Mission Possible - Jugendliche am Arbeitsmarkt - arbeit plus wien
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1/2018 2 INTERVIEW: Andrea Schmon (SMS Wien) 4 DISKUSSION: Jugend & Arbeit 8 RÜCKBLICK: Lange Nacht der Sozialwirtschaft 10 AMS Wien: Job Navi für junge Mütter 11 NEUE MITGLIEDER: Männer BBE und TOP-Lokal Mission Possible – Vereinszeitung von Jugendliche am Arbeitsmarkt Wiener Linien
Andrea Schmon im Gespräch apW: Behinderte Menschen und Menschen mit gesundheit- „Ziel ist, dass licher Einschränkung dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrie- ren ist eine ständige Herausfor- die jungen Leute derung. Was sind zielführende Maßnahmen, um die Situation Ausbildungen für behinderte Menschen am Arbeitsmarkt zu verbessern? Wichtig ist eine gute, inte- machen!“ grierte, inklusive Ausbildung und die Möglichkeit, dass auch Menschen mit geistiger Ein- schränkung bis 18 eine Schule besuchen können wie andere Von der Kriegsopferversorgung der beiden Weltkriege hin Kinder auch, um zumindest zur Förderung der Arbeitsmarktintegration von Behinderten eine Teilqualifizierung, viel- und Jugendlichen haben sich die Aufgaben des Sozial leicht sogar eine verlängerte Lehre abzuschließen, damit sie ministeriumservice stark gewandelt. Die Herausforderungen eine gute Basis haben. wurden damit anders, aber nicht kleiner. apW: Vor Jahren wurde argu- mentiert, dass eine Lockerung des Kündigungsschutzes für begünstigte Behinderte dazu führt, dass Betriebe mehr Ar- 2 a rbe i ts m a r kt p o l it ik akti v
beitsplätze für Behinderte Jugendcoaching für alle Ju- schaffen. Hat sich diese Pro- gendlichen, die ausgrenzungs- gnose erfüllt? gefährdet sind, und Produkti- Definitiv nicht. Es ist aber onsschulen, die ein Zwischen- auch eine Folge der wirt- glied sind zwischen Ausbildung arbeit plus Wien/Andy Urban schaftlichen Entwicklung, dass und Arbeitsmarkt oder weiter- durch Digitalisierung und Aus- führender Ausbildung. Wenn lagerungen sehr viele einfache Jugendliche eine verlängerte Tätigkeiten wegfallen. Es wird Lehre machen, zahlen wir die immer enger mit den Beleg- Berufsausbildungsassistenz. schaften, in der Wirtschaft Und dann gibt es noch die und im öffentlichen Dienst. Arbeitsassistenz und das Job- Die Personaldecke wird so coaching direkt vor Ort. Die Eine Jugend ohne Ausbildung und eng, dass es kaum möglich ist, Ausbildungspflicht bis 18 ist eine Jugend ohne Arbeit sind soziale gezielt Leute mit Einschrän- jetzt auch angelaufen, es sind Zeitbomben schlechthin – und für eine kungen aufzunehmen. Es gibt die ersten Auswertungen ge- Gesellschaft Herausforderungen erster ja einfache Tätigkeiten, wo kommen, welche Jugendlichen Rangordnung. Patentlösungen für eine man die Leute auch wirklich in keinem System sind. Aber sichere Arbeitsmarktintegration von so einsetzen kann, dass sie Jugendlichen gibt es keine, eine fundierte 100% der Leistung erbringen. Ausbildung ist aber jedenfalls die wichtigs Aber solche Jobs haben viele te Basis. Leider ist manchen noch immer Firmen nicht mehr. „Nur etwa ein Drittel nicht klar, dass die Aussichten auf einen aller Firmen mit über Lehrplatz ohne Pflichtschulabschluss äu apW: Ist das einer der Gründe, ßerst schlecht stehen. Dafür ist ohne Aus warum viele Firmen lieber die 25 MitarbeiterInnen bildung die Wahrscheinlichkeit über die Ausgleichstaxe zahlen, als be- beschäftigt Menschen gesamte Erwerbslaufbahn sehr hoch, günstigt Behinderte einzustel- arbeitslos zu werden, und mit immer len? mit Behinderung.“ wiederkehrenden längeren Perioden in Das ist ein Grund. Aber es sind Arbeitslosigkeit konfrontiert zu sein. viele Vorurteile da. Und es ist Andy Urban auch die Scheu, gerade bei wir haben noch keine Strafen Zur Schaffung von Zukunftsperspektiven Leuten mit psychischen Ein- ausgesprochen. Das Ziel ist, müssen viele große und kleine Räder sinn schränkungen: Egal, wie unbe- dass die jungen Leute Ausbil- voll ineinandergreifen. Möglichst früh an gründet – wenn man nie damit dungen machen und nicht di- zusetzen lohnt sich mehrfach. Schulische, zu tun hatte und sich nicht mit rekt in die Hilfsarbeit oder die außerschulische und betriebliche Möglich dem Thema auseinander setzt, Beschäftigungstherapie gehen, keiten und Angebote sollten geeignet sein, ist viel Angst da. denn das kann sich verfestigen. Jugendliche mit Unterstützungsbedarf ab zuholen, ihnen Möglichkeiten einer berufli apW: Wie viele Firmen zahlen apW: Es heißt, 5.000 Jugend- chen (und persönlichen) Entwicklung auf sich so aus ihrer Verantwor- liche zwischen 14 und 17 fallen zuzeigen und sie auf diesem – manchmal tung? aus dem Ausbildungssystem. steinigen und langen – Weg zu begleiten. Zirka zwei Drittel der Pflicht- Wie groß ist der Wiener Anteil? Dazu gilt es, sie mit der Realität des wirkli stellen in den Firmen, die Be- In Wien haben wir so 1.500- chen Lebens und des Arbeitsmarkts zu hinderte anstellen, sind be- 1.700, schätzen wir, die wirk- konfrontieren, vorhandene Illusionen zu re setzt, aber nur etwa ein Drittel lich rausfallen, das ist rund ein lativieren. Die supertollen Jobs mit hohem aller Firmen mit über 25 Mitar- Drittel von ganz Österreich. Einkommen liegen nicht auf der Straße, beiterInnen beschäftigt Men- Viele davon haben Migrations- wenn auch schöne, bunte Bilder der Wer schen mit Behinderung. hintergrund, denen Deutsch bung mitunter anderes vermitteln. fehlt oder die aus anderen apW: Das SMS ist stark im Ju- Gründen nicht mitkommen. Da Umso wichtiger sind vielfältige Angebote, gendbereich engagiert. Wel- gibt es in Wien schon einen die individualisiert helfen, Jugendliche in che Aufgaben hat das Sozial- größeren Anteil als am Land. Ausbildung und Arbeit bringen. Dabei ministeriumservice bei der geht es um Projekte, die vorhandene Po Heranführung Jugendlicher an apW: Wir danken für das tenziale entwickeln und auch einen Beitrag den Arbeitsmarkt? Gespräch. zur Chancengerechtigkeit leisten. Zum Wohl der jungen Menschen und letztlich zum Wohl aller. Andrea Schmon Sozialarbeiterin und promovierte Juristin, ist seit 2008 Leiterin der Landesstelle Wien des Sozialministeriumservice (vormals Bundessozialamt). Ihr/Euer Christoph Parak a r b eitsma r ktpoli t i k akt i v 3
