P R- Ha nd b u ch kratie leben "Demo für das Bundesprogramm

Die Seite wird erstellt Norbert Schneider
 
WEITER LESEN
P R- Ha nd b u ch kratie leben "Demo für das Bundesprogramm
P R- H a n d bu c h                        tie leben!“
                             mm „Demokra
      für   das Bundesprogra

                                                 bmfsfj.de
P R- Ha nd b u ch kratie leben "Demo für das Bundesprogramm
P R- Ha nd b u ch kratie leben "Demo für das Bundesprogramm
Dem o k r a t i e f ö r d e r n .
          Vi elf    a l t g  es   t a l te n  .
                        v o r be   u  g e n .
  Ex tr e m is mu s
P R- Ha nd b u ch kratie leben "Demo für das Bundesprogramm
1. Kommunikation in der
            Öffentlichkeit

Inhalt     Alles ist Kommunikation | 7

           Kommunikation unter dem Dach
           des Programms „Demokratie leben!“ | 8

         2. Wie funktioniert Presse-
            und Öffentlichkeitsarbeit?
           Ansprache der Zielgruppen | 13
           Nachrichtenwert: Über was wird berichtet? | 17

           Maßnahmen und Instrumente der Presse-
           und Öffentlichkeitsarbeit | 19
P R- Ha nd b u ch kratie leben "Demo für das Bundesprogramm
3. Professionelle PR: Wie stelle                    5. Onlinekommunikation:
   ich mich der Öffentlichkeit vor?                    Zielgruppen direkt ansprechen
  Gute PR braucht Botschaften | 21                    Website – das kommunikative Herzstück | 57

  Gestaltung und Corporate Design | 23                Newsletter | 61

                                                      Eine hilfreiche Ergänzung: Pressespiegel | 61

                                                      Im Netz nicht untergehen: Monitoring
4. Pressearbeit: Aufmerksamkeit                       und Suchmaschinenoptimierung | 61

   ist kein Zufall
  Machen Sie sich sichtbar: Pressemitteilung | 29   6. Sichtbarkeit durch soziale Medien
  Presseverteiler | 41
                                                      Soziale Netzwerke kennen und nutzen | 65
  Ansprache der Medien | 42
                                                      Umgang mit Kritik im Netz | 77
  Interview | 54

                                                    7. Kommunikation in Krisen-
                                                       und Ausnahmesituationen
P R- Ha nd b u ch kratie leben "Demo für das Bundesprogramm
1. Ko m m  u n i ka t i o n i n
                                   h k e i t
           d e r Öf fe n t l i c

6
P R- Ha nd b u ch kratie leben "Demo für das Bundesprogramm
Alles ist Kommunikation
Körpersprache, Worte und auch               Presse- und Öffentlichkeitsarbeit will
Schweigen: Alles ist Kommunikation.         die Öffentlichkeit gezielt informieren.
Ob mit unseren Freundinnen und              Um als gemeinnützige Akteurin oder
Freunden, der Familie, im privaten          gemeinnütziger Akteur wahrgenom-
oder im beruflichen Raum – unsere           men zu werden, reicht es heutzutage
Kommunikation folgt bewusst oder            nicht aus, „Gutes zu tun“. Nur wenn
unbewusst immer einem Zweck und             Sie auch darüber sprechen und Ihre
ist somit zielgerichtet. Presse- und        Ziele ebenso wie Ihre Ergebnisse kom-
Öffentlichkeitsarbeit (abgekürzt PR,        munizieren, stellen Sie sicher, dass
englisch public relations) ist dabei eine   die Öffentlichkeit aufmerksam und
professionalisierte Form der Kommu-         ein größtmöglicher Personenkreis
nikation mit anderen.                       angesprochen wird.

                                                                                      7
KOMMUNIKATION IN DER ÖFFENTLICHKEIT

                                      Dabei sollten Sie stets folgenden        zu bewerkstelligen ist. Auf den folgen-
                                      Grundsatz beachten:                      den Seiten finden Sie die wichtigsten
                                                                               PR-Instrumente sowie praktische Hil-
                                      Gute PR ist relevant und informativ,     fen wie Checklisten, Textbausteine
                                      eindeutig und wahrhaftig.                und Vorlagen.

                                      Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
                                      der Projekte im Bundesprogramm
                                                                               Kommunikation unter
                                      „Demokratie leben!“ soll im Wesent-
Gute PR ist relevant und              lichen darauf abzielen, die Bürgerin-    dem Dach des Programms
informativ, eindeutig                 nen und Bürger vor Ort, die demo-        „Demokratie leben!“
und wahrhaftig.                       kratischen Kräfte der Region und die
                                      breite Öffentlichkeit über das Bun-      Ihre Presse- und Öffentlichkeitsar-
                                      desprogramm und die geförderte           beit erfolgt durch die Förderung auch
                                      Projektarbeit zu informieren und zu      immer im Kontext des Bundespro-
                                      vernetzen.                               gramms „Demokratie leben!“. Die Pro-
                                          Das folgende Handbuch ist ein        jekte und die Mitwirkenden von
                                      Service für alle, die im Rahmen des      „Demokratie leben!“ setzen in allen
                                      Bundesprogramms Zuwendungen              Regionen Deutschlands ein Zeichen
                                      erhalten. Es soll Sie bei der Kommuni-   für eine starke Demokratie. Damit
                                      kation im Rahmen des Bundespro-          dies auch öffentlich wahrgenommen
                                      gramms unterstützen. Hierbei steht       wird, braucht es mediale Bericht-
                                      im Fokus, dass gute Öffentlichkeits-     erstattung und Präsenz in den sozi-
                                      arbeit bereits mit einfachen Mitteln     alen Medien. Sie und Ihre Tätigkeit

8
geben dem Bundesprogramm ein
Gesicht. Sie sind Teil eines großen
Netzwerks und repräsentieren das
Programm nach außen. Daher ist es
wichtig für Ihre Kommunikation,
die Hintergründe und Zielsetzungen
des Bundesprogramms zu kennen:
     Demokratie, Freiheit und Recht-
staatlichkeit – auf diesen Werten
beruht ein gutes und solidarisches
Zusammenleben von Menschen
unterschiedlicher Herkunft, Kultur
und Überzeugung. Diese Werte wer-
den jedoch immer wieder angegriffen.
Menschen- und Demokratiefeind-
lichkeit hat viele Gesichter: Sie reicht
von Rechtsextremismus über Anti-
semitismus, Homosexuellen- und
Transfeindlichkeit, islamistischen
Extremismus, Islam- und Muslim-
feindlichkeit sowie Antiziganismus
bis hin zu linkem Extremismus.

                                           9
KOMMUNIKATION IN DER ÖFFENTLICHKEIT

                                      Mit dem Bundesprogramm „Demo-             Aber was bedeutet das konkret? In
                                      kratie leben!“ unterstützt das Bundes-    der Kommunikationsarbeit besteht
                                      ministerium für Familie, Senioren,        immer die Herausforderung, abstrakte
                                      Frauen und Jugend das zivilgesell-        Begriffe verständlich zu erklären und
                                      schaftliche Engagement für Demokra-       in einen Kontext zu setzen. Die Ziele
                                      tie und gegen jede Form von Extre-        von „Demokratie leben!“ können fol-
                                      mismus. Gefördert werden hierzu           gendermaßen beschrieben werden:
                                      Projekte in ganz Deutschland, die sich
                                      für ein vielfältiges, respektvolles und   Demokratie fördern heißt: „Demo-
                                      gewaltfreies Miteinander einsetzen.       kratie leben!“ stärkt das Bewusstsein
                                                                                für Demokratie, die demokratische
                                      Die Kernziele des Bundesprogramms         Bildung und den gesellschaftlichen
                                      lauten:                                   Zusammenhalt.

Sie und Ihre Tätigkeit                  Demokratie fördern                      Vielfalt gestalten heißt: „Demokratie
geben dem Bundes-                                                               leben!“ erarbeitet Lösungen, um allen
programm ein Gesicht.                   Vielfalt gestalten                      Menschen, unabhängig von ihrer Reli-
                                                                                gion, sexuellen Orientierung, Herkunft
Sie sind Teil eines
                                        Extremismus vorbeugen                   oder politischen Einstellung, ein fried-
großen Netzwerks und
                                                                                volles Leben in demokratischen Struk-
repräsentieren das
                                                                                turen zu ermöglichen. Ziel ist es, dass
Programm nach außen.

10
die Gesellschaft Vielfalt als Chance
begreift und Widersprüche aushält.

Extremismus vorbeugen heißt:
„Demokratie leben!“ will die Entste-    In der Kommunikations-
hung demokratie- und menschen-          arbeit besteht immer
feindlicher Phänomene sowie extre-      die Herausforderung,
mistischer Einstellungen verhindern     abstrakte Begriffe ver-
und stattfindende Radikalisierungs-     ständlich zu erklären
prozesse frühzeitig unterbrechen. Das   und in einen Kontext zu
schließt neben Rechtsextremismus        setzen.
auch islamistischen Extremismus und
linken Extremismus mit ein.

