PARKPLATZ oder STADTPLATZ? - Kiezbündnis Klausenerplatz eV
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt Liebe Leserinnen, liebe Leser, Seite 2 während wir das vorliegende Heft erstellt haben, Liebe Leserinnen, liebe Leser befanden wir uns mitten im zweiten „Lockdown“. Seite 3 Gaststätten, Cafés und Kneipen waren geschlos- Realexperiment Stadtplatz sen, der „große“ Weihnachtsmarkt vor dem Schloß Seite 4 und unser kleiner Markt vor dem Bröhan-Muse- „Ich bin dagegen“ um waren abgesagt. Immerhin konnten die Eltern Seite 7 ihre Kinder in die Kita bzw. Schule schicken, eine Umfrage zur Neugestaltung erneute Strapaze mit Homeoffice und Homeschoo- Schöne Einzelhandels- ling war nicht erforderlich. Wir können nur hof- geschäfte im Kiez fen, daß die beschlossenen Maßnahmen positive Seite 8 Wirkung haben werden. Müll des Monats Seite 9 Im südlichen Teil des Kiezes bis zum Kaiser- aktiv im kiez damm gab es in dieser Zeit heftige Diskussionen Nachruf auf Gerald Kuptz um einen Test, bei dem es um die Umwandlung Seite 10 der Kreuzung Wundtstraße/Horstweg von einem Nachbarschaftshilfe seelenlosen Parkplatz zu einem Platz mit Auf- Neulich an der Bücherzelle (2) enthaltsqualität ging. Diese Debatte ist auch das Hauptthema des neuen KiezBlatts. Sie wird uns Seite 11 Hella Moja wohl noch einige Zeit beschäftigen, Ende offen. Nachruf auf Jörg Biester Weitere Beiträge befassen sich mit dem Porträt Seite 12 eines jungen Migranten, der seine ersten Erfah- Nur auf den Höfen rungen mit gelebter Demokratie als Klassenspre- Seite 13 cher an der Nehringschule macht, mit früher be- Sichere Fahrradwege kannten Persönlichkeiten im Kiez oder mit dem Hundert Jahre Groß-Berlin Milieuschutz. Seite 14 Der Kunstsektor kommt mit je einer Kritik einer Wohnverhältnisse Ausstellung, einer Theatervorführung und eines Von wegen Mietpreisbremse und Mietendeckel Buches zu seinem Recht. Seite 15 Leider gibt es dieses Mal wieder drei Nachrufe. Ein Urgestein tritt ab Zum einen verstarb Gerald Kuptz, der vielen noch Seite 16 als Erzieher des Kinderladens „Schlottersteine“ in „Der Zauber des Pierrot“ der Seelingstraße 3 oder später als „Alter Fritz“- Seite 17 Darsteller vor dem Schloß Charlottenburg bekannt Leserbrief war. Zum zweiten verstarb der Schauspieler Jörg Biester aus der Schloßstraße und mit einem Nach- Seite 18 „Zu-Fuß-zur-Schule“ ruf wird auch Otto Gauls gedacht, der allerdings nur noch wenigen Anwohnern als wichtiger Ak- Seite 19 teur in der Sanierungszeit bekannt war. Buchtipp des Quartals „Verdrängung nein - Milieuschutz jetzt!“ Ein Brief, der uns besonders bewegte, erreichte uns aus dem Seniorenwohnheim an der Schloß- Seite 20 straße. Darin bedankt sich eine Dame über die Kieznotizen Hilfe, die sie nach einem Sturz auf der Straße durch zufällig anwesende Menschen erfuhr. Ein Seite 22 rührender Appell an die Nachbarschaftshilfe in Ein Berliner mit 2 Bärten Impressum ansonsten roher werdenden Zeiten! Seite 23 Ganz in diesem Sinne wünschen wir allen An- Vermischtes wohnerinnen und Anwohnern unseres Kiezes schöne Feiertage und ein gesundes Neues Jahr. Seite 24 Das Kiezbündnis informiert Ihr KiezBlatt-Team Titelblatt-Fotos: Die Fotos stellten uns Bernd Greve Werner Aufenfehn (oben) und Christian Bade zur Verfügung. 2 Julia Bock (unten)
Realexperiment ein, da sie im Durch- Stadtplatz schnitt 23 Stunden am Tag geparkt werden. In V on Ende September bis zum 1. November war die Kreuzung Horst- der inneren Stadt von Ber- lin verfügt weniger als die Hälfte der Haushalte über weg/Wundtstraße teilwei- einen Pkw.1 Der Großteil se in einen provisorischen der täglichen Wege (82%) Stadtplatz umgewandelt. wird zu Fuß, mit dem Dabei handelte es sich um Fahrrad oder öffentlichen ein sogenanntes Realexpe- Verkehrsmitteln zurück- riment, das wissenschaft- gelegt. Daher stellt sich lich ausgewertet wird (die die Frage, wie der öffent- Auswertung war bei Re- liche Raum gestaltet wer- daktionsschluss des Kie- den kann, um möglichst zblattes noch nicht been- vielen Menschen zugu- det). Durchgeführt wurde te zu kommen und aktive das Experiment im Rahmen des vom Bundes- Mobilität zu fördern. Die Kreuzung ist von ei- ministerium für Bildung und Forschung unter- ner großen Verkehrsfläche gekennzeichnet, stützten Forschungsprojektes „EXPERI“ von auf der sich ein kleiner Platz befindet. Dieser einem interdisziplinären Forschungsteam aus Platz wird bisher kaum für andere Aktivitäten dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raum- als das Parken von Autos genutzt.“ fahrt e.V. (DLR, Koordination), der Technischen Universität Berlin (TUB) und dem Institute für Die Durchführung des Realexperimentes AdvancedSustainability Studies e.V. (IASS). wurde leider sehr kurzfristig angekündigt, so- https://experi-mobilitaet.de/topics/realex- dass für Viele die Aufstellung der Absperrele- perimente/ mente unvorbereitet kam. Der Kurzfristigkeit war wohl auch geschuldet, dass der in den an der Straßenkreuzung zusammentreffenden Häuserblocks verteilte Fragebogen zwar für die wissenschaftliche Auswertung hilfreich sein mag, aber für den konstruktiven Aus- tausch mit den AnwohnerInnen eher schlecht geeignet war. Danckelmannstr. 9d 14059 Berlin Tel. 030/32 60 25 80 Fax 030/32 60 25 82 www.steuer-dm.de Das Realexperiment Stadtplatz erfolgte in Abstimmung mit dem Bezirksamt Charlot- tenburg-Wilmersdorf und auf Grundlage ei- APOTHEKE ner Anordnung der Straßenverkehrsbehörde AM KLAUSENER PLATZ Margarethe von Wnuk Lipinski zur befristeten Nutzung der Kreuzung nach § Apothekerin 45 StVO. Das Kiezbündnis und auch die Stadt- Kompetente Beratung in platz-Initiative sind für das Experiment weder allen Arzneimittelfragen. verantwortlich noch beteiligt. Wir begrüßen Spandauer Damm 49 die Aktion aber und hoffen, dass sie zu Fort- 14059 Berlin Tel.: 030 / 321 84 67 schritten für die dauerhafte Umgestaltung der apothekeamklausenerplatz@web.de Straßenkreuzung beiträgt. Das Ziel dieses jetzigen Projekts ist es zu er- forschen, wie die Veränderung der Verkehrs- führung neue Nutzungen des öffentlichen Raums ermöglicht. Damit knüpft das Projekt an das Berliner Mobilitätsgesetz an. Die Wis- senschaftlerInnen begründen das Experiment Markt der Möglichkeiten (Zeichnung: Christoph Kunst) folgendermaßen: „Der öffentliche Raum ist eine knappe Ressource. Aktuell nehmen pri- 1 Im Klausenerplatz-Kiez ist der Anteil der Auto- vate Autos viel Fläche des öffentlichen Raums besitzerInnen noch deutlich geringer. 3
