NIKONIKO - Haus aus lebendigen Steinen - Sankt Nikolai Flensburg
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NIKO Gemeindebrief Nr. 1 - 2021 St. Nikolai Flensburg März . April . Mai Haus aus lebendigen Steinen
Inhaltsverzeichnis Editorial Es hat seine Trostkraft Liebe NIKO -Leser und -Leserinnen, Editorial ______________________________________________ 3 verloren, überall Steine – oft schier unüberwindbar, wenn sie den Weg blockieren, aber auch das Fundament, auf Matthias‘ Geschichte _______________________________ 4 „Licht am Ende des Tunnels“. dem wir bauen und auf das wir vertrauen. In der Bibel wimmelt es geradezu von den Dingern, aber hier geht Endlos beschworen Wie Ostern wird _____________________________________ 7 es um die lebendigen Steine – die Menschen: aus Ohnmacht, Haus aus lebendigen Steinen: Die Kirchenhüter ___ 8 für verfügbar gehaltener „Zu ihm (Jesus Christus) kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber Mittendrin: Rückkehr an den Südermarkt _______ 10 Ausweg bei Gott auserwählt und kostbar. Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause.“ menschgemacht, (1. Petrusbrief 2,4) Nasse Füße _________________________________________ 11 unserm Zugriff Von einem besonderen lebendigen Stein berichtet Pastor Dr. Marcus Friedrich in „Vom rolling stone – zum Spendensäule für St. Nikolai _____________________ 12 entzogen. living stone“, ein Gespräch mit Matthias W., der in Gott seinen Vater weiß und ihn auch so anspricht. Termine ____________________________________________ 14 Der wuchtige Stein Nicht wegzudenken aus unserer Gemeinde sind die lebendigen Steine der Kirchenhüter, von denen vier ihre Der Kirchengemeinderat informiert ____________ 15 verdüstert den Blick. Erlebnisse im Kirchenraum schildern. Telefon / Notrufnummern _________________________ 16 Das steinerne Fundament muss trocken sein – so auch am Sockel des Eckpastorats, in dessen ehemalige „Wer wälzt ihn uns weg?“, fragten damals die Frauen, Basarräume jetzt das Frauenwerk eingezogen ist. Arne Tomberger berichtet von der Sanierung und Brigitte Kirchenmusik ________________________________________ 17 Totenöl Richter hat sich mit der Leiterin Ute Morgenroth getroffen, um mehr über Geschichte und Zukunft des Laterna magica _____________________________________ 18 in der Hand. Frauenwerks zu erfahren. Und es ward Licht! _________________________________ 20 Mit der Gründung der ersten Gemeinde feiert die „Kirche“ zu Pfingsten ihren Geburtstag: sie kamen Mit dem Engel Buchrezension _____________________________________ 21 zueinander, ließen sich taufen, brachen Brot miteinander. In „Was ist eigentlich Kirche?“ wagen Barbara Linke hatten sie nicht gerechnet. und Marco Graba einen historischen Blick auf Aufbau, Hierarchien, Verwaltung und beantworten die Frage, Das Küsterteam von St. Nikolai _________________ 22 Er lässt nie mit sich rechnen, wie Demokratie in der EKD heute funktioniert. Was ist eigentlich Kirche? ________________________ 24 doch hinterlässt er die Spur neuer Hoffnung auf das In ihrer Rezension von Tillmann Prüfers „Weiß der Himmel...?“ bespricht Andrea Gibbels die Umwege, auf Struktur der Evangelischen Kirche Deutschland _ 25 andere Licht. denen ein kirchenfremder, nach dem Tod eines Freundes nach Sinn suchender Mann zum Glauben (zurück) Weltgebetstag 2021 _______________________________ 26 findet. Brigitte Richter Das Motto des diesjährigen Weltgebetstages „Worauf bauen wir?“ führt uns nach Vanuatu und zu der nicht minder bedeutenden Frage, was uns trägt: Vanuatu leidet akut unter dem Klimawandel. Lebendige Steine, überall. Arne Tomberger, unser Fotograf vom Dienst, ist in den Turm geklettert und war dort und überall unterwegs, um diese bunten, lebendigen Exemplare für Sie festzuhalten. Impressum Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen frohe Ostern und einen gesunden, sonnigen Frühling. Wir freuen uns auf die Begegnungen. Erscheinungsweise: vier Ausgaben im Jahr An dieser Ausgabe wirkten mit: Johannes Ahrens, Marcus Friedrich, Andrea Gibbels, Marco Graba, Barbara Linke, Herausgeberin: Ev.-Luth. Kirchengemeinde Birgit Nielsen, Brigitte Richter, Katrin Schulze, Arne Tomberger St. Nikolai zu Flensburg Fotos: Johannes Ahrens, Birgit Nielsen, Arne Tomberger Konto: IBAN: DE50 2175 0000 0088 0005 34 Titel und letzte Seite:: Arne Tomberger BIC: NOLADE21NOS - für Spenden Layout: Bernhard Hüper v. i.S.d.P: Kirchengemeinderat St. Nikolai Flbg., Birgit Nielsen Pastor Dr. Marcus Friedrich Druck: Flensborg Avis, Auflage: 3.500
4 NIKO - Zur Sache! NIKO - Zur Sache! 5 Matthias‘ Geschichte: NIKO: Dann ein Jahr Krankenhaus in Neumünster. NIKO: Erzähl mal von der Zeit im Krankenhaus. Matthias: Das sollte alles so sein. Ich war früher Matthias: Also immer wieder - Montag operiert, ... Vom rolling stone - zum living stone ... immer schon auf der Suche. Ich war ja auch schon in der Moschee gewesen in Bremen. Aber ich hatte über- und immer hab ich mich danach gefragt: Was ist denn das? Fühlt sich an wie Entzug! Du hast doch hier kei- haupt kein Gespür. Ganz große Moschee. Dann sollte ich nen Stoff genommen? Einmal kam der Anästhesist Gott baut am Haus aus lebendigen Steinen an Orten und mit Menschen, von denen man nicht ab ins Ausland. Diese Hassprediger, es war unfassbar. bei einer OP rein und ich hörte noch, wie er sagte: immer weiß. Matthias W. ist so ein Stein. Vor drei Jahren gingen wir, Johannes Ahrens und Mein Gott ist der Gott der Liebe. Jesus Christus, was „Und wenn er dann weg ist, dann gibst du ihm noch ich, auf die Plattform, um ihn zu bitten, seine regennasse Matratze zu entsorgen, die bei uns an der für ein König! Ich habe ja auch viel zu lange dem Fental.“ Dann war ich weg. Aber Fentanyl hatte ich mir Kirchenmauer lag. Unter Tränen erzählte er uns, wie er mit Gott kämpfe – zu unserer falschen König gedient. Das musst du auch psycho- noch gemerkt. Fentanyl ist härter als Morphin. Und das Überraschung. Matthias, damals schwer drogenabhängig, hatte vor einigen Jahren nach einem Leben logisch sehen, wenn so ein Mensch wie ich so sehr für einen Exjunky. Ich habe protestiert. Das Ergebnis in Kriminalität und Härte an einer christlichen REHA teilgenommen – und dort sein Leben neu war, dass sie mich wieder auf Methadon gesetzt haben. viel Wut, Trauer, Leid, Hass, Schmerz, Depression, verstanden. Seitdem sieht er sich täglich zwischen zwei Kräfte gestellt: jene Kraft der Liebe Gottes, und Vermutlich sollte ich mich einfach nach den OPs nicht Suizid in seinem Herz hat, pure Dunkelheit. Nur das so viel bewegen. jene desjenigen, den er den Versucher nennt. 