Bachelorarbeiten 2018 Chemie - ZHAW Zürcher Hochschule für ...
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Sie haben Freude am Verbinden von Theorie und Praxis. Wir vermitteln Ihnen das Verständnis für die Entwicklung und Analyse von Substanzen und Verfahren.
Inhaltsverzeichnis Vorwort 5 Sauter Nicolas 34 Die Diplomandinnen und Scheidt Marie-Desirée 35 Diplomanden Scherer Raffael 36 Aeberhard Lukas 6 Scheurer Nicolas 37 Albrecht Josha 7 Spada Samuel 38 Arnold Remo 8 Stehrenberger Manuel 39 Baillod Tobias 9 Stiffler Nicole 40 Brühwiler Robin 10 Thalmann Oliver 41 Canonica Elia 11 Useini Flutra 42 Critelli Giulia 12 Wenger Andrina 43 Erni Oliver 13 Witschard Sandra 44 Faes Lola 14 Fournier Jean 15 Gilsing Silija 16 IAESTE-Praktikum 45 Graf Dominik 17 Institut für Chemie und Biotechnologie (ICBT) 47 Hauenstein Fabian 18 Perspektiven 48 Häner Raffaela 19 The Science and Art of Hodel Selina 20 Coffee (CAS) 51 Hüppi Rolf 21 TEDD Competence Centre 52 Ismaili Dafina 22 Natural Products Drug Discovery 53 Keller Thomas 23 ALUMNI ZHAW 54 Lüthi Mario 24 ZHAW LSFM 55 Mettler Patrick 25 Mistretta Alexander 26 Moeschlin Amélie Nicole 27 Mol Gioele 28 Nauer Angela 29 Papalo Salvatore 30 Pfister Claudio 31 Titelbild: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von mesoporösem Silica SBA-15 (Ø = 3–4 μm), z. B. für Rey Natascha 32 Anwendungen in der Sensortechnologie. Aus der Forschung der Fachgruppe Polymerchemie: Rupacher Joanna 33 zhaw.ch/icbt/polymer 3
Vorwort Wädenswil, September 2018 Liebe Leserin, lieber Leser! Dieses Booklet, in dem Sie gerade blättern, enthält die gesammelten Werke aller Bachelorstudierenden des Abschlussjahrs 2018. Jede dieser Bachelorarbeiten steht für eine selbstständig und individuell bearbeitete Aufgabenstellung mit praktischem Bezug. In enger Kooperation mit der Industrie wurden dabei zahlreiche Lösungen zu aktuellen Themen erarbeitet. Die Studierenden haben dazu ihr über drei Jahre disziplinär erworbenes theoretisches und praktisches Wissen interdisziplinär angewandt. Diese Interdisziplinarität und Breite der Themen begeistert mich jedes Jahr aufs Neue. Doch machen Sie sich selbst ein Bild beim Lesen und Blättern. Entdecken Sie Neues aus den verschiedenen Bereichen der Chemie und sehen Sie, was es für uns bedeutet, eine moderne Auffassung der Chemie zu leben. Sie finden Beiträge zu Themen wie Grüne Chemie, Digitalisierung / Industrie 4.0, Nanotechnologie, Biokatalyse, neuartiges Wirkstoff-Design, Mikroreak tionstechnik und High-Tech-Analytik. Liebe Diplomandinnen und Diplomanden, diese Bachelorarbeiten sind die Krönung Ihres Chemiestudiums, worauf Sie sehr stolz sein können. Wir gra- tulieren Ihnen herzlich zum erfolgreichen Abschluss Ihres Chemiestudiums und freuen uns mit Ihnen! Ihr Achim Ecker Studiengangleiter Chemie Institut für Chemie und Biotechnologie 5
Neuer Syntheseweg zur Herstellung eines Intermediates für ein H¹-Antihistaminika Diplomand Lukas Aeberhard Korrektor ZHAW PD Dr. Christian Frech Nabold Korrektor extern Dr. Roman Gerber In der vorliegenden Arbeit wurde in Zusam- Der Prozess wird im Folgenden anhand eines menarbeit mit einem Industriepartner versucht, Beispiels erläutert, welches nicht Teil dieser ein Intermediat für einen pharmazeutischen Arbeit war. Bei der Herstellung des Wirkstoffs Wirkstoff (API) über einen neuen, patentier- Dapagliflozin, ein Antidiabetikum, wurde nach baren Weg zu synthetisieren. Der gewerb- der Markteinführung vom Hersteller ein wei- liche Vertrieb von APIs wird von ihren Erfin- terer Syntheseweg patentiert, durch welchen dern durch Patente geschützt. Diese Patente das Zielmolekül effizienter produziert werden haben jedoch eine zeitliche Beschränkung, konnte. Dabei wurden mehrere Schritte einge- wodurch der Syntheseweg auch geschützt spart und die Verwendung teurer Reagenzien wird, sodass andere Firmen den Wirkstoff konnte umgangen werden. Dieser Weg steht nicht auf die gleiche Art herstellen können anderen Herstellern nun nicht mehr zur Ver- und so eine Markteinführung erschwert wird. fügung, da auch dieser patentiert ist. Beide Daher wurde insbesondere der grosstech Möglichkeiten sind in der Abbildung 1 darge- nischen Anwendung und der Möglichkeit zur stellt. Dapagliflozin ist ein gut erforschtes API, Patentanmeldung in dieser Arbeit Aufmerk- weshalb viele verschiedene Syntheserouten samkeit geschenkt. publiziert und patentiert wurden. Abb. 1: Zwei verschiedene patentierte Synthesewege eines Herstellers zur Darstellung des API Dapagliflozin 6
Synthese von neuen antibiotischen Wirkstoffen Diplomand Josha Albrecht Korrektoren ZHAW Prof. Dr. Rainer Riedl, Dr. Stefan Höck Korrektor extern Dr. Samuel Derrer Immer mehr Bakterien entwickeln Resistenzen Durch kristallografische Analysen ist es gelun- gegen Antibiotika. Die WHO geht aufgrund gen, den Wirkmechanismus von Pseudo resistenter Bakterien bis 2050 von jährlich 10 uridimycin zu verstehen und dadurch Wirk- Millionen Todesopfern aus und nennt es eine stoffbibliotheken von an Pseudouridimycin der drei grössten Gefahren der Welt. 2017 angelehnten Substanzen anzulegen. haben nun Forscher aus Italien, Deutschland Über mehrere Synthesestufen wurden nun und der USA beim Screening einer Bibliothek verschiedene potentielle RNA-Polymerase-In- aus 3000 Extrakten ein neues Nukleosid-Ana- hibitoren synthetisiert. In einem letzten Schritt logon, das Pseudouridimycin, entdeckt. Pseu- werden die Substanzen in biologischen Tests douridimycin ist sowohl gegen gramnegative auf ihre Aktivität getestet. wie auch gegen grampositive Bakterien aktiv, die bereits Resistenzen gegen andere Antibio- tika aufweisen. Pseudouridimycin ahmt die Struktur von Uridin-5’-triphosphat nach, wel- ches die RNA-Polymerase benützt, um RNA aus DNA-Doppelsträngen herzustellen. Da sich die prokaryotische RNA-Polymerase von eukaryotischen unterscheidet, ist es möglich, bakterielle RNA-Polymerase selektiv zu inhi- bieren. Abb. 1: Bindungsmodus von Pseudouridimycin (PUM) 7
