Patienteninformation zur MRSA-Infektion - (Methicillin-Resistenter-Staphylococcus-Aureus)

 
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Patienteninformation
zur MRSA-Infektion
(Methicillin-Resistenter-Staphylococcus-Aureus)

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Sehr geehrte Patientinnen
und Patienten,
mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einige wichtige
Hinweise zum Thema MRSA geben. Falls Sie darüber
hinaus Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihr
Stationsteam.

Einen angenehmen Aufenthalt und baldige
­Genesung wünschen Ihnen die Mitarbeiter/innen
 Ihrer Station.

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Allgemeine Informationen zu MRSA
Staphylococcus aureus ist ein kugelförmiges Bakterium,
das bei 20 Prozent ständig und bei bis zu 60 Prozent
aller Menschen zeitweise im Nasen-Rachen-Raum
vorkommt, ohne dass diese Menschen krank sind.
Man sagt, diese Menschen sind „kolonisiert“ (besiedelt).
Sie stellen kein Risiko für ihre Mitmenschen dar.
Wenn Menschen im Krankenhaus liegen, sind sie
jedoch oft empfänglicher für Infektionen. Dann kann
Staphylococcus aureus aus ihrer eigenen Nase oder
von anderen Menschen zu einer Infektion führen, z.B.
in einer chirurgischen Wunde. Im Allgemeinen kann
man diese Infektion mit Antibiotika behandeln.

Wenn Bakterien nicht auf bestimmte Antibiotika wie
­beispielsweise Penicillin ansprechen, bedeutet dies,
 dass sie resistent sind. Wenn der Staphylococcus
 ­aureus nicht auf Methicillin (oder heute Oxacillin)
  ­anspricht, handelt es sich um einen Methicillinresi-
   stenten Staphylococcus aureus oder MRSA. Andere
   Benennungen sind ORSA oder Multiresistenter
   ­Staphylococcus aureus.

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MRSA-Bakterien sind häufig gegen viele Antibiotika
unempfindlich, so dass die Behandlung schwierig sein
kann. Das Risiko, durch sie krank zu werden, ist aller-
dings nicht größer als bei einem „normalen“ Staphylo-
coccus aureus.

Der MRSA-Keim besiedelt vor allem Haut und Schleim-
haut. Er kann aber auch ins Körperinnere gelangen.

Nachgewiesen wird er durch Abstriche, Blut-, Stuhl-
oder Urinuntersuchungen.

Häufige Infektionsgebiete sind: Stirn, Nase, Rachen,
Ohren, Leisten, offene Wunden, Genitalbereiche. Es
muss nicht der ganze Körper befallen sein.

Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen und Schmier-
infektion, dies bedeutet, Sie selbst können den Erreger
mit den Händen auf andere Körperregionen verteilen
oder Personen anstecken, die mit Ihnen in Kontakt
kommen.

Bei Kindern, Abwehrgeschwächten oder Menschen mit
offenen Wunden kann der Keim zum Problem werden.
Gesunde Menschen dagegen haben meist keine Sym-
ptomatik, sind aber stille Überträger. Deshalb ist es
wichtig, sich an die vorgegebenen Richtlinien zu halten.

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Warum werden Sie im Krankenhaus
­isoliert?
Das MRSA-Bakterium auf Ihrem Körper stellt außer
für Sie – zum Beispiel nach chirurgischen Eingriffen –
auch für Ihre Mitpatienten ein Risiko dar, weil Sie diese
infizieren können. Die entsprechenden Infektionen sind
unter Umständen durch Antibiotika sehr schwer oder
gar nicht zu behandeln. Zudem kann das Bakterium
auch auf das Personal übertragen werden und über
dieses wiederum auf andere Patienten.

Deshalb müssen Sie leider in einem eigenen Zimmer
isoliert werden. Das ist für Sie unangenehm, dient aber
dem Schutz der anderen Patienten.

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Verhaltensregeln auf Station

Alle Personen, die Ihr Zimmer betreten, ­­
müssen zuvor

• einen Nasen-Mundschutz anlegen
• eine Haube aufsetzen
• Handschuhe anziehen und
• einen Schutzkittel anziehen.

Handtaschen und andere Dinge, die dem Besuch
gehören, dürfen nicht direkt mit ins Zimmer
­genommen werden.

Bevor sie das Zimmer wieder verlassen, ist der
Kittel auf links zu drehen und auf den Haken im
Vorraum aufzuhängen. Nasen-Mundschutz, Haube
sowie Handschuhe sind im Eimer rechts neben dem
Waschbecken zu entsorgen. Danach sind die Hände
mit Desinfektionsmittel gut zu befeuchten und
intensiv einzureiben, bis sie trocken sind. Bitte erst
dann den Vorraum verlassen!