Baumscheibenbegrünung Kita-Ausflug Diese Startschwierigkeiten wurden aber durch Wie bei jedem Projekt, das Veränderungen die vielfältigen Angebote während des Stadt- des Gewohnten zur Folge haben könnte, gibt platz-Experiments wettgemacht. Durch die Be- es natürlich nicht nur Zustimmung. Ein Teil pflanzungsaktionen wurde der öde Straßen- der AnwohnerInnen hat sich gegen das Rea- raum ein Stück freundlicher. Viele Angebote für lexperiment und einen Stadtplatz ausgespro- Kinder während des gesamten Monats wurden chen. Zu den Argumenten siehe den nachste- sehr gut angenommen und genutzt. Für klei- henden Artikel. ne Kinder gab es sicheren Raum zum Laufen, Aus Sicht des Kiezbündnisses war die Er- Roller- und Fahrradfahren lernen. Beim Früh- probung eines Zustandes, der nicht nur die stück und den Musikveranstaltungen sowie bei Bedürfnisse zur Nutzung von Straßenraum Flohmarkt und Tauschbörse konnten sich viele durch Autofahrende berücksichtigt, sondern Mittagstisch Partyservice Menschen aus der Nachbarschaft treffen. auch die Bedürfnisse der Mehrheit nicht Kaffee Auto fahrender AnwohnerInnen (hier insbe- Wein und vieles mehr Die vier offenen Versammlungen (eine sondere auch Kindern) berücksichtigt, sinn- Danckelmannstraße 50 14059 Berlin für Kinder, drei für Erwachsene) gaben die voll. Wir sind auf die Ergebnisse der Aus- T. 030 - 30 83 90 91 • F. 030 - 74 92 77 90 Möglichkeit zur Diskussion über einen mögli- wertung des Realexperimentes gespannt. chen Stadtplatz. Insgesamt hat sich gezeigt, dass eine große Zahl von Anwohnerinnen den wn Platz nutzen will. Verglasungen aller Art Inh. Alexander Lück Jungfernheideweg 15a 13629 Berlin „Ich bin dagegen“ D Tel. 321 45 68 0172-388 33 01 as Realexperiment mit der Um- wandlung der Kreuzung Horst- weg/Wundtstraße in einen Stadt- platz hat für grundlegende Diskus- sionen gesorgt. Es ist klar, dass es sowohl Argumente für einen Stadt- Yoga platz als auch Argumente dagegen gibt. Die Argumente müssen auf im Kiez ihre Wichtigkeit geprüft, Folgen be- Jeden Montag von dacht und dann abgewogen werden. 17.30 - 19.00 Uhr (Gruppe) bei erfahrener Yogalehrerin (BYV) Die Gegenargumente zum Stadt- Info: 0162 736 46 17 platz wurden auf verschiedenen We- Martina Tinney gen kundgetan. Bei der EXPERI-For- schungsgruppe, dem Bezirksamt sowie dem Kiezbündnis sind einige Briefe zum Thema eingegangen und auf dem abgesperrten Platz wurden sie bei zufälligen Treffen oder wäh- rend der offenen Versammlungen vorgetragen. Dabei ging es nicht im- mer sachlich zu. Leider gab es aber darüber hinaus völlig unakzeptable Auseinandersetzungsformen.Zum Beispiel wurde ein Buttersäurean- Flugblatt eines anonymen (!) Stadtplatz-Gegners 4
schlag auf die Kommunikationstafel verübt, es in der Sophie-Charlotten-Straße für Kreuzungs- wurden nachts Spielgeräte und die Kommuni- anwohnerInnen reserviert. Nur 9 Plätze wur- kationstafel gestohlen, Erzieherinnen wurden den genutzt. im Beisein der Kinder lautstark beschimpft, Personen wurden beleidigend herabgesetzt, Der Parkplatzsuchverkehr dem Kiezbündnis wurde mit Anzeigen ge- nimmt in den Sackgassen zu. droht. Das Kiezbündnis Klausenerplatz e.V. tritt nachdrücklich für Respekt und Anstand Erfahrungen in der Knobelsdorffstraße ha- sowie eine demokratische Diskussion ein. Im ben aber während der Sperrungen an der So- Folgenden soll auf die hauptsächlich vorgetra- phie-Charlotten-Straße bzw. später an der genen Gegenargumente eingegangen werden. Danckelmannstraße gezeigt, dass dies nur in den ersten Tagen der Fall war. Danach hat sich Vorteil Stadtplatz der Suchverkehr merklich verringert. Wir haben im Kiezblatt Nr. 78 bereits darauf hingewiesen: Die derzeitige Pla- AutofahrerInnen werden gezwungen, nung für den Umbau des Autobahndrei- Umwege zu fahren. ecks Funkturm beinhaltet aus Süden kom- mend den Wegfall der Ausfahrt von der Au- Ein Stadtplatz mit Unterbrechung der Straße tobahn A 100 auf die Halenseestraße. Das unterbindet den Durchgangsverkehr und ver- würde für Fahrtziele in der westlichen oder ringert damit Lärm und Schadstoffausstoß in östlichen City zusätzlichen Verkehr in der diesem Bereich. Im Kiez wohnende und Liefer- Sophie-Charlotten-Straße, aber auch in der verkehr müssen ihr Ziel gezielter anfahren. Knobelsdorffstraße und im Horstweg be- deuten. Nun hat auch der Bezirksstadtrat Die Einsätze von Polizei und Feuerwehr Schruoffeneger während der Veranstal- werden behindert. tung zum Realexperiment am 30.10.2020 darauf hingewiesen. Die Behinderung durch den Stadtplatz selbst Mit einem Stadtplatz könnte der Horst- ist geringer als durch regelwidrig geparkte weg an dieser Stelle unterbrochen oder die Autos. Auch im Falle einer Stadtplatzdauerlö- Durchfahrt mit anderen Maßnahmen ver- sung bleibt für Polizei und Feuerwehr selbst- hindert werden. Dadurch würde der Horst- verständlich die Möglichkeit, die Fläche zu be- weg als Schleichweg ausscheiden und zu- fahren sätzlicher, ortsfremder Kfz-Verkehr mitten im Wohngebiet könnte vermieden werden. Der Kfz-Liefer- und Kundenverkehr wird behindert. Verkehr Der Lieferverkehr wird für zwei Gewerbetrei- Durch die Gestaltung der Kreuzung als bende etwas umständlicher. Es handelt sich je- Stadtplatz gehen Parkplätze verloren. doch lediglich um einen etwas längeren Weg, der mit der üblicherweise genutzten Sackkar- Es ist ja nicht alltäglich ein Parkplatz in un- re zurückgelegt werden muss. Für schwerere mittelbarer Nähe frei, deshalb sorgt der be- Lasten wird es sicher auch Lösungen geben. schränkte Wegfall von Parkplätzen eher in we- Inwieweit die Erreichbarkeit der Physiothera- nigen Fällen für einen weiteren Fußweg von pie-Einrichtung für Gehbehinderte übermäßig Spandauer Damm 46 14059 Berlin und zum Wohnhaus. Dies sollte im Sinne von Si- eingeschränkt wird, muss besprochen und ggf. Tel.: 030 89 75 44 72 • Krankengymnastik Fax: 030 89 75 44 73 cherheit und ansprechenderer Gestaltung des ebenfalls Lösungen gefunden werden. Email: info@ptzk.de • Manuelle Therapie • Gerätegestützte Wohnumfeldes zumutbar sein. Das Recht auf web: www.ptzk.de Krankengymnastik • Manuelle einen Parkplatz vor der Haustür gibt es auch Öffnungszeiten: Lymphdrainage • verschiedene Mo - Do 7:30 - 19:30 nicht. Es gibt aber Vorschläge, wie die Zahl der Fr 7:30 - 16:00 Wellnessangebote und nach Vereinbarung • Hausbesuche regulären Parkplätze in unmittelbarer Umge- bung weitgehend ausgeglichen werden kann. Ein Teil der bisher genutzten Parkplätze APOTHEKE ist regelwidrig. Dadurch werden z.B. Men- am Sophie-Charlotte-Platz Schloßstr. 30 - 31 schen mit Kinderwagen, Rollator und Roll- 14059 Berlin stuhl an einer Überquerung der Straße ent- Angelika Fandl weder ganz gehindert oder deren Sicher- Mo. - Fr. 8.00 - 18.30 Sa. 9.00 - 13.00 heit durch mangelnde Sicht gefährdet. Die- Tel. 030 / 34 26 141 se Flächen müssen also ohnehin dringend Fax 030 / 34 09 69 78 Bestellungen: apo-sc@t-online.de von parkenden Autos frei gehalten werden. www.apotheke-sophiecharlotte.de Wir beraten Sie gerne! Übrigens: EXPERI hat 20 Parkplätze bei Rewe Anwohner-Picknick 5
