Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien

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Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien
1/2017

                                         2 INTERVIEW: Stadträtin Sandra Frauenberger

                                         8 WAFF: Beschäftigungsaktion 20.000

                                         9 AMS WIEN: Verteilung von Arbeit

                                        10 ARBEIT PLUS: Sozialintegrative Vergabe

                                        14 MITGLIEDER: Runde Geburtstage

Neues und
Bewährtes                                                        Vereinszeitung
                                                                 von

Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen
Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien
STADTRÄTIN SANDRA FRAUENBERGER IM GESPRÄCH

                                  „Kein Rückbau des
                                  ­Sozialstaates, sondern
                                   aktive Arbeitsmarktpolitik“
                                  Nach langen Verhandlungen stehen die Grundsätze des neuen Wiener
                                  Mindestsicherungsgesetzes fest. „Arbeitsmarktpolitik AKTIV“ hat mit der
                                  verantwortlichen Stadträtin Sandra Frauenberger über die kommenden
                                  Änderungen gesprochen.

2   A RBE I TS M A R KT P O L IT IK AKTI V
Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien
AKTIV: Das Wiener Gesetz zur     Frauenberger: Im Gesetz wer­
                         Bedarfsorientierten Mindestsi­   den erstmals Rechte sowie
                         cherung ist zwischen den Re­     klare, transparente und nach­
                         gierungsparteien ausverhan­      vollziehbare Regeln verankert,
                         delt, soll im September in Be­   die vor allem den Einsatz der

                                                                                            arbeit plus Wien/Andy Urban
                         gutachtung gehen und mit         Arbeitskraft sowie die Bereit­
                         Beginn 2018 in Kraft treten.     schaft zur Mitwirkung an ar­
                         Was sind die zentralen Neue­     beitsmarktpolitischen Maß­
                         rungen?                          nahmen betonen. Die Sanktio­
                         Frauenberger: Wir haben ein      nen werden zeitnaher und
                         Maßnahmenpaket geschnürt,        effektiver erfolgen und eine
                         das zum Ziel hat, möglichst      Kompensation von AMS-Sper­
                         viele Menschen in den Ar­        ren wird durch die fiktive An­                                  Es scheint, als würde die aktive Arbeits­
                         beitsmarkt zu integrieren und    rechnung des Arbeitslosengel­                                   marktpolitik in Österreich und Wien in eine
                         aus der Mindestsicherung her­    des ausgeschlossen werden.                                      neue Phase eintreten.
                         auszuholen. Unser Fokus liegt    Neu im Wiener Mindestsiche­
                         hier insbesondere bei den        rungsgesetz verankert wurde                                     Die Beschäftigungsaktion 20.000 der
                         Jungen.                          auch die Möglichkeit, den Be­                                   ­Bundesregierung und die Ansätze im
                                                                                                                           ­Wiener Mindestsicherungsgesetz könnten
                         AKTIV: Die Wiener Mindestsi­                                                                       sich zu Meilensteinen entwickeln. Es wer­
                         cherung (WMS) setzt offen­                                                                         den zwei Personengruppen adressiert, für
                         sichtlich zukünftig stark auf
                                                             Wien schafft für junge                                         die eine Integration in den Arbeitsmarkt
                         aktive Arbeitsmarktpolitik.         ­Erwachsene als erstes                                         besonders wichtig ist – und schwierig sein
                         Was ist konkret geplant und                                                                        kann. Die einen stehen am Anfang, die an­
                         was bedeutet das für die ar­
                                                              Bundesland Mindest­                                           deren am Ende ihrer Erwerbstätigkeit.
                         beitsmarktpolitischen Träger­        standards, die sich am                                        ­Gelingt den Jungen der Einstieg in die
                         organisationen in Wien?                                                                             ­Arbeitswelt nicht, folgt oft eine Latte an
                         Frauenberger: Wien schafft
                                                              Grad der Aktivität bzw.                                         gravierenden Auswirkungen, die im
                         für junge Erwachsene als ers­        Mitwirkung orientieren.                                         schlimmsten Fall zu einem völlig vermurks­
                         tes Bundesland Mindeststan­                                                                          ten Leben führen. Von den Älteren wird er­
                         dards, die sich am Grad der                                                                          wartet, dass sie länger arbeiten, dass Früh­
                         Aktivität bzw. Mitwirkung ori­                                                                       pensionierung kein Modell mehr ist. Für ei­
                         entieren. Durch die Kombinati­   zug der WMS an Auflagen und                                         nen späteren Pensionsantritt gibt es viele
                         on von Angeboten und Anrei­      Bedingungen zur Abwendung,                                          gute Gründe. Wenn es aber – häufig aus­
Christian Fürthner/PID

                         zen sollen bis 2020 rund         Beseitigung der Notlage zu                                          schließlich – am Alter liegt, ob es eine oder
                         10.000 junge WMS-Beziehe­        binden, zum Beispiel an die In­                                     keine Chance am Arbeitsmarkt gibt, dann
                         rinnen und -Bezieher den Aus­    anspruchnahme eines sozial­                                         ist Arbeitsmarktpolitik als Gesellschafts­
                         stieg schaffen. „Back to the     arbeiterischen Beratungsge­                                         politik gefordert. Das macht die Beschäfti­
                         Future – Wiener Jugendunter­     spräches.                                                           gungsaktion 20.000.
                         stützung“ wird fortgeführt
                         und ein One-Stop-Shop ge­        AKTIV: Was unterscheidet die                                    Gesellschaftspolitisch verantwortungsvoll
                         meinsam mit dem AMS für          aktuelle Reform in Wien von                                     und arbeitsmarktpolitisch wirksam können
                         junge Menschen zwischen          den Änderungen in anderen                                       die Gebietskörperschaften zukünftig auch
                         dem Ende der Schulpflicht        Bundesländern?                                                  im Bereich des öffentlichen Auftragswe­
                         und dem 25. Lebensjahr wird      Frauenberger: Während an­                                       sens agieren: wenn die Möglichkeiten des
                         aufgebaut. Mit der „Aktion       dere Bundesländer mit restrik­                                  kommenden Bundesvergabegesetzes für
                         2020“ schaffen wir ein Ausbil­   tiven Regelungen vor allem                                      eine sozialintegrative Vergabe genützt
                         dungs- und Beschäftigungs­       Symbolpolitik betreiben und                                     werden.
                         paket, das auf längere Sicht     bei den Schwächsten Kürzun­
                         Angebote für 6.700 Mindestsi­    gen vornehmen, hat sich Wien                                    Dazu und zu den Jubiläen von einigen
                         cherungs-BezieherInnen bein­     bewusst für einen anderen                                       ­Pionieren der aktiven Arbeitsmarktpolitik
                         halten soll.                     Weg entschieden: Wien setzt                                      finden Sie mehr in diesem Heft. „Arbeits­
                                                          auf inklusive statt exklusive                                    marktpolitik Aktiv“ wurde einem Relaunch
                         AKTIV: Mehr denn je setzt die    Sozialpolitik. Kein Rückbau                                      unterzogen und erscheint ab sofort farbig
                         Wiener Landesregierung auf       des Sozialstaates, sondern ak­                                   – wir haben unsere Namensänderung in
                         Fördern und Fordern als          tive Arbeitsmarktpolitik. Kür­                                   ­arbeit plus. Dachverband – soziale Unter­
                         Grundprinzipien. Was bedeu­      zungen und Deckelungen ste­                                       nehmen Wien zum Anlass für diese
                         tet das hinsichtlich Rechte,     hen nicht am Programm, denn                                       ­Veränderung genommen.
                         Pflichten und Sanktionen in      bei den Schwächsten zu kür­
                         der WMS?                         zen ist keine Heldentat, und                                    Ihr/Euer Christoph Parak