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Reinigung der Kleidung
Alle Ihre Utensilien sollten im Zimmer bleiben. Schmutz-
wäsche sollte gesondert bei 60° mit handelsüblichen
Waschmitteln zu Hause gewaschen werden.

Nahrungsmittel
Ihr Essen erhalten Sie auf einem gesonderten Tablett,
da die Entsorgung nach speziellen Richtlinien erfolgt.
Mitgebrachte Lebensmittel können bei uns nur gekühlt
oder gewärmt werden, solange sie nicht im Zimmer
waren.

Behandlung
Der Keim wird medikamentös und mit Waschungen
bekämpft. Die Waschlösung besteht aus einem des-
infizierenden Mittel und Wasser im Verhältnis 1 zu 1.
Der gesamte Körper und die Haare müssen benetzt
sein, die Lösung soll zwei Minuten einwirken, bevor sie
dann mit klarem Wasser wieder abgewaschen wird. Die
Waschung soll einmal täglich über einen Zeitraum von
fünf Tagen erfolgen. Handtücher und Waschlappen sind
täglich zu wechseln, ebenso die Kleidung.

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Für die Nase erhalten Sie eine spezielle Salbe, die Sie
dreimal täglich anwenden müssen. Für den Rachen
bekommen Sie eine Lösung, mit der Sie dreimal täglich
spülen müssen.

Am sechsten Tag waschen Sie sich nur mit klarem
Wasser, ebenso an den drei darauffolgenden Tagen.
Am siebten, achten und neunten Tag erfolgen zusätz-
lich Abstriche. Sollten diese noch den Keim nachwei-
sen, beginnt der Vorgang von neuem.

Bitte benutzen Sie keine eigenen Hygieneartikel in
dieser Zeit.

Sind Sie eine Gefahr für Ihre Familie
oder Bekannte?
Werden die zuvor genannten Schutzmaßnahmen be-
herzigt, ist das Risiko gering, dass Sie MRSA auf Ihre
Familie oder Bekannte, die Sie besuchen, übertragen.

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Müssen Sie wegen MRSA länger im
Krankenhaus bleiben?
Wegen einer reinen „Kolonisation“ müssen Sie nicht
länger im Krankenhaus bleiben. Man geht derzeit sogar
davon aus, dass zu Hause die „normale“ Keimbesied-
lung des Körpers wieder die Oberhand gewinnt und
MRSA verdrängt. Aus diesem Grund wird sogar eine
frühzeitige Entlassung angestrebt. Wenn MRSA bei
Ihnen jedoch zu einer Infektion (Krankheit) geführt hat,
müssen Sie natürlich solange im Krankenhaus bleiben,
bis Sie gefahrlos für Ihr Leben bzw. Ihre Gesundheit
nach Hause entlassen werden können.

Verhaltensregeln für Zuhause
Wenn Sie entlassen werden und MRSA noch auf Ihrem
Körper nachweisbar ist, informieren wir Ihren Hausarzt
rechtzeitig. Sie sollten die Information aber auch selbst
an ihn oder z.B. an einen ambulanten Pflegedienst
weitergeben. Soweit von unserer Seite weitere Empfeh-
lungen zur Behandlung bzw. zur Versorgung bestehen,
geben wir Ihnen diese mit.

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Sie können, auch wenn Sie noch mit MRSA kolonisiert
sind, zu Hause normal leben. Besondere Schutzmaß-
nahmen sind nicht einzuhalten, auch nicht zum Schutz
Ihrer Familienangehörigen, mit denen Sie zusammen­
leben. Falls weitergehende Maßnahmen erforderlich
sind, werden wir Ihnen diese vor Ihrer Entlassung
mitteilen.

Ein kleines Risiko besteht allerdings für Familien­
angehörige oder Kontaktpersonen mit offenen Wun-
den, Hautekzemen oder einer Immunschwäche (z.B.
Krebspatienten unter Chemo- oder Strahlentherapie).
Mit diesen Personen sollten Sie in den ersten zwei bis
vier Wochen Zuhause möglichst innige Berührungs­
kontakte vermeiden. Wenn Sie eng mit solchen
­Personen zusammenleben, sollten Sie zur Sicherheit
 nach ca. zwei Wochen Ihren Hausarzt um Abstrich-
 kontrollen bitten, um zu klären, ob Sie immer noch
 ­MRSA-Träger sind.

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Für Ihre Notizen

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So finden Sie uns!

Impressum
Herausgeber: Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH
Konzept und Inhalt: Pflegedirektion und Institut für Mikrobiologie und Hygiene
Text: Station MC 01
Layout: www.mees-zacke.de
Redaktion: Unternehmenskoordination und Öffentlichkeitsarbeit
Stand: 08/2009

Klinikum der Stadt Ludwigshafen
am Rhein gGmbH
Bremserstraße 79

67063 Ludwigshafen
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