2019 musste Matthias ein Bein abgenommen werden. Licht vertreibt die Dunkelheit. Ein langer Weg, das Nun tauchte er wieder auf und freute sich über meinen Gesprächswunsch. alles zu erkennen! Irgendwann fing ich dann an, die NIKO: Und dann bist du nach einem Jahr Bibel zu lesen. Am Anfang hab ich auch den Feh- rausgekommen? ler gemacht: Seite eins, Seite zwei. Nein. Man muss NIKO: Matthias heißt du, nicht wahr? NIKO: Wann ist das Bein abgenommen worden? Matthias: Ja, eine Sozialarbeiterin sagte mir, sie hätte immer bei Johannes anfangen. Er hat den Weg geebnet. alles organisiert. Ich käme nach Flensburg ins Hostel. Matthias: Ja, Geschenk Gottes, Papa hat mir so einen Matthias: Vor einem Jahr und acht Monaten. Ich war ja Der Prophet Jesaja hat das ja auch vorausgesagt: Ich habe ja keine Wohnung. Drei Stunden, nachdem wunderbaren Namen gegeben. Der Kaffee ist gut. Der wieder voll drauf gewesen. Das Bein kam kurz danach Er wird am Kreuze hängen, um unserer Sünden Willen. ich da abgesetzt worden war, kam der Pflegedienst. Er ist mit Liebe gemacht. ab, als du mich hier unten noch zum Essen eingeladen Punkt. Bibel ist wahr! Ist so! Und es macht alles Sinn! fragte: Wo sind denn Ihre Medikamente? Ich hatte nur hast, zur Suppe. noch wenig. Mein behandelnder Arzt war in Urlaub, NIKO: Du bist jetzt ein Jahr im Krankenhaus der andere hat mich blockiert. So geriet ich in einen gewesen. Was ist passiert? kalten Entzug. Hab mich gekrümmt wie ein Fisch an Matthias: Meine Bypässe waren schon wieder dicht. Da Land. Und dann kam er (zeigt mit einer Hand nach mussten sie so einen Crossover-Bypass machen. Eine unten): „Matthias, das hältst Du doch gar nicht aus. Ypsilon-Prothese. Und dann habe ich noch viele Bypässe Komm, ein Bier!“ Am nächsten Tag waren es ein paar im Bein. Ein Jahr lang Operationen. Montag operieren, Bier. Dann sagte die Stimme: „Komm Matthias, fahr zu ein paar Tage Pause. Dann wieder operieren. Früher hätte Lidl, klau Dir eine Flasche Wodka und hau dich weg!“ ich gesagt: Ach Mann, mein Bein ist weg, heute sage Ich träumte wieder mal davon, Schluss zu machen ich: Gott sei Dank, Gott sei Dank hab ich noch eins! Ich mit meinem Leben. Ich trank die ganze Flasche, einen bin ja auch selbst schuld, dass das eine weg ist, ich hab Liter, auf ex. Dann wollte ich mich vor einen LKW rollen. ja dem Teufel den Zutritt gegeben, und Papa lässt das Ich verlor das Bewusstsein und wachte erst wieder auf ja auch zu, meinen himmlischen Vater meine ich. Im in der G3 der Diako. Krankenhaus waren sie immer verwundert, wenn ich von Papa sprach. Aber er ist doch der eigentliche Vater. NIKO: Und dann? Matthias: Nach zwei Tagen im Delirium wurde ich da NIKO: Der Verlust deines Beines. Das war vor wieder klar. Und irgendwie war der Schalter umgelegt. allem der Alkohol, oder? „Herr W., wie kommen Sie hier mit so rückstandslosem Matthias: Der Alkohol und das ganze Komplettpro- Urin rein?“ - „Bin auch vom Methadon runter“, sag ich, gramm. Heroin, Tabletten, viel zu viel und davon viel „und ich zieh das jetzt durch. Bin wieder im Gebet. Alle zu viel. Früher gehörte ich auch zu den Idioten, den Ehre gebührt ihm! Mit Gottes Hilfe. Bitte lassen Sie mich schwachen Menschen, die so geredet haben: der Arzt in Ruhe. Klopfe an und es wird dir aufgetan, mit reinem ist schuld und die Gesellschaft ist schuld. Nein, ich bin Herzen.“ Dann haben sie gesehen, ich hab mich ganz selber schuld an allem! Aber das erstmal einzusehen ... alleine mit IHM durchgeboxt. Wenn dann die Visite >>>
6 NIKO - Zur Sache! kam: „Herr W., wie geht’s Ihnen?“ - „Ich bin wieder klar, zur Ergo. Früher hab ich da immer geblockt, jetzt mach mit Liebe, Wahrheit und Respekt, und so gehe ich hier ich gerne mit. Die anderen hab ich auch motiviert. „Eva, auch wieder raus.“ - „Herr W., Sie wissen, dass das hier da hast du ja wieder Farben hingezaubert!“ Ich also zur eine Akut-Station ist, aber wenn Sie das so machen, dann Ärztin: „Eigentlich müsste ich ja zur Ergo, aber Arzt geht lassen wir Sie.“ Ich hörte auch, wie sie sagten: „Das schafft ja vor, was ist denn los?“ - „Ich hab gehört, Sie bleiben doch kein Junky!“ Die Ärztin: „Was redet der immer von noch über die Feiertage. An Ihnen ist sicher ein guter seinem Papa?“ Der Pfleger nickte immer nur. Der ist auch Therapeut verloren gegangen.“ Ich sag gleich: „Stopp, Christ. Das waren die Wochen vor Weihnachten, wo ich ich bin kein Therapeut, ich möchte nur Leute retten, auch viel zum Vater gegangen bin. Es gibt eben Rituale. Hoffnung geben, motivieren.“ - „Und wie machen Sie Morgens werde ich wach – und bete. Dass er mich das, mit Frau E. zum Beispiel?“ - „Ganz einfach: Mit Liebe, behütet und beschützt, dass er mir die Anfechtungen Respekt, Wahrheit und Geduld. Nicht mich loben, das fernhält. Ich finde, es passt besser so, anstatt „Und geht nicht! Ich geb IHM alle Ehre ab.“ führe uns nicht in Versuchung“ lieber „Und lass es nicht zu, dass wir in Versuchung geführt werden“. Ich hab eine NIKO: Vielen Dank für das offene Gespräch, Gabe, gut reden zu können. In der bösen Welt habe ich Matthias! Ich habe nochmal mehr erfahren von damit Menschen sehr manipuliert, klar, ich kann immer einer Welt, in die wir oft gar nicht vordringen – noch schnell Menschen fischen, aber das bringt nichts. auch aus Angst oder Unwissenheit. Es ist so gut Ich bin ja auch gelernter Maurer, Steineversetzungs- zu sehen, dass der Glaube tragen kann. Häuser techniker. Wenn du was Beständiges schaffen willst, aus „lebendigen Steinen“ können überall gebaut Freundschaftsbasis, und du nimmst das symbolisch als werden. Liebe und Respekt, das sollst auch du Haus, dann musst du das Haus auf diese vier Steine erfahren, das wünsche ich dir, viel Segen von oben. bauen: Liebe, Respekt, Wahrheit und Geduld. Wenn du auf diesen vier Steinen ein Haus baust, dann ist es stabil. NIKO: Das erzählst du mir jetzt, und wusstest nicht, dass unser neuer NIKO genau dies Motto trägt: lebendige Steine, nach dem 1. Petrusbrief: „Und auch ihr, als die lebendigen Steine, baut euch zum geistlichem Haus.“ Matthias: Genau. Weißt du, es ist viel Grau auf einer solchen Station, viel Leere und Traurigkeit. Es gibt da so ein Durchgangszimmer auf der G3, da kann man sitzen. Das hab‘ ich für mich mit „der positive Raum“ getauft. Dort habe ich angefangen, mit den Mitpatien- ten Karten zu spielen. Skipo, kennst du. Das Personal hat mich machen lassen, weil ich mich enthalten hab. Vieles mehr hat Matthias noch erzählt an jenem Nach- Nicht reingeredet in die Therapien. Nicht dominant. Das mittag, das den Rahmen des NIKO sprengt. Auf dem Hof sieht man da zu Recht nicht gern. Immer die Grenzen habe ich ihm nach dem Gespräch noch mit einer Schrau- geachtet. Frau Sowieso, Frau Sowieso, nicht einfach be ausgeholfen, die er an der Bremse seines Rollstuhls geduzt. Wir haben gespielt und sind gut miteinander verloren hatte. Die Bremse war dadurch unbrauchbar. umgegangen. Alle Seelen sind gleich. Auf der Station Ja, ungebremst ist er auch in der Welt des Glaubens sind Menschen, deren Seelen richtig verloren sind. Papa unterwegs. Ich merkte, dass ich trotzdem oder gerade sagt mir das so: „Matthias, ich hab dich wieder mal hoch- deswegen auch Angst um ihn habe. Ich half ihm noch gehoben. Jetzt nimm die anderen so, wie sie sind.“ Ich über die steile Auffahrt. Dann rollte er davon. allein hätte das aus menschlicher Kraft nicht geschafft. Kurz vor Weihnachten fischte mich wieder eine Ärztin ab: Marcus Friedrich „Ach, Herr W., gut dass ich Sie sehe!“ Ich wollte gerade
