Open Data im Tourismus S. 4 - DOSSIER
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DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 1 /2019 DOSSIER Open Data im Tourismus S. 4 NACHGEFRAGT Mobilität der Zukunft: Ein Interview mit Nico Gabriel von Sixt X zum Thema Open Data S. 10 DA.BY Benutzerfreundlich & übersichtlich: das neue Bildarchiv der by.TM S. 16 DA.BY Auslandsmarketing: Zielgruppen im Fokus S. 20 DA.BY Wasser marsch! Kommuni- kationsbühne 2020 S. 27
INHALT IN HALT DOSSIER GASTBEITRAG NACHGEFRAGT PRAXIS 4Daten für alle – eine 9 Gastbeitrag von Staats- 10 Ein Gespräch mit Nico 12 Content für alle – für alle gute Lösung? minister Hubert Aiwanger Gabriel, Bereichsvor- Urheberrechte, Digitalisierung „Bayern Digital“ stand „SIXT X“, zum Nutzungslizenzen und Open Data im Thema Open Data und und Open Data Tourismus Mobilität 2 DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
EDITORIAL Sehr geehrte Partner der by.TM, liebe Leser, Open Data – ein Schlag- beitrag, wie wichtig es ist, ein einheitliches digitales wort, zu dem sich auch System zu entwickeln, damit tourismusrelevante touristische Akteure immer Daten verstanden und genutzt werden können. intensiver und gezielter Außerdem freuen wir uns, Ihnen eine Zwischen- Gedanken machen. Denn bilanz zum Kommunikationsschwerpunkt „Urlaub hinter diesem Begriff ver- im Wald“ zu geben. Unsere Strategie, den Urlaubs- birgt sich die sinnvolle und angeboten und Erlebnissen rund um den Wald logische Strukturierung eine spezielle Bühne zu bieten, geht wie erwartet von Datenbanken, die für auf. Der spitze Fokus auf einen markanten themati- jedermann zugänglich schen Aufhänger erweist sich als erfolgreich. In die- sind – und ihre bessere sem Sinne führen wir das Konzept auch 2020 fort – Anbindung an Google erweitert um zusätzliche inhaltliche Schwerpunkte, und andere Informations- die saisonal gespielt werden. Einer davon wird auf und Buchungsplattformen. Grundlegend geht es dem Thema „Urlaub am Wasser“ liegen. Übergeord- darum, relevanten Content zur richtigen Zielgruppe netes Ziel ist es dabei, Gäste für einen längeren Auf- zu transportieren. Aber wie kann es in der Praxis enthalt in Bayern zu begeistern. Das Wasser sehen gelingen, dass beispielsweise das Kapital einer wir als hilfreiches Vehikel. Denn die Zahlen aus der Destination, nämlich das spezielle „Insider-Wissen“, Reiseanalyse 2019 zeigen, dass Strand- und Bade- auch da ankommt, wo es ankommen soll? Wo liegen urlaub für 63,6 Prozent aller Befragten an oberster die Vorteile von Open Data, aber auch die Heraus- Stelle steht, wenn es um die schönste Zeit des Jah- forderungen? Und wie sieht es mit dem viel dis- res geht. Wie gewohnt schicken wir weiterhin unse- kutierten Datenschutz aus, wenn alle Daten für alle re Botschafter ins Rennen, um unseren Inhalten offen sind? ein authentisches, traditionell anderes Gesicht zu Wie gewohnt möchten wir Ihnen auch in dieser verleihen – auch im Ausland. In Sachen Marketing- Ausgabe des da.by-Magazins einen Einblick ermög- und Kommunikationsarbeit werden wir uns hier in lichen – und einen Ausblick geben. Schon im letzten Zukunft auf sieben Quellmärkte fokussieren und Heft ging es um die Einführung der Bayern-Cloud, die Ansprache selektiver gestalten. Schließlich gilt um Grundlagen für eine digitale touristische Vernet- es, die Position von Bayern als Reiseziel Nummer 1 zung. Hiermit gehen wir nun mit Hilfe von Experten in Deutschland auszubauen und zu stärken. ins Detail und beleuchten das Thema Open Data. Damit einhergehend setzen wir uns mit dem Ur- In diesem Sinne, viel Spaß mit den Inhalten des heberrecht in der digitalen Welt auseinander. Denn druckfrischen da.by-Magazins. nur mit einer geklärten Rechtslage funktioniert der effiziente Umgang mit offenen Daten. Überdies unterstreicht Hubert Aiwanger, bayerischer Wirt- schafts- und Tourismusminister, in seinem Gast- Barbara Radomski, Geschäftsführerin DA.BY PANORAMA 16 lles neu: Bildarchiv A 20 Marktposition und 27 Neues Jahresthema 31 ITB 2019 – Wild im Wald und Bildsprache Auslandsstrategie 2020 – Meer 34 World Media Festival / braucht’s ned © www.bayern.by – Gert Krautbauer 18 Reisen für Alle: 22 ADAC Tourismuspreis Retro Classics in Stuttgart Grenzenlose Outdoor- 30 Sehnsuchtsshop Erlebnisse 24 Kommunikations- der by.TM – In Bayern kann man was erleben 35 Treffen der by.TM- bühne Wald – Botschafter Im Rampenlicht DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 3
DOSSIER OPEN DATA IM TOURISMUS DATEN FÜR ALLE – EINE FÜR ALLE GUTE LÖSUNG? Wenn jemand eine Reise tut … hat er sich dazu mit einiger Wahrscheinlichkeit im Internet inspirieren lassen. Im World Wide Web wimmelt es nicht nur von Ideen, hier finden sich auch Informationen zu Angeboten und Möglichkeiten. Was gibt es vor Ort zu erleben? Wie wird das Wetter und wann fährt der Bus vom Bahnhof zum Hotel? Urlauber suchen sich sämtliche Informationen entweder von verschiedenen Anbietern bzw. Webseiten zusammen – oder sie nutzen die großen Suchmaschinen und Plattformen wie Google, Facebook, Tripadvisor oder Booking.com. Sinkende Zugriffszahlen auf vielen Destinationsweb- seiten belegen, dass die Global Player meist die erste Wahl sind. Um sichtbar und konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sich touristische Akteure den neuen Spielregeln im Markt anpassen. Eine eigene Open Data-Lösung, da sind sich einige Experten einig, ist ein längst überfälliger Schritt Richtung Zukunft. Bayern hat sich mit dem Projekt „BayernCloud“ bereits auf den Weg gemacht. W erden touristische Daten durch viele gepflegt werden müssen, bedeutet das einen enormen Aufwand – verschiedene Quellen in unterschied- und birgt aufgrund der kontinuierlich nötigen Synchronisierung licher Qualität bereitgestellt, ist das außerdem Fehlerquellen. Das zeigt auch ein Beispiel aus der „Bay- unübersichtlich. „Gäste, die vor oder während ernCloud“, einem der ersten touristischen Open Data-Projekte, das ihres Urlaubs bei der Suche nach verlässlichen die technischen Grundlagen für den Aufbau einer offenen digitalen und relevanten Informationen über eine Vielzahl Dateninfrastruktur liefern soll. von Webseiten mit unterschiedlicher Daten- lage stolpern, fühlen sich nicht gut aufgehoben. So beobachtete Prof. Dr. Sommer, der das von verschiedenen Sie werden leicht unzufrieden.“ Prof. Dr. Guido Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Organisationen Sommer von der Hochschule Kempten bringt die getragene „Cloud“-Gemeinschaftsprojekt zusammen mit der Lage im Urlaubsland Deutschland auf den Punkt. fortiss GmbH leitet, im vergangenen Winter an Tagen mit La- „Die Datenqualität und -konsistenz ist oft nicht winengefahr, dass Wege beispielsweise auf der Webseite eines ausreichend.