Patientenverfügung Eine Empfehlung der Evangelisch-reformierten, der Römisch-Katholischen und der Christkatholischen Kirchen beider Basel ...

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Patientenverfügung Eine Empfehlung der Evangelisch-reformierten, der Römisch-Katholischen und der Christkatholischen Kirchen beider Basel ...
Patientenverfügung
Eine Empfehlung der Evangelisch-reformierten, der Römisch-
Katholischen und der Christkatholischen Kirchen beider Basel
Patientenverfügung Eine Empfehlung der Evangelisch-reformierten, der Römisch-Katholischen und der Christkatholischen Kirchen beider Basel ...
Einleitung4

1. Medizinischer Fortschritt und neue Herausforderungen   5

2. Patientenverfügung und biblisches Menschenbild         6

3. Warum eine Patientenverfügung sinnvoll ist             7

4. Praktische Hinweise und Empfehlungen                   8

5. Basler Patientenverfügung                              9
Patientenverfügung Eine Empfehlung der Evangelisch-reformierten, der Römisch-Katholischen und der Christkatholischen Kirchen beider Basel ...
Einleitung                                                                                                     1. Medizinischer Fortschritt und neue
                                                                                                               Herausforderungen
Aus Gottes Hand empfing ich mein Leben, unter Gottes Hand gestalte ich                                         Eine der grössten Errungenschaften unserer Zeit ist                  Kosten zu messen sei. Der Gedanke, körperliche Ein-
                                                                                                               die steigende Lebenserwartung vieler Menschen.1                      schränkungen, sei es als junger oder älterer Mensch,
mein Leben, in Gottes Hand gebe ich es zurück. 				           Augustin                                         Neben verbesserter Hygiene, liegt ein Hauptgrund                     tragen zu müssen, wird oftmals nur schwer akzeptiert
                                                                                                               im Fortschritt medizinischer und pflegerischer Mög-                  und selten mit dem Begriff Würde in Verbindung
                                                                                                               lichkeiten. Viele Krankheiten lassen sich heute früher               gebracht.
Die fortschreitende Entwicklung und Praxis der me-     eine Lebensverkürzung die Folge sein kann, oder auf     und genauer diagnostizieren und dadurch besser
dizinischen Möglichkeiten wirft zunehmend ethische     der Intensivstation so lange wie möglich zu leben?      behandeln. Somit ist es heute wahrscheinlich, dass                   Die heutigen medizinischen und pflegerischen Errun-
und spirituelle Fragen auf, die sich früher so nicht                                                           viele Menschen unserer Gesellschaft ein hohes Alter                  genschaften ermöglichen uns in der Regel eine hohe
gestellt haben: Ist die Ausschöpfung aller medizini-   Solche Fragen lassen sich nicht generell beantworten.   erreichen können. Doch in jedem Alter können wir                     Lebensqualität bis zum Lebensende. Es ist wichtig,
schen Möglichkeiten zur Lebenserhaltung in jeder       Dies mahnt uns auch zu einer grossen Vorsicht, nur      plötzlich und unerwartet auf Hilfe und medizinische                  dass wir auch würdigend wahrnehmen, wie vielerorts
Lebensphase gleichermassen geboten? Sollen wir         eine einzige Handlungsweise in Betracht zu ziehen.      Unterstützung angewiesen sein. Schwere Erkrankun-                    Menschen mit hochkomplexen Krankheitsverläufen
unter bestimmten Umständen darauf verzichten,                                                                  gen und Unfälle machen deutlich, wie verletzlich un-                 hervorragend gepflegt und behandelt werden. In den
wenn die beabsichtigte Lebensverlängerung zu ei-       Letztlich muss die Entscheidung aus der konkreten       ser Leben in jedem Moment ist. Somit ist es wichtig,                 allermeisten Institutionen erhalten diese Menschen
ner belastenden Sterbeverlängerung zu führen droht     Lage des am Lebensende stehenden Menschen he-           dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod                        eine individuell auf sie und ihre Situation zugeschnit-
oder bereits geführt hat?                              raus, unter Berücksichtigung seiner Bedürfnisse und     und Sterben nicht erst im Alter beginnt, sondern mit                 tene, umfassende Betreuung und Behandlung, wel-
                                                       in Übereinstimmung mit seinen Wünschen, seinen          Menschen aller Altersgruppen ausführlich diskutiert                  che eine sehr gute Schmerzbehandlung beinhaltet.
Was ist besser: in der vertrauten Umgebung zu ster-    Vorstellungen und seiner Glaubenseinstellung ge-        wird. Tod und Sterben sowie der Umgang damit                         Dies macht es möglich, dass heute viele Menschen
ben, auch wenn dadurch nicht alle medizinisch-tech-    troffen werden.                                         betreffen jede Generation.                                           auch mit krankheitsbedingten Einschränkungen bis
nischen Möglichkeiten jederzeit verfügbar sind und                                                                                                                                  zum Lebensende würdevoll und mit hoher Selbstbe-