                                                          11
2. Wi e f u  n k t i o n i e r t
           Pr e ss e - u n d
                         k    t s ar  b ei t ?
       Öf fe n t l ic h e i

12
Ansprache der Zielgruppen
Jede Presse- und Öffentlichkeitsarbeit    Influencerinnen und Influencer sowie       Sie sollten sich immer zuerst bewusst
will Informationen an eine Zielgruppe     PR-Akteurinnen und -Akteure ande-          machen, wen Sie mit Ihren Inhalten
vermitteln. Journalistinnen und Jour-     rer Institutionen wichtige Multiplika-     ansprechen wollen, und dann die pas-
nalisten sind als Multiplikatorinnen      torinnen und Multiplikatoren. Das          senden Maßnahmen und Kanäle
und Multiplikatoren dabei eine wesent-    bedeutet für Sie, dass Sie nicht nur den   wählen. Im Folgenden finden Sie eine
liche Hilfe. Wenn Sie diese für Ihre      Kontakt zu den Journalistinnen und         Auflistung der wichtigsten Zielgrup-
Themen interessieren, berichten Medi-     Journalisten suchen sollten, sondern       pen und auf was Sie bei der Ansprache
en über Ihre Partnerschaft für Demo-      auch zu anderen Akteurinnen und            achten sollten:
kratie oder Ihr Modellprojekt und         Akteuren aus Ihrem Bereich oder Ihrer
bringen so Ihre Botschaft in die breite   Region (z. B. zur Kommunikations-
Öffentlichkeit. Neben den Journalis-      abteilung der Stadt mit eigenem News-
tinnen und Journalisten sind in un-       letter oder einem Blog, der sich mit
serer digitalen Informationsgesell-       Ihrem Thema beschäftigt).
schaft auch Bloggerinnen und Blogger,

                                                                                                                             13
WIE FUNKTIONIERT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT?

     1.                                                                                   3.
     Die interessierte Öffentlichkeit                                                     Fachöffentlichkeit (bspw. Akteure
     Bei der (interessierten) Öffentlichkeit                                              und Akteurinnen aus Wissenschaft,
     können Sie grundsätzlich davon aus-
     gehen, dass sie demokratische Werte         2.                                       Bildung und Politik)
                                                                                          Bei der Fachöffentlichkeit können ein
     vertritt. Sie begrüßt Ihr Engagement.       Politische Akteurinnen und               gewisser inhaltlicher Kenntnisstand
     Allerdings hat sie keine konkreten          Akteure sowie Entscheidungsträge-        sowie Kenntnisse zum Engagement
     Vorstellungen von vielschichtigen           rinnen und Entscheidungsträger           innerhalb der Zivilgesellschaft voraus-
     Förderstrukturen oder den komple-           Politische Akteurinnen und Akteure       gesetzt werden. Für diese Gruppe eig-
     xen inhaltlichen Hintergründen Ihrer        in Ihrer Stadt/Region kennen mög-        nen sich Inhalte mit mehr Detailtiefe.
     Arbeit. Sie müssen dieser Zielgruppe        licherweise bereits Ihr Projekt oder
     vieles erklären: Die Tonalität der
     Kommunikation darf deshalb nicht
                                                 Ihre Einrichtung. Für die politische
                                                 Arbeit sind konkrete Ergebnisse wich-    4.
     zu bürokratisch oder wissenschaftlich       tig. Bei der Öffentlichkeitsarbeit im    Jugendliche und Kinder
     sein. Herausforderung bei der Kom-          politischen Raum sollten Sie vor allem   Demokratie oder zivilgesellschaftliches
     munikation mit der allgemeinen              strukturelle Daten und den überge-       Engagement sind gerade für Kinder
     Öffentlichkeit ist mitunter, wie man        ordneten gesellschaftlichen Zusam-       und Jugendliche sehr abstrakte Begrif-
     sich im Falle von Meinungsäuße-             menhang in den Fokus stellen.            fe. Ihre Inhalte und Informationen
     rungen von demokratiefeindlichen                                                     müssen Sie deshalb erläutern, illustrie-
     bzw. extremistischen Akteurinnen                                                     ren und anders als für Erwachsene
     und Akteuren verhält. Mehr dazu er-                                                  aufbereiten. Bei der Ansprache dieser
     fahren Sie in Kapitel 7.

14
6.
                                        Marginalisierte Gruppen der
jungen Zielgruppe steht im Vorder-      Gesellschaft
grund, sie für Ihre Themen zu begeis-   Mittelpunkt Ihrer Arbeit sind oft Men-
tern. Außerdem erreichen Sie die        schen, die im Alltag vielfältige Dis-
Jugendlichen vor allem über digitale    kriminierungserfahrungen machen.
Kanäle.                                 Logisch, dass diese dann auch im
                                        Fokus Ihrer Kommunikation stehen.

5.                                      Achten Sie in Text und Gestaltung
                                        darauf, keine Klischees zu reproduzie-
                                                                                 Sie sollten sich immer
                                                                                 zuerst bewusst machen,
Eltern und pädagogische Fachkräfte      ren oder unsensible Formulierungen       wen Sie mit Ihren Inhal-
Bei dieser Zielgruppe steht der päda-   zu verwenden. Geben Sie den Perspek-     ten ansprechen wollen,
gogische und präventive Gedanke im      tiven von Menschen mit Diskrimi-
                                                                                 und dann die passenden
Vordergrund. Wie lassen sich demo-      nierungserfahrungen in Ihrer Kom-
                                                                                 Maßnahmen und Kanäle
kratische Prozesse in der Schule, der   munikation Raum.
                                                                                 wählen.
Kita oder der Jugendarbeit erklären?
Wie erfahren die Jüngsten, dass Werte
wichtig für das Zusammenleben sind?
Wie lassen sich Minderheiten schüt-
zen? Diese Fragen spielen bei dieser
Zielgruppe eine übergeordnete Rolle.

                                                                                                    15
WIE FUNKTIONIERT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT?

     Geschlecht e rg er e chte Sprach e ,
     Divers i ty-Mains t reaming,
     Inklusion und Bar r i e refreihei t

     Ihre Kommunikation ist Ihr Aushängeschild – und jeder
     Beitrag transportiert eine grundsätzliche Haltung. Denken
     Sie deshalb auch immer an die Prinzipien der Geschlech-
     tergerechtigkeit, des Diversity-Mainstreamings und der
     Inklusion. Diese Begriffe stehen für das Anliegen, alle Men-
     schen unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität,
     individuellen Fähigkeiten, kultureller, ethnischer und
     sozialer Herkunft, Religion oder Alter in ihrer Vielfalt
     anzuerkennen und ihnen gleiche Teilhabechancen zu
     geben. Achten Sie in Ihren Veröffentlichungen deshalb
     auf geschlechtersensible Formulierungen und verwenden
     Sie sprachliche Formen, die verschiedene geschlechtliche
     Identitäten berücksichtigen. „Teilnehmende“ statt „Teil-
     nehmer“: Dieses Beispiel zeigt, dass neutrale Ausdrücke
     nicht kompliziert sein müssen. Formulieren Sie Ihre Texte

16
möglichst barrierefrei, indem Sie weitgehend auf Fremd-
wörter verzichten und möglichst kurze, wenig verschach-          Nachrichtenwert:
telte Sätze bilden. Eine kontrastreiche Farbgebung und           Über was wird berichtet?
die Verwendung gut lesbarer Schriftarten und -größen
tragen ebenfalls dazu bei, die Zugänglichkeit Ihrer Publika-     In unserem Informationszeitalter, wo
tionen zu erhöhen. Auch bei der Auswahl der in Ihren             jede und jeder rund um die Uhr über
Publikationen verwendeten Bilder sollten die Vielfalt und        viele Kanäle mit neuen Informationen
Diversität unserer Gesellschaft zum Ausdruck kommen.             überschwemmt wird, ist es maßgeb-
                                                                 lich für Sie, mit Ihren Inhalten einen
                                                                 Mehrwert zu schaffen. Nur so haben
Weitere Informationen:                                           Sie eine Chance, gehört und gesehen
Strategie „Gender-Mainstreaming“ des BMFSFJ
                                                                 zu werden.
www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/gleichstellung-            Jede Information, die Sie an
und-teilhabe/strategie-gender-mainstreaming/strategie--gender-   Medienschaffende geben, muss einen
mainstreaming-/80436?view=DEFAULT
                                                                 Nachrichtenwert haben und für die
Tipps zum diskriminierungsfreien Schreiben und Sprechen          Berichterstattung interessant sein.
www.genderleicht.de/
                                                                 Bei der Überprüfung helfen die aus
Aktion Mensch zur Inklusion und Barrierefreiheit im Internet     der Kommunikationswissenschaft
www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion/        bekannten Nachrichtenfaktoren. Auf
barrierefreiheit-bedeutung.html
                                                                 der nächsten Seite finden Sie dazu
Tipps für die Berichterstattung über Menschen mit Behinderung    eine Übersicht.
www.leidmedien.de