“ Überdies seien die schlechten Wintersportorts richtigerweise als gesperrt ausgewiesen wurden. oder nicht vorhandenen Schnittstellen zwischen „Viele andere, mitunter auch viel stärker genutzte, tourismus- verschieden strukturierten Datenbanken oder relevante Portale und Websites hatten diese Information aber -verarbeitungssystemen eine Herausforderung. offenbar nicht. Selbst Google zeigte keine Einschränkungen, Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der obwohl es sich hierbei um sicherheitsrelevante Informationen Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), formu- für Einheimische und Gäste handelte.“ Anhand dieses Beispiels liert es so: „Heute liegen viele Daten dezentral in lässt sich zeigen, wie eine offene digitale Dateninfrastruktur Content-Silos bei einzelnen Destinationsmarke- den Status Quo wirklich verändern könnte. „Würden die Infor- tingorganisationen und sind nur eingeschränkt mationen offen und zentral (z. B. über die BayernCloud) zur zugänglich.“ Nicht nur für die Nutzer, auch für Verfügung stehen, könnten auch andere Websites, Anbieter etc. die Datenbereitsteller ist die Lage wenig zufrie- relevante und aktuelle Daten ausspielen, so dass Gäste nicht die denstellend. Denn wenn verschiedene Systeme benötigten Informationen auf diversen Websites zusammensu- mit Informationen beliefert und tagesaktuell chen müssten“, bilanziert Prof. Dr. Sommer. 4 DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
DOSSIER Prozesse optimieren und Synergien fördern – das Forschungsprojekt BayernCloud soll die technischen Grundlagen für den Aufbau einer offenen Dateninfrastruktur schaffen. BayernCloud Aber wie sieht das in der Praxis aus, im Sinne Communities, Online-Reisebüros, Blogger, soziale Netzwerke von „Open Data“ offene, strukturierte digitale oder über künstliche Intelligenz gesteuerte Dialogsysteme. Daten zu generieren und für die Allgemeinheit Denn nur so stärke man die Branche und vor allem kleinere zur Verfügung zu stellen? Akteure. Wenn im Idealfall jedes auch noch so unscheinbare Rädchen im Tourismusnetzwerk Zugriff auf sämtliche Daten Offene Daten für mehr Sichtbarkeit hätte, könnten Informationen wie ein Belegungskalender, und Nutzen tagesaktuelle Angebote oder Warnhinweise gezielt über die Die globalen Player beherrschen den Markt passenden Kanäle an die richtigen Stellen gelangen, ist sich umfassend, an ihnen gibt es kein Vorbei- Bauhuber sicher. Allein über Open Data werde das aber nicht kommen. So stellen Destinationen und möglich sein, warnt Rogl. Manuelle und exklusive Daten-Ag- touristische Marketingorganisationen ihre gregation spiele in vielen Wertschöpfungsketten des Touris- Daten längst etwa „Google My Business“ mus eine zentrale Rolle und sei unbedingt mitzudenken. Jedoch zur Verfügung, da es an vielen Stellen keine würde die aktuell existierende Herausforderung, proprietäre Alternative zu geben scheint. „Entweder man Schnittstellen für den Datenaustausch zu programmieren, spielt nach den Regeln der Global Player oder die oftmals mit hohen Kosten und dem Risiko des Datenver- man ist nicht existent,“ sagt Florian Bauhu- lusts verbunden sind, wegfallen, fügt Prof. Dr. Sommer hinzu. ber, Geschäftsführer des Experten-Netzwerks Davon würden auch junge innovative Unternehmen profitieren, „Tourismuszukunft“, und stellt schluss- die Markteintrittsbarriere wäre deutlich reduziert. „Kaum ein folgernd die logische Kernfrage: „Warum Startup kann sich leisten, zu allen touristischen Datenbanken schenken wir die Inhalte aber NUR den Glo- Schnittstellen aufzubauen“, bestätigt Bauhuber. Außerdem bal Playern und nicht auch allen anderen?“ könnten Gäste relevante Informationen und Tipps einfach und Auch Dirk Rogl, Inhaber von Rogl Consult, unmittelbar abrufen. Das könnte im Großen und Ganzen nicht sieht neben Google weitere Alternativen wie nur die Sichtbarkeit der Produkte und Angebote in der Touris- > DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 5
DOSSIER BayernCloud Mit der BayernCloud können verschiedene Akteure ohne zusätzliche Schnittstellen auf aktuelle Informationen und Daten zugreifen. Davon profitie- ren nicht nur Gäste, sondern beispielsweise auch Start-ups. mus an vielen Stellen spezifische Details wichtig sind. Diese sind entweder gar nicht vorhanden, nicht transparent oder nicht flä- chendeckend verfügbar“, gibt Prof. Dr. Sommer zu bedenken. Für den Tourismusstandort Deutschland bedeutet das konkret, dass alle Daten für alle touristischen Akteure sämtlicher Branchen also strukturiert, aber eben auch möglichst an einem Ort zugäng- lich gemacht werden müssen. „Hierbei geht es insbesondere um die Entwicklung von Standards und den übergreifenden Aus- tausch“, bestätigt Hedorfer. Prof. Dr. Sommer unterstreicht, dass > muswirtschaft erhöhen, sondern auch die Qua- es immer um die Anpassung an die Bedürfnisse Vieler und nicht lität der verfügbaren Daten steigern und somit nur Einzelner gehe: „Tourismus endet nicht an den Grenzen einer das Reiseland Bayern attraktiver machen. Kommune oder Region.“ Um einen zufriedenstellenden Service zu garantieren, sei man auf verschiedenste Daten aus mehreren Open Data im Tourismus – erste und Regionen angewiesen. Auf dem Weg zu Open Data sind touristi- nächste Schritte sche Akteure also gefordert. Experten raten, nicht auf institutio- Nun reicht es aber eben nicht, Daten in unter- nelle Anleitungen zu warten, sondern die Ärmel hochzukrempeln schiedlicher Qualität und Form in die digitale und aktiv zu werden: Organisationen und Destinationen sollten Welt zu schwemmen. Es muss gewährleistet sich untereinander vernetzen und beispielsweise damit begin- werden, dass das Kapital einer Destination, also nen, im eigenen Bereich Daten zu sichten und nach Vollständig- Informationen genau wie spezielles Insider- keit ebenso wie nach Qualität zu bewerten. Außerdem müssen wissen, dahin gelangt, wo es benötigt wird. Das Lizenzen geklärt werden. Prof. Dr. Sommer weiß, dass „einzelne funktioniert nur dann effizient, wenn sinnvoll Destinationen bereits den wichtigen Schritt gegangen sind und und logisch strukturierte Daten in entspre- Datenmanager eingestellt bzw. die entsprechenden Stellen ge- chenden Datenbanken vorliegen. „Es fehlt aber schaffen haben“. Im Datenmanagement sieht übrigens auch Rogl aktuell nicht nur an der Qualität, sondern auch „eine wichtige Zukunftsaufgabe für Gastgeber und keinesfalls für an der Quantität der Daten, da gerade im Touris- eine Maschine.“ 6 DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
