Nuklearmedizin: Qualitätssicherung (QA)

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Nuklearmedizin: Qualitätssicherung (QA)
Nuklearmedizin:
Qualitätssicherung (QA)
Ziel und Zweck
  • Sicherstellung eines Ablaufs von Vorgängen
  • Betrieb von Mess- und Untersuchungsgeräten
  • Oberstes Ziel: Sicherheit des Patienten bei
    maximalem Nutzen und minimierten Belastungen,
    Sicherheit von Anwendern und Dritten
  • Begriff „Qualität“ muss definiert sein und objektive
    Kenngrößen existieren
  • Hohe Qualität, wenn alle Anforderungen erfüllt
    werden

  27.05.20                                                 1
Ziel und Zweck
  • Gesetzliche Anforderungen (Medizinproduktegesetz
    + Rechtsverordnungen „Richtlinie Strahlenschutz in
    der Medizin)
  • Heranziehung von Normen
        • z.B. DIN 6855 – Normgruppe zur Konstanzprüfung
          nuklearmedizinischer Messsysteme
  • Interne Anforderungen
  • Herstellerangaben zur Qualitätssicherung

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Qualitätssicherung

                  Qualitäts-
                  sicherung

                      Qualitäts-
                      prüfung

                               Abnahmeprüfung bei
 Konstanzprüfungen             • Neuinstallation
 • Vergleich mit Referenzdaten • Reparaturen
 • DokumentaFon und AuGewahrung
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Medizinproduktegesetz (MPG)
  • Regelt den Verkehr mit Medizinprodukten und sorgt
    dadurch für die Sicherheit, Eignung und Leistung
    der Medizinprodukte sowie die Gesundheit und den
    erforderlichen Schutz der Patienten, Anwender und
    Dritter
  • Richtet sich hauptsächlich an die Hersteller von
    Medizinprodukten, gibt aber auch Verpflichtungen
    für den Anwender (Medizinprodukte-
    Betreiberverordnung MPBetriebV)

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Strahlenschutzgesetz
  • Regelungen für den Umgang mit künstlich
    erzeugten radioak
Strahlenschutzgesetz
  • Umsetzung und Erfüllung von Anforderungen wird
    regelmäßig von der ärztlichen Stelle überprüft
  • Strahlenschutzkomission gibt Empfehlungen
        • Reaktionsschwellen und Toleranzgrenzen
        • Abnahmeprüfung bei neuen Geräten
        • Forderung eines internen Qualitätssicherungskonzept
  • Spezielle Anforderungen bei PET/CT, SPECT/CT
        • Bildqualität
        • Höhe der Strahlenexposition

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DIN Normen
  • DIN 6855 – 1, Konstanzprüfung nuklearmedizinischer
    Messsysteme – Teil 1: In-vivo- und In-vitro-Messplätze
  • DIN 6855 – 2, Konstanzprüfung nuklearmedizinischer
    Messsysteme – Teil 2: Einkristall-Gamma-Kameras zur
    planaren SzinNgraphie und zur Einzel-Photonen-
    Emissions-Tomographie mit Hilfe roNerender Messköpfe
  • DIN 6855 – 4, Konstanzprüfung nuklearmedizinischer
    Messsysteme – Teil 4: Positronen-Emissions-
    Tomographen (PET)
  • DIN 6855 – 11, Konstanzprüfung nuklearmedizinischer
    Messsysteme – Teil 11: AkNvimeter

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NEMA
 • National Electrical Manufacturers Association
 • Bewertung der Leistungsfähigkeit
   nuklearmedizinischer Messsysteme
 • NEMA NU 1-2012: Performance Measurements of
   Gamma Cameras
 • NEMA NU 2-2012: Performance Measurements of
   Positron Emission Tomographs (PETs)
 • Besonders bei Neuanschaffungen hilfreich

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Planare Gammakameras
 Prüfhäufigkeit                   „Richtlinie Strahlenschutz in                                      DIN
                                  der Medizin“
 arbeitstäglich                   Ordnungsgemäße Funktion                                            Untergrundzählrate
                                                                                                     Einstellung des Energiefensters
 wöchentlich                      Ausbeute                                                           Inhomogenität
                                  Inhomogenität
 monatlich                                                                                           Ausbeute
 halbjährlich                     Abbildungsbedingungen                                              Ortsauflösung und Linearität
                                                                                                     Dokumentationseinrichtungen
                                                                                                     Abbildungsmaßstab/Rastermaßstab
                                                                                                     Ganzkörper-Einrichtung