Leitfaden „Schöner schreiben über Lesben und Schwule“
www.blsj.de/projekte/schoener-schreiben/

                                                                                                          17
WIE FUNKTIONIERT PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT?

     1.                                          4.                                     7.
     Frequenz: Passt der Zeitpunkt Ihres         Bedeutsamkeit: Hat das Ereignis        Kontinuität: Können Sie an bereits
     Ereignisses zum Erscheinungstermin          eine gewisse Tragweite, ist es indi-   bekannte Ereignisse anknüpfen? Lässt
     der Publikation? Oder gibt es gar kei-      viduell relevant für Nutzerinnen       sich die vorhandene Aufmerksamkeit
     ne Ausgabe, bis Ihr Termin stattfindet?     und Nutzer des Mediums?                für ein Thema nutzen, um Ihr Projekt
                                                                                        ins Gespräch zu bringen?

     2.                                          5.                                     8.
     Schwellenwert und Intensität:               Konsonanz: Lässt sich Ihr Ereignis
     Sticht das Ereignis oder der Anlass so      lebensnah allen Personen vermit-       Variation: Bietet Ihr Thema der
     hervor, dass es registriert werden          teln, auch wenn sie mit Ihrem Pro-     Journalistin oder dem Journalisten
     muss?                                       jekt noch nie etwas zu tun hatten?     Abwechslung im üblichen Trott?

     3.                                          6.                                     Je mehr Faktoren Ihr Ereignis erfüllt,
                                                                                        desto größer die Relevanz. Natürlich
     Eindeutigkeit: Ist klar, verständlich       Überraschung: Hat Ihr Ereignis         ist das die Theorie und in der Praxis
     und eindeutig, um was es geht? Oder         einen Seltenheitswert oder war es      spielen noch andere Einflüsse eine
     wirft Ihre Mitteilung mehr Fragen           gar unvorhersehbar?                    Rolle – wie etwa die allgemeine Nach-
     auf, als sie beantwortet?                                                          richtenlage. Aber stellen Sie sich doch
                                                                                        einmal selbst diese Fragen, um die
                                                                                        eigene Kommunikation kritisch zu
                                                                                        prüfen.
18
Publikationen/Mediengestaltung:          Onlinekommunikation: Pflegen Sie
Maßnahmen und
                                         Gestalten Sie Jahres- und Geschäfts-     Ihre Websites und die Social-Media-
Instrumente der Presse-                  berichte, Broschüren, Flyer, Anzeigen,   Kanäle. Zeigen Sie über Onlinenews-
und Öffentlichkeitsarbeit                Newsletter und machen Sie alles auch     letter, dass es jede Woche oder jeden
                                         online verfügbar.                        Monat Fortschritte gibt.
Für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
gibt es eine Reihe von Instrumenten,     Veranstaltungen: Organisieren Sie        Medienbeobachtung: Behalten Sie
etwa:                                    Konferenzen und Seminare für Ihre        die Berichterstattung im Blick, über
                                         Zielgruppen. Seien Sie präsent bei       sich und über das Themengebiet all-
Pressearbeit: Rufen Sie sich durch       Festen und Messen – auch durch In-       gemein. Wer sich kein Pressemonito-
Pressemitteilungen ins Gedächtnis,       formationsmaterialien wie Flyer,         ring leisten will, kann sich kostenfrei
beantworten Sie Presseanfragen zügig     Plakate, Give-aways.                     einen Google Alert auf Begriffe oder
und pflegen Sie Kontakte in Redak-                                                Namen einrichten und per E-Mail zu-
tionen. Bieten Sie Interviews, Presse-   Fundraising: Werben Sie um Sponso-       schicken lassen.
konferenzen und Pressegespräche an,      rinnen und Sponsoren – auch bei de-
halten Sie Fotomaterial bereit. Bieten   nen müssen Sie mit gut aufbereiteten
Sie an, Gastbeiträge zu schreiben.       Themen überzeugen.

                                                                                                                            19
3. Pr ofe s s i o n e ll e   P  R   :
                 Wie ste       l le    i c h m    i c h
                                   l i c h  ke i t  v o r ?
            der Öf fe n t

20
Gute PR braucht
Botschaften
Als Projekt oder Einrichtung haben        Die oder der Zuständige behält auch       Was bedeutet unsere Arbeit für
Sie höchstwahrscheinlich keine            Berichterstattung und soziale Netz-       die Zielgruppe?
eigene Abteilung für die Öffentlich-      werke im Blick. Von Anfang an sollten
keitsarbeit. In einer PR-Abteilung        Sie aufschreiben, wofür Ihr Projekt,      Was tun wir mit unserer Ein-
werden die Aufgaben klar verteilt, es     Ihre Arbeit oder Ihre Einrichtung         richtung/unserem Projekt für
gibt Pressereferentinnen und -refe-       in der Öffentlichkeit stehen soll. Dies   die Gesellschaft?
renten, Social-Media-Beauftragte und      ist der rote Faden für Ihre gesamte
Veranstaltungsmanagerinnen und            Kommunikationsarbeit. Auf folgende        Warum ist unser Projekt/unsere
-manager. Aber wie sieht es bei einem     Fragen sollten Sie eine Antwort finden:   Einrichtung entstanden, woher
Projekt mit überschaubaren Perso-                                                   stammt die Idee?
nalkapazitäten aus? Hier ist es ratsam,       Wer sind wir? Wie arbeiten wir?
eine Person zu bestimmen, die die                                                   Was ist das Neue, Innovative an
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ver-        Was sind unsere Hauptthemen           meinem Projekt?
antwortet. Diese Person kümmert               und -ziele?
sich darum, Kontakte zu Journalistin-                                               Was würde passieren, wenn es
nen und Journalisten, Entscheidungs-          Was ist nicht unser Thema?            unsere Arbeit nicht mehr geben
trägerinnen und Entscheidungsträgern                                                würde?
sowie weiteren Multiplikatorinnen             Was wollen wir erreichen?
und Multiplikatoren aufzubauen.
                                                                                                                      21
PROFESSIONELLE PR: WIE STELLE ICH MICH DER ÖFFENTLICHKEIT VOR?

                                                   Wenn Sie diese Antworten zusam-           Pflicht. Zudem sollten Sie sich ent-
                                                   menschreiben und sich darauf kon-         scheiden, ob es sich für das Projekt
                                                   zentrieren, prägnant zu formulieren,      und die Zielgruppe lohnt, Accounts
                                                   haben Sie sich Ihre eigenen PR-Bot-       in den sozialen Medien anzulegen
                                                   schaften erarbeitet. Diese Botschaften    (Hinweise zu Social Media finden Sie
                                                   werden Ihnen immer weiterhelfen –         in Kapitel 6). Ein weiterer und effek-
     Von Anfang an sollten                         ob beim Schreiben einer Pressemit-        tiver PR-Kanal, um Ihre Zielgruppen
     Sie aufschreiben, wofür                       teilung, beim Finden einer guten Über-    regelmäßig zu erreichen, ist ein
     Ihr Projekt, Ihre Arbeit                      schrift für ein Veranstaltungsposter      Newsletter. Hier können regelmäßig
     oder Ihre Einrichtung in                      oder beim Formulieren eines State-        die wichtigsten Neuigkeiten mitge-
     der Öffentlichkeit ste-                       ments für die Lokalpresse. Die Bot-       teilt oder auch Zusammenhänge vom
     hen soll. Dies ist der rote                   schaften stehen für das innere Gerüst     Projekt zu aktuellen gesellschaftlichen
     Faden für Ihre gesamte                        bzw. die Identität Ihrer Einrichtung      Ereignissen oder Entwicklungen er-
     Kommunikationsarbeit.                         und sollten alle kommunikativen Maß-      klärt werden. Ein Newsletter kommt
                                                   nahmen begleiten.                         meist noch besser an, wenn er von
                                                        Neben den Botschaften sollten        einer Person mit einer persönlichen
                                                   Sie sich entscheiden, welche Kanäle       Note geschrieben wird.
                                                   oder Plattformen Sie pflegen möch-
                                                   ten. Eine eigene Website oder eine Un-
                                                   terseite auf einer zentralen Website
                                                   (z.B. Website der Stadt) ist heutzutage

22
Gestaltung und                           Das Förderlogo muss immer auf wei-
Corporate Design                         ßen Grund gestellt werden. Die Größe
                                         muss so gewählt werden, dass es op-
Damit Leserinnen und Leser Sie           tisch zum Rest des Textes oder Bildes
bzw. Ihr Projekt sofort als Absender     passt und ohne besondere Lesehilfe
Ihrer Publikation wahrnehmen,            zu erkennen ist. Nach allen Seiten hin
sollten Sie eine einheitliche Gestal-    verfügt das Förderlogo über eine
tung – ein sogenanntes Corporate         Schutzzone, in der kein anderes Ele-
Design – anstreben. Website, Flyer,      ment platziert werden darf.
Broschüren, Werbematerial, Brief-
papier, Präsentationen und Give-
aways sollten optisch wiedererkenn-
bar sein. Dazu gehört ein eigenes
Logo. Das Logo sollten Sie von einem
Profi als Vektorgrafik anlegen lassen,
damit es jederzeit optimal dargestellt
wird. Überfrachten Sie die Optik
nicht – denn insbesondere in Profil-
bildern sozialer Medien ist wenig
Platz für zu viele Details.