DOSSIER eines gemeinsamen touristischen Knowled- ge-Graphen, der in einem Folgeprojekt für den Tourismusstandort Deutschland entwickelt werden soll.“ Praxis: Das Ziel ist ein touristischer Knowledge Graph Was aber ist ein Knowledge Graph? Unter dem englischen Begriff versteht man eine Wissensdatenbank mit semantischem Bezug. Mit dem Knowledge Graph können unter an- derem Suchen ausgeführt werden, die zu bes- seren und schnelleren Ergebnissen führen. Anders ausgedrückt, bezeichnet ein Know- Große Aufgaben brauchen starke Leader ledge Graph aufbereitete und aus verschiede- „Wir brauchen eine neue Kultur und Bereitschaft zur Zusam- nen Quellen zusammengestellte Suchergeb- menarbeit“, appelliert Prof. Dr. Sommer. „Es gibt noch kein ge- nisse zu bestimmten Themengebieten und meinsames Verantwortungsbewusstsein für Datenqualität und Orten.² Bei Google beispielsweise werden die auch noch kein Konzept für eine effiziente Zusammenarbeit. Informationen in einer Box neben den Such- Leadership ist gefragt“. Denn bei allem Aktivismus sind Stan- ergebnissen angezeigt. Für Bauhuber wäre dards natürlich sinnvoll, sogar notwendig. So hat die DZT den ein speziell für den Tourismus entwickelter Lead in einem bundesweiten Open Data-Projekt übernommen. Knowledge Graph ein wahres Geschenk, Die Marketingorganisation ist in Deutschland bestens vernetzt, weil er das Problem der fehlenden Schnitt- hat aber gleichzeitig den Blick ins Ausland und Kontakt zu stellen lösen kann. „Schnittstellen zwischen globalen Plattformen. In den ersten Runden zum Projekt 2018 technischen Insellösungen sind teuer in der und Anfang 2019 wurden gemeinsam mit der für den deutsch- Erstellung und im Unterhalt. Ohne Schnitt- sprachigen Raum gegründeten Arbeitsgruppe DACH-KG – KG stellen wird aber der Datenaustausch er- steht für Knowledge Graph (Erklärung siehe nachfolgender Ab- schwert“, gibt Bauhuber zu bedenken. Er satz) – und den Landesmarketingorganisationen strategische zeigt sich euphorisch, dass ein touristischer Ziele und Anforderungen definiert. „Im nächsten Schritt wird Knowledge Graph durch einen gemeinsamen mittels eines Audits ein Überblick über die in Deutschland Datenstandard eine nahezu nahtlose und vorliegenden touristischen Datenstandards und -strukturen somit effiziente Zusammenarbeit schaffen erfasst“, erklärt Hedorfer. Anfang des Jahres haben daher im würde. Außerdem profitierten die Kunden, Zuge dessen die by.TM und die vier bayerischen Regionalver- da sie an allen Touchpoints relevante Daten bände Auskunft über die von ihnen genutzten technischen konsumieren könnten, fügt Bauhuber hinzu. Systeme wie CMS, Datenbanksysteme touristischer System- Hedorfer sieht dringenden Handlungsbedarf: anbieter oder auch individuell erstellter Datenbanken gege- „Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz, in ben. Darüber hinaus existiert ein umfangreicher fachlicher dem große digitale Plattformen die Markt- Austausch zwischen der DZT-Initiative und der BayernCloud. macht haben und sich Gewohnheiten von „Dieses Dateninventar ist dann die Grundlage für das Konzept Nutzern schnell und grundlegend verändern, > DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 7
DOSSIER > muss die Tourismusbranche in Deutschland Content“ in die Runde. Schließlich gehe es nach Rogl primär Boden gut machen.“ Im europäischen Ver- darum, einen Mehrwert für Urlaubsgäste zu schaffen – und dazu gleich liegt Deutschland bei Open Data laut gehört seiner Meinung nach eben auch personalisiertes Wissen dem „Open Data Maturity in Europe“-Report wie beispielsweise der Geheimtipp: „Ein Insider-Tipp etwa ist nur (Capgemini, 2018) auf Platz 17. so lange ein Insider-Tipp, wie er nicht öffentlich geteilt wird.“ Auch exklusive Angebote, sagt Rogl, seien nur deshalb exklusiv, Wettbewerbsfähigkeit des weil sie nicht mit der Masse geteilt würden. Das gälte nicht nur für Tourismusstandorts Deutschland die analoge, sondern auch für die digitale Welt des Reisens. Denn „Mit Open Data wird die Voraussetzung für „Unique Content wirke sich positiv auf die Platzierung in den Er- den digitalen Wandel in Richtung Künstliche gebnissen aus“, so Rogl. Seiner Meinung nach mache Open Data Intelligenz geschaffen“, ist sich Hedorfer sicher. absolut Sinn, aber eben nicht für alles. „Ohne Frage sind viele Um den Tourismusstandort Deutschland zu Destinationen dafür prädestiniert, einen guten Teil ihrer Informa- sichern, gilt es, die Wettbewerbsfähigkeit zu tionen ohne Hemmnisse (sprich: open) den globalen Plattformen fördern und die Markenpräsenz des Reiselan- zur Verfügung zu stellen. Doch die Grenze zum kontrollierten des im In- und Ausland zu steigern. Auch für Datenvertrieb muss jeder Datenlieferant für sich klar definieren.“ Bauhuber ist die Arbeit an einer Open Data- Lösung alternativlos: „Wer in Zukunft noch eine Auch Datenschutz ist selbstredend ein Thema: Vollumfäng- Daseinsberechtigung haben will, muss seine liche Offenheit bedeutet auch, dass es keine rechtlichen, tech- Daten und Inhalte zum Kunden bringen.“ Und nischen oder sonstigen Kontrollmechanismen gibt. Wie lassen der Weg dorthin führt über eine offene Daten- sich also beispielsweise Datenmissbrauch wie Veränderungen bank, die relevante Kanäle speisen kann. Das in Produktbeschreibungen oder entfremdete Fotos verhindern? Argument der initial höheren Kosten für die Wie werden Urheberrechte geschützt? Hedorfer beruhigt: „Das Dateninventur, die Rechteklärung und für das geistige Eigentum von Daten wird von unterschiedlichen Ge- Datenmanagement entkräftet er: „Aus unserer setzen national unterschiedlich geregelt.“ Für die digitale Welt Sicht sind die Kosten nicht höher, nicht mal wurden eigens aussagekräftige Lizenzen entwickelt, die die kurzfristig. Mittel- und langfristig sind offene Nutzungsbedingungen von Daten klären. Eine gängige Form Daten volkswirtschaftlich sogar kostengünsti- sind z. B. die sogenannten Creative Commons (Anm. d. Red.: ger für das System Tourismus.“ Näheres dazu im Artikel zum Thema Bildrechte ab S. 12). Rogl empfiehlt einen Blick auf andere Segmente in der Touristik: Bleiben Geheimtipps und Datenschutz „Die Reiseveranstalter etwa haben die Fragen des Urheber- auf der Strecke? rechts und der Produkthaftung vor zwei Jahrzehnten mit einem Im Zuge der geplanten Offenlegung sämtlicher sehr komplexen Datenbanksystem gelöst, das auch seman- Daten, z. B. von Veranstaltungen, Öffnungszei- tische Suchen ermöglicht.“ Natürlich sollte man seine Daten ten, Wegsperrungen, Unterkünften, im großen nur öffnen, wenn die entsprechenden Rechte vorliegen. Weil Stil gibt es verständlicherweise kontroverse Lizenzklärung einige Zeit erfordert bzw. durch wechselndes Meinungen. Auch Rogl stellt kritische Fragen Bildmaterial nie vollumfänglich und gleichzeitig alle Lizenzen und plädiert generell dafür, bei aller digitaler für alle Fotos und Texte vorliegen werden, wird man nie von al- Initiative im Hype um Open Data und künstliche len Daten sprechen. „Wir sind überzeugt, dass kein Akteur von Intelligenz die Ruhe zu bewahren und den He- Beginn an 100 % seiner Daten öffnen kann. Deshalb wird es rausforderungen kritisch und wohlüberlegt zu immer ein Teil der Daten sein – bei einem mehr, beim anderen begegnen: „Es mag Zeit zum Handeln sein, aber weniger.