  27.05.20      Eckardt, Geworski, Lerch, Reiner, Schober: Empfehlungen zur Qualitätskontrolle in der Nuklearmedizin. Klinik und Messtechnik. SchaPauer, 2009   9
SPECT-Systeme
  Prüfhäufigkeit                   „Richtlinie Strahlenschutz in                                      DIN
                                   der Medizin“
  arbeitstäglich                   Ordnungsgemäße Funktion                                            Untergrundzählrate
                                                                                                      Einstellung des Energiefensters
  wöchentlich                      Ausbeute                                                           Inhomogenität
                                   Inhomogenität
  monatlich                                                                                           Rotationszentrum
                                                                                                      Ausbeute
  halbjährlich                     Rotationszentrum                                                   Ortsauflösung und Linearität
                                   Abbildungsbedingungen                                              Dokumentationseinrichtungen
                                                                                                      Abbildungsmaßstab/Rastermaßstab
                                                                                                      Tomographische Inhomogenität
                                                                                                      Kontrast
                                                                                                      Ganzkörper-Einrichtung
  Nach jeder                                                                                          Kippwinkel
  Kippung des
  Messkopfes

   27.05.20      Eckardt, Geworski, Lerch, Reiner, Schober: Empfehlungen zur Qualitätskontrolle in der Nuklearmedizin. Klinik und Messtechnik. Schattauer, 2009   10
Gammakamera
  Untergrundzählrate (Nulleffekt)
  • Arbeitstägliche Überprüfung
  • Zählrate N0 ohne bewusste radioakFve Quelle
                              !
                         !" =
                               $
  N = Impulsrate
  t = Messzeit
  • Durchführung:
        • Energiefensters für Nuklid mit niedrigster Energie
        • Kollimatorabhängig, Achtung beim Referenzwert
        • Immer gleiche KamerakopfposiFon
  27.05.20                                                     11
Gammakamera
        • Keine Strahlenquelle im Umfeld
        • Kein Phantom benötigt
  • Ursachen für Abweichungen:
        • Kontamination
        • Radioaktive Quelle in der Nähe (z.B. Patient)
        • Fehlverhalten der Elektronik
  • Maßnahmen:
        • Durchführung überprüfen
        • Umgebung und Messgeräte auf Kontamination prüfen

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Gammakamera
  Energiefenster
  • Arbeitstäglich überprüfen
  • Aufnahme eines Energiespektrum, Kontrolle der
    Lage des Peaks zum Energiefenster
  • Durchführung:
        •    Punktquelle, z.B. akIvitätsgefüllte Spritze
        •    Messung in LuM (ohne Phantom)
        •    Messung für alle benutzen Nuklide
        •    Zählrate nicht > 20000 Imp/s
        •    Bei Mehrkopfsystemen für jeden Kopf

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Gammakamera
        • Auswertung visuell: Peak muss mittig im Energiefenster
          und symmetrisch sein. Lage muss zur Energie passen
  • Ursache für Abweichungen:
        • Meist Technisch
  • Maßnahmen:
        • Kundendienst informieren

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Gammakamera
  Ausbeute
  • Wöchentliche Messung (nach DIN monatlich)
  • Quo@ent aus gemessener Impulsrate und Ak@vität
    einer Quelle
                            #
                      !=
                           $%&
  N = Impulszahl
  t = Messzeit
  A = Ak@vität

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Gammakamera
  • Durchführung:
        • Energie des Nuklids < 200 keV
        • Immer das gleiche Nuklid und den gleichen Kollimator
        • Quellen-Kollimator-Abstand immer gleich
        • Aktivitätsgefüllte Spritze oder Punkt-/Linienquelle oder
          ausgedehntes Flächenphantom (z.B. füllbare Küvette)
        • Berechnung von G und Vergleich mit Referenzwert
  • Ursachen für Abweichungen:
        • Fehler in der Elektronik oder im Kristall
        • Verschlechterung der Energieauflösung
        • Homogenitätsveränderungen
  • Maßnahmen:
        • Lösung meist nicht trivial -> Kundendienst informieren

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SPECT
  Rota+onszentrum
  • Halbjährliche Überprüfung (nach DIN monatlich)
  • Überprüfung des Ursprungs des
    Koordinatensystems beim SPECT
  • ErmiOlung der Abweichung der Lage zwischen
    tatsächlichem Rota+onszentrum und dem
    angenommen Zentrum für die Rückprojek+on
  • Durchführung:
        • Linien- oder Punktquelle
        • Rota+onsradius mindestens 20 cm
        • Messung für jeden Kollimator

