OKTOBER 2021 - Baden-Württembergischer Handwerkstag eV

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OKTOBER 2021 - Baden-Württembergischer Handwerkstag eV
OKTOBER
2021
BWHT-AGENDA OKTOBER 2021

WIRTSCHAFT UND STATISTIK
Handwerkskonjunktur ....................................................................................................................................................... 3
Betriebsstatistik zum 30. Juni 2021 ................................................................................................................................ 3
Zukunftsinitiative Handwerk 2025 ................................................................................................................................... 4
Bürokratieabbau ................................................................................................................................................................ 4
Ausbildungsstatistik zum 30.09.2021 ............................................................................................................................. 5

BILDUNGSPOLITIK
Nachwuchsgewinnung und Ausbildungssicherung in Zeiten der Pandemie .................................................................. 6
Anerkannte Lehrerfortbildung im Handwerk .................................................................................................................... 6
Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung stärken ................................................................................... 7
Bildungsstätten des Handwerks – zukunftsfähige Finanzierung und Ausgestaltung .................................................. 7
Auslandsaufenthalte für Auszubildende –wieder im vollen Gange ................................................................................ 8
Frauen im Handwerk – Projektphase II ............................................................................................................................ 8
Erfolgreich ausgebildet - Ärmel hoch und weiter geht’s! ................................................................................................. 9

RECHT
Auswirkungen der Coronapandemie ..............................................................................................................................10

ENERGIE UND UMWELT
Novelle des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg ................................................................................................11
Photovoltaik-Pflicht-Verordnung......................................................................................................................................11
Leitlinie Handwerk von Zukunft Altbau...........................................................................................................................12
Charge@BW......................................................................................................................................................................12

TECHNOLOGIE, DIGITALISIERUNG UND INNOVATION
Seifriz-Preis ......................................................................................................................................................................13
Veranstaltung: Bürokratieabbau im Handwerk ..............................................................................................................13
Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart ...............................................................................................................14

HANDWERK INTERNATIONAL
Das „Fit für 55“ -Paket ....................................................................................................................................................15
Handwerksdelegationsreise ins Elsass ..........................................................................................................................15

   2
WIRTSCHAFT UND STATISTIK

Handwerkskonjunktur

1. Aktueller Sachstand
Die Stimmung der Handwerksbetriebe im Land wird immer besser: Mittlerweile bewerten knapp zwei Drittel
ihre Lage als gut – sowohl im Vorjahresvergleich wie auch im Jahresverlauf 2021 eine deutliche Steigerung.
Das Umsatzgeschehen hat deutlich an Dynamik gewonnen. Über ein Drittel aller Betriebe berichtet von Um-
satzsteigerungen. Bemerkenswert: Der Anteil jener Betriebe, deren Umsätze sank, ging stark zurück – von 25
Prozent vor einem Jahr auf nur noch 17. Auch die Auftragslage verbesserte sich im Jahresvergleich deutlich.
Gut 30 Prozent der Betriebe verzeichnen mehr Auftragseingänge - was auch im Vergleich zu den Jahren vor
der Corona-Pandemie ein hoher Wert ist und auf einen Nachholeffekt bei den Kunden hindeutet. Umgekehrt
war bei nur jedem fünften Betrieb der Auftragseingang rückläufig.

Die größte Gefahr für die Rückkehr in die wirtschaftliche Normalität im Handwerk sind die extrem steigenden
Einkaufspreise: Über 80 Prozent der Betriebe, so viele wie niemals zuvor in einem dritten Quartal, gaben an,
dass die Einkaufspreise gestiegen seien. Besonders dramatisch sieht die Lage hier im Ausbaugewerbe, (93%),
im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (88%) und im Bauhauptgewerbe (86%) aus.
Dennoch gehen die Betriebe optimistisch ins Schlussquartal. Zwei Drittel der Betriebe erwarten ein „Weiter
so“, 29 Prozent sogar eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, nur acht Prozent eine Verschlechterung.