“ So beschreibt Bauhuber die Situation. Aber schon bitte frei von Panik.“ Er bezieht sich dabei vor einen kleinen Teil der Daten zugänglich zu machen, wäre ein allem auf den Umgang mit den globalen Playern großer Schritt für die Tourismusbranche. wie Google oder Amazon und Sprachassisten- ten. Künstliche Intelligenz sei längst im World Weitere Informationen zum Projekt unter: Wide Web und würde sich auch weiter etablie- www.bayerncloud.digital ren – unabhängig davon, welche Bemühungen die Tourismusbranche anstellt. Deshalb mahnt er bei aller Aktivität zur Besonnenheit – und Quellen: wirft in der großen Open Data-Diskussion den * Jörn von Lucke, Christian Geiger: Open Government Data (Frei verfügbare Daten des öffentlichen Sektors). Hrsg.: zeppelin university. Friedrichshafen 3. Dezember 2010 (zu.de [PDF]). im Eifer des Gefechts oft vergessenen „Unique ² https://de.ryte.com/wiki/Knowledge_Graph 8 DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
GASTBEITRAG DIGITALISIERUNG ÜBER DIE CHANCEN VON OPEN DATA IM TOURISMUS Ein Gastbeitrag von Staatsminister Hubert Aiwanger D er Bayerntourismus einer Reise im Blick haben, also die gesamte Chancen überwiegen, dass die Nachteile bricht einen Rekord „Customer Journey“. In jedem Stadium eines und Risiken in den Griff zu bekommen sind. nach dem anderen. Urlaubs finden bei allen betroffenen Akteu- Es geht nicht um Daten mit Kundenbezug. Dennoch bin ich überzeugt, ren – dazu zählen auch und nicht zuletzt Niemand will Kundendaten öffnen. Open Data dass er noch weit mehr die Kommunen – vielfältige Informations-, im Tourismus fokussiert sich auf entpersona- Potenzial hat. Dieses aus- Kommunikations- und Vertragsprozesse statt, lisierte Marketing-Daten, das sind etwa Points zuschöpfen, ist und bleibt die sich im Zuge der Digitalisierung teilweise of Interest, Veranstaltungen und Tourendaten unser Ziel. Wir schaffen die massiv verändert haben oder noch verän- genau wie Bilder, Videos und beschreibende Rahmenbedingungen, damit dern. Nur, wer diese Prozesse versteht, kann Texte. Wäre es nicht schön, wenn bei der es auch zukünftig erfolg- sie zu seinen Gunsten beeinflussen. Buchung der Reise oder sogar schon davor, in reich weitergeht. Denn: Das der Inspirationsphase, alle interessanten und bayerische Gastgewerbe ist Eines der zentralen Themen der neuen Tou- relevanten Informationen zur Urlaubsregion, in Bayern mit rund 40.000 rismusabteilung in meinem Haus ist deshalb ihren Angeboten und Einrichtungen an einem Betrieben und 10.000 Aus- die Digitalisierung. Auf Basis der Strategie Ort zur Verfügung stünden? zubildenden ein wichtiger „Bayern Digital“ werden die touristischen Wirtschaftsfaktor – eine Leit- Akteure im Bereich Digitalisierung unter- Wir sollten sicherstellen, dass unsere touris- ökonomie. stützt. Wir bieten zahlreiche Aktivitäten und musrelevanten Daten verstanden werden. Informationen. Eine davon ist die Bayern- Wenn wir es gemeinsam schaffen, eine Der Megatrend der Digitali- Cloud für digitale Tourismusdienste: Zusam- einheitliche Sprache zu entwickeln, eine sierung wirkt sich auf eine men mit der Allgäu GmbH, Unternehmen und für alle gültige Logik zu erarbeiten, wie wir Vielzahl von Wirtschafts- und der Hochschule Kempten wurde eine For- Daten verknüpfen, erleichtern wir es anderen Lebensbereichen aus. Auch schungs- und Entwicklungsinitiative für eine Akteuren, Daten zu interpretieren – das wäre der Tourismussektor hat sich BayernCloud im Tourismus gestartet, mit das Ende der leidigen Schnittstellen-Thema- dadurch in den letzten Jah- der Open-Data Konzepte für den Tourismus tik! Dann fallen die technischen Barrieren ren tiefgreifend gewandelt: zunächst entwickelt und erprobt werden, um und der Wert der Daten steigt. Schlussend- Digitale Technologien sind sie später bayernweit verfügbar zu machen. lich werden mehr Gäste auf Bayerns erstklas- für Gäste, Mitarbeiter und Dadurch werden innovative App-Lösungen sige Angebote und Services aufmerksam. Unternehmen schon bei der und Besucherlenkung möglich, beispielswei- Planung und Buchung der se durch die Auswertung der momentanen Bei Open Data geht es vor allem darum, zu- Reise, während des Urlaubs Auslastung von Sehenswürdigkeiten, Ver- nächst einmal den Kontakt herzustellen – die vor Ort, aber auch für die anstaltungskalender, Schneeberichte oder Kundenbindung muss dann aus dem persön- Rückreise und die Bewer- lokalen Wetterdaten – in Echtzeit. lichen Kontakt erfolgen. Das sollte dann mit tung des Urlaubs relevant. der schon sprichwörtlichen bayerischen Gast- © StMWi Deshalb sollte ein strategi- Open Data – also frei zugängliche Daten – ha- freundschaft und dem persönlichen Engage- sches Vorgehen in Bezug auf ben Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken. ment unserer erfolgreichen Tourismusunter- den Tourismus alle Aspekte Ich bin aber überzeugt, dass die Vorteile und nehmen kein Problem mehr sein. DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 9
© Sixt Nico Gabriel zeichnet seit 1. Juni 2018 für den Bereich SIXT X verantwortlich und steuert damit abteilungs- übergreifend sämtliche New Mobility-Themen im Sixt-Konzern. Im Vorder- grund steht dabei zunächst vor allem die Digitalisierung des Autovermietprozesses als Voraussetzung für die geplante integrierte Mobili- tätsplattform, auf der die Sixt-Produktwelt aus einer Hand angeboten wird. 10 DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
NACHGEFRAGT VERNETZT UND ZUKUNFTSFÄHIG – EIN GESPRÄCH ZUM THEMA OPEN DATA MIT NICO GABRIEL, BEREICHSVORSTAND SIXT X K aum ein Thema wird nymisiert in Zukunft genutzt Datenpools von Städten wird. Denn auch im reinen derzeit kontroverser dis- werden können. Zudem nutzen wären hilfreich, um das An- Convenient-Bereich liefert kutiert als Open Data. wir in verschiedenen Bereichen gebot der Zukunft noch kun- Open Data wichtige Antworten Frei zugängliche Daten bergen Open Data zur Anreicherung denzentrierter und attrak- auf zahlreiche Fragestellungen. große Potenziale, bieten sie unserer Datenpools, um so tiver zu gestalten – welche Wo befindet sich der nächste doch in vielen Bereichen einen unsere Angebote und Services werden ggf. schon genutzt? freie Parkplatz? Wo steht die enormen Nutzen: in der Wis- weiter zu verbessern. Wir sind mit unserem integ- nächste freie Ladestation für senschaft zum Beispiel, für den rierten Angebot bestehend aus mein Elektrofahrzeug? Journalismus, in unterschied- Und mit Blick auf die Zu- unseren Kernprodukten SIXT lichen Wirtschaftszweigen wie kunft? Wird sich die Mobili- rent (Autovermietung), SIXT