                                                                                  23
PROFESSIONELLE PR: WIE STELLE ICH MICH DER ÖFFENTLICHKEIT VOR?

     Le i tf aden zur E n tw i c k lu n g
     I h r e s C or porate De signs
     Die Entwicklung eines einheitlichen kommunikativen          wiederkehrende Gestaltungselemente wie Grafiken
     Auftritts, Corporate Design genannt, steigert Ihren         und Fotos
     Wiedererkennungswert und ist eine wichtige Voraus-
     setzung, um in den Medien und der Öffentlichkeit            Verwendung einer Auswahl bestimmter, aufeinander
     dauerhaft wahrgenommen zu werden.                           abgestimmter Farben

     Wesentliche Elemente Ihres Corporate Designs                Nutzen Sie Farben – idealerweise entscheiden Sie sich
     sollten sein:                                               für eine Farbpalette von einer Hauptfarbe mit 3 bis
                                                                 4 weiteren (Sekundär-)Farben oder Farbabstufungen.
          Entwicklung und durchgehende Verwendung
          eines Projekt- bzw. Trägerlogos                         Verwendung des Förderlogos des Bundesprogramms
                                                                 „Demokratie leben!“ gemäß dem Merkblatt Öffentlich-
          einheitliche Typografie (d. h. konsistenter Einsatz     keitsarbeit
          bestimmter Schriftarten)

24
Bilder beleben jeden Text
„Kein Text ohne Bild“ lautet der Grund-
satz in vielen Redaktionen – und trotz-
dem werden Fotos regelmäßig verges-
sen. Professionelle Fotografen oder
Fotografinnen helfen Ihnen, bei Ver-
anstaltungen oder anderen Anlässen
einen Bilderpool aufzubauen, auf den
Sie immer wieder zurückgreifen kön-
nen. Aber auch Sie selbst können foto-
grafieren. Smartphone-Kameras haben
mittlerweile eine sehr gute Qualität.
Sie sollten bei eigenen Fotos allerdings
darauf achten, dass Sie eine hohe Auf-
lösung (mind. 300 dpi) wählen und eine
gewisse Bildkomposition beachten
(Symmetrie, Menschen nicht im An-
schnitt, Personen nicht von hinten
fotografieren, keine Froschperspektive,
so wenig Inszenierung wie möglich).

                                           25
PROFESSIONELLE PR: WIE STELLE ICH MICH DER ÖFFENTLICHKEIT VOR?

                                                   Bei der Auswahl der Bilder müssen
                                                   Sie jedoch darauf achten, zuvor unbe-
                                                   dingt die Einwilligung der abgebilde-     zwölf Jahren muss generell eine Ein-
                                                   ten Personen zur Veröffentlichung         willigung der gesetzlichen Vertreter
                                                   einzuholen (gemäß § 22 KUG/Kunst-         und Vertreterinnen eingeholt werden.
                                                   UrhG – Recht am eigenen Bilde).           Bei Jugendlichen unter 18 Jahren
                                                   Fotografieren Sie Personen in Groß-       muss sowohl das Einverständnis der
                                                   aufnahme ungefragt oder in privaten       Erziehungsberechtigten als auch
                                                   Situationen, drohen empfindliche          das der bzw. des abgebildeten Jugend-
                                                   Strafen. Ausgenommen davon sind           lichen selbst vorliegen. Vorlagen für
                                                   nur Bilder, die zum Beispiel Personen     Einverständniserklärungen bzw.
                                                   der Zeitgeschichte oder Personen          Nutzungsrechteüberlassungen finden
                                                   als Teilnehmerinnen und Teilnehmer        Sie im Anhang. Neben eigenen Bil-
                                                   von öffentlichen Veranstaltungen          dern gibt es dazu auch die Möglich-
                                                   zeigen. Im Falle von Veranstaltungen      keit, Bilder über Bilddatenbanken zu
                                                   muss die Berichterstattung über das       recherchieren und diese kostenlos
                                                   Ereignis im Vordergrund stehen.           zu nutzen bzw. Lizenzen zu kaufen.
                                                   Erlaubt sind auch Bilder, bei denen die   Hierbei muss ebenfalls die Nutzungs-
                                                   Person lediglich als Beiwerk neben        rechtevereinbarung beachtet werden.
                                                   einer Landschaft oder einer sonstigen
                                                   Örtlichkeit erscheint (gemäß § 23
                                                   KUG/KunstUrhG). Für eine Bilderver-
                                                   öffentlichung von Kindern unter

26
Formalien bei der Erstellung von
Publikationen und Werbematerialien
im Rahmen des Bundesprogramms
Stimmen Sie sich vor der Erstellung Ihrer Publikationen      Bundesamt für Familie und
mit der Druckerei zu benötigten Dateiformaten, opti-         zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA)
malen Bildaufösungen und anderen technischen Einzel-         Referat 305 „Demokratie leben!“, Berlin
heiten ab. So wird ein optimales Ergebnis gewährleistet
und Sie ersparen sich unter Umständen viel Arbeit. Zu den    Telefon: 030 698077-0
Anforderungen an die Vorlagen bieten viele Druckereien       Fax: 030 698077-99
einen Leitfaden an.                                          E-Mail: demokratie-leben@bafza.bund.de
    Alle Veröffentlichungen sind der Regiestelle „Demo-      Auguste-Viktoria-Straße 118
kratie leben!“ vorab zur Freigabe vorzulegen. Die Entwürfe   14193 Berlin
werden auf die korrekte Verwendung des Förderlogos
und auf die Kommunikation zum Bundesprogramm hin
geprüft. Die Ansprechpersonen für Kommunikation in
der Regiestelle am Standort Berlin beraten Sie bei Bedarf
auch gern zu weiteren Fragen der Öffentlichkeitsarbeit
Ihres Projekts.

                                                                                                       27
4. P r e s s e ar  b e  i t :
            A u f m   e r k s a   m  k ei t
        is  t  k e i n   Z   u  f  a l l

28
Non-Proft-Institutionen haben in der     Machen Sie sich sichtbar:                die Redaktionen von Ihren Neuig-
Pressearbeit einen unbestreitbaren       Pressemitteilung                         keiten. Bei den meisten Medien feh-
Startvorteil gegenüber Unternehmen:                                               len die Zeit und die Ressourcen, alle
Journalistinnen und Journalisten         Die Pressemitteilung ist die gängigste   Nachrichten selbst zu recherchieren.
werden ihnen überwiegend unvor-          Form, Medien über aktuelle Themen        Im Optimalfall unterstützt die Presse-
eingenommen begegnen und bereit          und Ereignisse zu informieren. Tagtäg-   arbeit deshalb die journalistische
sein, sich mit Ihrem Thema ausein-       lich erreichen die Redaktionen des-      Berichterstattung: Durch sie erhalten
anderzusetzen. Aber Vorsicht! Dieser     halb unzählige Pressemitteilungen und    die Journalistinnen und Journalisten
Vorteil kann durch mangelnde Pro-        stellen die Journalistinnen und Jour-    Themen- und Interviewvorschläge,
fessionalität auch schnell wieder ver-   nalisten vor die Herausforderung, die    umfassende Hintergrundinforma-
spielt werden. Deshalb sollten Sie       für ihre Leserschaft relevantesten       tionen sowie Texte, Fotos und O-Töne
sich mit den Grundregeln der Presse-     Mitteilungen herauszufiltern. In den     (Radio) oder Bildmaterial (TV).
und Öffentlichkeitsarbeit vertraut       Redaktionen lässt sich bisweilen ein
machen.                                  Unmut angesichts der nicht enden-
     Im Folgenden werden die Haupt-      den Flut von Pressemitteilungen fest-
elemente der Pressearbeit vorgestellt    stellen. Lassen Sie sich davon nicht
und mit Anregungen für die Praxis        abschrecken – schreiben Sie bessere
verbunden.                               Pressemitteilungen. Denn so erfahren

                                                                                                                           29
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

     K l ein e Wer k st at t für                                  Die W-Fragen: Sie sollten möglichst früh beantwortet
                                                                  werden. Pressemitteilungen sind keine Kunstform,

     Pr e ssem i t t e ilungen
                                                                  sondern strukturierte, informierende Texte. Die folgen-
                                                                  den Fragen sollten möglichst im ersten Absatz beant-
                                                                  wortet werden:

                                                                  We r
     Die folgenden Erläuterungen und Textbausteine helfen
     Ihnen, eine Pressemitteilung zu schreiben.
          Der Küchenruf: Jede Journalistin und jeder Journalist   hat etwas gemacht/will etwas machen?

