Nov. 2020 - theologie aktuell - KURS IN WIEN FERNKURS SPEZIALKURSE - Die Zeitschrift der THEOLOGISCHEN KURSE - Theologische Kurse
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theologie aktuell Die Zeitschrift der THEOLOGISCHEN KURSE. KURS IN WIEN FERNKURS SPEZIALKURSE AKADEMIE am DOM Nov. 2020 Heft 02 / 36. Jg. 2020/21 im Fokus: Wiener Gesera 1421
theologie aktuell 02 03 THEOLOGISCHE KURSE Editorial – 600 Jahre Vertreibung aus Wien Liebe Leserin! Lieber Leser! mit ihren christlichen Herrschern und Mit- Inhalt Antijudaismus gibt es in der bürgern: eine Spurensuche des heimischen jüdischen Lebens mit einem Fokus auf dem gesamten Christentumsge- Familienleben im Mittelalter, seinen Ge- schichte – vom Neuen Te- Editorial Seite 03 stament bis zum Zweiten schlechterrollen und Übergangsritualen Darüber hinaus enthält dieses Heft alle Vatikanischen Konzil und im Jänner und Februar startenden Spezi- im Fokus: vereinzelt bis heute. Die Ge- alkurse. Wir hoffen und gehen davon aus, Die „Wiener Gesera“ und die Vernichtung schichte des jüdischen Volkes – in Europa dass alle Veranstaltungen stattfinden wer- und darüber hinaus – kennt Zeiten höchster des mittelalterlichen Judentums in Österreich Seite 04 den, allerdings mit einem deutlich gerin- Blüte und immer wiederkehrender Anfein- Eveline BRUGGER geren Platzangebot. dung und bitterer Verfolgung. Auch in Ös- terreich wurden der heimischen jüdischen Online-Angebote KURS IN WIEN / FERNKURS Seite 14 Bevölkerung zu viele tiefe Wunden geschla- COVID-19 stellt natürlich auch die THEOLO- gen. Ein besonders kaltblütiger Gewaltex- GISCHEN KURSE vor erhebliche Herausfor- Mira STARE im Gespräch zess vor 600 Jahren war die „Wiener Gese- derungen. War eLearning bis Februar 2019 ra“ 1420/21, die planmäßige Vernichtung noch ein „Zukunftsthema“, waren wir ge- Spezialkurse WIEN & ÖSTERREICH – Wintersemester 20/21 Seite 17 der jüdischen Gemeinden im Herzogtum zwungen sehr schnell zu lernen. Mittlerwei- Österreich im Jahr 1421 auf Befehl Herzog le bieten wir Teile des Angebots online an. Studienreisen 2021 Seite 34 Albrechts V. durch Zwangstaufe, Verschlep- So führt der Fernkurs seit dem Frühjahr On- pung und Hinrichtung. Allein in Wien wur- line-Prüfungen und seit dem Winterseme- den 233 begüterte Juden auf der Gänsewei- ster Online-Studienzirkel durch. In den Spe- de in Erdberg verbrannt. Die Grundmauern zialkursen gibt es vereinzelt Vorträge per der damals zerstörten Synagoge sowie eine Videozuspielung. Und in der AKADEMIE am Gedenktafel am Wiener Judenplatz erinnern DOM übertragen wir ausgewählte Vorträge an diese Verbrechen. per Live-Stream – mit dem schönen Neben- Vernichtung der jüdischen Gemeinden effekt, dass Vorträge in Wien österreichweit zugänglich sind. Hintergrundinformationen dazu bieten Ih- Ob Online oder bei einer Veranstaltung nen der Fokus dieses Heftes und ein Vortrag vor Ort – wir freuen uns, wenn Sie unsere in der AKADEMIE am DOM im Jänner 2021 Impressum: theologie aktuell. Die Zeitung der THEOLOGISCHEN KURSE. Bildungsangebote wahrnehmen! Medieninhaber: Erzdiözese Wien & Österreichische Bischofskonferenz, 1010, Wollzeile 2; (vgl. S. 11). Auch der Spezialkurs „Geschich- Herausgeber: Wiener Theologische Kurse & Institut Fernkurs für theologische Bildung te der Juden in Österreich“ geht auf die Wie- Kommen Sie gut durch unsere gegenwärtige f.d.I.v.: Mag. Erhard Lesacher; alle 1010, Stephansplatz 3/3 Tel.: +43 1 51552-3703, office@theologischekurse.at; ner Gesera ein (vgl. S. 20f), zudem auf Kon- von so vielen offenen Fragen geprägte Zeit! Grundlegende Richtung: takte, Konkurrenz und Konflikte, aber auch Informationsorgan für TeilnehmerInnen, AbsolventInnen und FREUNDE der THEOLOGISCHEN KURSE; auf Hochzeiten der Anerkennung, Gleich- Fotos, wenn nicht anders angegeben: Benjamin Paul und privat; berechtigung und Emanzipation im wirt- Druck: Gröbner Druck, Oberwart; schaftlichen und sozialen Zusammenleben Ihr Erhard Lesacher P.b.b. Verlagspostamt: 1010 Wien; Erscheinungsort Wien; DVR: 0029874(012); GZ: 02Z033241 M www.theologischekurse.at
theologie aktuell 04 05 THEOLOGISCHE KURSE Eveline Brugger, St. Pölten Anzahl der Juden, deren luxuriösen Le- nigkeit logisch nicht erklären ließ. Nach der benswandel und „abscheuliche Bücher, die Beendigung des Schismas auf dem Konzil Die „Wiener Gesera“ sie zur Lästerung des Schöpfers, zur Ver- von Konstanz 1414 wurde das Ziel, die Ju- spottung aller Heiligen und zur höchsten den von der Richtigkeit des Christentums und die Vernichtung Schmach aller Christen haben“, und regten zu überzeugen, durch die Absicht ersetzt, an, den Landesfürsten davon in Kenntnis zu die Juden zur Annahme der Taufe zu bewe- des mittelalterlichen setzen, wobei sich nicht feststellen lässt, ob gen – nötigenfalls auch mit entsprechendem Judentums in Österreich dies in der Folge auch wirklich geschah.3 Die Polemik gegen die Bücher der Juden stellte Druck, womit man in letzter Konsequenz die Zwangstaufe theologisch legitimierte, jedenfalls eine neue, für die Juden bedroh- obwohl diese sowohl im kirchlichen als liche Entwicklung dar, denn im Gegensatz auch im weltlichen Judenrecht immer noch Die Haltung gegenüber den Juden ver- Gegensatz zu früheren Jahrzehnten fanden zur Verurteilung des Talmud als häretische verboten war. schärfte sich im 15. Jahrhundert im Heiligen Verfolgungen nun oft mit Duldung oder so- Schrift und den nachfolgenden Talmudver- Der konkrete Auslöser für das Vorge- Römischen Reich sowohl auf kirchlicher gar unter Beteiligung des Schutzherrn der brennungen 1242 in Frankreich war die hen Albrechts V. gegen die österreichischen als auch auf weltlicher Seite.1 Zwar wur- Juden statt. Neben die Verfolgung trat auch Juden 1420/21, das einen radikalen Bruch Juden nicht vom christlichen Glauben den die bestehenden päpstlichen Schutzbe- immer häufiger die gezielte, von der Obrig- mit der bisherigen landesfürstlichen Juden- überzeugen, sondern zur Taufe bewegen! stimmungen beibehalten, die unter ande- keit gesteuerte Vertreibung aus einer Stadt politik in Österreich darstellte, ist nicht völ- rem die Zwangsbekehrung von Juden zum oder einem ganzen Territorium. Verdammung der heiligen Bücher der Ju- lig zu klären; meist werden religiöse bzw. Christentum verboten; parallel dazu ent- Auf heute österreichischem Gebiet be- den im Reich bis dahin lediglich ein theolo- theologisch-politische Gründe vor dem Hin- wickelte sich jedoch ein verstärkter juden- traf dies als erstes die Juden im Herzog- gisches Randthema gewesen. tergrund der Auseinandersetzung mit den feindlicher Diskurs kirchlicher Autoren, der tum Österreich, die 1420/21 der als Wie- Der Vorwurf der Kollaboration mit den Hussiten als entscheidende Faktoren be- über den Weg der Predigt breite Schich- ner Gesera (wörtlich: Verhängnis) bekannt Hussiten wurde nicht nur in