Welchen Mehrwert könn- dem Tourismus oder der Mo- tät aufgrund von Open Data share (Shared Mobilitätsdiens- ten Open Data-Ansätze im bilitätsbranche. Kein Wunder verändern? te) und SIXT ride (Taxi- und Tourismus (Veranstaltun- also, dass in den letzten Jahren Open Data wird eine entschei- Fahrdienste) bereits in einigen gen, Unterkünfte, POIs etc.) zahlreiche Initiativen und dende Rolle für die Mobilität Metropolregionen und Bal- für die Mobilitätsbranche Kooperationen auf nationaler der Zukunft spielen. Zum einen lungszentren vertreten und haben? Könnten touristische wie europäischer Ebene auf aus regulatorischer Sicht, bieten unseren Kunden über Daten das Ökosystem ihrer den Weg gebracht wurden, mit d.h. Städte erhalten Zugang unsere SIXT App individuelle Kunden zum Beispiel in ihrer dem Ziel die unterschiedlichen zu Daten, um Verkehrsströme Mobilität aus einer Hand. Open App bereichern? Wenn ja, in Player möglichst gut mitein- besser verstehen und steuern Data kann uns unterstützen, welcher Form? ander zu vernetzen. Und um zu können. Auf Basis dieser unser Angebot noch attrak- Wie gesagt, die Einbindung eine einheitliche Datenbasis Erkenntnisse könnten dann tiver zu machen z. B. durch öffentlich verfügbarer Daten in zu generieren. Im Gespräch beispielsweise finanzielle An- die Nutzung von Daten über Kombination mit den vorhan- erklärt Nico Gabriel, Bereichs- reizsysteme entwickelt werden, freie verfügbare Parkplätze, denen Daten wird in Zukunft vorstand SIXT X, welche Rolle um den Verkehrsfluss effizien- Staus, aktuelle Abfahrts- und ein entscheidendes Differen- das Thema Open Data für das ter zu gestalten. Zum anderen Ankunftsinformationen des zierungsmerkmal für Mobili- Unternehmen spielt und in der wird Open Data bestehenden ÖPNV, Ampelschaltungen tätsdienstleistungen werden. Mobilität der Zukunft einneh- Anbietern die Möglichkeit ge- u.v.m. Aktuell gibt es allerdings Gerade im Veranstaltungs- men wird. ben, ihre Angebote noch besser noch sehr wenige offene Daten- bereich bieten offene Daten auf Kundenbedürfnisse abzu- töpfe, die nutzbare Daten zur einen sehr großen Mehrwert: Herr Gabriel, in welchen stimmen. Gleichzeitig eröffnet Verfügung stellen. Beispielsweise könnten die Bereichen spielt das Thema es Chancen für neue Player, auf Informationen helfen, be- Open Data bei SIXT eine Basis von Open Data inno- Sind in diesem Zusammen- stimmte Änderungen in den Rolle? vative Geschäftsmodelle zu hang fehlende oder unzurei- Verkehrsströmen bei Großver- Aktuell spielen Open Data bei entwickeln. Mobilität muss in chend erschlossene offene anstaltungen festzustellen, die SIXT noch keine große Rolle. Zukunft integrativ organisiert Datenpools ein Innovations- wir dann beim Vorschlag der Prinzipiell halten wir uns na- sein. Das bedeutet, dass alle hemmnis für SIXT? jeweiligen Mobilitätslösung türlich im Rahmen der Daten- Marktteilnehmer Daten zur Mit der zunehmenden Digita- für unsere Kunden berücksich- schutzgrundverordnung an Verfügung stellen müssen, um lisierung von Verwaltungen tigen können. Darüber wäre den Grundsatz, nur relevante sicherzustellen, dass Kunden sowie Behörden wird sich das es möglich, mit Hilfe offener persönliche Daten vorwiegend ohne Medienbrüche zwischen Thema sicher verändern. Ein Daten intermodale Angebote verschlüsselt zu speichern und den einzelnen Angeboten Innovationshemmnis würde zu generieren, indem man z. B. sensibel zu verarbeiten. Mit der wechseln können. ich die aktuelle Situation nicht beim Routing Echtzeitdaten zunehmenden Digitalisierung nennen. Aber es kann mit gro- des ÖPNV einbezieht. unserer Angebote und Fahr- SIXT ist digitaler Mobili- ßer Wahrscheinlichkeit vorher- zeugflotten erfassen wir jedoch tätsdienstleister in den gesagt werden, dass sich die Vielen Dank, Nico Gabriel auch nicht personenbezogene Metropolregionen wie z.B. Nutzung von Daten positiv auf Daten, die aggregiert und ano- München. Welche offenen das Kundenerlebnis auswirken DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 11
PRAXIS CONTENT FÜR ALLE URHEBERRECHTE, NUTZUNGSLIZENZEN UND OPEN DATA Open Data lautet auch im Tourismus die Devise, wenn es um Zukunft und Digitalisierung geht. Ziel ist es, sämtlichen touristischen Akteuren Zugang zu offenem, strukturierten Content zu verschaffen. Relevante Informationen sollen Branchen übergreifend verfügbar werden, um mittelfristig den digitalen Wandel Richtung künstliche Intelligenz zu vollziehen. Offene Daten bedeuten aber auch, dass es kaum rechtliche, technische oder sonstige Kontrollmechanismen gibt. Doch Bild- und Textmaterial ist sensible Ware, schließlich steht hinter jedem Werk ein Urheber mit weitreichenden Rechten. Und auch die Rechte von abgebildeten Personen auf Fotos müssen gewahrt werden. Ein Überblick, was es über das geistige Eigentum Bild und Text zu wissen und beachten gilt. W erden Fotos oder Texte über Open machen, welche Daten er für welche Verwen- Data jedem ohne weitere Einschrän- dung zur Verfügung stellen möchte. kungen zur Verfügung gestellt, sehen sich sämtliche Beteiligten mit Urheberrechts- Nur, wenn Content mit klar geregelten Rechten fragen in einer neuen Dimension konfrontiert. als Open Data vorliegt, funktioniert das digitale Nicht zuletzt, weil die als Open Data vorliegen- offene System sinnvoll und bringt Synergien. In den Fotos oder Videos, Textausschnitte oder Zi- der touristischen Praxis müssen also in einem tate in einem ganz anderen als dem ursprüng- ersten Schritt vorhandene Bild- und Text- lichen Kontext genutzt werden können. Aus archive auf die vorliegenden Nutzungsrechte diesem Grund müssen sich Destinationen und überprüft werden. Im Rahmen dieser systema- Vermarktungsorganisationen (Lizenznehmer), tischen und allumfassenden Dateninventur gilt aber auch Fotografen und Autoren (Lizenzge- es zu klären, welche Art der Verwendung für ber) mit ihren Rechten und ihren Bedürfnissen, bestehende Inhalte möglich ist. Je nach Bedarf aber auch mit denen von abgebildeten Perso- müssen Verträge und Vereinbarungen mit Foto- nen konkret und stichhaltig auseinanderset- grafen und Dienstleistern angepasst und für zen. Jeder Akteur muss sich im Vorfeld bewusst die Zukunft neu ausgehandelt werden. 12 DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
