Nordwind - Ev. Kirchengemeinde Alt-Pankow
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Nordwind Nachrichten der Evangelischen Kirchengemeinden Alt-Pankow | Martin-Luther | Niederschönhausen | Nordend Dezember 2021 | Januar | Februar 2022 nste und Neu: Gottesdie erausnehmen Termine zum H Es wird erzählt ... Es begab sich aber Pfarrer Eike Thies | Vom Ende her Claus Knapheide Erzählen ist Erinnern Juliane Ostrop
2 3 Editorial Der Wind bläst, wo er will, Darum muss es gehen, wo und du hörst sein Sausen Christen miteinander Ge- wohl (Johannes 3) – Sie als Manches Neue ist schwierig meinschaft finden. anzunehmen, dann ringen Der Nordwind weht im Nor- Inhalt Glieder der vier beteiligten wir miteinander und über- den Pankows, wir wünschen die fragenden, kritischen Gemeinden hören das Sau- sen, wir Redakteure hören sehen diejenigen nicht, die Ihnen allen, dass Sie sich – und wären froh, wenn es, es ist etwas in Bewegung, sich Sorgen machen, die hier genauso wiederfinden, sich noch die eine oder 4 Angedacht das macht sich bemerkbar. sich unsicher fühlen; oder wie in den früheren Ge- der andere findet, die in Nicht immer sind die Bot- suchen das Gespräch mit meindebriefen, hoffen, dass der Redaktion mitarbeiten 6 Thema ›Erzählen‹ schaften eindeutig – daher den Lauten und Selbstge- Sie beim Stöbern Neues möchten, bitte melden Sie müssen wir miteinander re- wissen, die ihre Macht un- entdecken, bitten um Rück- sich! 14 Weihnachten terschätzen. meldungen, gerade auch Ihre Redaktion den und unsere Eindrücke zusammentragen. Das erste Heft des ge- 18 Berichte aus den GKRs meinsamen Gemeindebrie- fes trägt das Erzählen im 23 Kooperation Titel, das soll unser Pro- gramm sein über die Erst- 26 Vom Ende her ausgabe hinaus. Erzählun- gen hören wir in jedem Got- 28 Austausch tesdienst, fast immer gehen sie von persönlichen ge- 29 Abkündigungen meinschaftlichen Erlebnis- sen aus und suchen den Wi- derhall im biblischen Wort. 30 Mein Lieblingslied 32 Musik Die Nordwind-Redaktion: Pfarrerin Kathrin Hermann, Anna Peters, 36 Bericht Pfarrer Eike Thies, Claus Knapheide und Mareike Frühauf (v.l.n.r.) 38 Amt & Ehrenamt 40 Plan / Impressum
Gott 4 5 Kind Angedacht Geschichten Erzählen Weihnacht Vertrauen Mensch Es begab sich aber… Wenn in den Tassen auf dem Frühstückstisch Die Weihnachtsgeschichte erzählt davon, der Kaffee kalt wird, dann erzählen wir uns wie Gott die Menschen kennenlernen möchte. gerade Geschichten von früher. Immer häufi- eines Begriffs mehr Vertrauen als einer Er- Wie Gott den Menschen nahe kommt. Sie er- ger mache ich die Entdeckung, dass ich mehr zählung. Wir sind auf Wahrheit aus und ver- zählt von der Idee, dass Versöhnung mög- und mehr selbst Teil dieser Geschichten wer- gessen dabei, dass das Leben nicht in ein- lich ist, mit Gott und untereinander. Deswe- de. Das gehört zum Älterwerden wohl dazu, deutigen Erklärungen aufgeht, sondern seine gen erzählt die Geschichte auch nicht von ir- bis man selbst ganz und gar Erzählung ist. Ich Wahrheit darin trägt, dass es mehrdeutig ist gendwelchen Menschen. Gott geht bei seiner Eike Thies, Pfarrer der finde das tröstlich. Mir gefällt der Gedanke, wie eine gute Geschichte. In diesem Sinne Menschwerdung sehr parteiisch vor. Es sind Kirchengemeinde Teil einer Geschichte zu sein, die innerhalb wahr. Am Küchentisch erzählen wir uns, viel- Frauen und es ist das Kind und es sind die Martin-Luther einer Familie weitererzählt wird. mehr vergewissern wir uns, wie wir zu denen Hirten, denen Gott die ganze Aufmerksam- Ich merke dabei, wie sich das, was ich geworden sind, die wir heute sind. keit schenkt. Fürchte dich nicht. Die Benach- selbst erlebt habe, in der Art und Weise, wie Jedes Jahr zu Weihnachten wird uns die- teiligten der Gesellschaft sind gerufen, sich finden. Sie sozusagen ausbuchstabieren, in- es erzählt wird, fortlaufend weiterentwickelt, selbe Geschichte erzählt. Sie beginnt mit den aufzumachen und im Schein des Kindes zu dem wir uns gesagt sein lassen, was sie er- je häufiger es erzählt wird. Der Inhalt fließt. immer gleichen Worten: »Es begab sich aber erkennen, dass sie genauso wertvoll sind wie zählen will. Dass es möglich ist: Frieden auf Mit jedem Mal werden die Geschichten varian- zu der Zeit …« Der Wortlaut dieser Geschichte der privilegierte Rest der Menschheit. Erden. tenreich ausgeschmückt, sozusagen als Ne- ist schon lange festgeschrieben. Damit un- Die Weihnachtsgeschichte ist deswegen Jedes Mal, wenn wir sie erzählen, tragen benprodukt der kollektiven Verinnerlichung terscheidet sie sich von den Geschichten, die anstößig. Vergleichbare Geschichten wür- wir etwas von uns selbst in diese Geschichte im Gedächtnis meiner Familie. Die Erzählung wir uns am Küchentisch erzählen. den wir uns nur hinter vorgehaltener Hand ein. Eine Sehnsucht vielleicht, dass auch wir verlässt damit den Tatsachenbericht. Ob sie Dabei verdunkelt nicht dieser Unterschied erzählen – »Hast du schon gehört, es wird er- mit ihr gemeint sein könnten. Ein Teil sind des wahr ist, spielt dabei längst keine Rolle mehr. die Brisanz der Weihnachtsgeschichte, son- zählt …« – da sie uns ansonsten die Schames Erzählzusammenhangs Gottes mit den Men- Denn es wird erzählt … dern der Umstand, dass sie Teil unseres röte ins Gesicht treiben würden. schen. Fürchte dich nicht. Eine Erzählung ist etwas anderes als ein Weihnachtserlebnisses geworden ist. Und Ich wünsche mir, dass wir das Erzählen Ihr Pfarrer Eike Thies Tatsachenbericht oder eine Begriffsbestim- das ist eben oft ganz anders als es die Weih- der Weihnachtsgeschichte wieder neu lernen. mung. In der Regel schenken wir der Erklärung nachtsgeschichte erzählt. Dass wir eigene Worte für diese Geschichte
6 7 Thema Erzählen im Advent Erzählen ist Erinnern »Es begab sich aber zu der Zeit …« so beginnt die Geschichte von der Geburt Kein Klassentreffen ohne Jesu, und wer sie am Heiligen Abend in der Kirche oder unter dem Weihnachts- »Weißt Du noch?«, kein Fami- baum hört, dem läuft vielleicht ein wohliger Schauer über den Rücken. lienfest ohne »Hab‘ ich Euch Wenn wir diese Worte hören, dann ist wirklich der Weihnachtstag gekommen. mal erzählt …«, keine Trau- erfeier ohne »Erinnerst Du Dich?«. Es gibt Erinnerungsbü- Und es heißt eben nicht »Es war einmal …«, so römischen Kaisers Augustus und ums schnö- cher, wie ›Oma, erzähl mal!‹, wie Märchen beginnen. Was Lukas erzählen de Steuernzahlen, für das der Kaiser gern die ›Papa, erzähl mal!‹ und nun will, ist ein Bericht von den Begebenheiten, genaue Anzahl seiner zahlungspflichtigen Un- auch noch Spiele: ›Erzähl mal! unter denen Jesus, der Messias des jüdischen tertanen wissen will. Das Familienquiz‹ oder ›Erzähl Volkes, geboren wird. Das sind wahrhaft kei- Dennoch beginnt gerade da etwas, das mal! Das Freundequiz‹. Das ne märchenhaften Umstände, und was dann der Traum der ganzen Menschheit ist: die Ge- Geschichtenerzählen kommt folgt, sind zunächst bürokratische Mühen: burt und Herrschaft des Friedefürsten, der nicht aus der Mode, trotz Net- »…dass alle Welt geschätzt würde.