Wohnumfeld vom Berliner Senat schon vor vielen Jahren ein- gerichteten Haushaltsposten für ein Stadtplät- Ein Stadtplatz bringt Kinderlärm. zeprogramm in Berlin erfolgen. Die Mittel sind für diesen Zweck gebunden. Die Existenz des Seelingstraße 54 Der Stadtplatz soll kein Spielplatz werden. Programms ist eine Folge der Mobilitätsgesetze 14059 Berlin Trotzdem wird es beim Spielen in begrenztem auf Bundes- und Landesebene. Tel: 030 / 32 67 66 - 0 Umfang Lärm geben. Es darf aber infrage ge- Fax: 030 / 32 67 66 - 20 www.bosch-service-bezorgiannis.de stellt werden, ob er lauter ist als Verkehrslärm Durch einen Stadtplatz (Fahrgeräusche, Einparken, Türenklappen, Hu- erhöht sich die Miete. pen). Außerdem ist der Kinderlärm auf die hel- len Tagesstunden begrenzt. Davon abgesehen Vom Berliner Mieterverein haben wir die ist das Spielen von Kindern die Grundlage für Auskunft bekommen, dass die Einrichtung des die Entwicklung unserer Gesellschaft. Stadtplatzes spätestens seit den neuen Miet- spiegelregularien 2019 keine Begründung für Auf einem Stadtplatz würden sich Mieterhöhungen sein kann. Eine Mieterhö- Trinkende und Obdachlose sammeln. hung aus diesem Grund wäre rechtswidrig. Das ist unwahrscheinlich, da sich Treff- Durch einen verwahrlosten Stadtplatz punkte dieser Art eher in Bereichen befin- fallen die Immobilienpreise. den, die nicht von allen Seiten und oben ein- sehbar sind. Auch gibt es an der Kreuzung Ob der Platz verwahrlost, hängt hauptsäch- Horstweg/Wundtstraße keine Versorgungs- lich vom Verhalten der AnwohnerInnen ab. Die möglichkeit wie Supermarkt oder „Späti“, Immobilienpreise richten sich in erster Linie der Leute anziehen könnte. nach dem Zustand des Objektes selbst. Es gibt schon den KläreBloch-Platz Fazit und den Lietzensee-Park in der Nähe. Es bleibt festzustellen, dass vor allem Zufuß- Der Kläre-Bloch-Platz erfüllt eher künstlerisch gehende (Mehrheit der AnwohnerInnen) aber architektonische Ansprüche (deshalb darf er auch Radfahrende durch die stark erhöhte auch nicht umgebaut werden) als Bedürfnisse Verkehrssicherheit von einem Stadtplatz pro- Seit 2007 zum Entspannen von Erwachsenen oder Spielen fitieren. von Kindern, er hat nur eine geringe Aufent- Die Aufenthaltsqualität zum Entspannen oder haltsqualität. Der Lietzensee-Park bietet viel- für Treffen mit NachbarInnen wird deutlich fältige Möglichkeiten, aber der Kaiserdamm erhöht. Eine zusätzliche Begrünung und ein bildet eine abschreckende Barriere. Für gehbe- Brunnen würden sich positiv auf Klima und hinderte und alte Personen sowie für Kinder Kleinklima auswirken. Dies ist beispielhaft in Seelingstraße 7 14059 Berlin ohne Begleitung und Kita-Gruppen sind die Wilmersdorf am Leon-Jessel-Platz zu erleben. 030 820 77 158 goldesel-berlin.de Nichtraucher Kneipe Wege möglicherweise zu weit oder zu gefähr- lich. Ein Stadtplatz an der Kreuzung Horstweg/ Wundtstraße wäre eine ideale Ergänzung für dieses Wohnumfeld. Die Nutzung des Stadtplatzes führt zu Müllbergen. Das kann durch optimiertes Aufstellen von Müllbehältern verhindert werden. Öffnungszeiten Montag - Freitag 10 - 18.30 Uhr•Samstag 10 - 14 Uhr Vorbild Leon-Jessel-Platz Gesellschaft Übrigens: Mit dem Bau des Stadtplatzes wird Geld Wer sich engagieren möchte, kann in der verschwendet, das lieber in Schulen, Stadtplatz-Initiative mitmachen (Stadtplatz. Kitas usw. investiert werden sollte. Horst.Wundt@berlin.de). An dieser Initiative Klausenerplatz 6 D-14059 Berlin-Charlottenburg beteiligen sich zwar auch Personen aus dem Tel.: 325 79 06 Das ist nicht zutreffend. Geld würde durch eine Kiezbündnis, aber in der Mehrheit sind es An- www.vinifera-weinhandlung-berlin.de Geschäftszeit: Mo 14.00 - 19.00 Uhr Verbesserung des Wohnumfeldes sinnvoll für wohnerinnen und Anwohner von Horstweg Di - Fr ab 12.00 - 19.00 Uhr Sa 10.00 - 16.00 Uhr Menschen angelegt, die sich in ihrer Wohnge- und Wundtstraße, die zum Teil auch direkt am gend und nicht nur in der Wohnung aufhalten Platz wohnen. wollen. Die Finanzierung würde ggf. aus einem wn 6
„Was halten Sie von der Denn im südlichen Abschnitt der Nehringstra- Neugestaltung der Kreuzung ße, also an der jetzt abgesperrten Fläche, ant- Horstweg/Wundtstraße?“ worten ebenfalls einige Befragte: „Ich habe da- Hebamme von wenig Ahnung, mir fällt bloß die Absper- Heilpraktikerin Eine Umfrage rung der Kreuzung auf“. N eulich hörten wir uns wieder einmal im Kiez um und befragten Anwohner nach ihre Meinung zum neuen Kiezplatz. Knut erinnert daran, dass es im Kiez bereits viele Spielmöglichkeiten gibt, doch die Men- schen sind offensichtlich zu bequem sich zum Craniosacral-Therapeutin Diplom-Sozialpädagogin Tel. 325 74 45 www.meine-hebamme-claudia.de Wir starten unseren Spaziergang im nörd- Lietzensee zu begeben. lichen Abschnitt der Nehringstraße. Dort tra- Ricardo weiß nichts Genaueres zur Planung, fen wir mehrere Menschen, die vom geplanten „jedoch würde ich mir zuerst Gedanken über Platz noch nichts gehört hatten, die die Idee die Abstellmöglichkeiten der Autos machen. eines autofreien Platzes grundsätzlich begrü- Danach dürfe man festlegen, wie der Platz an- ßen würden. ders genutzt werden kann“. Dorette konkretisiert: „Das wäre prima. Ich Lara und Christine meinen: „Wir sind ge- würde allerdings meinen Parkplatz verlie- spannt, wie es einmal aussehen mag. Es dürfte Inh. G. Saal Seelingstraße 32 ren, aber Gemeinwohl geht über mein privates sich aber zum Besseren wenden.“ 14059 Berlin Glück. Je weniger Autos im Kiez unterwegs Wir erfahren von Eltern, Karli und Steffi, dass T.: 321 97 54 / 325 68 97 sind, desto besser.“ Dieser Meinung schließt sie das Projekt gutheißen, aber sie möchten sich Conny an, die noch ergänzt: „Hoffentlich eine Aufteilung des Platzes, z.B. jeweils einen Verband alleinerziehender wird der neue Platz schön!“ Bereich für Hüpfspiele, Roller und Skater. Mütter und Väter Landesverband Berlin e.V. Wir begegnen Jutta, die sich noch nicht recht Claudia, die sich seit Jahren für einen ver- Beratung, Information, Treffpunkt informiert empfindet: „Ich weiß nicht, ob ich kehrsberuhigten Karl-August-Platz engagiert, das Konzept gut finden soll oder nicht. Dazu äußert ihre Enttäuschung, dass hier im Kiez Seelingstr. 13 • 14059 Berlin Tel.: (030) 851 51 20 fehlt mir ein Gestaltungsplan“. Sie war nicht ein Projekt umgesetzt wird, während sich dort Mail: vamv-berlin@t-online.de die Einzige, die sich nicht genügend aufgeklärt Anwohner vergeblich darum bemühen. Mo, Di, und Do von 10 - 14 Uhr Mi 15 - 17 Uhr fühlt. rf www.vamv-berlin.de Schöne Einzelhandels- geschäfte im Kiez ASIA-Markt Lo, Nehringstraße 4a ANGEBOTE Coaching S Beratung eit 2010 gibt es den kleinen Asia-Markt Training Seminar in der Nehringstraße 4a , der vor sechs Jahren von der Familie Lo übernommen Tel.: 030 - 36 41 98 94 wurde. Frau Lo steht seitdem fast täglich Mail: info@sinah-altmann.de www.sinah-altmann.de hinter der Ladentheke. Sie erzählt, dass sie früher in Oldenburg zwanzig Jahre ein Chi- na-Restaurant betrieb, die ersten Jahre zu- musik und klang Qualifizierter sammen mit ihrem Mann, nach seinem Tod Seit sechs Jahren führt Frau Lo das Geschäft. Gitarren-& führte die Mutter von drei Kindern es al- Eine besondere Spezialität: „Berlins be- Flötenunterricht lein weiter. Nach dem Verkauf des Restau- ster Tofu“, der in einer Berliner Manufaktur Musiktherapie rants wollte sie sich aber nicht einfach zur hergestellt wird, und in Berlin