Österreich, trachtet. Der quasi „bewährte“ Vorwurf der ten erreichte und damit den Judenhass gewordenen Verfolgung zum Opfer fielen, sondern auch in Bayern und Sachsen gegen Hostienschändung, der im mittelalterlichen der christlichen Bevölkerung anheizte. Zu- in der Herzog Albrecht V. in radikaler Ab- die Juden erhoben. Umgekehrt betrachteten Österreich schon mehrfach als Begründung gleich verlor der weltliche Judenschutz an kehr von der bisherigen habsburgischen jüdische Chronisten die Hussiten als Vor- für Judenverfolgungen gedient hatte, wurde Judenpolitik selbst die Vernichtung der jü- boten für den Zusammenbruch der christ- erst nachträglich erhoben, um das Vorge- Kaiserlicher „Judenschutz“: dischen Gemeinden in seinem Herrschafts- lichen Welt, da die hussitische Haltung zur hen des Herzogs zu rechtfertigen: Albrecht Juden als Einnahmequelle gebiet veranlasste.2 Trinitätslehre missverstanden wurde.4 ließ verlautbaren, Juden in Enns hätten Wirksamkeit. Vom ursprünglichen kaiser- Gefährlich für die Juden in Österreich Gleichzeitig änderte sich in Österreich Jahre zuvor einer Mesnerin an der Ennser lichen Judenschutz im Reich war zu diesem wurde vor allem die aufgeheizte Stimmung die theologische Haltung zur Frage einer Pfarrkirche Hostien abgekauft und diese an Zeitpunkt nur die Betrachtung der Juden unter dem Eindruck der Hussitenkriege. möglichen Bekehrung der Juden, denn an Juden inner- und außerhalb des Landes ver- als Einnahmequelle übriggeblieben. Mit Schon im Juni 1419 hatte die Theologische der Wiener Theologischen Fakultät setzte teilt. Deshalb habe der Herzog die Schmach, dem Rückgang der wirtschaftlichen Bedeu- Fakultät der Universität Wien die angeb- sich im Zuge der Diskussion der Trinitäts- die die Juden Gott und dem christlichen tung der – immer stärkeren Belastungen lichen Verbindungen der Juden zu Hussiten lehre die Einstellung durch, dass die Glau- Glauben angetan hatten, durch die Verbren- ausgesetzten – jüdischen Bevölkerung ließ und Waldensern zum Thema gemacht. Die benserkenntnis wichtiger sei als der rati- nung der gesamten Judenschaft im Land ge- der herrscherliche Schutz weiter nach; im Fakultätsvertreter kritisierten die große onale Glaubensbeweis, da sich die Dreiei- sühnt.5 www.theologischekurse.at
theologie aktuell 06 07 THEOLOGISCHE KURSE Die Chronologie der Ereignisse Berichte über Folter enthält auch die „Gese- einerseits zur Annahme der Taufe zu brin- Nachweislich real war hingegen die von 1420/21 ra“ und die ebenfalls erst deutlich nach den gen und andererseits zu erfahren, wo sie gewaltsame Taufe und Verschleppung jü- Ereignissen entstandene Kleine Kloster- ihre Schätze versteckt hatten. Der gesamte discher Kinder. Dieses Vorgehen hatte eine Der eigentliche Ablauf der Verfolgung und neuburger Chronik, während sie in der zeit- bewegliche Besitz der Juden wurde konfis- jüdische Intervention beim Papst zur Fol- Vertreibung ist in sehr unterschiedlichen genössischen annalistischen Überlieferung ziert und inventarisiert, ebenso wie ihre ge, damit dieser bei Herzog Albrecht und und teilweise widersprüchlichen Quellen nicht ausdrücklich erwähnt wird.6 Schuld- und Pfandurkunden; die Schuldner Kaiser Sigismund die Einstellung der ver- überliefert. Die annalistischen Berichte Nach diesen Quellen stellt sich der Ab- der Juden konnten ihre versetzten Pfänder botenen Zwangstaufen einmahnte. Papst konzentrieren sich in knapper Form auf lauf des Geschehens folgendermaßen dar: Martin V. reagierte am 1. Jänner 1421 mit die Themen der Gefangennahme, Taufe, Ende Mai 1420 erging der herzogliche Be- päpstliche Kritik an Zwangstaufe und der Ausstellung einer Urkunde, die auf Beraubung und Vertreibung der Juden; fehl zur Gefangennahme aller österreichi- Verschleppung jüdischer Kinder die Beschwerde von Juden aus Venetien eine Hostienschändung wird darin nicht schen Juden. Viele wurden getauft; wer die vom Herzog auslösen. Die Rabbiner Aron und Österreich Bezug nahm und die Tau- erwähnt. Auch die „Wiener Gesera“, jener Taufe verweigerte, blieb in Gefangenschaft, Blümlein und Meisterlein von Perchtolds- fe jüdischer Kinder gegen deren und ih- frühneuzeitlich überlieferte jiddische Be- dorf starben unter der Folter, viele ande- rer Eltern Willen erneut untersagte.9 Die- richt, der die Leiden und die Standhaftig- in kleinen Booten ohne Ruder re in der Gefangenschaft, wobei es sich laut se päpstliche Kritik dürfte einer der Grün- keit der jüdischen Märtyrer bis zur Ver- auf der Donau ausgesetzt … Ebendorfer in einigen Fällen um Selbst- de gewesen sein, die Albrecht V. bewegten, brennung 1421 schildert und von dem sich wenn er oder sie zur Gruppe der Vermö- morde gehandelt habe, um der Taufe zu zur Rechtfertigung seines Vorgehens ge- die gängige Bezeichnung der Verfolgung genden gehörte. Die Ärmeren wurden ver- entgehen.7 gen die Juden eine Hostienschändung zu ableitet, enthält keinen Hinweis auf einen trieben: sie mussten schwören, nicht nach Die „Gesera“ schildert in der Folge ein erfinden. solchen Vorwurf gegen die Juden. Nur die Österreich zurückzukehren, und wurden Massenmartyrium von Wiener Juden in Am 12. März 1421 wurden die noch beiden Urteilssprüche Herzog Albrechts dann in kleinen Booten ohne Ruder auf der der Synagoge, um der Zwangstaufe zu ent- in Wien verbliebenen überlebenden Juden V. vom 12. März und 16. April 1421 bezie- Donau ausgesetzt. Sie trieben bis Pressburg gehen, die vor allem den Kindern drohte. (nach dem Bericht der „Gesera“ 210 Per- hen sich ausdrücklich auf die angebliche (Bratislava), das bereits zum Königreich Laut diesem Bericht schächteten Rabbi sonen) auf der Gänseweide in Erdberg ver- Hostienschändung als Grund für das her- Ungarn gehörte; bis dorthin sollen ihnen Jona in der Männer- und eine Frau in der brannt. In der Beurkundung des Urteils zogliche Vorgehen gegen die Juden; diese die Knechte des Herzogs zu Land gefolgt Frauenschul die anwesenden Gemeinde- Begründung findet sich auch in der Chro- Einzige mittelalterliche Judenverfolgung, sein, um sie nochmals zu drängen, sich tau- mitglieder, danach tötete Jona die Frau, er- nica Austriae Thomas Ebendorfers, der fen zu lassen. Laut der „Gesera“ fanden von richtete einen Scheiterhaufen auf der Bima die nicht vom Volk ausging zwar ein Zeitgenosse der Gesera war, sei- Mitte Juni bis Anfang August, während sich und brachte sich selbst als Brandopfer durch Herzog Albrecht V. vom selben Tag ne Chronik aber erst mehrere Jahrzehnte Herzog Albrecht V. auf einem Hussitenfeld- dar. Die Schilderung folgt dem religiösen ist erstmals von der angeblichen Hostien- später verfasste, also zu einem Zeitpunkt, zug befand, Vertreibungen aus Klosterneu- bzw. literarischen Topos des Kiddusch ha- schändung die Rede; einen Monat später zu dem der Hostienschändungsvorwurf be- burg, Korneuburg, Krems, Wien, Herzogen- Schem („Heiligung des göttlichen Namens“ endete die Mesnerin von Enns, der der Ver- reits umfassend verbreitet worden war. Zu- burg, Langenlois, Linz, Ybbs, Steyr, Wels, durch den Märtyrertod), der seit den Ver- kauf der Hostien an die Juden vorgeworfen dem existiert das sogenannte Schatzgewöl- Hainburg, Zistersdorf und Marchegg sowie folgungen der Kreuzzugsepoche etabliert wurde, ebenfalls auf dem Scheiterhaufen. beregister, ein landesfürstliches Archivver- aus einigen weiteren Orten statt. war; der konkrete historische Wahrheits- Ein bis heute sichtbares drastisches Er- zeichnis aus dem 16. Jahrhundert; dieses Als der Herzog von seinem – unglück- gehalt ist in Zusammenhang mit der Gese- innerungszeichen an die Ereignisse von erwähnt neben der angeblichen Hostien- lich verlaufenen – Feldzug zurückkehrte, ra allerdings fraglich.8 1421 ist die um 1500 entstandene Tafel schändung auch die Folterung der Juden. ließ er die gefangenen Juden foltern, um sie an der Fassade des Hauses Nr. 2 auf dem www.theologischekurse.at
theologie aktuell 08 09 THEOLOGISCHE KURSE Wiener Judenplatz. Die Tafel zeigt die Tau- wirken. Nach dem Brand von 1406 erließen des Zeitraums als unrealistisch zu bewer- worden wären. Gegen rein finanzielle Mo- fe Jesu im Jordan und trägt eine lateinische die Vormünder Albrechts V. in Vertretung ten sind.12 tive des Herzogs spricht auch die Tatsa- Inschrift, die an die Sühnung der „schreck- des noch minderjährigen Herzogs eine Rei- Dass Herzog Albrecht von der ersten che, dass er einen Teil der jüdischen Be- lichen Verbrechen der Hebräerhunde“ he von Schutz- und Entschädigungsbestim- obrigkeitlich initiierten Judenverfolgung völkerung vertreiben ließ, was zu – von durch das Feuer erinnert. 1998 wurde eine mungen für die von den Plünderungen be- in Österreich finanziell profitierte, steht vornherein absehbaren – finanziellen For- Gedenktafel mit einem von Kardinal Schön- troffenen Juden; Albrecht selbst setzte ab prinzipiell natürlich außer Frage. Im Fo- derungen der neuen Landesherrn der Ver- born verfassten Text hinzugefügt, der unter seiner Großjährigkeit bis unmittelbar vor kus der Verfolgung stand die jüdische Eli- triebenen an Albrecht V. führte. Die „Ge- anderem auf die Mittäterschaft der „Chris- der Gesera diese etablierte Politik fort, bei te, deren Mitglieder durch Kerker und Fol- sera“ erwähnt, dass sich die aus Öster- ten in Wien“ verweist, wobei es sich bei der ter gezwungen werden sollten, ihren Be- reich vertriebenen Juden hauptsächlich in Albrecht V.: abrupte Kehrtwende Gesera ironischerweise um die einzige mit- sitz preiszugeben, während die ärmeren Mähren und Ungarn ansiedelten und dass telalterliche Judenverfolgung im Herzog- in der Judenpolitik Juden vertrieben wurden. Das weiter oben Albrecht V. versuchte, auch Kaiser Sigis- tum Österreich handelte, die nicht wie in aller finanziellen „Nutzung“ der jüdischen mund, der zugleich König von Ungarn und eine religiöse Komponente im Vorgehen allen anderen Fällen von der Bevölkerung, Untertanen großen Wert auf die prinzi- Böhmen war, dazu zu bringen, die Juden des Herzogs ist nicht zu leugnen sondern vom Herzog ausging. pielle Durchsetzung des herzoglichen Ju- aus seinen Ländern zu vertreiben, was ihm denschutzes gegen alle anderen Parteien erwähnte Schatzgewölberegister zählt vier allerdings nicht gelang. Im Gegenteil: So- Eine Verfolgung mit unklaren Ursachen wie die Städte oder den Adel zu legen.11 Handschriften auf, in denen die den Juden wohl Sigismund als auch der in der Steier- Kürzlich hat Petr Elbel einen anderen geraubten Gegenstände sowie die beste- mark regierende Habsburger Ernst der Ei- Die Motive Albrechts V. für diese Verfol- Erklärungsversuch für Albrechts abrupte henden Judenschulden verzeichnet waren serne erhoben Entschädigungsansprüche gung werden immer noch kontrovers dis- Kehrtwende in der Judenpolitik postuliert: und der jüdische Besitz inventarisiert wur- im Namen der in ihr Territorium geflüch- kutiert. 1920 publizierte Samuel Krauss die Er nimmt an, dass Albrecht kurzfristig so de. Leider sind die Handschriften selbst teten Juden.14 Theorie, dass vor allem die Wiener Juden hohe Summen für die Finanzierung seiner nicht überliefert, doch erwähnt die „Gese- Vor allem aber ist die religiöse Kompo- nach einem Brand der Wiener Judenstadt geplanten Heirat mit der Erbtocher Kaiser ra“ ausdrücklich, dass der Herzog die noch nente im Vorgehen des Herzogs nicht weg- und nachfolgenden antijüdischen Gewalt- Sigismunds und des zur Unterstützung sei- offenen Schuldforderungen der jüdischen zuleugnen – sein Einsatz für die Zwangs- ausbrüchen im Jahr 1406 so sehr verarmt nes künftigen Schwiegervaters geführten Geldleiher selbst einkassierte, auch wenn taufe der Juden, großzügige herzogliche waren, dass sie für den Herzog finanziell Hussitenfeldzugs benötigte, dass er sich er auf die angefallenen Zinsen verzichte- Schenkungen an Konvertiten sowie Stif- nicht mehr interessant waren. Diese Er- diese nur durch die Einziehung des gesam- te. Daneben profitierte Albrecht V. von der tungen für die klösterliche Erziehung klärung stieß von Anfang an auf Wider- ten jüdischen Besitzes in Österreich ver- Beschlagnahme jüdischen Grundbesitzes, zwangsgetaufter jüdischer Kinder passen spruch und ist nach dem heutigen Wissens- schaffen konnte. Allerdings kann sich die- auch wenn er konfiszierte Häuser zum Teil nicht in das Bild einer rein finanziell moti- stand nicht zu halten.10 Die wirtschaftliche se Interpretation aufgrund von Lücken in an die Stadt weitergab.13 vierten Verfolgung. Leistungsfähigkeit der österreichischen Ju- der Überlieferung der herzoglichen Abrech- Trotzdem stimmt der Großteil der ge- denschaft war zwar durch den verstärk- nungen nicht auf konkrete Zahlen stützen; genwärtigen Forschung darin überein, Die Rolle der Zwangstaufen ten herzoglichen Zugriff auf das jüdische Elbel basiert seine Berechnungen zudem dass die einmaligen Erträge, die der Her- Vermögen seit dem späten 14. Jahrhun- Als treibende Kraft hinter Albrechts religi- auf den von Klaus Lohrmann vorgenom- zog durch die Beraubung der Juden er- dert generell zurückgegangen, doch hat- ösen Motiven wird vor allem die junge the- menen Schätzungen des jüdischen Gesamt- zielte, von den zu erwartenden längerfri- ten die Herzöge ab der Jahrhundertwen- ologische Fakultät der Wiener Universität vermögens, die jedoch ebenfalls rein spe- stigen Einnahmen aus Judensteuern und de durch eine Reihe von Schutzprivilegien betrachtet, die in enger Verbindung zu der kulativ und im Kontext der Gesamtüber- Sonderabgaben mit Sicherheit übertroffen versucht, dieser Entwicklung entgegenzu- von Albrecht sehr geförderten, als „Mel- lieferung der jüdischen Wirtschaftsquellen www.theologischekurse.at