« Nicht Gerechtigkeit bringt für die, »die im Finstern flix und Co. Und das ist schön, zuletzt geht es da um die Herrschaft des wandeln«, denen endlich »ein großes Licht« finde ich. Auch, wenn ich auf (Jesaja, 9,1) scheint. Jesus kommt zu denen, die eine oder andere mir pein- die keinen Frieden haben und macht sie ge- liche Geschichte gut und ger- Welche ist Ihre Lieblings- haben in der Hoffnung, dass sund, teilt Brot, zeigt Ungerechtigkeit auf. Die ne verzichten könnte. geschichte? Wenn es denn der Nikolaus sie alle befüllt. Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit Mit Geschichten wird an überhaupt DIE EINE Lieb- Darunter auch DIE EINE. gibt es immer noch, sie ist noch nicht für al- Menschen erinnert, an Orte, lingsgeschichte gibt. Wurde Sie wissen sicher, auf wel- le erfüllt. an vergangene Zeiten. Sie sie aufgeschrieben, verfilmt, che ich hinauswill. Die, deren Und so ist Weihnachten, ist das Erzählen können kurz sein oder lang, vertont oder einfach oft er- Anfangsworte uns so vertraut dieser Geschichte für uns Christen und für schön, traurig, zäh, lustig, zählt? Warum gefällt sie Ih- sind: »Es begab sich aber zu viele Friedenssuchende bleibend unentbehr- dramatisch oder gruselig. Und nen so besonders gut? der Zeit …«. Keine Geschich- lich. Erzählen wir einander im Advent Frie- ich meine nicht nur die Ge- Die nächsten Wochen ge- te habe ich so oft und in den densgeschichten aus unseren Tagen! Nut- schichten, die Bücherregale ben in vielerlei Hinsicht An- unterschiedlichsten Versio- zen wir die Gelegenheit: in den Kreisen der füllen, sondern die vielen, die lässe für Geschichten. Ich er- nen gelesen, gespielt, um- Kleinsten im Kindergarten, in den Literatur- nicht aufgeschrieben wurden. ahne schon, welche ich mei- geschrieben und gesungen. kreisen, bei der Frauenhilfe, mit Fremden. Die man sich erzählt, in der Fa- nen Kindern erzählen soll. Sie begleitet mich von Kin- Was wir tagtäglich in unseren Gemeinden milie oder unter Freunden. Die Zum Beispiel die von meinem desbeinen an. Es würde mir tun, hat einmal mit einer Friedensgeschich- Kinder immer wieder erbitten, ersten Besuch in West-Berlin etwas fehlen, wenn ich sie te angefangen. Sie ist immer noch da und um dann peinlich genau dar- nach der Maueröffnung. Oder zum Weihnachtsfest nicht immer noch wahr. Kein Märchen. auf zu achten, dass auch kein wie wir als Kinder einmal hören oder erzählen würde. Detail vergessen oder unge- sämtliche Schuhe und Stiefel Juliane Ostrop Pfarrerin Kathrin Herrmann nau dargestellt wird. der Familie vor die Tür gestellt
8 9 Thema Geschichtenerzählen I. Das Erzählen ist die Urform der Darstellung mit den Mit- treffen sie sich zur Vorsetz. teln der Sprache, schon Kin- Schon in der nächsten Klein- der tun es. Die Erzählung ist Handlungssituationen her- stadt war bereits der Begriff die Grundform der Prosa. Be- ausgeprägt, es sind Institu- nicht mehr bekannt. richte müssen wahrhaft sein, tionen. Die Erzählung ist es Das Geschichtenerzählen Erörterungen setzen das Ar- nicht, zu erzählen geht und führt, ich behaupte: neuer- gumentieren voraus, Schil- passt immer. Wenn wir ande- wusst ausgewählt, also pas- dings, ein Schattendasein, derungen benötigen einen ren eine Erfahrung, etwas Er- send gemacht werden, wenn versunken wie die Hausmu- lückenlosen Ablauf, Beschrei- lebtes schenken wollen, dann des Begriffs Narrativ, der das Narrativ die Erwartungen sik, Hut und Kopftuch, das bungen den Fokus eines Ge- erzählen wir eine Geschich- zunehmend populärer wird. eines Publikums zugleich be- Verloben und andere Kultur- genstandes, Briefe die An- te. Wer erzählt, steht auf ur- Zunächst in der Produkt dient und erweitert – dann praktiken, die noch vor Kur- sprache. Sprachliche Formate sprüngliche Weise im Wort. werbung, neuerdings auch bleibt etwas hängen. Narra- zem als unverzichtbar erlebt verfolgen bestimmte Zwecke, Das Erzählen steckt auch in der Politik. Wenn Person, tive sind taktische Erzählun- wurden. sie haben sich für spezifische in der romanischen Wurzel Geschichte und Aussage be- gen; daher sind sie riskant. Ähnlich unbekannt ist der II. Die Bibel stellt uns In- Ein, zwei Fakten, die nicht Begriff Vorsetz. Anfang der halte über – unzählige – Ge- dazu passen, und das Nar- 1980er Jahre habe ich in Ho- schichten vor. Im Alten Testa- rativ fällt zusammen. Narra- henlohe noch Berichte von ment werden Schicksale, die tive überrumpeln, indem sie solchen Zusammenkünften innere Bewegung der Akteu- sich als das Erzählen einer gehört, die vom dörflichen re, ihre Motivation und Ge- Geschichte verkleiden. Geschichtenerzählen geprägt stimmtheit, das, was wir heu- Geschichten, die man sich waren. Im Winter, wenn die te als die psychologischen einfach so erzählt, sind we- Arbeit auf den Feldern ruhte, Anteile einer Geschichte be- nig greifbar und entziehen nach Advent und Weihnachts- zeichnen, über Handlungen sich womöglich dem wissen- tagen, kamen die Frauen des erzählt. Große Emotionen schaftlichen Zugriff. Oder ken- Dorfes reihum drei- oder vier- sind zu Naturgewalten oder nen Sie den Begriff des ho- mal in der Wohnstube eines Gewalttaten verdichtet, und mileischen Diskurses? Das der größeren Höfe zusam- das Hoffen wird zu unerreich- altgriechische homilein – men, um sich vom vergange- baren Fantasien erweitert. Umgang haben, sich unter- nen Jahr oder aus dem ver- Diese Geschichten schlagen halten – wird Ihnen neu sein; gehenden Leben zu erzäh- uns in ihren Bann. die Datenlage auf diesem Ge- len. Meine Schwiegermutter Aus den Evangelien ken- biet der Sprachforschung ist sagte dann, sie wolle was nen wir das Gleichnis. Gleich- Friedrich Wilhelm Schoen: Großmutter erzählt (Ausschnitt), 1845, © Wikimedia Commons verblüffend dünn. backen, am Montagabend nisse gibt es nur in der Bibel