sonst kaum bei Musikerin und anthropo- sophischer Musiktherapeutin Ruhe setzen. Über einen Bekannten erfuhr in Einzelhandelsgeschäften zu bekommen Moni Hoffmeister sie zufällig, dass ein Asia-Laden in Berlin - indischer Rahmkäse (Paneer). Eine große Berlin/Chlb. Tel.: 030 / 28 70 27 20 einen Nachfolger suchte. Die Gegend rund Auswahl an veganen bzw. vegetarischen www.monihoffmeister.de musik@monihoffmeister.de um den Klausenerplatz-Kiez gefiel ihr sehr Tiefkühlgerichten, z.B. sehr leckere Zube- gut, sodass sie aus Norddeutschland nach reitungen nach Art von Schinken, Huhn, Berlin zog. Tintenfischringen, Fisch und Ente (alles ohne Geschmacksverstärker) rundet das Sie fühlt sich sehr wohl im Kiez, und die vielfältige Sortiment ab. Arbeit bringt ihr viel Freude. Neben Lebens- mitteln und Geschenkartikeln aus allen asi- Frau Lo kennt alle Produkte und probiert atischen Ländern gibt es auch ein breites in- sie selbst aus, so dass sie Kunden jederzeit ternationales Angebot, z. B. ihren englischen hilfreiche Tipps zur Zubereitung der teil- Lieblingstee, den sie noch aus ihrer Zeit in weise sehr exotisch anmutenden Produkte Großbritannien kennt und gern empfiehlt. geben kann. 7
Die Kunden, die auch aus anderen Bezir- ASIA-Markt Lo ken hierher zum Einkaufen kommen, schät- Nehringstraße 4a zen neben der ansprechenden Einrichtung 14059 Berlin vor allem die gute Beratung und den per- Tel.: 030 - 89 39 35 15 sönlichen Kontakt. Viele kommen auch gern mal auf einen Plausch vorbei und tauschen Öffnungszeiten: Neuigkeiten aus dem Kiez aus. Mo-Fr 10.00 – 19.00 Uhr Wir wünschen Frau Lo und ihrer Familie Sa 10.30 – 18.00 Uhr für ihren Laden weiterhin viel Erfolg und jb beste Gesundheit! Daheim im Kiez: Unser Müll des Monats A n dieser Stelle wollen wir all diejenigen würdigen, die einen ganz speziellen Beitrag zur Buntheit des Kiezes 20,00 E Kiez-Rabatt leisten – die Mülldumper! Wir stellen die Preis- träger der Monate Juli bis September 2020 vor: Zu verschenken!? (selber Ort, anderer Müll, gesehen von Georg) Der Kinderwagen als Müllauto, Rad ab! oder: Je Roller, je doller ... (gefunden in der Seelingstraße, zw. (gefunden Seelingstraße, Durch- Nehring-und Danckelmannstraße) gang zw. Hausnummer 2 und 4) Liebe Leser, ihr seid eingeladen, uns euren Favoriten für den `Müll des Monats´ zuzumailen. - Wenn ihr Da- tum und Ort der Aufnahme sowie eine treffende Kurzbeschreibung beifügt, gelangt euer Foto in das Auswahlverfahren. Wir sind gespannt! 8
aktiv im kiez „Dann musst du ja sehr beliebt sein.“ Abdelhady Shaar „Ja. Und darauf bin ich sehr stolz.“ „Kannst du dich denn gut durchsetzen?“ „Das muss ich nur selten, ich mache nicht gerne Stress. Meistens komme ich gut mit den Lehrern klar und werde von ihnen auch respektiert.“ „Wie viele Schüler aus anderen Ländern sind in deiner Klasse?“ „Ich bin der Einzige, der keinen deutschen Pass hat. Die meisten in der Klasse sind Deut- sche, einige stammen aus der Türkei, sind aber hier geboren und haben auch deutsche Gebrauchtwarenhaus Knobelsdorffstr. 19 Pässe. Aber im nächsten Jahr kann ich auch Kindersecondhand Wundtstr. 19 Deutscher werden.“ 2. Hand-Möbelladen Wundtstr. 6 2. Hand-Bücherladen „Willst du Abitur machen?“ Wundtstr. 8 „Ja, ich will nächstes Jahr aufs Gymnasium ge- Tel. 030 - 303 077 52 hen und nach dem Abitur möchte ich studieren. Ich will Ingenieur werden und in der Automo- bilindustrie arbeiten, denn Autos interessieren mich sehr, am meisten Sportautos wie Lambor- Abdelhady mit seinem Vater Magdy Shaar ghinis.“ A bdelhady ist 11 Jahre alt. Er flüchtete mit seinen Eltern 2015 vor dem Krieg in Sy- rien und kam über die Türkei und Italien nach „Hast du noch andere Hobbys neben Autos?“ „Ja, ich spiele Fußball beim FC Brandenburg Deutschland, wo sie als Asylanten anerkannt und wir spielen ‚China-Ball‘. Das spielen wir mit wurden. Heute lebt er mit seinen Eltern und einem Volleyball auf einer Tischtennisplatte nach zwei jüngeren Geschwistern in der Nehrings- den gleichen Regeln wie beim Tischtennis.“ traße. Er besucht die Nehring-Grundschule und ist dort in der 6. Klasse. „Du bist ja sicher Moslem. Besuchst du auch die Koranschule?“ KiezBlatt: „Abdelhady, du bist im neuen Schul- „Ja, aber ich lerne dort nicht nur den Koran, jahr zum Klassensprecher gewählt worden; sondern auch, Arabisch zu lesen und zu schrei- 14059 Berlin Nehringstraße 32 gab es denn noch andere Bewerber um die- ben, denn ich kann es bisher nur sprechen.“ T. 030 - 322 40 38 ses Amt?“ ebert.e@berlin.de Abdelhady: „Ja, es gab neun weitere, die Klas- „Abdelhady, dann wünschen wir dir, dass du Öffnungszeiten: Montag bis Freitag Samstag sensprecher werden wollten. Es wurde abge- alle deine Ziele erreichen kannst.“ 9.30 - 18.00 Uhr 10.00 - 14.00 Uhr stimmt, und ich bekam die meisten Stimmen.“ kb Nachruf auf Gerald Kuptz „Er gehört zu den meistfotografierten Menschen Charlotten- burgs. Wenn Gerald Kuptz, angetan mit barockem Dreispitz, Wams, Bundhose und Schnallenschuhen am Wochenende vor dem Charlottenburger Schloß steht, wird er oft von Besu- chern gefragt, ob man ihn ablichten dürfe. Eigentlich macht er ja Werbung für das Berliner Residenzorchester, aber Zeit für ein Foto hat er immer“. So war vor zehn Jahren im Kiez- blatt in einem Porträt von Kuptz zu lesen. Der gebürtige Hamburger kam 1971 nach Berlin. Hinter ihm lagen damals eine Lehre als Konditor und mehrjäh- rige Reisen durch Europa, bei denen er seine Fähigkeiten Gerald Kuptz in barockem Gewand vervollkommnete. „Als erste männliche Tagesmutter von Charlottenburg“ (Kuptz) begann er 1982 in der Seelingstraße 3 seine kinderpädagogische Arbeit, die fast 25 Jahre andauerte. Im September ist Gerald Kuptz im Alter von 73 Jahren in seiner Wohnung in der Schloß- straße gestorben. hm 9
Nachbarschaftshilfe I m September bekamen wir den unten dokumentierten Brief von Frau Ilona Appelbohm aus dem Seniorenwohnheim an der Schloßstraße, der uns sehr berührt hat. Zwar wissen wir nicht, wer die hilfreichen Menschen waren, die Frau Appel- bohm geholfen haben. Aber wir freuen uns sehr über dieses Beispiel aus dem Kiezalltag. Das ist es, was wir uns unter einem Miteinander in unserem Kiez vorstellen, zu dem wir einen Beitrag leisten wollen. Die dem Brief beigefügte großzügige Spende werden wir in diesem Sinne verwenden. Naturheilpraxis Anna-Elisabeth Junge Heilpraktikerin HOMÖOPATHIE • MASSAGE KLANGSCHALENTHERAPIE SYSTEMISCHE AUFSTELLUNGEN Horstweg 4 (1. GH. Pat.) 14059 Berlin / Charlottenburg Telefon: 030 / 25 46 94 68 spanisch-deutscher Kindergarten konsequent bilingual Musik, Sport, Yoga, Experimente u.v.m. Sophie-Charlotten-Strasse 113 (gegenüber Centro Italia) 14059 Berlin Telefon: 030 - 30 11 25 96 Fax: 030 - 30 11 25 97 info@girasoles-berlin.de • www.girasoles-berlin.de Danckelmannstr. 48 14059 Berlin Tel. 030/13 88 799-0 www.hkp-gadow-gehrke.berlin Neulich an der Bücherzelle (2) te und sehe plötzlich, daß ein gelber russischer T-34-Panzer durch die Seelingstraße rollt, aber I m letzten Kiezblatt hatte ich über ein Ge- spräch mit einem jungen Mann berichtet, der in der Bücherzelle nach Reclam-Heften für die dann ist es nur Herr Müller von der DHL. Sonst passiert nichts. Demnächst aber vielleicht. hm Schule suchte. Es gab Kritik an dem Text wegen meiner angeblichen Hochnäsigkeit, aber auch Lob. „Schreib eine neue Folge“, so der Chefre- dakteur, und deshalb laufe ich jeden Tag fünf, sechs Mal zur Zelle und warte, daß etwas pas- siert, was sich lohnt, notiert zu werden, aber es passiert nichts. Das ZAP ist geschlossen (Coro- na!), ich stehe da, betrachte die Zelle und war- 10