                                                                                                               Besonders mit Blick auf das eigene Alter haben viele                 stimmung leben können.
                                                                                                               Menschen Angst vor zunehmendem Kontrollverlust
                                                                                                               und vor würdelos empfundener Abhängigkeit. Da-                       Die moderne Palliative Care-Bewegung nimmt diese
                                                                                                               bei ist zum Beispiel die Angst vor einer möglichen                   Anliegen auf. Sie ist gegründet auf ein biblisches
                                                                                                               Demenzerkrankung gross. Viele Menschen fürchten                      Menschenbild. Cicely Saunders (1918–2005), die
                                                                                                               sich ausserdem davor, unter sehr grossen Schmerzen                   Pionierin und christliche Palliativmedizinerin, hat
                                                                                                               lange Zeit ein Leben ertragen zu müssen, das ihnen                   die WHO Definition von Palliative Care (lateinisch
                                                                                                               nicht mehr lebenswert erscheint.                                     «palliare»: «mit einem Mantel bedecken»; englisch
                                                                                                                                                                                    «care»: «Versorgung, Betreuung, Aufmerksamkeit»)
                                                                                                               Verbreitet ist auch die Angst, einer hochtechnisierten               entscheidend mitgeprägt. Die WHO definiert Pallia-
                                                                                                               Medizin ausgeliefert zu sein, durch die man, vielleicht              tive Care als «Haltung und Behandlung, welche die
                                                                                                               auch gegen den eigenen Willen, am Leben erhalten                     Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen
                                                                                                               wird. Einige Mitmenschen möchten unter allen Um-                     verbessern soll, wenn eine lebensbedrohliche oder
                                                                                                               ständen ihren Angehörigen die belastende Pflege                      chronische Krankheit vorliegt. Sie erreicht dies, indem
                                                                                                               und Begleitung oder auch die hohen Pflegekosten                      sie Schmerzen und andere physische, psychische,
                                                                                                               ersparen.                                                            psychosoziale und spirituelle Probleme frühzeitig
                                                                                                                                                                                    und aktiv sucht, immer wieder erfasst und adäquat
                                                                                                               Diese Ängste sind nicht aus der Luft gegriffen und                   behandelt»2.
                                                                                                               nachvollziehbar.
                                                                                                                                                                                    Es ist wichtig, dass Palliative Care durch staatliche,
                                                                                                               Es muss aber auch kritisch gesagt werden, dass das                   private und kirchliche Initiativen unterstützt und vo-
                                                                                                               Bild vom Alter in unserer Gesellschaft mitunter sehr                 rangebracht wird. Zu den ethischen Grundlagen der
                                                                                                               negativ dargestellt wird. Unsere Gesellschaft pro-                   Palliative Care gehört, dass der Wille des Patienten
                                                                                                               pagiert oft einseitig (bewusst und unbewusst), dass                  beachtet und respektiert wird.
                                                                                                               der Wert des Lebens durch Nutzen, Leistung und