10 11 Geschichtenerzählen (Fortsetzung) Thema Freies Erzählen im Kindergarten Wer seine Geschichte erzählt, der Friedenskirche Niederschönhausen der lässt sie frei, auf dass die und nur im Neuen Testament. eigenen Erfahrungen, das Meine Form der Erzählwerkstatt verknüpft das Jesus erzählt mit jedem selbst Erlebte sich mit den Er- Erzählen mit bildnerischem Selbstausdruck. Gleichnis eine Geschichte. fahrungen der Zuhörerinnen Dahinter steht die Idee des freien Ausdrucks, Diese Geschichten sind al- mischen können. Es führt das die auf den Reformpädagogen Céléstin lerdings nicht selbst erlebt, eine zum anderen. Im Gegen- Freinet (1896–1966) zurückgeht. Er sprach sie sollen sich – irgendwann, satz zu Institutionen, die im- vom Prinzip der ›denkenden Hand‹ und for- irgendwo – zugetragen ha- mer mit Machtverhältnissen derte, Kindern ›das Wort zu geben‹. In den ben. Sie stehen in der Ewig- zu tun haben, formen wir im freien Ausdrucksformen von Kindern sah er keit, vielleicht auch an der Zuge der ständigen Rollen- ein Kernelement demokratischer Teilhabe. Schwelle vom Menschlichen wechsel vom Zuhören zum Gemeinsam mit Gleichaltrigen zeichnen zum Göttlichen. Diese Ge- Erzählen das Gruppengefü- Kinder mit Buntstift, was und wie sie möch- schichten sind thematisch ge immer wieder neu. ten, anschließend ›erzählen sie ihr Bild‹ – so verblüffend, und sie bleiben Das Erzählen ist als Kom- nennen sie es, wenn sie spontan sagen, was singulär – niemals antworten der erzählten Geschichte. munikationsform keinem be- ihnen dazu in den Sinn kommt. Hier setzen die Jüngerinnen oder Jünger Dieselbe Kraft steckt in den stimmten Zweck zuzuordnen, Kinder die Agenda – ohne Vorgabe von The- N. Schwarz © GemeindebriefDruckerei.de mit eigenen Erzählungen. Da- Geschichten, die wir uns Tag aber jede Erzählung hat ein men, Korrektur oder Bewertung, ihre Pers- mit handelt es sich hier eben- für Tag erzählen. Ziel, und sei es nur, sich und pektiven stehen im Zentrum. Jeglicher Inhalt -geschichten der Kinder zur Aufführung. Sie falls um eine Institution: einer III. Das Geschichtener- andere zu unterhalten. Das und jede Form ist erlaubt – außer über die werden mit dem Beamer an die Wand gewor- darf reden, die anderen sollen zählen kennt nur sehr grund- Erzählen ähnelt darin dem Bilder und Texte der anderen zu meckern. Als fen und von den Eltern vorgelesen. zuhören. legende Konditionen: Zeit, Spiel, dem Tanz, dem Singen, Pädagogin höre ich aufmerksam zu, notiere Freies Erzählen schafft Verbindung nach in- Manchmal spontan, oft um die Geschichte ganz zu vielleicht auch dem Sport. Wort für Wort in den Computer und lese im nen, zur eigenen Vorstellungswelt, und nach aber dann, wenn die Zuhö- erzählen; Teilhabe, also die Freie Partizipation, echte Anschluss die gesamte Geschichte erneut außen, zu anderen Kindern und Erwachsenen; renden nachfragen oder gar Aufmerksamkeit der an der Gemeinschaft, Emotionen, vor. Im eigenen Erzählordner wächst für je- es reicht in die Vergangenheit, zur vorange- zweifeln, gibt Jesus eine Ver- Sprechsituation Beteiligten; die nicht überwältigen oder des Kind ein eigener Geschichtenschatz. Die gangenen Geschichte, und in die Zukunft, in ständnishilfe. Uns Heutigen Gleichberechtigung dieser peinlich sind – im Geschich- Ordner gehören den Kindern und verbleiben der Kinder einmal selbst ihre Gedanken und dient nun die gesamte Pas- Beteiligten, denn das Ge- tenerzählen ist dies alles bis zum Schuleintritt im Kindergarten. Erlebnisse aufschreiben werden. Statt zu nor- sage wiederum als ein Gleich- schichtenerzählen geht reih- möglich, so sind homileische Im Rahmen dieser ritualisierten Struktur, mieren, zeigt und würdigt Freies Erzählen die nis: Jesus, als er gefragt wur- um, die Gesprächsgruppe Diskurse. Beim Erzählen sind die Halt und Vorhersehbarkeit gewährleistet, Unterschiedlichkeit von Menschen, Sichtwei- de, hat gesagt … Welcher schält das Thema, die Tiefe, wir Subjekt des Geschehens. ist der Prozess des Erzählens ebenso wichtig sen und Weltzugängen. Es macht Lust darauf, Christ würde hier nicht auf- das Register der Geschichten wie die entstehenden Produkte. In einer zwei- Sprache als Werkzeug kennenzulernen und horchen. Die ungeheure Über- immer wieder selbst heraus. Claus Knapheide ten Phase treten die Zeichnungen und Texte auszuprobieren. zeugungskraft, die im Gleich- Geschichten, die man sich an die Öffentlichkeit: An Eltern-Kinder-Nach- nis liegt, zieht es immer aus erzählt, gehören damit allen. Katharina Nicolai, Kindheitspädagogin mittagen kommen die Lieblingsbilder und
12 13 Thema Neuer Erzählkreis im ›Haus der Familie‹ Das Haus der Familie der Frie- Und so wird immer wieder Wie Katharina Nicolai in erzählen, was Sie sich vor- gänge zum Erzählen und Zu- denskirchgemeinde Nieder- einmal der Vorschlag an uns diesem Gemeindebrief auf genommen hatten oder wo- gänge zueinander ausprobie- Geschichtenerzählen schönhausen in der Martha- herangetragen, dass doch S. 11 berichtet, können die zu Sie ein Foto, einen Ge- ren und feststellen, was für die straße 12 liegt nur wenige Mi- die älteren Gemeindeglie- Kinder das mit dem Ge- genstand mitgebracht ha- Gruppe funktioniert: Erzählen Dienstag, 25.1.2022 nuten von der Kirche und dem der im Kindergarten Mär- schichtenerzählen schon ben. Oder Sie erzählen eine zu einem offenen Gesprächs- 18.00–19.30 Uhr Gemeindehaus entfernt, am chen vorlesen könnten – recht gut. Sie nutzen die ganz andere Geschichte, weil stimulus, biografisches Er- Haus der Familie schönsten erreichbar über beim zweiten Nachdenken Erzählwerkstatt, um sich die besser zur Stimmung im zählen zu Fotos aus unserer Dietzgenstraße 23, einen kurzen Spaziergang stellt sich dann schnell he- zu erfahren und zu üben Raum, zu einer vorigen Ge- Lebensgeschichte oder zu 13156 Berlin durch den Brosepark. raus, dass dies nicht so ein- – die Kinder brauchen die schichte oder zu ihrer eige- Gegenständen, die den Teil- Claus Knapheide und Das Erdgeschoss und die fach zu organisieren ist, wie Gemeinde dort nicht. Unse- nen Motivation passt. nehmenden bedeutsam sind. Katharina Nicolai erste Etage im Haus der Fa- man denken würde, denn ein re Gemeinde aber, so den- Über die Zeit möchten wir T 0170 83 22 21 0 Katharina Nicolai und milie gehören unserem Kin- Kindergartenalltag ist heu- ken wir, könnte von den Er- mit Ihnen verschiedene Ein- Claus Knapheide dergarten, im Obergeschoss te ziemlich durchgetaktet. fahrungen im Kindergarten finden einige unserer Begeg- Und die Eltern sagen uns, dass profitieren. nungskreise statt. bei ihnen zuhause durchaus So stellen wir uns den Ab- Von Anfang an hatten noch vorgelesen wird. Viel- lauf vor: Wir nehmen uns 90 wir im Sinn, dass sich die leicht muss man es vom Minuten Zeit. Zunächst stellt Arbeit mit Kindern und die anderen Ende her denken. sich jede und jeder kurz vor, Begegnung in der Gemein- und dann beginnen die Teil- de wechselseitig befruchten nehmer mit dem Erzählen. sollten. Sie bekommen genug Zeit, in Rolle, Geschichte und Situa- tion hineinzufinden. Nach ca. 10 Minuten kommen sie zum Ende. Vielleicht gibt es eine kurze Reaktion von anderen Teilnehmern, die damit signa- lisieren, dass diese Geschich- te angekommen ist. Dann beginnt die nächste Person aus der Runde. In die- sem Moment gibt es Flexi bilität. Sie sind frei, das zu