                                                                  Was
     lernt diesen Begriff in der Ausbildung. Der Küchenruf ist
     die zentrale Botschaft eine Nachricht – eben das, was sich
     zwei Menschen beim Lesen einer Nachricht über den            ist passiert, was soll geschehen?
     Küchentisch zurufen: „Hast du das gesehen? Die Umge-         Worüber soll berichtet werden?

                                                                  Wa nn
     hungsstraße wird nun doch nicht gebaut!“ Machen Sie
     sich vor dem Schreiben klar: Was ist der Küchenruf meiner
     Pressemitteilung?                                            hat das Ereignis stattgefunden/findet es statt?

                                                                  Wo
                                                                  ist es passiert/soll es stattfinden?

30
Wie                                                            Nach Möglichkeit ist sie nicht länger als eine Zeile
lief/läuft es ab?                                              (ggf. mit einer Unterzeile) und erscheint in Schriftgröße

Wa rum
                                                               14 pt. Bei der Headline hilft es, zwei bis drei der oben
                                                               genannten W-Fragen zu beantworten:
wurde/wird das gemacht?

Woher
                                                               Aktiv gegen Hass im Netz: Jetzt anmelden zum
                                                               Anti-Hatespeech-Seminar
stammt die Information?
                                                               Ausstellungseröffnung im Neustädter Rathaus:
Wenn Sie diese Fragen beantworten können, haben                Fotografien zum Wandel der Gesellschaft
Sie schon das erste Gerüst für Ihre Presseinformation.
Dann kommen die Überschrift und der Vorspann:                  Der Überschrift folgt der Vorspann. Er hat die Funktion,
                                                               die wichtigsten Botschaften schon vor der eigentlichen
Redaktionen erhalten täglich eine Vielzahl von Presse-         Mitteilung kurz und knapp in zwei Sätzen zusammenzu-
informationen. Die Entscheidung, ob eine Mitteilung            fassen. Hier gelten als Orientierung die sieben W-Fragen –
interessant ist, fällt häufig in wenigen Sekunden. Die Über-   auch wenn diese nicht immer alle zwingend in einem
schrift Ihrer Pressemitteilung muss deshalb informativ,        Vorspann beantwortet werden müssen.
prägnant und absolut verständlich sein. Gute Überschrif-
ten zu texten ist oftmals eine Herausforderung.

                                                                                                                            31
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

     Hauptteil                                                  Abbinder
     Eine gute Pressemitteilung beantwortet bereits direkt      Am Ende jeder Pressemitteilung steht ein sogenannter
     nach der Überschrift und dem Vorspann die wichtigsten      „Abbinder“. Darin sind die wichtigsten Informationen
     Fragen. Der Haupttext dient dazu, Zusammenhänge zu         zum Absender der Meldung kurz zusammengefasst. Der
     erläutern. Wo und bei wem weitere Informationen zum        Abbinder sollte in einer kleineren Schriftgröße (10 pt)
     Thema der Pressemitteilung erhältlich sind, folgt nach     verfasst sein, damit er sich optisch von der eigentlichen
     dem Haupttext durch Angabe des Pressekontakts. Zitate      Meldung unterscheidet und als Zusatzinformation wahr-
     von beteiligten Personen machen den Text abwechslungs-     genommen wird. Hier ist es hilfreich, ein bis zwei Sätze
     reicher. Stimmen Sie Zitate vorher unbedingt Wort für      zum Projekthintergrund und zu den Zielen zu formulieren:
     Wort mit dem Zitatgeber bzw. der Zitatgeberin ab. Denn
     wenn Sie Zitate in der Pressemitteilung veröffentlichen,   Beispiele für Abbinder:
     garantieren Sie, dass Redaktionen diese Wort für Wort
     übernehmen können.                                           Der Jugendbeirat der Stadt Neustadt ist ein Gremium,
                                                                  das sich für die Belange von Jugendlichen einsetzt.
                                                                  Er versteht sich als Sprachrohr und Mittler zwischen
                                                                  den jungen Menschen der Stadt und der Politik.

32
Kontakt
  Das Modellprojekt „Demokratie und Kinder“ ist ein      Der Pressekontakt dient der Redaktion als zentrale
  Modellprojekt des Stadtmuseums Neustadt. Gemeinsam     Ansprechperson für alle Fragen zum Thema der Presse-
  mit sechs Grundschulen und weiteren Projektpart-       mitteilung. Hilfreich ist es deshalb, hier den Namen
  nern arbeiten wir zum Thema Vielfalt und engagieren    einer konkreten Person mit direkter Durchwahl und
  uns für die Wertschätzung vielfältiger Lebensweisen.   E-Mail-Adresse anzugeben, damit die Redaktionen
                                                         bei Bedarf schnell und ohne Umwege Antworten oder
Weisen Sie nach dem projekteigenen Abbinder auch auf     Fotos anfordern können. Sollte es nicht möglich sein,
die Förderung durch das Bundesprogramm „Demokratie       einen zentralen Ansprechpartner oder eine Ansprechpart-
leben!“ hin:                                             nerin zu bestimmen, kann eine zentrale Mailadresse
    [Name] wird im Rahmen des Bundesprogramms            bzw. ein Postfach angelegt werden, dieses sollten Sie aber
„Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für      regelmäßig überprüfen.
Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Nähere
Informationen dazu erhalten Sie unter www.demokratie-
leben.de.

                                                                                                                      33
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

                                               Mehr Mitsprache für Jugendliche: Initiative
                                               „Generation NEUstadt“ diskutiert mit der Lokalpolitik

                                               Drei engagierte Jugendliche der Initiative „Generation NEUstadt“
     Vorlage für eine                          haben heute mit Politikerinnen und Politikern aller Ratsfraktio-
                                               nen diskutiert. Sie forderten eine bessere Beteiligung für junge
     Pressemitteilung                          Menschen – und erzielten erste Erfolge.

                                               Neustadt (01.06.2020). Ein Fortschritt für den demokratischen
     Diese Pressemitteilung über ein
                                               Nachwuchs: Drei Sprecherinnen und Sprecher der Initiative
     fiktives Ereignis im Rahmen des           „Generation NEUstadt“ haben sich heute im Neustädter Rathaus
     Bundesprogramms „Demokratie               Gehör verschafft. Olga Wodorova (15), Max Meier (16) und
     leben!“ soll Ihnen eine Anregung          Sheyla Öztürk (16) diskutierten mit Politikerinnen und Politikern
                                               aller Fraktionen im Neustädter Stadtrat. Sie präsentierten einen
     für Ihre Pressearbeit geben.              Fünf-Punkte-Plan und konnten sich mit einem wichtigen Anliegen
                                               durchsetzen: Der Rat wird in der kommenden Sitzung darüber
                                               abstimmen, ob er eine Fachgruppe Jugend einrichtet. In diese
                                               würden regelmäßig Jugendliche eingeladen, um bei lokalpoli-
                                               tischen Themen mitzusprechen.

                                               An der Gesprächsrunde im Rathaus nahm jeweils ein/eine Ver-
                                               treterin der fünf Ratsfraktionen teil: Oliver Schmidt für die CDU,
                                               Sandra Sonntag für die SPD, Aylin Yavuz für die Grünen, Horst
                                               Hausmann für die FDP und Natalia Maszonski für die Bürger-
                                               bewegung Neustadt.

                                               Olga Wodorova: „Wir stehen bereit“

                                               Initiativen-Mitglied Sheyla Öztürk freute sich über das konkrete
                                               Ergebnis: „Ich hätte nicht erwartet, dass die Politiker uns mit
                                               so viel Offenheit empfangen. Alle fanden unseren Vorschlag für
                                               eine ‚Beratungsgruppe Jugend‘ im Stadtrat gut.“ Olga Wodorova
                                               ergänzte: „Nun hoffen wir, dass der Stadtrat bei der nächsten
34                                             Sitzung schon Taten folgen lässt. Wir stehen bereit und wirken
                                               gerne in der Beratungsgruppe mit.“
Für die Initiative „Generation NEUstadt“ ist dies ein Zwischen-
erfolg. Die engagierten Jugendlichen verschaffen sich seit mehr
als einem Jahr durch öffentliche Aktionen Gehör. Der Vorschlag,
direkt auf Mitglieder des Stadtrates zuzugehen, entstand in ei-
nem Workshop am Neustädter Marien-Gymnasium. Die Initiative
veranstaltete bereits fünf solcher Workshops, in denen Schüle-
rinnen und Schüler Vorschläge für eine jugendgerechtere Lokal-
politik erarbeiten.

