen christlicher Ge- drei „Kennzeichen der Kirche“ etwas da- meinschaft aus: Es geht um eine Ge- von zutage, was es mit der Gemein- meinschaft von Grundverschiedenen. schaft auf sich hat. zutage. Bei der Feier des Abendmahls kommen Zum (1) Wesen des Gottesdienstes ge- Menschen aus allen Generationen, aus hört es, dass das viele zusammenkom- allen sozialen Schichten und mit völlig men, die auf irgendeine Weise die Sehn- unterschiedlichen Prägungen und Cha- sucht nach Gott im Herzen tragen. Und rakteren. Gemeinsam Gast am Tisch des vielleicht sind das Entstehen von online- Herrn zu sein, diese Verbindung ist stär- Gottesdiensten an vielen Orten und die ker als alles, was uns sonst voneinander hohen Einschaltquoten bei Fernsehgot- trennt. Christi Leib zu empfangen lässt tesdiensten trotz der fehlenden aus Menschen den einen Leib Christi 27
namens Gemeinde werden. In Gemein- wir bringen uns gegenseitig zu Gott. Und den entstehen hoffentlich auch Freund- wenn in der Kirche das Vaterunser gebe- schaften, aber wir gehören auch mit de- tet wird, dann schlägt dazu für alle hör- nen zusammen, zu denen wir sonst nicht bar die Glocke siebenmal, für die sieben einen solchen „Draht“ hätten. Und viel- Bitten im Vaterunser. leicht leuchtet dort in besonderer Weise „Sie lebten in enger Gemeinschaft“. etwas von der Gemeinschaft auf, dass Viele Menschen vermissen die Gemein- wir aufgerufen sind, den Umgang auch schaft zurzeit sehr schmerzlich, und das mit den „ganz anderen“ zu üben. Das ist nur zu natürlich. Wenn ein „norma- verändert Menschen und lässt die Liebe les“ Leben wieder möglich sein wird, Gottes in unserer Mitte Gestalt anneh- mögen wir dann den Wert der Gemein- men. schaft nicht vergessen. Möge es dann In Werther haben wir auch in Corona- auch um manche „digitalen Formate“ Zeiten immer wieder versucht, auch ruhig wieder etwas stiller werden. Wir „real“ zum Abendmahl zusammenzu- alle haben dann Nachholbedarf. Und im kommen. Da leuchtet die Gemeinschaft Gottesdienst werden wir dann ganz ge- auf, zu der uns Christus verbunden hat. wiss auch das neuere geistliche Lied wie- Im (3) Gebet bringen Menschen vor der gerne singen: „Gut, dass wir einan- Gott, was sie bewegt. Und das sind An- der haben …“. liegen aus dem, was (a) die Welt zurzeit Holger Hanke umtreibt, (b) was für die Kirche gerade besonders dringend erscheint und (c) was man persön- lich auf dem Her- zen hat. Gemein- schaft zeigt sich darin, dass Chris- ten einander mit in ihr Gebet neh- men. „Ich bete für dich“ oder „ich weiß, dass jetzt andere für mich beten und mich mittragen“, das heißt nun: wir leben ge- meinsam vor un- Foto: Pixabay serem Gott und 28
Gut, dass wir einander haben Text und Melodie: Manfred Siebald Gut, dass wir einander haben, gut, dass wir einander sehn, Sorgen, Freuden, Kräfte teilen und auf einem Wege gehn. Gut, dass wir nicht uns nur haben, dass der Kreis sich niemals schließt. Und dass Gott, von dem wir reden, hier in unsrer Mitte ist. Keiner, der nur immer redet; Sommerkirche keiner, der nur immer hört. Jedes Schweigen, Jedes Hören, Mit den Jahren ist es vertraut geworden: jedes Wort hat seinen Wert. auch in diesem Jahr beginnen die Got- Keiner widerspricht nur immer, tesdienste in Häger während der Som- keiner passt sich immer an. merferien nicht wie sonst üblich um 10 Und wir lernen, wie man streiten, Uhr, sondern erst um 11 Uhr. Insofern: und sich dennoch lieben kann. wer es sonntags etwas langsamer ange- Keiner, der nur immer jubelt; hen lassen möchte oder den Gd.besuch keiner, der nur immer weint. mit einer kleinen Radtour verbinden Oft schon hat uns Gott in unsrer möchte: herzliche Einladung zur „Som- Freude, unsrem Schmerz vereint. merkirche“ in Häger. Keiner trägt nur immer andre; Übrigens: Keineswegs vergessen ist der keiner ist nur immer Last. „Hägergottesdienst“. Das Presbyterium Jedem wurde schon geholfen; hatte vor einigen Jahren beschlossen, jeder hat schon angefasst. dass einmal im Jahr – in der Regel im Au- gust – die gesamte Gemeinde nur nach Keiner ist nur immer schwach, Häger eingeladen wird. Dann sollte der und keiner hat für alles Kraft. Gottesdienst in Werther ausfallen. We- Jeder kann mit Gottes Gaben das tun, gen der Abstandsregelungen muss in was kein anderer schafft. diesem Jahr leider darauf verzichtet Keiner, der noch alles braucht, wird. Aber wir denken daran! Im kom- und keiner, der schon alles hat. menden Jahr hoffen wir wieder auf ei- Jeder lebt von allen andern; nen Hägergottesdienst in der Johannes- jeder macht die andern satt. Kirche. 29
