Optimierung der präventiven Eigenschaften der Pellikel durch polyphenolhaltige Pflanzenstoffe - eine Synopsis eigener In-situ-Studien ...

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Optimierung der präventiven Eigenschaften der Pellikel durch polyphenolhaltige Pflanzenstoffe - eine Synopsis eigener In-situ-Studien ...
Zahnärzteblatt SACHSEN 01/20                                                                                                 23
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Optimierung der präventiven Eigenschaften der Pellikel
durch polyphenolhaltige Pflanzenstoffe –
eine Synopsis eigener In-situ -Studien
Trotz allgemein rückläufiger Kariesinzidenz in Deutschland sind einige Risikogruppen in besonderem Maße anfällig gegen-
über Karies bzw. Erosionen. Die Pellikel ist von elementarer Bedeutung für beide Erkrankungen. Ziel ist es, diese natürliche
Zahnschutzschicht in ihren protektiven Eigenschaften gegenüber kariogenen und erosiven Einflüssen zu stärken. Auf der
Suche nach Ergänzungen zu etablierten Prophylaxemaßnahmen rücken Naturstoffe in den Fokus der aktuellen Forschung.
Insbesondere sekundäre Pflanzenstoffe, wie Polyphenole, wurden vielfach in vitro untersucht und zeigen vielversprechen-
de Ergebnisse.

Unsere ortsverteilte Arbeitsgruppe         Patienten nach Bestrahlung im Kopf-         Enzyme als physiologische Zahnschutz-
untersuchte erstmals die Wirkung von       Hals-Bereich. Die strahleninduzierte        schicht. Gleichzeitig wirken andere
verschiedenen polyphenolhaltigen           Xerostomie führt zu einer reduzierten       Pellikelenzyme als Rezeptoren für die
Getränken bzw. Naturstoffen auf den        antibakteriellen Wirksamkeit bzw.           bakterielle Kolonisation der Zahnhart-
in-situ-gebildeten initialen oralen Bio-   Remineralisations- und Pufferwirkung        substanzen und sind somit grundlegend
film. Alle getesteten ­Präparate führten   des Speichels. Das als Strahlenkaries be-   an der Initiation der Plaquebildung
zu einer Verringerung der bakteriellen     schriebene Krankheitsbild ist durch eine    beteiligt. Die Ultrastruktur der Pellikel
Kolonisation der Zahnoberflächen und       rasch fortschreitende Form der Karies       ist durch eine elektronendichte Basal-
verzögerten somit die Ausbildung einer     mit früher Kavitation im Bereich der        schicht und darauf aufgelagerte glo-
kariogenen Plaque. Für einige Präparate    Zahnhälse charakterisiert.(4)               buläre Strukturen charakterisiert
konnte eine Verbesserung des Erosions-     Neben der Karies als bakteriell beding-     (Abb. 3 a).(8)
schutzes der Pellikel gezeigt werden.      ter Erkrankung der Zahnhartsubstanzen       In einer Studie zum Einfluss säurehalti-
Weitere klinische Studien sind notwen-     sind in den letzten beiden Jahrzehnten      ger Getränke auf die Ultrastruktur der
dig, bevor generelle Empfehlungen aus-     vermehrt Erosionen als Risikofaktor der     in der Mundhöhle (in situ) gebildeten