                                                                                                               1   Lag diese bei den um 1900 Geborenen noch bei 46.2 Jahren für Männer und 48.9 Jahren bei Frauen, betrug diese 2010 bereits 80.2
                                                                                                                   beziehungsweise 84.6 Jahre., siehe in: «Würde und Autonomie im Alter», CURAVIVA Schweiz.
                                                                                                               2   www.palliative.ch/de/palliative-care/was-bedeutet-palliative-care/

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Patientenverfügung Eine Empfehlung der Evangelisch-reformierten, der Römisch-Katholischen und der Christkatholischen Kirchen beider Basel ...
2. Patientenverfügung und biblisches                                                                              3. Warum eine Patientenverfügung sinnvoll ist
Menschenbild
Von jeher sind Krankheit und Gesundheit nicht nur         Die Bibel ermutigt uns zu einer Sicht vom Leben, die    Dieses grosse «Ja» Gottes über unserem Leben wahr-                      wenn alle medizinischen Massnahmen ausgeschöpft
aus medizinischer Sicht zu verstehen. Viele Menschen      davon ausgeht, dass jeder Mensch ungleich mehr          zunehmen und anzunehmen sowie mit dieser Hoff-                          sind. In einem anderen Fall möchten Sie vielleicht
haben das Bedürfnis, sich als Christ oder Christin mit    ist, als er von sich selbst weiss. Würde und Wert       nung/Verheissung älter zu werden, schliesst nicht                       lieber, dass keine lebensverlängernden Massnah-
diesem Thema auseinanderzusetzen. Aus diesem              eines Menschen sind von Gott her gegeben, und           aus, unser Leben in allen Phasen verantwortlich zu                      men eingesetzt werden. Eventuell soll dann sogar
Grund ist es wünschenswert, wenn auch Kirchge-            kein Mensch kann genau und umfassend wissen,            gestalten. Der Glaube ruft uns sogar zur Verantwor-                     eine Krankheit, die an sich gut behandelbar ist, wie
meinden und Kantonalkirchen zu diesem Thema               was er für andere bedeutet. Im Glauben an Gott und      tung und Planung auf. Sich Gedanken zu machen,                          z.B. eine Lungenentzündung, nicht mehr behandelt
informieren und zum Gespräch einladen.                    an Jesus Christus, unseren auferstandenen Herrn,        welche medizinischen Massnahmen für uns wichtig                         werden. Sie haben ein Recht dazu, Ihren Willen zu
                                                          vertrauen wir darauf, dass jeder Mensch mit seinem      und sinnvoll erscheinen, wenn wir nicht mehr in der                     dokumentieren und so zu kommunizieren, dass deut-
Inwiefern bietet die Bibel eine Orientierungshilfe?       Leben – wie immer es beschaffen ist – einzigartig       Lage sind unseren Willen kund zu tun, widerspricht                      lich wird, was für Sie wichtig und entscheidend ist.
Kann ich in einer Patientenverfügung auch meinem          und wertvoll ist. Der christliche Glaube möchte sich    nicht der biblischen Auffassung von Gott geleitetem
Wunsch nach seelsorgerlicher Begleitung Ausdruck          dafür einsetzen, dass nicht Gesundheit, Leistung oder   Leben und Handeln. Deshalb erachten wir auch eine                       Vielleicht denken Sie auch: «Warum soll ich eine
verleihen?                                                finanzielle Möglichkeiten sowie gesellschaftliche Be-   schriftliche Willensbekundung des Einzelnen, z.B. in                    Patientenverfügung ausfüllen? – Gott wird es schon
                                                          urteilungen aus rein ökonomischer Sicht den Wert        Form einer Patientenverfügung, als sinnvolles und                       richten!» – Sicher kann er das. Doch diese Haltung
Diese und andere Fragen tauchen in Seelsorgege-           unseres Lebens definieren, sondern Gottes «Ja» zu       wichtiges Instrumentarium der Hilfe für Angehörige,                     ist nicht ganz unproblematisch.1 Ihre Angehörigen
sprächen immer wieder auf und sind meist verbun-          jedem einzelnen Menschen gerade auch in Krankheit       Pflegende, Ärzteschaft und Seelsorgende.                                werden froh sein, wenn Sie Ihren Willen frühzeitig