theologie aktuell 10 11 THEOLOGISCHE KURSE ker Reform“ bekannten monastischen Re- versucht oder bestraft hatten.16 Im Gegen- len genannt werden, verdeutlicht, dass sei- formbewegung stand.15 Vor allem die von satz dazu konnte Albrecht V. in seinem Vor- ne Motive für die Verfolgung keine rein fi- den österreichischen Theologen gegen die gehen gegen die jüdische Bevölkerung der nanziellen waren – wären sie es gewesen, 600 Jahre Juden erhobenen Vorwürfe der Koopera- ausdrücklichen Billigung der geistlichen hätte er die Beute mit Sicherheit zur Gän- Vertreibung und Vernichtung tion mit den Hussiten und ihre Akzeptanz Autoritäten vor Ort sicher sein, auch wenn ze für sich behalten. In den Quellen lassen der Zwangstaufe, die sie in direktem Wi- er im Gegenzug päpstliche Kritik dafür ein- sich zahlreiche herzogliche Schenkungen der Wiener Juden derspruch zur päpstlichen Position und stecken musste. an Konvertiten, die zum Teil sogar die kon- (Gesera 1421) zum gültigen Kirchenrecht als legitimes Neben einigen der christlichen Quel- fiszierten Häuser der vertriebenen oder mit ausdrücklicher Billigung len stellt auch die jiddische „Gesera“ die ermordeten Juden erhielten, nachweisen, • Vortrag in der AKADEMIE am DOM der geistlichen Autoritäten vor Ort Zwangstaufen als Hauptmotiv des Herzogs wie Martha Keil in ihrer vor kurzem vorge- Freitag, 15. Jänner 2021, 16.00 – 18.00 Uhr in den Vordergrund. Die Rolle der Wiener legten Studie zu den „Neuchristen“ umfang- Mittel der Bekehrung der Juden betrach- Universität ist in diesem Zusammenhang reich belegt hat.18 Dazu kamen Stiftungen »Materielle Zeugen des jüdischen teten, spielten in diesem Zusammenhang mit Sicherheit von Bedeutung. Es war wohl Albrechts für zwangsgetaufte jüdische Kin- Mittelalters in Österreich« eine entscheidende Rolle, die – so eine kaum ein Zufall, dass die Wiener Synagoge der, wie eine entsprechende Urkunde aus PD Dr. Martha KEIL, Institut für häufige Annahme – nach Albrechts verlo- im Zug der Gesera nicht nur aus dem Stadt- dem Jahr 1431 im Stiftarchiv Herzogen- jüdische Geschichte Österreichs renem Hussitenfeldzug buchstäblich schla- bild getilgt wurde, sondern dass ihre Steine burg illustriert: Der aus Herzogenburg gend geworden sei. als Baumaterial für die kurz nach der Gese- stammende Aussteller Matthias Neuchrist Schon die zeitgenössischen christlichen ra errichtete sogenannte „Neue Schul“ der (Mathias New Kristen von Herczogenbu- • Spezialkurs Quellen sind sich in ihrer Einschätzung von Universität Verwendung fanden – der her- erkch puertig), der auf Veranlassung Her- »Geschichte der Juden in Österreich« Albrechts Motiven nicht einig; einige beto- zogliche Hubmeister hatte der Universität zog Albrechts V. von den St. Andräer Pröps- Freitag/Samstag 15./16. Jänner nen die Bemühungen des Herzogs um die ein entsprechendes Angebot gemacht, wo- ten im christlichen Glauben erzogen wor- Taufe der Juden, während andere die Ein- für diese die Transportkosten übernahm. den war, bestätigte, dass er jene 50 Pfund und 22./23. Jänner 2021, ziehung des jüdischen Besitzes in den Vor- Pfennig erhalten habe, die Propst Ulrich für jeweils Fr 16.00 – 20.30 finanzielle Fürsorge für die zwangsge- und Sa 9.00 – 16.00 Uhr dergrund stellen. Allen gemeinsam ist al- ihn verwahrt hatte. Den Hintergrund dürf- tauften »Neuchristen« lerdings eine neutrale bis positive Beurtei- te eine Urkunde bilden, die im März 1422, Der Kurs zieht anhand zahlreicher ex- lung des herzoglichen Vorgehens gegen die Die Artistenfakultät der Universität Wien also nur wenige Monate nach der Gesera, emplarischer Zeugnisse jüdischen Le- Juden – eine neue Entwicklung nach über vermerkte dazu ausdrücklich in ihren Ak- von Propst Erhart von St. Andrä ausgestellt bens große Linien der Geschichte der zwei Jahrhunderten, in denen kirchliche ten, die „Synagoge des alten Gesetzes sei worden war: Der Propst bestätigte darin Juden in Österreich vom Frühmittelal- Autoren die habsburgische Politik des Ju- auf wundersame Weise in eine Schule der dem Herzog den Empfang von 50 Pfund ter bis heute. denschutzes mit teilweise drastischen Aus- Tugenden des neuen Gesetzes umgewan- Pfennig für den Knaben Matthias, die dieser U. a. mit Eveline BRUGGER und Martha drücken kritisiert hatten: Sowohl Rudolf III. delt worden“ (ecce mirum, Synagoga vete- bei Erreichung seiner Großjährigkeit erhal- KEIL, beide Institut für jüdische als auch Albrecht II. waren von geistlichen ris legis in scholam virtutum novae legis mi- ten solle. Zwar ist in keiner der beiden Ur- Geschich te Österreichs, und Albert Chronisten offen mit der als Beschimpfung rabiliter transmutatur).17 kunden von Juden die Rede, doch der für LICHTBLAU, Zentrum für jüdische Kul- verstandenen Bezeichnung „Judenfreund“, Vor allem Herzog Albrechts finanzielle Konvertiten typische Name Neuchrist lässt turgeschichte/Universität Salzburg fautor Judeorum, betitelt worden, da sie an- Fürsorge für die „Neuchristen“, wie die zusammen mit dem Zeitpunkt der herzog- tijüdische Gewaltausbrüche zu verhindern Zwangsgetauften in den christlichen Quel- lichen Stiftung kaum einen Zweifel daran, www.theologischekurse.at
theologie aktuell 12 13 THEOLOGISCHE KURSE dass es sich bei Matthias um eines der jü- PD Dr. Eveline Brugger MAS ist wissenschaft- 6 Goldmann, Judenbuch (wie Anm. 5), 113, Neubetrachtung. In: Helmut Teufel u. a. dischen Kinder handelte, die im Zuge der liche Mitarbeiterin am Institut für jüdische Anm. 1, 125-132; LHOTSKY, Alphons (Hg): Avigdor, Benesch, Gitl – Juden in Gesera zwangsgetauft worden waren.19 Geschichte Österreichs. (Hg.): Thomas Ebendorfer, Chronica Aus- Böhmen und Mähren im Mittelalter. Brno triae. MGH Scriptores rerum Germanica- u. a. 2016, 201–267; Lohrmann, Wiener Insgesamt waren Albrechts Motive Anmerkungen rum, Nova series 13. Berlin-Zürich 1967, Juden (wie Anm. 2), 172. offensichtlich komplex genug, dass sich 370f.; Lohrmann, Judenrecht (wie Anm. schon seine Zeitgenossen darüber nicht ei- 1 Dieser Artikel ist ein leicht gekürzter 13 Goldmann, Judenbuch (wie Anm. 5), 125f. 2), 299-301, Anm. 1061, 1062, 1064, 1065 nig waren. Angesichts der Vielzahl offener Wiederabdruck des Beitrags „Die „Wiener 14 Lohrmann, Judenrecht (wie Anm. 2), 309f. Gesera“ von 1420/21 – Hintergründe, Ab- 7 Chronica Austriae (wie Anm. 6), 371. 15 Lohrmann, Wiener Juden (wie Anm. 2), Über Albrechts Motive waren schon lauf und Folgen“ in: Dialog – DuSiach 119 8 KEIL, Martha: Bet haKnesset, Judenschul. 