                                                                                                                                     A R B EITSMA R KTPOLI T I K AKT I V      3
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Christian Fürthner/PID
    die Mindestsicherung ist kein            verfolgen wollen. Unsere Er­        Wir haben bei der Koppelung
    Sparpaket.                               fahrung zeigt außerdem, dass
                                             Wien auch wegen dem guten           der Frauenförderung an die
    AKTIV: Die zuletzt eingeführ­            Integrations- und Arbeits­          ­Auftragsvergabe sehr positive
    ten Kürzungen bei der BMS in             marktangebot ohnehin attrak­
    etlichen Bundesländern wer­              tiv ist – mit oder ohne Warte­       ­Erfahrungen gemacht.
    den den Umzug insbesondere               frist.
    von Asylberechtigten nach
    ­Wien befördern. Was war ent­            AKTIV: Das neue Bundesver­
     scheidend dafür, keine Warte­           gabegesetz wird es ermögli­      Frauenberger: Wir haben bei    Lehrlingsausbildung finde ich
     frist für den Bezug von Leis­           chen, bei öffentlichen Aufträ­   der Koppelung der Frauenför­   es einen guten Weg, damit
     tungen der WMS einzuführen?             gen sozialintegrative Verga­     derung an die Auftragsverga­   Unternehmen ihren Beitrag für
     Frauenberger: Wir haben uns             ben weit stärker als bisher zu   be sehr positive Erfahrungen   die Ausbildung junger Men­
     gegen eine Wartefrist ent­              berücksichtigen. Welchen         gemacht, weil wir Unterneh­    schen leisten.
     schieden, weil wir – wie schon          Spielraum sehen Sie für eine     men motivieren konnten, et­
     gesagt – eine inklusive und             sozialintegrative Vergabe­       was zur Gleichberechtigung     AKTIV: Erwarten Sie, dass
     keine exklusive Sozialpolitik           politik in Wien?                 beizutragen. Auch bei der      nach der Nationalratswahl im
                                                                                                             Herbst und der Bildung einer
                                                                                                             neuen Bundesregierung wie­
                                                                                                             der eine bundeseinheitliche
                                                                                                             Regelung der Mindestsiche­
    SANDRA FRAUENBERGER
                                                                                                             rung zustande kommt?
    Geboren am 22. September 1966 in Wien
                                                                                                             Frauenberger: Ich würde es
    verheiratet, zwei Söhne
    1984 Angestellte in der Länderbank                                                                       mir sehr wünschen, allerdings
    1989–1991 GPA-Jugendreferentin                                                                           ohne dabei eine Personen­
    1993–1999 GPA-Frauensekretärin                                                                           gruppe auszuschließen oder
    1999–2007 Leiterin der GPA-Bundesfrauenabteilung
                                                                                                             bei Familien zu kürzen.
    2006–2007 Vorstandsvorsitzende des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff)
    2007–2015 Amtsführende Stadträtin für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal
    2015–2017 Amtsführende Stadträtin für Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal                  AKTIV: Wir danken für das
    seit 26.01.2017 Amtsführende Stadträtin für Soziales, Gesundheit und Frauen                              Gespräch.

4   A RBE I TS M A R KT P O L IT IK AKTI V
Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien
GEMEINSAM DIE ZUKUNFT DES WIENER ARBEITSMARKTS GESTALTEN

Lösungen im Blick …
… bei der Konferenz „Wiener Arbeitsmarkt der Zukunft“ von arbeit plus Wien:
Der Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen, denen sich Politik, Wirtschaft
und Verwaltung stellen müssen. Wien als Großstadt und Brennpunkt der österreichischen
Arbeitsmarktpolitik stand im Zentrum der Konferenz Wiener Arbeitsmarkt der Zukunft.
Entwicklungen & Chancen, Aufgaben & Stellenwert der Sozialen Unternehmen, zu der
arbeit plus Wien ExpertInnen aus Theorie und Praxis einlud.

Mehr als 170 Fachleute trafen     WIE AM ARBEITS-                  und Termindruck, immer selte­     schen. Fast allen gemeinsam
sich am 31.5.2017 in der Anker-   MARKT DER ZUKUNFT                neren fixen Arbeitszeiten und     war dabei der Wunsch nach
Brotfabrik, um aktuelle Ent­      BESTEHEN?                        der Tatsache, dass lebenslan­     mehr Flexibilität für soziale
wicklungen, eingeschlagene        Der Schwerpunkt der Keynote      ges Lernen mittlerweile           Unternehmen, um besser auf
Wege und zukünftige Schritte      von Roman Prem (Institut für     Grundvoraussetzung ist?           die Bedürfnisse der betreuten
zu reflektieren, diskutieren      angewandte Psychologie, Uni­     Im anschließenden World Café      Personen eingehen zu können,
und gemeinsam konkrete Lö­        versität Wien) lag auf den       konnten die TeilnehmerInnen       sowie die Forderung nach
sungsansätze zu entwickeln.       Veränderungen der Arbeits­       vertiefende Fragen rund um        stärkerer Vernetzung auch mit
Zwei zentrale Aspekte waren       welt und ihren Auswirkungen      kommende Herausforderun­          Unternehmen und VertreterIn­
Leitbilder der unter dem Eh­      auf Beschäftigte – wie geht es   gen für den Arbeitsmarkt dis­     nen der Wirtschaft, um neue
renschutz von Bundeskanzler       den Menschen mit den immer       kutieren und Möglichkeiten,       Formen der Zusammenarbeit
Christian Kern stehenden Kon­     komplexer werdenden Anfor­       sich bestmöglich auf die Zu­      zu finden. Eine wachsende
ferenz: Interaktivität und Zu­    derungen, steigendem Zeit-       kunft vorzubereiten, austau­      Gruppe hat keine Chance
sammenarbeit. Und wie arbeit
plus Wien-Geschäftsführer
Christoph Parak schon bei der
Begrüßung sagte: „Der Ar­
beitsmarkt geht uns letztlich
alle an – ob als Gestalterinnen

                                                                                                                                         Fotos: arbeit plus Wien/Andy Urban
und Gestalter der Rahmenbe­
dingungen, als arbeitsmarkt­
politische DienstleisterInnen,
als ForscherInnen oder als
Person, die gefordert ist, ihre
Chancen am Arbeitsmarkt zu
                                   1                                          2
finden und zu nützen.“

                                                                                                      1 >>> Psychologe Roman Prem
                                                                                                      erörterte in seinem Vortrag, wie
                                                                                                      es den ArbeitnehmerInnen mit
                                                                                                      den Veränderungen der
                                                                                                     ­Arbeitswelt geht.

                                                                                                     2 >>> v.l.: arbeit plus Wien-­
                                                                                                     Geschäftsführer Christoph Parak,
                                                                                                     AMS Wien-Chefin Petra Draxl, die
                                                                                                     abz*austria-Geschäftsführerinnen
                                                                                                     Manuela Vollmann und Daniela
                                                                                                     Schallert, Wifo-Experte Helmut
                                                                                                     Mahringer

                                                                                                      3 >>> Die TeilnehmerInnen
                                                                                                      ­nützten die Pausen zum
                                                                                                     ­Vernetzen.

 3

                                                                                                   A R B EITSMA R KTPOLI T I K AKT I V              5
Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien
mehr auf einen Job im ersten              einer „Fishbowl“-Diskussion
    Arbeitsmarkt – es braucht ei­             mit GestalterInnen ins Ge­
    nen erweiterten Arbeitsmarkt              spräch zu kommen: Petra
    für dauerhafte, geförderte Ar­            Draxl (AMS Wien), Alexander
    beitsplätze.                              Juen (waff), Hannah Lux (Ge­
                                              nerationencafé Vollpension),
    DIE KOMMENDEN                             Roland Sauer (Sozialministeri­
    ­HERAUSFORDERUNGEN                        um) und Walter Wojcik (arbeit
     IM BLICK                                 plus Wien) diskutierten mit­
    In den lösungsfokussierten Ar­            einander und mit dem Publi­
    beitsgruppen am Nachmittag                kum zu Themen wie Vernet­
    hatten die TeilnehmerInnen                zung von Stakeholdern, Teil­
    die Möglichkeit, konkrete As­             qualifizierung und kommende
    pekte des Arbeitsmarkts der               Aktivitäten für den Wiener Ar­
    Zukunft mit ExpertInnen aus               beitsmarkt. Inspiriert und mo­
    Theorie und Praxis zu bearbei­            tiviert, machten sich die Teil­
    ten und gemeinsam Vorschlä­               nehmerInnen nach einem
    ge und Lösungsansätze aus­                spannenden Tag des konstruk­
    zuarbeiten. Zum Abschluss                tiven Austauschs auf den
    der Konferenz gab es für die             Weg, um die Zukunft des
    TeilnehmerInnen noch einmal              ­Wiener Arbeitsmarkts mitzu­
    die Möglichkeit, im Rahmen                gestalten.

                                                                                RÜCKBLICK LANGE NACHT
                                                                                DER WIENER SOZIALWIRTSCHAFT

                                                                                In der Hitze der
    In Arbeitsgruppen erarbeiteten die TeilnehmerInnen Vorschläge
                                                                                (Langen) Nacht
    und Lösungsansätze.
                                                                                Am 22. Juni 2017 trotzten über 400
                                                                                ­BesucherInnen der Hitze und gaben sich
                                                                                 ein Stelldichein im Schutzhaus zur ­Zukunft,
                                                                                 um bei Speis und Trank ungezwungen zu
                                                                                 plaudern, zu tanzen und durch Loskauf
                                                                                 und Spenden das Benefizanliegen des
                                                                                 Abends zu unterstützen. Für die musikali­
                                                                                 sche Untermalung der von arbeit plus
                                                                                                           ­Wien gemeinsam
                                                                                  4
                                                                                                            mit AMS Wien
                                                                                                            und waff ver­
                                                                                                            anstalteten
                                                                                                            ­Langen Nacht
                                                                                                             der Wiener
                                                                                                             Sozial­wirtschaft
                                                                                                             sorgten DJonny
    Bei der abschließenden „Fishbowl“-Diskussion konnte man mit
    ­GestalterInnen ins Gespräch kommen.                                                                     und DJ Romero.