Suzuki-Miyaura-Kupplungsreaktionen mit Arylborsäure-Derivaten Diplomand Remo Arnold Korrektor ZHAW PD Dr. Christian Frech Nabold Korrektor extern Dr. Roman Gerber Für die Herstellung asymmetrischer Biaryle Aryl-MIDA-Boronate und Pinakolborsäure wird meist auf die Suzuki-Miyaura-Kupplungs- ester gelegt. Für die Versuche wurde der Kata- reaktion zurückgegriffen. Bei dieser Reaktion lysator Dichlorbis(1-(dicyclohexylphosphanyl) werden in Anwesenheit einer Base und ge pyperidin)palladium verwendet. Dieses Kata- ringer Mengen eines Palladium-Katalysators, lysatorsystem zeichnet sich durch mehrere Arylborsäuren (oder Derivate) und Arylhalogene gute Eigenschaften aus: Es ist hoch aktiv, zu Biarylen umgesetzt. Anwendung findet die- luftbeständig, selektiv und hat vor allem eine se Reaktion in den verschiedensten Industrie- sehr gute Toleranz bezüglich vieler funktionel- feldern wie der Polymerchemie, auch bei der ler Gruppen. So können Aryl-Bromide für die Produktion von Flüssigkristallen und bei der Suzuki-Miyaura-Kupplungsreaktion verwendet Herstellung von Naturstoffen. Ebenfalls sehr werden, die aktivierende, deaktivierende und interessant ist diese Kupplungsreaktion für nicht aktivierte funktionelle Gruppen enthal- die Herstellung von pharmazeutischen Sub ten, aber auch solche, die sterisch gehindert stanzen, wie dies beispielsweise bei Losartan, sind. Ausserdem weist der Katalysator einen einem Nonpeptid Angiotensin II Rezeptor An Chamäleon-Charakter auf, d. h. er kann die tagonist, der Fall ist. Reaktion nach dem homogenen Mechanis- mus katalysieren, aber auch über in situ her- In dieser Bachelorarbeit wurden verschiede- gestellte Palladium Nanopartikel, welche über ne Arylborsäure-Derivate in Suzuki-Miyaura- das Aminophosphin-basierende Ligandensys- Kupplungsreaktionen eingesetzt und unter- tem gesteuert werden. sucht, welche davon sich für die Kupplungs- reaktion eignen und ob Limitationen vorhan- den sind. Der Fokus wurde hauptsächlich auf Br N O 0.05 mol% [(P{(NC5H10)(C6H11)2})2Pd(Cl2)] B O O in THF + O K2CO3 R R R R Abb. 1: Generelle Reaktionsbedingungen bei den Suzuki-Miyaura-Kupplungsreaktionen: 1 mmol Arylbromid, 1.1 mmol Arylborsäure-Derivat (hier dargestellt der MIDA Ester), 5 mmol Kaliumcarbonat, 2.5 ml Lösungsmittel (n-Butanol / Wasser 9:1), 0.1 ml Katalysatorlösung (0.05 M in THF), Reaktionstemperatur: 100 °C. 8
Optimierung eines SpinChem-Prozesses für eine immobilisierte Ene-Reduktase Diplomand Tobias Baillod Korrektor/-in ZHAW Prof. Dr. Rebecca Buller, Prof. Dr. Achim Ecker Durch ihre hohe Chemo-, Regio- und Enan- genutzt. Zur Regenerierung des verwendeten tioselektivität sind Biokatalysatoren für den NADPHs wurde das Enzym Glucose Dehy- Einsatz in der nachhaltigen Produktion von drogenase (GDH) verwendet. Dieses oxidiert chiralen und hochfunktionellen chemischen D-Glucose zu D-Glucono-1,5-lacton und Verbindungen prädestiniert. Vorteile der Bio- reduziert dabei NADP+ zu NADPH. katalyse können die Vermeidung von Schutz- Um die CrS besser industriell nutzen zu kön- gruppenchemien, der Verzicht auf giftige oder nen und eine Rezyklierung des Katalysators teure anorganische Katalysatoren und der Ein- zu ermöglichen, wurde die Immobilisierung satz von milden Reaktionsbedingungen sein. von CrS überexprimierenden Zellen durch Ene-Reduktasen der Old Yellow Enzyme Alginat und Chitosan optimiert und ein Scale- (OYE) Familie sind NAD(P)H-abhängige Flavin Up in einem SpinChem Reaktor durch- mononucleotid (FMN)-enthaltende Oxidoreduk- geführt. Der SpinChem ist ein rotierender tasen, welche die stereo- und enantio- Bett-Reaktor, der häufig im Kontext mit immo- selektive Reduktion von α, β-ungesättig- bilisierten Biokatalysen verwendet wird. Die ten Ketonen, Aldehyden, Nitroalkanen und Wiederverwendbarkeit der immobilisierten Carbonsäuren katalysieren können. Die Zellen wurde für bis zu drei biokatalytische asymmetrische Hydrierung in der klassi- Zyklen untersucht. Im ersten Zyklus wurden schen organischen Chemie basiert meist nach 6 h 85 % des 5 mM Substrats umge- auf Edelmetall-Katalysatoren wie Ruthenium setzt. Durch die optimierte Alginat-Chitosan in Kombination mit Wasserstoff. Immobilisierung konnte im 3. Zyklus sogar Die Chromat Reduktase (CrS), welche zur Old noch ein Umsatz von 74 % erreicht werden. Yellow Enzyme (OYE) Familie gehört, wurde in E. coli exprimiert und für die biokatalyti- sche Umsetzung von 2E-Hexenal zu Hexanal Abb. 1: 3D-Modell der Kristallstruktur der Ene-Reduktase Abb. 2: Der immobilisierte Biokatalysator befindet sich CrS (PDB-code: 3HF3) aus Thermus scotoductus. während des Betriebs im Rührer des SpinChem Systems (Quelle: SpinChem). 9
Modellprädiktive Regelung der Temperatur eines automatisierten Reaktors Diplomand Robin Brühwiler Korrektor ZHAW Dr. Elias August Korrektor extern Dr. sc. tech. ETH Zürich Benedikt Schenker Die Regelungstechnik ist in vielen Bereichen In dieser Arbeit wurde eine MPC am EasyMax der Industrie entscheidend für die Prozess 102 von Mettler Toledo (Abbildung 1) erfolg- überwachung und -führung. Dabei sind reich implementiert, um die Reaktortempera- PID-Regler die am weitest verbreiteten Regler, tur dieser Kalorimetrie-Arbeitsstation zu regeln, und zwar seit rund 100 Jahren. Mit der zuneh- und zwar mit dem Ziel, gängige PID-Regler zu menden Rechenleistung von Mikroprozesso- übertreffen und ausserdem dafür zu sorgen, ren ist es heute jedoch möglich, modernere dass sich der Regler selbstständig parametri- Regelungen einzusetzen. Bei der modellprä- siert, d. h., ohne dass sich die Kunden darum diktiven Regelung (MPC) wird anhand eines kümmern müssen. Abbildung 2 zeigt, wie Prozessmodells der zukünftige Zustand des vortrefflich die implementierte MPC die Reak- Systems betrachtet und über mathematische tortemperatur (blaue Linie) regelt. In den ers- Optimierungsverfahren der optimale System ten 10 Betriebsminuten wird die MPC para- input berechnet, um einen gewünschten Soll- metrisiert und folgt danach beinahe lückenlos zustand zu erreichen. der vorgegebenen Temperatur (rote gestri- chelte Linie). Abb. 1: Aufbau eines EasyMax-Reaktors. Abb. 2: MPC für die Regelung der Reaktortemperatur. 10
Massenspektrometrische Analyse von Chlorparaffinen in Kunststoff-Produkten Diplomand Elia Canonica Korrektor ZHAW Dr. Peter Lienemann Korrektor extern Dr. Markus Läubli Betreuer extern Dr. Norbert Heeb, Empa Vorwiegend in China werden jährlich über der Gehalt an SCCPs in vier Kunststoff- eine Million Tonnen Chlorparaffine (CPs) pro- Produkten bestimmt. Die Materialien wurden duziert. CPs sind daher von grosser indus- extrahiert und chromatographisch aufgerei- trieller Bedeutung. Sie dienen als Additive nigt. Anschliessend wurden die vier Extrakte in Schneidölen und Farben oder werden als mit einem GC-Orbitrap-Massenspektrometer Flammschutzmittel und Weichmacher in Poly- analysiert. In allen vier Kunststoffen konnten meren eingesetzt. So erstaunt es nicht, dass SCCPs und MCCPs nachgewiesen werden. CPs heute an den entlegensten Orten der Welt Der Grenzwert an SCCPs in Schweizer Kon- wiedergefunden werden. CPs sind bioakku- sumgütern von 0.15 % wurde in allen Proben mulierend und wirken auf viele Wasserorganis- überschritten. In Abbildung 1 ist die CP-Ho- men