14 15 Wir schenken Weihnachten Jahresmüde – spätestens ab Mitte November werde ich jahresmüde. Der Garten ist noch im- mer nicht winterfest, und während ich Blät- ter zusammenharke, um damit die Rosenstö- cke zu mulchen, fällt mir ein, was ich in die- sem Jahr wieder alles nicht geschafft, wen ich wieder zu wenig getroffen, wem ich nicht ge- schrieben habe. Und tröste mich damit, dass doch alles ganz gut aussieht und, richtig, hier und da blühen auch noch letzte Rosen an den kahlen Zweigen. kommt tatsächlich Stimmung auf. Ich höre Jetzt Plätzchenbacken, Lichterketten, Ein- Mein erstes Weihnachten in Malvern, Penn- Adventslieder auf Spotify, ein spontaner Be- ladungen und, am schlimmsten: Geschenke? sylvania, und vor mir steht Terry. Terry Ro- such beim Lucia-Markt an der Kulturbrauerei Wir haben doch gerade erst den letzten Weih- senberg, Abteilungsleiterin für kardiologische Ehrenamtlichen der Region. Per Zoom. Eine – und plötzlich ist da wieder das Gefühl von nachtsbaum abgeputzt. Wie wäre es, wenn Produkte. Ihre Großeltern waren Holocaust Dame aus Wilhelmsruh erzählt, dass sie ein 50 Jahren Weihnachten. ich mich in diesem Jahr mal ganz herausneh- Survivors – und ich hatte keine Ahnung, wie bisschen mehr Zeit mit ihrer Familie verbrin- Vor ein paar Jahren habe ich einmal eine me aus Advent und Weihnachtsstress? Die ich mit Juden über Weihnachten reden kann. gen konnte als sonst, sie macht den ganzen türkische Familie auf der Straße gefragt, ob vier Adventswochenenden könnte ich genie- Ein paar Wochen vorher hatte eine jüngere Heiligen Abend über Dienst in den Gottes- es bei Ihnen auch Weihnachtsgeschenke ge- ßen und herausfinden, was mein Herz jetzt Kollegin beim Mittagessen gesagt, sie gin- diensten. Als ihr Sohn noch klein war, nahm be. Schlagartig fingen die Augen zu strah- am dringendsten braucht. Die Lichterketten gen am Weihnachtstag ein paar Mal ins Kino er der Mutter den ungemütlichen Abend übel: len an, und die Kinder wurden ganz unruhig. am Balkon der Nachbarn scheinen für mich – »Wir Juden unter uns!« Das hatte mir einen alles für diese Weihnachtschristen! Ich ge- Vielleicht ist Weihnachten selbst das Ge- mit, und ich werde keinen einzigen Freund kleinen Schreck eingejagt: unbekannte Di- be es zu, auch mir geht die übervolle Kirche schenk, das die Herzen der Menschen immer verlieren, nur weil ich in diesem Jahr nicht ge- mensionen des interreligiösen Dialogs? Oder am Heiligen Abend ein wenig auf die Nerven. wieder öffnet. Das sie an die Zukunft glauben schrieben habe. Am allerbesten an der Idee: nur ein Kulturschock? Aber dann dreht es sich. Irgendwann lässt, das sagt: Fürchtet Euch nicht! Vielleicht Gott wird es mir nicht übelnehmen, wenn nur Terry rettete mich, indem sie stolz und schreibe ich doch noch ein paar Karten. Fra- ist an Weihnachten der Hoffnung keine Gren- eine oder zwei Kerzen strahlen. warmherzig verkündete, sie hätten zuhau- ge Freunde und Bekannte, wer zu Weihnach- ze gesetzt. Es könnte doch sein, dass die Ende November sieht es nicht gut aus für se sechs Weihnachtsbäume, einen im Ein- ten zum Essen kommen würde. Suche das Botschaft des Kindes im Stall von den Vielen mein persönliches Weihnachten. gangsbereich, einen im Wohnzimmer, zwei im Plätzchenrezept meiner Lengericher Oma he- verstanden wird. Es könnte doch sein, dass »So, what are you doing for Christmas, Garten und je einen in ihren Schlafzimmern: raus und backe wenigstens eine kleine Men- das gut ist. Für alle! Claus, are you guys going home?« – oh je, »I love Christmas, it’s my favorite!« ge, von nur einem Pfund Mehl. Peu à peu wird Claus Knapheide daran hätte ich schon früher denken können! Januar 2021 – Coronanachlese im Kreis der ein wenig Adventsschmuck verteilt. Langsam
18 19 Berichte Aus den Gemeindekirchenräten In Alt-Pankow begann der Herbst mit dem sehr gut besuchten und begeistert aufgenom- menen 1. Pankower Orgelherbst an der neuen Gemeide kirchenräte Orgel. Es fanden insgesamt acht Konzerte mit bedeutenden Organistinnen und Organisten aus Deutschland und dem Ausland statt. Eine Wiederholung im nächsten Jahr ist angedacht. Weiterhin gab es mehrere besondere Gottes- dienste und Andachten: • drei Konfirmationsgottesdienste für 35 Jugendliche aus Martin-Luther und Alt- Pankow Am 25. September fand eine Klausurtagung • Abschiedsgottesdienst für Pfarrerin Dr. der Gemeindekirchenräte von Martin-Luther Stefanie Sippel mit Superintendent Martin und Alt-Pankow statt, während derer folgen- Kirchner und einem sich anschließenden de Projekte geplant wurden: Gemeindenachmittag, an dem sich viele Der Betrieb geht weiter: Dazu gehört an • ein gemeinsamer Kinder- und Jugendaus- persönlich von ihr verabschieden konnten wesentlicher Stelle ein funktionierendes Ge- schuss • Erntedankgottesdienst, der u.a. zeigte, wie meindebüro, das unsere neue Küsterin Ulrike • am 12. Februar 2022 eine gemeinsame engagiert und erfolgreich Renate Wagner- Queißner mit jedem Tag souveräner im Griff hat. So wie die Gartengruppe unseren Ge- GKR-Sitzung Schill mit den Kindern in der Christenleh- Damit ihr mehr Zeit für ungestörtes Arbeiten meindegarten in regelmäßigen Einsätzen • am 26. Juni 2022 ein gemeinsames Som- re arbeitet im Büro bleibt, werden die Sprechzeiten am selbst pflegt, haben wir uns Putzeinsätze – merfest in Alt-Pankow • Gottesdienst aus Anlass von 40 Jahren Dienstag auf 10.00–13.00 Uhr und Donners- Subbotniks – in der Kirche vorgenommen. Für • im Advent 2022 eine gemeinsame Ad- Friedenskreis und zugleich dessen or- tag auf 15.00–18.00 Uhr gekürzt. beide Einsätze freuen wir uns über eine rege ventsfeier im Lutherhaus ganisatorischer Auflösung mit einem an- Die vakante Stelle der Gemeindepädago- Teilnahme der Gemeinde. Die Termine werden schließenden Gemeindetag zum Thema gin soll zusammen mit der Pfarrstelle end- zeitnah über Aushänge und im Gottesdienst Am 6. November werden sich alle vier Ge- gesellschaftliches Engagement gültig besetzt werden. Vorübergehend über- bekanntgegeben. meindekirchenräte zu einer gemeinsamen Sit- • Dialogandacht zum schwierigen Thema nimmt Renate Wagner-Schill die Augabe ver- Das Gemeindebüro gibt wieder einen zung getroffen haben, um die weiteren Schrit- von »Sterbehilfe oder Tod auf Bestel- tretungsweise. Die Stellenausschreibung für Newsletter mit aktuellen Informationen her te für die gemeinsame Arbeit zu entwickeln. lung«, passend zum Jahreskreis am Buß- die Pfarrstelle wurde im Oktober veröffent- aus. Sie können ihn über www.alt-pankow. Im Lutherhaus sorgen zur Zeit die vielen Ju- und Bettag licht, Bewerbungsschluss ist Ende November. de/newsletter bestellen. gendgruppen für Aufmerksamkeit. Seit Beginn