8 NIKO - Zur Sache! NIKO - Zur Sache! 9 Die „Offene Kirche“ - „Hüten“ komme ich gerne mit den Besuchern in Kon- takt, heiße sie willkommen und manchmal kommt ein ein Haus aus lebendigen Steinen! Gespräch zustande. Die Gespräche haben unterschied- liche Intensität, mal geht es um die Fragen zur Kirche als Bauwerk, Orgel, Wappenfenster, Altar, Vexierbild, Gedenkkapelle, mal um Informationen über Flensburg. Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir in der Kirchengemeinde Flensburgerinnen und Flensburger Es gab auch Gespräche über familiäre Situationen und aufgerufen, als „Kirchenhüter“ in der offenen Kirche St. Nikolai mitzuwirken. Viele haben sich über die Corona-Regelungen im Allgemeinen und in interessiert, einige sind geblieben. Hier schildern vier „Neue“, auf welchen Wegen die alten Steine den verschiedenen Kirchen. lebendig werden, auch, weil ihnen die Menschen Leben einhauchen. Insgesamt gab es viele positive Rückmeldungen über die offene Kirche. Neben dem großen Besucheransturm im Sommer sind es auch immer wieder Einzelne, die Kerzen anzündeten und still meditierten. Ich hätte mir vorher Heinrich Lorenzen nicht vorstellen können, wie wichtig gerade das Kerzen- anzünden für viele Menschen ist, ein persönliches Ritual. Ich bin seit knapp einem Jahr Kirchenhüter an St. Ni- kolai. Der Kirche „Zeit zu schenken“ war ein Herzens- Seit dem zweiten Lockdown ist die Situation anders anliegen, da St. Nikolai die Heimatkirche der Familie geworden. Es kommen weniger Besucher und die Ge- meiner Mutter war, die über Jahrzehnte einen Hand- spräche wurden weniger und distanzierter. Da ich das „Kirchenhüten“ als bereichernd für mich erlebe, hoffe werksbetrieb in der Friesischen Straße führte. Zwei ich deswegen auf entspanntere Zeiten – ohne Corona! meiner Onkel sind im 2. Weltkrieg gefallen. Ihre Namen sind im Register in der Gedenkkapelle verzeichnet. Als Kirchenhüter Präsenz zu zeigen und damit für Ge- spräche und Fragen ein Ansprechpartner zu sein, ist für Anja Kumke-Diehe Eva Freudenreich-Kolb viele Besucher wichtig. Aber auch Hygienevorschriften Wenn ich einmal in der Woche als Kirchenhüterin die Da ich bei vielen Reisen immer wieder enttäuscht vor sind durch die Pandemie zu beachten. Zur Zeit sind Tür zum Innenraum öffne, bin ich jedesmal gespannt, verschlossenen Kirchen stehe, ist es mir ein großes An- durch den Lockdown nur noch wenige Besucher in der wie die Atmosphäre sein wird. Wie ist das Licht? Sind liegen, dass unsere Nikolai-Kirche offen ist und bleibt. Kirche, die in den Bänken Platz nehmen, um kurz in sich Menschen in der Kirche? Wird die Orgel gespielt? Ja, 2020 fing gut an, viele waren nach dem Zeitungs- zu gehen oder um eine Kerze zu entzünden. Selbst wenn niemand im Raum ist, kann man am aufruf interessiert am „Kirchenhüten“…. Und auch beim Es ist kein Vergleich zur Urlaubszeit des letzten Jahres, Kerzentisch meistens erkennen, wie viele Besucher schon nächsten Treffen erzählten viele – trotz anfänglicher wo aus allen Bundesländern und Skandinavien Touristen hier waren. Unsicherheit – von positiven Erfahrungen. Dann kam unsere Kirche besuchten. Manch aktiver Austausch hat der erste Lockdown, die Kirche musste ganz geschlossen stattgefunden – aber auch Fragen zur Historie, Ausstat- Im Sommer besuchten viele Touristen St. Nikolai, dann werden, und auch nach langsamem Öffnen gab es für war es oft wie in einem Bienenstock, und es erga- tung oder zur Orgel wurden gestellt und beantwortet. ben sich viele Gespräche. Die Orgel ist natürlich ein uns Unsicherheiten beim „Hüten“. Das führte verständ- Peter Schelz Insbesondere auf die Highlights, die Orgel, weise ich licherweise auch dazu, dass sich einige Hütende wieder besonderer Anziehungspunkt für die Besucher. gerne hin. Besucher stellten immer wieder die Frage, zurückzogen. „Hoher Besuch!“ - Ein sonnendurchfluteter Maimorgen. ob die Kirche lutherisch oder dänisch sei. Das Interesse Jetzt gehört die Kirche überwiegend den Flensburgern, Ich sitze an meinem Kirchenhüter-Tischchen und genie- Ab dem Sommer wurde es leichter und lebendiger: an Dänemark spielte bei vielen Fragen eine große Rolle, manche kommen regelmäßig, und meistens wird sie ße Licht und Ruhe in St. Nikolai. Ein gedämpftes Klappen Viele Interessierte, viele Touristen kamen, Familien mit aber auch Hinweise auf weitere Sehenswürdigkeiten als Ort zum Innehalten genutzt. Ganz besonders ist es, am Eingang kündigt das Erscheinen einer Mutter mit Kindern. Dänen, die zum Einkauf kamen, zeigten ihren wurden dankbar aufgenommen. Durch die zentrale Lage Kinder in der Kirche zu beobachten. Einige sind anfangs ihrer drei- oder vierjährigen Tochter an. Im Vorüber- Kindern die große Kirche. Flensburger, die schon lange von St. Nikolai am Südermarkt und die geschichtliche von der Größe des Raumes sehr beeindruckt und noch gehen wünscht sie mir einen fröhlichen „guten Morgen!“. weggezogen waren, besuchten ihre „Heimatkirche“. Bedeutung ist es m.E. wichtig, dass Besucher freien zurückhaltend. Aber wenn ein Kind den besonderen Während die Mutter an den Kerzen hantiert, stellt sich Touristen aus ganz Deutschland waren interessiert an Zugang zur Kirche haben. Leider gab es auch manchmal das Mädchen vor die Altarstufen mit Blickrichtung auf Klang des Raumes wahrnimmt und dann mutig die Wir- unserer großen Backsteinkirche und an der Orgel. Ge- die Orgel und beginnt aus voller Kehle zu singen und zu Probleme mit Besuchern, teils durch Genuss von Alkohol. kung der eigenen Stimme ausprobiert, wünsche ich mir, rade Besucher aus den Großstädten waren beeindruckt trällern – zugleich berührend und beglückend. Als Mutter Auch mit negativem oder aggressivem Verhalten musste wir Erwachsene könnten auch manchmal ein bisschen von den Originalsteinen, dass die Kirche seit über 600 und Tochter wieder an mir vorbei zum Ausgang streben, ich mich während meiner „Dienstzeit“ auseinanderset- unbefangener sein. Jahren nie zerstört war. spreche ich die Kleine auf ihre schöne Gesangseinlage zen. Solche Vorkommnisse waren aber in der Minderheit Jeder Besucher lässt etwas in der Kirche zurück: Traurig- Dänen waren interessiert an den dänischen Königs- an. Die Mutter erklärt mir lachend: „Meine Tochter liebt und es kam nie zu größeren Auseinandersetzungen. Ich keit, Trost, Erleichterung, Staunen, Freude. Er macht die wappen an der Orgel. Es machte mir Freude, mit ihnen große Hausflure und Kirchen, insbesondere St. Nikolai, freue mich auf weitere schöne Stunden als Hüter und offene Kirche dadurch zur lebendigen Kirche. dänisch zu sprechen und sie zu informieren. Bei meinem weil man dort so schön singen kann!“ einen aktiven Austausch mit Besuchern von St. Nikolai.