gesprochen werden können. Bestimmte        Hartsubstanzschädigung in den Fokus         Pellikel wurde gezeigt, dass das Eindrin-
Teesorten haben das Potenzial, als ad-     gerückt.(5) Insbesondere der Konsum         gen der Säuren und das Herauslösen von
juvante orale Therapeutika verwendet       säurehaltiger Softdrinks, aber auch der     Kalzium- und Phosphationen aus dem
zu werden bzw. können als Getränk          Trend zu gesundheitsbewusster Le-           Zahnschmelz durch die semipermeablen
im Rahmen einer mundgesunden Diät          bensweise mit obst- und gemüsereicher       Eigenschaften der Pellikel erschwert
empfohlen werden.                          Ernährung (Smoothies, Bowls) führen zu      werden. Die Pellikel schützt somit in be-
                                           einer erhöhten Prävalenz von dentalen       grenztem Maße vor Erosionen.(10)
Einleitung                                 Erosionen.(6, 7)                            Der topische Einsatz von Fluoriden ist als
                                           Bei der Prävention beider Erkrankungs-      Goldstandard bei der Vorbeugung von
Die Kariesinzidenz ist in Deutschland      formen sind grundlegende Erkenntnisse       Karies und Erosionen anzusehen.(11, 12)
dank etablierter Prophylaxemaßnah-         zu Bioadhäsionsprozessen auf den            In einer aktuellen Studie konnte be-
men in den meisten Bevölkerungs-           „non-shedding“ Oberflächen der Zähne        legt werden, dass handelsübliche
gruppen rückläufig.(1) Dennoch be-         von Bedeutung. Als initialer oraler Bio-    fluoridhaltige Mundspüllösungen die
steht weiterhin eine Polarisierung des     film bildet sich zunächst auf allen oral    In-situ-Pellikel positiv beeinflussen,
Kariesbefalls, vor allem bei Menschen      exponierten Oberflächen die Pellikel        indem die bakterielle Adhärenz an
mit niedrigem Bildungs- und Sozial-        aus.(8) Diese bakterienfreie Schicht aus    der Zahnoberfläche verringert und die
status, bei Pflegebedürftigen und bei      adsorbierten Proteinen, Glykoprote-         erosionsprotektiven Eigenschaften
Kindern aus Familien mit Migrations-       inen und Lipiden aus der umgebenden         gestärkt werden.(13) Insbesondere für
hintergrund.(2) In der Altersgruppe der    Mundflüssigkeit ist von dem sekundär        Patienten mit hohem Kariesrisiko wird
Senioren ist trotz eines zunehmenden       gebildeten dreidimensional organisier-      neben der täglichen häuslichen An-
Anteils eigener Zähne eine hohe Präva-     ten bakteriellen Biofilm (Plaque) abzu-     wendung fluoridhaltiger Zahnpaste die
lenz der Wurzelkaries festzustellen.(3)    grenzen.(9) Die Pellikel fungiert durch     viertel- bzw. halbjährliche Applikation
Ein sehr hohes Kariesrisiko besteht bei    verschiedene antibakteriell wirksame        von Fluoridlacken beim Hauszahnarzt
Optimierung der präventiven Eigenschaften der Pellikel durch polyphenolhaltige Pflanzenstoffe - eine Synopsis eigener In-situ-Studien ...
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Fortbildung