diskussion „Man darf nie aufhören, sich was einfallen zu lassen“ Gesprächsrunde zur Arbeitsmarktintegration Jugendlicher in Wien apW: Die jungen Leute, die zu H. Hollergschwandtner: Ein rufsorientierungsprozesses, W. Eder: Und dann ist da der euch kommen, haben alle großes Thema bei vielen jun- mit unklaren oder realitäts Wunsch nach Matura. Da schon eine Vorgeschichte gen Menschen mit Behinde- fernen Berufswünschen. Wir gibt’s natürlich Jugendliche, beim AMS. Mit welchen Vor- rung ist die Stigmatisierung. sind sehr dahinter, dass sie wo der familiäre Druck da ist: stellungen kommen die Ju- Die waren vielleicht in einer auch über das Gehalt gut Mein Kind soll’s besser haben. gendlichen ins Projekt? Sonderschule, denken, „Mir nachdenken. Sie wollen zwar Auch wenn sich aufgrund der S. Scharbert: Unsere Zielgrup- wird eh nix zugetraut“. Wenn „viel Geld verdienen“, aber Fri Schulkarriere schon abzeich- pe sind Menschen ohne oder sie bei uns im Rahmen des Be- seurin, Sekretärin werden. net, dass das nicht geht. Und maximal Pflichtschulabschluss. triebes mitarbeiten können, E. Stemberger: Ich erlebe lei- da ist es schon schwierig, sich Sehr viele mit Fluchthinter- werden sie endlich wahrge- der auch ganz stark bei den auch für neue Erwartungshal- grund, aber auch Personen nommen als jemand, der was Mädchen: ein Ziel ist, einfach tungen zu öffnen. mit Behinderung. Was sie wol- leisten kann. Und sie kommen schwanger werden, ein Kind AG: Das ist auch ein Ost-West- len, ist arbeiten. Ausbildung mit klaren Erwartungen: Ich haben heißt für sie Absiche- Gefälle: Eine Lehrausbildung ist bei den Über-18-jährigen will Geld verdienen, ich will ei- rung. Vollkommen absurd, aber ist etwas Hochwertiges in schwierig zu vermitteln, die ne Ausbildung/einen Job. das sind Träume, die ihnen vor- Westösterreich, und im Osten sind vielleicht schon verheira- A. Gurtner: Manche haben gegaukelt werden. Als ich vor nach wie vor Plan B. Wenn ich tet, haben kleine Kinder, sie konkrete Berufswünsche und 25/30 Jahren angefangen hab’ es in der Schule nicht schaffe, müssen Geld verdienen. Wir Vorstellungen, was sie machen in der Jugendarbeit, waren die na dann mach’ ich halt eine versuchen trotzdem, ihnen wollen. Andere stehen ganz Mädels anders drauf. Das ist Lehre. Die ist nicht gleichwer- das nahe zu legen. am Anfang eines langen Be- wirklich ein Rückschritt. tig mit der Matura. apW: Sind schulische Erfah- rungen ein wichtiges Thema in A|B|O Jugend - Eurer Arbeit? Arbeit |Beratung|Orientierung SS: Schule ist eher negativ besetzt bei den meisten, da haben sie Misserfolge gehabt, Träger: ARGE ÖSB Consulting GmbH & WUK Werkstätten- und Kulturhaus wurden zum Teil auch ge- Projekttyp: Beratungs- und Betreuungseinrichtung mobbt ... Bei jungen Erwach- Aufgabenstellung: Beratung und Workshops zu Fragen der Berufsorientierung, Berufsausbildung, senen ist Ausbildung, Lehr Weiterbildung und Arbeitsaufnahme; Kompetenzenfeststellung; Vermittlung zu Lehrausbildung in abschluss kaum ein Thema. Betrieben, Überbetrieblicher Lehre, Praktikumsplätzen, Arbeitserprobung, -training, Job plus Ausbildung Es geht immer darum, ich will und in Arbeit einen guten Job finden, ich Zielgruppe(n): Beim AMS vorgemerkte Lehrstellen oder Arbeit suchende Jugendliche und junge will schnell viel Geld verdienen. Erwachsene im Alter von 15-21 Jahren ES: Bei unseren Über-18-jähri- gen ist Lehre ganz oft ein The- Auftraggeber: AMS Wien ma. Die sagen alle, sie wollen Anzahl der TeilnehmerInnen pro Jahr: 1580 (inkl. TeilnehmerInnen aus dem es besser haben als ihre El- Vorjahr) tern. Aber Schule: Dort haben Zentrale Ziele des Projekts: Im Rahmen der Beratungs- und sie gelernt, dass sie dumm Betreuungseinrichtung A|B|O Jugend steht die individuelle Vorbereitung der sind, und dass Lernen etwas Jugendlichen auf die Anforderungen eines betrieblichen Umfeldes im Böses ist und weh tut. Mittelpunkt. Ziel ist eine nachhaltige Vermittlung auf Lehrstellen und AG: Beim Projekt youngFIT Dienstverhältnisse am ersten Arbeitsmarkt. haben wir auch Mädchen, die eine Schule abgeschlossen ha- Walpurga Eder ist fachliche Projektleiterin von A|B|O Jugend – WUK ben und dann feststellen, sie Werkstätten und Kulturhaus und Beraterin für Arbeit suchende Jugendliche. wollen in den technischen Be- 4 a rbe i ts m a r kt p o l it ik akti v
Andy Urban reich. Die haben ganz gute beiten sehr daran, dass die Ju- nach dem Krankenstand wie- v.l.: Walpurga Eder (A|B|O Ju gend), Eva Stemberger (Projekt schulische Leistungen, und gendlichen sich trauen, zu sa- der kommen. Handwerk), Anja Gurtner auch gute Chancen, im Be- gen, wenn etwas nicht passt. AG: Die jungen Frauen haben (Sprungbrett für Mädchen), reich Technik und Handwerk M. Windisch: Pünktlichkeit ist manchmal bei uns zum ersten Christoph Parak (apW), Eva Schober (apW), Michaela Win etwas zu finden. Aber bei der das erste, woran wir arbeiten, Mal die Erfahrung, dass sie disch (pro aktiv Wien – greenlab), Mehrheit überwiegen negative jeden Tag um dieselbe Uhrzeit ernstgenommen werden und Sabine Scharbert (ArbeitsRaum), Schulerfahrungen. kommen, sich krankmelden, ihnen jemand zuhört. Bei uns Hemma Hollergschwandtner (Wien Work QUALITrain) WE: Die, die „Schulversager“ wenn sie krank sind, und dann kommen auch die reinen Mäd- waren, wissen in der Regel auch, wo sie sehr schwach sind, und können das in der sprungbrett für Mädchen Berufsorientierung zuordnen. „Da brauch ich Mathematik, und das kann ich nicht.“ Da Träger: Verein Sprungbrett muss man genauer hinschau- Projekttyp: Beratungs- und Betreuungseinrichtung en – sind das die eigenen Aufgabenstellung: Beratung und Betreuung von Mädchen und jungen Frauen zwischen 11 und 20 Jahren, Ängste oder ist das wirklich Berufsorientierung, Arbeitsmarktintegration, Perspektivenerweiterung, Empowerment, psychosoziale die Realität? Was wir sehr Beratung. stark erleben, ist, dass es bei Zielgruppe(n): Mädchen und junge Frauen zwischen 11 und 20 Jahren mit Beratungs- und Jugendlichen, die z.B. eine Unterstützungsbedarf; Unternehmen in Wien und Umgebung/Eltern und Vertrauenspersonen/Schulen, Lehre abgebrochen haben, LehrerInnen und in der LehrerInnenausbildung Tätige/MultiplikatorInnen. massive Prüfungsängste gibt. Auftraggeber: je nach Projekt verschiedene: AMS Wien, MA 57 – Frauenabteilung der Stadt Wien, BKA – Je länger das zurückliegt, des Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend, waff, Sozialministeriumservice. to mehr hat es sich verfestigt. Anzahl der Teilnehmerinnen pro Jahr: mind. 3.500 Mädchen und junge Frauen apW: Zu euren Angeboten: Zentrale Ziele des Projekts: Beratung und Unterstützung von Mädchen und Was kommt bei Jugendlichen jungen Frauen in Hinblick auf eine selbstständige Lebensführung im privaten fast immer gut an, was mögen wie öffentlichen Bereich; ganzheitliche Mädchenförderung, Stärkung und sie? Und was für Verpflichtun- Empowerment; Berufsorientierung und Perspektivenerweiterung; gen gibt es, die sie gar nicht psychosoziale Beratung; Beitrag zur Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern, Beitrag zur Aufhebung des geschlechtsspezifisch segregierten mögen? Arbeitsmarktes und des Gender Pay Gaps. HH: Aus meiner Sicht geht’s sehr stark um das Thema Kommunikation, Regeln auf- Anja Gurtner ist als Betriebsarbeiterin tätig und in dieser Funktion mit der stellen und einhalten. Wir ar- Arbeitsmarktintegration von jungen Frauen befasst. a r b eitsma r ktpoli t i k akt i v 5