toxisch. Aufgrund dieser Eigenschaften mologenverteilung in einem Kunststoff-Extrakt wurden die kurzkettigen Chlorparaffine (short- dargestellt. Bei technischen CP-Mischungen chain chlorinated paraffins, SCCPs: C¹0–C¹³) handelt es sich um mehrfach chlorierte im Mai 2017 in die Stockholm-Konvention n-Alkane, welche einen Chlorierungsgrad von aufgenommen, als persistente organische 40–70 % aufweisen. Es wird angenommen, Schadstoffe eingestuft und deren Verwendung dass jedes Kohlenstoffatom maximal ein Chlo- somit verboten. Die mittel- und langkettigen ratom gebunden hat. Insgesamt gibt es über Chlorparaffine (medium- und long-chain chlo- 7000 Konstitutionsisomere der SCCPs. Jedes rinated paraffins, MCCPs: C¹4–C¹7, LCCPs: Konstitutionsisomer kann wiederum in mehre- C¹8–C³ 0) fallen nicht unter die Stockholm- ren stereoisomeren Formen vorkommen. Die Konvention. CP-Analytik gestaltete sich aufgrund dieser In dieser Bachelorarbeit wurden verschiedene grossen Anzahl von Konstitutions- und Ste- massenspektrometrische Methoden zur CP- reoisomeren als äusserst anspruchsvoll, was Analytik von Kunststoffen und technischen sich auch in den Massenspektren der CPs SCCP-Mischungen entwickelt. Dazu wurde zeigte. Abb. 1: CP-Homologenverteilung im Kunststoff-Extrakt P25 11
Bioanalytische Charakterisierung von Exosomen aus HEK-Zellen Diplomandin Giulia Critelli Korrektorin ZHAW Dr. Sabina Gerber Korrektor extern Joël de Beer Exosomen sind Membranvesikel, welche aus Folge mit unterschiedlichen Methoden auf- dem Endozytoseweg entstehen und einen konzentriert und durch CaptoCore® Chroma Durchmesser von 30 –100 nm aufweisen tographie aufgereinigt. Die Aufreinigung und (Abb. 1). Sie werden aus fast jedem Zelltyp die Anreicherung der Exosomen wurden gebildet und es konnte gezeigt werden, dass mittels Protein- und Phospholipidgehalt über sie z. B. dem Austausch von Proteinen, RNA einen ELISA für Exosomenmarker und über oder Lipiden zwischen benachbarten und die Partikelgrösse und Partikelgrössenvertei- distalen Zellen dienen. Das Interesse für the- lung charakterisiert (Abb. 2). rapeutische Anwendungen von Exosomen ist gross und die bioanalytische Charakterisie- rung der Proteine, RNA und Lipide der Exo- somen ist für eine therapeutische Nutzung unerlässlich. In dieser Bachelorarbeit wurden Exosomen aus Zellkulturüberständen einer HEK 293T- Zellkultur geerntet und mittels differentieller Zentrifugation und Filtration von Zellen und Zellresten abgetrennt. Die Vesikel wurden in Abb. 2: Histogramm der Partikelgrössenverteilung der Exosomen. Weiter wurde das Proteom der Exosomen elektrophoretisch mittels SDS-PAGE, Coo- massie- und Silberfärbung sowie chromato- graphisch mit Anionenaustauschchromato- graphie analysiert. Die Exosomen konnten erfolgreich aufgereinigt und angereichert wer- den und prävalente membranständige Exoso- menmarker wurden identifiziert. [1] T. Skotland, K. Sandvig, and A. Llorente, «Lipids in exo- somes: Current knowledge and the way forward,» Prog. Abb. 1: Ausbildung der Exosomen aus dem Endozytose- Lipid Res., vol. 66, pp. 30–41, 2017 weg [1]. 12
Synthese von silbermodifizierten Titandioxid- Partikeln im Mikroreaktionssystem Diplomand Oliver Erni Korrektor ZHAW Dr. Peter Riedlberger Korrektorin extern Dipl. Chem. Ing. Franziska Morganti Fossile Rohstoffe werden in Zukunft in gerin- phologie der Titandioxid-Partikel zu untersu- gerem Umfang verfügbar sein, daher ist die chen. Im Anschluss wurden die hergestellten Suche nach alternativen Energiequellen und Partikel mit verschiedenen Analysetechniken neuen Rohstoffen für die chemische Industrie charakterisiert. essentiell. Durch die Politik wurde die Herstel- lung von Biodiesel gefördert, u. a. da dieses Eine der wichtigsten Eigenschaften eines CO²-neutral ist. Bei der Biodieselproduktion Katalysators ist seine spezifische Oberfläche. entsteht als Koprodukt Glycerin. Durch den Die im kontinuierlichen Prozessbetrieb herge- stetigen Anstieg der Biodieselproduktion sinkt stellten silbermodifizierten Titandioxid-Partikel der Preis von Glycerin markant, daher wird Gly- hatten eine relativ kleine spezifische Oberflä- cerin als Plattformchemikalie diskutiert. Dabei che, weshalb hier weitere Optimierungen not- stehen modifizierte Titandioxid-Partikel (TiO²) als wendig sind. Des Weiteren sollte die Vertei- heterogener Katalysator für die Reaktion von lung des Silbers auf Titandioxid noch genauer Glycerin zu Milchsäure zur Diskussion. untersucht werden. Ziel dieser Bachelorarbeit war es, silbermo- difizierte Titandioxid-Partikel mit definierten Eigenschaften in einem kontinuierlichen Mik- roreaktionssystem herzustellen sowie den Einfluss von Syntheseparametern auf die Mor- Abb. 1: REM-Aufnahme eines synthetisierten, silbermodifi- Abb. 2: Silbermodifizierte TiO²-Partikel. Das Silber ist nicht zierten TiO²-Partikels. homogen auf dem Titandioxid verteilt. 13
Vereinfachung der Methode zur Herstellung eines 3D-kutisäquivalenten Modells mittels Alvetex® Diplomandin Lola Faes Korrektoren ZHAW Prof. Dr. Michael Raghunath, Dr. Markus Rimann Seit 2013 ist in der Europäischen Union (EU) In der vorliegenden Arbeit wurde die Herstel- die Durchführung von Tierversuchen für kos- lung eines Kutismodells mit Alvetex® Scaffolds metische Produkte und deren Inhaltsstoffe erprobt. Ein Kollagengel mit eingemischten gesetzlich verboten. Die Schweiz ist von die- Fibroblasten wurde in das hochporöse Poly sem Gesetz ebenfalls betroffen, da sie in Mit- styrolgerüst eingebracht und bildete damit gliedstaaten der EU exportiert. Neue Gesetz- die Dermis. Für die Konstruktion der Epider- gebungen wie diese verlangen nach Modellen, mis wurden Keratinozyten und Melanozyten welche Tierversuche ersetzen. ausgesät und durch Luftexposition zur Ver- Etablierte Methoden zur Herstellung eines hornung gebracht. Die Modelle wurden mit Kutismodells existieren bereits. Dabei wird für Hämatoxylin-Eosin-, Kollagen I-, III-, IV- und die Bereitstellung einer 3D-Umgebung auf ein VII-, Elastin-, Fibrillin-1- und Filaggrin-Färbun- Kollagengel zurückgegriffen, in das Fibroblas- gen untersucht. Die Antikörper wurden vorher ten eingemischt werden. Später werden dann an einer Hautbiopsie validiert (Abb. 2, Bsp. Oberhautzellen (Keratinozyten) darauf ausge- Filaggrin). sät. Diese Methode ist zeitintensiv, weil man darauf warten muss, dass die Fibroblasten innert einer Woche die Kollagenfasern zusam- menziehen, wodurch das Gel unkontrollierbar schrumpft (Abb. 1). Diese Kontraktion könnte durch Alvetex® Scaffolds, einem Gerüst aus Zellkulturpolystyrol, verhindert werden. Abb. 2: Validierung des Antikörpers gegen Filaggrin an einer Hautbiopsie eines Oberschenkels Das Scaffold verhinderte die Kontraktion der Kollagengele, jedoch stellte die ungenügende Haftung von Paraffinschnitten der Alvetex®- Kutismodelle eine unerwartet grosse Hürde dar. Sie konnte mit der Verwendung von mit POMA (Poly(octadecen-alt-maleinsäure anhydrid) gecoateten Objektträgern über- wunden werden. Zukünftig sollte einer repro- duzierbaren Analysemethode für Alvetex® Abb. 1: Kollagengel mit Fibroblasten als Dermismodell am Scaffold-basierte Kutismodelle nichts mehr im Tag 31; 17 Tage nach der Besiedlung mit Keratinozyten Wege stehen. 14