10 NIKO - aktuell NIKO - aktuell 11 Mittendrin - Rückkehr an den Südermarkt Nasse Füße die Mauerfugen ausgekratzt und mit Außenputz und Bitumen als Schutz vor Feuchtigkeit versehen. Mit diesen Maßnahmen sind die Räume langfristig Der Flensburger Zweig des Frauenwerks Schleswig-Flensburg unter der Leitung Sanierungsarbeiten in den ehemaligen Basarräumen vor eindringender Nässe geschützt und für eine von Ute Morgenroth ist am Südermarkt 16 eingezogen. vor Einzug des Frauenwerks Flensburg sinnvolle weitere Nutzung vorbereitet. Arne Tomberger Für das Frauenwerk in unserem Kirchenkreis schließt sich Kirchengemeinden gelegen hätten. Mit der veränderten Bekannt war es schon lange: es roch muffig und Farbe ein Kreis: Ute Morgenroth, die gemeinsam mit Claudia Lebensrealität von Frauen habe sich aber bald gezeigt, blätterte von den Wänden. Ein Zustand, der für eine Niklas-Reeps das Frauenwerk im großen Kirchenkreis dass kirchliches Angebot und Bedürfnislage einander oft Vermietung der Räume so nicht tragbar war. Nach SL-FL leitet, hat ihren Dienstsitz vom Heiligengeistgang nicht mehr entsprachen. Für Ratsuchende aus prekären Beratungen mit Sachverständigen und unserem KGR- in die Räume der früheren Basargruppe von St. Nikolai Lebenssituationen waren Gemeinden oft zu „eng“, insbe- Mitglied Axel Gülstorff wurde eine Feuchtigkeits- verlegt. Ein Umzug zurück zu den Wurzeln ist das, denn sondere dann, wenn sie den Kontakt zur Kirche verloren sanierung der Innen- und Außenwände als notwendig der Anfang des Frauenwerks reicht rund 40 Jahre zurück, hatten. Im Vergleich dazu erwies sich das übergemeind- angesehen und die Firma Sanierungstechnik Nord zur Arbeitsstelle für Schwangerschaftskonfliktberatung, liche FW als ein niedrigschwelligeres Angebot. Ute mit der Arbeit beauftragt. Bei der Freilegung der Außen- ausgerechnet in die erste Etage eben jenes Eckpastorats Morgenroth erzählt sofort von ihrem „Einstieg“ beim FW, wände wurde festgestellt, dass das Fehlen wasserabwei- am Südermarkt. Von dort ging der Weg zunächst für über wo sie als ehrenamtliche Beiratsfrau die Gruppe „Frauen sender Schichten sowie defekte Regenwasserrohre für 20 Jahre an den Marienkirchhof, dann eine kurze Zeit in mit geringem Einkommen“ geleitet hatte. Ausflüge, die die Feuchtigkeit in den Wänden verantwortlich waren. die Mühlenstraße und den Heiligengeistgang, und nun sich die einzelnen Frauen nicht leisten konnten, wöchent- Gleichzeitig wurden im Innenraum die betroffenen wieder zurück an den Südermarkt. liche Treffen in den Räumen im Marienkirchhof, das waren Wände vom alten Putz befreit, im Injektionsverfahren verlässliche Angebote, die für die Frauen wichtige Halte- eine Horizontalsperre eingebracht und abschließend punkte für ihre Tagesstruktur waren. Keine Beratung, mit einem Sanierputz versehen. Außen wurde loses aber ein offenes Ohr für viele Geschichten, die nie nach Material von den freigelegten Wänden entfernt, dann Haus Südermarkt 16 während der Bauphase draußen getragen werden, das macht die Frauenarbeit „auf Augenhöhe“ aus. Das FW ist sehr gut mit anderen Frauenprojekten, -einrichtungen und -institutionen ver- netzt, so dass es fast immer auch eine Idee für weitere Unterstützungsmaßnahmen gibt. Genauso wichtig ist inzwischen die „offene Tür“ für ein spontanes Gespräch geworden. Hier liegt die große Chan- ce am neuen Standort: einfach mal reinschauen auf einen Kaffee/Tee oder auch sich ausruhen mit einem Buch aus Mit dem jetzigen Umzug geht für Ute Morgenroth spürbar der Bibliothek oder beim Puzzeln am Gruppentisch … Das ein Wunsch in Erfüllung: Das FW beheimatet sich wieder werden oft die besten Seelsorgegespräche. an einer sichtbaren Stelle der Stadt, dort, wo ständig die In der thematischen Arbeit des Frauenwerks wird versucht, unterschiedlichsten Menschen unterwegs sind, zwischen den Blick der Teilnehmerinnen vom eigenen Problemho- Straßencafé und Wochenmarkt, angebunden an den rizont auf gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge zu ÖPNV, nahe bei Berufstätigen und Arbeitslosen und an lenken. So werden z. B. Referentinnen aus nichtkirchlichen kirchlichen Orten, an denen viele Projekte ihrer Arbeit Organisationen eingeladen, Kundgebungen und Mahn- angesiedelt sind: Themengottesdienste mit wechselnden wachen wie z. B. „Frauen in Schwarz“ organisiert oder ein Schwerpunkten, das Café 50plus am Johanniskirchhof und Karfreitags-Kreuzweg mit anderen kirchlichen Initiativen der öffentliche Raum des Südermarkts und der Fußgän- veranstaltet. Diese wenigen Beispiele zeigen, dass die gerzone, wo seit vielen Jahren Friedenskundgebungen Frauen im Laufe der Zeit nicht nur ermutigt wurden, veranstaltet werden. Auch wenn das FW die Wurzeln für ihr eigenes Leben Verantwortung zu übernehmen, seiner Arbeit im Evangelium hat, will die Botschaft doch sondern sich auch in der Gesellschaft zu engagieren, in auch immer aus dem gottesdienstlichen Raum hinaus der sie leben, und zwar auf ihre frauenspezifische Weise. führen in die Begegnung im Alltag. Das beabsichtigt und Der Arbeit des FW mit all ihren Aspekten gerecht zu verwirklicht Ute Morgenroth seit vielen Jahren. werden, ist hier nicht möglich. Vielleicht aber lässt dieser Wie aber rechtfertigt sich in unserer Zeit der Name Überblick ahnen, welche Chancen darin liegen können, FRAUEN-Werk? Auf die Frage nach der Zielgruppe wenn das FW von nun an „mittendrin“ seine Arbeit ihrer Arbeit erzählt Ute Morgenroth, dass in den 60er fortsetzt (Tel. 0461/1 39 01). Jahren die Anfänge der Frauenarbeit bei den einzelnen Brigitte Richter
12 NIKO - aktuell NIKO - aktuell 13 Sechs Spendensäulen gab es zu gewinnen für jene Bewerber, die ein überzeugendes Projektkonzept und einen entsprechenden Bedarf vorstellen konnten. Da war es auch von Vorteil für uns, dass der Förderverein „12 Säulen“ für unsere Kirchensanierung gerade in Gründung war. Kurzum: Die designierte Vorsitzende des Vereins, Kerstin Tomberger und ich trafen uns an einem sonnigen Tag an der Kirche. NIKO-Fotograf Arne Tomberger schaltete seine Kamera auf Filmmodus um und wir präsentierten „St. Nikolai – Offene Kirche für die Stadt“ mit ihrer Orgel, ihren Kunstschätzen und ihrem Sanierungsbedarf in einem ganz schlichten, aber echten Trailer. Michel im Pastorat, YouTube-erfahrener Cutter, übernahm den Schnitt und bald war der Trailer samt Bewerbung hochgeladen. Nach Wochen des Wartens fand am 4. Dezember online die Preisverleihung statt. Natürlich hatten wir uns zugeschaltet. Nach und nach wurden die Kirchen vorgestellt. Eine Kirche in Wismar kam an die Reihe mit einem ähnlichen Stadtkirchenkonzept wie wir. Na ja, dachte ich da noch, dann werden sie wohl nicht gleich eine zweite dieser Art fördern, doch die nächste Ansage ließ uns jubeln: St. Nikolai in Flensburg, wir waren unter den sechs aus 30 Bewerbungen. Grund zur Freude über dieses hilfreiche Geschenk! Nun wird das digitale Spendengerät in den nächsten Wochen im Eingangsbereich der Kirche aufgestellt. Zukünftig kann dann, wer eine Gabe in der Kirche lassen möchte, auch mit Karte spenden. Das Gerät lässt sich intuitiv bedienen, und der Spendenbetrag ist frei wählbar. Am Gerät selbst ist der Spendenzweck stets abzulesen. Je nach Anlass - Kirchenmusik, Förderverein, Sonntagskollekte oder was auch immer – kann der Zweck vom Kirchenbüro vorher eingestellt werden. Foto: Evangelische Bank Macht es einen Unterschied, aus dem Bargeldlose Spenden und im Portemonnaie das Bargeld heraus- zuholen oder für die Abbuchung über die Karte bewusst einen Betrag zu Kollekten in St. Nikolai wählen? Und wenn ja, welchen? Wir sind gespannt, wie die Spendensäule angenommen wird. Die Kirchengemeinde hat eine digitale Spendensäule gewonnen Marcus Friedrich Vor nicht einmal zwei Jahren verwunderte mich ein Schild bei einem meiner Südermarkt-Bäcker: „Jetzt auch kontakt- los zahlen möglich!