den mit einem Austausch über sehr grundsätzliche          oder Sterben. Sterben versteht sich in diesem Zusam-                                                                            äussern, am besten schriftlich. Denn sonst könnten
ethische, spirituelle, theologische, aber zum Teil auch   menhang immer auch als Teil des Lebens.                 Vielleicht denken Sie am liebsten gar nicht an das                      sie uneins werden untereinander. Die Einen denken,
ganz praktische Fragen der Lebensgestaltung in Zei-                                                               eigene Sterben. Dies geht vielen Menschen so. Und                       Sie wollten es so, die Anderen, Sie wollten es ganz
ten der Krankheit.                                                                                                doch gibt es kein anderes Ereignis in unserer Zukunft,                  anders. Trauen Sie sich, Ihre Meinung zu äussern,
                                                                                                                  das ebenso sicher ist wie dies, dass wir einmal ster-                   Sie haben ein Recht dazu. Es ist auch für Ihre behan-
                                                                                                                  ben werden.                                                             delnden Ärztinnen und Ärzte hilfreich und wichtig,
                                                                                                                                                                                          Ihre diesbezügliche Einstellung zu kennen und in die
                                                                                                                  Vielleicht wünschen Sie sich aber auch den Tod her-                     Behandlung mit einzubeziehen.
                                                                                                                  bei, weil Sie Ihrem Leben nicht mehr viel Positives
                                                                                                                  abgewinnen können.                                                      Sie brauchen sich auch nicht von dem bestimmen
                                                                                                                                                                                          lassen, von dem Sie denken, es sei der Wunsch Ihrer
                                                                                                                  In beiden Fällen ist es wichtig und besonders für                       Angehörigen oder der gesellschaftlichen Allgemein-
                                                                                                                  Ihre Angehörigen und die Sie Betreuenden hilfreich,                     heit. Es geht um Ihr Leben und Sterben! Vielleicht
                                                                                                                  dass Sie eine Patientenverfügung ausfüllen, damit                       suchen Sie eine Antwort in der Zwiesprache mit Gott,
                                                                                                                  diese Menschen wissen, wie in Ihrem Sinn gehandelt                      im Gebet, vielleicht auch im Gespräch mit Ihren An-
                                                                                                                  werden soll, wenn Sie sich selber nicht mehr äussern                    gehörigen oder Vertrauenspersonen – aber letztlich
                                                                                                                  können.                                                                 entscheiden Sie. Gott trägt Sie, wie immer Sie sich
                                                                                                                                                                                          auch entscheiden.
                                                                                                                  Einerseits möchten Sie vielleicht erst dann sterben,