6   A RBE I TS M A R KT P O L IT IK AKTI V
Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien
Dank den
                                                                                                                       Sponsoren

                                                                                                                       Ohne die zahlreiche Unter­
                                                                                                                       stützung durch arbeit plus
                                                                                                                       Wien-Mitglieder sowie Unter­
                                                                                                                       nehmenssponsoren und ohne
                                                                                                                       die großzügigen Spenden
                                                                                                                       von Vereinen und Privatper­
                                                                                                                       sonen wären weder die äu­
                                                                                                                       ßerst attraktiv bestückte
                                                                                                                       Tombola noch der Erlös von
                                                                                                                       rund 3500 Euro für den Ver­
                                                                                                                       ein backup möglich gewesen.

                                                                                                                       Mit vielen eigenen Produkten
                                                                                                                       und Gutscheinen für Dienst­
                                                                                                                       leistungen demonstrierten
                                                                                                                       die sozialintegrativen Betrie­
                                                                                                                       be eindrucksvoll, was ihre
                                                                                                                       KlientInnen leisten.

                                                                                                                       Sieben Hauptpreise wurden
                                                                                                                       heuer verlost: Neben der Ka­
                                                                                                                       pitänswürde bei der belieb­
                                                                                                                       ten Job-TransFair Tretboot­
                                                                                                                       regatta konnten die Loskäu­
                                                                                                                       ferInnen Fahrräder der
                                                                                                                       Radstation (Trendwerk),
                                                                                                                       Pflanztröge von GreenLab
                                                                                                                       (itworks), einen Designsessel
                                                                                                                       von Bockwerk und ein Bröt­
                                                                                                                       chencatering für 20 Perso­
                                                                                                                       nen der Caterei (pro mente
                                                                                                                       Wien) gewinnen, zusätzlich
                                                                                                                       zu insgesamt 500 Preisen
  1                                                         2
                                                                                                                       von abz*austria • AMS Wien
                                                                                                                       • Anton Proksch Institut •
                                                                                                                       ArbeitsRaum • Caritas/Carla,
                                                                                                                       Inigo • Das Band/Haus Aktiv
                                                                                                                       • Petra Draxl • FAB •
                                                                                                                       fix&fertig (Suchthilfe Wien) •
                                                                                                                       FK-Austria Wien • FC-Rapid
                                                                                                                       Wien • gabarage upcycling
                                                                                                                       design • itworks • Job-Trans­
                                                                                                                       Fair/Die Kümmerei • Jugend
                                                                                                                       am Werk • Kolping Öster­
                                                                                                                       reich • Roland Sauer • SOMA
                                                                                                                       des Wiener Hilfswerks •
                                                                                                                       sprungbrett für mädchen •
 3                                               5                                                                     TOP-Lokal • Trendwerk/
                                                                                                                       DieRadstation, DieWerkstatt,
1 >>> Lockere Begrüßung bei tropischen Temperaturen: v.l. arbeit plus                                                  DerDruck • UKI • Verein
                                                                                  EINLADUNG
Wien-Präsident Walter Wojcik, Stadträtin Sandra Frauenberger,                                                          backup • Volkshilfe Wien •
stv. Waff-GF Alexander Juen, Arbeitsmarkt-Sektionschef Roland Sauer,
AMS Wien-Chefin Petra Draxl und arbeit plus Wien GF Christoph Parak      5. LANGE                                      Wiener Sozialdienste • Wien­
                                                                                                                       Work/Michl’s • ZIB Training
2 >>> Gäste aus dem Sozialministerium: v.l. Brigitte Zarfl, Andrea      NACHT DER WIENER
Schmon und Sabine Hafner 3 >>> DJ Romero und 4 >>> DJonny (alias        SOZIALWIRTSCHAFT                               Danke für die großzügigen
AMS-Vorstand Johannes Kopf) sorgten für den guten Ton. 5 >>> Josef      22. Juni 2017 // ab 18 Uhr                     Geldspenden:
Schaukowitsch (Wiener Sozialdienste), hier flankiert von arbeit plus
                                                                        SCHUTZHAUS ZUR ZUKUNFT                         BEST • BFI • IP Center •
Wien-GF Christoph Parak und AMS Wien-Chefin Petra Draxl, wird
­Tretboot-Kapitän bei beliebten Regatta von Job-TransFair.              AUF DER SCHMELZ                                ZIB Training
                                                                        Verlängerte Guntherstraße, 1150
                                                                                                          Wien

                                                                                                                 A R B EITSMA R KTPOLI T I K AKT I V    7
Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien
GASTBEITRAG WAFF

                                   Beschäftigungsaktion 20.000
                                   Tausende neue Jobs für Langzeitarbeitslose 50+ in Wien. Für rund 23.000 betroffene
                                   Personen bringt die Beschäftigungsaktion echte Perspektiven.

                                   Wenn ältere Menschen ihren               boomer-Generation mittlerwei­    entsprechenden gesetzlichen         Wien und dem Magistrat der
                                   Arbeitsplatz verlieren, finden           le 50 plus ist und insgesamt     Bestimmungen den National­          Stadt Wien umsetzt, umfasst
                                   sie ungleich schwieriger einen           von einer längeren Lebensar­     rat passiert. Am 1. Juli sind die   aktuell rund 200 Stellen, die
                                   neuen Job. Oftmals besteht in            beitszeit auszugehen ist.        Pilotprojekte in allen Bundes­      langzeitarbeitslosen WienerIn­
                                   Unternehmen das Vorurteil, äl­           Die Bundesregierung hat da­      ländern gestartet, Wien ist ei­     nen direkt im Magistrat und in
                                   tere ArbeitnehmerInnen sind              her auf Initiative von Bundes­   ne eigene Pilotregion.              stadtnahen Einrichtungen
                                   weniger leistungsfähig, öfter            minister Alois Stöger be­        In Wien waren 2016 fast 25          neue Beschäftigungsmöglich­
                                   krank und weniger flexibel als           schlossen, österreichweit rund   Prozent aller arbeitslos gemel­     keiten bieten.
                                   jüngere KollegInnen. Der Blick           20.000 Personen, die älter als   deten Personen über 50 Jah­         Beispiele dafür sind etwa All­
                                   aufs Geburtsdatum genügt                 50 Jahre und mehr als ein        re. Rund 23.000 über 50-jähri­      tagsbegleiterInnen in Pensio­
                                   vielfach, um einer Person 50+,           Jahr durchgängig arbeitslos      ge WienerInnen waren im Jah­        nisten-Wohnhäusern, Auf­
                                   die sich bewirbt, keine Chance           sind, eine Beschäftigungs­       resdurchschnitt 2016                sichtspersonen bei den
                                   mehr zu geben. Das ist Mitur­            möglichkeit anzubieten. Im       langzeitarbeitslos, also mehr       ­Wiener Bädern, Mitarbeit bei
                                   sache, warum die Langzeitar­             Mittelpunkt stehen dabei         als ein Jahr durchgängig ohne        Park-, Grünraum-, und Gewäs­
                                   beitslosigkeit gerade bei Älte­          Städte, Gemeinden, Bundes­       Job. Von den im Rahmen der           serpflege beziehungsweise
                                   ren steigt. Die Gefahr, in eine          länder und gemeinnützige         Aktion 20.000 geplanten zu­          -reinigung, Bürojobs aber
                                   Abwärtsspirale zu geraten, die           Einrichtungen. Das AMS über­     sätzlichen Arbeitsplätzen wer­       auch Jobs, die höhere Qualifi­
                                   langfristig auch die psychische          nimmt für die Dauer von zwei     den mehrere tausend in Wien          kationen voraussetzen.
                                   und physische Gesundheit be­             Jahren die vollen Lohn- und      geschaffen.                          Es handelt sich dabei um neue
                                   einträchtigt, ist groß. Weitere          Gehaltskosten. Finanziert wird   Das Wiener Pilotprojekt, das         und zusätzliche Arbeitsplätze,
                                   Gründe für die steigende Al­             das Programm aus der Ar­         der waff (Wiener Arbeitneh­          die es ohne diese Aktion nicht
                                   tersarbeitslosigkeit sind auch           beitslosenversicherung des       merInnen Förderungsfonds) in         geben würde. Diese neuen
                                   die Tatsachen, dass die Baby­            Bundes. Ende Juni haben die      Kooperation mit dem AMS              Jobs sollen dazu beitragen,
                                                                                                                                                  Abläufe zu erleichtern und Ser­
                                                                                                                                                  vices für die BürgerInnen aus­
                                                                                                                                                  zubauen. So profitieren letzt­
                                                                                                                                                  endlich alle davon. Für Wiens
                                                                                                                                                  Wirtschaftsstadträtin Renate
                                                                                                                                                  Brauner ist die Aktion aber
                                                                                                                                                  auch ein wichtiger Beitrag zur
                                                                                                                                                  Bekämpfung von Altersarmut.
                                                                                                                                                  „Mir ist es sehr wichtig, dass
                                                                                                                                                  vor allem auch jene WienerIn­
                                                                                                                                                  nen profitieren können, die ei­
                                                                                                                                                  ne Leistung aus der bedarfso­
                                                                                                                                                  rientierten Mindestsicherung
                                                                                                                                                  beziehen", so Brauner.
                                                                                                                                                  Vor kurzem ist die Bewerbung
                                                                                                                                                  für die rund 200 Stellen ge­
                                                                                                                                                  startet. Mit 1. Jänner 2018 wird
                                                                                                                                                  die Aktion 20.000 in Wien
                                                                                                                                                  ausgerollt und auf gemeinnüt­
shutterstock.com/Barry Blackburn