159-161. seine Zeitgenossen nicht einig (2020) 21-32. Er basiert auf Forschungs- Die Synagoge als Gotteshaus, Amtsraum ergebnissen aus dem vom österreichi- und Brennpunkt sozialen Lebens. In: 16 BRUGGER, Eveline: Minem herren dem Fragen und noch aufzuarbeitender Quel- schen Forschungsfonds (FWF) finan- Wiener Jahrbuch für jüdische Geschichte, hertzogen sein juden – die Beziehung der len wird man sich der kürzlich geäußerten zierten Projekt „Documents on Jewish Kultur und Museumswesen 4 (2000) 71- Habsburger zu „ihren“ Juden im spätmit- History in Eastern Austria 1419-1437“ (P 90, hier 73f. telalterlichen Österreich. In: 25. Österrei- Meinung Klaus Lohrmanns, dass zu dem 32395) und dessen Vorgängerprojekten. chischer Historikertag. St. Pölten 2008. Thema „das Wesentliche bereits festgestellt 9 SCHRECKENBERG, Heinz: Die christ- Tagungsbericht. St. Pölten 2010, 742-749, wurde“20, mit Sicherheit nicht anschließen 2 Zur Gesera vgl. allgemein BRUGGER, Eve- lichen Adversus-Judaeos-Texte und ihr li- hier 746f. können; im Gegenteil bleibt noch sehr viel line: Von der Ansiedlung bis zur Vertrei- terarisches und historisches Umfeld (13.- bung – Juden in Österreich im Mittelal- 20. Jh.). Frankfurt a. M. u. a. 1994, 489. 17 SCHWARZ, Ignaz: Das Wiener Ghetto, sei- Forschungsarbeit zu leisten. ne Häuser und seine Bewohner. Wien- ter. In: Eveline Brugger u. a.: Geschichte 10 KRAUSS, Samuel: Die Wiener Geserah Noch mehr als die Gesera selbst stel- der Juden in Österreich. Wien 22013, 123- Leipzig 1909, 46. len ihre direkten Auswirkungen ein For- vom Jahre 1421. Wien-Leipzig 1920, 10; 227, 585-596, hier 221-224; LOHRMANN, vgl. BRUGGER, Eveline/WIEDL, Birgit: 18 KEIL, Martha: What happened to the schungsdesiderat dar. Die seit längerem Klaus: Judenrecht und Judenpolitik im „New Christians“? The „Viennese Geserah“ „Im Haus des Juden fand man eine blutbe- laufende Aufarbeitung und Publikation der mittelalterlichen Österreich. Wien-Köln fleckte Hostie...“ Hostienschändungsvor- of 1420/21 and the forced Baptism of the mittelalterlichen Quellen zur jüdischen Ge- 1990, 298-311; ders.: Die Wiener Juden im würfe und ihre Folgen für die jüdische Jews. In: Philippe Buc u. a. (Hg.): Jews and schichte wird deshalb derzeit am St. Pöl- Mittelalter. Berlin-Wien 2000, 155-173. Bevölkerung Österreichs im Mittelalter. Christians in Medieval Europe: The His- 3 UIBLEIN, Paul: Die Akten der theolo- In: Jahrbuch für Landeskunde von Niede- toriographical Legacy of Bernhard Blu- tener Institut für jüdische Geschichte Ös- gischen Fakultät der Universität Wien rösterreich N. F. 84 (2018) 35-57, hier 37, menkranz. Turnhout 2016, 97–114. terreichs im Rahmen eines Forschungspro- (1396-1508). Bd. 1. Wien 1978, 37. Anm. 10. 19 Brugger, Juden in Herzogenburg (wie jekts bis zum Jahr 1437 fortgeführt. Zudem 4 YUVAL, Israel: Juden, Hussiten und Deut- 11 BRUGGER, Eveline: Hetschel und wer Anm. 11), 135f. wird der Frage nachgegangen, wie sich die sche. Nach einer hebräischen Chronik. noch? Anmerkungen zur Geschichte der 20 LOHRMANN, Klaus: Im Vorfeld des Geden- Vertreibungen aus Österreich auf den Rest In: Alfred Haverkamp/Franz-Josef Ziwes Juden in Herzogenburg im Mittelalter. In: kens an 1420/21. In: Wiener Geschichts- der habsburgischen Territorien, vor allem (Hg.): Juden in der christlichen Umwelt blätter 73/4 (2018) 377-379, hier 379. Günter Katzler/Victoria Zimmerl-Panagl auf die Steiermark einschließlich des Pit- während des späten Mittelalters. Berlin (Hg.): 900 Jahre Stift Herzogenburg. Auf- 21 FWF-Projekt „Documents on Jewish Hi- tener Gebiets mit Wiener Neustadt, aus- 1992, 59-102, hier 62-65. brüche –Umbrüche – Kontinuität. Inns- story in Eastern Austria 1419-1437“ (P wirkten, wo zahlreiche jüdische Flücht- 5 GOLDMANN, Artur: Das Judenbuch der bruck u. a. 2014, 118-137, hier 136f.; Lohr- 32395); die steirischen Quellen desselben linge aus Österreich Zuflucht fanden und Scheffstraße zu Wien (1389-1420), mit ei- mann, Judenrecht (wie Anm. 2), 291-294. Zeitraums werden im parallel laufenden wo bis zur Vertreibung der steirischen Ju- ner Schriftprobe. Wien-Leipzig 1908, 124, 12 ELBEL, Petr/ZIEGLER, Wolfram: Am Projekt „Documents on Jewish History in den 1496/97 florierende jüdische Gemein- 132f. schwarczen suntag mardert man diesel- Western and Southern Austria 1419-1437“ den existierten.21 ben juden, all die zaigten vill guets an un- (P 32396) erforscht. der der erden... Die Wiener Gesera: eine www.theologischekurse.at
Lehrenden-Interview 14 15 THEOLOGISCHE KURSE viele Kranke und sogar die ganze Stadt vor Ihre aufregendste Bibelstelle? … nicht nur lehren, seiner Haustür versammelten. Jesus schick- te die Menschen trotz späterer Stunde nicht Zur Zeit inspiriert mich vor allem die fol- gende Bibelstelle: „Es gibt nicht mehr Juden sondern auch lernen weg, sondern widmete sich ihnen und heilte sie. Das Beispiel Jesu macht auch die Kurs- und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid ei- teilnehmer/innen an solchen Abenden wie- Mira STARE im Gespräch der „belastungsfähiger“. Darüber hinaus ner in Christus Jesus“ (Gal 3,28) bleiben mir auch viele anregende Diskus- Welches Buch lesen Sie gerade? sionen in guter Erinnerung, wo die Teilneh- Das neue Buch von unserem Innsbrucker Wie lange lehren Sie bei den THEOLOGISCHEN mer/innen oft die Aktualität der biblischen Bischof Hermann Glettler und dem Psychi- KURSEN und welches Fach tragen Sie vor? Texte für ihr eigenes Leben und auch für un- ater Michael Lehofer „Trost. Wege aus der sere Zeit zur Sprache bringen. Verlorenheit“. Beide Autoren vertiefen im Seit 2011 lehre ich das Fach Neues Testa- ment. Noch länger leite und gestalte ich in bleibenden Bedeutung dieser Schriften sel- Welche theologische Frage beschäftigt Sie aufgeschrieben Gespräch das Thema Trost Innsbruck den Studienzirkel (seit 2002) ber überzeugen. und Trösten biblisch, anthropologisch, psy- zurzeit am intensivsten? und die Einführung in den Theologischen chologisch und vor allem aktuell. Haben Sie selbst beim Lehren im Theologi Ein wichtiges Thema, das mich schon län- Fernkurs (seit 2009). schen Kurs auch neue Einsichten gewonnen? ger aber auch aktuell beschäftigt, ist die Welche Musik hören Sie gerne? Was ist Ihnen im Theologischen Kurs in Meine Erfahrung ist: Das Lehren ist ein theologisch und christologisch fundierte Als Slowenin und Wahl-Tirolerin höre ich Ihrem Fach besonders wichtig? kommunikativer Prozess, bei dem der Leh- Geschlechtergerechtigkeit in der Nachfol- gerne vor allem Alpenländische Volkslieder rende nicht nur lehrt, sondern auch lernt. ge Jesu. und -musik, die auch stark christlich ge- Die Mitte und das Zentrum der neutesta- mentlichen Schriften ist Jesus Christus und Das beginnt schon bei der Vorbereitung, prägt ist. Darüber hinaus höre ich gerne Von welcher/welchem Theologin/Theologen der von ihm gegründete „Weg“ des Chris insbesondere aber beim Kurs durch Fra- auch unterschiedliche Musikarten. haben Sie am meisten gelernt? tentums. So ist mir in der Lehre wichtig, zu- gen und Anregungen der Teilnehmer/in- Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit? Fachlich und menschlich habe ich am mei- erst die Zeit und die politische und religi- nen. Diese können bereichernd und zu- stens von meinem Doktorvater Prof. Dr. P. In