Hella Moja D ie Filme hießen „Der Weg der Tränen“ (1916), „Das verwunschene Schloß“ (1918), „Die Flucht aus dem goldenen Kerker“ (1921) oder „Die Straße des Vergessens“ (1926). Es wa- Sophie-Charlotten-Str. 29 ren Melodramen, monumentale Ausstattungs- 14059 Berlin/Charlbg Tel. 030 - 321 39 49 filme, Lustspiele und Mysterien-Filme, in de- fahrradmanufaktur nen Hella Moja zumeist die Hauptrolle spielte und in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zu einer der bekanntesten deutschen Schauspiele- PSYCHOTHERAPIE & rinnen wurde. In den 1920er Jahren wohnte sie WEGBEGLEITUNG am Lietzensee-Ufer 10. Anneke Polenski • psychologische Psychotherapeutin • Einzel- Paar- Familientherapie, Als Helene Morawski wurde sie am 2. Fe- Traumatherapie, transpersonale bruar 1890 in einer Kleinstadt im Russischen Psychotherapie, Maltherapie • Coaching & Supervision Reich geboren. Ihr Debüt als Schauspielerin Nehringstr. 29 •14059 Berlin gab sie 1913 im Berliner Lessingtheater, zwei Tel: 030/35503720 www.flying-dolphins.de Jahr später trat sie erstmals in einem Stumm- film auf. Als Krönung ihres Schaffens gilt „Fi- garos Hochzeit“ von 1920, wo sie, an der Seite von Alexander Moissi und Eduard von Winter- stein, die Rolle des Cherubino übernahm. 1920 wurde sie in einer österreichischen Illustrier- ten vorgestellt. Hella Moja (1890 – 1951) Seit Mitte der zwanziger Jahre wandte sie sich „Was spielen Sie am liebsten im Film, gnä- verstärkt dem Schreiben von Drehbüchern zu, diges Fräulein?“ Hella Moja sieht mich an, lä- sie erhielt kaum noch Filmrollen, ihr theatra- chelt dann ganz leicht, ganz fein. Dann sagt lischer Stil galt nicht mehr als zeitgemäß. Wäh- sie: „Das einfache Mädchen aus dem Volke, rend der NS-Zeit wurde sie drangsaliert, da sie es darf arm sein, auch reich werden … Es darf keinen „Ariernachweis“ liefern konnte. 1938 eine Dame werden, aber jedenfalls eine rich- schloß man sie aus der „Reichsschrifttums- tige Dame, aber es kann auch einfach bleiben kammer“ aus, einer NS-Zwangsorganisation, …, soll sein Schicksal erleben!“ und das hatte zur Folge, daß sie nichts mehr Eine Vision taucht vor mir auf: Luise Mille- veröffentlichen konnte. Seit 1942 war sie als rin… Souffleuse am Kieler Stadttheater tätig. Später zeigt mir Hella Moja auch die übrigen Räume ihrer so überaus anheimelnd einge- Hella Moja nahm sich 1951 das Leben. Ihre richteten Wohnung. Ihr höchster Stolz ist nicht Ruhestätte auf dem Friedhof Heerstraße wur- ein Zimmer, sondern der Balkon mit dem herr- de aufgelassen. lichen Ausblick über den Lietzensee.“ hm Nachruf auf Jörg Biester Kommen Sie vorbei! Wir freuen uns M it seinen 193 Zentimetern Körpergröße und geschätz- ten 130 Kilogramm war er kaum zu übersehen, wenn er durch den Kiez ging, sei es auf dem Weg in den „Brotgar- auf Ihren Besuch! conceptstore ten“ oder in eine Gaststätte. Schweren Schrittes kam er da- her, in der kalten Jahreszeit angetan mit einem dunkelblau- en maritimen Mantel. • hochwertige Mode- und Lifestyleprodukte • ausgesuchte Literatur Jörg Biester war Schauspieler. Zu seinem Anekdotenschatz • Thermo-Spa-Schwebeliege gehörten Geschichten aus der Welt des Theaters, von Film zur Entspannung und Fernsehen. Am liebsten saß er an einem Tisch, vor sich ein Hefeweizen und ringsum etliche Zuhörer. Nicht immer Spandauer Damm 55 waren seine Auftritte leicht auszuhalten. 14059 Berlin Mo-Fr 11-18:30 Uhr Sa 11-15 Uhr Der große Mann aus der Schloßstraße ist am 24. September im Alter von 64 Jahren ge- Tel. 030 370 278 45 storben. www.federkleid.eu hm kontakt@federkleid.eu 11
„Nur auf den Höfen“ Die Drehorgeln der Familiendynastie Ba- cigalupo, die in Berlin zwischen 1879 und Über einen Drehorgelspieler 1975 Instrumente herstellte,wurden schon in Charlottenburg bald bekannt. Es gab unterschiedliche Werk- E s ist der erste Sonntag im Oktober. Am Nachmittag sitze ich am Computer im Kiez- Büro und schreibe diesen Aufsatz über einen stätten. Giovanni Battista Bacigalupo (1847 – 1914) schloss sich 1891 mit dem Orgelbau- er Giuseppe Cocchi und dem Gastwirt Graffi- Drehorgelspieler, der vor über 80 Jahren in der gna zusammen. Die Firma „Cocchi, Bacigalu- heutigen Seelingstraße wohnte, als ich plötz- po und Graffigna“ saß in der Schönhäuser Al- lich Klänge von draußen höre. Drehorgelmusik! lee 78. Bis 1903 führten die drei mit bis zu Ein älterer Mann zieht durch die Seelingstraße 50 Mitarbeitern den Betrieb. Es gab Tischler und macht Halt an der Ecke Nehringstraße. Ich und Drechsler, Schlosser, Bildermaler, Orgel- werfe einen Euro in den Zylinder und frage, ob bauer, Pfeifenmacher und Handwerker, die ich ihn fotografieren darf. Zufälle gibt es… sich um die Walzen kümmerten und sie mit Stiften versahen. Carl Moschini, am 16. November1885 in Ber- lin geboren, ging bei der Firma „Cocchi, Ba- cigalupo und Graffigna“ in die Lehre. 1904 musste er die Firma, die in Konkurs gegangen war, verlassen. Im Zeugnis war zu lesen, dass der Lehrling „fleißig und aufmerksam“ gewe- sen sei und sich stets „gut geführt habe. Carl (Karl) Moschini war der Sohn von Francesco Moschini, der Ende des 19. Jahrhunderts aus dem italienischen Pesaro, einer Stadt in den Marken, nach Berlin gekommen war. Karl Mo- schini wohnte später in der Potsdamer Straße 19, der heutigen Seelingstraße 52. Ein Drehorgelspieler Anfang Oktober 2020 im Kiez Zu Zilles Zeiten waren sie ein gewohnter An- blick in Berlin, die Leierkastenmänner, die in Karl Moschini. Foto aus den Höfen musizierten. Es sollen 3000 Musi- dem Erlaubnisschein von kanten in der Hauptstadt gewesen sein. der Polizei von 1937 Oben gingen die Fenster auf, und nach dem 1937 erhielt er von der zuständigen Polizei- Vortrag flogen in Papier eingewickelte Mün- behörde die Erlaubnis, auf einer Drehorgel „an zen nach unten. den Wochentagen auf den Höfen der Grund- stücke“ zu musizieren. Verboten war das Mu- Drehorgeln gibt es nachweislich seit Beginn sikmachen auf der Straße, in Gärten und Vor- des 18. Jahrhunderts. Straßenmusiker und gärten und „ohne vorgängige Bestellung bei Gaukler zogen mit diesen Instrumenten durch Hochzeiten, Kindtaufen und anderen Famili- alle Länder Europas. Auch in den Kirchen enfeiern“. Im Umkreis von mindestens 300 hielten sie Einzug. Anfangs wurden sie in Metern von Kirchen, Friedhöfen, Krankenhäu- Orgelwerkstätten gebaut, im 19. Jahrhundert sern und Schulen war das Musizieren auch übernahmen Manufakturen diese Aufgabe. untersagt, ebenso das Spielen des Deutsch- landliedes und des „Horst-Wessel-Liedes“, der inoffiziellen „zweiten“ Nationalhymne wäh- rend der NS-Zeit. Giovanni Battista Bacigalupo (1847 – 1914). Er schloss sich Noch 1943 finden wir Karl Moschini unter 1891 mit dem Orgelbauer Giu- der gleichen Anschrift im Berliner Adress- seppe Cocchi und dem Gast- buch, danach verlieren sich seine Spuren. wirt Graffigna zusammen. Die Firma „Bacigalupo, Cocchi & hm Graffigna“ machte sich schon bald einen Namen. 12