Betriebsstatistik zum 30. Juni 2021

1. Aktueller Sachstand
Das Südwest-Handwerk wuchs weiter: Ende Juni 2021 waren exakt 138.869 Betriebe bei den baden-württem-
bergischen Handwerkskammern eingetragen. Trotz Lockdown und den coronabedingten Einschränkungen hat
sich die Zahl der Betriebe im Vergleich zum Jahresbeginn um 1.232 (+0,9%) erhöht. Auffällig waren Zuwächse
bei einigen Bauberufen. Die Auswirkungen der Anfang 2020 wiedereingeführten Meisterpflicht für mehrere
Gewerke, beispielsweise die Fliesenleger, zeigten sich deutlich: In den ersten sechs Monaten wurden nur 322
solcher Betriebe eingetragen. In den letzten zehn Jahren gab es im Vergleichszeitraum noch jeweils über 1.000
neue Betriebe. Corona-Folgen zeigten sich vor allem am gedämpften Wachstum der Kosmetikstudios.

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Zukunftsinitiative Handwerk 2025

1. Aktueller Sachstand
Nach dem klaren Ja der Landesregierung hat der BWHT ein ausführliches Konzept für die Jahre 2022 und
2023/24 vorgelegt. Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Dane-
ben wird die bisherige Strategieoffensive zu einer Strategie- und Transformationsoffensive erweitert. Die etab-
lierten Offensiven (Personal und Digitalisierung) sollen weitergeführt werden. Insgesamt ergibt sich ein Finanz-
bedarf von 2,4 Mio. Euro pro Jahr.

2. BWHT-Position
Seit 2018 sorgt das Rahmenprogramm “Zukunftsinitiative Handwerk 2025” für die Zukunftsfähigkeit eines
ganzen Wirtschaftszweigs. “Handwerk 2025” bleibt ein branchen- und standortentwickelndes sowie KMU-för-
derndes, investives Programm. Es ist damit auch Teil einer nachhaltigen Haushaltspolitik des Landes, da es
den Nährboden für die positive Entwicklung von Betrieben, Menschen und Regionen schafft. Daher muss die
Politik auf jeden Fall die veranschlagten 2,4 Mio. Euro für das Jahr 2022 bereitstellen.

3. Die nächsten Schritte
•       Abschluss laufender Projekte aus der Periode 2020/21
•       Vorbereitung konkreter Fördermaßnahmen für das Jahr 2022

Bürokratieabbau

1. Aktueller Sachstand
Der BWHT hat eine Aktualisierung seines Positionspapiers vorgelegt. Es enthält 30 ganz konkrete Vorschläge
und Forderungen zum Bürokratieabbau. Dabei handelt es sich um die Themen vor allem der Landesebene und
im Verwaltungsvollzug, aber auch von Bund und EU.
Daneben hat der Normenkontrollrat BW drei Projekte gestartet, bei denen das Handwerk involviert ist: Eines
zur Bürokratiebelastung durch EU-Regelungen, eines zur Verwaltungsmodernisierung und eines zu once-only.

2. BWHT-Position
Die Landesregierung will bis zu 500 Millionen Euro Bürokratiekosten einsparen. Das Handwerk unterstützt
das: Denn jede Entlastung hilft dabei, dass sich kleine Betriebe auf den Kern ihres Geschäfts konzentrieren
können. Daher unterstützt der BWHT den NKR gerne in seiner Arbeit. Er fordert aber er die Landesregierung
auf, die vielen guten Ansätze und Vorschläge auch umzusetzen.

3. Die nächsten Schritte
    • Virtuelle Veranstaltung am 17.11. gemeinsam mit dem Normenkontrollrat „Weniger ist MehrWert“
     •   Lobbyarbeit zum Umsetzung der Vorschläge
     •   Begleitung der NKR-Projekte

 4
Ausbildungsstatistik zum 30.09.2021

1. Aktueller Sachstand
Zum Stichtag 30.09. wurden 17.822 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das waren 0,4 Prozent mehr
als im Vorjahr. Zulegen konnten unter anderem einige Bau- und Ausbauberufe, wie Maler und Lackierer oder
Sanitär-Heizung-Klima-Berufe. Im Vergleich zum Jahr 2019 lag die Zahl der Neuverträge insgesamt jedoch um
6,3 Prozent niedriger.

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BILDUNGSPOLITIK

Nachwuchsgewinnung und Ausbildungssicherung in Zeiten der Pandemie

1. Aktueller Sachstand
Seit 2020 bestehen eingeschränkte Möglichkeiten der beruflichen Orientierung für potentielle Auszubildende.
Praktika, Ausbildungsmessen und Informationsangebote waren nur eingeschränkt möglich oder entfielen
ganz. Gleichzeitig sehen sich Ausbildungsbetriebe wirtschaftlichen Unsicherheiten gegenüber und/oder waren
von pandemiebedingten Schließungen betroffen. Aktuell sind im Handwerk in Baden-Württemberg noch über
3.500 Ausbildungsstellen unbesetzt. Gleichzeitig gehen die Bewerberzahlen zurück.