empfohlen.(14) Angesichts der Kariesrisi-    untersucht, wobei verschiedene potenzi-       Material und Methoden
kogruppen und der trotz des bewährten        elle Wirkmechanismen zugrunde gelegt
Einsatzes von Fluoriden populationsweit      werden. In den meisten Studien wurden         Probanden
bestehenden Kariesinzidenz besteht der       die antibakteriellen Eigenschaften der        Es haben bis zu zwölf erwachsene Pro-
Bedarf nach neuen ergänzenden bzw.           Polyphenole hinsichtlich der Effekte          banden an den Versuchen teilgenom-
alternativen Produkten in der Kariesprä-     gegen Streptococcus mutans, Strepto-          men. Die Studienteilnehmer verfügten
vention. Dabei rücken Naturstoffe in         coccus sobrinus oder Laktobazillen wie        über naturgesunde bzw. sanierte Zähne
den Fokus aktueller wissenschaftlicher       Lactobacillus casei bzw. parodontopa-         ohne unversorgte kariöse Läsionen oder
Untersuchungen.                              thogene Bakterien belegt.(19, 20) Andere      parodontale Erkrankungen und waren
                                             Studien untersuchten mögliche Interak-        allgemein-anamnestisch gesund. Die
Naturstoffe                                  tionen von Polyphenolen mit Molekülen         Ethikkommissionen der TU Dresden
                                             auf der Zahnoberfläche zur Verhinde-          (EK 147052013) und der Universität des
Naturstoffe mit bekannter gesundheits-       rung der bakteriellen Adhärenz.(21, 22) Bei   Saarlandes (238/03, 2012; 52/05, 2009)
fördernder Wirkung sind Polyphenole.         dem überwiegenden Teil handelt es sich        prüften und genehmigten im Vorfeld
Dabei handelt es sich um sekundäre           jedoch um In-vitro-Studien oder sie wur-      das Studiendesign.
Pflanzenstoffe, d. h. Stoffe, die eine       den an Ratten durchgeführt.(20, 21, 23)
Pflanze nicht für ihren primären Stoff-      Es liegen nur wenige klinische Untersu-       Studiendesign
wechsel zum unmittelbaren Überleben          chungen zur Wirkung von Polyphenolen
benötigt, wie beispielsweise Duftstoffe,     in der Zahnheilkunde vor.
Farbstoffe oder Abwehrstoffe gegen           Magalhães et al. konnten in einer dop-
Schädlinge bzw. Fraßfeinde.(15, 16) Die      pelblinden, cross-over In-situ-Studie be-
Gruppe der Polyphenole ist äußerst           legen, dass ein Extrakt aus grünem Tee
vielfältig. Bisher konnten ca. 6.000         ähnlich erosionsprotektiv wirkt wie eine
Verbindungen isoliert werden.(15) Als        fluoridhaltige Mundspüllösung.(24)
Bestandteil unserer täglichen Nahrung        Eine chinesische Arbeitsgruppe unter-
oder traditioneller Heilpflanzen werden      suchte über einen Zeitraum von 24 Mo-
Polyphenolen viele positive Einflüsse auf    naten bei 157 Schulkindern den Einfluss
die menschliche Gesundheit zugeschrie-       von polyphenolhaltigen Kaugummis auf          Abb. 1 – Dargestellt ist eine individuell her-
ben. Das breite Wirkspektrum umfasst         den DMFT-Index. Es wurde ein deutlich         gestellte Schiene mit bukkal im Bereich der
                                                                                           Prämolaren/Molaren befestigten Rinder-
antioxidative, antiallergische, antiphlo-    geringerer mittlerer Karieszuwachs in
                                                                                           schmelzproben
gistische, antimikrobielle, antivirale und   der Untersuchungsgruppe, verglichen
antikarzinogene Eigenschaften, sodass        mit Kindern, die polyphenolfreie bzw.
u. a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen,           keine Kaugummis konsumiert haben,             Für jeden Probanden wurde eine indi-
Krebs, Osteoporose oder Diabetes             festgestellt.(25)                             viduelle Oberkiefer-Schiene zur intra-
mellitus verhindert werden sollen.(17, 18)   Unsere Arbeitsgruppe untersuchte den          oralen Exposition von Prüfkörpern aus
Polyphenolhaltige Tees werden z. T. als      Einfluss verschiedener polyphenolhal-         bovinen Rinderschmelzproben (Abb. 1)
Bestandteil einer gesundheitsfördern-        tiger Tees und Spülungen auf die in-situ-     angefertigt. Zunächst wurde nach ein-
den Diät angesehen.                          gebildete Pellikel. Dabei wurde die Wir-      minütiger Tragedauer der Schienen im