Unterwegs entdeckt: Das Hagioskop und das Gnadenbild von St. Johann am Kloster Oesede unsere nähere Umgebung, so auch unlängst das Kloster Oesede in Georgsmarienhütte, also im Kreis Osnabrück. Der Stifter Graf Ludolf von Oesede gab einen Teil seiner Besitzung ab zur Gründung eines Frauenklosters, welches 1170 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Hier lebten Benediktinerinnen (OB), Ordensfrauen also, die ihr Leben nach der Regel des heiligen Benedikt (480-547) führen. Es war das erste Frauenkloster im Landkreis Osnabrück. Das Kloster wurde 1803 im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses wie viele andere Klöster aufgehoben und St. Johannes-Kirche säkularisiert. Aber inzwischen leben wieder Schwestern vom Orden der In diesen Corona-Zeiten sind uns Heiligen Anna von Bangalore in einem manche Möglichkeiten versperrt, der verbliebenen Klostergebäude. unserer Reiselust sind Grenzen gesetzt, Beeindruckt von der Klosteranlage und klare Grenzen. In dieser Situation der Kirche St. Johannes, sollte man bekommt das Dichterwort: "Warum in aufmerksam die Kirche umschreiten und die Ferne schweifen, liegt das Gute doch wird dabei plötzlich an der Nordseite so nah." eine ganz neue Bedeutung. Wir, eine kleine verglaste Spalte entdecken, mein Mann und ich machen es so: An ähnlich einer Schießscharte, wie man sie Wochenenden unternehmen wir immer von Burgen her kennt. Lange Zeit wusste mal wieder einen Ausflug in die nähere man nichts von dieser Spalte, die Umgebung. Sei es ein gut geplanter irgendwann einmal zugemauert wurde. Tagesausflug oder einfach eine Fahrt ins Erst 1980 war sie wiederentdeckt Blaue, dann mit einer Straßenkarte in worden. Durch sie konnten in der Hand nach dem Motto: „Der Weg ist vergangenen Zeiten Gemeindeglieder, das Ziel.“ Dabei entdecken wir staunend denen der Kirchgang verwehrt worden 30
ist -oft waren es Leprakranke- in die Stab gelegte Hostie unter Gebet durch Kirche hineinsehen. Üblicherweise die Spalte gereicht. Man war draußen, hatten sie dabei einen Blick auf den konnte aber dennoch sehen und Altar, von dem aus das heilige schmecken wie freundlich der Herr ist Abendmahl, die Eucharistie, dann den (Psalm 34,8), der Blick auf das Heilige Kommunikanten ausgeteilt wurde. war möglich. Daher stammt der Begriff Weitere Untersuchungen in St. Johann „Hagioskop“ (gr.: Das Heilige sehend). brachten dann aber den Rest eines Das Hagioskop, auch Lepraspalte Altars in der Mitte des Kirchengebäudes genannt, bekam nach seiner zum Vorschein, und damit war klar, Wiederentdeckung und Freilegung eine wenn nicht auf den Hauptaltar, so Bleiverglasung. Im oberen Teil dieser hatten die "draußen vor der Tür" doch Verglasung lesen wir: "Herr, wenn Du auf einen Altar blicken können, und in willst, kannst Du machen, dass ich rein dem Fall war es ein 1203 gestifteter werde“ und im Feld darunter "ICH will es Marienaltar. Sie bekamen die auf einen – werde REIN“. Hier steht uns die biblische Szene der Heilung eines Aussätzen gleich vor Augen (Matthäus, 8, 1-3). In späteren Zeiten hatten Leprakranke an größeren Orten eigene Kapellen und so wurden die Lepraspalten im Lauf der Zeit zugemauert und später oft durch einen glücklichen Zufall wieder entdeckt, wie in Oesede. Bei unserer Entdeckung kam uns natürlich sofort die ganze Corona- Situation in den Sinn: Kaum Präsenz- gottesdienste im Lande, auch bei uns nicht. Das Haus Tiefenstraße seit Monaten geschlossen, Kontakte sind digital und per Telefon möglich, wir bleiben in Kontakt, doch wir sitzen nicht beieinander. Beim Blick auf die Lepraspalte kam mir der Gedanke, dass auch unsere Kontaktmöglichkeiten: Kirchenbesuch zur stillen Andacht, Veranstaltungen digital, Telefonate, Gespräche auf Abstand usw. eine Lepraspalte Ähnlichkeit mit der Lepraspalte haben: 31
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