Eine Evaluation der DCC-Methode zum Screenen von niedermolekularen Inhibitoren Diplomand Jean Fournier Korrektor ZHAW Prof. Dr. Rainer Riedl Korrektor extern Dr. Samuel Derrer Die dynamisch kombinatorische Chemie der Methodik und Analyse, damit abgeschätzt (dynamic combinatorial chemistry, DCC) ist werden konnte, wie gut sich diese Methode ein Verfahren, bei dem Substanzbibliotheken für Screenings eignet. Als Reaktion wurde die mithilfe einer reversiblen Reaktion erstellt Acylhydrazon-Bildung gewählt. Die grösste werden. Durch einen externen Stimulus wird untersuchte Bibliothek bestand aus 11 ver- versucht, eine Amplifikation zu erzeugen, schiedenen Komponenten. Die Analytik wur- um durch einen Vergleich die Substanz mit de mit einem UHPLC-TQ-MS durchgeführt. der besten Affinität zum Stimulus zu finden. Es wurde eine starke Amplifikation nachge- Dieses Prinzip weckt grosse Neugier für die wiesen, ausserdem konnte gezeigt werden, Entdeckung und Weiterentwicklung von nie- dass MS-gekoppelte Untersuchungen mehr dermolekularen Inhibitoren. Potenzial besitzen als klassische HPLC Unter- Um dieses Prinzip auszutesten, wurde in suchungen. dieser Arbeit eine DCL (dynamic combinato- rial library) erstellt, um einen Inhibitor für das Enzym Carboanhydrase II (bCA II) zu finden. Schwerpunkt der Arbeit war die Optimierung Abb. 1: Aufbau eines typischen DCC-Experiments: Es werden zwei Bibliotheken – eine mit und eine ohne Stimulus – mitein- ander verglichen. 15
Oxidation von 5-Hydroxymethylfurfural zu Furan-2,5-dicarbonsäure Diplomandin Silija Gilsing Korrektoren ZHAW Prof. Dr. Peter Riedlberger, Dr. Elias August Die Entwicklung biobasierter Kunststoffe hat angelegtem O²-Druck über mehrere Zwischen- in den letzten zehn Jahren zunehmend an produkte zu FDCA oxidiert (Abb. 1). Das Pro- Bedeutung gewonnen. Diese besitzen nicht dukt wurde mittels HPLC auf Konzentration nur das Potenzial, anthropogene Treibhaus und Reinheit von FDCA analysiert. Der Pt / C gasemissionen zu reduzieren, sondern Katalysator zeigte mit einer Ausbeute von gewährleisten auch den erforderlichen Über- 60 % die beste Leistung und ist leicht wieder- gang von fossilen zu erneuerbaren biobasier- verwendbar. Bei den beiden anderen Kataly- ten Rohstoffen. Polyethylenterephthalat (PET) satoren konnte zwar die Bildung von FDCA ist das meist verwendete Polymer für Geträn- detektiert werden, allerdings aufgrund einiger keverpackungen. Ein aussichtsreicher Ansatz, Nebenprodukte zu wenig, um dieses auszu- PET zumindest teilweise durch einen bioba- fällen. Die Sauerstoffversorgung hatte dabei sierten Kunststoff zu ersetzen, ist die Verwen- einen grossen Einfluss auf die Art und Menge dung von Polyethylendicarboxyfuranoat (PEF). der Nebenprodukte und muss bei weiteren Dieses Polymer kann nicht nur zu 100 % aus Versuchen zur Reaktionsoptimierung stärker erneuerbaren Rohstoffquellen gewonnen wer- mit einbezogen werden. den und ist recyclebar, sondern besitzt als direktes Furan-Analogon zu PET auch sehr ähnliche Eigenschaften. Als Ausgangsstoff für die PEF Herstellung dient 2,5-Furandicarbon- säure (FDCA). In dieser Arbeit wurde nach einem selektiven und kostengünstigen Prozess gesucht, der sich auch dazu eignet, FDCA im industriellen Massstab herzustellen. Die Wahl ist dabei auf die heterogene Katalyse gefallen, da sich diese aufgrund des einfachen Recyclings des Katalysators und der Möglichkeit der kontinu- Abb. 1: Katalysierte aerobe Oxidation von HMF zu FDCA über mehrere Zwischenprodukte ierlichen Reaktionsführung bewährt hat. Es wurden drei Katalysatorsysteme untersucht: Zwei kommerziell erhältliche Katalysatoren, Platin (Pt) und Palladium auf Kohlebasis und ein selbst hergestellter MnOx-CeO² Kataly- Bildquelle: Yi, G., Teong, S.P. and Zhang, Y. (2016) Base- free conversion of 5-hydroxymethylfurfural to 2,5-furandi- sator. Dabei wurde 5-Hydroxymethylfurfural carboxylic acid over a Ru/C catalyst. Green Chem., 18, 4, (HMF) in einer basischen Umgebung unter 979–983. 16
Untersuchungen zur Stabilität eines Biozids Diplomand Dominik Graf Korrektor ZHAW Prof. Dr. Jürgen Stohner Korrektor extern Prof. Dr. Robert Berger In dieser Arbeit wurde ein Biozid untersucht, zu finden, wurden Proben der Produktions- das in Wasserkreisläufen eingesetzt, Biofouling anlage mittels REM und EDX untersucht. Da verhindert. Das Produkt enthält vier Wirkstoffe, die färbende Substanz dennoch nicht ein- die in Ethylenglykol gelöst vorliegen. Bei den deutig identifiziert werden konnte, wurde eine Wirkstoffen handelt es sich um kleine orga- Methode entwickelt, bei der durch regelmäs- nische Moleküle, die vor allem Thiolgruppen siges photographisches Ablichten einer Probe in Enzymen angreifen und so das Wachstum deren Farbverlauf quantitativ untersucht wer- von unerwünschten Mikroorganismen ver- den konnte. Dadurch konnten Einflüsse diver- hindern. Das Problem ist, dass das Biozid ser Faktoren, die aufgrund der Untersuchun- während der Lagerung nicht stabil bleibt und gen als mögliche Auslöser für die Färbung nach einiger Zeit eine Braunfärbung aufweist. identifiziert wurden, getestet werden. Um diese Färbung in Zukunft zu verhindern, Abb. 1: Proben für die Bestimmung des Farbverlaufs bei Abb. 2: Proben am Ende des Versuchs Versuchsbeginn wurde versucht, die Zerfallsprodukte, welche die Färbung verursachen, zu identifizieren. Es sollte ein Weg gefunden werden, um die Zer- fallsreaktionen zu inhibieren. In UPLC-MS und ¹H-NMR Spektren wurden Signale erkannt, die nur im verfärbten Produkt auftreten. Die- se wurden mit Zerfallsprodukten nach schon bekannten Zerfallsmechanismen der Wirkstof- fe verglichen. Um die Ursache für die Färbung Abb. 3: Berechneter Farbverlauf der untersuchten Proben 17