Tirol gibt es viele schöne Berge. So gehe öse Umwelt Jesu wie auch die historischen gleich auch herausfordernd sein und beglei- Martin Hasitschka SJ gelernt und dafür bin ich gerne wandern, bergsteigen und be- Quellen über Jesus und sein Leben und Wir- ten mich oft noch lange. ich sehr dankbar. Er hat mich wie viele an- treibe im Winter Tourengehen, Skifahren ken historisch-kritisch darzustellen. Denn Welche Erfahrung bei den Theologischen Kur dere Studierende vor allem für zentrale bi- und Langlaufen. In der Freizeit treffe ich wir folgen nicht „klug ausgedachten My- sen haben Sie in besonders guter Erinnerung? beltheologische und christologische Fragen mich gerne mit Freunden/innen und Be- then“ (2 Petr 1,16). Weiter versuche ich den sensibilisiert und ermutigt, selber auf die- kannten. Im Sommer verbringe ich meinen unendlichen Schatz der 27 neutestament- Bei den Studienwochen finden meine Ein- sem Weg des Studiums weitere Schritte zu Urlaub mit meinen Eltern in Slowenien. lichen Schriften den Kursteilnehmer/innen heiten gewöhnlich in den letzten drei Tagen machen. Seine Aussage, dass der Begriff ansatzweise nahezubringen, vor allem die der Studienwoche statt. Nach vielen Kurs- Wo fühlen Sie sich kirchlich zu Hause? „Leben“ im Johannesevangelium so zentral Evangelien und die Briefe des Paulus. Dabei einheiten machen die Teilnehmer/innen In der Pfarre Pradl bzw. dem Seelsorgeraum ist wie „das Reich Gottes“ in den synop- sind die Lektüre, die Textarbeit an einigen vor allem am Abend einen ermüdeten Ein- Pradl – Neu-Pradl – St. Norbert, wo ich als tischen Evangelien, hat mich so angespro- biblischen Texten, die Gruppenarbeit wie druck. Einige Bibelstellen haben uns schon Pastoralassistentin tätig bin, wie auch im chen, dass ich mich der Lebensthematik im auch die Diskussion wichtig, damit die Kurs oft geholfen, aus dieser Müdigkeit heraus- Wohnheim Tivoli (Pflege- und Altenheim), Johannesevangelium in meiner Dissertation teilnehmer/innen einen fachkompetenten zukommen. So auch der Sabbat in Kafarn- wo ich die Seelsorge und das Seelsorgeteam gewidmet habe. Umgang mit dem Neuen Testament üben aum (vgl. Mk 1,21-39), ein Beispiel aus dem koordiniere und leite. und sich auch von der Aktualität und der „Alltag“ Jesu, an dem sich noch am Abend www.theologischekurse.at
Lehrenden-Interview 16 THEOLOGISCHE KURSE Mit wem würden Sie gerne einmal einen Welches Ziel wollen Sie noch erreichen? ganzen Tag verbringen? Ich wünsche mir, dass die theologisch und Mit den Frauen, die Jesus bereits in Gali- christologisch begründete Gleichberechti- läa gedient haben und ihm nachgefolgt sind gung der Frauen und Männer in der Kirche und mit ihm nach Jerusalem gegangen sind nicht nur ein Desiderat bleibt, sondern im- und bei ihm bis zum Tod und bis zum leeren mer mehr Wirklichkeit wird. Grab am Ostermorgen ausgehalten haben Herzlichen Dank für Ihre Antworten! (vgl. Mk 15,40-16,8). Ich wünsche mir, dass sie mir alles erzählen würden, was sie mit Je- sus auf seinem und ihrem Weg erlebt haben. Zur Person: Senior Scientist DI Dr. Mira STARE, geb. 1965, ist in der Leitung und Entwick- lung von BILDI (Bibelwissenschaftliche Literaturdokumentation Innsbruck) wie auch in der Forschung und Lehre am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie an der Universität Innsbruck (seit 1997) tätig. Sie arbeitet auch als Pastoralassistentin in der Di- özese Innsbruck (seit 1998). Fachtheologie studierte sie in Ljubljana (Slowenien) und Inns- bruck. Im Jahr 2003 promovierte sie im Fach Neues Testament zum Thema: „Durch ihn le- ben. Die Lebensthematik in Joh 6“. SPEZIALKURSE Zeugnisfeier in Wien mit Weihbischof Anton Leichtfried, 22.9.20, Franziskanerkirche (c) Peter Lang Der Wein (Wien) Geschichte der Juden in Österreich (Wien) Bibel für die Praxis (Wien) Spiritualität als Weg (St. Pölten) Kunst & Theologie (Wien) Das Opfer (Wien) Frömmigkeit im Mittelalter (Wien) Eros und Hingabe in den Religionen (Tainach) Studienreisen
SPEZIALKURSE WIEN 18 19 THEOLOGISCHE KURSE WIEN, Jänner 2021 Freitag, 8. Jänner 2021, 16.00 – 21.00 Uhr Der Wein Thema: Referent: Der Wein in der Kultur- und Kunstgeschichte Dr. Walter ECKENSPERGER, Dozent der THEOLOGISCHEN KURSE Kulturgeschichtliche und theologische Zugänge Thema: Der Winzer und seine Arbeit – mit Weinverkostung Referent: Josef UMATHUM, Weingut UMATHUM, Frauenkirchen Samstag, 9. Jänner 2021, 9.00 – 16.00 Uhr Die Kultur des Weins reicht zurück in vorgeschichtliche Zeit und verbindet sich mit Interview: Der Wein als Ware. Aspekte des Weinmarktes ältesten religiösen Vorstellungen. Von alters her ist der Wein verknüpft mit einer (Lifestyle, Wein als Statussymbol usw.) besonderen Symbolik und Verehrung. Er ist immer ein besonderes Getränk, was Referent: Interview mit Alexander LUPERSBÖCK, Weinjournalist, nicht zuletzt mit seiner Fähigkeit der Berauschung zu tun hat. Darüber hinaus ver- Genuss-Magazin, Chefredakteur für den Bereich Wein knüpft sich Wein mit eigenen Ritualen bis hin zur geradezu kultischen Verehrung mancher Gewächse in der Connaisseur-Kultur unserer Tage. Thema: Der Wein in Bibel und Liturgie Entstehung, Kultivierung und Genuss des Weines werden von einem Kranz von Sagen Referentin: Mag. DDr. Ingrid FISCHER, THEOLOGISCHE KURSE und Mythen umgeben, die von den alten Geschichten rund um Dionysos bis zum gleichsam kultischen Geschehen moderner Weinverkostungen mit ihrem geraunten Thema: Rausch und Abstinenz in den Religionen Fachvokabular reichen. Referent: Dipl.-Theol. Mag. Lothar HANDRICH, Dozent der THEOLOGISCHEN KURSE Die christliche Religion integriert sowohl die Symbolkraft des Weinstocks und der Traube als auch die Kultur des Weines an sich. Die Eucharistie verwendet das Zeichen des Weines, und aus dieser kultischen Notwendigkeit erwächst das Interesse an der Technologie, wird doch Wein gebraucht, um das Mysterium feiern zu können. Kursort: THEOLOGISCHE KURSE, 1010 Wien, Stephansplatz 3 Der Spezialkurs lotet verschiedene Facetten des Weins aus, von einer phänome- Kosten: 125,- / 112,- für Mitglieder der FREUNDE (inkl. Skriptum) nologischen Betrachtung seines Kults und seiner Kultur über die verschiedenen Anmeldung: bis spätestens 27.11.20 (begrenzte Teilnehmerzahl!) Symboldimensionen in Religion und Kunst. Darüber hinaus wird das Thema Wein per Anmeldekarte (S. 35) oder online: www.theologischekurse.at eingeschrieben in die religionswissenschaftliche Frage nach dem (kultischen) Mag. Susanne Fischer berät Sie gerne persönlich: 01 51552-3708 Rausch und dem Gegenentwurf einer religiös motivierten Abstinenz. Ein besonderes oder: spezialkurse-wien@theologischekurse.at Augenmerk gilt der biblischen und liturgischen Dimension. Kurskonzept: Dr. Walter ECKENSPERGER, Mag. Erhard LESACHER Mitveranstalter: Weingut UMATHUM www.theologischekurse.at