chengruppen gut an: in der gen haben. Wir hatten neulich man mit gutem Gewissen wo den sie den oder die auch ein. Werkstatt arbeiten, ohne dass eine Exkursion zu den Wiener empfehlen kann. Es gibt na- Förderungen helfen zwar, aber ein Bursch über die Schulter Netzen, wo die AusbildnerIn- türlich auch Jugendliche, wo nur wegen der Förderung schaut und blöd kommentiert. nen das so spannend vorge- man das Gefühl hat, die sind nimmt niemand eine Arbeits- Was nicht so gut klappt: Ver- stellt haben, dass sich danach noch nicht jobreif. Da suchen kraft. Die Förderung unter- bindlichkeit und Erreichbar- gleich drei beworben haben. wir eher in Richtung verlän- stützt nur, damit sie der Per- keit. Eine falsche Telefonnum- Das ist oft der erste Schritt, gerte Lehre. son mehr Zeit geben können mer am Lebenslauf, E-Mail- Kontakte herzustellen und zu HH: Wir sprechen Klein-, zum Einarbeiten. Adressen, wo sie dann nicht ermöglichen. Und sprungbrett Kleinst- und Mittelbetriebe an. hinein schauen… profitiert sehr vom AmaZone Da machen wir auch immer apW: Wie geht ihr mit ge- WE: Unsere gleichgeschlecht- Award, da können wir den Un- wieder Business-Frühstücke, schlechtsspezifischen Unter- lichen Gruppen mit den Bur- ternehmen auch was bieten. wo wir Angebote und Förde- schieden in Eurer Arbeit mit schen finden 14-tägig statt. ES: Wir machen das völlig in- rungen für Firmen vorstellen. den Jugendlichen um? Und sie kommen gern, weil dividuell, weil die Jugendli- Man darf nie aufhören, sich AG: Was mir auffällt, ist, dass viele dieser Jugendlichen sehr chen immer ganz unterschied- was einfallen zu lassen, damit bei unseren Mädchen familiäre einsam sind. Sie lieben es, ein- liche Bedürfnisse und Ziele jede/r Jugendliche die richtige Verpflichtungen schon relativ mal in der Woche für zwei haben. Wir können intern bei Stelle findet. Wir beraten und früh da sind. Sie müssen sich Stunden unter Gleichaltrigen Kolping Arbeitsplätze suchen: helfen auch, wenn mal etwas um die Geschwister kümmern, zu sein. Hilfsarbeiter-Jobs, oder auch schief geht. für die Eltern dolmetschen, ES: Einsamkeit ist ein ganz im Pflegebereich. Es ist schön, MW: Der persönliche Kunden- das Thema Vereinbarkeit Fa- großes Thema, wenn das Geld wenn Jugendliche, die in einen kontakt und die Kundenpflege milie-Beruf ist schon bei Teen- zum Mitmachen fehlt. Und In- Job vermittelt wurden, mal sind unsere große Stärke. agern präsent. Kombiniert mit ternetsucht, bis hin zu wirklich wieder vorbeischauen. Da sit- Wenn die Firma bereits gute dem Wunsch, möglichst bald depressiven Störungen. zen dann die anderen so da – Erfahrungen mit Leuten von zu heiraten und Kinder zu Thema Vermittlung: Was sind oh, der hat’s geschafft… Das uns gemacht hat, kann man kriegen. Ich hatte zwei Mäd- erfolgreiche Strategien? hat Vorbildwirkung. anrufen und sagen „Schauen chen, die eine wollte KFZ- AG: Im Sprungbrett ist die Be- WE: Gutes Matching ist natür- Sie, der/die entspricht zwar Technikerin werden, die ande- triebsarbeit sehr wichtig, wir lich wichtig. Und das zeichnet noch nicht zu 100% Ihrem An- re Maschinenbauerin. Beide pflegen da sehr gute Unter- unsere BeraterInnen und Be- forderungsprofil, aber...“ und hatten Termine für ein Vorstel- nehmenskontakte. Die Mäd- triebskontakterInnen aus, die wenn die Firma weiß, wir lungsgespräch, bei beiden ha- chen sollen reale Begegnun- wissen, welche Jugendlichen schicken gute Leute, dann la- ben die Eltern dazwischenge- Pro aktiv Wien - greenlab Projekt Handwerk Träger: itworks Personalservice & Beratung gGmbH Träger: Kolping Österreich Projekttyp: Sozialökonomischer Betrieb Projekttyp: Gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt Aufgabenstellung: handwerkliches Arbeiten, „das sinnstiftende Tun“ Aufgabenstellung: Arbeitsmarktintegration durch Reparatur- und in konkreten Umsetzungsbereichen im Kontext der Landschafts Instandhaltungsarbeiten aller Art im Bereich Hausarbeit in den S ozial- architektur und der Stadtplanung, gekoppelt mit einer leistungsori- einrichtungen von Kolping Österreich bzw. diverse Tätigkeiten im so- entierten Entlohnung in einem marktorientierten Setting. zialen/hauswirtschaftlichen Bereich in den Kolping-Seniorenheimen. Zielgruppe(n): Jugendliche im Alter von 18 bis 25 Jahren, denen der Zielgruppe(n): Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von Übergang von Schule in einen Arbeitsplatz oder Lehrausbildung 19 bis 25 Jahren, die beim AMS Wien zumindest seit 4 Monaten als noch nicht gelungen ist. Arbeit suchend vorgemerkt sind und eine Nettoarbeitslosigkeit von mindestens 1 Jahr aufweisen sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer Auftraggeber: AMS Wien der Beratungs- und Betreuungseinrichtung „step2job“. Anzahl der TeilnehmerInnen pro Jahr: 44 Auftraggeber: AMS Wien Zentrale Ziele der Projekts: Vermittlung von fachspezifischem Wis- Anzahl der TeilnehmerInnen pro Jahr: 17 Transitarbeitsplätze, sen im Bereich handwerkliches Arbeiten 4 Arbeitstrainingsplätze im Landschaftsbau; Erweiterung und Festigung der persönlichen und sozialen Zentrale Ziele der Projekts: (Wieder-) Kompetenzen; Erarbeiten von realisti- Einstieg ins Erwerbsleben; soziale Stabili- schen Zukunftsperspektiven in Richtung sierung; Orientierung bezüglich einer fun- Arbeits- und Ausbildungsplatz am ersten dierten Qualifizierung Arbeitsmarkt Eva Stemberger ist Projektkoordina Michaela Windisch ist Projektleiter- torin von Projekt Handwerk; macht Stellvertreterin von pro aktiv Wien - Case Management, Coaching, Out greenlab. placement. 6 a rbe i ts m a r kt p o l it ik akti v