Sichere Die Fotos zeigen einige Beispiele aus der di- Radwege? rekten Kiezumgebung. Jeder Radfahrer kennt solche Situationen aus eigener Erfahrung. I m Kiez gibt es kei- ne Radwege. Da man hier gemäß StVO kb nur Schrittgeschwin- digkeit fahren darf, ist es nicht erforder- lich, den Radfahrern eine eigene Fahrspur zu reservieren. Aber so- bald man den Kiez verlässt, wird der Radver- kehr vom Kfz-Verkehr getrennt. Dies soll den Radfahrern Sicherheit geben. Soweit die The- orie. In der Praxis werden Radwege – ob auf dem Gehweg oder auf der Straße – allzu oft als Park- oder Abstellflächen zweckentfrem- det. Damit machen aber sie eine gefahrenlose Nutzung unmöglich. Um den diversen Hindernissen auszuwei- chen, müssen Radfahrer entweder auf dem Fußgängerbereich oder auf der Fahrbahn wei- terfahren. Beides führt zu Gefahrensituati- onen, sowohl für die Radfahrer, als auch für die Fußgänger. Hundert Jahre Groß-Berlin genutzt werden. Dadurch sind insbesondere Schul- klassen als Nutzer angesprochen. Dazu haben Ju- S eit dem 1. Oktober 1920 gibt es die ‚Metropo- le Berlin’. So ist auch der Katalog zur bis Ende Mai 2021 geöffneten Ausstellung „Chaos und Auf- gendliche schon Entwürfe ihrer Vorstellungen geba- stelt, wie Berlin in hundert Jahren sein könnte. Infolge des rasanten Bevölkerungswachstums hat- bruch“ im Märkischen Museum (Am Köllnischen te sich die Schaffung von Groß-Berlin bereits seit Park 5) betitelt, den der Historiker Andreas Lud- der Gründung des Reiches angedeutet, konnte aber wig und der Kurator der Ausstellung, Gernot Schau- erst nach dem Ende des Kaiserreiches durch Sozi- linski, erarbeiteten. Herr Ludwig war einst am hie- aldemokraten gegen deren konservative Widersa- sigen Heimatmuseum, Villa Oppenheim, tätig. Die cher umgesetzt werden. 1920 wurden acht Städte, Ausstellung gliedert sich in sechs Themen. Zunächst 59 Landgemeinden und 27 Güter zu einem Verbund wird der historische Hintergrund präsentiert, es fol- von zwanzig Bezirken geeint. Allerdings blieben vor gen ‚Stadtgebiet und Grenzland’, ‚Wohnsituation Berlin gelegene Industriezentren (Hennigsdorf, Ora- und Baustelle’. Dazu möchten wir auf die bis zum nienburg, Wildau und Königs Wusterhausen) außen 21. März in der Villa Oppenheim laufende Ausstel- vor. Vor dreißig Jahren übernahmen Politiker dieser lung ‚Wohnverhältnisse. Charlottenburg, Wilmers- Partei die Aufgabe, das westliche Berlin mit den öst- dorf und die Wohnungsfragen’ hinweisen. Weiter lichen Bezirken zusammenzuführen. Jedoch schei- geht es zur ‚Fahrspur und Fortbewegung’ und führt terte vorerst die angestrebte Bildung eines gemein- abschließend in die Gegenwart unter dem Motto ‚Im- samen Bundeslandes Berlin-Brandenburg. gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit, Bildung und Wohnen mbH puls Berlin 2020’. Die zuvor von Teltow ausgegliederten Stadtkreise Die abw gGmbH stellt im Charlottenburg (1877) und Wilmersdorf (1907) wa- Klausenerplatz-Kiez die folgenden Angebote für Sie bereit: ren zwischen 1871-1910 auf fünfzehnmal, bzw. 75mal so viele Bewohner angewachsen. 1882 hat- SPRACHSCHULE Sophie-Charlotten-Str. 30 te Berlin, das selbst erst 1881 aus der Provinz Bran- Kontakt: 030-322 20 33 denburg herausgelöst worden war, den Antrag Char- lottenburgs auf Eingemeindung noch abgelehnt, Schulabschlüsse – Berufsbildungsreife während es zwanzig Jahre zuvor im Hobrechtplan Sophie-Charlotten-Str. 83a schon eingegliedert war. Infolge des Verlustes der Kontakt: 030-326 53 53 Rechte auf selbst erhobene Steuereinnahmen er- Betreutes Jugendwohnen regte die Eingemeindung im Westen von Berlin hef- Nehringstr. 28 Chaos & Aufbruch, Rundgang tigen Groll. Der Charlottenburger Oberbürgermei- Kontakt: 030-955 974 27 Für den Rundgang durch die Ausstellung können ster Ernst Scholz befand, Groß-Berlin sei unheilvoll. www.abw-berlin.de in allen Räumen vielfältige audiovisuelle Angebote Die Parole lautete ‚Los von Berlin!’. Der Konflikt zwi- 13
schen Senat und Bezirksämtern wurde nie beigelegt. Wohnraumvermietung u.a. Die von Siemens und Später hatte Scholz, als Oberpräsident von Branden- der Deutschen Bank initiierte ‚Erschließungsbahn’ burg, seinen Amtsitz am Kaiserdamm 1, der jetzigen zum heutigen Theodor-Heuss-Platz diente Spekula- Polizeidienststelle. Dieser Beamte bestimmte weiter- tionsinteressen zur Nutzung von bisherigen Freiflä- hin über Berlin, oft zum Nachteil, wenn hier einge- chen. zogene Abgaben in die dünnbesiedelte Provinz flos- Märkisches Museum, sen. Am Köllnischen Park 5, Berlin-Mitte Der Senat förderte in den Zwanziger Jahren gezielt Das Museum ist bis auf weiteres geschlossen. Es gibt den sozialen Wohnungsbau auf bereits zuvor er- einen interessanten virtuellen Rundgang: worbenen kommunalen Flächen. Dies hatte zur Fol- https://www.stadtmuseum.de/ ge, dass günstige Verkehrsanbindungen erforder- ausstellungen/chaos-und-aufbruch lich wurden, da die Innenstadt sowohl in gewerb- liche wie öffentliche Nutzung überging. Von 1916- Im Bröhan-Museum wird bis zum 21. Januar ‚Der 88 gab es in Berlin eine Mietpreisbremse, die mit proletarische Blick. Arbeiterfotografie der 1920er dem Argument, der freie Markt kann das besser re- Jahre gezeigt’. Dort ist auch bis 30. Mai 2021 die geln, aufgegeben wurde. Der Etat des Senats wur- Ausstellung ‚Luigi Colani (1928-2019) und der Ju- de zu einem Sechstel aus Einnahmen der kommu- gendstil’ zu bestaunen. Es gibt aber coronabedingte nalen Versorger mit über 50.000 Beschäftigten gesi- Einschränkungen, bitte informieren Sie sich! chert; vor allem durch BVG, Bewag und Gasag, BSR, ks „Wohnverhältnisse“ Charlottenburg, Wilmersdorf und die Wohnungsfrage B is zum 21. März des nächsten Jahres läuft eine Ausstellung in der Villa Oppenheim, dem Museum unseres Bezirks. Vor 120 Jahren wurden die selbständigen Städte Charlottenburg und Wilmersdorf zu Berliner Bezirken. „Groß-Berlin“ entstand. Eine der drängendsten Herausforderungen im großstädtischen Zusammenleben war die „Wohnungsfrage“. Die Ausstellung nimmt Re- Das dritte Charlottenburger Rathaus in der heu- formideen dieser Zeit und die Anfänge kom- tigen Otto-Suhr-Allee im Bau, Charlottenburg munaler Wohnungspolitik in den Blick. 