                                             kung dieser Präparate auf die anfängli-       Mund die Ausbildung einer physiolo-
Polyphenole in der Mundhöhle                 che bakterielle Kolonisation der Pellikel     gischen Pellikel gewährleistet. Danach
                                             mittels fluoreszenzmikroskopischer            erfolgten Spülungen für jeweils zehn
In der Mundhöhle kommt es durch              Verfahren evaluiert.                          Minuten mit dem zu testenden poly-
Polyphenole zur Komplexbildung und           Zudem wurden die Modifikation der             phenolhaltigen Präparat (Tabelle 1) und
Denaturierung von Speichelproteinen.         Pellikel-Ultrastruktur und der Einfluss       das Verbleiben der Schienen in situ für
Dies wird als Adstringenz (lat. adstrin-     auf die Säureresistenz der Pellikel un-       einen Zeitraum zwischen 19 min und 8 h.
gere = zusammenziehen), d. h. als ein        tersucht. Der vorliegende Artikel fasst       Anschließend wurden die Prüfkörper
raues, pelziges Mundgefühl, wahrge-          die bisherigen Ergebnisse der verschie-       aus der Schiene gelöst und mit dem ent-
nommen.(15) Zudem interagieren Poly-         denen In-situ-Versuche unserer orts-          sprechenden Testverfahren analysiert.
phenole mit Bitterrezeptoren auf der         verteilten Arbeitsgruppe zur Wirkung
Zunge.                                       verschiedener polyphenolhaltiger Prä-         Testverfahren
Das kariespräventive Potenzial von Poly-     parate auf die natürliche Zahnschutz-         Detaillierte Ausführungen zur Durch-
phenolen wurde in zahlreichen Studien        schicht zusammen.                             führung der verschiedenen Testverfah-
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ren sind den Originalarbeiten zu ent-           von Professor Speer, Professur für Spezi-   Pflanzenextrakte führte jedoch zu signi-
nehmen. Die bakterielle Kolonisation der        elle Lebensmittelchemie der TU Dresden.     fikant verbesserten erosionsprotektiven
in-situ-geformten Pellikel wurde fluores-                                                   Eigenschaften der Pellikel. Diese über-
zenzmikroskopisch untersucht.(26–31)            Ergebnisse                                  traf sogar die Wirkung der zum Ver-
Zur Überprüfung der Säureresistenz                                                          gleich angewandten Fluoridspülung.(32)
der Pellikel nach Spülung mit polyphe-          Einfluss auf die bakterielle Kolonisation   Tanninsäure als Reinstoff (Caelo, Caesar
nolhaltigen Präparaten erfolgte in              der Zahnhartsubstanzen                      & Loretz GmbH, Hilden) bewirkte eben-
vitro die Inkubation der Prüfkörper in          Für alle getesteten Präparate konnte im     falls deutlich verringerte säureinduzier-
Salzsäure unterschiedlicher Konzentra-          Vergleich zu pellikelbenetzten Schmelz-     te Kalzium- und Phosphatfreisetzungen
tion. Die Freisetzung der Kalzium- und          körpern ohne Spülung eine deutliche         aus den Schmelzproben und folglich
Phosphat-Ionen wurde photometrisch              Reduktion der bakteriellen Besiedlung       eine gesteigerte Säureresistenz der
bestimmt.(27, 29, 32)                           beobachtet werden (Abb. 2).(26–30) Unter    Pellike.(29) Spülungen mit Inula Viscosa-
Die Modifikation der Pellikel-Ultrastruk-       anderem ist durch Spülungen mit             Tee hingegen führte zwar zu einer
tur wurde durch die Arbeitsgruppe von           Cistus-Tee und Schwarztee eine Reduk-       Modifikation der Pellikelultrastruktur,
Professor Matthias Hannig in Homburg            tion der bakteriellen Anhaftung an          eine gesteigerte Resistenz gegenüber
elektronenoptisch untersucht. Nach              der Pellikel um bis zu 50 % beobachtet      Säureangriffen konnte allerdings nicht
aufwendiger Präparation und Fixation            worden.(30)                                 gezeigt werden.(27)
wurden Ultradünnschnitte angefer-
tigt und im Transmissionselektronen-            Einfluss auf die Säureresistenz             Einfluss auf die Ultrastruktur der Pellikel
mikroskop (TECNAI 12 Biotwin) analy-            der Pellikel                                Die transmissionselektronenmikros-