funkt und verboten, hin zu ge- beit, legen es dort ab, und ge- nicht auf Wege und so. Erst ausforderung, vor allem wenn hen. Da muss man wirklich hen danach damit heim. Das wenn man das anspricht – oh, sie aus Familien kommen, wo Elternarbeit leisten. ist den Firmen egal, weil es wie komm ich da eigentlich die Kontrolle durch die Eltern MW: Jugendliche, die zu nicht vor Ort getragen wird. hin. Problematisch ist es eher sehr groß ist, und sie nur ge- greenlab kommen, wissen im Aber so sind nicht alle Mäd- bei Jugendlichen mit Flucht- wisse Zeiten haben, wo sie Vorfeld, das ist eine hand- chen. hintergrund. Die wollen in sich bewegen dürfen und Zei- werkliche Tätigkeit, das ist Wien bleiben. ten, wo sie zuhause sein müs- Landschaftsgärtnerei und apW: Das AMS würde die Ju- MW: Wir haben nicht so gute sen. Da ist es eine Herausfor- Holzverarbeitung. Bei den gendlichen ja gerne raus aus Erfahrungen gemacht – Stadt- derung, dass sie zum Termin Mädchen, die kommen, ist ei- der Stadt zu den Jobs im grenze Wien, danach gibt’s im Sprungbrett kommen oder gentlich kein Unterschied zu Westen vermitteln: Ist das nichts mehr. Ich glaub schon, zur Exkursion. Wir haben auch den Burschen. Thema Mobilität eines, an dem dass das auch damit zusam- eigene Workshops: wie bewe- WE: Was sehr wohl typisch ihr arbeitet? men hängt, dass sie hier ge ich mich sicher im öffentli- weiblich ist, ist das Kopftuch. SS: Wir haben einen eigenen Freundeskreis und Familie ha- chen Raum. Und das ist natürlich in der Workshop entwickelt: „Leben ben. WE: Wo wir hellhörig werden, Vermittlung eine Herausforde- in Wien“, weil wir merken, HH: Bei Menschen mit Behin- ist, wenn Jugendliche sagen, rung. dass es Jugendliche gibt, die derung ist Mobilität ein Rie- es gibt z.B. Verwandte in Tirol. AG: Den Mädchen ist bewusst, kommen aus ihrem Bezirk senthema – mit Rollstuhl bin Da können wir dann anknüp- dass das am Arbeitsmarkt ein nicht raus: wo ist mein Bezirk ich angewiesen auf Barriere- fen. Nachteil sein kann. Es ist frus auf der Landkarte von Wien, freiheit im öffentlichen Ver- HH: Niemand wird für zwei trierend, wenn es an sowas wie komme ich von A nach B, kehr. Da gibt es vielleicht eine Monate Saisonarbeit die Woh- scheitert, obwohl das Mäd- wie kaufe ich mir eine Fahr- Firma die sagt, ich nehme nung aufgeben – noch dazu chen supermotiviert und su- karte. Und ein Lehrstellenplatz gern jemanden mit Behinde- beim aktuellen Wohnungs- perfit ist. außerhalb von Wien? Viele ha- rung, und den Behinderten, markt in Wien. Aber wer zahlt ben keine Ahnung, wo z.B. St. der sagt, ich will den Job ma- das? apW: Wird da vorgeschlagen, Pölten ist. chen, ich steige auch dreimal WE: Und wenn es dann noch das Kopftuch abzulegen? ES: Die Jugendlichen wollen um, aber das Umsteigen ist Bundesländer gibt, die die WE: Es gibt Mädchen, die da- wirklich dringend einen Job, nicht barrierefrei! Mindestsicherung nicht auf die zu bereit sind, in der Arbeit und wenn wir dann eine Stelle AG: Bei manchen Mädchen er- Lehrlingsentschädigung auf- das Kopftuch abzulegen. Die finden, irgendwo außerhalb leben wir schon die Mobilität stocken, kann man sich das gehen mit Kopftuch in die Ar- von Wien, schauen die gar innerhalb von Wien als Her- Leben dort nicht leisten. n Wien Work QualiTRAIN ArbeitsRaum Träger: Wien Work integrative Betriebe und AusbildungsgmbH Träger: IMPULS - Caritas und Volkshilfe gGmbH Projekttyp: Qualifizierungsprojekt Projekttyp: Gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt Aufgabenstellung: Qualifizierung und Vermittlung, Dauer max. Aufgabenstellung: Beschäftigung, Beratung und Vermittlung von 6 Monate langzeitarbeitslosen Personen in den Arbeitsmarkt Zielgruppe(n): Menschen mit Behinderungen (ab 50% ) ab dem Zielgruppe(n): 18-24 jährige arbeitslose Personen mit und ohne Min- 18. Lj destsicherungsbezug (Schwerpunkt asylberechtigte Personen), in Einzelfällen langzeitarbeitslose Personen bis 49 Jahre. Auftraggeber: Sozialministeriumservice Landesstelle Wien, Koopera- tionsvereinbarung mit AMS Wien Auftraggeber: AMS Wien, ESF, MA 40 Anzahl der TeilnehmerInnen pro Jahr: 60-80 Personen Anzahl der TeilnehmerInnen pro Jahr: 126 im Jahr 2017 Zentrale Ziele des Projekts: Erhöhung der Vermittelbarkeit von Zentrale Ziele des Projekts: Jungen Menschen Chancen zu geben, Menschen mit Behinderungen durch (Höher-)Qualifizierung mittels Stabilisierung, wirtschaftsnahe Beschäftigung, Berufsorientierung, Schulungen, betrieblichem Arbeitstraining, Beratung und Beglei- Personalentwicklung, Vermittlung in den Arbeitsmarkt. tung; Vermittlung der TeilnehmerInnen in ein sozialversicherungspflichtiges Dienst verhältnis; Förderung von Selbst Sabine Scharbert ist die Leiterin von bestimmung und Selbstwirksamkeit im ArbeitsRaum. Berufsleben von Menschen mit Behinderungen. Hemma Hollergschwandtner leitet den Bereich Jobmanagement bei Wien Work. a r b eitsma r ktpoli t i k akt i v 7
Rückblick Lange Nacht der Wiener Sozialwirtschaft Rekorde, Hitze und 1 ein bisschen Fußball So viele BesucherInnen wie nie zuvor, Im Schutzhaus Zukunft trafen sich AkteurInnen aus der Arbeits- marktpolitik (sogar aus den Bundesländern!) zum gemütlichen eine neue Spendenhöchstleistung und Beisammensein – das Vernetzungsevent ist bei vielen bereits ein rekordverdächtig hohe Temperaturen – Fixtermin. In ungezwungener Atmosphäre wurden neue Kontak- das ist die Bilanz der heurigen Langen te geknüpft, alte Bekannte begrüßt, geschmaust und von den Nacht der Wiener Sozialwirtschaft, zu der Fans des runden Leders auch ein bisserl Fußball-WM geschaut – im angrenzenden Bereich des Gastgartens lief im Public Viewing arbeit plus Wien gemeinsam mit AMS Wien das Match Argentinien-Kroatien. Apropos Fußball: Auch der und waff eingeladen hatten. Sammelleidenschaft konnte gefrönt werden, gab es doch eine kleine, feine Tschutti-Tauschbörse. Nicht zuletzt unterstützten die BesucherInnen durch Loskauf und Spenden das Benefizanliegen des Abends. Nach dem all- 2 jährlichen Motto „Jedes Los gewinnt, manche auch zweimal“ freuten sich die BesucherInnen über fünf Hauptpreise – zwei aufbereitete Fahrräder von Trendwerk-dieRadstation, einen Ca- tering-Gutschein von pro mente Wien die Caterei, einen Dyson- Staubsauger von Volkshilfe Wien SÖB sowie traditioneller Weise die Kapitänswürde bei der beliebten Job-TransFair Tretboot-Re- gatta – sowie 500 (schon wieder ein Rekord!) weitere Preise. Die Preise bestanden zum Teil aus Produkten oder Dienstleis Andy Urban tungsgutscheinen der Sozialökonomischen Betriebe, die damit eindrucksvoll ihre vielfältigen Leistungen demonstrierten. 8 a rbe i ts m a r kt p o l it ik akti v