Schwermetallrückgewinnung in Kehricht verbrennungsanlagen Diplomand Fabian Hauenstein Korrektor ZHAW Dr. Jürgen Ebert Korrektor extern Dr. Christoph Jansen In Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) laufen ternen Reinigung des Abschlämmwassers sehr komplexe technische Prozesse ab, die durch Fällungsreaktionen entstehen gerei- aus vielen Teilprozessen bzw. Verfahren zu nigtes Abwasser sowie ein schadstoffbelas- sammengesetzt sind. Damit ist man auch in teter fester Rückstand (Hydroxidschlamm). der Lage, ein breites Spektrum von Abfallarten Zur Abscheidung der Schwermetalle stehen zu behandeln. verschiedene Methoden zur Verfügung, u. a. Die Mehrheit der zurzeit in der Schweiz in Ionentauscher und / oder Fällungsreaktionen Betrieb stehenden KVAs sind nach dem mit anschliessender Filtration über einen Ker- Abhitzekessel mit einem Elektrofilter zum zenfilter. Abscheiden der Flugaschen sowie mit einer Um die bestehende Quecksilberabscheidung nachgeschalteten nassen Rauchgasreinigung in der KVA Linth in Niederurnen zu optimie- ausgestattet. Als Rückstände aus der Rauch- ren, wurden verschiedene Ionentauscher- gasreinigung fallen somit die Flugaschen und harze getestet. In einer selbst konstruierten das saure Abschlämmwasser der nassen Versuchsanlage konnten vier Ionentauscher Rauchgasreinigung an. Aus der betriebsin- zugleich auf ihre Effektivität getestet wer- den (siehe Abbildung 1). Zudem konnten die Versuchsparameter, wie unterschiedliche Durchfluss- geschwindigkeiten des sauren Abwassers und Einsatzvolumen des Harzes, variiert werden. Des Weiteren wurde die Effektivität von verschiedenen sulfidischen Quecksilberfällungsmitteln über- prüft. Abb. 1: Schema der Versuchsanlage zur Austestung unterschiedlicher Ionentauscher 18
Expression, Aufreinigung und Charakterisierung eines IgG und eines bispezifischen scFv-IgG aus zwei verschiedenen Säugerzelllinien Diplomandin Raffaela Häner Korrektorin ZHAW Prof. Dr. Christiane Zaborosch Korrektor extern Dr. Roger Beerli Monoklonale Antikörper (mAb) haben in eine maximale Expression des scFv-IgG von den letzten Jahren vielfach Anwendung in 420 mg/l und damit eine Steigerung um den der Medizin gefunden und sind ein stetiger Faktor 40 im Vergleich zu der Expression in Wachstumsmarkt im Pharmabereich. NBE- den HEK-Zellen erzielt werden. Nach der Auf- Therapeutics AG ist an der Evaluation von neu- reinigung mittels einer Protein A Affinitätschro- artigen bispezifischen ADC (antibody drug con- matographie erfolgte eine Charakterisierung jugates) interessiert. Diese Moleküle weisen – hinsichtlich Reinheit mittels SDS-PAGE, Ag im Gegensatz zu monospezifischen klassi- gregat-Anteil mittels Size Exclusion Chromato- schen IgG – bispezifische Eigenschaften auf. graphie (SEC) und Affinität zum Antigen mittels Dies bedeutet, dass ein IgG-Molekül an zwei Surface Plasmon Resonance (SPR) Spektro- verschiedenen Epitopen eines Antigens oder skopie. Die Charakterisierung bezüglich der an zwei verschiedene Antigene binden kann. Glykosylierung der IgG-Formate erfolgte mit- Zur Herstellung von mAb werden im Produk- tels Massenspektrometrie. tionsmassstab am häufigsten stabile CHO- Zelllinien verwendet. In der frühen Entwicklung im Forschungsbereich werden die Moleküle im Milligramm-Bereich benötigt. Dabei erfolgt die Expression der mAb häufig unter Verwen- dung von HEK-Zelllinien. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde die Expression eines bispezifischen scFv-IgG- Formats in zwei verschiedenen Säugerzell- linien (HEK 293T, ExpiCHO-S) im Vergleich zur Expression eines monospezifischen IgG Abb. 1: Schematische Darstellung eines IgG und eines bispezifischen scFv-IgG untersucht. Die Expression der IgG-Formate erfolgte in HEK 293T-Zellen mittels episoma- ler Expression und in den ExpiCHO-S-Zellen mittels transienter Expression unter Verwen- dung zwei verschiedener Vektoren und unter- schiedlicher Protokolle bei der Expression. Die Bestimmung der Expressionshöhen erfolgte mit einem Enzyme-linked Immunoabsorbent Assay (ELISA). Mit den CHO-Zellen konnte 19
Optimierung der Expression einer rSAM abhängigen Epimerase Diplomandin Selina Hodel Korrektor/-in ZHAW Prof. Dr. Rebecca Buller, Dr. Lukas Neutsch Die Resistenzbildung von Mikroorganismen Ziel dieser Arbeit war es, die Expression des gegen Antibiotika stellt ein immer grösser wer- Fusionsproteins Strep-YydG in E. coli BL21 dendes Problem dar (WHO Bericht 2014). Als (DE3) zu optimieren. Dazu wurden verschie- Konsequenz sind neue Klassen von Antibiotika dene Parameter wie zum Beispiel der Einfluss gefragt, die eine schnelle Resistenzbildung der Temperatur, die Expressionszeit und der verhindern können. Ein vielversprechender Zellaufschluss sowie der Zusatz von Chapero- Ansatz sind dabei antimikrobielle Peptide nen untersucht. Dabei stellte sich die Expres- (AMPs). Ein Problem der AMPs und allgemein sion bei 16 °C in TB-Medium als die beste aller Peptide, die als Wirkstoff eingesetzt wer- Option heraus. Es wurden Biokatalysen mit den sollen, ist ihre Anfälligkeit gegenüber Pro- dem Enzym Strep-YydG durchgeführt. Der teasen bei in vivo Anwendungen. Es konnte Nachweis der Epimerisierung an einer gekürz- bereits gezeigt werden, dass ein Austausch ten Variante des natürlichen Substrates (YydF- einiger L-Aminosäuren durch D-Aminosäu- Core) konnte nicht erbracht werden. Nach ren in der Peptidsequenz von Indolicidin (ein dem tryptischen Verdau des Reaktionsge- AMP) eine höhere Stabilität bei Versuchen mit misches waren zwar neue Peaks neben den Trypsin und α-Chymotrypsin bewirken kann zu erwartenden Fragmenten des Substrates (Abb. 1, Chang et al., 2013). vorhanden, jedoch muss noch bestimmt wer- Radikale S-Adenosylmethionin (rSAM) Epi- den, ob diese neuen Peaks von Epimerisie- merasen sind eine Klasse von Enzymen, die rungen stammen oder Verunreinigungen aus in der Lage sind einzelne Aminosäuren eines dem Reaktionsgemisch sind. Die Katalyse mit Peptides in die D-Konfiguration umzuwandeln Strep-YydG und OspAcore (natürliches Sub (Freeman et al. 2012). Eine rSAM Epimerase strat der Epimerase OspD) zeigte einen neuen ist YydG, das ursprünglich aus Bacillus subtilis Peak, der auf eine einfache Epimerisierung isoliert wurde (Benjdia et al. 2017). hindeuten könnte. Die Aktivität von Strep- YydG konnte durch den Nachweis der Bildung von 5-Desoxyadenosin (Nebenprodukt des kata- lytischen Zyklus) aus SAM während der Bio- katalyse gezeigt werden. Abb. 1: Verdau von Indolicidin (Δ) und LD-Indolicidin (Δ) mit α-Chy- motrypsin (Chang et al. 2013). 20