PRAXIS DAS RECHT AM EIGENEN BILD: Solange das Bild öffentliche Gebäude oder Landschaften zeigt oder es sich um ein Bildnis aus dem Bereich der Zeitgeschichte handelt, ist der Nutzer des Bildmaterials auf der sicheren Seite. Die Rechtslage ändert sich, sobald die Aufnahme nicht von allgemein zugänglichen Orten angefertigt wurde oder auf dem Foto Menschen erkennbar abgebildet sind. Das Recht am eigenen Bild ist ein Grundrecht, da das eigene Bild als Teil der eigenen Per- sönlichkeit gewertet wird. In Ausnahmefällen tritt es zurück, wenn bei- spielsweise die Person nicht eindeutig identifizierbar ist oder es sich um die Aber wer hat eigentlich welche Rechte? geboren wurde. Das gilt für Bilder ebenso wie Abbildung von Versammlun- Wer ein Motiv mit dem Handy oder Fotoappa- für Texte. Dieses Urheberrecht besteht auf Le- gen, Aufzügen und ähnlichen rat für die Ewigkeit einfängt, wird im Moment benszeit und innerhalb der EU sogar 70 Jahre Vorgängen handelt. des Auslösens zum Urheber und Eigentü- darüber hinaus (§ 64 ff. UrhG) und kann nicht Empfehlenswert für mer eines Werkes. Es liegt in der Natur der an Dritte übertragen werden – auch nicht, Tourismus-Motive ist es in Sache, dass Schöpfer und Werk – auch im wenn der Urheber seinen Verzicht erklärt. der Regel, Einheimische als juristischen Sinne – von dieser Sekunde an Aber er kann Nutzungsrechte an seinem Werk Models zu fotografieren, die untrennbar miteinander verbunden sind. einräumen und dafür eine angemessene Ver- mit einer offenen Lizenz Das Urheberrecht zielt darauf ab, die Rechte gütung beanspruchen. Die juristisch korrekte einverstanden sind. an dem Werk, also an der eigenen, persön- Bezeichnung lautet übrigens „Nutzungs- Es ist in jedem Fall ratsam, lich-geistigen Schöpfung zu schützen. Dabei rechtseinräumung“, die immer schriftlich sich das (idealerweise) schrift- geht es nicht um die Idee, sondern um das in einem Vertrag festgehalten werden sollte. liche Einverständnis der tatsächlich entstandene Werk, das weder Wichtig dabei ist, die geplanten Nutzungsar- Abgebildeten einzuholen. © fotolia – fotomek durch eine Maschine oder einen Automatis- ten eindeutig zu benennen, da im Zweifelsfall mus, sondern durch die menschlichen Sinne das Nutzungsrecht beim Urheber verbleibt. > und den erkennbaren Willen des Schöpfers DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 13
PRAXIS > Orientierungshilfe im Bildrechte-Dschungel Musikstücke, Videos usw. einräumen und freie NAMENSNENNUNG: Unter vielen anderen ist „Creative Commons“ Inhalte generieren. Die CC-Lizenzen decken mit Das Urheberrecht impli- eine aus den USA stammende gemeinnützi- verschiedenen Modulen unterschiedlichste Be- ziert, dass der Fotograf oder ge Organisation, die sich auf digitale Inhalte dürfnisse ab, haben aber auch viel gemeinsam: Autor einen gesetzlichen spezialisiert hat. Die Organisation hat sich die So hilft jedes Modell dem Urheber, sein Recht Anspruch auf Angabe seines Entwicklung von Standard-Lizenzverträgen auf zu schützen und erlaubt gleichzeitig, das Werk Namens zu seinem Foto hat. die Fahnen geschrieben, die die Arbeit mit dem zu teilen, zu verbreiten oder zu kopieren. Er kann auf das Namens- digitalen kreativen „Gemeingut“, wie der Name nennungsrecht verzichten, impliziert, vereinfacht und im Rahmen des Wird neuer Content angeschafft, sollten Desti- das aber auch jederzeit Urheberrechts Rechtssicherheit hinsichtlich nationen und Organisationen, also Lizenzneh- widerrufen. Deshalb muss der Inhalte gewährt, die einer Creative-Com- mer, darauf achten, dass mindestens eine CC- der Nutzer des Fotos oder mons-Lizenz (CC-Lizenz) unterliegen oder BY-, idealerweise eine CC-Zero-Lizenz vorliegt Texts immer eine ausdrück- gemeinfrei sind. Mit einer standardisierten (siehe Grafik). Andernfalls fällt das Spektrum liche Erlaubnis für jeden Methode können Lizenzgeber auf einfache der Nutzung der Bilder und Informationen für Einzelfall einholen. Weise Nutzungsrechte für ihre Texte, Bilder, den Lizenznehmer deutlich geringer aus. Rechte CC – Zero → Verzicht auf alle urheberrechtlichen und verwandten Schutzrechte (Zero = kein Copyright) teilen, bearbeiten und kom- merzielle Diese Lizenz erlaubt Dritten, ein Werk zu verbreiten, zu Nutzung CC – BY → remixen, zu verbessern und darauf aufzubauen, auch kom- merziell, solange der Urheber des Originals genannt wird. erlaubt (BY = Namensnennung/“attribution“) Diese Lizenz erlaubt es Dritten, ein Werk zu verbreiten, zu remixen, zu verbessern und darauf aufzubauen, auch CC – BY – SA → kommerziell, solange der Urheber des Originals genannt wird und die auf seinem Werk basierenden neuen Werke unter denselben Bedingungen veröffentlicht werden. (SA = Weitergabe unter gleichen Bedingungen/“share alike“) teilen und bearbeiten CC – BY – NC → wie CC – BY; zusätzlich mit der Einschränkung „nicht kommerziell“ (NC = “non commercial“) erlaubt CC – BY – NC – SA → wie CC – BY – SA – zusätzlich mit der Einschränkung „nicht kommerziell“ Diese Lizenz erlaubt Dritten die Weiterverbreitung des Wer- nur teilen CC – BY – ND → kes, kommerziell wie nicht-kommerziell, solange dies ohne Veränderungen und vollständig geschieht und der Urheber genannt wird. (ND = keine Bearbeitung/“no derivates“) erlaubt CC – BY – NC – ND → wie CC – BY – ND; zusätzlich mit der Einschränkung „nicht kommerziell“ DIE CREATIVE-COMMONS-LIZENZEN IM ÜBERBLICK Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons 14 DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
PRAXIS EXKURS: DSGVO & BILDRECHTE Die neue Datenschutz-Grundver- dies nicht dem „journalistischen Be- ordnung (DSGVO) der EU regelt seit reich“ unterfällt? Bei solchen Abbil- dem 25.05.2018 die automatisierte dungen von Personen spricht vieles Kaufen, ohne zu kaufen Verarbeitung personenbezogener dafür, dass insoweit allein die Vor- Es können aber auch Inhalte für Open Data Daten durch natürliche Personen, gaben der DSGVO zu beachten sind geöffnet werden, die nicht standardmäßig nach Unternehmen und Organisationen und die Bildnisse daher nur dann Creative Commons lizensiert sind. Auch in sol- in der EU. Die Verordnung gilt nur, veröffentlicht werden dürfen, wenn chen Fällen ist es allerdings ratsam, sich genau wenn die Datenverarbeitung einen eine datenschutzrechtliche Grundla- mit der gekauften Lizenz auseinanderzusetzen, Bezug zu einer beruflichen oder ge existiert. So ist eine Verbreitung da die Weiterverwendung möglicherweise wirtschaftlichen Tätigkeit aufweist. von digitalen Personenbildern bei- nicht oder nur in bestimmtem Rahmen unter Einerseits soll mit der DSGVO der spielsweise zulässig, sofern dies zur gewissen Bedingungen erlaubt ist. Bildagentu- Schutz personenbezogener Daten Erfüllung eines Vertrages mit einem ren arbeiten in der Regel eigene, individuelle sichergestellt, also Bürgern die Kont- Model erforderlich ist – wobei hier Lizenzbedingungen für ihre Daten aus. rolle über ihre Daten zurückgegeben ratsam ist, anstelle der Einholung werden – andererseits soll aber auch einer Einwilligung einen „Model-Re- Ein klassisches Lizenzmodell ist die sogenann- der freie Datenverkehr innerhalb des lease-Vertrag“ abzuschließen. Denn te Rights-Managed-Lizenz (RM-Lizenz), deren Europäischen Binnenmarktes ge- ein solcher Vertrag ist anders als Preis sich nach der Art