Dank den Sponsoren Ohne die Unterstützung durch arbeit plus Wien-Mit- 3 glieder sowie Unternehmens- sponsoren und ohne die großzügigen Spenden von Vereinen und Privatpersonen wären weder die äußerst at- traktiv bestückte Tombola noch der Erlös von über 4.200,- Euro (neuer Rekord!) für den Verein backup mög- lich gewesen. Der Verein backup unterstützt unver- schuldet in finanzielle Not lage geratene Arbeitslose rasch und unbürokratisch. 4 Nochmals ein herzliches Dankeschön an alle SponsorInnen! Sachpreise bzw. Gutscheine kamen von: • Trendwerk – dieRadstation, dieWerkstatt, derDruck • UKI • Equalizent • DerMann • ZIB-Training • FAB – PS Mat- tighofen, Triga • FK Rapid • Verein backup • Murad & Murad • Das Band • Jugend 5 6 am Werk – ZOBA-ZOBA • Caritas • Volkshilfe Wien • AMS/LGS • Roland Sauer • itworks – green lab • IBIS ACAM • Die Berater • Wiener Hilfswerk • INIGO • Unik.at • Michl‘s Restaurant • Job-TransFair • gabarage • AK Wien • die Caterei Großzügige Geldspenden sind eingegangen von: 7 8 IBIS ACAM IP Center 1 >>> Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales, betonte die Bedeu- bit Schulungscenter tung der Sozialen Unternehmen. 2 >>> Gruppenbild mit neuer arbeit plus Wien-Vorstandsvorsitzender Swant- je Meyer-Lange (2.v.l). 3 >>> Alexander Juen (stv. GF des Waff) begrüßt Franz-Josef Lackinger (GF bfi Wien) BFI 4 >>> Gemütliches Beisammensein am Tisch von Trendwerk mit Marianne Heinisch (Leiterin RGS Schloss ZIB Training hoferstraße) 5 >>> AMS-Wien, SMS-Wien mit Trägern und Dachverband an einem Tisch 6 >>> Wolfgang Sperl BEST (Wien Work-GF) freut sich mit dem frischgebackenen Kapitän Walter Kiss (Volkshilfe Wien) und LAbg GRin Tanja Wehsely 7 >>> Roland Sauer (Sektionschef im Sozialministerium) und Manuela Vollmann (ABZ*Austria- GFin) 8 >>> AK-Wien-MitarbeiterInnen mit Hannes Edlinger vom Sozialministerium und Silvia Leodolter (AK- Delegierte im AMS Wien Landesdirektorium) a r b eitsma r ktpoli t i k akt i v 9
GASTBEITRAG AMS WIEN Job Navi – Ausbildungswege für junge Mütter Jungen Müttern ohne Berufsausbildung werden durch ein innovatives Projekt berufliche Zukunftsperspektiven eröffnet. Die Berücksichtigung der Lebenssituation und großes Engagement in der unterstützenden Begleitung sorgen für den erhofften Erfolg. Junge Mütter ohne Berufsaus- ben fehlendem oder nur unzu- ven eröffnet, die begeistert adaptiert. Zwischen den ein- bildung oder weiterführende reichend unterstützendem so- genützt werden. Einige As- zelnen Modulen sind die erfor- Schule haben meist keinen zialen Netzwerk –, geht eine pekte, die den jungen Müttern derlichen Praktikumszeiten Platz im Berufsleben, auf den ganze Reihe von Folge- und dabei besonders wichtig sind: eingebettet. In den Phasen sie nach der Baby-Karenz zu- Begleitproblemen einher: Ar- gute Vorbereitung und Berufs- der Vorbereitung auf die Aus- rückkehren könnten. Zudem beitslosigkeit, Armutsgefähr- orientierung, Unterstützung bildung werden auch kogniti- fehlt Ihnen auch so gut wie dung, Gesundheitsprobleme bei der Berufsentscheidung, ve Voraussetzungen geschaf- immer die erforderliche Unter- sowie zusätzlich ein Mangel an Perspektive eines Lehrab- fen und das erforderliche stützung für einen Einstieg in Perspektiven für die Kinder. schlusses, Ausbildungsmög- Management für die Verein- die Arbeitswelt – und sie sind Insofern erscheint es wichtig, lichkeit in Teilzeit, Vorberei- barkeit von Ausbildung und für arbeitsmarktpolitische An- für diese Zielgruppe etwas tung auf den Lehrabschluss Verantwortung für Kinder un- gebote sehr schwer erreich- Konstruktives zu bewirken – über „Kompetenz mit Sys ter den erschwerten Bedin- bar. und damit auch einigen sozi- Allein in Wien gibt es mehr als alen und gesellschaftspoliti- 2.500 junge Mütter unter 25 schen Herausforderungen zu Das erforderliche Management Jahren ohne jene ausreichen- begegnen. de Vorbildung, die eine erfolg- für die Vereinbarkeit von Ausbildung reiche Teilnahme am Erwerbs- NEUE PERSPEKTIVEN und Verantwortung für Kinder leben ermöglichen könnte. Mit FÜR JUNGE MÜTTER einer Arbeitslosenquote von wird trainiert. knapp 40 Prozent sind Perso- Mit „Job Navi“ wurde ein An- nen mit maximal Pflichtschul- gebot „maßgeschneidert“, das ausbildung in Wien besonders den jungen Müttern einen tem“, vorübergehende Kinder- gungen, unter denen die jun- gefährdet, um aus dem Ar- Lehrabschluss ermöglicht und betreuung vor Ort im Bedarfs- gen Mütter meist leben, unter- beitsmarkt ausgegrenzt zu sie vor und während der Teil- fall, individuelle sozialpädago- stützt, gelernt und trainiert. werden. Das insbesondere nahme an der Ausbildung um- gische Begleitung und Das seit Jänner 2017 laufende dann, wenn die Betreuungs- fassend unterstützt, damit sie Unterstützung, Wahlmöglich- Projekt wird seit Beginn be- pflichten für Kinder ein weite- einen guten Start in ihr Be- keiten zwischen verschiede- gleitend evaluiert. Die Ergeb- res Hindernis für die Job-Ver- rufsleben und ihre Kinder eine nen Berufen. nisse werden in den beiden mittlung darstellen. Mit unzu- bessere Zukunftsperspektive Für Job Navi wurde das mo- angeführten Veröffentlichun- reichender Bildung und haben. dulare „Kompetenz mit Sys gen dargestellt. Kinderbetreuungspflichten, Für rund 100 junge Mütter tem“ für zunächst drei Lehr Der zweite Durchgang von oftmals alleinerziehend – ne- wurden damit neue Perspekti- berufe auf Basis von Teilzeit Job Navi hat bereits begon- nen, Anfang 2019 wird der dritte Durchgang gestartet. Doris Landauer (Hg.) Doris Landauer (Hg.) 2019 werden auch der Ab- Job Navi Job Navi schluss des ersten Durch- INFO Ausbildungswege für junge Mütter Ausbildungswege für junge Mütter gangs und die Lehrabschluss- Die Entstehung. Die Teilnehmerinnen. Bezugsquellen prüfungen zu feiern sein. Zu Die persönlichen Geschichten. Phase 1 und Phase 2. Die erste Bilanz. Die zweite Bilanz. diesem Zeitpunkt wird die Beide Bücher sind kostenfrei beim AMS Wien dritte und abschließende Bi- zu beziehen – einfach ein Mail an dagmar.hoellerer-fellner@ams.at lanz dieses Projektes gezogen mit der Angabe Ihrer Postadresse schreiben! werden können, die wieder in Weitere Infos finden sich auf der Webseite einer Publikation veröffent- http://www.unentdeckte-talente.at/das-projekt/ licht werden wird. 10 a rbe i ts m a r kt p o l it ik akti v
NEUES MITGLIED TOP-Lokal: Vielfältig nachhaltig Der Gastronomiebetrieb setzt bei der Job- Vermittlung genauso auf Nachhaltigkeit wie bei der ressourcenschonenden Betriebsführung. NEUES MITGLIED Als sozialökonomischer Betrieb handelt das TOP-Lokal sozial, nachhaltig und ökologisch. Ziel des engagierten Projekts ist es, Die Männer BBE langzeitarbeitslosen Menschen mit Hilfe von Transitarbeitsplät- zen im Restaurant- und Cateringbereich den Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. „Wir wollen als Team Ein Beitrag zur Pluralisierung männlicher erreichen, dass sich nach Ablauf des sechsmonatigen Transit- Lebenschancen im Rahmen zunehmender dienstverhältnisses unsere Arbeitskräfte stabil und gefestigt der Herausforderung eines Arbeitsverhältnisses am regulären Ar- Geschlechtergerechtigkeit beitsmarkt stellen wollen und können und dass diese Reintegra- tion von Dauer ist“, erläutert Geschäftsführer Martin Röhsner. Das Konzept der Männer BBE ist maßgeblich mit der Män- „Unsere wichtigsten Prinzipien sind dabei die