                                                                                                                                                  zige Einrichtungen und Verei­
                                                                                                                                                  ne erweitert. Die Erfahrungen
                                                                                                                                                  aus dem Wiener Pilotprojekt
                                                                                                                                                  sollen dafür die Grundlage
                                                                                                                                                  sein. Die Gesamtverantwor­
                                                                                                                                                  tung für die Umsetzung der
                                                                                                                                                  Aktion 20.000 in Wien liegt
                                   Das Wiener Pilotprojekt startete mit Juli 2017.                                                                beim AMS Wien.

8                                  A RBE I TS M A R KT P O L IT IK AKTI V
Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien
GASTBEITRAG AMS WIEN

                   Verteilung von Arbeit –
                   ­Herausforderungen in Wien
                   Wien als größter Ballungsraum in Österreich mit 1,8 Millionen EinwohnerInnen
                   beschäftigt die Frage der Verteilung von Arbeit sehr massiv.

                                                        Wir haben über 800.000 Be­        Der dritte Punkt, der aus ar­       se aktuell nicht mitbringen.
                                                        schäftigte in Wien, dazu täg­     beitsmarktpolitischer Sicht für     Für uns ist die Herausforde­
                                                        lich rund 200.000 Menschen,       mich ganz wesentlich ist bei        rung, sowohl im Bereich von
                                                        die nach Wien einpendeln. 75      der Verteilung von Arbeit –         Jugendlichen wie auch von
                                                        Prozent aller Lehrstellen gibt    und das schließt auch ein           Erwachsenen basiszubilden
                                                        es in den westlichen Bundes­      Stück weit an das Thema der         und dann zu schauen, dass sie
                                                        ländern, also Salzburg, Ober­     Digitalisierung von Arbeit an:      hier ausbildungsmäßig weiter
                                                        österreich, Tirol, Vorarlberg,    Welche Basis, welche Voraus­        anschließen ­können.
AMS/Petra Spiola

                                                        Kärnten und der Steiermark,       setzungen haben die Men­            Was tun wir hier für Erwach­
                                                        während Niederösterreich,         schen?                              sene und Jugendliche? Für
                                                        Burgenland und Wien 85 Pro­       Wien als Wirtschaftsstandort,       Erwachsene haben wir den
                                                        zent der Lehrstellensuchen­       wo Dienstleistungen produ­          Qualifikationspass entwickelt,
                   PETRA DRAXL                          den ­haben.                       ziert und verkauft werden,          ein Instrument, mit dem wir
                    leitet seit Juli 2012 die Landes­   Wir sind allein im vorigen Jahr   und Wien als Wissensstandort        Menschen im Rahmen des
                    geschäftsstelle des AMS Wien;
                                                        um 25.000 Menschen ge­            – auch als Produktionsstand­        Qualifikationsplans Wien
                    zuvor war sie im BMASK als
                                                        wachsen. Wenn wir 10 Jahre        ort rund um den Life Science        2020, in dem wir gemeinsam
                    Abteilungsleiterin für den
                    ESF zuständig. Nach ihrem           lang 25.000 Menschen pro          Cluster – hat zwei Bereiche,        mit der Stadt Wien, dem waff
                    Doppelstudium Pädagogik             Jahr dazubekommen, dann           bei denen es darum geht, Ar­        und anderen die Strategie ge­
                    und Psychologie in Graz führte      heißt das, wir wachsen in der     beit zu schaffen und zu vertei­     meinsam beschrieben haben,
                    sie das Grazer Jugend­
                                                        Größe von Graz. Das ist ein       len. Das sind einerseits ein        begleiten. Ziel ist, dass Men­
                    beschäftigungsprojekt „Insel“,
                                                        positiver Faktor, denn wir ver­   sehr hoch qualifizierter Sektor     schen schrittweise eine Aus­
                    Ausgangspunkt für ihre lang­
                    jährige arbeitsmarktpolitische      jüngen uns. Wien ist ein An­      und andererseits der Sektor         bildung machen können. Im
                    ­Berufserfahrung; u.a. war sie      ziehungspunkt, eine der gro­      der Dienstleis­tungserbringung.     Bereich von Jugendlichen ist
                     als selbstständige Beraterin       ßen deutschsprachigen Städte      Wenn ich mir nun beide Berei­       uns mit der Wiener Ausbil­
                     für das AMS und die ÖSB
                                                        in Europa. Es geht für mich       che im Kontext von Arbeit 4.0       dungsgarantie bis 21, denke
                   ­Unternehmensberatung tätig,
                                                        daher bei der Verteilung von      oder Digitalisierung anschaue,      ich, schon viel von dem ge­
                     wo sie 1999 die Geschäfts­
                     führung übernahm.                  Arbeit auch um regionale Fra­     dann haben wir die ganz gro­        lungen, was die Bundesregie­
                                                        gen, es geht darum, wo leben      ße Herausforderung, dass wir        rung jetzt verstärken wird,
                                                        Menschen und wo wollen            Menschen qualifizieren müs­         nämlich mit der Ausbildungs­
                                                        Menschen arbeiten – und das       sen. Und da wird sich sehr viel     pflicht bis 18 beziehungsweise
                                                        sind Verteilungsfragen zwi­       – das ist meine These – auch        der Ausbildungsgarantie bis
                                                        schen Ballungsräumen und re­      im Dienstleistungsbereich ab­       25. Das heißt, auch wir wer­
                                                        gionalen Räumen.                  spielen. Damit wir Menschen         den in Wien – gerade mit ei­
                                                        Es geht hier aber natürlich       befähigen, an diesen Prozes­        nem sehr hohen Anteil an jun­
                                                        auch um die Geschlechterfra­      sen teilzunehmen und wir hier       gen Menschen in dieser Stadt
                                                        ge: Wer hat wieviel Prozent       zu einer Verteilung der Arbeit      – einen noch einmal verstärk­
                                                        der verfügbaren Arbeit bzw.       auf die Menschen kommen.            ten Fokus darauf legen, diese
                                                        des Einkommens? Wir wissen,       Das bedeutet für uns als Ar­        jungen Menschen zu errei­
                                                        dass überwiegend Frauen           beitsmarktservice, dass wir         chen und sie auch zu einer
                                                        Teilzeit arbeiten, in Wien sind   Menschen qualifizieren und          Ausbildung zu bringen.
                                                        es 41 Prozent der beschäftig­     bilden müssen. Die Grund­
                                                        ten Frauen. Ein kleinerer Teil    kenntnisse, die Basisbildung        Aus einem Videovortrag
                                                        der Männer, nämlich 21 Pro­       muss sozusagen auf einem            bei der Tagung „Intensivierung
                                                        zent, arbeiten Teilzeit, die      höheren Niveau sein als jetzt;      und Verteilung der Arbeit“
                                                        Tendenz bei ihnen ist aller­      wir haben in Wien sehr viele        am 22./23. Mai 2017
                                                        dings steigend.                   Menschen, die diese Kenntnis­       in Graz

                                                                                                                            A R B EITSMA R KTPOLI T I K AKT I V   9
Neues und Bewährtes Jubilierende Pioniere und aktuelle Entwicklungen - arbeit plus wien
GASTBEITRAG ARBEIT PLUS ÖSTERREICH

                       Sozialintegrative Vergabe als neues
                       Instrument der öffentlichen Hände
                       Ein neuer Rahmen für öffentliche Beschaffung ermöglicht es öffentlichen AuftraggeberInnen
                       mehr denn je, zu bestimmten Aufträgen nur Soziale Unternehmen zuzulassen. Fraglich ist
                       jedoch, wann das Gesetz beschlossen wird.