2. BWHT-Position
Die Nachwuchsgewinnung und die Ausbildung hat für die Fachkräftesicherung im Handwerk eine herausra-
gende Bedeutung. Für eine Stärkung der Ausbildung sind sowohl digitale Formate als auch Angebote in Prä-
senz zu fördern. Praktika und Berufsorientierungsangebote müssen wieder in Präsenz sichergestellt werden.
Programme zur Schließung von Lernlücken müssen allen Schülern und angehenden Auszubildenden offenste-
hen.

3. Die nächsten Schritte
    • Durchführung und Unterstützung von Aktionen zur Nachvermittlung
     •   Forderung nach Unterstützung und Förderung von Schülern der einjährigen Berufsfachschule

Anerkannte Lehrerfortbildung im Handwerk

1. Aktueller Sachstand
Die aktuell entwickelte anerkannte Fortbildung für Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen dient dazu, Lehr-
kräfte zur handwerksorientierten Umsetzung des neuen Bildungsplans und des Faches Wirtschaft, Berufs- und
Studienorientierung (WBS) sowie der Leitperspektive Berufliche Orientierung zu befähigen. Das Fortbildungs-
konzept wird an 4 Terminen im Februar und März 2022 angeboten.

2. BWHT-Position
Der BWHT fordert schon seit Jahren vehement die Einbindung des Handwerks in die systematische und aner-
kannte Fort- und Ausbildung von Lehrkräften, um Wissen über das des Handwerks stärker in den allgemein-
bildenden Schulsektor zu transportieren.

3. Die nächsten Schritte
    • Ausschreibung zu den vier Fortbildungsveranstaltungen findet im Oktober statt
     •   Bereitstellung von Angeboten zu ausgewählte Themen der Berufsorientierung

 6
Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung stärken

1. Aktueller Sachstand
Der beruflichen Bildung kommt in Zeiten von Digitalisierung, Transformation und sich kontinuierlich verändern-
der Anforderungen in der Arbeitswelt eine Schlüsselrolle zu. Die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer
Bildung findet zunehmend Eingang in die fachliche und öffentliche Diskussion. Mit der Gleichstellung berufli-
cher mit akademischen Bildungsabschlüssen wurden erste Schritte erreicht. Eine Gleichbehandlung der Bil-
dungswege ist jedoch weiterhin nicht realisiert.

2. BWHT-Position
Der Beirat des BWHT hat hierzu im Juni 2021 ein Positionspapier verabschiedet Zur weiteren Stärkung der
Anerkennung und Wertschätzung handwerklicher Aus-, Fort- und Weiterbildung wurden Forderungen unter an-
derem zur Steigerung der Mobilität von Auszubildenden, Stärkung der Zuwanderung von Auszubildenden und
Fachkräften und finanziellen Rahmenbedingungen formuliert.

3. Die nächsten Schritte
    • Stärkung dualer Berufsorientierung an Gymnasien und Verfolgung der weiteren Forderungen zur
        Gleichwertigkeit beruflicher Bildung
    •   Umsetzung einer anerkannten Lehrerfortbildung „Handwerk“
    •   Unterstützung der Einführung einer landesweiten Azubicard

Bildungsstätten des Handwerks –
zukunftsfähige Finanzierung und Ausgestaltung

1. Aktueller Sachstand
Die Bildungsstätten des Handwerks sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Wirtschafts- und Bildungssys-
tems in Baden-Württemberg und Basis für die Fachkräfteversorgung. Sie sind Motor für Innovation und nach-
haltige Weiterentwicklung. Gleichzeitig stehen die Bildungsstätten vor großen Herausforderungen der Finan-
zierung und des Wettbewerbs.

2. BWHT-Position
Zur Sicherung des Fachkräftebedarfs ist eine zukunftssichere Ausstattung und Finanzierung handwerklicher
Bildungsstätten unerlässlich. Entwicklung von regional abgestimmten, sich ergänzenden Angeboten statt ei-
nes verzerrenden Wettbewerbs durch öffentliche Schulträger.