Wertschätzung nerberatung Wien und deren profeministischer Ausrichtung sowie die Anerkennung des Wissens und der Erfahrung jeder/je- verwoben. Der Zugang zur Zielgruppe der erwerbslosen des Einzelnen, das individuelle Eingehen auf unsere Transitar- Männer, die angewandten Methoden und Grundhaltungen beitskräfte und ein positives und motivationssteigerndes Be- basieren auf dreißigjähriger Erfahrung in der Entwicklung triebsklima“, ergänzt Projektleiterin und Co-Geschäftsführerin von adäquaten Antworten auf diverse Problem- und Kon- Elisabeth Schügerl-Kiener, die immer ganz nah dran an den Mit- fliktlagen von Männern. Das Projekt richtet sich an erwerbs- arbeiterInnen ist. lose Männer und adressiert sie als Betroffene und (Mit-)Ge- Durch seine gute Lage in der Wiener Innenstadt ist das Restau- stalter im Sinne einer geschlechtergerechten Gesellschaft. rant vor allem beliebt bei den Geschäftsleuten der Umgebung Aktuell ist die Männer BBE im fünften Projektjahr und er- (Mittagstisch!) und bei allen, die sozial und ökologisch nachhaltig reicht im Zeitraum eines Jahres 160 Männer im Alter von 21 essen und feiern wollen: Die EMAS-Zertifizierung (weltweit an- bis 65 Jahren aus dem Raum Wien. Das Beratungskonzept spruchsvollstes System für nachhaltiges Umweltmanagement) ist ist ein Gruppenprogramm mit gesamtheitlichem Betreu- zeigt die ressourcenschonende Ausrichtung deutlich. Übrigens: ungsansatz. Dem Teilnehmer wird ein soziales Umfeld ange- Das Team des TOP-Lokal sorgt auch für köstliche Caterings: An- boten, auf das er je nach individuellem Bedarf und Möglich- geboten werden Fingerfood und Snacks für coole Partys, kalte keit einsteigen kann. und warme Buffets für gelungene Events sowie mehrgängige Me- nüs an der gedeckten Tafel für besondere Anlässe – und das alles BBE. Begegnen. Bewegen. Entscheiden. mit hohem sozialen Engagement und Einsatz für die Umwelt! Zentral sind der persönliche Kontakt, das Üben, sich selbst wahrzunehmen und mitzufühlen, sowie das Teilen von Pro- blemen, das sowohl verbindet als auch Veränderung bringt. Die Gruppe bietet jene heilenden Faktoren, die aus der Er- starrung herausführen, vor allem ein Gefühl der Zugehörig- keit, Zeit und Raum zum Reden, auf der Basis von Vertrauen, Verlässlichkeit und Verschwiegenheit – das ermöglicht, sich zu öffnen und Hilfe anzunehmen. Für viele Betroffene wird das Gefühl von Wertschätzung zum ersten Mal erlebbar und dieses Gefühl aktiviert Neugier, Freude und Kreativität. Im Endbericht wird nicht nur Klärendes im Hinblick auf INFO INFO weitere Vermittlungs Männer BBE arbeit sichtbar, sondern TOP-Lokal Keplerplatz 12/21, 1100 Wien auch die menschliche Fleischmarkt 18, 1010 Wien www.maenner.at Seite des Teilnehmers. Tel. (01) 513 02 03; www.top-lokal.at a r b eitsma r ktpoli t i k akt i v 11
IN MEDIAS RES Ob Film, TV, Print oder Internet: Diese Rubrik widmet sich arbeitsmarktrelevanten News mit Medienbezug. Tamara Brandstätter, HG. ARBEITERKAMMER SALZBURG Julia-Rita Warmuth, Bernhard Kittel UND ZENTRUM FÜR ETHIK UND ARMUTSFORSCHUNG Arbeitslosigkeit junger Erwachsener in Wien; Lesebuch Soziale Ausgrenzung III Mandelbaum Verlag, 2017, 152 Seiten Individuelles Erleben aus soziologischer Perspektive. Universität Wien 2017 Nach „Aspekte von Armut in wohlhabenden Gesell- schaften“ und „Alltags- Aus einer Kooperation des Instituts für Wirtschaftssoziologie der welten – Alltagserfahrun- WU Wien und des Master-Studiengangs Soziologie der Universität gen“ beschäftigt sich die Wien entstand die Studie „Arbeitslosigkeit junger Erwachsener in Reihe Lesebuch Soziale Wien“, in deren Fokus 36 junge Menschen stehen, die zum Zeit- Ausgrenzung im dritten punkt des Interviews arbeitslos waren oder vor kurzem Erfahrung und jüngsten Band mit mit Arbeitslosigkeit gemacht hatten. Jedem der (anonymisierten) Arbeitswelten. Das Ergeb- Interviews werden mehrere Seiten gewidmet, um einen detaillierten nis ist ein kleines, aber fei- Einblick in die Lebenswelten junger Erwachsener zwischen 18 und nes Büchlein, das ein viel- 28 mit schwieriger Erwerbsbiographie zu bieten. fältiges Bild heutiger und Gemeinsam ist fast allen Befragten, dass ihre Vorstellungen, was künftiger Arbeitswelten den Arbeitsmarkt und ihre eigenen Jobvorstellungen betrifft, teil- zeichnet. In 27 Beiträgen weise sehr unrealistisch (so möchte etwa ein Befragter bei den erzählt das Lesebuch ab- Wiener Philharmonikern spielen, wenn daraus nichts wird, würde er seits von Zahlen und Statistiken von den vielen Seiten der aber auch die Tonkünstler nehmen), teilweise äußerst pessimistisch Arbeitswelt und von ihren Veränderungen, von ihren Chan- sind. Auffällig ist auch, dass Eltern entweder gar nicht oder sogar cen ebenso wie von ihren Schattenseiten. Da wird die Arbeit als Hindernisse beim Einstieg ins Arbeitsleben in Erscheinung tre- der „unsichtbaren“ Putzfrau ebenso behandelt wie die Pro- ten, indem sie das Kind z.B. in Richtung der eigenen Interessen bleme von 24-Stunden-BetreuerInnen oder der Einsatz von drängen oder ihm gar die Fähigkeit zum Wunschjob absprechen. neuen Technologien und Digitalisierung allgemein. Die Interviews wurden in fünf Gruppen, basierend auf Motivation und Werten (von aktiven Realisten bis perspektivenlos Resignier- Begleitend und ergänzend zu den Perspektiven von Wissen- ten), eingeteilt. Bemerkenswert ist, dass in der Gruppe der Resi- schaftlerInnen aus den unterschiedlichsten Disziplinen und gnierten die Zahl an Interviewten, die entweder selbst durch PraktikerInnen aus Interessensvertretungen, Institutionen Schwangerschaft die Arbeitslosigkeit „unterbrochen“ haben, oder und Unterstützungsstrukturen, finden sich kreative, unmittel- eine schwangere Freundin/Lebensgefährtin haben, sehr hoch ist. bare Zugänge aus einer Schreibwerkstatt für Arbeitsuchen- Diese und weitere Auffälligkeiten zu finden, ist jedoch den Lesenden de, die von der AK Salzburg mitorganisiert wurde. So wird überlassen – so detailliert und gut lesbar die Interviews auch doku- das Buch über weite Strecken auch zum Sprachrohr für Men- mentiert sind, es fehlt leider jegliche Zusammenfassung, Schlussfol- schen, die selbst von Ausgrenzung und Stigmatisierung be- gerung oder gar Empfehlung, welche Maßnahmen zur Unterstützung troffen sind und von Hürden, Verwundbarkeit und beschä- junger Erwachsener greifen könnten. Somit bietet die Studie zwar ei- menden Erfahrungen erzählen können. nen durchaus interessanten Einblick in das vielschichtige Zusammen- Und das ist der wahrscheinlich stärkste Part des Buches, spiel zwischen Menschen und den gesellschaftlichen Strukturen, in denn da erhält man Momentaufnahmen etwa aus dem Leben denen