20 21 Gemeide kirchenräte des Herbstes findet die ›konfiZEIT‹ von Martin- Luther und Alt-Pankow im Lutherhaus statt. Die Räume im Haus zeigen einmal mehr, wie In Niederschönhausen ist die Stelle für vielseitig sie genutzt werden können. Auch die Katechetik neu zu besetzen und ausgeschrie- Pfadfinder*innen kehren in das Haus zurück. ben worden. In einer Übergangsphase unter- Mehrmals die Woche finden nun wieder Grup- stützt der Kirchenkreis die Gemeinde finan penstunden im und um das Lutherhaus statt. In der Kita wird in den Morgenkreisen nun ziell bei der Vertretung. Für eine möglichst Der Lutherchor singt wieder. Die Chorlei- auch gesungen. Rudite Livmane wird einmal reibungslose Übergabe der Aufgaben wurden terin Mechthild Merfeld musste die Leitung im Monat mit den Kindern musizieren und Lösungen gefunden. des Chores aus gesundheitlichen Gründen zum Kinderchor der Gemeinden Martin-Luther Gemeinde und Kindergarten sind finanziell vorübergehend abgeben. Der Lutherchor wird und Alt-Pankow einladen. gut konsolidiert, die erforderlichen Rücklagen vertretungsweise von Cornelia Wendt geleitet Am 4. Advent feiern wir mit der Kita wie- für den Kindergarten können problemlos zu- und hatte im Gottesdienst am Reformations- der einen Gottesdienst mit Krippenspiel der geführt werden. In seiner Oktober-Sitzung hat sich der GKR tag seinen ersten Auftritt. Kita-Kinder. Im Anschluss laden Gemeinde Sorgen macht die energetische Situation gleichwohl darauf verständigt, verfügbare Im Anschluss an den Gottesdienst fand die und Kita zur Adventsfeier ein. der Gebäude in der Dietzgenstraße. Alte Kir- Mittel für kleinere Schönheitserneuerungen zweite Gemeindeversammlung in diesem Jahr An Heiligabend steht die Gemeinde vor ei- chen lassen sich nicht so sanieren, wie wir es im Gemeindehaus und in der Kirche einzuset- statt. Der Gemeindekirchenrat hat die Ideen ner völlig neuen Situation. Das erste Mal wird von Wohngebäuden her gewöhnt sind, und zen. Hierzu wird eine Themenliste erarbeitet. der ›Räume im Lutherhaus‹ vorgestellt und es vier verschiedene Gottesdienste im Luther- auch das Gemeindehaus würde erhebliche Einige Veranstaltungen, auch in Zusam- sich Wünsche und Ideen der Gemeindemit- haus geben. Neu sind der Krabbelgottes Mittel benötigen, um den Energiebedarf sig- menarbeit mit den Pankower Gemeinden und glieder eingeholt. dienst für die Kleinsten und die Christmette nifikant zu senken. Zugleich können wir uns insbesondere mit Nordend, wurden geplant. Für die Gottesdienstgestaltung hat sich mit Krippenspiel der Jugendlichen. den Herausforderungen des Klimawandels So findet am 4. Advent ein Weihnachtslie- eine Gruppe gegründet, die thematische Demnächst steht eine Sanierung der Elek nicht verschließen. Aus den laufenden Bud- dersingen auf dem Sportplatz in der Schön- Gottesdienste gemeinsam vorbereiten trik in den Treppenhäusern an. Gleichzeitig soll gets ist das nicht zu stemmen, also wird der holzer Heide statt, das schon im letzten Jahr möchte. Geplant ist eine Gottesdienstreihe es für den Eingangsbereich vor dem Kirchsaal GKR Fördermittel suchen und beantragen müs- geplant war, aber wegen der Pandemie aus- im kommenden Jahr zu namenlosen Frauen ein neues Lichtkonzept geben, das vielleicht sen; hierzu stellt die Evangelische Kirche eini- fallen musste. in der Bibel. Gottesdienstlich kreativ ist am die Beleuchtung der bunten Bleiglasfenster be- ges bereit, da kommt Arbeit auf die Ehrenamt- Weiterhin fehlen Kirchdienste, inkl. Lekto- 10. Oktober gefeiert worden. Zum Thema inhaltet. Eine neue Beleuchtung und vor allem lichen und Pfarrpersonen zu. Der unmittelba- rat und Kirchen-Café nach dem Gottesdienst. »Knocking on Heavenʻs doors« sprachen wir Gestaltung der Aushänge gehören ebenfalls re Anlass ist zudem, dass die Heizungsanlage Es wäre schön, wenn noch 2, 3 Menschen im Gottesdienst über Türen und ihre Symbol- zu den Ideen, die umgesetzt werden können, dringend erneuert werden muss, was aller- aus der Gemeinde sich immer mal beteili- bedeutung für unser Leben. sobald die Finanzierung steht. dings den Energieverbrauch nicht senken wird. gen könnten!
22 23 Kooperation Wer mittwochs nachmittags in Nordend Die Steuerungsgruppe in den Gemeindegarten oder durchs Fenster der Sakristei schaut, kann dort die Konfirman- zur regionalen den arbeiten sehen: Bibeln werden gestaltet, Plakate gesprüht, manchmal die Glocken ge- Zusammenarbeit läutet, als Übung für das Läuten zum Gottes- dienst. Es ist schön zu sehen, dass eine der Der Gemeindebrief, den Sie in den Händen halten, neuen regionalen Konfigruppen in Nordend ist ein Ergebnis des Kooperationsprozesses der eingezogen ist. Gemeinden Alt-Pankow, Martin-Luther, Nordend Im kleinen Kirchsaal konnten derweil Re- und Niederschönhausen. paraturarbeiten am Holzboden und den Tü- ren stattfinden. Die Gemeindekirchenräte von Nieder- Für den Lektorendienst konnten zwei neue schönhausen und Nordend haben im Mitwirkende gewonnen werden. September gemeinsam getagt. Gemeinsa- Auf der Gemeindeversammlung im Okto- me GKR-Sitzungen sollen nun regelmäßig, ber wurde die Kooperation mit Niederschön- Den Austausch in der Steue in einem vierteljährlichen Rhythmus, statt- hausen diskutiert. Die überwiegende Mehr- rungsgruppe, die den Pro- finden, um die Kooperation zu festigen, The- heit der aktiven Gemeindeglieder sieht die zess begleitet, empfinde ich men zu bearbeiten und Synergien zu nutzen, Chancen einer starken Kooperation. Außer- als bereichernde Öffnung z. B. bei Gruppen und Veranstaltungen wie dem wurde das Projekt Willkommen in Nord des Horizonts, sowohl nach- der neu gegründeten AG Kirche und Klima end vorgestellt, welches der GKR Nordend barschaftlich als auch im Ein gemeinsames (s. S. 25) und faire Gemeinde. gemeinsam mit dem Förderverein plant, um gemeinsamen Nachdenken Bild der Kirche Hier wurden auch die aufeinander ab- den Eingangsbereich von der Schönhauser über die Zukunft. Die persön- von morgen gestimmten Gottesdienstzeiten (sonntags Straße aus attraktiver zu gestalten. lichen Verbindungen machen entsteht beim GKR-Tag der 9.30 Uhr in Nordend und 11.00 Uhr in Nie- in Pankow nicht an den Ge- vier Gemeinden. derschönhausen) noch einmal bewertet. Aus Nach der Hochwasserkatastrophe im Som- meindegrenzen halt, sei es beiden Gemeinden kamen, neben einzelnen mer starteten die Gemeindekirchenräte von über die Evangelische Schu- kritischen Stimmen, hauptsächlich positive Nordend und Martin-Luther eine sponta- le oder die Kindergärten, sei Was die Bereiche und For- ten und ›Haus der Familie‹ Rückmeldungen. ne Spendenaktion zugunsten der Partnerge- es über die Kirchenmusik (in men der Kooperation angeht, in Niederschönhausen, der Planungen wurden aufgenommen für einen meinde in Altena (Nordrhein-Westfalen). Hier- meinem Fall das ›collegium gibt es keine vorab festgeleg- Orgelneubau in Alt-Pankow, feierlichen Ehrenamtsdank, den wir im Januar bei konnten 5.372,30 € gesammelt werden. instrumentale‹) oder andere ten Ergebnisse. Anliegen und die Trennung und Neuaufstel- 2021 wieder mit allen Menschen in Nieder- Herzlichen Dank dafür! verbindende Interessen. Da Tempo der Gemeinden sind lung der Gemeinden Martin- schönhausen und Nordend begehen wollen, ist es naheliegend, sich auch verschieden. Der Gemein- Luther und Nordend. Da kön- die ihre Zeit, Arbeit und Hingabe einsetzen, Anna Peters (Redaktion) als Nachbargemeinden kolle- dealltag bindet überall viele nen über dem Tagesgeschäft um unsere Gemeinden lebendig und lebens- gial auszutauschen und zu- Energien – sei es die Neu- leicht die Nachbarn aus dem wert zu erhalten. sammenzuarbeiten. gründung von Kindergar- Blick geraten.