3. Die nächsten Schritte
    • Politische Forderung nach einer langfristigen, auskömmlichen Sicherstellung des Investitions- und Sa-
        nierungsbedarfs handwerklicher Bildungsstätten einschließlich von Neubauvorhaben im Haushalt des
        Landes über einzelne Haushaltsjahre hinaus auf Grundlage einer validen Bedarfsplanung.

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Auslandsaufenthalte für Auszubildende –wieder im vollen Gange

1. Aktueller Sachstand
Das Projekt Go.for.europe unterstützt bei Konzeption, Durchführung und Nachbereitung von Auslandspraktika
in der Ausbildung und bietet Handwerksbetrieben ein Rundum-Paket. Aufgrund der hohen Impfquoten sind
Ausreisen innerhalb der EU wieder möglich. Im Herbst 2021 werden insgesamt 35 Handwerksazubis Aus-
landspraktika in Irland, Spanien, Italien und Finnland absolvieren.

2. BWHT-Position
Auslandspraktika in der Ausbildung stärken das Kompetenzprofil von Auszubildenden (Stärkung berufliches
Selbstbewusstsein, Erweiterung des eigenen Horizonts, Steigerung der Flexibilität und Selbstständigkeit) und
machen die duale Ausbildung attraktiver.

3. Die nächsten Schritte
    • Für Frühjahr und Sommer 2022 sind derzeit Gruppen nach Irland, Spanien, Finnland und Österreich
        ausgeschrieben.
     •   Auf eine vierjährige Verlängerung des Projektes Go.for.europe bewerben sich die Kooperationspartner
         derzeit.

Frauen im Handwerk – Projektphase II

1. Aktueller Sachstand
Das Projekt Frauen im Handwerk fördert landesweit die Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen in ge-
werbliche-technischen Berufen. Hierfür wurden in unterschiedlichen Teilprojekten Materialien zur klischee-
freien Berufsorientierung, Lehrveranstaltungen zur Sensibilisierung von Dozierenden der Meisterausbildung
Teil III und IV sowie ein visuelles Gesprächsinstrument für Mitarbeitergespräche zur Erfassung der individuellen
und betrieblichen Motivlage entwickelt. Die Materialien sind für das gesamte Handwerk in Baden-Württemberg
zugänglich.

2. BWHT-Position
Es ist ein Anliegen des Handwerks angesichts des demografischen Wandels und des damit einhergehenden
Fachkräftebedarfs sowie den gesellschaftlichen Akademisierungstendenzen die Erwerbsbeteiligung von
Frauen im gewerblich-technischen Handwerk zu fördern.

3. Die nächsten Schritte
    • Bewerbung des visuellen Gesprächsinstruments bei Betrieben und Entwicklung einer digitalen Vari-
        ante
     •   Projektabschluss zum 31.12.2021

 8
Erfolgreich ausgebildet - Ärmel hoch und weiter geht’s!

1. Aktueller Sachstand
Über 4.700 begleitete Azubis, rund 2.100 Veranstaltungen, mehr als 300 betreute Ausbildungsbetriebe und
in über 80% der Fälle eine erfolgreiche Problemlösung – das ist die Bilanz nach über fünf Jahren Ausbildungs-
begleitung für Auszubildende und Betriebe im Programm „Erfolgreich ausgebildet“. Und nun geht es weiter:
Am 1. August startete das Programm mit seinen nun rund 25 Ausbildungsbegleiterinnen und -begleitern in
ganz Baden-Württemberg in die fünfte Laufzeit. Dabei konnte das Betreuungsnetzwerk mit zwei neuen Trägern
sogar noch ausgebaut werden.

Mit modernen Kurzvideos zum Programm sowie aktuellen Anregungen für die Ausbildungspraxis auf Twitter
und Instagram, setzt das Programm in der neuen Laufzeit auf klare Verjüngung. Zudem werden sowohl die
Beratung als auch Veranstaltungen zeitgemäß zusätzlich digital angeboten. Ein neu eingeführter Veranstal-
tungskalender auf der Programmhomepage sorgt schnell und einfach für einen Überblick zu den Veranstal-
tungsangeboten aller im Programm beteiligten Träger. Hier sind offene Angebote für Betriebe, Auszubildende,
aber auch Lehrkräfte oder Eltern zu finden.