Entwicklung von BfR-konformen Konzentrat- Entschäumern Diplomand Rolf Hüppi Korrektor ZHAW Dr. Marc Bornand Korrektor extern Dr. Dominique Huber Betreuer extern Dr. Karsten Holtin, Kolb Distribution AG Entschäumer werden als Prozesshilfsstoffe überall dort eingesetzt, wo Schaumbildung den Prozess stören würde und wo bereits gebildeter Schaum möglichst schnell zerstört werden muss. Besonders in der Papierin- dustrie werden sie in sehr vielen Prozessen eingesetzt, da der Schaum die Prozess effektivität häufig beeinträchtigt. Um Papier Abb. 2: Entlüftungsverlauf einer Faserstoffsuspension mit dem Produkt BA 7 als Wirkstoff bei 43 °C. oder Kartonagen als Verpackungsmaterial in der Lebensmittelindustrie auf dem deutschen Markt verwenden zu können, muss der bei Veresterung wurde optimiert, indem unter- der Herstellung verwendete Entschäumer schiedliche stöchiometrische Verhältnisse die Anforderungen des deutschen Bundes der Edukte unter Zusatz eines ebenfalls instituts für Risikobewertung (BfR) für Lebens unbedenklichen Katalysator- und Antioxidati- mittelverpackungen erfüllen. Diese sollen onssystems umgesetzt wurden. Von den syn- sicherstellen, dass keine gesundheitlichen thetisierten Produkten wurden jeweils die klas- Risiken durch die verbliebenen Zusatzstoffe sischen Fettkennzahlen (Säure-, Hydroxyl-, im Papier hervorgerufen werden können. Verseifungs- und Esterzahl), der Wassergehalt In dieser Arbeit wurden solche Entschäumer und die Wirkung als Entschäumer in einem durch Veresterung von verschiedenen natürli- Labortest bestimmt. Später wurde bei der chen Fettsäuregemischen mit ebenfalls lebens- Partnerfirma Kolb Distribution AG die Ent- mittelverträglichen Polyethylenglykol / Polypro- schäumerwirkung in einem praxisnahen Zir- pylenglykol Blockcopolymeren hergestellt. Die kulationstest überprüft. Die Entschäumerwir- kung eines der hergestellten Produkte, BA7, erreichte in diesem Test sogar einen ähnli- chen Entschäumungsverlauf wie die nicht- BfR-konforme Vergleichsverbindung (s. Abb. 1). Die mit einem Luftgehalttester (LGT) an einer Faserstoffsuspension überprüfte Entlüftungs- wirkung konnte jedoch noch nicht mit einem anderen BfR-konformen Vergleichsprodukt mithalten. Hier liegt noch Optimierungspo- Abb. 1: Entschäumer-Zirkulationstest aller hergestellten tential, um einen voll konkurrenzfähigen Ent- Produkte bei 42 °C. schäumer zu erhalten. 21
Heterotypische multizelluläre Tumorsphäroide und deren Anwendung zur Evaluierung von Kombinationstherapien Diplomandin Dafina Ismaili Korrektor ZHAW Dr. Markus Rimann Korrektor extern Dr. Jens Kelm Das hier beschriebene Projekt wurde in durchgeführt werden müssen, erlaubt dies Zusammenarbeit mit dem Industriepartner keinen hohen Durchsatz beim Medikamenten- PreComb Therapeutics AG durchgeführt. screening. Die Nachfrage nach zellbasierten Heutzutage besteht immer noch ein drin- Testverfahren, an denen kombinatorische gender Bedarf an effektiven Krebstherapien. Wirkstofftests durchgeführt werden können Obwohl viele Wirkstoffe in vitro vielverspre- und der Tumor genauer untersucht werden chende Ergebnisse zeigen, eignen sich die kann, wächst demzufolge stark an. meisten davon aufgrund der geringen Anti- In dieser Arbeit wurden zwei verschiedene tumoraktivität sowie der toxischen Neben- heterotypische 3D-Mikrogewebe aus PANC-1/ wirkungen nicht für die in vivo-Anwendung. NIH3T3 und A549/WI38 Ko-Kulturen (s. Abb. 1) Primärtumore bestehen grundsätzlich aus nach einem etablierten Herstellungsverfahren Krebszellen, Stroma und der extrazellulären in GravityTRAPTM Platten gezüchtet, welche Matrix (ECM). Die Nachbildung der Kom- einen nicht-vaskularisierten Pankreas- sowie plexität und Heterogenität eines Tumors ist Lungentumor nachahmen sollen. Daran wur- demnach eine wesentliche Herausforderung. den Wirkstofftests mit verschieden kombinier- Dieser biologische, genomische und physiolo- ten Wirkstoffen durchgeführt. Der Nachweis gische Hintergrund wird von heterotypischen des erzielten Wirkstoffeffektes an den 3D-Mik- dreidimensionalen (3D) Mikrogeweben besser rogeweben erfolgte über eine mikroskopische abgebildet als von Standard 2D-Monolayer- Grössenanalyse zu verschiedenen Zeitpunkten. Kulturen. Deshalb werden sie zunehmend in Anhand der generierten Wachstumskurven soll- der Wirkstoffentwicklung verwendet. ten signifikante Kombinationseffekte sowie Durch die Anwendung von vielzähligen Kom- potenzielle Tumorrezidive ermittelt werden. binationstherapien wird versucht, die Überle- benschancen der betroffenen Krebspatienten zu verbessern sowie die potenzielle Gefahr von Tumorrezidiven zu minimieren, indem bei- spielsweise Strahlungstherapien mit verschie- denen Zytostatika oder die Zytostatika unter- einander kombiniert werden, um dadurch mögliche Kombinationseffekte zu erzeugen. Die bisher erfolgten Kombinationstherapien 200 μm für die Krebsbehandlung stützen sich mehr- Abb. 1: 3D-Mikrogewebe aus einer PANC-1/NIH3T3 Ko-Kultur heitlich auf Resultate klinischer Studien. Da (links) resp. aus einer A549/WI38 Ko-KulturTM(rechts) jeweils nach viertägiger Inkubation in GravityTRAP Platten vor der klinische Therapien jedoch an Patienten Wirkstoffbehandlung. 22
Chemometrische Quantifizierung von Mischungen chiraler Substanzen mittels Schwingungs zirkulardichroismus Diplomand Thomas Keller Korrektor ZHAW Prof. Dr. Jürgen Stohner Korrektor extern Prof. Dr. Robert Berger Chiralität ist in der Natur omnipräsent. Zur Aufklärung der absoluten Konfiguration von kleinen chiralen Molekülen stehen verschie- dene Methoden wie Röntgenkristallographie oder Massenspektrometrie zur Verfügung. Die Quantifizierung von Mischungen chiraler Substanzen kann mittels Chromatographie oder Schwingungszirkulardichroismus (VCD) durchgeführt werden. Die VCD-Spektrosko- pie ermöglicht eine effiziente Messung der Substanzen in Lösung. Durch die Anwen- Abb. 1: Messung einer Mischung aus zwei Substanzen bei dung chemometrischer Methoden können konstanter Konzentration und abweichender enantiomeren ganze Spektren unter Berücksichtigung von Zusammensetzung. Störsubstanzen quantifiziert werden. Der ent- scheidende Vorteil ist, dass keine weitere che- Signal ist nur innerhalb eines schmalen Kon- mische Aufbereitung nötig ist. zentrationsintervalls messbar. Die Stabilität der In dieser Bachelorarbeit wurden verschiede- Methoden muss in weiteren Versuchen durch ne Mischungen chiraler Substanzen mittels komplexere Mischungen verifiziert werden. VCD-Spektroskopie gemessen (s. Abb. 1), womit der Gehalt einer unbekannten Probe bestimmt wurde. Mittels MATLAB wurde ein Auswerteprogramm für die Spektren ent- wickelt. Die chemometrischen Methoden: Hauptkomponenten Regression (PCA), Partial Least Squares (PLS) Regression und multiple lineare Regression (MLR) wurden implemen- tiert. Die implementierten Methoden führten zu unterschiedlichen Resultaten, woraus metho- denspezifische Voraussetzungen für erfolgrei- che Messungen abgeleitet werden konnten. Es gilt zu beachten, dass die VCD Signal intensität stark durch die absolute Analytkon- zentration beeinflusst wird. Ein auswertbares 23