“ Na, ob das dem Einzelhandel förderlich ist?, fragte ich mich damals ahnungslos. Lebt der nicht Standbild aus dem Bewerbungstrailer gerade vom Kontakt zwischen Kunden und Verkaufenden? Corona gab es noch nicht, der Trend zum bargeldlosen mit Kerstin Tomberger, Vorsitzende Zahlen jedoch war unübersehbar. Er ging sogar soweit, dass selbst der Bäcker sich auf die Plastikkarte einstellte. des Vereins 12 Säulen, und Pastor Dort, wo nur Bargeld möglich war und blieb, stieß man nicht selten auf ein „Sorry!“. Einen neuen Schub erhielt das kontaktlose Zahlen im letzten Jahr durch die Gefahr der Ansteckung. „Bitte zahlen Sie, wenn möglich, kontaktlos!“ Verbunden mit dem integrierten Chip in den Karten, wurde aus dem kontaktlosen Zahlen ein echter Fremd- und Selbstschutz. Ein starkes Argument – das Bargeld trat weiter in den Hintergrund. Als die Fundraising-Beraterin des Kirchenkreises, Christine Matzen, uns im Herbst 2020 auf den Wettbewerb für eine digitale Spendensäule hinwies, ausgelobt durch die Evangelische Bank, war die Zeit reif und die Argumente für die Teilnahme überwogen, ging es – neben „sportlichem Ehrgeiz“ – doch um einen Sachwert der digitalen Spenden-Säule von 7000 Euro – und um einen sinnvollen Einsatz für die Zukunft der offenen Kirche! Denn wieder hatten unsere Kirchenhüter im Sommer berichtet, wie viele Dänen die Nikolaikirche in der touris- tischen Hoch-Zeit besuchten. Die Skandinavier sind, in einem ganz anderen Ausmaß noch als die Deutschen, mit der Karte aktiv. Und die wenigstens haben Euros in der Tasche. Außerdem erlebten wir einen Andrang von deutschen Touristen, die sich notgedrungen auf heimische Gefilde konzentriert haben. Der Opferstock am Ausgang ist inzwischen eine ganz wichtige Einnahmequelle für Kosten, die in der Kirche anfallen – aber eben nur für Bargeld geeignet. >>>
Veranstaltungen in St. Nikolai: Gottesdienste, Musik und Gespräche März 2021 APRIL 2021 MAI 2021 ** mit Voranmeldung auf unserer Homepage oder im Kirchenbüro SO, 7. März Gottesdienst DO, 1. April Gründonnerstag/Abendmahl* SO, 2. Mai Gottesdienst mit Kinderkirche 9.30 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich 18 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich 9.30 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich Organist: KMD Michael Mages Der Kirchengemeinderat informiert: Organist: KMD Michael Mages Organist: KMD Michael Mages Ein belebter Sommer kommt bestimmt: FR, 2. April Gottesdienst am Karfreitag SO, 14. März Gottesdienst SO, 9. Mai Gottesdienst 9.30 Uhr Pastor Johannes Ahrens 9.30 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich 9.30 Uhr Pastor Johannes Ahrens Kirchenhüter weiter gesucht! Frøya Gildberg singt Choräle aus der Organist: KMD Michael Mages Organist: KMD Michael Mages Möchten auch Sie dazu beitragen, dass St. Nikolai als Johannes-Passion von Johann Seb. Bach offene Kirche ein gastfreundlicher Ort ist? Dann kommen Organist: KMD Michael Mages Sie gerne in unser Kirchenhüter-Team. DI, 16. März Was uns bewegt FR, 2. April Musik zur Todesstunde Jesu SO, 16. Mai AbendLicht Gottesdienst Sie werden eingeführt und begleitet in diese schöne 16 Uhr Offener Gesprächskreis im Alten Pastorat 14.30 Uhr KMD Michael Mages 18 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich Aufgabe. Ansprechperson dafür ist Kirchengemeinde- Organist: KMD Michael Mages rätin Eva Freudenreich-Kolb. Kontakt ist am besten über SA, 3. April Osternacht* das Kirchenbüro möglich. Telefon 0461 / 8 400 400. SO, 21. März Kindergottesdienst 23 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich 9.30 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich Organist: KMD Michael Mages DI, 18. Mai Was uns bewegt Organist: KMD Michael Mages 16 Uhr Offener Gesprächskreis im Alten Pastorat Gottesdienste zwischen SO, 4. April Ostern: Familiengottesdienst Podcast und Präsenz SO, 21. März AbendLicht Gottesdienst 9.30 Uhr Pastor Dr. Friedrich / Orgel: Mirco March SO, 23. Mai Pfingsten: Gottesdienst Aktuelle Informationen immer auf der Homepage 18 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich 9.30 Uhr Pastor Dr. Marcus Friedrich und in den Schaukästen Organist: KMD Michael Mages MO, 5. April Musica sacra zum Osterfest* Organist: KMD Michael Mages 9.30 Uhr Ich weiß, dass mein Erlöser lebt In gesamtgesellschaftlicher Verantwortung hat der Kir- Werke von G. F. Händel, J. S. Bach u. a. chengemeinderat seine Gottesdienste seit Weihnachten Marret Winger, Sopran MO, 24. Mai Pfingsten: Musica sacra als Präsenzgottesdienste ausgesetzt. Wenn Sie diesen SO, 28. März Gottesdienst KMD Michael Mages, Orgel 9.30 Uhr Pastor Johannes Ahrens Gemeindebrief in den Händen halten, hoffen wir, dass wir 9.30 Uhr Pastor Thomas Nolte Lesung: Pastor Johannes Ahrens Organist: KMD Michael Mages wieder in persönlicher Gegenwart feiern können. Organist: KMD Michael Mages Unsere Podcast-Gottesdienste, SO, 11. April Gottesdienst SO, 30. Mai Gottesdienst abzurufen über die Homepage 9.30 Uhr Pastorin i.R. Jutta Weiß www.nikolaikirche-flensburg.de, Organist: KMD Michael Mages 9.30 Uhr Pastor Thomas Nolte waren allerdings ein ganz eigener Organist: N.N. Erfolg. Dieser macht zuversichtlich, SO, 18. April AbendLicht Gottesdienst eine schöne Alternative gefunden 18 Uhr Pastor Thomas Nolte zu haben. Im Archiv auf der Home- Organist: KMD Michael Mages page können diese Gottesdienste auch nachgehört werden. Die Nikolai-Abendkirche Immer noch wissen wir nicht, welche Höhen und Tiefen DI, 20. April Was uns bewegt Jeden Dienstag um 18 Uhr: uns weiter erwarten. Deswegen lohnt sich ein Blick auf 16 Uhr Offener Gesprächskreis im Alten Pastorat LESUNG DER BIBEL unsere Homepage, in unsere Schaukästen oder ein Eintrag in die News-Mail. SO, 25. April Gottesdienst Jeden Mittwoch um 18 Uhr: 9.30 Uhr Pastor Johannes Ahrens www.nikolaikirche-flensburg.de/Aktuell.html Organist: KMD Michael Mages CHRISTLICHE MEDITATION www.nikolaichor-flensburg.de