Über „Generation NEUstadt“:
Die Initiative Neustädter Jugendlicher entstand 2018 am Jugend-
zentrum BuntHaus. Sie ist ein überparteilicher und unabhängiger
Zusammenschluss Neustädter Jugendlicher, die ein Ziel eint:
Eine bessere Lokalpolitik für Jugendliche und mehr Mitsprache
jugendlicher Stimmen in politischen Prozessen. Mitglieder der
Initiative organisieren Workshops an Schulen und Stände auf
Stadtfesten, wo sie Sorgen und Wünsche der jungen Bevölkerung
aufnehmen, um sie an lokale Institutionen weiterzutragen.
Weitere Informationen gibt es unter www.demokratie-leben.de

„Generation NEUstadt“ wird im Rahmen des Bundesprogramms
„Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Nähere Informationen
dazu erhalten Sie unter www.demokratie-leben.de.

Anbei finden Sie Bilder der Gesprächsrunde im Neustädter Rat-
haus. Fotograf: Felix Frühling. Die Bilder können Sie im Rahmen
Ihrer Berichterstattung frei verwenden. Die abgebildeten Perso-
nen auf dem Gruppenfoto (von links): Aylin Yavuz, Sandra Sonn-
tag, Horst Hausmann, Sheyla Öztürk, Max Meier, Olga Wodorova,
Oliver Schmidt, Natalia Maszonski.

Kontakt:
Olga Wodorova                                                     35
(E-Mail, Telefon)
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

     Checkliste zum Erstellen und              1.   Anlass der Pressemitteilung

     Versenden einer Pressemitteilung               Aktualität und Nachrichtenwert prüfen

                                                    Zielgruppe und Zielmedien festlegen

                                                    Wenn möglich, im Vorfeld Rücksprache mit
                                                    Journalistin bzw. Journalist, ob das Thema interessant
                                                    sein könnte

                                               2.   Aufbau der Pressemitteilung

                                                    Überschrift: 1 bis 2 Zeilen (entscheidend, ob
                                                    Journalistin oder Journalist weiterliest)

                                                    Vorspann (erster Absatz): Wer? Wem? Was? Wann?
                                                    Wo? Wie? Weshalb? Woher?

36
Fließtext: Schreiben Sie das Wichtigste zuerst!         Keine überflüssigen Vorsilben („ändern“ statt „abän-
     Die nachfolgenden Informationen werden immer            dern“), keine Füllwörter („schon“, „denn“, „also“,
     unwichtiger (der Redakteur oder die Redakteurin         „wirklich“, „eigentlich“), keine leeren Begriffe („kom-
     kürzt von hinten nach vorn). Einzelheiten und Zusatz-   petent“, „kundenfreundlich“), keine verschönernden
     informationen stehen am Ende. Regelmäßig Absätze        Adjektive („lautes Geschrei“)
     einfügen.
                                                             Kurze Sätze: max. 20 Wörter; Nebensätze nur sparsam
     Zwischenüberschriften erhöhen Lesbarkeit bei einer      verwenden (keine Schachtelsätze!): Hauptsachen in
     längeren Pressemitteilung. Das macht Sachbotschaften    Hauptsätze, Nebensachen in Nebensätze, aktiv formu-
     deutlicher und den Text übersichtlicher.                lieren: kein Passiv, wo aktiv möglich ist; kein Sub-
                                                             stantiv, wo ein Verb möglich ist
     Modularer Aufbau: Die Pressemitteilung sollte sich
     durch einfaches Weglassen von Absätzen oder Sätzen      Nennung von Personen: vollständig mit Titel,
     kürzen lassen, ohne dass der Text umformuliert          Vornamen, Namen und Position/Funktion
     werden muss.
                                                             Zahlen: von eins bis zwölf ausschreiben. Unrunde
                                                             Angaben umschreiben („fast 600“)
3.   Inhalt der Pressemitteilung
                                                             Wurde der Text durch Zitate in wörtlicher Rede
     Haben Sie einen interessanten Einstieg gewählt?         aufgelockert?

     Wurden überflüssige Fachbegriffe und Fremdwörter        Stimmt die Länge der Pressemitteilung mit der inhalt-
     vermieden?                                              lichen Aussage überein? Unnötige Wiederholungen
                                                             und unscharfe Formulierungen sind zu vermeiden.
                                                                                                                       37
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

     4.   Bildmaterialien in der Pressemitteilung                    Journalisten bequem Namen, Daten und Zitate in ihre
                                                                     Computersysteme kopieren. Hängen Sie zum Archi-
          Passendes Bildmaterial (Fotos, Grafiken, Illustrationen)   vieren und Herunterladen aber zusätzlich noch eine
          wertet eine Pressemitteilung auf.                          PDF-Datei an.

          Fotos: online zum Download (Link in der Presse-            Format: DIN A4, Umfang: 1 bis 2 Seiten
          mitteilung) oder auf Anfrage per E-Mail
                                                                     Sind Datum und Ort richtig angegeben?
          Auflösung: 300 dpi (Druckformat: 13 x 18 cm)
                                                                     Spaltenbreite des Fließtextes: 45 bis 60 Anschläge
          Jedes Bild beschriften: Titel, Beschreibung, Quelle/
          Name des Fotografen oder der Fotografin, Nutzungs-         Zeilenabstand: 1,5-fach
          bedingungen („Für Pressezwecke Abdruck honorarfrei“)
                                                                     Seitenrand: 5–7 cm rechts (für Anmerkungen des
                                                                     Redakteurs oder der Redakteurin)
     5.   Form der Pressemitteilung
                                                                     Schrift: gängige Systemschriften wie Helvetica, Arial
          Die wichtigste Form für Redakteurinnen und Redak-          oder Verdana in Schriftgröße 11 bis 12 pt
          teure ist der unformatierte, reine Text. Verschicken
          Sie Ihre Pressemitteilung deshalb komplett im Haupt-       Keine Sperrungen, Unterstreichungen, Versalien oder
          text der E-Mail. Nur so können Journalistinnen und         sonstigen unruhigen Formatierungen

38
Hervorhebungen von Projekttitel, Termin, Name         6.   Versand und Verteiler
der wichtigsten Person durch Fettdruck (sparsame
Verwendung)                                                Die Pressemitteilung wird als E-Mail mit PDF im An-
                                                           hang versendet. Außerdem wird der Pressetext in die
Vollständige Kontaktadresse: Ansprechpartner/-in,          E-Mail kopiert (im Textformat). Bitte beachten Sie, dass
Adresse, (Mobil-)Telefon, Fax, E-Mail, Website             Bilder/Grafiken/Logos teilweise bei der Empfängerin
                                                           und dem Empfänger nicht angezeigt werden.
Vieraugenprinzip: Sind alle Rechtschreib- und
Grammatikfehler korrigiert? Wer liest Korrektur?           Verschicken Sie Ihre Pressemitteilung personalisiert
                                                           über Mail-Versandprogramme (etwa über die Serien-
Sind aussagekräftige und aktuelle Fotos zum Thema          mailfunktion in Microsoft Office) oder in Outlook
vorhanden? Wenn ja, ist mit der Redaktion abgespro-        über das Bcc-Feld. Ihr Mailverteiler ist sonst für jeden
chen, in welchem Format sie diese bekommen soll?           sichtbar. Für Pressemitteilungen per E-Mail gilt ins-
Haben Sie die Fotorechte geklärt und den Namen             besondere: Die Betreffzeile muss eindeutig sein und
des/der Fotograf/-in benannt?                              sofort anzeigen, worum es sich handelt. Das heißt,
                                                           „Presseinformation“ oder „Pressemitteilung“ allein
In welcher Rubrik soll der Beitrag erscheinen?             reicht nicht aus. Im Idealfall sollte deshalb die Head-
(Lokales, Gesellschaft, Politik …)                         line hinter „Pressemitteilung“ eingefügt werden, um
                                                           das Thema auf einen Blick anzuzeigen. Ist die Head-
Wurden die Bestimmungen des Merkblatts Öffentlich-         line für eine Betreffzeile zu lang, kann sie sinngemäß
keitsarbeit des Bundesprogramms „Demokratie leben!“        gekürzt werden.
berücksichtigt?

                                                                                                                      39
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

          Haben Sie einen aktuellen Verteiler?