Synthese und Charakterisierung von Polyglycerinestern Diplomand Mario Lüthi Korrektor ZHAW Prof. Dr. Achim Ecker Korrektor extern Dr. Denis Planchenault Tenside sind aufgrund ihrer einzigartigen Eigen- zu charakterisieren. Die als Ausgangsmaterial schaften ein wichtiger Teil unseres Alltags und zur Verfügung gestellten, mit einer speziellen finden in vielen Bereichen Anwendung. So Synthesemethode hergestellten, hochlinearen können sie beispielsweise als Emulgatoren Polyglycerinether wurden in dieser Arbeit mit eingesetzt werden. Der Trend von fossilen unterschiedlichen Fettsäuren verestert. Die Rohstoffen unabhängig zu werden und dafür Syntheseprodukte wurden mit bereits am auf natürliche Ressourcen zurückzugreifen, Markt etablierten Typen von Polyglycerines- ist für eine nachhaltige Gestaltung unserer tern sowie untereinander mit verschiedenen Zukunft wichtig. Die Entwicklung neuer Ten- nasschemischen Analysemethoden und mas- side, welche ohne Petrochemikalien auskom- senspektrometrisch (MALDI-TOF-MS) vergli- men, ist daher von grosser Bedeutung. Poly- chen. Ausserdem wurden bereits erste Unter- glycerinester gehören zu den nichtionischen suchungen im Hinblick auf die Applikation der Tensiden und basieren auf nachwachsenden Produkte als Emulgatoren mittels dynamischer Rohstoffen. Im Gegensatz zu anderen Ten- Lichtstreuung und Fluoreszenzmikroskopie sidsorten sind sie weniger empfindlich gegen durchgeführt. Elektrolyte oder pH-Änderungen. Aufgrund ihres Aufbaus aus polymerisiertem bzw. oli- gomerisiertem Glycerin und Fettsäuren gelten sie als ungiftig und biokompatibel. Dadurch eignen sie sich besonders für den Lebens- mittel- oder Kosmetikbereich. Darüber hinaus können sie aufgrund ihrer molekularen Struk- tur sehr spezifisch und anwendungsorientiert hergestellt werden. Ziel der Bachelorarbeit war Abb. 2: Synthetisierte Polyglycerinester es, eine Reihe von unterschiedlichen Polygly- cerinester reproduzierbar zu synthetisieren und anhand ausgewählter Analysemethoden 100 μm Abb. 3: Emulsion aus Mandelöl, Wasser und Polyglycerinester Abb. 1: Einfach veresterter, linearer Polyglycerinester als Emulgator 24
Extraktion von Farbstoffen aus Rotkohl-, Avocado- und Zwiebelabfällen für das nachhaltige Färben von Textilien Diplomand Patrick Mettler Korrektor ZHAW Prof. Dr. Achim Ecker Korrektor extern Dr. Denis Planchenault Heutige Textilien werden mit synthetischen, vollständig ausgelaugt werden (siehe Abb. 2). erdölbasierten Farbstoffen gefärbt. Dieses Alternativ wurde diskontinuierlich in einem Verfahren ist jedoch nicht sehr nachhaltig. gerührten Reaktor extrahiert und die Extrak- Die Idee des Projektes Local Colours (siehe tionsbedingungen wurden so optimiert, dass Abb. 1) ist es daher, Farbstoffe aus Pflanzen die Ausbeute an Extraktstoff der Referenzme- abfällen zu gewinnen, um das Färben von thode möglichst entsprach. Um den Extrakti- Textilien nachhaltiger zu gestalten. Als Pflanzen onsverlauf in Echtzeit zu verfolgen, wurde eine abfälle werden initial Avocado-, Zwiebelscha- UV/VIS-Messsonde verwendet. Der Endpunkt len und die äusseren Rotkohlblätter verwendet, der Extraktion konnte so zuverlässig bestimmt wie sie in der Schweiz anfallen. Im Gegensatz werden und die Menge an Extraktstoff konn- zu Färberpflanzen wird so die Konkurrenz zum te mittels Kalibrationen jeweils abgeschätzt Anbau von Nahrungsmitteln vermieden. werden. Eine quantitative Inline-Bestimmung In dieser Arbeit wurden im Rahmen des Pro- gelang jedoch aufgrund störender Pflanzen- jektes Local Colours verschiedene Ex trakti- partikel bei der Extraktion noch nicht. onsmethoden getestet, um mit Wasser die Das Extraktionsverfahren konnte im Rahmen Farbstoffe aus den Pflanzenabfällen zu gewin- dieser Arbeit mit den optimierten Parametern nen. Die Soxhlet-Extraktion wurde als Refe- auch auf den 10 L Massstab skaliert werden. renzmethode verwendet, da die Pflanzen Mit dem so erhaltenen Rotkohlextrakt wurden abfälle bei dieser Extraktionsart annähernd schliesslich verschiedene textile Gewebe wie Baumwolle, Seide und Leinen exemplarisch gefärbt. Abb. 1: Verfahrensfliessbild des Local Colours Färbe Abb. 2: Extraktion von Rotkohlblättern in der Soxhlet- prozesses Apparatur 25
Evaluierung und Aufbau eines unbemannten Luftfahrzeugs zur Vermessung von Luft Diplomand Alexander Mistretta Korrektor ZHAW Prof. Dr. Christian Hinderling Korrektor extern Dr. Markus Läubli Drohnen haben in den letzten 15 Jahren S1000+ von DJI ein System zur Messung von einen enormen Boom erlebt. Mit militäri- Feinstaub (PM1, PM2.5, PM10), Kohlendioxid schen Einsätzen hat die Geschichte der (CO²), Ozon (O³) und Stickoxiden (NO² und Drohnen begonnen und schon bald hat die NO) entwickelt. Das Ziel war es, eine fliegende Wissenschaft das grosse Potential der UAVs Plattform zu entwickeln, welche in der Lage (Unmanned Aerial Vehicles), wie Drohnen ist, lokal ausgeprägte Konzentrationen zu in der wissenschaftlichen Literatur genannt messen und diese in annähernder Echtzeit werden, entdeckt. Neben den bekannten an eine Bodenstation zu übermitteln. Mit Methoden zur Vermessung der Luftqualität dem Computer, der die Bodenstation bildete, wie Satelliten oder Bodenstationen stellen die erfolgte anschliessend eine grafische Echtzeit- UAVs eine Möglichkeit dar, diese noch lokaler datendarstellung. zu erfassen. Ausser der Verwendung für die In dieser Bachelorarbeit konnte erfolgreich dreidimensionale Vermessung des Luftraums eine elektronisch eigenständige Sensorbox können auch Gaslecks, Emissionen oder geo- entwickelt werden, welche mit elektrochemi- logische Phänomene wie ausbruchsbereite schen Sensoren O³, NO² und NO, einem nicht- Vulkane untersucht werden. Vor allem in gebir- dispersiven Infrarotsensor CO² und einem auf gigen und nicht immer einfach zu modellieren- Laserstreulicht basierenden Partikelzähler den Gebieten wie in der Schweiz sind Daten Feinstaub misst. Durch einen Einplatinencom- von UAVs ein guter Ansatz zur Erweiterung der puter (Raspberry Pi) konnten die Sensoren Datenvielfalt. ausgelesen und die Daten mit einem 868 MHz Unter anderem deshalb wurde in dieser Funkmodul an die Bodenstation übertragen Bachelorarbeit mit dem UAV Spreading Wings werden. Abb. 1: Schema zum Aufbau des Messsystems zur Luft-Vermessung mittels UAV. Abgebildet sind: das UAV, die Sensoren-Box, die UAV- Steuerung, das Echtzeit-Bildsystem und die Darstellung der Echtzeit daten mit dem PC. 26