                                                                                                                  1   Siehe dazu auch Dietrich Bonhoeffer; «Einige Sätze über das Walten Gottes in der Geschichte», in «Widerstand und Ergebung»; 20 f.; 3. Aufl.,
                                                                                                                      München, 1985. Bonhoeffer betont hier, dass «Gott auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.»

6                                                                                                                                                                                                                                                               7
4. Praktische Hinweise und Empfehlungen

Die Patientenverfügung dient dazu, den eigenen                      zu entscheiden. Wichtig erscheint uns, dass eine
Willen bezüglich medizinischer und pflegerischer                    gute Beratungsmöglichkeit angeboten wird. In un-
Behandlungen schriftlich zu formulieren. Sie tritt nur              serer Region empfehlen wir Ihnen deshalb die Basler
dann in Kraft, wenn Sie sich wegen Krankheit oder                   Patientenverfügung oder diejenige des Berufsver-
                                                                                                                                         Name,  Vorname  
Unfall nicht mehr selber dazu äussern können.                       bands der Schweizer Ärzte FMH. Erstere wurde von
                                                                    der GGG Voluntas, der Ärztegesellschaft Basel-Stadt                  Geburtsdatum  
Die Patientenverfügung hält für diesen Fall fest:                   (MedGes) und dem Universitätsspital Basel erarbeitet;
• Habe ich Vertrauenspersonen bestimmt?                             letztere wird regelmässig überarbeitet und steht in                                     Aktuelle  Adresse  
• Welche Vorausverfügungen habe ich getroffen                       einer ausführlichen und einer Kurzfassung zur Ver-                   Strasse  Nr.  
    (z.B. bezüglich künstlicher Ernährung,                          fügung. Beide erfüllen hohe Qualitätsanforderungen
    Reanimation etc.)?                                              und können alleine, oder noch besser mit dem Arzt/                   PLZ  Ort  

• Welche Lebenseinstellung habe ich (z.B. was ist                   der Ärztin oder in einem Beratungsgespräch aus-
    mir wichtig im Leben bzw. Sterben)?                             gefüllt werden.3 Die Beraterinnen und Berater der
                                                                                                                                         Im  Besitz  meiner  geistigen  Kräfte  verfüge  ich  für  den  Fall  der  Urteilsunfähigkeit  Folgendes:
                                                                    GGG und anderer Institutionen der Region wie z.B.
Es ist wichtig, dass Sie Ihre Vertrauenspersonen über               das Hospiz im Park Arlesheim wurden sorgfältig auf                   1. Motivation
den Hinterlegungsort des Originals informieren und                  ihre Aufgabe vorbereitet und werden regelmässig
ihnen und dem Hausarzt oder der Hausärztin eine Ko-                 geschult und stehen unter Schweigepflicht.                           Was  bewegt  mich,  eine  Patientenverfügung  zu  verfassen?  Gibt  es  einen  konkreten  Anlass?  
pie aushändigen. Eine Patientenverfügung sollte alle
2–3 Jahre aktualisiert werden. Dazu ist es nicht nötig,             Nicht jede Person kann sich vorstellen, eine solche
dass Sie erneut eine Patientenverfügung ausfüllen; es               Verfügung auszufüllen. Es ist auch hilfreich, wenn
genügt, wenn Sie Ihre Unterschrift mit Datum unter                  Sie handschriftlich Ihre Gedanken festhalten und
die bestehende Patientenverfügung setzen.                           diese mit Unterschrift und Datum aufbewahren und
                                                                    Vertrauenspersonen mitteilen, wo Ihre Willensbe-
Wenn keine Patientenverfügung vorliegt, wird eine                   kundung zu finden ist. Es ist ebenfalls sinnvoll, wenn               2. Gedanken  zu  meinem  Leben  und  Sterben
Vertretung bestimmt (zuerst der Ehepartner, der Part-               neben Vertrauenspersonen und Ärzten auch Namen
                                                                                                                                         Die  Patientenverfügung  berührt  viele  Fragen  des  Menschseins:  Wie  sehe  ich  mein  eigenes  Leben  und  
ner/die Partnerin bei eingetragenen Partnerschaften                 der betreffenden Kirchgemeinden oder Pfarrperso-
                                                                                                                                         Sterben?  An  welchen  Krankheiten  leide  ich?  Welche  Erfahrungen  von  Krankheit  und  Abhängigkeit  
oder auch Nachkommen, Eltern oder Geschwister).                     nen angeben sind. So können Angehörige, aber auch
                                                                                                                                         prägen  mich?  Was  bedeutet  für  mich  Lebensqualität?  Persönliche  Einstellungen  und  Werte  in  Bezug    
Diese Bestimmungen sind gesetzlich geregelt und                     ein staatliches Spital oder eine Pflegeeinrichtung den
                                                                                                                                         auf  Gesundheit,  Krankheit  und  Tod  sind  für  medizinische  Entscheide  eine  wertvolle  Orientierung.    
können im Erwachsenenschutzrecht nachgelesen                        Kontakt zu den gewünschten Institutionen bzw.
werden.1                                                            Personen aufnehmen und diese in die Begleitung
                                                                    einbeziehen.
Es gibt in der Schweiz mittlerweile über 60 verschie-
dene Vorlagen für Patientenverfügungen. Diese                       Mit Pfarrpersonen, Seelsorgenden oder Vertrau-
unterscheiden sich nicht nur im Umfang, sondern                     enspersonen Ihrer Wahl können Sie auch über Ihre
werden auch inhaltlich durch unterschiedliche Or-                   Gedanken bezüglich Ihrer Bestattung sprechen. Die
ganisationen und Institutionen geprägt. Gute Doku-                  Patientenverfügung ersetzt eine Bestattungsverfü-
mente bieten nach unserer Einschätzung beispiels-                   gung nicht. Sie können aber auch in einer Patien-
weise die Caritas, das Schweizerische Weisse Kreuz,                 tenverfügung hierzu wichtige Willensbekundungen
Dialog Ethik oder die FMH2 an. Es ist für die einzelne              (Bestattungsort; Bibeltexte usw.) festhalten.
Person deshalb nicht einfach, sich für eine Verfügung