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SPECT
        • Impulsrate mindestens 10000 pro Projektionswinkel
        • Mindestens 32 äquidistante Projektionen über 360°
        • Falls mehrere Köpfe –> jeden Kopf über 360°
        • Auswertung durch Bildung einer Sinuskurve,
          Abweichungen zwischen Messwerten und Sinuskurve
        • Unkorrigierte maximale Abweichung soll < 6 mm sein
  • Ursachen für Abweichungen:
        • Mechanische Instabilität
        • Elektronische Instabilität
  • Maßnahmen
        • Justierung durch den Kundendienst

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SPECT
  Ortsauflösung und Linearität
  • Halbjährliche Überprüfung
  • Ortsauflösung: Sind getrennte Objektstrukturen
    auch als getrennte Strukturen im Bild erkennbar?
  • Linearität: Fähigkeit Strukturen unverzerrt
    wiederzugeben
  • Nicht-Linearität: Abweichung einer Linienquelle von
    einer Geraden im SzinRgramm
  • Durchführung:
        • Mit oder ohne Kollimator

  27.05.20                                            19
SPECT
        • Transmissionsphantome (Bleiplatte mit Schlitzen oder
          Bohrungen)
        • Auswertung durch visuellen Vergleich mit
          Referenzaufnahme
  • Ursachen für Abweichungen:
        • Linearitätskorrektur nicht richtig
        • Fehler in der Elektronik
  • Maßnahmen:
        • Linearitätskorrektur neu laden
        • Gammakamera neu abgleichen

  27.05.20   Eckardt, Geworski, Lerch, Reiner, Schober: Empfehlungen zur Qualitätskontrolle in der Nuklearmedizin. Klinik und Messtechnik. SchaPauer, 2009   20
PET
 Prüfhäufigkeit                   „Richtlinie Strahlenschutz in                                      DIN
                                  der Medizin“
 arbeitstäglich                   Ordnungsgemäße Funktion                                            Relative Messstrahlempfindlichkeit
                                                                                                     Gültigkeit der Normalisierung
 halbjährlich                     Kalibrierung                                                       Bilddokumentation
                                  Abbildungseigenschaften                                            Transversale Auflösung
                                                                                                     Abbildungsmaßstab
 Halbjährlich bzw.                                                                                   Kalibrierungsfaktor und
 nach                                                                                                Kreuzkalibrierung
 Systemabgleich
 und
 Normalisierung
 Herstellervorgabe,                                                                                  Mechanische Teile
 mindestens
 jährlich

  27.05.20      Eckardt, Geworski, Lerch, Reiner, Schober: Empfehlungen zur Qualitätskontrolle in der Nuklearmedizin. Klinik und Messtechnik. Schattauer, 2009   21
PET
  Messstrahlempfindlichkeit und Normalisierung
  • Arbeitstägliche Überprüfung
  • Durchführung:
        • RoDerende Transmissionsquelle oder homogen
          befülltem Zylinderphantom
        • Aufnahme im Koinzidenzbetrieb
        • Summierte Koinzidenzempfindlichkeit für jeden Block
          mit dem DurchschniN vergleichen
        • Auswertung miNels Programm
        • Visuelle Beurteilung auf Unregelmäßigkeiten (z.B.
          Streifenmuster)

  27.05.20                                                     22
PET
  • Ursachen für Abweichungen
        •    Lage der Energieschwelle nicht korrekt
        •    Fehler bei Justage der PMTs
        •    Verschlechterung der Detektoren
        •    Fehler bei Justage der Koinzidenzelektronik
  • Maßnahmen:
        • Kundendienst oder Hersteller informieren

  27.05.20                                                 23
PET/CT und SPECT/CT
  • Alle Maßnahmen anwenden, die auch bei
    Einzelsystemen anzuwenden wären
  • Überprüfung der SchniEstellen
        • Überlagerungsgenauigkeit
             • Emissions- und Transmissionsdatensätze
             • Abweichung in der PosiKon zwischen PET bzw. SPECT und CT
             • Spezielles Volumenphantom mit Kugeleinsätzen, das einen
               Versatz sichtbar macht
        • PosiKonsgenauigkeit des BeEes
        • BeEdurchbiegung

  27.05.20                                                                24
Aktivimeter
  Prüfhäufigkeit                   „Richtlinie Strahlenschutz in                                      DIN
                                   der Medizin“
  arbeitstäglich                   Nulleffekt in einer NE                                             Nulleffekt in einer NE
                                   Ausbeute in einer NE                                               Ansprechvermögen in einer NE
  halbjährlich                     Nulleffekt in allen benutzen NE                                    Systemlinearität in einer NE
                                   Ausbeute in allen benutzen NE                                      Ansprechvermögen in allen benutzen NE
                                   Linearität in allen benutzen NE
  Nach den                                                                                            Zusätzliche Prüfungen, wenn im
  Empfehlungen des                                                                                    Benutzerhandbuch empfohlen
  Herstellers