                                                                Am 17. April 2014 trat eine        verfahren läuft bereits. Wird     rInnen bei jedem einzelnen
                                                                neue Richtlinie der Europä­        der Gesetzesvorschlag endlich     Auftrag entscheiden, ob sie
                                                                ischen Union über die öffentli­    verabschiedet, ergeben sich       die Vergabe als arbeitsmarkt-
                                                                che Auftragsvergabe in Kraft.      neue Chancen.                     & sozialpolitischen Hebel nut­
                                                                Mit ihr wird das Vergabe­                                            zen möchten. Denn durch die
                                                                regime grundsätzlich ausge­        AUFTRÄGE ZUR                      ­Beauftragung von Sozialen
                                                                weitet, jedoch berücksichtigt      ­SOZIALEN UND BERUF­               Unternehmen könnten zahl­
                                                                die Europäische Union die be­       LICHEN ­INTEGRATION              reiche Arbeitsplätze für am
 Jürgen Pletterbauer

                                                                sondere Bedeutung der sozi­        Schon unter dem alten Verga­      ­Arbeitsmarkt benachteiligte
                                                                alen Dienstleistungen. Die Mit­    berecht war es möglich, Auf­       Menschen geschaffen werden.
                                                                gliedstaaten erhalten großen       träge gezielt für geschützte
                                                                Gestaltungsspielraum, um die       Werkstätten oder integrative      FÖRDERVERTRÄGE
                       PHILIPP HAMMER                           sozialen Dienstleistungen          Betriebe zu reservieren. Diese    ­WEITERHIN MÖGLICH
                        ist bei arbeit plus – Soziale           nach ihren eigenen Regeln zu       Regelung wird mit dem neuen       Mindestens genauso wichtig
                        Unternehmen Österreich
                                                                organisieren.                      Vergaberecht ausgeweitet,         wie diese zusätzlichen Mög­
                        für Grundlagenarbeit
                                                                                                   ­sodass in Zukunft alle Unter­    lichkeiten für die Sozialen Un­
                       ­verantwortlich.
                                                                ERFOLGREICHE                        nehmen teilnehmen können,        ternehmen ist eine Klarstel­
                                                                ­VERNETZUNG                         „deren Hauptzweck die sozi­      lung in den Erläuterungen
                                                                arbeit plus hat sich in den ver­    ale und berufliche Integration   zum neuen Vergaberecht:
                                                                gangenen drei Jahren intensiv       von Menschen mit Behinde­        ­Alternative Formen zur Orga­
                                                                mit diesem Thema auseinan­          rung oder von sonstigen be­       nisation und Finanzierung so­
                                                                dergesetzt und gemeinsam            nachteiligten Personen“ ist.      zialer Dienstleistungen wie
                                                                mit vier Dachverbänden aus          Konkret genannt werden in         z.B. Förderverträge fallen
                                                                dem Bereich der sozialen            den Erläuterungen zum Geset­      nicht unter das Vergaberecht
                                                                Dienstleistungen für eine sinn­     zestext neben Menschen mit        und sind damit weiterhin
                                                                volle Umsetzung der Vergabe­        Behinderung auch Arbeitslose,     möglich. Dies ist wichtig, um
                                                                richtlinie in österreichisches      Asyl- & subsidiär Schutzbe­       die hohe Qualität und die be­
                                                                Recht eingesetzt. Gemeinsam         rechtige oder Angehörige be­      stehenden Strukturen im Be­
                                                                sollte sichergestellt werden,       nachteiligter Minderheiten.       reich der sozialen Dienstleis­
                                                                dass soziale Dienstleistungen       Um an solchen Auftragsverga­      tungen weiterhin garantieren
                                                                auch weiterhin in hoher Quali­      ben teilnehmen zu können          zu können.
                                                                tät und Kontinuität durch re­       müssen – neben dem genann­
                                                                gional verankerte und – im          ten Unternehmenszweck – zu­      VERGABEPOLITIK
                                                                Idealfall – gemeinnützige Or­       mindest 30 Prozent der Mitar­    STATT VERGABERECHT
                                                                ganisationen erbracht werden        beiterInnen des Unterneh­        Das neue Vergaberecht ist ei­
                                                                können und andererseits Be­         mens „benachteiligte             ne wichtige Chance, um Ver­
                                                                wusstsein dafür geschaffen          ArbeitnehmerInnen“ sein.         gabepolitik zu machen. Es
                                                                wird, dass öffentliche Aufträ­      Damit wird diese Regelung        liegt nun am Bund, den Län­
                                                                ge ein politisches Instrument       auch für Soziale Unternehmen     dern und den Gemeinden, ob
                                                                sein könnten, um die Beschäf­       wie Sozialökonomische Be­        sie die Vergabe öffentlicher
                                                                tigung benachteiligter Men­         triebe oder Gemeinnützige        Aufträge als Hebel nutzen
                                                                schen zu fördern.                   Beschäftigungsprojekte rele­     wollen, um arbeitsmarktpoliti­
                                                                Österreich ist bei der Umset­       vant. Mit Inkrafttreten des      sche, sozialpolitische oder
                                                                zung der EU-Richtlinie säumig.      neuen Vergabegesetzes kön­       auch gleichstellungsorientierte
                                                                Ein Vertragsverletzungs­            nen öffentliche Auftraggebe­     Ziele zu fördern.

10                     A RBE I TS M A R KT P O L IT IK AKTI V
SCHÖN & GUT

AMS Wien-­
Chefin kauft
­Ronaldo
Bei der glanzvollen Eröffnung des Schön-
&-Gut-Ladens, der neuesten Attraktion im
Grätzl rund um den Naschmarkt, war am
6. Juli 2017 die Geschäftsführerin des
AMS Wien von den ausgestellten Produkten
so begeistert, dass sie sich ein Bild von
Christiano Ronaldo aus dem 2014er
Tschutti-Heft sicherte.
                                                                                                                AMS Wien-Chefin Petra Draxl
                                                                                                                mit dem gerade erst erstandenen
                                                                                                                Ronaldo-Porträt und Job-­
Der Schön-&-Gut-Laden ver­          gen KünstlerInnen und Wiener         ein soziales Unternehmen, das          TransFair-Geschäftsführer
                                                                                                               ­Thomas Rihl.
steht sich als Plattform für den    Startup Unternehmen fungiert.        Beschäftigung für Menschen
Vertrieb von schicken und           Erste Ergebnisse derartiger          mit Fluchterfahrungen anbie­
nachhaltigen Produkten, die in      Kooperationen können im              tet, und die FAIRtigung wird          jungen DesignerInnen die Mög­
sozialen oder gemeinwohl-ori­       Shop bereits bewundert und           von Transitarbeitskräften der         lichkeit geben, Teile ihrer Kol­
entierten Unternehmen gefer­        erworben werden. Da wären            „Job-TransFair-KÜMMEREI“              lektionen wieder hierzulande
tigt werden.                        zum Beispiel intelligente            übernommen. Im Frühjahr               herstellen zu ­können.
Gemeinsam mit Job-TransFair-        Hochbeete und Pflanzenti­            konnte damit bereits die kom­         Nicht zu vergessen, das
Geschäftsführer, Thomas Rihl        sche, die sich – solarbetrieben      plette Dachterrasse von t-mo­         tschutti heftli, das alternative
wünscht sich AMS Wien-Chefin        und regenwasser-gespeist –           bile ausgestattet werden.             Fußball-Sticker-Sammelalbum,
Draxl, dass „Schön & Gut“ als       über Sensoren vollautoma­            Oder der neue textile FAIR­           wird auch für die Fußball WM
eine Drehscheibe für Koopera­       tisch bewässern. Eine tolle          tigungsbereich: 10 KÜMMEREI-          2018 wieder exklusiv über
tionen von sozialen Unterneh­       Idee des Wiener Start-ups            Transitarbeitskräfte „fairtigen“      „Schön & Gut“ „fairtrieben“.
men, viele gefördert aus den        SmartGreen, das Holz-Design          nicht nur hochwertige Arbeits­        Die Vorbereitungen haben mit
Mitteln des AMS Wien, mit jun­      steuert „Nut und Feder“ bei,         kleidung, sondern ­wollen auch        dem Start des Designwettbe­
                                                                                                               werbs (https://www.tschutti­
                                                                                                               heft.li) begonnen. Bis Ende Au­
                                                                                                               gust haben interessierte Künst­
                                                                                                               lerInnen noch Zeit, ihre
                                                                                                               Interpretation von Diego Mara­
                                                                                                               donna einzureichen. Heuer neu
                                                                                                               im Programm: Ein U-13-Bewerb
                                                                                                               zur Nachwuchspflege. Alle De­
                                                                                                               tails unter www.tschuttiheft.li.
                                                                                                               Und ab August gibt’s ein be­
                                                                                                               sonderes Schmankerl für alle
                                                                                                               Tschutti-LiebhaberInnen, näm­
                                                                                                               lich die gefragten und hoch-
                                                                                                               gehandelten Sticker der aller­
                                                                                                               ersten Ausgaben aus den Jah­
                                                                                                               ren 2008 und 2010. Die
                                                                                                               seltenen Stücke sind exklusiv
                                                                                                               im Laden oder online auf
                                                                                                               www.fairkauf.at zu beziehen.
                                                                                                               Der eine oder andere Ronaldo
Kulinarische Köstlichkeiten und edle Holzprodukte sind nur ein Teil des Sortiments des Schön-&-Gut-Ladens.     ist da sicherlich auch dabei.