16 NIKO - aktuell NIKO - Kirchenmusik Telefonisch erreichbar Kirchenbüro, Martina Göbel Südermarkt 15, 24937 Flensburg, Tel.: 0461/8 400 400 Mit-Singen - online! E-Mail: kirchenbuero@nikolaikirche-flensburg.de Bürozeiten: DI, MI, FR 10-12 Uhr, DO 14-16 Uhr Probieren wir‘s mal ! In der Online-Probenzeit des Kinder- und des Pastor Dr. Marcus Friedrich - Tel.: 0461/8 400 40 11 Jugendchors (donnerstags: Kinderchor 16.00- für den Kirchengemeinderat 16.45 Uhr, Jugendchor 17.00-17.45 Uhr) gibt es Dr. Volker Willandsen - Telefon: 0461/5 69 77 ZOOM-Sessions zum Mitsingen, jedenfalls solan- Die Gottesdienst-Gestalter mit dem neuen Gerät Stadtkantorat und Organisten ge gemeinsames Singen im Hof oder in der Kirche KMD Michael Mages - Telefon: 04631/444 947 Jule Bass - Telefon: 0461/70 71 96 14 Werner Schillies - Telefon: 0151/672 256 65 nocht nicht möglich ist. Die Chorleiterin, Jule Bass, wird mit den Kindern (und Eltern, wenn sie Damit die Orgel auch Küster Arne Tomberger - Telefon 0461/8 400 40 16 wollen) aus dem Kinder-Gesangbuch singen. Dazu bekommt jede Familie, die noch keins hat, eines im Podcast gut klingt! Internet www.nikolaikirche-flensburg.de zu sich nach Hause. Über Mail oder Messenger Mithelfen für eine hochwertige www.nikolaichor-flensburg.de wird dazu eingeladen. Auch für die Jugendlichen Aufnahme-Technik im Kirchenraum werden neue Stücke herausgesucht. Wir wollen Der Pandemie trotzen, das heißt für die Gemeinde St. Ni- Wichtige Adressen für uns nicht unterkriegen lassen! Lust, mit einzustei- kolai auch: Podcast-Gottesdienste feiern! Die Pastoren und Not-und Krisensituationen gen? Nähere Informationen dazu im Kirchenbüro. Stadtkantor Michael Mages loten zur Zeit das Potenzial von Podcast-Gottesdiensten aus. Die Anzahl der Abrufe Beratungszentrum für Erziehungs-, Familien- im Internet geben ihnen mit dieser Richtungsentschei- und Lebensfragen dung recht. Regelmäßig werden Sonntag für Sonntag an Johanneskirchhof 19a, Telefon: 0461/480 83 26 die 200 Downloads registriert. Auch weil die Chorarbeit Mail: beratungszentrum-flensburg@diakonie-slfl.de ruht, konzentriert sich Kirchenmusikdirektor Mages ganz Frauennotruf/Frauenhaus/Frauenberatungsstelle auf die Orgel und entwickelt für jeden Sonntag neue, Nikolaikirchhof 5, 24937 Flensburg kleine Werke zu den thematischen Motiven und Liedern. Telefon: 0461/90 90 82 20 Allerdings werden die Aufnahmen mit einfachster Tech- Mail: wilma@fin-flensburg.de nik verwirklicht. „Eins für alles!“, könnte man sagen. Im Die Treppe: Anlauf- und Beratungsstelle Hinblick auf den Klang der Orgel kommt das genutzte für Frauenberatung, Heiligengeistgang 4-8 Mikrofon dabei an seine Grenzen. Telefon: 0461/2 36 32 Die Möglichkeit, Gottesdienste und Konzerte aufzuzeich- Mail: die-treppe@diakonie-slfl.de nen und zu senden, hat auch im Hinblick auf die Zeit nach Weiterführende Wohnhilfen/Existenzsicherung der Pandemie ihren Reiz und Sinn, können und wollen Johanneskirchhof 19a, Telefon: 0461 / 480 83 24 doch nicht immer alle jene auch kommen, die gerne hören Mail: einzelfallhilfe@diakonie-slfl.de würden. Unkompliziert lassen sich bei einer festen Installa- Schuldnerberatung tion Gottesdienste und Konzerte mitschneiden – und dann Wrangelstraße 8 (im Haus der Familie) online stellen. Deswegen möchte die Kirchengemeinde Johanniskirchhof 19a (Diakonie) die Kirche mit passender Mikrofontechnik in Kostenhöhe Telefon: 0461 / 503 26 12 von ca. 2000 Euro ausstatten. Die Hälfte der Kosten, 1000 Mail: sb@hausderfamilie-flensburg.de Euro, hat bereits der Förderverein Kirchenmusik St. Nikolai Flensburg dankenswerter Weise zugesagt. Haus der Familie ADS-Beratungszentrum, Selbsthilfekontaktstelle Die Kirchengemeinde bittet nun um Spenden, um KIBIS / Seniorenarbeit / Wrangelstraße 8 die Technik vollends finanzieren zu können, auf das Telefon: 0461 / 503 26-0 Konto: Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai, NOSPA Mail: info@hausderfamilie-flensburg.de DE50 2175 0000 0088 0005 34 Telefonische Hilfe und Beratung (Krisen/Notlagen) Stichwort: Orgelklang Telefon: 04621 / 988 404 Vielen Dank dafür!
Weihnachten - diesmal ganz anders! Eine Enttäuschung für viele - auch unter uns, Weihnachten ohne Kirche - und eine Einladung, den Weg in die Nikolaikirche als kirch- lichen Teil des Weihnachtsfestes aktiv zu begehen, zum Friedenslicht von Bethlehem, empfangen, begleitet und beschenkt von unseren vielen Ehrenamtlichen. Was Menschen dabei erleben konnten, hat eine Familie aufgeschrieben: Lieber Pastor, Wir sind Heiligabend Weihnachtslieder singend durch die dunkle und zunächst stille Stadt Richtung Kirche spaziert, nach einiger Zeit begleitete das Glockengeläut von St. Nikolai unseren Weg. Gerade als wir ankamen wurden die Glocken stille ... unser persönlicher Gottesdienst hatte begonnen . Wie besonders es war, das Licht aus dem weit entfernten Bethlehem vor der Kirche abzuholen! Die Mädels waren sehr beeindruckt. Wir hatten verschiedene Laternen in der Hand - und nahmen sicherheitshalber auch noch eines der zuvor zur Kirche gebrachten Marmeladengläser mit. Als am wind- sichersten sollten sich die Zink-Laternen von Ikea und das Marmeladen-Licht erweisen . St. Nikolai - außen illuminiert, innen wird ein Konzert des Lübecker Konzertpianisten Daniel Fritzen gestreamt - ein Ein Blick in die Kirche: Noch nie habe ich die Auswir- Projekt des Kulturfestival SH zur Unterstützung auch der kungen von Corona so intensiv gespürt, wie an diesem Kulturbranche im Dezember des letzten Jahres. Abend , in der weihnachtlich erleuchteten , doch abgesehen von meiner Familie menschenleeren Kirche . Doch es war es auch gut so: Es war Raum für Gedanken . Es war Ruhe . Auch unser Rückweg - das sechsfache Bethlehem-Licht vorsichtig hütend - war viel stiller als der übermütig singend und tobende Hinweg: Die heilige Nacht hatte begonnen . Im Christiansenpark und auf den Friedhöfen war es stockfinster, nur unsere Lichter strahlten . Ab und zu mussten wir eine der Kerzen wieder an einer anderen anzünden . Zu Hause konnten wir die Kerzen an unserem Baum mit dem Licht aus Bethlehem anzünden . Streich- hölzer und Feuerzeug wurden zur Seite gelegt - wie lange würde es uns gelingen , das Bethlehem-Licht am Leben zu erhalten und von Kerze zu Kerze weiterzureichen? Es leuchtete und leuchtete durch den ersten Weihnachtstag. Nachts oder wenn wir spazieren gehen wollten , wurde das Licht in eine Grableuchte nach draußen verlegt und stand dann meist am Gedenkstein meiner Mutter. Auch am zweiten Weihnachtstag, zugleich Martins Geburtstag, konnten wir sein Lebenslicht am Bethlehem-Licht an- zünden und abends wurde der Feuerkorb mit Licht aus Bethlehem gefüttert. Doch es wurde immer stürmischer, die Fackeln auf unserem Rasen wurden schon vom Wind ausgepustet ... irgendwann in der folgenden Nacht - da erlosch das Licht, das vor unserer Haustür wohl doch nicht genügend im Windschatten stand . Schade! Aber auch ein wenig erleichternd , nicht mehr über das Licht wachen und rechtzeitig daran denken zu müssen , eine neue Kerze anzuzünden . Corona schränkt vieles ein ... öffnet dafür aber auch neue Räume . Was wir dank deiner Initiative und der frie- renden lieben Menschen , die das Licht vor der Kirche ausgeteilt haben , gefunden haben , war berührend und hat uns sehr gefallen und gut getan . Dafür möchten wir allen Beteiligten ganz herzlich danken! Herzliche Grüße von Edda, Martin , Beeke , Stine , Lieska, Tomke