     7.   Zeitrahmen

          Pressemitteilungen am Vormittag senden, bei aktuel-
          len Ereignissen aber möglichst schnell. Bedenken Sie:
          Die Zeitung vom Montag wird am Sonntag gemacht,
          nicht am Freitag – und die Onlineredaktion ist ohnehin
          fast immer besetzt.

          Produktions- und Versandzeiten und Redaktions-
          schluss einplanen

          Sperrfrist für Pressemitteilung nur einfügen, wenn
          sie notwendig und sinnvoll ist. (Eine Sperrfrist ist eine
          zeitliche Veröffentlichungssperre für Nachrichten.
          Sperrfristen werden eingesetzt, wenn den Medien vorab
          Informationen zur Verfügung gestellt werden sollen.)

40
Presseverteiler
Der Presseverteiler ist die unentbehr-     Bitte beachten Sie bei der Verteiler-
liche Grundlage Ihrer Pressearbeit. Mit    erstellung: Qualität geht vor Quanti-
ihm verwalten Sie Ihre Pressekontakte      tät! Nur ein individuell auf Ihre Orga-
und versenden Pressemitteilungen.          nisation abgestimmter Verteiler mit
Das Erstellen eines Presseverteilers in    den wirklich relevanten Redakteurinnen
einer Tabelle kostet Zeit, ist aber jede   und Redakteuren wird Ihnen auch
Mühe wert. Für den Anfang reicht es        die gewünschten Veröffentlichungen
auch, die Telefonnummern und E-Mail-       bringen.
Adressen zu recherchieren. Im Im-
pressum jeder Zeitung und Zeitschrift      Und ein Verteiler erfordert Pflege,
finden Sie zumindest die Kontakt-          denn die Kontaktdaten müssen immer
daten der Redaktionssekretariate.          auf dem aktuellen Stand sein.
     Weitere Details, wie die für das           Noch ein Tipp für den Versand
Thema geeignete Ansprechpartnerin          Ihrer Mitteilung: Bei nicht persona-
oder der geeignete Ansprechpartner,        lisiertem E-Mail-Versand sollten Sie
die direkte Durchwahl und persönliche      stets Ihre eigene Adresse in die Emp-
E-Mail-Adressen, erfragen Sie am           fängerzeile setzen und die Adressen
besten telefonisch direkt in der Redak-    der Medienvertreterinnen oder
tion oder durch eine gezielte Online-      Medienvertreter in „Bcc“ (Blindkopie).
recherche.                                 So stellen Sie sicher, dass für die
                                           Empfängerinnen oder Empfänger

                                                                                     41
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

                                               nicht ersichtlich ist, wer außer Ihnen    In der Einladung muss auf den ersten
                                               selbst die Mitteilung erhalten hat, und   Blick deutlich werden, um was für
                                               Adressdaten somit nicht an Dritte         eine Veranstaltung es sich handelt und
                                               weitergegeben werden. Noch besser:        wann und wo sie stattfindet. Es emp-
                                               Sie schreiben die Journalistinnen und     fiehlt sich deshalb, Veranstaltungs-
                                               Journalisten gleich persönlich an         titel, Zeit und Ort eingerückt und op-
                                               (siehe auch Kapitel „Ansprache der        tisch fett hervorzuheben. Außerdem
                                               Medien“).                                 muss im Einladungstext namentlich
                                                                                         benannt werden, wer Rede und Ant-
                                                                                         wort stehen wird (insb. bei einer Presse-
                                               Ansprache der Medien                      konferenz) und welche für die Presse
                                                                                         relevanten Persönlichkeiten (z. B. Bür-
                                               Eine Presseeinladung sollte Medien-       germeisterin oder Bürgermeister,
                                               schaffenden einen Anreiz geben, eine      Fachleute) zugegen sein werden. Dies
                                               Veranstaltung (beispielsweise eine        sind die wesentlichen Informationen,
                                               Pressekonferenz, einen Pressetermin       die die Redaktionen brauchen, um
                                               oder ein Fest) zu besuchen und da-        zu entscheiden, ob der Termin besucht
                                               rüber zu berichten. Dabei gilt: Das       werden wird.
                                               Anschreiben sollte stets persönlich
                                               adressiert und nicht länger als eine
                                               Seite sein.

42
Checkliste zum Ablauf der Vorbereitung eines Pressetermins

  Zwei Monate vorher:                                      Zehn Tage vorher:
  Der Termin sollte spätestens jetzt fix sein, Ort und     Versand der Presseeinladung (mit der Bitte um Rück-
  Referierende sollten ausgewählt werden. Prüfen Sie,      meldung und dem Hinweis auf eine E-Mail-Adresse)
  ob der Termin mit anderen öffentlichen Terminen
  konkurriert (Stadtfesten, Empfängen, Ausstellungs-       Vier Tage vorher:
  eröffnungen etc.).                                       Vorbereitung der Pressemappen. Hier sollten die
                                                           aktuelle Pressemitteilung und weiteres Informations-
  Einen Monat vorher:                                      material, wie beispielsweise ein Flyer, enthalten sein.
  Recherche der Ansprechpartnerinnen und -partner:         Zusätzlich können, falls vorhanden, Schreibblock und
  Wer ist zuständig für Ihr Thema? Kontaktieren Sie        Stift für Journalistinnen und Journalisten bereit-
  einzelne Medien und aktualisieren Sie ggf. Ihren Ver-    gestellt werden.
  teiler. Versenden Sie eine Save-the-Date-Mail an rele-
  vante Kontakte.                                          Zwei Tage vorher:
                                                           Telefonisches Nachfassen in den Redaktionen, aus
  Drei Wochen vorher:                                      denen sich bisher kein Reporter bzw. keine Reporterin
  Gegebenenfalls Organisation eines Fotografen oder        zurückgemeldet hat
  einer Fotografin
                                                           30 Minuten vorher:
  Zwei Wochen vorher:                                      Letzte Rücksprachen, beispielsweise mit der Referentin
  Vorbereitung der Pressematerialien: Verfassen der        bzw. dem Referenten
  Presseeinladung, eventuell einer Pressemitteilung
  und Zusammenstellung von Fotomaterial                    Zwei Stunden später:
                                                           Versand der Meldung zum Termin
                                                                                                                     43
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

                                               Einladung zum runden Tisch: Lokalpolitiker diskutieren
                                               mit Neustädter Jugendlichen über mehr Partizipation
                                               im Stadtrat.
     Vorlage für eine
     Presseeinladung                           Neustädter Jugendliche wollen bei gesellschaftlichen Zukunfts-
                                               fragen mehr mitbestimmen. Deshalb organisiert die Initiative
     Diese Presseeinladung über ein            „Generation NEUstadt“ einen runden Tisch im Neustädter Bürger-
                                               haus. Politiker aller Fraktionen stellen sich dabei der Diskussion.
     fktives Ereignis im Rahmen des
                                               Die Veranstaltung ist öffentlich. Wir würden uns freuen, eine Ver-
     Bundesprogramms „Demokratie               treterin oder einen Vertreter Ihrer Redaktion begrüßen zu dürfen.
     leben!“ soll Ihnen eine Anregung
     für Ihre Pressearbeit geben.
                                               WAS: Runder Tisch Generation NEUstadt trifft ...
                                               WER: Lokalpolitiker treffen Jugendliche der Initiative
                                               „Generation NEUstadt“
                                               WANN: 01.08.2020, ab 17 Uhr
                                               WO: Bürgerhaus Neustadt, großer Saal

                                               Aufgrund der begrenzten Kapazitäten bitten wir um Ihre Rück-
                                               meldung. Bitte antworten Sie Miriam Mustermann bis zum
                                               27.07.2020, welche Vertreterin oder welchen Vertreter Ihrer
                                               Redaktion wir begrüßen dürfen:
                                               mustermann@mustermail.de.

                                               Rückfragen richten Sie gerne an diese Adresse oder per Telefon
                                               an Miriam Mustermann: 0123 45678.

44
Checkliste für die Organisation einer Pressekonferenz

1.   Der richtige Anlass                                   4.   Einladung

     Ist der Anlass einer Pressekonferenz angemessen?           Die Einladung sollte die Bedeutung und das Thema
                                                                deutlich herausstellen.
     Ist die persönliche Anwesenheit der Journalistinnen
     und Journalisten erforderlich?                             Sie sollte die Referierenden und ihre Funktion
                                                                herausstellen.