                                                                                                             A R B EITSMA R KTPOLI T I K AKT I V   11
IN MEDIAS RES
     Ob Film, TV, Print oder Internet: Diese Rubrik widmet sich arbeitsmarktrelevanten News mit Medienbezug.

     HRSG. KAMMER FÜR ARBEITER                                             HENRIK MÜLLER
     UND ANGESTELLTE FÜR WIEN
                                                                           Nationaltheater.
     Arbeitslos – was nun?                                                 Wie falsche Patrioten
     Ein Ratgeber für das Jahr 2017                                        unseren Wohlstand bedrohen
     Wien 2017, 250 Seiten                                                 Frankfurt/Main 2017, 220 Seiten, Campus Verlag

                                            Arbeitslos werden – das be­                                       Seit Brexit und den letzten Prä­
                                            deutet zunächst einmal für                                        sidentschaftswahlen in den USA
                                            die meisten einen Riesen­                                         hat das Thema neue Aktualität
                                            schock. Und dann kommen                                           und neue Dimensionen bekom­
                                            auch schon ganz viele Fra­                                        men. Die zentrale Frage des Bu­
                                            gen und viel Unsicherheit:                                        ches ist, ob der nationalstaatli­
                                            Habe ich überhaupt An­                                            che Rahmen zur Bewältigung
                                            spruch auf Arbeitslosen­                                          der vielfältigen Herausforderun­
                                            geld? Wie hoch wird es                                            gen in unseren hochgradig kom­
                                            sein? Was muss ich dafür                                          plexen Gesellschaften besser
                                            tun? Welche Fristen gilt es                                       geeignet ist als multinationale
                                            zu beachten? Wo bekomme                                           Ansätze, basierend auf interna­
                                            ich Unterstützung?                                                tionaler Kooperation.
                                            Da ist ganz praktische Hilfe                                      Mehr Wohlstand, Arbeit und Si­
                                            gefragt, wie sie der neue                                         cherheit lauten die Versprechen
                                            Ratgeber der AK Wien gibt:                                        der neuen Nationalisten, doch
     Auf 250 Seiten werden die wichtigsten Fragen rund um Arbeits­         das Gegenteil werden sie erreichen. Sie werden uns wirtschaft­
     losengeld und Notstandshilfe beantwortet. Wo einfache Ant­            lich ruinieren, so die These des Ökonomen Henrik Müller, der an
     worten nicht möglich sind, werden wertvolle Tipps gegeben. Die        der TU Dortmund wirtschaftspolitischen Journalismus lehrt.
     Probleme und ihre Lösungen werden sehr praxisgerecht aufbe­           Müller dröselt die vielen Aspekte auf, gliedert sie in fünf Ab­
     reitet – teilweise mit logisch nachvollziehbaren (Rechen-)Bei­        schnitte, denen er fundamentale Fragenkomplexe zugrunde
     spielen, sodass man nicht unbedingt JuristIn sein muss, um die        legt, und zerlegt diese nochmals in Kapitel, die auch für sich al­
     Sachverhalte zu verstehen.                                            lein interessant zu lesen sind.
                                                                           Die großen Fragen der Zeit sind nur global zu lösen, für viele
     VON ANTRAG BIS ZUVERDIENST                                            dieser Fragen ist zwar der EU-Rahmen wichtig, aber letztlich zu
     Themen wie Umschulungsgeld und Bildungskarenz wird ebenso             klein: z.B. Umwelt, Sicherheit, Wirtschaft und Finanzen sowie Ur­
     Raum gegeben wie Verfahren vor dem Arbeitsmarktservice und            sachen von Migration. Alles komplizierte und vielschichtige, mit­
     dem Bundesverwaltungsgericht oder Kinderbetreuungsgeld.               einander verwobene und voneinander abhängige Themen, für
     Verschiedene Förderungen und Zuschüsse wie zum Beispiel das           die es keine einfachen Lösungen gibt. Jedoch: Für Erfolg oder
     Weiterbildungskonto des WAFF, Wohnbeihilfen und Rezeptge­             Misserfolg von populistischen Antworten ist deren mediale Prä­
     bührenbefreiung werden übersichtlich aufgelistet und mit Hin­         senz wichtig, so der Autor: „Aufmerksamkeit ist die Währung, in
     weisen zur Antragsstellung komplettiert.                              der beide Seiten handeln. (…) Beiden, Politik und Medien, geht
     Sehr praktisch ist auch die Sammlung aller Kontaktadressen im         es darum, irgendwie beachtet zu werden im großen Rauschen
     Anhang des Buches.                                                    der Sender, Websites, Zeitungen, Apps und sozialen Medien.“
     Insgesamt eine sehr informative, übersichtlich und leicht ver­        Sehr gut lesbar geschrieben, sind dem Buch viele LeserInnen zu
     ständlich gestaltete Broschüre, die eine brauchbare und nützli­       wünschen, denn eines sollte uns klar sein: für kleine, offene Volks­
     che Hilfe für die teilweise verwirrende und sehr belastende Zeit      wirtschaften wie die österreichische ist internationale, arbeitsteili­
     der Arbeitslosigkeit bietet.                                          ge Zusammenarbeit grundlegende Voraussetzung für unseren
                                                                           gegenwärtigen – und zukünftigen – Wohlstand. Trotz aller
     Arbeitslos – was nun? Steht auf der Webseite der Kammer für           ­Unzulänglichkeiten der bestehenden internationalen Ordnung
     Arbeiter und Angestellte für Wien unter wien.arbeiterkammer.at/        braucht es zur Lösung der Probleme mehr europäische Integra­
     publikationen zum Download bereit bzw. kann unter der Telefon­         tion und globale Zusammenarbeit. Es gilt, für eine lebenswerte
     nummer (01) 501 65 401 oder unter b ­ estellservice@akwien.at          Zukunft funktionierende und legitimierte Rahmen zu schaffen,
     bestellt werden.                                                       die jenseits des Nationalstaats liegen.

12   A RBE I TS M A R KT P O L IT IK AKTI V
HRSG. ARBEIT PLUS WIEN
MutmacherInnen
Von Menschen, die sich zurück in die Arbeitswelt
aufmachten und dabei nur gewinnen konnten

Die Mitglieder von arbeit plus           Anstoß von außen brauchen,         sie Unterstützung annehmen
Wien leisten im Auftrag und              um einen neuen Job zu finden       können. Vielen Dank allen,
mit Förderungen von AMS,                 – ein Aspekt, der auch in          die zur Verwirklichung des
SMS, Stadt Wien, esf etc.                ­Zukunft ­wesentlich sein wird.    Projekts beigetragen haben!
­einen wichtigen Beitrag zur              Das Buch soll Mut machen
 ­Unterstützung von Langzeit­             und Menschen in ähnlichen         „MutmacherInnen“ ist bei arbeit
  beschäftigungslosen. Um die             ­Situationen Lösungswege          plus Wien erhältlich. Bestellung
                                                                                                                 Wien 2017;
  Vielfalt ihrer Angebote und              ­aufzeigen, sie neu motivieren   unter office@arbeitplus-wien.at      ­ISBN-978-3-200-05128-7
  der Menschen, die davon pro­              und sie daran erinnern, dass    (Schutzgebühr ¤ 9,–).
  fitieren, zu zeigen, hat arbeit
  plus Wien das Buch „Mutma­
  cherInnen. Von Menschen, die
  sich zurück in die Arbeitswelt
  aufmachten und dabei nur
  ­gewinnen konnten“ veröffent­
   licht, in welchem ehemalige
   Arbeitslose mit ihren unter­
   schiedlichen Voraussetzungen,
   Ausbildungswegen und
   ­Herausforderungen selbst zu
    Wort kommen. Menschen, die
    in arbeit plus Wien-Mitglieds­
    betrieben beraten w    ­ urden
    und/oder beschäftigt ­waren,
    erzählen ihre Geschichten und
    beleuchten die Unterstützungs­
    leistungen in den sozialinte­
    grativen Unter­nehmen aus
    ­einer viel persönlicheren,
     ­exemplarischen ­Perspektive.
      So werden die individuellen
      Sorgen und Nöte von Men­
      schen, die langzeitbeschäfti­
      gungslos waren, für die Lese­
      rinnen und Leser erlebbar. Für
      das Buch wurden bewusst
      diejenigen vor den Vorhang
      geholt, die in der Bericht­
      erstattung zum Thema oft
      ­untergehen und zu bloßen
       Zahlen und Statistiken ver­
       schwimmen.
       In einigen Fällen wird zu­
       sätzlich die Sichtweise der
       BeraterInnen einbezogen,
       die damit auch einen unmit­
                                                                                                                                                     Fotos: arbeit plus Wien/Andy Urban

       telbaren Einblick in die Auf­
       gaben und Möglichkeiten der
       sozialintegrativen Betriebe
       und Beratungsstellen gewäh­
       ren. Die Geschichten machen        Es ist gut zu wissen,
       deutlich, dass viele Arbeitslo­    dass es jemanden gibt,
       se Unterstützung und einen          der für dich da ist.