der Verwendung, vor al- regelt werden. Vor Inkrafttreten der die Einwilligungserklärung – nicht lem aber nach dem Nutzungsumfang richtet. Je DSGVO regelte der jeweilige natio- jederzeit widerrufbar und eröffnet größer der ausfällt, desto teurer ist die Lizenz. nale Gesetzgeber sämtliche Fragen somit die Möglichkeit, die Aufnah- Die RM-Lizenz legt fest, wo, wann, wie lange zur Zulässigkeit der Veröffentlichung men dauerhaft zu verbreiten. und in welcher Form und Größe ein Foto ver- und Verbreitung von Foto- oder wendet werden darf. Vorteil dieser lizenzpflich- Videoaufnahmen. Da solche Aufnah- Alternativ kann bei der betroffenen tigen Bilder ist, dass sie in der Regel professio- men nunmehr dem Schutzbereich Person eine datenschutzrechtliche nell produziert wurden und eine entsprechend der vorrangig anwendbaren DSGVO Einwilligung in die Veröffentlichung höhere Qualität haben. Außerdem sind die unterfallen, stellt sich die Frage, ob ihrer Abbildung eingeholt werden, Fotos besonders wertvoll für Unternehmen, die die nationalen Regelungen weiter- doch Vorsicht: diese kann von der sich mit unverwechselbaren Motiven von der hin Anwendung finden können. Das einwilligenden Person jederzeit Konkurrenz abheben möchten, da ein exklusi- Kunsturhebergesetz (KUG) soll für widerrufen werden. Im Einzelfall ves Nutzungsrecht erworben werden kann. Datenverarbeitungen zu „journalis- kann die Veröffentlichung einer tischen Zwecken“, die regelmäßig Aufnahme auch auf ein überwie- Ein weiteres gängiges Lizenzmodell nennt sich von der institutionalisierten Presse gendes „berechtigtes Interesse“ des Royalty Free (RF). Im Deutschen spricht man und dem Rundfunk vorgenommen Verantwortlichen gestützt werden. von lizenzfreien Bildern – und führt damit werden, nach derzeitiger Ansicht Ob ein überwiegendes „berechtigtes begrifflich leicht in die Irre. Denn die Kategorie der deutschen Rechtsprechung Interesse“ vorliegt, ist im Rahmen bezeichnet nicht die freie Nutzung der Fotos anwendbar bleiben. Solche Fotoauf- einer Interessenabwägung zu ermit- ohne Bezahlung und Beschränkung. Vielmehr nahmen dürfen also im Sinne der teln. Hierbei ist in besonderem Maße bedeutet RF, dass Nutzer mit einer Einmalzah- Meinungsäußerungs-, Informations- zu berücksichtigen, ob die abgebil- lung eine breitere Palette an Verwendungsmög- und Pressefreiheit weiterhin unter dete Person mit der konkreten Ver- lichkeiten erwerben. Beachtung der Rechte der Abgebil- öffentlichung der Aufnahme rechnen deten verbreitet werden. konnte. Durch möglichst transparen- Diese sogenannten lizenzfreien Fotos sind wie- te und deutliche Informationen sollte derum nicht zu verwechseln mit Fotos mit einer Was ist aber, wenn ein Verein, daher klar kommuniziert werden, wie freien Lizenz, die nämlich tatsächlich kosten- eine Organisation oder ein Unter- die Aufnahmen verwendet werden. frei zu haben sind. Aber auch Bildmaterial „for nehmen beispielsweise Fotos von Zudem müssen die datenschutz- free“ unterliegt Nutzungsrechten und -regeln, einer Veranstaltung oder werbliche rechtlichen Informationspflichten die sich meist im Kleingedruckten befinden Bilder veröffentlichen möchte, und erfüllt werden. und nicht übersehen werden dürfen. Ebenso Quellen: https://ec.europa.eu/info/law/law-topic/data-protection/reform/what-does-general-data-protection-regulation-gdpr-govern_de; bedürfen Weiterlizensierungen der Zustim- https://de.wikipedia.org/wiki/Datenschutz-Grundverordnung#Bereiche_der_Neuregelung; https://www.silicon.de/blog/big-da- ta-und-dsgvo-so-setzen-sie-die-gesetzlichen-regelungen-mit-offenen-technologien-um; https://www.datenschutzbeauftragter-info.de/ mung des Urhebers. veroeffentlichung-von-fotos-was-aendert-sich-mit-der-dsgvo/ DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 15
DA.BY NEUES BILDARCHIV EFFIZIENT UND FUNKTIONAL Benutzerfreundlich und übersichtlich, visuell ansprechend und mit allen Infos auf einen Blick – die neue Bilddatenbank ist online. Die by.TM bietet ihren Partnern mit dem neuen Tool einen verbesserten Service, mit dem die Suche nach geeignetem Material schneller von der Hand geht und eigene Bilder beispielsweise für Marketingmaßnahmen umgehend und zielgerichtet zur Verfügung gestellt werden können. B ilder sagen mehr als tausend Worte und einflussen. Nicht nur deshalb ist eine benut- sind deshalb aus der täglichen Arbeit zerfreundliche Bilddatenbank die halbe Miete der by.TM und ihrer Partner nicht mehr im täglichen Workflow. wegzudenken. Dabei gilt: je ausdrucksstärker die visuellen Inhalte sind, umso mehr Auf- Um die Arbeit mit der Online-Datenbank merksamkeit generieren sie nachweislich. bilder.bayern.by noch effizienter zu gestal- Wer mit den richtigen Eyecatchern überzeugt, ten, kommt das Archiv nach einem gründ- kann die Urlaubsentscheidung maßgeblich be- lichen Facelift und in Anlehnung an den 16 DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
DA.BY gesamten Online-Auftritt jetzt noch moderner daher. „Unser neues Bildarchiv ist intuitiv zu bedienen. Eine klare Struktur und große Vorschaubilder erleichtern die Übersicht deutlich. Denn alle wichtigen Bildinforma- tionen sind auf einen Blick klar ersichtlich“, Mehrwert für die Partner der by.TM. Denn ab erklärt Barbara Radomski, Geschäftsfüh- sofort können diese eigenständig genau die rerin der by.TM. Angaben wie Dateigröße, Fotos ins Archiv stellen, die die by.TM generell Format, Copyright, die Nutzung für Social nutzen darf. So entfällt die Bildabfrage für Media sowie die Erlaubnis zur Weitergabe jede einzelne Marketingaktion. Vor allem bei an Dritte finden sich im neuen Design direkt kurzfristigen Maßnahmen wie der Social Me- unter den Fotos. Farbige Rahmen geben die dia- oder Pressearbeit ermöglicht der erleich- richtige Orientierung, in welchem Kontext die terte Prozess Partnern auch ad hoc eine Parti- Bilder genutzt werden dürfen – entweder im zipation. Alle Nutzer haben ständig Zugriff auf gesamtbayerischen Kontext oder nur in Ver- den bei der by.TM hinterlegten Bilderpool, der bindung mit dem Bildeigner. Die Bildsuche so jederzeit aktualisiert und optimiert werden funktioniert selbsterklärend über Schlagwör- kann. Sollen beispielsweise die Schlagwörter ter oder vorgegebene Kategorien, die sich an für eine effizientere Suche angepasst werden den Urlaubsthemen orientieren. oder muss eine Angabe im Copyright ergänzt werden – sämtliche Änderungen sind im Nu Drei Bereiche für unterschiedliche erledigt. Auch die Entscheidung, ob die Bilder Bedürfnisse nur durch die by.TM verwendet werden dürfen Insgesamt stehen drei Archive zur Verfügung. oder zusätzlich der Öffentlichkeit zur Ver- Im öffentlich zugänglichen Bereich haben fügung stehen sollen, liegt in der Hand derer, User ohne Login die Möglichkeit, eine große die die