1   Dies ist im Erwachsenschutzrecht unter Art. 370–373 und 377–381 geregelt, siehe unter:
    www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19070042/201407010000/210.pdf
2   siehe Internetseiten:
    - Caritas: www.caritas.ch/de/hilfe-finden/alter-und-betreuung/im-alter-das-richtige-tun/patientenverfuegung-und-vorsorgeauftrag/
    - Schweiz. Weisses Kreuz: www.wkz.ch/loslassen/
    - Dialog Ethik: http://dialog-ethik.ch/patientenverfuegung/
    - FMH: www.fmh.ch/services/patientenverfuegung.html                                                                                                                                        Seite  1  von  5  
3   www.ggg-voluntas.ch; Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre der GGG Voluntas «Ihre Patientenverfügung: Selbstbestimmung
    sichern, Angehörige entlasten». www.basler-patientenverfuegung.ch/

8                                                                                                                                                                                                                                                          9
3. Situationen,  für  die  diese  Patientenverfügung  gilt                                                                                            5. Spezielle  medizinische  Massnahmen
     Bitte  Zutreffendes  mit  «Ja»,  nicht  Zutreffendes  mit  «Nein»  kennzeichnen.  Falls  Sie  sich  zum  jetzigen                                     1. Künstliche  Zufuhr  von  Flüssigkeit  oder  Ernährung
     Zeitpunkt  nicht  entscheiden  können,  wählen  Sie  «k.A.»  (=  keine  Angabe).                                                                      Bin  ich  nicht  fähig,  Nahrung  oder  Flüssigkeit  auf  natürlichem  Wege  aufzunehmen:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              *
     Diese  Patientenverfügung  gilt  für  folgende  Situationen,  in  denen  medizinische  Entscheide  anstehen                                                                                                                                                                     Ja      Nein      k.A.

     und  ich  nicht  fähig  bin,  meinen  Willen  zu  äussern  und  zu  bilden:  
                                                                                                                                                       *   a) gestatte  ich  die  künstliche  Zufuhr  von  Nahrung  und  Flüssigkeit
                                                                                                                              Ja       Nein     k.A.
                                                                                                                                                              (Magensonde,  Infusion).