                                                                                                               A R B EITSMA R KTPOLI T I K AKT I V              13
GEBURTSTAG                                                                                                        15 JAHRE GABARAGE

     INIGO f­ eierte den 25er!                                                                                         upcycling
     Gestartet wurde der älteste Gastro-SÖB Wiens 1992 mit zwölf
                                                                                                                       design
     Transit­arbeits­kräften – heute beschäftigt der Betrieb 64 ehemals
                                                                                                                       Seit 15 Jahren
     Lang­zeit­beschäftigungslose an drei Standorten!
                                                                                                                       verfolgt gabarage –
     Geschätze 1.500 Dienstver­           wurden erworben, die INIGO-           Dienstverhältnisses besuchen           upcycling design
     hältnisse zwischen einem             MitarbeiterInnen erfuhren             – und manche, wie zum Bei­             mit seiner täglichen
     halben und maximal einein­           Wertschätzung, lernten wert­          spiel ein gelernter Fenster­
                                                                                                                       Arbeit ein
     halb Jahren wurden bis Ende          schätzenden, unterstützen­            monteur, der mit Unterstüt­
     2016 im INIGO geschaffen;            den Umgang miteinander,               zung des INIGO die Kochaus­            wesentliches Ziel:
     ein gutes Drittel der Mitarbei­      bekamen Selbstvertrauen               bildung machte, wurden fix             gleich­berechtigte
     terInnen fand Nachfolgear­           und lernten, ihre Ressourcen          übernommen.                            Teilhabe für jede/n,
     beitsplätze. Dazugelernt ha­         zu mobilisieren. Kein Wunder,         In den letzten 25 Jahren hat
                                                                                                                       sowohl in der
     ben aber alle etwas: fachliche       dass viele das Team auch              sich natürlich im INIGO auch
     sowie soziale Kompetenzen            noch nach Beendigung des              organisatorisch einiges ge­            Gesellschaft, als auch
                                                                                tan: 1997 wurden Cateringan­           am Arbeitsmarkt.
                                                                                gebote als weiteres Stand­
                                                                                bein eingeführt, 2013 erfolgte
                                                                                die Erweiterung mit dem                Jeder Mensch trägt seine Ge­
                                                                                Standort Schönbrunn (Ver­              schichten in sich – manche tra­
                                                                                sorgungsküche und Salon).              gen sie nach außen, viele be­
                                                                                2016 wurde ein Sparmarkt in            halten sie für sich. Wichtig ist,
                                                                                Wien-Favoriten als Einzel­             dass niemand für seine Ge­
                                                                                händler übernommen – das               schichte verurteilt oder ausge­
                                                                                brachte eine räumliche und             schlossen wird, dass jeder sei­
                                                                                personelle Vergrößerung und            ne Geschichten haben und er­
                                                                                ein noch breiteres Angebot.            zählen darf, dass sich niemand
                                                                                Insgesamt bietet der Betrieb           für seine ganz persönliche Ge­
      So süß schmeckt                                                           64 Transitarbeitsplätze und            schichte schämen muss. Genau
      der 25er beim INIGO!
                                                                                35 Vorbereitungsplätze.                diesen Raum schafft gabarage

     SOZIALÖKONOMISCHE BETRIEBE, JOBFABRIK, ­
     SPACELAB, STEP2JOB, BBE DEUTSCH UND FAIR

     20 Jahre ErVolkshilfe
     Arbeitslosigkeit kann jeden treffen,
     und der Weg zurück in einen Job ist
     oftmals steinig und schwer.

     Hier setzt die Volkshilfe Wien           Beschäftigung mit anschließen­
     mit ihren zahlreichen Unterstüt­         der Vermittlung sowie Integra­
     zungsmöglichkeiten an: Men­              tion in den ersten Arbeitsmarkt
     schen, die durch gesundheitli­           eine zweite Chance.
     che Gründe gesellschaftlich be­          Beim diesjährigen Fest, das
                                                                                  v.l.n.r: Otto Knapp (GF Volkshilfe Wien gemeinnützige Betriebs-
     nachteiligt sind bzw. sich in            anlässlich des 20-Jahr-Jubilä­      GmbH), Ella Rosenberger (Betriebsleitung Volkshilfe Wien SÖB),
     lebensverändernden Situatio­             ums in der Scheydgasse ver­         Petra Draxl (GF AMS Wien), Andrea Schmon (Landesstellenleiterin
     nen befinden, bekommen durch             anstaltet wurde, dankte Sozi­       ­Sozialministeriumservice Wien), Uschi Lichtenegger (Bezirksvorsteherin
                                                                                   Leopoldstadt), Tanja Wehsely (Abgeordnete zum Wiener Landtag und
     das Aufzeigen neuer Perspekti­           alminister Alois Stöger der          Gemeinderat), Walter Kiss (Volkshilfe Wien Bereichsleitung Arbeit
     ven und die Möglichkeit einer            Volkshilfe für ihren aktiven         und Soziale Dienstleistungen)