2. Die nächsten Schritte
    • Erfolgreich entwickelt sich auch die weitere Vernetzung mit regionalen sowie bundesweiten Partnern
        und Programmen, zum Beispiel mit einer gemeinsamen, digitalen Netzwerkveranstaltung. Speziell für
        Azubis an der Berufsschule ist das Programm insbesondere auch durch Berichte in verschiedenen
        Newslettern des Kultusministeriums niedrigschwellig erreichbar.

                                                                                                                9
RECHT

Auswirkungen der Coronapandemie

1. Aktueller Sachstand
Die Landesregierung hat zum 15.09.2021 zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie das 3-Stufen-Modell mit
Basis, Warn- und Alarmstufe eingeführt. Grund dafür war, dass grundrechtseinschränkende Maßnahmen für
geimpfte Personen nicht weiter zu rechtfertigen waren, nachdem allen Einwohnern in Baden-Württemberg ein
Impfangebot gemacht werden konnte. Vom 15.10.21 bis zum 12.11.2021 gilt die neueste Fassung der
Corona-Verordnung. Neu eingeführt wurde das 2G-Optionsmodell für Einrichtungen mit Publikumsverkehr und
die Testannahmepflicht für Mitarbeitende/Beschäftigte und Selbständige mit Kontakt zu externen Personen
in der Basisstufe. Eine Auskunftspflicht gegenüber dem Arbeitgeber fehlt weiterhin.

2. BWHT-Position
Der BWHT fordert für die Dauer der Pandemie eine Auskunftspflicht für Mitarbeitende/Beschäftigte mit Kon-
takt zu externen Personen und zur Beantragung von Entschädigungsleistungen für Absonderungszeiten.

3. Die nächsten Schritte
    • Erhalt des intensiven Austauschs mit der Landesregierung, Wirtschafts- und Sozialministerium
    • Weiterhin zeitnahe Information zu relevante Änderungen und Klärung offener Fragen

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ENERGIE UND UMWELT

Novelle des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg

1. Aktueller Sachstand
Am 06.10.2021 wurde die Novelle des Klimaschutzgesetzes (KSG) verabschiedet. Sie sieht eine Solarpflicht
ab 01.05.2022 für alle Neubauten vor und ab 01.01.2023 auch für grundlegende Dachsanierungen. Die Pho-
tovoltaik-Pflicht für Parkplätze greift ab 01.01.2022 bereits bei mehr als 35 Stellplätzen.

2. BWHT-Position
Der BWHT hat in seiner Stellungnahme die Erweiterung der Solarpflicht ausdrücklich begrüßt. Es ist ihm ein
wichtiges Anliegen, zu der begleitenden Rechtsverordnung nicht nur im Rahmen einer Anhörung Stellung zu
nehmen, sondern in deren Entwicklungsprozess eingebunden zu werden, um die Expertise des Handwerks
einbringen zu können. Die Umsetzung des KSG, insbesondere bei grundlegenden Dachsanierungen, ist gezielt
sowohl mit einer gemeinsamen Informationskampagne von BWHT und Umweltministerium (UM) als auch mit
finanziellen Anreizen zu begleiten, um die Akzeptanz des KSG zu erhöhen.

3. Die nächsten Schritte
    • Das UM hinsichtlich einer gemeinsamen Kampagne einschließlich Aktualisierung des bestehenden
        Flyers „Das Handwerk – Partner der Energiewende – Unser Land voller Energie“ kontaktieren.
    •   Das UM hinsichtlich des Zeitplans der Änderung der PV-Rechtsverordnung und der Einbindung des
        Handwerks kontaktieren, auch wegen der notwendigen Planungs- und Investitionssicherheit.

Photovoltaik-Pflicht-Verordnung

1. Aktueller Sachstand
Der Ministerrat hat die Photovoltaik-Pflicht-Verordnung (PVPf-VO) am 05.10.2021 beschlossen. Sie enthält
detaillierte Regelungen für die Umsetzung der im Klimaschutzgesetz von 2021 beschlossenen Solarpflicht für
neue Nichtwohngebäude und der PV-Pflicht für Parkplätze bei mehr als 75 Stellplätzen.