sie sich bewegen, belässt es jedoch bei 36 Einblicken, ohne Arbeitsloser, in denen sie die Leserinnen und Leser beispiels- diese zu einem größeren Bild zusammenzuführen. weise an ihren Gedanken und Gefühlen beim Bewerbungsge- Für Interessierte, die Beispiele von konkreten Erfahrungen mit Ar- spräch teilhaben lassen. Und wenn ein über 50-jähriger beitslosigkeit suchen, ist die Publikation durchaus von Interesse. durch Krankheit aus dem gewohnten Berufsleben Geworfe- Was diese Fälle jedoch für den weiteren Umgang mit Jugendar- ner zugibt, dass auch er früher gedacht hatte: „Arbeitslose beitslosigkeit in Wien bedeuten, muss jede/r LeserIn für sich selbst tun nichts, sind faul“, wird zusätzlich der Perspektivenwech- herausfinden. sel thematisiert, der sich durch persönliche Betroffenheit er- gibt und ganz neue, wenn auch unangenehme Einsichten Gratis Download unter: https://soc.univie.ac.at/fileadmin/user_ bringt. So gesehen schon fast eine Pflichtlektüre für alle, die upload/i_soc/Personal/Publikationen/Brandstaetter_Warmuth_ Langzeitarbeitslose diffamieren und Kürzungen im Sozialbe- Kittel_2017_Jugendarbeitslosigkeit_Wien.pdf reich als Allheilmittel sehen … 12 a rbe i ts m a r kt p o l it ik akti v
VERÖFFENTLICHUNGEN VON ARBEIT PLUS WIEN MutmacherInnen II, Beschäftigung & Beratung in Wien, Videoproduktionen Ziel: Wieder erlangung der Arbeits Im Herbst erscheint der fähigkeit zweite Teil der erfolgrei- chen Publikation „Mut- 10 JAHRE STANDFEST macherInnen. Von Men- schen, die sich zurück in die Arbeitswelt auf- machten und dabei nur Eine gute Begleitung gewinnen konnten“. Mehr als 20 Menschen erleichtert den Weg unterschiedlicher Her- kunft und Ausbildung, 2008 wurde erstmals ein Angebot unter dem Namen Standfest beim die es besonders schwer Verein Dialog – Sucht und Beschäftigung angeboten. Es war ein von hatten, einen (neuen) der Sucht- und Drogenkoordination und dem WAFF initiiertes und Job zu finden, erzählen getragenes Projekt unter finanzieller Beteiligung des esf. „Erstmals im neuen Buch ihre Geschichten. Da ist zum Beispiel der konnten wir mit diesem speziellen Programm Personen, die bei der über 50-jährige, der gehörlos ist, nie die Gebärdensprache MA 40 oder dem AMS Wien gemeldet waren und deren Arbeitsfähig- erlernt hat und sich trotzdem im neuen Job bewährt und keit im Zusammenhang mit einer Suchterkrankung eingeschränkt war, sogar andere anleitet. Oder die topausgebildete, erfahrene längerfristig zielgerichtet auf dem Weg zur Wiedererlangung der Ar- Marketing-Expertin, die erst über die leider „sistierte“ beitsfähigkeit begleiten“, erläutert Projektleiter Wolfgang Kramer. Aktion 20.000 wieder einen Job fand. Als neuer Aspekt Neu war unter anderem eine Zuweisungskette in enger Zusammen- wurden für den zweiten Band der MutmacherInnen neben arbeit mit dem Institut für Suchtdiagnostik, als abklärende Stelle und den BeraterInnen auch die ArbeitgeberInnen vor den Vor- dem Projekt Standfest als betreuende Einrichtung. Das psychosozi- hang geholt, um zu erfahren, wie sie von der Zusammen ale Angebot Standfest war immer gekoppelt mit der Möglichkeit der arbeit mit Sozialen Unternehmen profitieren. Nutzung der medizinischen Angebote von Sucht und Beschäftigung. Übrigens: Vom ersten Band gibt es noch Restexemplare Neben der fachlichen Kompetenz zum Thema Suchterkrankung (siehe Foto), die unter office@arbeitplus-wien.at (Schutz- zeichnete Standfest die sehr individuell gestaltbare multiprofessio- gebühr Euro 9,-) bestellt werden können. nelle und multimodale Ausrichtung des Angebots aus. Das wurde über die Jahre auch beibehalten, gab es doch Veränderungen seit Katalog „Beschäftigung und Beratung in Wien“ dem Ursprungsangebot über den Einstieg des AMS Wien als För- Eine weitere erfolgreiche Publikation von arbeit plus Wien dergeber und damit verbunden die Veränderung der Rolle als ist der Katalog „Beschäftigung und Beratung in Wien“, Kursanbieter bis hin zum Status als BBE seit 2016. Auch hat sich die der im Sommer neu erscheint. Als einziges Druckwerk Zuweisung verändert und das regionale Kompetenzzentrum wurde gibt er einen Gesamtüberblick über alle Beschäftigungs- als koordinierende und abklärende Stelle geschaffen, über die aktu- und Beratungseinrichtungen in Wien und wird auch von ell die Personen mit Unterstützungsbedarf zugewiesen werden. den BeraterInnen des AMS Wien bei ihrer täglichen Arbeit „Dass wir seit nunmehr zehn Jahren für die Zielgruppe der Perso- verwendet. Die Neuauflage kann unter office@arbeitplus- nen im Graubereich der Arbeitsfähigkeit ein individuelles Programm wien.at gegen eine Schutzgebühr von Euro 12,– (zuzüglich anbieten können, wollen wir zum Anlass nehmen, zu einem Tag der Porto) bestellt werden (Auslieferung erfolgt im August). Offenen Türe einzuladen“, freut sich Projektleiter Kramer. „Am Nachmittag des 10. September präsentieren wir Ihnen die Einrich- „Jung, motiviert, arbeitslos?“ tung und stehen für den Austausch und Diskussionen mit einem in- und „50 plus und arbeitsuchend“ teressierten Fachpublikum bereit. Bitte merken Sie sich den Tag vor, Um die positiven Effekte der aktiven Arbeitsmarktpolitik um 14 Uhr geht’s los!“ besonders anschaulich zu zeigen, gestaltete W24 für ar- beit plus Wien erstmals zwei Video-Reportagen. Anhand konkreter Beispiele dokumentieren die Filme (jeweils in INFO einer drei bzw. 15 Minuten langen Version verfügbar) die Verein Dialog – Sucht und Beschäftigung – Bedeutung von Beschäftigung und individueller Beratung in sozialintegrativen Projekten. Dabei kommen (ehemali- Standfest BBE ge) TeilnehmerInnen zu Wort und erzählen, was ihnen Modecenterstraße 14 (Eingang Döblerhofstr. 9), 4. Stock, 1030 Wien besonders geholfen hat. Schau’n Sie sich das an auf Standfest BBE wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des AMS www.arbeitplus-wien.at Wien und der Sucht und Drogenkoordination Wien finanziert. a r b eitsma r ktpoli t i k akt i v 13