14   A RBE I TS M A R KT P O L IT IK AKTI V
fen. Seit 15 Jahren setzt sich
                                     der sozial-integrative Verein
                                     für eine zweite Chance für alle
                                     und alles ein. Im Sinne von up­
                                     cycling design, urban mining
                                                                                                                            Ein Höhe­
                                     und Nachhaltigkeit werden al­                                                          punkt der
                                     le Produkte aus Materialien                                                            Feier: die
                                     hergestellt, die in ihrer ur­                                                          Enthüllung
                                                                                                                            des neuen
                                     sprünglichen Verwendung aus                                                            abz*austria-­
                                     dem (Handels-)Kreislauf fallen                                                         Logos
                                     würden.
                                     Neben dem Upcycling von
                                                                         VON ZU BEGINN FÜNF MITARBEITERINNEN
                                     Restmaterialien, qualitativ
                                     hochwertiger Handarbeit und
                                                                         AUF 150 AN VIER STANDORTEN IN ÖSTERREICH
                                     der Verlängerung von Pro­
in seiner Arbeit, in seiner Be­
schäftigung von Menschen, die
                                     duktlebenszyklen stehen vor
                                     allem die bei gabarage Be­
                                                                         Ein Vierteljahr­
einen weniger geradlinigen Le­
bensweg aufweisen als andere.
                                     schäftigten im Vordergrund.
                                     Menschen mit Suchtvergan­
                                                                         hundert abz*austria
                                     genheit werden hier beschäf­
ZWEITE CHANCE                        tigt und qualifiziert, um ihnen     1992 öffnete das abz Meidling am
FÜR ALLE UND ALLES                   den Einstieg in den ersten Ar­
                                                                         Schöpfwerk seine Türen und die Erfolge
Auch gabarage – upcycling            beitsmarkt zu erleichtern. Sie
design erzählt Geschichten,          sind nicht Mittel zum Zweck,
                                                                         konnten und können sich sehen lassen.
versucht neugierig zu machen         sondern stehen im Mittelpunkt
und Aufmerksamkeit zu schaf­         des Engagements des Vereins.        94 Prozent der AbsolventInnen des damaligen Wieder­ein­
                                                                         stiegs­projekts konnten in den Arbeitsmarkt integriert wer­
                                                                         den. abz Meidling übernahm damals eine wichtige Funktion
INFO
                                                                         in der Stadtteil-Arbeit. Es gab viele Frauen mit niedrigen Bil­
„SOCIAL DESIGN“                                                          dungsabschlüssen und wenig Chancen auf einen Job. Zwölf
                                                                         Unternehmen fand Geschäftsführerin Manuela Vollmann mit
Design wird gesamtheitlich als „social design“ betrachtet und ist Teil
des Gesamtprozesses in der gesellschaftlichen Wissensschöpfung,          den damals fünf Mitarbeiterinnen, die den Teilnehmerinnen
wobei im Zentrum der Designphilosophie das upcycling von Materi­         des Projekts bezahlte Praktika und Weiterbildungsmöglich­
alien steht. In diesem Zusammenhang setzt sich gabarage darüber          keiten und in weiterer Folge auch Jobs anboten. Seither sind
hinaus mit den Auswirkungen der Konsumgesellschaft auseinander.          Basisqualifizierung von Frauen, besonders auch von Migran­
                                                                         tinnen, und die Entdeckung ihrer Talente durch den Kompe­
                                                                         tenzcheck wichtige Ziele von abz*austria, stets ausgerichtet
                                                                         auf das oberste gesellschaftliche Ziel: die Gleichstellung von
und engagierten Einsatz.             genmerk vermehrt auf die            Mann und Frau auf dem Arbeitsmarkt.
Volkshilfe Wien-Geschäftsfüh­        Gleichstellung von Frauen und       Zur Jubiläumsfeier im festlich geschmückten Saal des Wiener
rer Otto Knapp freute sich be­       Männern in der Arbeitswelt          Karl-Marx-Palastes kamen rund 300 Gäste aus Politik, Wirt­
sonders darüber, dass 2016           gerichtet werden muss, lag          schaft, Wissenschaft und Förderlandschaft. Ein Highlight
aus dem Pool an Trainings­           der Landtags- und Gemeinde­         des Abends war eine Videobotschaft von Bundeskanzler
kräften 461 Personen in ein          ratsabgeordneten Tanja Weh­         Christian Kern, der so seine Glückwünsche überbrachte.
Dienstverhältnis übernommen          sely besonders am Herzen.           „Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist in unserer
wurden. Die gute und erfolg­         Die Leopoldstädter Bezirks­         Gesellschaft noch immer nicht so weit, wie wir alle das gern
reiche Zusammenarbeit mit            vorsteherin Uschi Lichteneg­        hätten“, sagte er. Die Kolleginnen von abz*austria haben in
der Volkshilfe betonten AMS          ger würdigte die Volkshilfe als     bravouröser Weise bewiesen, dass sie Wirtschaft und
Wien-Geschäftsführerin Petra         ein wohltuendes Beispiel für        ­Gleichstellung zusammenführen können.
Draxl und SMS-Landesstellen­         gelebte Mitmenschlichkeit.           Unter den LaudatorInnen waren auch die neue Frauenministe­
leiterin Andrea Schmon.              Ella Rosenberger, Bereichslei­       rin Pamela Rendi-Wagner und Herbert Buchinger, Vorstands­
Einigkeit bestand unter den          terin der Volkshilfe Wien Sozi­      vorsitzender des AMS Österreich. Frauenstadträtin Sandra
TeilnehmerInnen vor allem            alökonomischer Betrieb, freute       Frauenberger erzählte, wie sie als 25-jährige Frauenreferentin
darüber, dass die erfolgreiche       sich besonders über die positi­      der GPA zum abz Meidling geschickt wurde. „Da war eine
Integration benachteiligter          ve Resonanz und konnte zu            ­Energie, ein Engagement spürbar, der Innovationsgedanke hat
Menschen in den ersten Ar­           Recht stolz darauf sein, dass so      euch getragen“, sagte sie in Richtung Manuela Vollmann. „Die
beitsmarkt eine der größten          viele namhafte FreundInnen            Frauen hatten plötzlich das Gefühl, sie sind etwas wert in der
arbeitsmarktpolitischen Her­         und WegbereiterInnen gekom­           Gesellschaft.“ Anschließend diskutierten u.a. Petra Draxl
ausforderungen unserer Zeit          men waren, um das 20-Jahr-            (AMS-Wien-Geschäftsführerin), und Anna Steiger (Vizerekto­
darstellt. Dass dabei das Au­        Jubiläum gebührend zu feiern!         rin für Personal und Gender, TU Wien) über Gleichstellung.

                                                                                                      A R B EITSMA R KTPOLI T I K AKT I V   15
VORSCHAU                                                                                                       IMPRESSUM

                                                                                                                                              Medieninhaber und
                               arbeit plus Wien blickt nach vorn statt zurück.                                                                Herausgeber: arbeit plus
                               Das steht in den nächsten Monaten auf dem Programm:                                                            Wien, Taborstraße 24/18
                                                                                                                                              A-1020 Wien
                                                                                                                                              T 01/720-38-80, F DW 20
                                                                                                                                              office@arbeitplus-wien.at
                               SEESTADT ASPERN                                                                                                www.arbeitplus-wien.at
                                                                                                                                              ZVR 220045008
                               Wien Work feiert Eröffnung                                                                                     Redaktion:
                                                                                                                                              Christoph Parak,
                               Jetzt ist Wien Work endlich angekommen, in der Seestadt
                                                                                                                                              ­Magdalena Reinberg-­
                               Aspern! Die offizielle Eröffnung der neuen Firmenzentrale,                                                      Leibel, Eva Schober
                               in der dann sämtliche Unternehmensbereiche vereint sind,
                                                                                                                                              Grafisches Konzept:
                               werden Bundeskanzler Christian Kern, Wirtschaftsstadträtin
                                                                                                                                              Anita Frühwirth/Gerald
                               Renate Brauner und Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy als                                                          Waibel, www.effundwe.at
                               ­Ehrengäste vornehmen. Durch die Feierlichkeiten wird
                                                                                                                                              Druck: Donau Forum
                                ­Markus Pohanka führen.
                                                                                                                                              Druck Ges.m.b.H.

                                                                                                                                   wienwork
                               14.9.2017, Seestadt Aspern, 22., Sonnenallee 31                                                                Versand: fix und fertig.

                               WIENER RATHAUS                                                                                                 Die Mitgliedsorganisatio­
                                                                                                                                              nen von arbeit plus Wien
                               arbeit plus Wien-Jobmesse                                                                                      werden von folgenden
                                                                                                                                              Einrichtungen ­gefördert:
                                                              Auch heuer gibt es wieder die Jobmesse mit einem attraktiven Rah­
arbeit plus Wien/Martin Juen

                                                              menprogramm: Bei den Ständen der sozialintegrativen Betriebe und
                                                              Beratungseinrichtungen können sich Wiener Arbeitsuchende aus­
                                                              führlich über Projekte, Unterstützung und Beschäftigungsmöglich­
                                                              keiten am Zweiten Arbeitsmarkt informieren. Workshops, das Erstel­
                                                              len von Bewerbungsfotos und interessante Einblicke in die Arbeits­
                                                              bereiche in sozialökonomischen Betrieben runden das Angebot ab.

                               19.9.2017, Volkshalle im Wiener Rathaus, 1., Friedrich-Schmidt-Platz 1 – TERMIN VORMERKEN!

                               VIENNA BIENNALE

                               Hello, Robot.
                               Design zwischen Mensch und Maschine
                               untersucht, wie die Robotik in unseren Alltag einzieht, und zeigt, welche entscheidende Rolle De­
                               sign dabei spielt. Als erste umfassende Ausstellung zu den Chancen und Herausforderungen rund
                               um Robotik weitet „Hello, Robot. Design zwischen Mensch und Maschine“ auch den Blick für die
                               ethischen und politischen Fragen, die sich aus den enormen technologischen Fortschritten erge­
                               ben. Infos unter http://www.viennabiennale.org/ausstellungen/detail/hello-robot/?c=1

                               Bis 1.10.2017, MAK, 1., Stubenring 5

                               WIENER RATHAUS

                               sprungbrett feiert 30er
                               Der Verein sprungbrett für Mädchen setzt sich seit 30 Jahren für die Stärkung von Mädchen ein –
                               das wird in Kooperation mit der Frauenabteilung der Stadt Wien/MA 57 im großen Festsaal des
                               Wiener Rathauses ausgiebig gefeiert! Für Wiener Schülerinnen der 7. bis 9. Schulstufe gibt’s am
                               Vormittag Workshops und Stationen, für LehrerInnen Angebote zu Diversität und Infos zur Mäd­
                               chen- & Burschenarbeit. Anmeldung: schule@sprungbrett.or.at oder Tel. 01/789 45 45-32.
                               Ab mittags feiern dann MultiplikatorInnen, KooperationspartnerInnen und
                               ­InteressentInnen, nachmittags wird der amaZone-Award verliehen.

                               4.10.2017, Großer Festsaal im Wiener Rathaus, 1., Friedrich-Schmidt-Platz 1
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