siert.(26, 27, 29, 32, 33)                      Die Untersuchung wässriger Extrakte         kopischen Aufnahmen belegten für be-
Die chemische Analyse der pflanzlichen          schwarzer Johannisbeerblätter und von       stimmte polyphenolhaltige Präparate,
Stoffgemische erfolgte mittels Flüssig-         Oregano ergab für die einzelnen Extrak-     wie z. B. Cistus-Tee, Inula Viscosa-Tee,
keitschromatographie und Massenspek-            te keine verbesserte Säureresistenz der     Tanninsäure und einen Extrakt aus Blät-
trometrie(26, 28) durch die Arbeitsgruppe       Pellikel.(32) Die Kombination der beiden    tern der schwarzen Johannisbeere, eine
                                                                                            Zunahme der Dicke und Elektronendich-
                                                                                            te der Pellikel(26, 27, 29, 32) (Abb. 3). Andere
 Präparate                                           Publikation                            Adstringenzien führten zu keinen maß-
                                                                                            geblichen Veränderungen der Pellikel-
 Cistus-Tee                                          Wittpahl et. al., 2015
                                                                                            ultrastruktur.(33)
   Cistus incanus                                    Hannig et. al., 2008
                                                     Hannig et. al., 2009
                                                                                            Analytik der Pflanzenstoffe
 Inula viscosa-Tee                                   Hertel et. al., 2016                   Die Analytik der in vier verschiedenen
 Thymian                                             Schött et. al., 2017                   Cistus incanus-Teesorten enthaltenen
   T. vulgaris                                                                              sekundären Pflanzenstoffe ergab 29
   T. zygis                                                                                 verschiedene Polyphenolverbindungen,
   T. serpyllum                                                                             darunter Ellagitannine, Flavanole und
   T. pulegioides                                                                           glykosylierte Flavonole. Bei den vier
 Extrakte                                            Weber et. al., 2015                    Produkten wurden bei ähnlichem Poly-
 Schwarzer Johannisbeerblätter                                                              phenolmuster beträchtliche quantitati-
   Ribes nigrum spec.                                                                       ve Unterschiede festgestellt.(26)
                                                                                            Bei der Untersuchung von vier verschie-
 Oregano                                                                                    denen Thymian-Arten wurden 45 Po-
  Origanum vulgare                                                                          lyphenole identifiziert mit ebenfalls
 Tanninsäure                                         Hertel et. al., 2017                   geringen qualitativen, aber deutlichen
                                                     Rehage et. al., 2017                   quantitativen Unterschieden.(28)
 u.a. Extrakt aus roten Johannisbeerblättern         Rehage et. al., 2017
   Ribes rubrum spec.                                                                       Diskussion
 EGCG (Epigallocatechingallat)
                                                                                            Die Anwendung sekundärer Pflanzen-
 u.a. Schwarztee, grüner Tee                         Hannig et. al., 2009
                                                                                            stoffe in der präventiven Zahnheilkunde
Tabelle 1 – Getestete polyphenolhaltige Präparate mit Publikationen                         ist von zunehmendem Interesse. In den
Optimierung der präventiven Eigenschaften der Pellikel durch polyphenolhaltige Pflanzenstoffe - eine Synopsis eigener In-situ-Studien ...
26                                                                                                          Zahnärzteblatt SACHSEN 01/20