20 NIKO - aktuell NIKO - Buchtipp 21 Und es Die in die Jahre gekommene Weihnachtsbaum- ion beleuchtung der Kirche wurde durch eine großzügige Spende Weiß der Himmel ...? hrez ens ward Licht! der Firma Elektro Stapelfeldt erneuert. Buc Wie ich über die Frage nach Leben und Tod stolperte und plötzlich in der Kirche saß - von Tillmann Prüfer Es kündigte sich schon in den letzten Der Autor, im Hauptberuf Redakteur bei der Wochenzeitung Die Zeit, schreibt autobiographisch, wie ihn der Tod eines engen Freundes völlig aus der Bahn wirft. Obwohl er aus einer christlichen Familie stammt, die ihn sehr Jahren an: Die Lichterketten für die religiös erzogen hat, ist er mittlerweile als Erwachsener sehr weit von Glauben und Kirche entfernt - lediglich das Weihnachtsbäume waren nicht mehr Ritual, Weihnachten mit seiner Familie einen Gottesdienst zu besuchen, ist verblieben. zuverlässig nutzbar. Es musste etwas Der Verlust des Freundes, den er als Seelenmensch bezeichnet, führt bei Tillmann Prüfer zu einer Sinnsuche Neues her. Die Auswahl war groß, aber und dem Wunsch, glauben zu können. Bei allen Zweifeln erhofft er sich vom Glauben Trost und Halt. letztendlich wurden zwei passende Modelle gefunden. Ob es Fügung war, Sehr unterhaltsam und in lebendiger, manchmal auch sogar heiterer Sprache, erzählt er seinen Lesern von seinem sehr persönlichen Weg vom Agnostiker zum gläubigen, praktizierenden Christen. Zunächst begibt er sich in die wer weiß es? Eine der Favoriten war Kirche seiner Gemeinde, einfach weil er schließlich den Beitrag zahlt, die Kirchensteuer, und sich sagt, dann könne schon weit vor Weihnachten ausver- er diese auch in Anspruch nehmen, ähnlich dem Besuch eines Fitnessstudios. Für ihn selbst überraschend, fühlt er kauft. Blieb nur noch die Lichterkette sich dort geborgen, besonders durch den gemeinsamen Gesang mit anderen Menschen. Lobet den Herren versetzt der Firma Elektro Stapelfeldt übrig. Der ihn in seine Kindheit zurück, es war das Lieblingslied seines Großvaters. große Vorteil dieses Modells ist die Es bleibt nicht beim einmaligen Kirchenbesuch. Um seinen Weg weiter zu gehen, begibt er sich für mehrere Wochen Variabilität. Egal, wie groß die Bäume in ein Südtiroler Kapuzinerkloster. Die Brüder dort und deren Lebensweise sind spannend beschrieben, entspricht sind, die Lichterkette lässt sich in der der Aufenthalt doch so gar nicht den Erwartungen des Autors und auch der Leser. Länge einfach anpassen. Inhaber Ralf Hier frage ich mich jedoch zum ersten Mal, wie der Autor, immerhin verheiratet und Vater von 4 Töchtern, es Koch kam schnell der Bitte von einem verantwortet, so ganz allein seinen Weg zu beschreiten und die Familie sich selbst zu überlassen. finalen Angebot nach. Und zur Freude Es folgt eine Pilgerreise nach Israel, immerhin mit seiner Frau. Inhaber der Firma Elektro Stapelfeldt, Herr und Frau Koch aller wurde die neue Beleuchtung als Auch diese Station der Suche ist äußerst interessant und detailliert Spende angeboten. beschrieben. Man erfährt, dass der Autor immer noch auf dem Weg ist und nicht am Ziel angekommen. Er möchte glauben, St. Nikolai freut sich sehr über die Großzügigkeit und ist der Meinung, die Tannenbäume haben noch nie so gestrahlt unbedingt, denn, so seine Auffassung: „Es gibt nur den Sinn oder wie zu diesem Weihnachtsfest (siehe auch das Foto auf Seite 21). die Sinnlosigkeit ... Ich glaube. Denn ich will, dass die Dinge gut Arne Tomberger sind.“ Weiß der Himmel …? ist ein kluges Buch mit Tiefgang. Erfreulicher- weise versucht der Autor nicht, den Leser in irgendeiner Weise zu bekehren. Einzig die völlige Fokussierung auf sich selbst empfinde ich als unangenehm und rücksichtslos. Muss man, um den Sinn des Lebens zu suchen, tatsächlich eine Auszeit im Kloster nehmen und eine weite Reise antreten? Auch Prüfer findet in seiner Trauer Seelenfrieden in der Kirche ganz um die Ecke. Eine Konzentration auf diese alltägliche Auseinandersetzung mit dem Glauben, allein oder mit anderen - von den Hinterbliebenen des Freundes ganz zu schweigen - bot dem Autor offenbar nicht genug „spannenden Stoff“. Gütersloher Verlagshaus, gebundenes Buch, 188 Seiten, 18 €, ISBN 978-3579087061 Andrea Gibbels
22 NIKO - aktuell NIKO - aktuell Sechs Schultern für ein Halleluja! Pfadfinder in der Kirchengemeinde Leck. (Nirgend- wo lernt man Logistik besser als bei den Pfadis!) Bereits sein Großvater war, wie die Redaktion jetzt „Tragende, lebendige Grundsteine“ – Das Küsterteam von St. Nikolai schaut nach vorn erfahren hat, dort Küster an der St. Willehad-Kirche. Nikolai ist nun ein paar Nummern größer. Torben Gutt- zeit sieht viele Parallelen zur Arbeit im Deutschen Haus: ein komplexes, großes Gebäude, Planung und Durch- führung von Gruppenereignissen. Eins aber kommt für ihn in St. Nikolai hinzu: „Man weiß, dass man was Gutes tut!“ Barbara Linke hatte in den letzten 18 Monaten die anspruchsvolle Aufgabe, die verschiedenen Küster- kandidaten auf ihrem Weg der Einarbeitung zu begleiten. In der Kenntnis über die Ordnung der Dinge ist sie oft allen eine Nasenspitze voraus. Sie ist eine geduldige Einweiserin gewesen und hat sehr langen Atem bewiesen. Ja, man kann sagen, sie hat im Ruhestand noch einmal eine Berufung gefunden, die aus einer tiefen Verbindung mit der Kirche Jesu Christi herrührt. In diesem Jahr sind es zehn Jahre, in denen sie mit ehrenamtlichem Küster- dienst die Gemeinde ohne Wenn und Aber entla- stet und die Gemeinschaft bereichert, dazu gehören die vielen, täglichen Schließdienste, die die offene Kirche ermöglichen. Immer wieder arbeitet das Team zusammen an verschie- denen Themen und Dingen. Jeder bringt seine Stärken ein und weiß, dass er nicht allein ist. Alle haben mit dem Nach Zeiten der Orientierung in der Gemeinde und bei Sein Hintergrund als Industriemeister Metall ist hilf- Büro, dem Pastor und dem KGR viel Energie in das Mitarbeitern freut sich der Kirchengemeinderat über reich für das materielle Haus, seine kommunikative gottesdienstliche Leben unter Corona-Bedingungen eine glückliche und zukunftsweisende Konstellation: und freundliche Ansprache belebend für das geistliche gesteckt, auch manches Konzept geplant, das dann Haus unserer Gemeinde. Die ehrenamtliche Mitarbeit KGR-Mitglied Arne Tomberger (Foto: Mitte) hat die abgesagt werden musste. Der Wunsch aller ist - in alle- im KGR und in der Fotoredaktion des NIKO setzt er zum Oktober 2020 erneut vakante Stelle des Küsters dem - groß, das gottesdienstliche und musikalische dankenswerterweise fort. von St. Nikolai angetreten. Er arbeitet seit Beginn der Leben „live“ wieder hochfahren zu können! Möge das Legislaturperiode im Kirchengemeinderat mit. Dabei Ist Arne Tomberger abwesend - das kommt angesichts bald gelingen! hat er die vielseitigen Arbeitsfelder des Küsters bereits knapper 20 Wochenstunden öfter vor - wird er vertre- Marcus Friedrich kennen- und schätzen gelernt. Seine Begeisterung für ten von Torben Guttzeit (rechts) und Barbara Linke. die Kirche und Gemeinde St. Nikolai haben ihn zur Torben Guttzeit ist Veranstaltungstechniker im Deut- Bewerbung bewogen, ein echter Glücksfall für alle! schen Haus, dem Pastor schon bekannt als junger