24 25 Einladung Arbeitsgemeinschaft Kirche und Klima Im Oktober hat es also geklappt: In einer Der neue Gemeindebrief ersten Runde von fünf Personen aus Alt- ist eine weitere Frucht der Pankow, Niederschönhausen und Nordend Kooperation, die in erstaun- haben sich Gemeindeglieder und Interes- lich kurzer Zeit dank einer ge- sierte getroffen, um über die Frage des ge- meindeübergreifenden Re- meindlichen Engagements zum Klimaschutz Frühstück zum GKR-Tag daktionsgruppe verwirklicht zu beraten. wurde. Wir haben bereits wunderbare Ideen zu- Alle teilen wir gemeinsame Die in Gründung befind- sammengetragen, wollen aber alle Gemein- Herausforderungen, wollen liche AG ›Kirche und Klima‹ den aus der Region mit im Boot haben, um in den langjährigen Gemein- ist ebenfalls gemeindeüber Zeiten des Klimawandels eher ›Arche Noah‹ Kirche und Klima am 1. Dezember, 19.00 Uhr demitgliedern Heimat bie- greifend angelegt. und nicht ›sinkendes Schiff‹ zu sein! in der KG Niederschönhausen, danach orts- ten, einladend für die vie- Am 6. November werden Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit und laden wechselnd am ersten Mittwoch im Monat um len jungen und zugezoge- bei einem GKR-Frühstück al- herzlich ein zum nächsten Treffen der AG 19.00 Uhr. Kathrin Herrmann nen (oder bisher noch nicht Ergänzung immer wieder in ler vier Gemeinden weitere bei uns beheimateten) Pan- den Blick zu rücken und We- gemeinsame Themen und kowerinnen und Pankower ge dahin zu suchen. Zukunftsideen ausgelotet sein. All das bei begrenzten Inzwischen haben bereits haben. Kräften der Haupt- und Eh- größere Veränderungen statt- Dass ›das Ganze mehr renamtlichen und bei länger- gefunden. So gibt es die en- als die Summe seiner Tei- fristig sinkenden Mitglieder- gere Zusammenarbeit von le‹ sein kann und gerade in zahlen und Einnahmen, was Niederschönhausen und Nor- der Begegnung mit den An- eine gegenseitige Unterstüt- dend im gemeinsamen Spren- deren ein frischer Geist und zung und auch Profilbildung gel, und auch Martin-Luther neue Ideen entstehen, ist für (›nicht jede Gemeinde muss und Alt-Pankow kooperieren mich jedenfalls eine wieder- alles anbieten‹) nahelegt. in verschiedenen Arbeitsbe- kehrende Erfahrung sowohl Die Steuerungsgruppe ver- reichen. in der Kooperation von Nord sucht hier eine gute Balance Alle vier Gemeinden ha- end und Niederschönhausen zu finden, um die einzelnen ben – zusammen mit weite- als auch im regionalen Pan- Gemeinden nicht durch zu ren – das regionale Konfir- kower Rahmen. viel ›Kooperationsdruck‹ in mandenkonzept ›konfiZEIT‹ Ich bin gespannt, welche ihrer Identität zu bedrohen entwickelt, das im Sommer weiteren Früchte die Zusam- oder zu vereinnahmen, aber in ein erstes, gelungenes menarbeit noch tragen wird. zugleich die Chancen von Ko- ›Konficamp‹ am Werbellin- Cornelia Winter-Barnstedt operation und gegenseitiger see mündete.
26 27 Vom Ende her »Das habe ich Ihnen wohl schon mal gesagt, ich werde nicht älter als achtundsechzig.« Als der Kreis von Freunden, Bekannten und oft Genannten zu Ihrer Beerdigung zu- sammenkam, hörte ich immer wieder den- selben Satz: Ich habe meine beste Freundin verloren. Dabei hatte ich sie doch gerade erst ein biss- Irgendwann hat Sie mir anvertraut, dass chen kennengelernt, einige Monate vor der sie eigentlich abnehmen soll, weil eine nöti- großen Feier zu ihrem 60. Geburtstag. Ich war Nein, ich sage den Leuten nie, wann sie kom- ge Herzoperation sonst nicht durchgeführt gerade 23, bekam einen kleinen Schreck und men sollen. Die wissen schon, ich bin den wird. Dass sie noch immer nicht dazu ge- näherte mich erstmal mathematisch: warum ganzen Tag zuhause, und wer kommt, der kommen ist, ihr Testament zu schreiben, zu- denn gerade achtundsechzig? – Naja, eigent- kommt. Ich lade nie ein. Als ich noch voll ge- mal sie nichts zu vererben hätte außer ein lich wollte ich schon mit 48. Wissen Sie, da arbeitet habe, war es nur abends – ich feiere sein. Wie sich die Christiane aufregen konn- paar alten Möbeln. Aber sie will doch eigent- war mein Leben gerade so bunt und wunder immer am Tag selber. Nach Lebensmüdigkeit te über diese Vorwürfe! Sie hatte doch im- lich jedem etwas von sich schenken und sie bar, da dachte ich, es kann nicht schöner sah das alles nicht aus. mer Zeit, für jede und jeden. Eine Freundin allein weiß doch, wem was gefallen hat – in sein. Nun ja, auf einen Schlag kannten wir nicht war seit 1949 jeden Samstag Punkt 10 für den langen Jahren. Aber sie kommt einfach Das war keine überzeugende Erklärung, nur ihren gesamten Freundeskreis, sondern genau eine Stunde zum Frühstück bei ihr, nicht dazu, es ist immer so viel los. Aber bis und auch die Feier zum 60. half mir nicht wei- auch jeden und jede, die in Erlangen Rang ich weiß sogar den Namen noch. Ich habe zur OP ist es auch noch etwas hin … ter, im Gegenteil. Diesen Tag haben wir in ihrer und Namen hatten. Wer sind Sie denn, das etliche Postkarten, auf denen sie schreibt, An einem Tag im September musste ich kleinen Wohnung gefeiert, und als er zuende ist ja reizend, dass Sie unserer Christiane dass sie sich einen freien Tag eingeplant mich zum Bahnhof aufmachen, um nach ging, standen mindestens fünfzig (Tatsache!) so helfen; und Sie sollen wohl auch diese hatte, aber dann kam unangekündigt die Hamburg zurückzufahren. Ich sehe noch, Blumensträuße herum, dabei hatten doch die Suppe gemacht haben. Reizend! Christa Morris vorbei, da kann ich doch wie sie mir vom Fenster aus nachwinkt, ich meisten Leute beim Hereinkommen gesagt, Erst jetzt, da ich selbst 60 bin, verstehe nicht kneifen, ich habe doch einen freien wusste, wir würden uns nicht wiedersehen. sie hätten keine Blumen mitgebracht, weil so ich ein wenig, was an mir so reizvoll war. Abend. Und, habe ich Ihnen schon erzählt, Mitte November ein Anruf, die Christel sei viele Vasen hätte doch kein Mensch. Manfred Jedenfalls hörte ich über die Jahre der Aus- die neue Arzthelferin von Doktor …, so ein auf der Post ohnmächtig geworden; das Paket und ich hatten angeboten, vielleicht Gläser flüge, Kinobesuche, immer wieder Essens junges Ding und so ein offenes Gesichtchen, an mich würde man mir noch schicken. Am einzuschenken, den Abwasch zu machen, einladungen, dass sich die alten Freunde sie kommt am Samstag mit ihrem Freund, nächsten Tag war mein 30. Geburtstag. die Mäntel ins Schlafzimmer zu bringen – langsam darüber beschwerten, den Jungs der studiert in Nürnberg Betriebswirtschaft, Claus Knapheide was man halt so macht. Uhrzeit? Dauer? – gegenüber etwas ins Hintertreffen geraten zu zum Abendessen.