2. BWHT-Position
In seiner Stellungnahme hat sich der BWHT auf eine gesamtheitliche Beurteilung unter dem Gesichtspunkt
Verständlichkeit und „so wenig Bürokratie wie möglich und so viel wie nötig“ fokussiert. Insbesondere bei der
Erfüllungserklärung (nach § 8) und bei einem eventuell notwendigen Dachplan (nach § 9) ist auf eine möglichst
praxisnahe und bürokratiearme Umsetzung zu achten. Handwerksbetriebe dürfen zudem nicht überfordert
werden. Flankierende finanzielle Unterstützungsmaßnahmen seitens des Landes sind erforderlich. Denn trotz
Amortisation der Investitionen ist der Invest am Anfang mit erheblichen Kosten verbunden.

3. Die nächsten Schritte
    • Der BWHT wird die Umsetzung der Verordnung mit Gründlichkeit und Sorgfalt begleiten.

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Leitlinie Handwerk von Zukunft Altbau

1. Aktueller Sachstand
Zukunft Altbau plant, die Leitlinie Handwerk (LL HW) bis Januar 2022 fertigzustellen. Die Anwendung soll für
Handwerker freiwillig sein und als Marketinginstrument dienen. Wichtig ist, die Innungen zu gewinnen, regel-
mäßig beispielsweise einmal jährlich Unterstützungsangebote wie Veranstaltungen zu gewerkeübergreifen-
dem Arbeiten aufzulegen. Die teilnehmenden Betriebe, die sich der LL HW verpflichten, sollen dokumentiert
werden. Siehe auch BWHT-Report Juni 2021.

2. BWHT-Position
Der Landesausschuss Umwelt und Energie hat nach einem aufwendigen Abwägungsprozess einschließlich ei-
ner ausführlichen Webkonferenz mit Zukunft Altbau beschlossen, die LL HW zu unterstützen und das gewer-
keübergreifende Arbeiten auch auf diesem Wege voranzubringen.

3. Die nächsten Schritte
    • Im Juli 2022 soll das erste Klimagewerketreffen im Forum der Handwerkskammer Region Stuttgart
        mit dem BWHT als Schirmherrn stattfinden. Die Planungen hierfür laufen.
     •   Für die in der LL HW geforderte kontinuierliche Weiterbildung ist es Aufgabe des BWHT über die jewei-
         ligen Fachverbände an die Innungen heranzutreten.

Charge@BW

Aktueller Sachstand
Da die angekündigte Bundesförderung von öffentlicher und halböffentlicher Ladeinfrastruktur noch nicht vor-
handen ist, können seit August 2021 wieder Förderanträge für Charge@BW gestellt werden, jedoch nur so-
lange bis die Bundesförderung für nichtöffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur (Flottenanwendung und Be-
schäftigte) veröffentlicht ist. Anträge für Charge@BW können vor dem Maßnahmenbeginn gestellt werden oder
als Ausnahme im Rahmen des zulässigen vorzeitigen Maßnahmenbeginns, siehe https://vm.baden-wuerttem-
berg.de/de/politik-zukunft/elektromobilitaet/foerderung-elektromobilitaet/ladeinfrastruktur-chargebw/.

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TECHNOLOGIE, DIGITALISIERUNG UND INNOVATION

Seifriz-Preis

 1. Aktueller Sachstand
 Im März 2022 wird der Seifriz erstmalig im Rahmen der hybriden Leitmesse „Zukunft Handwerk“ in München
 verliehen. Unter dem Motto „#WerteSchmiede für das Handwerk“ können ab sofort Innovationen in den Berei-
 chen Produkt, Verfahren oder Dienstleistung ebenso wie innovative Geschäftsmodelle, Strategien und Formen
 der Betriebsorganisation sowie Betriebskultur zur Prämierung eingereicht werden.

 2. BWHT-Position
 Seit 30 Jahren macht der Seifriz das Innovationspotenzial deutscher Handwerkunternehmen und der Wissen-
 schaft sichtbar. Auch mit dem Seifriz 2022 wollen wir die Innovationskraft des Handwerks in Form von heraus-
 ragenden Projekte prämieren.

 3. Die nächsten Schritte
 Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen zu Kriterien und dem Bewerbungsverfahren stehen unter
 www.seifriz-preis.de bereit.