24 NIKO - Pfingsten NIKO - Geburtstag der Kirche 25 Was ist eigentlich Kirche? Von Grund auf demokratisch: Institution der Verwaltung unseres Glaubens oder lebendige Gemeinschaft? Wer in solchen Gegensätzen denkt, der verkennt das Wesen der Kirche, meinen Barbara Linke und Marco Graba Die Evangelische Kirche Wer seine Steuererklärung ausfüllt, der kennt das Käst- der Gemeinde – durch delegierte Führung, die durch die „Herr Bedford-Strohm hat aber gesagt...“ – Solche Äußerungen konnten Pastoren und Ehrenamtliche bei uns vor chen „Religionsgemeinschaft“, das er ankreuzen muss. gleichwertige Stimme des Einzelnen mitbestimmt wird. Ort durchaus im Rahmen der Frage nach Gottesdiensten unter den Bedingungen von Corona an der Kirchentür Dabei wird deutlich, dass es DIE Kirche gar nicht gibt, son- Jesus von Nazareth hat den Geist der Kirche gestiftet. hören. Das gibt der Redaktion Anlass, einmal die Struktur der Evangelischen Kirche in Deutschland darzustellen dern unter ihrem Namen viele Gemeinschaften handeln. Er wollte alle Menschen berühren, gerade auch die – mit dem Hinweis, dass im Rahmen einer föderalen und demokratischen Struktur die „unterste“ oder „oberste“ In der Gedankenwelt von Jesus hat es noch keine Kirche Schwachen, Lauen, Halbherzigen. Die frühe Kirche hat Ebene, je nachdem wie man es sieht, die wesentlichen Entscheidungen für die Gemeinde sehr selbstbestimmt vor gegeben. Und die Worte, die in der Kuppel des Peters- ganz im Sinne von Jesu Barmherzigkeit gehandelt: sie Ort trifft: Der Kirchengemeinderat. So konnte es sein, dass selbst in Flensburg die Gemeinden unterschiedlich mit doms in goldenen Lettern stehen: „Du bist Petrus. Auf hat jeden Menschen, unabhängig von seiner Herkunft, der Entscheidung – „Präsenzgottesdienst – Ja oder Nein?“ umgegangen sind. Eine solche Vielfalt in Demokratie diesen Fels will ich meine Kirche gründen“, hat Jesus geachtet und in seiner Persönlichkeit angenommen. Der ist nicht immer leicht, versucht aber, so basisnah wie möglich zu sein. wahrscheinlich nicht gesprochen. Die Worte sind geprägt lutherische Gedanke, jeder Christ sei sein eigener Priester worden in einer Zeit, als es die Kirche schon gab. und habe unmittelbaren Zugang zu Gott, ist die notwen- Jesus selbst predigte: „Das Himmelreich ist nah.“ Er ver- dige Folge dieser Sicht. Und sie ist eine große Herausfor- ab 14 Jahre: Religionsmündigkeit kündete das Reich Gottes. Die Kirche aber haben die derung für jeden von uns. Das sogenannte „allgemeine - Selbstbestimmung der Religion und Kirchenmitgliedschaft Apostel, vor allem Paulus, gegründet. Alles begann mit Priestertum“ fordert uns auf, persönliche Verantwortung - Patenamt als Kirchenmitglied nach Konfirmation möglich Gemeinden. Sie standen miteinander in einem intensiven zu übernehmen für unser Handeln im Glauben, im Leben der Gemeinde, als Christ in der Welt und im Anteilnehmen - Wahlrecht bei der Kirchengemeinderatswahl geistigen Austausch durch Briefe, waren aber in der täglichen Arbeit auf sich allein gestellt. In den jungen an der Leitung von Kirche. So dienen wir anderen – und Gemeinden bildeten sich Führungstalente heraus - und uns selbst. ab 18 Jahre: Wahl in alle Gremien möglich die noch gefährdeten Gemeinden konnten diese Führung Der Romantiker unter den Theologen, Friedrich Schleier- wirklich gebrauchen. Für das Römische Reich waren sie macher, prägte vor 170 Jahren den Begriff „Volkskirche“. Der Kirchengemeinderat Staatsfeinde, und sie wurden auch so behandelt. Da ist Damit meinte er, dass das Volk Gottes sich selbst darum - wählt den Vorsitzenden des Kirchengemeinderates es nur menschlich, dass die Christen Älteste wählten und bemüht, was es glauben will und kann. Diese eigene - nominiert und wählt Kirchenkreissynodale bald auch Bischöfe ernannten, die in den Gemeinden für Verantwortung in der Gemeinschaft scheint wichtiger - wählt den Pastor, die Pastorin, abwechselnd mit dem Bischof das Ganze Verantwortung übernahmen. denn je. Denn nur durch das Handeln jedes Einzelnen - wählt Mitarbeiter in der Gemeinde So sind Hierarchien entstanden, die bis heute fort- wird Gemeinde, wird Kirche lebendig. Man darf sich nicht bestehen. Wir haben eine Pastorenkirche, die das Amt des nur verwalten lassen. Die Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg „Hirten“ (das bedeutet „Pastor“) und die Aufgaben der - wählt den Kirchenkreisrat und die Pröpste Gemeinde unterscheidet. Leider verstehen viele bis heute Der Einführungseid des Pfarrers: - wählt Delegierte der Landessynode unter „Kirche“ ausschließlich die öffentlichen Repräsen- „Im Aufsehen auf Jesus Christus, den alleinigen tanten. Deshalb sprechen viele abfällig von der „Amtskir- Herrn der Kirche, bin ich bereit, mein Amt als Landessynode der NORDKIRCHE che“. Dabei betont die evangelische Kirche ganz beson- Diener des göttlichen Wortes zu führen und - wählt drei Bischöfe und die Kirchenleitung ders: dass es gerade im Amt um den Dienst an Gemeinde mitzuhelfen, dass das Evangelium von Jesus und Kirche geht. [Zitat Amtseid] Auch der mächtigste ( 9 Ehrenamtliche, 3 Hauptamtliche, 1 Mitarbeiter) Christus, wie es in der Heiligen Schrift gegeben Mann oder die mächtigste Frau in der Kirche herrscht - unter ihnen eine leitende Bischöfin und in den Bekenntnissen der Reformation be- nicht, sie dient. In diesem Sinne brauchen wir Pastoren. - wählt Delegierte der EKD-Synode zeugt ist, aller Welt verkündigt wird. Ich will in Sie sind Experten für Bibelauslegung, in der Predigt öffnen meinem Teil dafür Sorge tragen, dass die Kirche sie uns Türen im Verständnis der Heiligen Schrift und sie in Verkündung, Lehre und Leben auf den Grund EKD – Synode und Kirchenkonferenz (vgl. Bundesrat) begleiten und leiten die Gemeinde auf ihrem Weg. des Evangeliums gebaut werde und will darauf - wählen Vertreter in den Rat der EKD Und ja: die Gemeinde braucht auch eine Verwaltung, sie achthaben, dass falscher Lehre, der Unordnung (15 Personen, Ehrenamt und Hauptamt) braucht eine Amtskirche. Sie sorgt in kirchenrechtlichen und dem Ärgernis in der Kirche gewehrt wer- - wählen den Vorsitzenden des Rates mit Zweidrittelmehrheit Bestimmungen dafür, dass es gerecht zugeht. Die Gesetze de. Ich will meinen pfarramtlichen Dienst im (kann Ehren- oder Hauptamtlicher sein) und Verordnungen sollen doch deshalb jeden Fall regeln, Gehorsam gegen Jesus Christus nach der damit jeder Fall gleich geregelt wird. Die christlichen Urge- Ordnung unserer Landeskirche tun und das meinden waren die Keimzelle der Idee von der Gleichheit Beichtgeheimnis wahren.“ Vorsitzender des Rates der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) der Menschen. In diesem Sinne dient auch die Amtskirche
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