1899/1905, Museum Charlottenburg-Wilmersdorf Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim Schloßstraße 55/Otto Grüneberg-Weg Das Museum ist momentan coronabedingt geschlossen. Eintritt frei; der Zugang ist barrierefrei Von wegen Mietpreis- Anspruch nahm. Hier wird laut Exposé ange- bremse und Mietendeckel! boten: „1- Zimmer-Appartement, EG, 18,4 qm, Zentralheizung, Nettokaltmiete 658,69 €, Ge- W er im Kiez eine Wohnung sucht, zumal ohne WBS, hat seine Not. Das ist be- kannt. Der Wohnungsmarkt ist dicht und nicht samtmiete 700,- € Kaution 1.976,07 €“. Erläu- tert wird bei der Begehung, „es handle sich um eine neu erstellte Wohnung, für die es keine selten sind die Fälle, in denen Vermieter die Mietbeschränkung gebe, man könne einen auf Wohnungsnot bis zum gesetzlichen Rahmen drei Jahre befristeten Mietvertrag anbieten, die und gerne auch mal darüber ausnutzen. Ein Wohnung sei im übrigen renovierungsbedürf- besonders krasser, ja man möchte sagen, ver- tig“. Bei der Begehung entpuppt sich das „1- RAUM FÜR YOGA, brecherischer Fall ist uns jüngst zu Ohren ge- Zimmer-Appartement“ als eine verkommene KÖRPER- UND kommen: Wohnküche mit einem neuen Duschbad. BEWUSSTSEINS ARBEIT im Charlot- Nehringstraße 11, ein Gebäude, das der stadt- Wie viel Gier braucht man und wie skrupel- SITA TAR A tenburger Kiez bekannte Wohnungsspekulant „Akelius“ Mit- los muss man sein, ein menschenunwürdiges Yoga in Deutsch, Englisch und Russisch, te der 90er Jahre von der Vorgängergesell- dunkles Loch für sage und schreibe 38 € pro Yin Yoga, Kinderyoga, Restorative Yoga, Kurse vor und nach der Geburt, Pilates, schaft der GEWBAG erworben hat. Kaufpreis qm vermieten zu wollen und, noch schlimmer, CANTIENICA®- Training, Meditation. Einstieg ist jederzeit möglich. ca. 1.200 DM (!) pro qm Wohnfläche. Das ist wahrscheinlich auf lang oder kurz sogar zu ver- Danckelmannstr. 20 • 14059 Berlin bekannt, weil die Hausgemeinschaft seinerzeit mieten? www.sitatara.de ein Vorkaufsrecht hatte, das sie aber nicht in bg 14
Ein Urgestein tritt ab Ein Nachruf V iele der älteren Bewohner im Kiez wer- den sich noch an Otto Gaul erinnern, wie er auf dem Podium saß und sich ab- ser waren allerdings seine Versuche, eine einvernehmliche Lösung der „Hausbeset- zerfrage“ zu erreichen, nicht von Erfolg mühte, die hitzigen Auseinandersetzungen gekrönt. Immerhin ist es der Sanierungs- zwischen den Mietern und der „Neuen Hei- verwaltungsstelle gelungen, für die Wohn- mat“ in konstruktive Bahnen zu lenken - in projekte Christstraße 42 und die Nehring- seinem legeren, stets schwarzen Outfit und straße 34 / Neufertstraße 13 mit der „Neu- seiner unkonventionellen Art, so gar nicht en Heimat Berlin“ Verhandlungslösungen Amtsperson, die er doch war. zu finden und später auch eine öffentliche Förderung für die Instandsetzung und Mo- Nach einem studentenbewegten Studi- dernisierung der Gebäude zu erreichen. um der Stadtplanung an der TU Berlin wurde Otto Gaul Ende der der 70er Jah- Die auf Sanierung notwendigerweise fol- re Leiter der „Sanierungsverwaltungsstel- gende Abrechnungsbürokratie war Otto le“ im Stadtplanungsamt des Bezirks. Die Gauls Sache nicht. Mit dem Abschluss der ganz heiße Phase der Sanierung am Klau- Stadterneuerung im Kiez konnte er auf senerplatz mit Mietstreiks, gesprengten eine Referatsleiterstelle bei der Senats- Sitzungen des Bauausschusses und einem verwaltung für Bau- und Wohnungswe- Anschlag auf das Sanierungsbüro der sen wechseln. Im Ruhestand hat sich der „Neuen Heimat“ (die Eva Schindele in ih- notorische Unruheständler in seine frän- rem Buch „Mieter stören“, Rotbuch Verlag kisch geprägte schwäbische Heimat nahe 1980) eindrucksvoll beschreibt, war gera- Heilbronn zurückgezogen. de beendet. Otto Gaul war der Mann der Stunde, der nach der Krise mit der „behut- samen Stadterneuerung“ im Block 118 und den erweiterten Beteiligungsregelung im fon: 030 818 614 77 Städtebauförderungsrecht im Rücken, die Sanierung im Kiez neu erfunden hat. Mit der Beteiligung der betroffenen Mie- ter und Gewerbetreibenden am Erneue- rungsverfahren und einer ganzen Reihe fi- nanzieller Entschädigungsleistungen wur- de die Stadterneuerung am Klausener- platz umorganisiert. Dabei kam ihm entge- gen, dass er in „seiner“ Sanierungsverwal- tungsstelle ein junges Team von engagier- ten Stadtplanerinnen und Stadtplanern um sich scharen konnte, die mit ihm die „Repa- ratur der kaputten Stadt“ - mit Breitenwir- kung auch für die anderen Sanierungsge- biete in Berlin – auf ein neues Fundament gestellt haben. Die härteste Bewährungsprobe in Otto Gauls Berufs Vita war sicher die kurze Ära „Wolfgang Antes“ und die Räumungen der 12 besetzten Häuser im Kiez. Als Antes, der 1986 wegen Korruption zu fünf Jah- Otto Gaul ist Ende Juli im Alter von 74 Jah- ren Haft verurteilte CDU-Baustadtrat ver- ren verstorben. „Wir haben einen Kollegen suchte, das Rad der Geschichte zurückzu- und Freund verloren, der die Stadterneue- drehen, konnte sich Otto Gaul mit der Rü- rung im Sanierungsgebiet Klausenerplatz ckendeckung seiner Verwaltung und der mit viel Engagement geprägt hat“ heißt es Senatsverwaltung Bau- und Wohnungswe- in der Traueranzeige derjenigen, die ihn sen erfolgreich zur Wehr setzen. Mit der geschätzt und gemocht haben. gewaltsamen Räumung der meisten Häu- bg 15
„Der Zauber des Pierrot“ I m vergangenen Oktober gaben die beiden Pantomimen Pier- rot und Pierrette, dargestellt von Pablo Volo und Katja Grahl, in der bezaubernden Kulisse vom Jagdschloss Grunewald und eine Woche später im Café Schalotte in der Behaimstraße eine Vorstel- lung. Der Regisseur Jörg Bren- necke, der in der Behaimstraße eine Schule für Pantomime lei- tet, half bei den Proben, des von Urlaub in Rumänien Frau Grahl konzipierten Abends. Urlaub im Donaudelta Nach der Begrüßung des Publi- Gruppenreisen ins Donaudelta kums wurden die Szenen jeweils Firma: rumaenienurlaub.net http://www.rumaenienurlaub.net durch Reklametafeln angekün- kontakt@rumaenienurlaub.net digt. Zunächst stolziert Pierrette auf Stelzen und bewegt die Fäden der Marionette des Pierrots. Die- ser eilt realitätsentrückt durch eine Folge von nicht verwirklich- ten Erlebensfantasien. Die stum- men Darsteller deuten ihre ge- heimen Wünsche durch eine Ver- knüpfung akrobatischer Show- einlagen an. Für jeden Sketch wird rasch die Kostümierung ge- wechselt. Der Bewegungsablauf auf der Bühne ist fließend und mit der Handhabung von Re- quisiten verbunden. Frau Grahl handhabt den Hula-Hoop-Reifen durch langjährige Übung per- fekt. Herr Volo steigt mit ein oder windet sich durch die Sprossen einer Leiter. Ein Luftballon ent- schwebt mit den ihn begleiten- den Hoffnungen davon. Das Ensemble Modern Mimes wird vom Bezirksamt unterstützt. An der Arbeit ist auch Frau Inka Benthin beteiligt, die im Oktober Mutter geworden ist. Sie macht Theater für Jugendliche. Beide Schauspielerinnen leben in un- serem Kiez. ks 16