Veranstaltung: Bürokratieabbau im Handwerk

 1. Aktueller Sachstand
 Am 17.11. führt der Baden-Württembergische Handwerkstag gemeinsam mit dem Normenkontrollrat Baden-
 Württemberg unter dem Motto „Weniger ist MehrWert – Bürokratieabbau im Handwerk“ erneut ein digitales
 Veranstaltungsformat durch.

 2. BWHT-Position
 Das Handwerk ist aufgrund der Vielseitigkeit unserer Gewerke auf ebenso vielfältige Weise von der Über-Bü-
 rokratisierung betroffen. Wir tragen das Thema deshalb aktiv in die politische und öffentliche Breite und wollen
 nachhaltige Erleichterungen für unsere Betriebe erreichen.

 3. Die nächsten Schritte
     • Eine Anmeldung zur Veranstaltung                ist   ab   sofort   online   unter    https://www.event-
         brite.de/e/167605838575 möglich.

                                                                                                                    13
Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart

1. Aktueller Sachstand
Das Bundesförderprojekt hat bis September 70 Bestandsaufnahme hinsichtlich der digitalen Transformation
in Handwerksbetrieben vor Ort und online durchgeführt. Im Bereich der Mikro- und Umsetzungsprojekte wurde
der Fokus auf die Vernetzung von integrierte IT-Systemlösungen und die Identifikation von KI-Anwendungsfälle
gelegt.

2. BWHT-Position
Digitale Werkzeuge sind im Handwerk Baden-Württemberg angekommen und eine Vielzahl von Anwendungen
wurde entwickelt. Doch bei der Zusammenführung entstehen Konflikte und Kosten auf Seiten der Betriebe.
Der BWHT begrüßt die Orchestrierung dieser IT-Landschaften für die Gewerke, die in Zusammenarbeit mit den
Landesinnungsfachverbänden erfolgt.

3. Die nächsten Schritte
    • In den Gewerken des Dachdeckerhandwerks und des Schornsteinfegerhandwerks werden derzeit bei-
        spielhafte Prototypen mit den Pilotbetrieben, IT-Partner*innen und den Verbänden erarbeitet, die per-
        spektivisch zu Konsortien, welche ihre verschiedenen Softwarelösungen zu einer Gesamtlösung bün-
        deln, führen sollen.
     •   Für Q4/2021 liegt die Ausrichtung auf diesen Projekten sowie der Entwicklung digitaler Strategien mit
         den Betrieben.

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HANDWERK INTERNATIONAL

Das „Fit für 55“ -Paket

1. Aktueller Sachstand
Die Europäische Kommission hat am 14. Juli das „Fit für 55“ –Paket vorgestellt, mit dem verschiedene Gesetze
an das neue europäische Klimaziel angepasst werden sollen. Darunter fallen viele für das Handwerk relevan-
ten klima- und energiepolitischen Vorhaben, die erst seit kurzem bereits novelliert wurden.

2. BWHT-Position
Das Handwerk bekennt sich als Gestalter und Umsetzer der Nachhaltigkeitswende. Die im „Fit für 55“ –Paket
enthaltenen neuen Regelungen bringen aber für Handwerksbetriebe zusätzliche Herausforderungen und Kos-
ten. Der BWHT setzt sich dafür ein, dass Handwerksbetriebe bei Veränderungen frühzeitig mitgenommen wer-
den. Eine kurzfristige Änderung der Regelungen ist abzulehnen, die mittelstandsgerechte Planbarkeit soll si-
chergestellt werden.

3. Die nächsten Schritte
    • Im Dezember wird der Vorschlag zur Novellierung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von
        Gebäuden erwartet.

Handwerksdelegationsreise ins Elsass

1. Aktueller Sachstand
Am 13./14. Oktober ist die 60-köpfige Handwerksdelegation ins Elsass gereist und hat den französischen
Markt erkundet. Unter politischen Leitung von Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Präsident des
BWHTs Rainer Reichhold, wurden Gespräche mit Repräsentanten der französischen Politik durchgeführt, mit
dem Ziel, die grenzüberschreitende Dienstleistungserbringung für Handwerksbetriebe in Frankreich zu erleich-
tern. Auch Austausche zwischen französischen und baden-württembergische Unternehmen und Fachverbände
fanden statt.

2. BWHT-Position
Die noch bestehenden Hemmnisse bei der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung sollen abgebaut
werden.

3. Die nächsten Schritte
    • Der verstärkte Austausch mit den französischen Partnern soll nun fortgeführt werden.

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