SPEZIALKURSE WIEN 20 21 THEOLOGISCHE KURSE WIEN, Jänner 2021 Thema: Jüdisches Wirtschaftsleben in christlicher Gesellschaft Referentin: PD Dr. Eveline BRUGGER MAS, Geschichte der Juden Institut für jüdische Geschichte Österreichs in Österreich Thema: Kontakte und Konflikte Referierende: apl. Prof. Dr. Louise HECHT, Universität Salzburg / Univ. Potsdam Die Geschichte des jüdischen Volkes ist in Yuval KATZ-WILFING BSc M. A., Universität Wien Österreich (wie weltweit) von Höhen und Tiefen gezeichnet: Sie wurde erlebt und erlitten in Ansiedlung, Blüte und Vertreibung, Freitag, 22. Jänner 2021, 16.00 – 20.30 Uhr als Fremde und Heimat, geprägt von Assimilation und Abgrenzung, wechselhaft Thema: Jüdische Aufklärung (Haskala), Erziehung und Bildung in der Konkurrenz, in Kontakten und Konflikten im wirtschaftlichen und sozialen Zusammenleben mit ihren christlichen Herrschern und Mitbürgern. Die historischen Thema: Auf dem Weg zur Gleichberechtigung: Amplituden erreichten Höhepunkte der Anerkennung, Gleichberechtigung und Toleranz & Emanzipation im Habsburgerreich Emanzipation - und stürzten in die Tiefen des Antisemitismus bis hin zur versuchten Referentin: apl. Prof. Dr. Louise HECHT, Universität Salzburg / Univ. Potsdam Auslöschung in der Shoa. Wie konnte danach ein Neubeginn aussehen? Der Kurs zieht anhand zahlreicher exemplarischer Zeugnisse jüdischen Lebens Samstag, 23. Jänner 2021, 9.00 – 16.00 Uhr große Linien der Geschichte der Juden in Österreich vom Frühmittelalter bis heute. Thema: Assimilation und Antisemitismus Thema: „Judenfreie Ostmark“ Freitag, 15. Jänner 2021, 16.00 – 20.30 Uhr Thema: Zusammenleben unter dem Vorzeichen der österreichischen Thema: Materielle Zeugen des jüdischen Mittelalters in Österreich Opferthese & Neubeginn (Dieser Vortrag ist im Rahmen der AKADEMIE am DOM auch öffentlich ausgeschrieben.) Referent: ao. Univ.-Prof. Dr. Albert LICHTBLAU, Referentin: PD Dr. Martha KEIL, Institut für jüdische Geschichte Österreichs Zentrum für jüdische Kulturgeschichte/Universität Salzburg Thema: Jüdische Familie im Mittelalter: Geschlechterrollen und Übergangsrituale Kursort: THEOLOGISCHE KURSE, 1010 Wien, Stephansplatz 3 Referentin: PD Dr. Martha KEIL, Institut für jüdische Geschichte Österreichs Kosten: 145,- / 130,- für Mitglieder der FREUNDE (inkl. Buch) Samstag, 16. Jänner 2021, 9.00 – 16.00 Uhr Anmeldung: bis spätestens 18.12.20 (begrenzte Teilnehmerzahl!) per Anmeldekarte (S. 35) oder online: www.theologischekurse.at Thema: Von der Ansiedlung bis zur Vertreibung im 15. Jahrhundert Mag. Susanne Fischer berät Sie gerne persönlich: 01 51552-3708 Referentin: PD Dr. Eveline BRUGGER MAS, oder: spezialkurse-wien@theologischekurse.at Institut für jüdische Geschichte Österreichs Kurskonzept: Mag. DDr. Ingrid FISCHER www.theologischekurse.at
SPEZIALKURSE WIEN 22 23 THEOLOGISCHE KURSE WIEN, Februar – März 2021 Montag, 1. März 2021, 18.30 - 20.30 Uhr Bibel für die Praxis Thema: Gotteswort im Menschenwort Referent: Mag. Oliver ACHILLES, THEOLOGISCHE KURSE Das Lesen (in) der Bibel ist eine Herausforderung, nicht nur wegen des Verständnisses des Inhalts. Montag, 8. März 2021, 18.30 - 20.30 Uhr Genauso wichtig ist die Frage: „Was mache ich mit Thema: Die Bibel im Gottesdienst dem, was ich verstanden habe? Was bedeutet das für mein Leben? Wie kann ich es Referentin: Mag. DDr. Ingrid FISCHER, THEOLOGISCHE KURSE für andere fruchtbar machen?“ Der neu konzipierte Spezialkurs „Bibel für die Praxis“ vermittelt einen möglichst aktuellen und praxisnahen Umgang mit - und Zugang zu - der Heiligen Schrift. Angeleitet von erfahrenen Vortragenden werden Sie vielfältige Montag, 15. März 2021, 18.30 - 20.30 Uhr Wege und Methoden der Bibelarbeit kennenlernen und ausprobieren können. Nach Thema: Einstieg leicht gemacht – niederschwellige Angebote zur Bibel diesem Kurs wird Ihnen - persönlich oder in der Gruppe - der Zugang zu den bibli- Referentin: Mag. Karin HINTERSTEINER, schen Texten noch besser gelingen. Referentin für Bibelpastoral der Diözese St. Pölten Freitag, 12. Februar 2021, 16.00 – 20.30 Uhr Montag, 22. März 2021, 18.30 - 20.30 Uhr Thema: Grundlegende Hilfsmittel in der Bibelarbeit Referentin: Dr. Elisabeth BIRNBAUM, Direktorin des Österreichischen Thema: Die Bibel im Leben der Pfarrgemeinde Katholischen Bibelwerks Referent: Dr. Roland SCHWARZ, Bereich Bibel-Liturgie-Kirchenraum im Pastoralamt der Erzdiözese Wien Thema: Grundlagen der Auslegung Referentin: Univ.-Prof. Dr. Agnethe SIQUANS, Universität Wien Montag, 15. Februar 2021, 18.30 - 20.30 Uhr Kursort: THEOLOGISCHE KURSE, 1010 Wien, Stephansplatz 3 Thema: Bibelarbeit in der Gruppe Kosten: 145,- / 130,- für Mitglieder der FREUNDE (inkl. Skriptum) Referentin: Dr. Elisabeth BIRNBAUM, Direktorin des Österreichischen Anmeldung: bis spätestens 15.1.21 (begrenzte Teilnehmerzahl!) Katholischen Bibelwerks per Anmeldekarte (S. 35) oder online: www.theologischekurse.at Mag. Susanne Fischer berät Sie gerne persönlich: 01 51552-3708 Montag, 22. Februar 2021, 18.30 - 20.30 Uhr oder: spezialkurse-wien@theologischekurse.at (Dieser Termin findet in der Österreichischen Bibelgesellschaft statt: 1070 Wien, Breite Gasse 4-8/1.) Kurskonzept: Dr. Elisabeth BIRNBAUM, Mag. Oliver ACHILLES Thema: Die Bibel für Kinder und Jugendliche erschließen Mitveranstalter: Bereich Bibel-Liturgie-Kirchenraum im Pastoralamt der Erzdiözese Referent: Stefan HAIDER MTH, Österreichische Bibelgesellschaft Wien, Österreichisches Katholisches Bibelwerk www.theologischekurse.at
SPEZIALKURSE ÖSTERREICH 24 25 THEOLOGISCHE KURSE ST. PÖLTEN, Februar – März 2021 Spiritualität als Weg Theologische Suchbewegungen Religion und Spiritualität stehen in einer gewissen Samstag, 20. März 2021, 9.00 - 16.30 Uhr Spannung. „Spiritualität“ kann polarisieren. Für die einen ist sie vager Inbegriff all dessen, was sie sich wünschen, um intensiv zu leben, für die anderen ein schwer Thema: Modelle der Nachfolge fassbares Phantom, das die Klarheit und Institution von Religion und Kirche in Benedikt von Nursia, Teresa von Avila, Hildegard Burjan Frage stellt. Und all das sind wiederum keine Erscheinungen, die es erst seit kurzem Thema: Heute inmitten einer multireligiösen und säkular geprägten Welt gibt, sondern Spannungen, welche das Christentum (und auch andere Religionen) einen christlich-spirituellen Weg gehen seit jeher begleiten. Thema: „Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr“ – Beten Im Spezialkurs „Spiritualität als Weg“ lernen Sie spirituelle Bewegungen und Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Epochen kennen. Ein Akzent liegt dabei auf Referentin: MMag. Barbara KAMPF, Caritas Socialis, Pflegeheim Kalksburg ihrer Bedeutung für das – multireligiös und zugleich säkular geprägte – Heute. In diesem Spezialkurs erfahren Sie Wesentliches über Spiritualität als Weg sowie über das Beten im Kontext der Gegenwart. Samstag, 13. Februar 2021, 9.00 - 16.30 Uhr Thema: Was ist Spiritualität? Was ist Mystik? Was ist Religion? - spirituelle Grundhaltungen Kursort / Mitveranstalter: Bildungshaus St. Hippolyt, 3100 St. Pölten, Eybnerstraße 5 - Spiritualität als Weg - Mystik und Engagement Kosten: 95,- / 85,- für Mitglieder der FREUNDE (inklusive Skriptum) Thema: Spiritualität in einer multireligiösen und zugleich säkularen Anmeldung: bis spätestens 15.1.21 (begrenzte Teilnehmerzahl!) Gesellschaft per Anmeldekarte (S. 35) oder online: www.theologischekurse.at Neue Strömungen (z. B. atheistische Spiritualität) und Esoterik Sabine Scherbl berät Sie gerne persönlich: 01 51552-3703 Thema: Christliche Mystik oder: fernkurs@theologischekurse.at Referentin: Dr. Christoph BENKE, Kurskonzept: Dr. Christoph BENKE, MMag. Barbara KAMPF, Zentrum f. Theologiestudierende Wien, Schriftleitung GEIST & LEBEN Mag. Erhard LESACHER www.theologischekurse.at