Leserbrief Liebe Nach barn und N achbarinne n, liebe K es gab Zei iezgemeind ten in die e, hinter dem se m Jahr, da f Scheibenwi and ich me einer Post sc he r m eines Autos hrfach wöc karte. Es e hentlich zu verbiet war der Au ine Nachri en. Ich su fruf, groß c ht in Form Kontaktadr chte mehrm e Autos in esse. Die B als nach e u n serem Kiez Karten ist otschaft n inem Absen angekommen ach mittle d e r oder einer Kiez parke : Da will j rweile wah und zwar a emand, das r s c h einlich 15 de würde i us verschi s ich mein ch gerne r edenen Grü A u t o nicht im ziehbar - eden, denn nden. Über ich selbst ich finde d d i ese Grün- doch in di bin langfr ie Perspek esem Fall istig für t i v e nachvoll- und pausch ist die ga einen auto alierend d n ze Sache e fr e i en Kiez - lich, da i argestellt twas zu un ch den Abs . Ein Dialog d i f ferenziert ender der ist jedoch Karte nich nicht mög- Eine weite t kenne. L re Nachric eider. mit Klebes ht ohne Ab treifen an sender kle cherheit i unserer Ha bte in der m Kiez. Ei ustür. Ein letzten Wo n Thema, d Aufruf zur che vater scho as mich in Verkehrssi n lange be sbesondere - terstützen schäftigt. als Famili und erfahr Ich würde en- sich hier e en welche gerne dies ngagiert. Personengr en Aufruf Auch hier k uppe oder un- ten. Leide ann ich nic Einzelpers r. ht in einen on Dialog tre Es gibt v - iele Gründ Aufrufe ni e, warum cht das Mi diese eins ob man die ttel der W eitigen Na jenigen üb ahl sein s chrichten erhaupt er ollten. Es und möchte, we re icht, dere i s t f raglich, nn es sich n Verhalte eigenen St um einen M n m andpunkte onolog han an ändern werden, we der Adress delt. Zude nn der Abs a ten überhau m kö nnen die alog. Das ender anon pt nicht w schafft ke y m bleibt. Er ah r genommen recht kein in Vertrau entzieht s e Motivati en und auch k ic h dem Di- on zum Umd eine Akzep enken. tanz - ers Daher mein t e Bitte: G dass ein D estaltet d ialog zwis och eure A Standpunkt chen den ve ufrufe nic en stattfin rschiedene ht anonym, zelpersone den kann. n oder auc so n oder ein Zeigt wer h gemeinsa e Initiati dahinter s m en führen zu ve. Parole teht, ob E keiner pos n, zudem a in - itiven Ent nonyme Par wicklung. olen, Freundlich e Grüße Christoph Kuhnt 17
„Zu-Fuß-zur-Schule“ Beim Problem Eckenparken auf die Ein- der Aufenthaltsmöglichkeit im Bereich sicht der ParkerInnen zu hoffen, ist wohl vor dem Schultor vor dem Schulbeginn A m 22. 09. 2020 war der „zu-Fuß-zur- Schule Tag“. Diesen Tag gibt es bun- desweit seit vielen Jahren, er wird u.a. in der Regel leider vergeblich. Es kann nur durch Bezirksamt und/oder Polizei gelöst werden. Beide sehen sich bisher und nach dem Schulschluss gibt es un- abhängig vom „zu-Fuß-zur-Schule Tag“ mehrere Vorschläge. vom Deutschen Kinderhilfswerk, dem dazu nicht in der Lage. Es werden ledig- Die Nehringstraße könnte zwischen Ökologischen Verkehrsclub Deutschland lich hin und wieder Strafzettel hinter die Knobelsdorff- und Seelingstraße mor- (VCD) und dem Bund für Umwelt und Scheibenwischer geklemmt. Es ist weiter gens zwischen 7:30 und 8:15 Uhr sowie Naturschutz Deutschland (BUND) unter- Druck auf die Behörden erforderlich, um nachmittags zwischen 15:45 und 16:30 stützt. eine Änderung zu erreichen. Uhr für Autos gesperrt werden. Auf Ini- tiative der SPD-Fraktion wurde in der Zum Problem „Eltern-Taxi“ wurde von Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Gesamtelternvertretung und Schullei- bereits 2019 der Vorschlag für ein Pilot- tung ein Brief an alle Eltern geschrie- projekt hierzu beschlossen. Leider wur- ben. In ihm wurden die Eltern gebeten, de dies vom Bezirksamt bisher nicht um- an diesem Tag und möglichst auch sonst gesetzt. auf das Zurschulebringen ganz zu ver- In einem Gutachten im Auftrag des Be- zichten oder die Kinder wenigstens an zirksamtes zur Schulwegsicherung wur- der Ecke Seeling- bzw. Knobelsdorffstra- den seltsamerweise in der Nehringstraße Auch vor und in der Nehring-Grund- ße aussteigen zu lassen. An diesen Stra- nur Einschränkungen durch Baumschei- schule wird der „zu-Fuß-zur-Schule Tag“ ßenecken wurden von der VerkehrsAG ben bzw. mangelnde Auffindbarkeit der seit vielen Jahren mit wechselnder In- im Kiezbündnis mit selbst gestalteten Fußwegvorstreckungen als Defizite er- tensität durchgeführt. Dabei engagie- Schildern Elternhaltestellen eingerichtet kannt. Demzufolge wird auch nur eine ren sich Lehrer der Schule, die Gesamt- und ankommende Eltern gebeten, nicht Verbreiterung der Vorstreckungen vor- elternvertretung und die VerkehrsAG im vor die Schule zu fahren. Mit der Akti- geschlagen. Kiezbündnis Klausenerplatz e.V.. Inhalt- on soll den Eltern nahe gebracht werden, Vom Schüler- und Jugendparlament in liche Schwerpunkte sind regelmäßig die wann immer es geht, die Kinder den der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf Schulwegsicherheit und die „Eltern-Ta- Schulweg ganz oder mindestens teilwei- wurde im Sommer 2020 die Anlegung xis“. se mit anderen Kindern gehen zu lassen. eines Zebrastreifens vor der Schule be- In der Schule haben Lehrer mit den Durch die Bewegung werden Abwehr- antragt. Dies dürfte allerdings schwer Schülern unterschiedliche Projekte zum kräfte gestärkt, Konzentrationsfähigkeit umsetzbar sein, da es sich um eine ver- Thema durchgeführt, z.B. Schulwegdo- verbessert, Haltungsschäden und Über- kehrsberuhigte Zone handelt, in der kei- kumentation. Von der Gesamtelternver- gewicht vorgebeugt. Die Kinder können ne zusätzlichen Regelungen dieser Art tretung wurde ein Flyer produziert, der Spaß mit ihren Mitschülerinnen haben getroffen werden dürfen. einen Tag vorher in der Umgebung der und dadurch für die Schule besser mo- Vor längerer Zeit wurde in der Ver- Schule und am „zu-Fuß-zur-Schule Tag“ tiviert sein. Nicht zuletzt lernen sie, sich kehrsAG diskutiert, den Raum zwischen vor der Schule verteilt wurde. selbstständig im Verkehr zu bewegen. den beiden Vorstreckungen rechts und Auch die Umwelt gewinnt durch weni- links vom Schuleingang für Autos stillzu- Das ganze Jahr über sind morgens, ger Schadstoffe und Lärm in der direkten legen. Diesen alten Vorschlag haben wir während der halben Stunde vor Schulbe- Schulumgebung. am „zu-Fuß-zur-Schule Tag“ aufgegriffen ginn um 8 Uhr, vor der Schule sowie in Zur dauerhaften Erhöhung der Ver- und mit Kreide und Absperrband auf der unmittelbarer Nähe vor allem zwei Din- kehrssicherheit und zur Verbesserung „Fahrbahn“ sichtbar gemacht. ge zu beobachten: Auf den Ecken der Kreuzung Neh- Aus Sicht der Ver- ring- / Seelingstraße par- kehrsAG sollten alle vor- ken oft Autos, die den Kin- handenen und eventu- dern die Sicht auf die Stra- elle neuen Vorschläge ge- ße und den Autofahren- meinsam mit den Schul- den die Sicht auf die Kin- leitungen, den Gesamt- der versperren. Dadurch elternvertretungen und kommt es immer wieder zu den SchülervertreterInnen bedrohlichen Situationen. der Nehring-Grundschu- Viele Eltern bringen ihre le und der auf dem glei- Kinder mit dem Auto bis chen Gelände befind- vor den Eingang der Schu- lichen Paula-Fürst-Ge- le („Eltern-Taxi“). Dadurch meinschaftsschule disku- kommt es dort zu gefähr- tiert werden. Anschlie- lichen Situationen und zu ßend könnte das Bezirks- erhöhtem Schadstoffaus- amt konsultiert werden. stoß. wn 18
Sie können auch lesen