28 29 Austausch Abkündigungen Trauercafé in der Alten Pfarrkirche Pankow In unserer Gesellschaft gibt Im Trauercafé können Sie Unter der Leitung einer Aus datenschutzrechtlichen Gründen es keine Vorbilder dafür, wie sich aussprechen, Ihre Erfah- kompetenten Trauerbegleite- wird der Inhalt dieser Rubrik nicht angezeigt. ›richtig‹ getrauert wird. Es gibt rungen mitteilen und unbe- rin können wir miteinander viele Ängste zu den Themen fangen trauern, ohne ande- schweigen, uns in Gesprächen Trauer und Tod. Manchmal re zu belasten, zu bewerten austauschen und gegenseitig fühlen wir uns im endgültigen oder selbst bewertet zu wer- ermutigen, uns aufmachen, in- Abschied allein gelassen und den. Sie können über die Ver- nere und äußere Ressourcen unverstanden, dabei brau- storbenen und die veränder- zu entdecken, und gemein- chen wir Mitgefühl und Be- ten Lebensbedingungen spre- sam klagen. Wir beschäftigen gegnung. Der Austausch mit chen, Kontakte knüpfen und uns mit den Sie bewegenden Menschen im Trauercafé kann emotionale Unterstützung Fragen und finden ganz indivi- dabei hilfreich sein, bietet er erhalten. Wie lebe ich meine duelle Antworten, die den Be- doch Gelegenheit, mit ande- Trauer? Wo und wie darf und dürfnissen des oder der Ein- ren Menschen ins Gespräch will ich meine Trauer zeigen? zelnen entsprechen. zu kommen, die einen ähnli- Wie gehe ich mit den Reak- Das Trauercafé findet je- chen Verlust erfahren haben tionen der Umwelt um? Was den zweiten Dienstag im und vor ähnlichen Herausfor- hilft mir, wie komme ich bes- Monat in der Alten Pfarrkir- derungen zu bewältigen. ser mit mir und dem Allein- che Pankow, Breite Str. 38, sein zurecht? Was gibt mir von 17.00 bis 18.30 Uhr statt. Halt und Sicherheit? Sie sind herzlich eingela- den! Die nächsten Termine sind: 14. Dezember 2021, 11. Januar, 8. Februar 2022. Weitere Informationen und telefonische Anmeldung: Ambulantes Caritas-Hospiz, Alt-Lietzow 31, Telefon: (030) 666 340 360 Angelika Maasch
30 31 Mein Lieblingslied Die Frage nach dem Lieblingslied ist sehr per- sönlich, sehr individuell. Es gibt für mich viele Lieblingslieder! An der Schwelle zum Advent kommt mir aber zuallererst das Lied »Nun komm der Heiden Heiland« in den Sinn. Im al- ten Gesangbuch, im EKG, war es die Nr. 1, und die ist es für mich als Adventslied geblieben. Martin Luther greift in diesem Choral auf den Hymnus des Ambrosius von Mailand zu- rück, »Veni Redemptor Gentium«. Ein Hym- Matthias Wilke, Foto: privat nus ist Bestandteil des Stundengebets der Auch zwei Kantaten hat J.S. Bach zu die- alten Kirche. Die Hymnen sind frühe Formen Die vierte Strophe gibt uns die Hoffnung sem wunderbaren Choral geschrieben, die des Kirchenliedes, kurze Strophen mit meist in der Nacht, in der Dunkelheit. »Die Krip- Die Melodie »Nun komm der Heiden Heiland« Kantaten BWV 61 und 62. In der Kantate 61 vier Versen beziehen sich in prägnanter Spra- pe glänzt hell und klar«. Der Glaube und die war bis in das 18. Jahrhundert hinein auch bei erklingt die Melodie in einer französischen che auf die Tageszeit, auf das Fest oder den Hoffnung helfen uns aus dem Dunkel der den Komponisten die Nr. 1. Es gibt unzähli- Ouverture, um die Huldigung an das könig- Tagesheiligen. Die letzte Strophe der Hym- Nacht, »der Glaub bleibt immer im Schein«. ge Bearbeitungen des Liedes als Chorsatz liche Kind Jesus auszudrücken. (Mit den fran- nen ist immer ein Lobpreis der Dreieinigkeit. Das Lied mündet in den Lobpreis des Va- (L. Osiander), Motette (A. Hammerschmidt) zösischen Ouverturen wurde der König im »Veni Redemptor Gentium«: Schon die ers- ters und des Sohnes und des Heiligen Geist. und Choralvorspiel (u.a. D. Buxtehude, J. Pa- Theater begrüßt). Die Kantate BWV 62 ist ei- ten lateinischen Wörter nehmen uns mitten Der Lobpreis soll aktiv sein, »Lob sei Gott … chelbel). Johann Sebastian Bach stellt das ne Choralkantate, die auf dem Luther’schen hinein in den Advent. Die Ankunft des Erlö- g’tan, … immer und in Ewigkeit«. Der lateini- Choralvorspiel »Nun komm der Heiden Hei- Choral basiert. Beschlossen wird die Kanta- sers der Völker. Luther übersetzt die »gen- sche Hymnus bekräftigt das Gesungene zum land« an den Anfang seines »Orgelbüch- te mit der Strophe »Lob sei Gott, dem Vater tes« mit »Heiden«, gemeint sind alle Völ- Beschluss mit einem »Amen«. leins«, komponiert in den Weimarer Jahren g’tan«. ker. In den weiteren Versen wird in knappen Die Melodie der deutschen Fassung lehnt 1712–1717 (BWV 599). In den »Achtzehn Cho- Die Kantate 61 ist die erste Bach-Kantate, Worten die Heilsgeschichte vor uns aus- sich an die gregorianische Melodie an, die rälen von verschiedener Art«, den Leipziger die ich gespielt habe, und zwar hier in Alt- gebreitet: die Jungfrauengeburt als Wun- aus dem 12. Jahrhundert aus Einsiedeln Chorälen, gibt es drei Choralbearbeitungen Pankow im Jahr 1967 unter der Leitung von der vor aller Welt, der Heiland als Mensch stammt. Der Umfang des Liedes umfasst nur dieses Liedes; eine Version mit colorierter, Kantor Klaus Grothe. und Gott, er kommt vom Vater und kehrt 6 Töne, lässt sich daher leicht singen. Die verzierter Melodie, eine zweite mit eben- Matthias Wilke wieder zu ihm zurück, er steigt in die Höl- vier Melodiezeilen folgen der Form ABCA. Die falls verzierter Melodie, begleitet von zwei (!) le hinab und steigt wieder in den Him- erste Zeile formt die Kernmelodie, die zweite Bassstimmen (eine Seltenheit bei Bach) so- mel auf. Ein Adventshymnus wird quasi erzeugt eine gewisse melodische Spannung, wie eine Bearbeitung für Organo pleno, für zum dogmatischen Hymnus, zum adventlichen Zeile drei entspannt wieder und führt zurück das volle Werk mit der Melodie im Pedal Glaubensbekenntnis, zum Adventscredo. zur Wiederholung der ersten Zeile. (BWV 659–616).