Fortbildung

hier vorgestellten Studien wurde der             sind wichtige phenolische Verbindun-              Zusatzstoff in Softdrinks verwendet. Als
Einfluss von Polyphenolen in Form von            gen, die auch in-vitro-ausgeprägte                Reinstoff wurde Tanninsäure erstmalig
wässrigen Extrakten (Tee) bzw. als Rein-         antibakterielle Eigenschaften aufwie-             hinsichtlich der karies- und erosionsprä-
stoffe auf die in-situ-gebildeten Pellikel       sen.(20, 34) Die funktionellen Gruppen der        ventiven Eigenschaften untersucht. Es
untersucht. Für alle getesteten Präpara-         Rezeptorproteine in der Pellikel können           konnte belegt werden, dass Tanninsäu-
te konnte eine verringerte bakterielle           durch polyphenolische Bestandteile                re einen signifikant verbesserten Erosi-
Anheftung an die Zahnoberfläche mit-             maskiert oder denaturiert werden. Da-             onsschutz der Pellikel bewirkt.(29) Dies
tels fluoreszenzmikroskopischer Verfah-          durch wird die Interaktion der Bakterien          ist möglicherweise auf die Modifikation
ren festgestellt werden. Insbesondere            mit den Rezeptorproteinen erschwert               der Pellikelultrastruktur zurückzufüh-
Cistus-Tee und Schwarztee erzielten              und eine Adhärenz verringert. Zudem               ren.
eine deutliche Reduktion der initial ad-         wurde gezeigt, dass Polyphenole die               Polyphenole zeigen eine hohe Affinität
härierenden Bakterien gegenüber den              Aktivität bakterieller Glykosyltransfera-         zu Speichelproteinen wie prolinreiche
Kontrollgruppen ohne Spülung.                    sen hemmen, wodurch die Maturation                Proteine oder Histatin. Diese Proteine
Als Erklärung für diesen Effekt sind             der Plaque und spezifische Adhärenz               sind aufgrund ihrer hohen Affinität zu
verschiedene Mechanismen denkbar. In             auf der Pellikeloberfläche verzögert              Hydroxylapatit auch Bestandteil der
den Teepräparaten enthaltene Catechi-            werden.(35, 36)                                   initialen Pellikel. Durch Ausfällung und
ne und Flavonol-O-Glycoside, wie Myri-           Tanninsäure wird aufgrund des ad-                 Adsorption der Polyphenole in die Pel-
cetin-Galactosid und Quercetin-Glucosid,         stringierenden Geschmacks häufig als              likel einerseits und Anziehung weiterer
                                                                                                   Speichelproteine durch die gebundenen
                                                                                                   Polyphenole andererseits, kommt es zur
                                          2a                                               2b      Verdickung der Pellikel.(37–39) Joiner et
                                                                                                   al. dokumentierten, dass durch diesen
                                                                                                   Prozess nicht nur die Dicke der Protein-
                                                                                                   schicht, sondern auch die Beständigkeit
                                                                                                   gegenüber äußeren Einflüssen erhöht
                                                                                                   wird.(39)
                                                                                                   Nachdem durch Spülungen mit den
                                                                                                   wässrigen Pflanzenextrakten von Ore-
                                                                                                   gano und schwarzen Johannisbeerblät-
                                                                                                   tern einzeln zwar eine Verdickung der
                                                                                                   Pellikel, aber kein Einfluss auf die Säure-
                                                                                                   resistenz der Pellikel festgestellt wurde,
                                                                                                   führte die intentionelle Kombination
                                                                                                   beider Extrakte zu einem signifikant
                                          2c                                               2d      verbesserten Erosionsschutz, welcher
                                                                                                   sogar den Effekt einer als Goldstandard
                                                                                                   geltenden fluoridhaltigen Mundspüllö-
                                                                                                   sung übertraf.(32)
                                                                                                   Dies verdeutlicht, dass nicht einzelne
                                                                                                   spezifische Wirkstoffe, sondern die
                                                                                                   Kombination verschiedener Komponen-
                                                                                                   ten der sekundären Pflanzenstoffe für
                                                                                                   die Wirkung entscheidend sind.
                                                                                                   Die Analytik von Pflanzenextrakten
                                                                                                   mittels moderner spektrometrischer
                                                                                                   Verfahren ergab eine Vielzahl enthal-
                                                                                                   tener Polyphenole, die in unterschied-
Abb. 2 – Fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen der bakteriellen Kolonisation mit verschiede-         lichem Ausmaß antibakterielle Effekte
nen Färbetechniken. Kontrollen a und b zeigen die bakterielle Besiedlung der Prüfkörper nach
                                                                                                   erzielten.(26, 28) Es wird demzufolge ein
einminütiger intraoraler Exposition: a) BacLight Färbung: grün-vitale, rot-avitale Bakterien; b)
DAPI Färbung – alle Bakterien blau, Glukane rot. Aufnahmen c und d erfolgten nach zehnminüti-      synergistischer Effekt aller enthaltenen
ger Spülung mit wässrigem Brombeerblätterextrakt (Bombastus) und 8 h intraoraler Exposition        Polyphenole angenommen.
der Prüfkörper. Es ist eine deutliche Verringerung der bakteriellen Kolonisation festzustellen.    Aus zahnmedizinischer Sicht ist es trotz
Optimierung der präventiven Eigenschaften der Pellikel durch polyphenolhaltige Pflanzenstoffe - eine Synopsis eigener In-situ-Studien ...
Zahnärzteblatt SACHSEN 01/20                                                                                                                  27
                                                                                                                             Fortbildung