Gastbeitrag waff Die Wiener Ausbildungsgarantie: gleiche Chancen für ALLE Je besser die Ausbildung, desto besser die Arbeitsmarktchancen – daher ist es ganz besonders wichtig, dass alle Jugendlichen die gleichen Chancen haben, eine fundierte (Berufs-) Ausbildung absolvieren zu können. Wien unterstützt dabei umfas- Lehre. Bisher sind in diesem reguläre Lehrstelle finden. Klar Wiener Ausbildungsgarantie send mit der Wiener Ausbil- Bereich durchaus herzeigbare ist dabei: Das AMS Wien muss werden. dungsgarantie, die Kernstück Erfolge erzielt worden. So dafür die notwendigen finan- Die Wiener Ausbildungs des Qualifikationsplan Wien sinkt die Zahl der „early ziellen Mittel vom Bund zur garantie beinhaltet aber noch 2020 ist. Er ist eine gemeinsa- school leavers“ kontinuierlich. Verfügung gestellt bekom- viel mehr Angebote. So unter- me Strategie von Stadt Wien, Waren es 2009 noch 11,9 Pro- men. Die überbetriebliche stützt etwa das Jugend- Sozialpartnern und allen wich- zent so ist ihr Anteil 2016 auf Lehrausbildung (ÜBA) ist ein coaching des Sozialministeri- tigen Bildungs- und Arbeits- 8,7 Prozent gesunken. unverzichtbares Sprungbrett umservice (SMS) den Über- markteinrichtungen, um Wie- für den Ausbildungsweg und gang von der Schule in den nerInnen mit höchstens ÜBA ist die berufliche Zukunft. Beruf in der 8. und 9. Schul Pflichtschulabschluss zu einer unverzichtbar Ziel muss es sein, dass mög- stufe und trägt dazu bei, besseren Ausbildung zu ver- Im März dieses Jahres haben lichst viele Jugendliche aus Schulabbruch zu verhindern. helfen. Schule und Berufserst- sich Stadt und Sozialpartner der ÜBA in einen Betrieb Die Produktionsschulen wie- ausbildung sind dabei die darauf geeinigt, den Qualifika- wechseln und ihre Ausbildung derum bemühen sich um jene wichtigsten Hebel. Ziel ist es, tionsplan Wien bis 2030 zu dort praxisnah abschließen zu Jugendlichen, die Schule oder dass möglichst viele Jugendli- verlängern und die Lehrausbil- können, um danach möglichst Lehre abgebrochen haben che eine über Pflichtschule dung zu sichern. Neben dem als Fachkraft übernommen zu und am Arbeitsmarkt noch hinausgehende Ausbildung klaren Bekenntnis zu einer werden. Um das zu forcieren, nicht angekommen sind. Das schaffen. Die wichtigste qualitativ hochwertigen Aus- haben AMS Wien und waff von waff und SMS finanzierte Grundlage dafür sind ein leis bildung in den Betrieben gab heuer erstmals die Lehrstel- Projekt spacelab-Produktions- tungsfähiges Schulsystem und es auch Konsens zur überbe- lenbörse „Volltreffer“ veran- schule Wien mit vier Stand eine qualitativ hochwertige trieblichen Lehre für jene, die staltet. Sie soll zum jährlichen orten ist dabei ein Best- Berufserstausbildung bzw. trotz aller Bemühungen keine Fixstarter im Rahmen der Practice-Modell. Ein weiteres Vorreiterprojekt ist „StartWien – Das Jugend- college“. Zielgruppen sind in erster Linie nicht mehr schul- pflichtige Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte sowie AsylwerberInnen von 15 bis 21 Jahren. Künftig sollen auch Jugendliche aus EU- und Drittstaaten sowie sonstige benachteiligte Jugendliche das Jugendcollege besuchen. Es bietet echte Zukunfts perspektiven und damit eine zentrale Grundlage für eine später erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt. Das Ju- gendcollege wird aus Mitteln der Stadt Wien, des AMS Wien und via waff aus Mitteln waff des Europäischen Sozialfonds Jugendliche werden an ihren Aufenthaltsorten erreicht: Berufsinfo im Park finanziert. 14 a rbe i ts m a r kt p o l it ik akti v
GASTBEITRAG ARBEIT PLUS ÖSTERREICH arbeit plus Innovation Lab: Ort für Experimente und Vernetzung Im Juni 2016 haben wir uns bei arbeit plus mit einem ersten Konzept, vielen Ideen und der Lust aufs Experimentieren im Gepäck auf eine unbekannte Reise gemacht. Wir haben das arbeit plus Innovation Lab gegründet. Wir verstehen das Innovation schaft, etc.) zu vernetzen. Wir Lab als offenen Denk- und Ex- beobachten, dass viel zu oft perimentierraum. Es gibt re- parallel gearbeitet wird, an- gelmäßige Treffen, zu denen statt organisationsübergrei- wir alle Mitglieder und Interes- fend sozial innovative Lösun- sierten offen einladen, mit gen zu entwickeln. dem Wunsch, gemeinsam mit Außerdem finden neue Social vielen verschiedenen Enterprises sehr wenig An- Akteur*innen ins Denken und schluss an das vorhandene Er- ins Tun zu kommen. Der in- fahrungswissen. Die etablier- haltliche Fokus des Innovation ten Sozialen Unternehmen Labs liegt auf dem Thema wiederum profitieren vom fri- „Arbeit“ in all seinen Facetten. schen Wind „der Jungen“. Um Wir sind an Entwicklungen am diesen Austausch zu verstär- Arbeitsmarkt, der Arbeits- ken, haben wir mit Jänner marktpolitik und den Sozialen 2018 die Mitgliedschaft bei Unternehmen interessiert, die arbeit plus für neue Social En- wir im Kleinen testen und im terprises, die im Bereich der Großen andenken. Inklusion und Integration von benachteiligten Menschen am Innovation muss sich Arbeitsmarkt tätig sind, geöff- 123rf.com auch in der Form net. Zusätzlich hat sich im wiederfinden April 2018 eine neue Arbeits- Die Formate des arbeit plus Am Weg zum inklusiven Arbeitsmarkt für alle? gruppe zum Thema Social Innovation Labs sind so bunt Enterprises geformt. wie die Inhalte, und das aus gutem Grund. Wir schaffen Zehn Innovation Labs zum Thema Digitalisierung Mit dem arbeit plus Innovation nicht nur einen Rahmen zum und eine bunte und „Gute Arbeit“ in Sozialen Lab, der Öffnung für neue Mit- Experimentieren, sondern wa- Palette an Themen Unternehmen bis hin zur Aus- glieder und der Einrichtung gen das Experiment mit der In Zahlen ausgedrückt, gab es einandersetzung mit neuen der AG Social Enterprises ent- Vielfalt der Formate, bislang zehn Innovation Labs. Organisations- und Führungs- wickeln wir das weiter, was wir Akteur*innen und Inhalte Einige Labs hatten einen modellen wie der Soziokratie. seit 30 Jahren verfeinert ha- auch selber: Manches klappt Workshop-Charakter, einige ben: Wir verbinden Unterneh- auf Anhieb sehr gut und wird andere waren Abendveran- Mit der neuen menswelten, Ideen und Gene- verfeinert, manch anderes staltungen. Wir hatten eine Mitgliedschaft ver- rationen. Wir bringen Men- wird wieder verworfen. Au- Museumsführung und viele binden wir Welten schen und Organisationen ßerdem lernen wir ständig Arbeitsfrühstücke. Auch die Ein wichtiges Ziel des arbeit zusammen, setzen Impulse weiter und kooperieren bei Themen waren sehr vielseitig: plus Innovation Labs ist es und schaffen eine vertrauens- den Formaten und Inhalten Von der Unterstützung bei der auch, die etablierten Sozialen volle Atmosphäre für soziale mit anderen Organisationen. Entwicklung von Geschäfts- Unternehmen mit den neu Innovationen. Wir arbeiten ge- Das ist in sich ein innovativer modellen durch Peer-Feed- entstandenen Social Enterpri- meinsam an einem inklusiven Prozess und, so unsere Erfah- back und Design-Thinking, der ses sowie mit vielfältigen ar- Arbeitsmarkt für alle! rung, ein wichtiger Hebel, um Einreichung bei innovativen beitsmarktpolitischen innovative Projekte anzu Fördercalls, über Vorträge, Akteur*innen (öffentliche http://arbeitplus.at/ stoßen. Diskussionen und Workshops Hand, Verwaltung, Zivilgesell- innovation-lab/ a r b eitsma r ktpoli t i k akt i v 15
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