32 33 Festschrift Eine Pankower Orgel Sneibe und der junge Russe Vladimir Magashvili wählten große Bandbreite an Orgelli- teratur«, meinten unsere Or- Fröhlich, dankbar und spen- dabel zeigte sich auch das schreibt Berlin-Geschichte moderne Orgelliteratur und zeigten die enorme Klangfül- gelbauer rund um Kristian Wegscheider. Der Pankower Publikum bei den traditionell eintrittsfreien Konzerten. Die le der Orgel. Der Kreuzkantor Orgelherbst mit Orgelmusik Kirche war gut gefüllt, einige Im August 2021, im Jahr der preußischen Orgelbauers Holger Gehring und der Ge- aus fünf Jahrhunderten be- Zuhörer ließen sich kein einzi- Orgel, wurde die neue Orgel Carl August Buchholz nach wandhausorganist Michael wies das eindrücklich. ges Konzert entgehen. Andere der Alten Pfarrkirche Pan- Berlin – in die Alt-Pankower Schönheit spielten frühro- Die Interpreten wiederum nahmen teils weite Anreisen kow geweiht. Gebaut wurde Pfarrkirche – zurückgekehrt mantische Werke (v. a. Men- waren einhellig begeistert in Kauf, und es kamen auch sie von der Werkstatt Kristian sind. delssohn) aus der Schaffens- vom Klang und der Baukunst Menschen, die sonst keinen Wegscheider im Stil von Carl Mit dem Erwerb des Bu- zeit Carl August Buchholz‘. Er- des Instrumentes. Gewand- Fuß in eine Kirche setzen. Be- August Buchholz. Letzterer ches unterstützen Sie den staunliche Weisen und Klänge hausorganist Michael Schön- währt hat sich der Andacht- schuf bereits 1859 eine Orgel Bau und künftigen Erhalt der ›zauberten‹ die beiden Impro- heit sprach von »ein[em] Ge- scharakter mit einem litur- für die Pankower Kirche, die Orgel in Alt-Pankow. Sie kön- visationskünstler Anna Vavil- schenk, an einer Orgel zu gischen Rahmen. Nach den jedoch verschollen ist. nen es jederzeit im Buchlo- kina, die einzige Kinoorganis- spielen, die so konsequent Konzerten gibt es die Mög- In der Festschrift erzäh- kal in der Ossietzkystraße 10, tin Deutschlands, und Martin bis ins letzte Detail historisch lichkeit, bei einem Glas Wein len Autorinnen und Autoren, 13187 Berlin, erwerben. Sturm, der jüngste Orgelpro- gebaut ist.« miteinander oder mit den wie das Instrument in traditi- Bestellung und Leseprobe fessor Deutschlands, aus der Das Interesse an der Orgel Künstlern ins Gespräch zu oneller Bauweise mit größter online: s. QR-Code. Weitere Orgel und bewiesen, dass Or- und ihre Strahlkraft sind groß. kommen – eine lieb gewon- Handwerkskunst entstand, Informationen zur Orgel und gelmusik durchaus heiter sein Uns erreichen Anfragen von nene Tradition in Alt-Pankow. und warum mit der Orgel die Konzerten unter: www.orgel. kann. Mit dem Ehepaar Rei- Organisten aus ganz Europa, Wir sind dankbar und Klänge des fast vergessenen alt-pankow.de. nis aus Riga wurde die Orgel die das Instrument spielen glücklich, mit diesem wun- sogar vierhändig und -füßig möchten. Derzeit planen wir derbaren Instrument so vie- gespielt. weitere Konzertformate und le Menschen zu erreichen Rückblick: Der 1. Pankower Orgelherbst »Buchholz-Orgeln sind ro- möglicherweise eine Orgel- und zu berühren. Mögen sei- mantisch gedacht und ange- akademie für Studenten und ne Klänge weiter in die Nähe legt, in ihrer Ausführung aber Nachwuchskünstler. und Ferne strahlen! Der 1. Pankower Orgelherbst serer neuen Wegscheider-Or- Acht renommierte Orga- noch barock intoniert. Dieser Ulrike Queißner für die ist verklungen. Und um es gel, gebaut im Stil von Carl nistinnen und Organisten Umstand öffnet sie für eine Orgelkommission Alt-Pankow gleich vorweg zu nehmen: Es August Buchholz, an. Be- aus Deutschland und Euro- wird auch 2022 einen Panko- geistert meinte der Schwede pa konnten wir dank unserer wer Orgelherbst in der Alt-Pan- Hans-Ola Ericsson, einer der bestens vernetzten Kirchen- kower Kirche geben – so groß besten Organisten der Welt, musikerin Rudite Livmane war die Resonanz beim Pub- nach seinem Konzert, dass für den Orgelherbst gewin- likum und bei den Künstlern. schon allein »der zauberhaf- nen. Acht Konzerte auf der- Der Orgelherbst schloss te Klang des Registers Spitz- selbem Instrument, acht völ- sich unmittelbar an die Ein- flöte eine Reise nach Alt-Pan- lig verschiedene Ansätze des weihung und Festwoche un- kow wert ist.« Orgelspiels. Die Lettin Ligita
34 35 Jubiläum 10 Jahre Lutherchor Tatsächlich, es sind schon 10 Jahre, die wir Nun zum 10. Jahrestag unseres Chores, in unserem kleinen, aber feinen Lutherchor sagen wir Mechthild für unermüdliches Wir- zusammen singen! ken und gleichbleibende Freundlichkeit Dank Mir ist es wie gestern, als Mechthild Mer- und freuen uns, dass sich in Cornelia Wendt feld aus Moabit zu uns kam, frischgebackene eine chorerfahrene Vertretung fand. Sie hat Chorleiterin und voll Tatendrang. Mit Kanons nicht nur ebenfalls den Eignungsschein für aus dem Gesangbuch ging es los, die kann- Chorleiter der EKBO, sondern ist auch vie- ten wir meist schon und mochten sie. Und wir len im Lutherhaus schon durch ihr Orgel- merkten, dass es gut klingen konnte! Bald spiel bekannt. Erst kürzlich führte die stu- hatte jeder seine eigene Chormappe – und dierte Stadtplanerin eine Gruppe unserer die wurde immer umfangreicher. Nordost-Gemeinden durch ihren Arbeitsort Wir sangen ab und zu im Gottesdienst im Bernau. Die gebürtige Thüringerin verriet mir, Lutherhaus und Nordend und denken gern dass sie sich von Kindesbeinen an der Musik an die fröhlichen Sommerfeste. Unter Mecht- verschrieben hat, aber in ihrer Freizeit auch hilds zielstrebiger Leitung trauten wir uns ge- zeichnet. rade an ein anspruchvolles Stück von Prae- So geht unser kleiner Chor frohgemut in torius heran, als wir zweifach gestoppt wur- sein elftes Jahr, und alle hoffen, dass wir auch den. Einmal durch Corona und zum zweiten unsere alte Gewohnheit, nach dem Chor zu- durch eine Erkrankung unserer Chorleiterin. sammenzusitzen, wieder aufnehmen können. Das Internet half uns, die Verbindung zwi- Lore Wilkening schen allen zu halten. Auch trafen wir uns zu Geburtstagsständchen im Freien.
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