2.   Termin                                                     Veranstaltungsort, Beginn und Dauer (nicht länger
                                                                als 1,5 Stunden!) sollten zentral herausgestellt sein.
     Ist der Termin richtig gewählt?
     Es sollte keine konkurrierenden Termine geben.             Eine Wegbeschreibung zum Veranstaltungsort sowie
                                                                ein Hinweis auf Verkehrs- und Parkmöglichkeiten
                                                                sollten gegeben werden.
3.   Zielgruppe
                                                                Um Anmeldung zur Teilnahme per E-Mail bitten,
     Sind alle wichtigen Pressevertreterinnen                   dafür ggf. eigene E-Mail-Adresse einrichten.
     und -vertreter auf der Einladungsliste?
                                                                Falls nur wenige Anmeldungen kommen, evtl. nach-
     Sind alle wichtigen freischaffenden Journalistinnen        telefonieren.
     und Journalisten auf der Liste?

     Sind alle wichtigen Gäste auf der Liste?
                                                                                                                         45
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

     5.   Organisatorische Vorbereitung                      Sind Hinweistafeln im Gebäude angebracht?

          Entspricht der Raum der Anzahl der Eingeladenen?   Ist der Empfang gewährleistet?

          Sind Störungsmöglichkeiten eliminiert?             Sind sämtliche Materialien, Produkte, Broschüren
                                                             usw. am richtigen Ort?
          Sind genügend Stühle und Tische vorhanden?
                                                             Liegt Schreibmaterial für Teilnehmerinnen
          Ist ein Podium für die Referierenden oder eine     und Teilnehmer bereit?
          Gesprächsrunde geplant?
                                                             Sind die Namensschilder und Pressedokumentationen
          Ist die Heizung, Klimaanlage oder Belüftung        vorbereitet?
          ausreichend?
                                                             Was für Getränke bzw. was für ein Imbiss wird wo,
          Ist die Beleuchtung stimmig?                       wann und bis wann serviert?

          Funktionieren die audiovisuellen Geräte?           Ist eine Teilnehmerliste vorbereitet?
          Wie ist die Akustik?
                                                             Fotos zur Dokumentation machen lassen
          Stimmt die Dekoration?
                                                             Bei größeren Veranstaltungen Mikrofone und Laut-
          Sind die Schilder mit Namen und Funktion           sprecher bereitstellen, ggf. Generalprobe durchführen
          der Vortragenden lesbar?
                                                             Ist die Veranstaltung barrierefrei?
46
6.   Inhalt und Ablauf                                       Informationsmaterial (Pressemappen) auslegen

     Kernthemen herausarbeiten, Themenbereiche               Kernthemen evtl. visualisieren (Folien, Präsentation,
     abstimmen                                               Video usw.)

     Klären, welche/-r Referierende welchen Themen-
     bereich übernimmt                                  7.   Pressemappe

     Reihenfolge der Beiträge festlegen                      Sind genügend Pressemappen vorhanden?

     Fragen an die Rednerinnen und Redner abstimmen,         Sind alle wichtigen Informationen enthalten?
     ggf. Frage-und-Antwort-Beispiele vorbereiten
                                                             Kurzfassung
     Begrüßung der Journalistinnen und Journalisten          Ausführliche Fassung (Presseinformation)
     klären: z. B. durch Moderation oder Hausleitung         Allgemeine Informationen zum Projekt
                                                             Allgemeine Informationen zum Thema
     Moderation abstimmen                                    Informationsbroschüre

     Veranstaltungsdauer abschätzen:
     nicht länger als eine Stunde

     Gelegenheiten für Interviews und Fotos einplanen

                                                                                                                     47
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

     8.   Kurz vor der Pressekonferenz                   9.   Nachbereitung

          Hat ein Koordinationsgespräch mit den               Pressetext zum Versand im direkten Anschluss an
          Mitwirkenden stattgefunden?                         die Pressekonferenz vorbereiten für Journalistinnen
                                                              und Journalisten, die nicht kommen konnten
          Steht das finale Programm?
                                                              Bildmaterial von der Pressekonferenz mitliefern
          Gibt es auf alle möglichen kritischen Fragen
          eine Antwort?                                       Evaluation durch ein Presse-Clipping oder -Tracking

          Stehen die Teilnehmenden pünktlich bereit –         Falls Clipping vorhanden ist, kann ein Pressespiegel
          ggf. Aufenthaltsraum zur Verfügung stellen?         erstellt werden

                                                              Interne Manöverkritik zur Auswertung der Presse-
                                                              konferenz und Erhebung der internen Verbesserungs-
                                                              bedarfe

48
Auch bei Presse-
konferenzen gilt:
Der persönliche
Kontakt, zum Bei-
spiel telefonisches
Nachfassen, erhöht
die Aufmerksam-
keit für die Veran-
staltung.

                      49
PRESSEARBEIT: AUFMERKSAMKEIT IST KEIN ZUFALL

     Die Ansprache der Medien kann auf
     vielen Ebenen erfolgen, von denen im
     Folgenden einige dargestellt werden.
     Generell gilt: Kreativität wie auch Fin-
     gerspitzengefühl sind hier gefragt!
                                                Kein Tag w ie jed e r a nde re:
                                                wi e Reda k t i on e n ar b eiten
     Wie nehme ich Kontakt mit Journa-
     listinnen und Journalisten auf?
     Zur Presse- und Medienarbeit gehören
     auch der Kontakt mit und die gezielte
     Ansprache von Journalistinnen und          Eine Gemeinsamkeit eint alle Redaktionen: der perma-
     Journalisten. Betrachten Sie die Kon-      nente Zeitdruck. Jede Journalistin und jeder Journalist
     taktpflege und den Informationsaus-        arbeitet auf einen Redaktionsschluss hin. Bei Onlinemedien
     tausch als ein langfristiges Projekt. Im   ist nie Schluss – dafür sollte jedes Thema so schnell wie
     Idealfall bauen Sie sich so ein profes-    möglich fertig sein. In der Zeitungs-, Radio- und Fernseh-
     sionelles und vertrauensvolles Netz-       produktion gibt es meist einen klaren Termin: den Druck-
     werk zu Medienschaffenden auf, das         beginn oder die Sendung. Darauf wird den ganzen Tag hin-
     Sie in regelmäßigen Abständen mit          gearbeitet. Und das unter starker Belastung: Eine dünne
     interessanten Informationen und Ge-        Personaldecke, unzureichende Budgets und ständige Zeit-
     schichten aus Ihren Projekten ver-         not üben großen Druck auf Journalistinnen und Journa-
     sorgen können. Ein paar Regeln helfen,     listen aus. Es hilft zu verstehen, wie Redaktionen arbeiten.
     die Zusammenarbeit zu erleichtern.         So – oder so ähnlich – kann der Arbeitsalltag bei einer
                                                Zeitung aussehen:

50
Der Arbeitstag beginnt gegen 9.00 Uhr mit Lektüre:            Ab 14.00/15.00 Uhr kehrt der Trubel zurück in die
Es werden Nachrichtenticker der Nachrichtenagen-              Redaktion. Dann gilt es, die Informationen aus den
turen – regional und überregional – sowie die Medien          Terminen und Interviews aufzubereiten, die Pro-
der Konkurrenz auf interessante Themen geprüft.               duktion beginnt: Die Artikel für die nächste Ausgabe
                                                              werden geschrieben – den Redaktionsschluss fest
Gegen 10.00 Uhr findet die morgendliche Redaktions-           im Blick.
konferenz statt. Diese startet mit einer Blattkritik.
Dabei wird die eigene letzte Ausgabe kritisch unter die       Ab ca. 16.00 Uhr übernehmen die Blattmacherinnen
Lupe genommen – welche Artikel waren gut, welche              und Blattmacher. Die ersten Texte sind fertig und
nicht und warum, waren Fehler in der Ausgabe etc.             werden auf Fehler, Vollständigkeit und Verständlich-
                                                              keit geprüft. Ab 17.15 Uhr werden die ersten Seiten
Im Anschluss folgt die Terminvergabe. Jeder Redak-            für den Druck freigegeben, ab 17.30 Uhr geht auch die
teurin oder jeder Redakteur hat in der Regel ein festes       letzte Seite an die Druckerei – Redaktionsschluss.
Gebiet oder Thema, für das sie oder er zuständig ist.
Auf Grundlage der anstehenden Termine oder der            Diese Tagesstruktur ist ein Beispiel – doch es ist eben kein
Geschichten, an denen die Redaktionsmitglieder gerade     Tag wie jeder andere. Auch Zeitungsmacherinnen und
arbeiten, wird die Seitenplanung für die nächste Aus-     Zeitungsmacher arbeiten heute meist nur noch nebenbei
gabe vorgenommen.                                         für die klassische Zeitung und hauptsächlich für den
                                                          Onlineauftritt. Hier können Artikel um 10.00 Uhr morgens
Ab ca. 11.00 Uhr wird es ruhig und die Redakteurinnen     oder um 10.00 Uhr abends online gehen.
und Redakteure verschwinden – entweder in ihre
Büros, um an den Artikeln weiterzuarbeiten, oder zu
ihren Terminen, um daraus die nächste Geschichte
zu schreiben.
                                                                                                                         51
Sie können auch lesen