     1) Wenn  ich  mich  im  unmittelbaren  Sterbeprozess  befinde  und  es  absehbar  ist,                                                                b) Falls  ich  unter  a)  mit  «Nein»  geantwortet  habe:
        dass  der  Tod  eintritt.
                                                                                                                                                              gestatte  ich  die  künstliche  Zufuhr  von  Flüssigkeit,  sofern  sie
     2) Wenn  aufgrund  einer  schweren  Krankheit  oder  eines  Unfalls  mein  Leben                                                                         ausschliesslich  der  Linderung  von  Symptomen  dient.
        nur  noch  unter  grossem  Einsatz  medizinischer  und  technischer  Mittel
        aufrechterhalten  werden  kann  und  keine  Zeichen  von  Erholung  oder                                                                           2. Weitere  Massnahmen  und  Bemerkungen
        Besserung  bestehen.

     3) Wenn  ich  aufgrund  einer  unerwartet  eintretenden  schweren  Hirnschädigung
        (z.B.  wegen  Hirnblutung,  Hirnschlag  oder  Unfall)  oder  eines  fortschreitenden,
        irreversiblen  Hirnabbau-­Prozesses  (z.B.  Alzheimer-­Demenz)  die  Fähigkeit
        zur  Kommunikation  und  Wahrnehmung  schwer  eingebüsst  haben  sollte.

     4) Wenn  unabhängig  von  den  Situationen  1,  2  oder  3  bei  einem  Spitalaufenthalt
        Behandlungsentscheide  nötig  sind  wie  zum  Beispiel  bei  schweren
        Komplikationen.

     5) Weitere  Situationen,  Bemerkungen:

                                                                                                                                                           6. Reanimation
     4. Allgemeine  Zielsetzung  medizinischer  Massnahmen
                                                                                                                                                           Im  Falle  eines  Herz-­Kreislauf-­  oder  Atem-­Stillstandes:  
     Bitte  Zutreffendes  ankreuzen:                                                                                                                                                                                                                                                                         *
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Ja      Nein     k.A.

     a)                                                                oder   b)
                                                                                                                                                           gestatte  ich  Versuche  zur  Wiederbelebung  (kardio-­pulmonale  Reanimation).  
     Ich  bestimme,  dass  medizinische                                          Ich  bestimme,  dass  medizinische  Massnahmen  
     Massnahmen  vorrangig  der  Erhaltung  des                                  vorrangig  meinem  Wohlbefinden  und  der                                 Bemerkungen:  
     Lebens  dienen.  Allfällige  Belastungen,                                   Linderung  des  Leidens  dienen.  Die  Behandlung  
     welche  aus  der  Lebenserhaltung  entstehen,                               von  Symptomen  (wie  beispielsweise  Schmerzen,  
     nehme  ich  in  Kauf.  Ich  möchte  erst  dann                              Atemnot,  Unruhe  und  Angst)  hat  Vorrang.    
     sterben,  wenn  medizinische  Möglichkeiten                                 Mir  ist  klar,  dass  dadurch  mein  Leben  verkürzt  
     ausgeschöpft  sind.                                                         werden  kann.  

     Bemerkungen  oder  Ergänzungen:  

     *                                                                                                                                                     *
      Falls  Sie  bei  den  mit  einem  Stern  bezeichneten  Aussagen  keine  Angaben  machen,  entscheidet  die  Vertrauensperson  nach  Ihrem             Falls  Sie  bei  den  mit  einem  Stern  bezeichneten  Aussagen  keine  Angaben  machen,  entscheidet  die  Vertrauensperson  nach  Ihrem  
     mutmasslichen  Willen.  Haben  Sie  keine  Vertrauensperson  bezeichnet,  regelt  das  Gesetz,  welche  Ihnen  nahestehende  Person  für  Sie         mutmasslichen  Willen.  Haben  Sie  keine  Vertrauensperson  bezeichnet,  regelt  das  Gesetz,  welche  Ihnen  nahestehende  Person  für  Sie  
     entscheidet.                                                                                                                                          entscheidet.  