Bilder hochladen. Damit schafft die Auswahl an Bildern zu sichten und diese by.TM für alle Nutzer mehr Klarheit hinsicht- herunterzuladen. Das Presse-Archiv mit Log- lich Verwendung und rechtlicher Angaben für in-Funktion ist auf den journalistischen Be- jedes Bild. darf ausgerichtet. Für die Partner der by.TM, für Kommunen und ministerielle Institutio- Eine gemeinsame (Bild-)Sprache sprechen nen, Marketingorganisationen und alle weite- Im Sinne des einheitlichen Bayern-Bildes ren touristischen Leistungsträger gibt es ein kuratiert die by.TM die Bilder, die die Partner eigenes Archiv. Nach Eingabe des Passworts der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, nach öffnet sich dem Nutzer ein umfangreicher den eigenen Gesichtspunkten der Bildsprache. Bildbestand aus den Shootings der by.TM, Dazu gehört auch die Botschaft, die das Foto dem Portfolio ihrer Partner und touristi- transportieren soll. Barbara Radomski führt scher Branchenverbände, die für die eigene aus: „Wichtig ist, dass die Bilder eine Ge- WEGWEISER: Marketingarbeit genutzt werden können. So schichte erzählen und Lust auf einen Urlaub Anleitungen zur Nutzung gewährleistet die by.TM eine umfassende im Freistaat machen. Eine redaktionelle des Bildarchivs und den und (budget-)unabhängige Unterstützung für und authentische Darstellung steht über der Partner-Uploads sowie der verschiedene Akteure und Bereiche. Gleich- Inszenierung einer perfekten Werbewelt.“ Styleguide zur Bildsprache zeitig garantiert die neue Online-Datenbank Deshalb stehen spontane Schnappschüsse mit der by.TM finden sich unter als zentraler Content Hub ein einheitliches echten Emotionen, die von landschaftlichen dem Reiter Hilfe auf Bayernbild nach außen. Highlights umrahmt werden, hoch im Kurs. www.bilder.bayern.by Um den modernen Charakter im Freistaat zu Partner-Upload bringt mehr Flexibilität vermitteln, sollte übrigens kein Bild älter als Die neue Upload-Funktion bringt einen klaren fünf Jahre sein. DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 17
DA.BY REISEN FÜR ALLE GRENZENLOSE OUTDOOR- ERLEBNISSE Das Campen erfreut sich immer größerer Beliebtheit und das Thema Barrierefreiheit wird zunehmend zum Qualitätskrite- rium. Damit auch aktivitäts- oder mobilitätseingeschränkte Gäste den Urlaub in der Natur unbeschwert genießen können, forciert die by.TM die Kennzeichnung von Campingplätzen nach dem Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“. C amping bedeutet vor allem eins: Nähe Hitzler. Die Urlaubssuchenden finden somit zur Natur. Die kontinuierlich steigen- nicht die für sie wichtigen Informationen und de Nachfrage zeigt, dass das Schlafen die Betreiber von Campingplätzen verlieren unterm Himmelszelt immer mehr Anhänger so potentielle Gäste. findet und sich in den vergangenen Jahren zu einem gesamtgesellschaftlichen Trend- Um möglichst vielen Menschen einen Urlaub thema entwickelt hat: 2018 erreichten die 447 im Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil zu bayerischen Campingplätze mit 6,2 Millionen ermöglichen und das ungenutzte Potenzial Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr auszuschöpfen, ruft die by.TM in Zusammen- ein Plus von 9,9 Prozent. arbeit mit dem Landesverband der Camping- wirtschaft in Bayern e. V. (LCB) die bayeri- „Auch viele Menschen mit Aktivitäts- oder schen Campingbetriebe dazu auf, sich nach Mobilitätseinschränkungen schätzen die den Kriterien von „Reisen für alle“ zertifizie- Urlaubsform des Campings. Sie bevorzugen ren zu lassen. Im ersten Schritt übernimmt eine möglichst einfache Anreise und ge- die by.TM für die ersten 15 Campingplätze nießen die Freiheit während des Camping- sogar die Erhebungskosten in Höhe von rund urlaubs“, weiß Daniela Hitzler, Senior Markt- 400 Euro. Die Campingplatzbetreiber tragen und Themenmanagerin „Reisen für alle“. lediglich die Kosten für die Zertifizierung von Doch stehen sie bei der Urlaubsrecherche pauschal 330 Euro zzgl. MwSt. häufig vor Herausforderungen: „Viele Cam- pingplätze sind bereits gut zugänglich und Urlaub „ohne Einschränkungen“ wird im nutzbar, aber die Betreiber kommunizieren Tourismus zunehmend als Qualitätskriterium ihre Mehrwerte nicht klar“, erklärt Daniela angesehen, denn Barrierefreiheit ist nicht 18 DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH
DA.BY INTERESSE GEWECKT? In wenigen Schritten können Sie Ihren Campingplatz von „Reisen für Alle“ zertifizieren lassen: 1. Anmeldung bei Daniela Hitzler, nur für rund zehn Millionen Deutsche mit und Regionen haben sich dem Thema Barriere- hitzler@bayern.info, staatlich anerkannter Behinderung wichtig. freiheit intensiv gewidmet und bieten entspre- Tel. 089 212397-96 Auch Familien mit Kleinkindern, Menschen chende zertifizierte Angebote zu verschiedenen mit vorübergehender Einschränkung oder Urlaubsthemen wie Kultur, Natur und Aktivsein 2. Senioren können von detaillierten Informa- in ihrem touristischen Portfolio an. Erhebung der Daten tionen und Angeboten profitieren. Angesichts durch einen Prüfer des demografischen Wandels ist eine steigen- „Bei den zertifizierten Angeboten geht es 3. de Kundennachfrage zu erwarten. nicht darum, dass alle Bereiche vollständig Online-Schulung barrierefrei sind – viel wichtiger ist die ver- für Mitarbeiter Die by.TM wurde bereits 2015 von der Baye- lässliche Information über die tatsächlich vor- des Campingplatzes rischen Staatsregierung beauftragt, das Kenn- handene Infrastruktur und die konkreten Vor- zeichnungssystem „Reisen für alle“ in Bayern teile für Betroffene vor Ort“, erklärt Daniela 4. einzuführen. Als Masterlizenznehmer bietet die Hitzler. „Auf dieser Grundlage können Gäste, Zertifizierung by.TM bayerischen Betrieben die Erhebung und die beispielsweise von einer Geh-, Hör- oder (3 Jahre gültig) Zertifizierung von Angeboten an, die für Men- Sehbehinderung betroffen sind, ihre Entschei- schen mit Mobilitäts- oder Aktivitätseinschrän- dung fällen, ob zum Beispiel der Camping- 5. kungen geeignet sind. Gäste erhalten damit platz für ihre Bedürfnisse geeignet ist.“ Zertifizierungskosten geprüfte, detaillierte und verlässliche Informa- pauschal 330 € zzgl. © www.bayern.by – Tobias Gerber tionen über touristische Anbieter entlang der Zertifizierte Partner werden auf www.bayern. MwSt. (by.TM übernimmt die Erhebungskosten gesamten Servicekette. Eine wichtige Grundlage, by sowie auf den Webseiten von „Reisen für die ersten 15 um Reiseentscheidungen zu treffen. Seither für Alle“, des ADAC Routenplaners und der Campingplätze) sind rund 600 Betriebe zertifiziert bzw. befinden Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) sich im Prozess. Mittlerweile 20 bayerische Orte präsentiert. DAS MAGAZIN DER BAYERN TOURISMUS MARKETING GMBH 19
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