aller positiven Effekte unabdingbar,               keit oder Tachykardie führen kann.                Weitergehende grundlegende Unter-
die Eigenschaften der verwendeten                  Cistus-Tee hingegen könnte auch                   suchungen sind hierzu erforderlich, um
polyphenolhaltigen Produkte näher zu               für Risikogruppen, wie Patienten mit              geeignete Substanzen zu identifizieren.
betrachten.                                        Sjörgren-Syndrom oder Patienten post              Die Ergebnisse der In-situ-Versuche un-
Roter Traubensaft bewirkt die Reduk-               radiatio, empfohlen werden.(41) Zur opti-         serer Arbeitsgruppe lassen noch keine
tion der bakteriellen Adhärenz an                  malen prophylaktischen Wirkung wäre               abschließenden Empfehlungen für die
der Pellikeloberfläche. Dennoch kann               die Integration von Cistus-Extrakten in           präventive Zahnmedizin zu. Die unter-
aufgrund des erosiven pH-Wertes von                Kaugummis, Mundspüllösungen oder                  suchten Tees, die vielfach als Bestandteil
Fruchtsäften im Allgemeinen und we-                Zahnpasten denkbar.                               einer gesundheitsfördernden Diät an-
gen des hohen kariogenen Fruktose-                 Einen Ersatz für die tägliche mechani-            gesehen werden, haben jedoch positive
gehalts roter Traubensaft nicht als pro-           sche Biofilmentfernung mit einer fluori-          Effekte auf die Zahn- und Mundgesund-
phylaktische Mundspülung empfohlen                 dierten Zahnpaste gibt es zum jetzigen            heit ergeben.
werden.(6)                                         Zeitpunkt nicht.
Grüner Tee gilt als gesundheitlich un-             Weiterführende In-situ-Studien zur prä-                                   Dr. Susann Hertel1,
bedenklich und wirkt sich nicht negativ            ventiven Wirksamkeit von Naturstoffen                                      Dr. Jasmin Kirsch1,
auf die Ökologie der Mundhöhle aus.                im Bereich der Zahnmedizin sind not-                              Dr. Isabelle Kölling-Speer2,
Allerdings erzielte grüner Tee bei den             wendig, um insbesondere den Patienten                               Professor Dr. Karl Speer2,
fluoreszenzmikroskopischen Untersu-                mit hohem Kariesrisiko adjunvante                            Professor Dr. Matthias Hannig3,
chungen nicht die gleiche Effektivität             Mittel zum Erhalt oder zur Verbesserung                       Professor Dr. Christian Hannig1
wie Schwarztee oder Cistus-Tee. Es ist             ihrer Mundgesundheit zur Verfügung
zu vermuten, dass die Fermentation bei             zu stellen. Polyphenole wirken sich in                   1
                                                                                                             Poliklinik für Zahnerhaltung mit
Schwarztee entscheidend für die anti-              der Regel positiv auf die allgemeine und                    Bereich Kinderzahnheilkunde,
bakterielle Wirkung ist.(40)                       die Mundgesundheit des Menschen aus.                             Universitätszahnmedizin,
Auch Schwarztee kann wegen des                     Sie sind zudem kostengünstig und leicht                  Fetscherstraße 74, 01307 Dresden
enthaltenen Koffeins nicht uneinge-                verfügbar. Perspektivisch werden Präpa-
schränkt angewendet werden, da es vor              rate bzw. Konzentrate mit ausgewähl-                                  Professur für Spezielle
                                                                                                                         2

allem bei Kindern zu unerwünschten                 ten Polyphenolen verfügbar sein, um die                                 Lebensmittelchemie
Symptomen wie Unruhe, Schlaflosig-                 Zahn- und Mundpflege zu optimieren.                          Technische Universität Dresden,
                                                                                                                  Bergstraße 66, 01062 Dresden

                                           3a                                                 3b                    Klinik für Zahnerhaltung,
                                                                                                                     3

                                                                                                             Parodontologie und präventive
                                                                                                                               Zahnheilkunde,
                                                                                                         Universitätsklinikum des Saarlandes,
                                                                                                              Kirrberger Straße Gebäude 73,
                                                                                                                         66421 Homburg/Saar

                                                                                                                                    E-Mail:
                                                                                                      susann.hertel@uniklinikum-dresden.de
Abb. 3 – Transmissionselektronenmikroskopische Aufnahmen der physiologischen 30-min-Pelli-
kel (a) und nach zehnminütiger Spülung mit Tanninsäure (b). Es ist eine deutlich dichtere Pellikel   Quellenverzeichnis:
zu erkennen.                                                                                         www.zahnaerzte-in-sachsen.de

                                                                                                                                    Anzeige
Literaturverzeichnis                                                                ZBS 01/2020

Fachbeitrag
„Optimierung der präventiven Eigenschaften der Pellikel durch polyphenolhaltige
Pflanzenstoffe – eine Synopsis eigener In-situ -Studien“
von Dr. Susann Hertel et al.

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