Graphen / Carbon-Nanofaser Aerogele (GK-NFA) zur kombinierten Gas- und Partikeladsorption Diplomandin Nicole Amélie Moeschlin Korrektor ZHAW Prof. Dr. Christian Adlhart Korrektor extern Dr. Markus Läubli Wird die Qualität der Atemluft beeinträchtigt, die Nanofaser Aerogele kalziniert, wodurch sei es durch Abgase, Brände, chemische die enthaltenen Polyacrylnitril-Nanofasern zu Waffen, Naturkatastrophen, Blütenstaub, Pollen, Carbon-Nanofasern und das Graphenoxid zu Milben, Pilzsporen, Viren oder Bakterien, kann Graphen reduziert wurde. Es wurden GK-NFA die Gesundheit der Betroffenen gefährdet wer- mit Dichten von 3,52 mg/cm³ – 5,00 mg/cm³ den. Dadurch wird die Forschung für bessere hergestellt und charakterisiert (Abb. 1). Durch Gas- sowie Partikelfilter angetrieben. In frühe- eine Porosität bis zu 99,98 %, eine Permea- ren Arbeiten konnte bereits gezeigt werden, bilität von 4,29 · 10-4 mm², eine spezifische dass sich nanofaserbasierte Aerogele als Par- Oberfläche von 61,28 m²/g und ein E-Modul tikelfilter eignen. Nanofaser Aerogele stellen von 17,19 ± 2,49 kPa (n = 3,68 %) weisen die eine neue Klasse von Materialien dar, die aus GK-NFA gute Eigenschaften zur Gas- und vorgeformten Nanofasern hergestellt werden Partikeladsorption auf. Es konnte gezeigt wer- können. Sie sind sehr porös, ultra-leicht und den, dass die GK-NFA bei einer Temperatur haben eine moderate spezifische Oberfläche. von 25 °C eine CO²-Adsorptionskapazität bis zu 36,36 mg/g aufwiesen. Dank vollständiger Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde thermischer CO²-Desorption liessen sich die untersucht, ob sich Nanofaser Aerogele auch GK-NFA über viele Zyklen zur CO²-Adsorption für die Gasadsorption eignen. Zur Vergrösse- verwenden. rung der spezifischen Oberfläche wurde Gra- phen als Additiv dazugegeben. Zur Herstellung der Graphen / Carbon Nano faser Aerogele (GK-NFA) wurden in einem ersten Schritt Polyacrylnitril-Nanofasern in Form von Nanofasermatten mit primären Poren mittels Elektrospinning produziert. Die Nanofasermatten wurden getrocknet, mecha- nisch geschnitten und in Wasser suspen- diert. Die Nanofaser Suspension wurde mit einer Graphenoxid Suspension vermengt und anschliessend kryogen verfestigt, wodurch Wasserkristalle wuchsen. Durch die nachfol- Abb. 1: Demonstration des geringen Gewichts eines Graphen / Carbon Nanofaser Aerogels gende Gefriertrocknung sublimierten diese, und es entstanden sekundäre Poren im Nano- faser Aerogel. In einem letzten Schritt wurden 27
Synthese von Janus-Nanopartikeln als Säulen material für die Chromatographie Diplomand Gioele Mol Korrektor ZHAW Prof. Dr. Andrei Honciuc Korrektor extern Dipl. Chem. (FH) Wolfgang Schöb Die Ionenchromatographie ist eine sehr be Brom-ATRP-Initiator, erfolgte durch Quellung kannte und etablierte Technik. In den letzten und kontrollierte Phasentrennung. Anschlies- Jahren wurden mehrere neue Anionen-Trenn- send wurde durch atom transfer radical poly- materialien entwickelt, die auf bekannten und merization (ATRP) ein Amin-Monomer, das mit seit langem verwendeten Techniken basieren. Anionen interagieren kann, selektiv auf einen In dieser Arbeit wurde eine neue Klasse von Lappen gepfropft. Die Reaktionskontrolle Materialien für die Trennung von Anionen vor- erfolgte mittels Rasterelektronenmikroskopie, geschlagen und dazu – in Zusammenarbeit FT-IR-Spektroskopie und energiedispersiver mit der Metrohm AG – eine einfache Methode Röntgenspektroskopie. zur Herstellung von Janus-Nanopartikeln mit Mit den vielversprechenden Teilchen aus die- einer Länge von 1.7 μm entwickelt. ser Arbeit (siehe Abb. 2) wurden von der Met- Janus-Partikel sind eine der neuen Entde- rohm AG Chromatographiesäulen gepackt. ckungen in der Polymerchemie. Mit ihren Die Säulenkapazität wurde anhand der Auf- besonderen Eigenschaften wie Amphiphilie trennung von sieben gewöhnlichen anorgani- und einzigartiger Morphologie werden sie die schen Anionen gemessen. neue Spitze des Eisbergs in einer Vielzahl von Anwendungen sein. Die Partikel weisen auf der Oberfläche eines Lappens eine perma- nente positive Ladung auf (quaternäres Amin) und wurden über drei Syntheseschritte herge- stellt. Die Janus-Partikel wurden aus Polysty- rol-Teilchen (siehe Abb. 1) mittels tensidfreier Emulsionspolymerisation synthetisiert. Das Wachstum des zweiten Lappens, bestehend Abb. 2: REM-Aufnahme eines synthetisierten Januspartikels mit einer Länge von 1.7 μm. Der leichtere Lappen interagiert aus einem Silica-basierten Monomer und dem mit den Anionen. Abb. 1: Synthese von Janus-Nanopartikeln zur Trennung von Anionen. Auf der Oberfläche des Partikels wirkt Brom als Initiator für ATRP, wobei es durch ein Ammonium-Monomer ersetzt wird. 28
Charakterisierung der OmpT Protease für massenspektrometrische Anwendungen Diplomandin Angela Nauer Korrektorin ZHAW Dr. Sabina Gerber Korrektorin extern Dr. Paula Carranza Eine Vielzahl von Krankheiten wird mit Bio- Anwendungen evaluiert (Abb. 1). Zusätzlich therapeutika behandelt. Deren Herstellung zum Wildtyp wurden zwei Mutanten der Pro- und Qualitätskontrolle unterliegen strengen tease mit unterschiedlichen Spezifitäten mit- Regulationen. Akkurate Molekülmassen, Ami- tels ortsspezifischer Mutagenese hergestellt. nosäuresequenzen und post-translationale Die Expression der Enzyme erfolgte in E. coli Modifikationen werden dabei mittels Massen mit folgender Isolierung und Anreicherung der spektrometrie untersucht. Für die Sequenz äusseren bakteriellen Membran. Die Proteine analyse wird das Zielprotein mit Proteasen wurden mit Detergenzien solubilisiert, mittels verdaut und die Peptide werden in Folge Affinitätschromatographie aufgereinigt und mittels MS/MS sequenziert. Das kommerzielle auf deren Aktivität hin untersucht. Für die Angebot von Proteasen, welche an spezifi- Charakterisierung wurden Proteolysen eines schen Stellen schneiden, ist jedoch gering. Zielproteins unter variierenden Bedingungen Die membranständige Protease OmpT aus durchgeführt und mittels SDS-PAGE und E. coli schneidet Proteine spezifisch zwischen RPLC-ESI-MS/MS untersucht (Abb. 2). Es den Aminosäuren Lysin und Arginin und wur- konnte nachgewiesen werden, dass die OmpT de in dieser Bachelorarbeit für bioanalytische Protease unter stark denaturierenden Bedin- gungen und über einen breiten Temperatur- und pH-Bereich eine hohe proteolytische Akti- vität aufweist. Abb. 2: Total Compound Chromatogramm (TCC). Peptide eines Zielproteins nach Verdau mit OmpT. Abb. 1: 3D-Modell der Kristallstruktur der OmpT Protease. PDB ID 1i78. 29
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