   27.05.20      Eckardt, Geworski, Lerch, Reiner, Schober: Empfehlungen zur Qualitätskontrolle in der Nuklearmedizin. Klinik und Messtechnik. SchaOauer, 2009   25
Aktivimeter
  • Ak)vitätsmessgerät mit direkter Anzeige der
    Ak)vität von Radionukliden (Prinzip einer
    Ionisa)onskammer)
  Nulleffekt
  • Anzeige ohne Messobjekt, durch
    Umgebungsstrahlung verursacht
  • Arbeitstäglich für eine Nuklideinstellung
  • Halbjährlich für alle benutzen Nuklideinstellungen
  • Durchführung:
        • Messung mit Probenhalten (evtl. kontaminiert)

  27.05.20                                                26
Aktivimeter
        • Messwert darf 10% der unteren Grenze des
          Nenngebrauchsbereichs nicht überschreiten
             • Untere Grenze: 10 kBq, Nulleffekt nicht >1 kBq
  • Ursachen für Abweichungen:
        • Umgebungsstrahlung
        • KontaminaJon
        • Gerätetechnische Mängel
  • Maßnahmen:
        • KontaminaJonskontrolle

  27.05.20                                                     27
Aktivimeter
  Ausbeute
  • In der DIN „Ansprechvermögen“ genannt
  • Arbeitstäglich für eine Nuklideinstellung
  • Halbjährlich für alle benutzen Nuklideinstellungen
  • QuoIent aus dem angezeigten Messwert und der
    tatsächlich verwendeten PrüfakIvität
  • Durchführung:
        • Messgeometrie immer gleich
        • Langlebiger Prüfstrahler (z.B. 137Cs)
        • Nulleffekt berücksichIgen

  27.05.20                                               28
Aktivimeter
        • Vergleich des Messwerts mit dem Sollwert des
          Herstellers
        • Messwert darf nicht mehr als ± 5% vom Sollwert
          abweichen
  • Maßnahmen:
        • Korrektur des Korrekturfaktors

  27.05.20                                                 29
Aktivimeter
  Linearität
  • Propor2onalität zwischen der Anzeige und der
    Ak2vität
  • Durchführung:
        • Berücksich2gung des Nulleffekts
        • Methode 1: kurzlebige Radionuklide (z.B. 99mTc) mit
          hoher Anfangsak2vität und Messung in bes2mmten
          Zeitabständen
        • Methode 2: Verdünnungsreihe
        • Methode 3: Strahlungsschwächung durch Zylinder mit
          bes2mmter Absorp2on
        • Abweichungen von Linearität durch nicht > 5% sein
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Lernfragen

27.05.20     31
Lernfragen
  1. Welches Ziel verfolgt die Qualitätssicherung in
     der Nuklearmedizin?
  2. Ein Teil der Qualitätssicherung ist die
     Qualitätsprüfung. Woraus besteht die
     Qualitätsprüfung?
  3. Welche DIN Norm gibt Empfehlungen zur
     Qualitätsprüfung nuklearmedizinischee
     Messsysteme?
  4. Wie häufig muss die Untergrundzählrate bei
     Gammakameras überprüft werden und wie ist sie
     definiert (Formel)?

  27.05.20                                         32
Lernfragen
  5. Wie ist die Ausbeute einer Gammakamera
     definiert (Formel)?
  6. Was muss beim SPECT zusätzlich zu geprüft
     werden?
  7. Was versteht man unter Ortsauflösung, Linearität
     und Nicht-Linearität?
  8. Welche Messungen müssen bei
     Kombinationsgeräten durchgeführt werden?
  9. Wie viel darf der Messwert der Ausbeute bei
     einem Aktivimeter vom Sollwert abweichen?

  27.05.20                                          33
Lernfragen
  10. Benenne die 3 verschiedenen Methoden zur
      Überprüfung der Linearität eines Aktivimeters.
      Wie groß darf die maximale Abweichung sein?

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Quellen
  • Eckardt, Geworski, Lerch, Reiner, Schober:
    Empfehlungen zur Qualitätskontrolle in der
    Nuklearmedizin. Klinik und Messtechnik. Schattauer,
    2009
  • W. Schlegel, Medizinische Physik, Springer
    Spectrum, 2018, https://doi.org/10.1007/978-3-
    662-54801-1

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