SPEZIALKURSE WIEN 26 27 THEOLOGISCHE KURSE WIEN, Februar – April 2021 Samstag, 20. März 2021, 9.00 – 16.00 Uhr – Die Dornenkrönung (Caravaggio), KHM Kunst & Theologie Thema: Passion und Auferstehung Jesu. Das biblische Zeugnis und seine Bedeutung für heute Vier Annäherungen Referentin: MMag. Dr. Veronika BURZ-TROPPER, Universität Wien Kunst und Religion stehen von jeher in einer Thema: Die kunsthistorische Bedeutung und die theologische Relevanz engen Wechselwirkung. Nicht wenige Kunstwerke Caravaggios haben ausdrücklich theologischen Gehalt, fast alle Referent: Dr. Gustav SCHÖRGHOFER SJ eine spirituelle oder religiöse Dimension. Anhand von bedeutenden Kunstwerken in Wien und Umgebung soll exemplarisch die Wechselwirkung von Theologie/ Führung: Die Dornenkrönung (Caravaggio), Kunsthistorisches Museum Geistesgeschichte und Kunst anschaulich werden. Im Zentrum der vier Samstage Referent: Mag. Erhard LESACHER, THEOLOGISCHE KURSE steht jeweils der Besuch der Kunstwerke. Vorbereitet wird jeder Besuch durch je einen kunstgeschichtlichen und einen theologischen Vortrag am Stephansplatz. Samstag, 17. April 2021, 9.00 – 16.00 Uhr – Die Sammlung Otto Mauer (Dom Museum) Samstag, 13. Februar 2021, 9.00 – 18.00 Uhr – Der Verduner Altar (Stift Klosterneuburg) Thema: Otto Mauer und seine Sammlung Thema: Die Verhältnisbestimmung von Altem und Neuem Testament im Referentin: Dir. Dr. Johanna SCHWANBERG, Dom Museum Wien Laufe der Kirchen- und Theologiegeschichte Referent: Mag. Oliver ACHILLES, THEOLOGISCHE KURSE Thema: Das Religiöse in der modernen Kunst Referent: Dr. Gustav SCHÖRGHOFER SJ Thema: Die typologische Zusammenstellung alt- und neutestamentlicher Szenen am Verduner Altar. Führung: Ausgewählte Werke der Sammlung Otto Mauer Exemplarische Erläuterung einzelner biblischer Themen Referentin: Dr. Katja BRANDES, Dom Museum Wien, Leitung Kunstvermittlung Führung: Verduner Altar, Stift Klosterneuburg Referent: Mag. Anton KALKBRENNER, Katholisches Bildungswerk Wien Kursort: THEOLOGISCHE KURSE, 1010 Wien, Stephansplatz 3 Samstag, 27. Februar 2021, 9.00 – 16.00 Uhr – Das Jüngste Gericht (Hieronymus Bosch) Kosten: 190,- / 171,- für Mitglieder der FREUNDE (inklusive Eintritte und Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste, dzt. Theatermuseum Unterlagen; 15,- Reduktion für Inhaber einer KHM-Jahreskarte) Thema: Der theologische Kern der Rede vom „Jüngsten Gericht“ Anmeldung: bis spätestens 8.1.21 (begrenzte Teilnehmerzahl!) Referent: Mag. Erhard LESACHER, THEOLOGISCHE KURSE per Anmeldekarte (S. 35) oder online: www.theologischekurse.at Mag. Susanne Fischer berät Sie gerne persönlich: 01 51552-3708 Thema: Das „Jüngste Gericht“ in der altniederländischen Malerei. oder: spezialkurse-wien@theologischekurse.at Bildsprache - Funktion - Tradition Führung: Das Jüngste Gericht (Hieronymus Bosch), Theatermuseum Kurskonzept: Mag. Erhard LESACHER Referent: Mag. Manuel KREINER, Verband Österreichischer Kunsthistoriker Mitveranstalter: Dom Museum Wien www.theologischekurse.at
SPEZIALKURSE WIEN 28 29 THEOLOGISCHE KURSE WIEN, Februar – März 2021 Thema: Opfer des Lobes - Messopfer - Erinnerung der Opfer Das Opfer Liturgische Konzepte Zur Ambivalenz einer religiösen Kategorie Referent: MilSup. MMag. Stefan GUGEREL, Inst. f. Religion und Frieden, Wien Das Opfer: ein elementares, doch schwer verständ- Freitag, 5. März 2021, 16.00 – 20.30 Uhr liches, oft gar als anstößig empfundenes Phänomen Thema: Können die Dämonen der Vergangenheit besänftigt werden? in Religion und Kultur. Zwar will das Christentum Wahrheitskommissionen im Spagat zwischen Gerechtigkeit und heidnische Opferkulte definitiv überwunden haben; doch blieb die Kategorie „Opfer“ Versöhnung (Gerechtigkeit für die Opfer II) in Theologie und Praxis ambivalent. Die „Revolution des geistigen Opfers“ (A. Referent: Dr. Christian WLASCHÜTZ, Politologe und Mediator, Wien Angenendt) als Einsatz/Selbsthingabe für andere setzte sich nur ansatzweise durch. Thema: Opferkonzepte in der christlichen Tradition: Schon außerchristlich ist „Opfer“ nicht zwangsläufig reines „do ut des / Ich lebenseinschränkend oder -fördernd? gebe, damit du gibst“, sondern Ausdruck von Dank an Gott. Noch weniger sind „Kreuzesopfer“ und „Messopfer“ als menschliche Leistungen zur „Umstimmung“ Referentin: Dr. Karin PETER, Universität Wien Gottes zu verstehen. Neben christlich-religiösen Opferkonzepten kommen in gegen- wärtigen Diskursen auch Menschen als „Opfer“ in den Blick. Samstag, 6. März 2021, 9.00 – 16.00 Uhr Thema: Opfer in den Religionen. Vielfalt der Vollzüge, Dieser Spezialkurs erschließt ein theologisch und spirituell angemessenes Handlungszusammenhänge und Deutungen Verständnis des Phänomens „Opfer“. Referent: ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Hans Gerald HÖDL, Universität Wien Freitag, 19. Februar 2021, 16.00 – 20.30 Uhr Thema: „Du Opfer!“ – „Ich, Opfer“. Thema: Fordert Gott Opfer? Ein Blick ins Alte Testament mit Schwerpunkt Gesellschaftliche Opferdiskurse zwischen Macht und Ohnmacht auf dem Buch Levitikus Referent: Dr. Karin PETER, Universität Wien Thema: Die Opferkritik der Propheten und die Transformation des Opfers in der Bibel Kursort: THEOLOGISCHE KURSE, 1010 Wien, Stephansplatz 3 Referent: Prof. Dr. Thomas HIEKE, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Kosten: 145,- / 130,- für Mitglieder der FREUNDE (inkl. Unterlagen) Anmeldung: bis spätestens 15.1.21 (begrenzte Teilnehmerzahl!) Samstag, 20. Februar 2021, 9.00 – 16.00 Uhr per Anmeldekarte (S. 35) oder online: www.theologischekurse.at Thema: – Der Opfertod Jesu Mag. Susanne Fischer berät Sie gerne persönlich: 01 51552-3708 – Das Jüngste Gericht (Gerechtigkeit für die Opfer I) oder: spezialkurse-wien@theologischekurse.at Referent: Mag. Erhard LESACHER, Leiter der THEOLOGISCHEN KURSE Kurskonzept: Mag. Erhard LESACHER www.theologischekurse.at
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