                                                                       Seite  2  von  5                                                                                                                                      Seite  3  von  5  

10                                                                                                                                                                                                                                                                                                                11
Mein  Arzt  /  meine  Ärztin  
     7. Meine  Vertrauensperson
     Ich  ermächtige  die  Vertrauensperson,  meinen  Willen  gegenüber  dem  behandelnden  Team  geltend  zu              Organisation  
     machen.  Ich  entbinde  die  Ärzte  und  das  ganze  Team  ihr  gegenüber  von  der  Schweigepflicht.                 Name,  Vorname  
     Die  Vertrauensperson  ist  so  bald  wie  möglich  zu  informieren.  Sie  ist  berechtigt,  zu  medizinischen  
                                                                                                                           Strasse  Nr.  
     Massnahmen  Zustimmung  zu  erteilen  oder  zu  verweigern.  Ist  sie  nicht  verfügbar,  muss  die  Ersatzperson  
     kontaktiert  werden.                                                                                                  PLZ  Ort  

                         Vertrauensperson                                     Ersatz-­Vertrauensperson                     Telefonnummer  

                                                                                                                           Fax  /  Mobil  
     Name,  Vorname  

     Strasse  Nr.                                                                                                                                                                                                                            Ja     Nein  

     PLZ  Ort  
                                                                                                                           Ist  er  /  sie  im  Besitz  dieser  Patientenverfügung?  
     Telefon  P  
                                                                                                                           Ist  er  /  sie  bei  einer  allfälligen  Hospitalisation  zu  benachrichtigen?  
     Telefon  G  

     Telefon  Mobil  
                                                                                                                           9. Hinterlegungsstelle  und  weitere  Verfügungen
     Bemerkungen:  
                                                                                                                           Zutreffendes  ankreuzen  bzw.  Angaben  ergänzen:  

                                                                                                                                    Medizinische  Notrufzentrale  Basel                  Anderer  Hinterlegungsort:  
                                                                                                                                    Tel.  +41  61  261  15  15                           (Adresse,  Tel.,  ggf.  Kontaktperson  eintragen)

     8. Zusätzliche  Angaben

     Gewünschter  Pflege-­                                                                                                 Weitere  persönliche  Verfügungen:  
     und  Sterbeort:  
                                                                                                                                                                                                                                             Ja     Nein  

     Hinweise  zur  pflegerischen  
     Betreuung:                                                                                                            Bestattungsverfügung:  

     Seelsorgerische  Begleitung:                                                                                          Hinterlegungsort:  

                                                                                                           Ja     Nein  
                                                                                                                           Bemerkungen:  
     Einsicht  in  die  Krankengeschichte  durch  die  Vertrauensperson,  auch  nach  meinem  Tod  

     Autopsie  

     Organspende  

     Bemerkungen:  
                                                                                                                           10. Handschriftliche  Unterzeichnung

                                                                                                                            Ort  und  Datum:                                                    Unterschrift:  

                                                                                                                           Version November 2016
                                                         Seite  4  von  5                                                                                                            Seite  5  von  5  

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Erarbeitet von:
Nicole Dubec Egger, dipl. Pflegefachfrau, HF, NDS Onkologie
Dr. med. Walter Meili, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Pfarrerin Martina Holder-Franz, MAS PCPP

Mitherausgebende:
Kirchliche Kommission Palliative Care Basel-Stadt
Ökumenische Koordinationsstelle Palliative Care BL
Christkatholische Kirche BS und BL

September 2021, dritte Auflage

Weitere Informationen und Downloads unter: www.erk-bs.ch/palliative_care
							www.refbl.ch
							www.ihrekirchen.ch
							www.pccv.ch

                                                                           Layout: Sarah Lehmann

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Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt
Rittergasse 3
4001 Basel

www.erk-bs.ch
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