Pfingstmontag 2021 - Feuer und Flamme - wir sind Begeisterte
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Pfingstmontag 2021 – Feuer und Flamme – wir sind Begeisterte Gottesdienstin der Friedenskircheam 24.05.2021 mit Bildbetrachtungen Vorspiel „Fullness“ Mose erzählt (2.Mose 3, 1-4) Hallo, ich bin Mose! Kennt ihr mich? Was wisst ihr denn so über mich? Ah, ja, das habe ich mir gedacht! Inzwischen gibt es viele solche Bilder von mir, ich weiß. Es ist auch nicht ganz falsch. Klar habe ich das Volk Israel geführt, aus Ägypten und durch die Wüste. Und ich war auch auf dem Berg, war Gott ganz nah. Aber wenn ihr denkt, das war immer so, dass ich der Starke war, der die anderen geführt hat und gewusst, wo es langgeht – dann ist das ein Irrtum! Selbst in der Zeit in der Wüste war das nicht immer so. Oft genug war ich ziemlich verzweifelt, fühlte mich nicht stark genug für diese Verantwortung und – ehrlich gesagt: Dieses Volk hat mich ziemlich genervt! Ständig hatten sie was zu meckern. Allerdings ging es mir in der Wüste besser als vorher. Davor war mein Leben ein ziemliches Chaos. Ich wusste lange Zeit gar nicht, wo ich hingehörte. Als Kind war die Sachlage einfach gewesen. Da dachte ich, ich sei ein Sohn des Pharao. Jedenfalls bin ich so aufgewachsen. Als ich dann älter wurde, erzählte man mir, ich sei adoptiert. „Mose“, mein schöner ägyptischer Name, sei gar nicht mein ursprünglicher Name gewesen. „Deine Mutter ist eine Israelitin!“ wurde mir immer öfter vorgehalten. Ich begann mich zu interessieren für diese Israeliten; dieses fremde Volk, das in Ägypten lebte. Und ich entdeckte: Ich sehe aus wie sie; wahrscheinlich bin ich wirklich einer von ihnen. Je mehr mir das klar wurde, umso mehr haben sie mir leid getan. 1
Sie mussten so hart arbeiten und wurden dann immer noch geschlagen von den Aufsehern. Wenn ich das sah, dann kam so richtig der Ärger in mir hoch! So geht das doch nicht! Das kann man doch nicht machen.! Immer mehr entdecke ich meine Leidenschaft für mein Volk. Mit der Leidenschaft kam mein Zorn; ja, ich gebe zu, ich bin etwas jähzornig. Und damals war ich noch jung – (verlegen) einmal, da war ich so wütend über einen Aufseher, dass ich zugeschlagen habe, solange bis er am Boden lag. (kleinlaut) Geatmet hat er nicht mehr. (Pause) Jedenfalls hab ich da kapiert: So geht es nicht weiter. Ich muss was ändern! Mir viel nichts Besseres ein als abzuhauen. Weglaufen. Ins Nachbarland, nach Median. Dort war ich sicher vor diesem ganzen Durcheinander, sicher auch vor meiner zornigen Leidenschaft für mein Volk. (leicht gelangweilt) ich habe geheiratet, Schafe gehütet. – und dachte: Hier bin ich sicher und zufrieden. Alles ist in Ordnung. Aber eigentlich wusste ich: Nichts ist in Ordnung. Denn ab und zu hab ich sie im Herzen gespürt, die Begeisterung, die Leidenschaft! Ich wollte etwas tun, meinem Volk helfen. Aber wie sollte das gehen? Ich wusste, wo das geendet hat mit meiner Begeisterung! Mein Herz brannte, wenn ich daran dachte – also dachte ich lieber nicht daran. Sondern ich saß gelangweilt in der Steppe und beobachtete meine Schafe. Ohne Leidenschaft war alles leer und nutzlos. Doch eines Tages, ich döste gerade vor mich hin in der Mittagshitze: Da drüben hab ich einen brennenden Busch gesehen. Hoch loderten die Flammen. Erst dachte ich „eine Fata Morgana“ – doch dann hab ich gemerkt: Nein, das ist real – wenn das mal kein größerer Brand wird! Vorsichtig bin ich hingegangen. Feuer ist gefährlich! Doch dieses Feuer war anders – ich sag euch: So etwas hab ich noch nie gesehen! Der Busch brannte, aber die Flammen waren mehr über ihm als in ihm. Sie liefen auch nicht weiter, sie verbrannten den Busch nicht. Es waren helle wunderschöne Flammen. Da musste ich an meine Leidenschaft denken, die sozusagen auch gebrannt hatte – aber nicht so wie dieser Busch. Meine brennente Leidenschaft war zerstörerisch; ich hatte einen Menschen getötet. Während ich so ins Grübeln kam, hörte ich eine Stimme – sie schien aus dem Busch zu kommen und rief mich mit Namen. 2
Es war Gott selbst, der da war und mit mir geredet hat. Über meine Leidenschaft für mein Volk, die Israeliten. Darüber, was ich tun könnte und sollte, um ihnen wirklich zu helfen. (begeistert) Ich sag euch, das war ein spannendes Gespräch!!! Ohne dieses Gespräch mit Gott, wäre ich nie geworden, als den ihr mich kennt. Dabei denke ich mir, wenn ich so zurückblicke: Diese Flammen über dem Busch, die waren genauso wichtig wie die Worte Gottes. Immer wen später mein Herz brannte vor Leidenschaft, vor Zorn, vor Begeisterung – dann habe ich an diese Flammen gedacht: So muss deine Leidenschaft sein, hab ich gedacht. So brennen, ohne zu zerstören. So leuchten, ohne dich zu verbrennen. So ausstrahlen, ohne andere zu ängstigen. Nicht immer hab ich das geschafft, ich gebe es zu. Das kann wohl nur Gott. Aber ich hatte das Gefühl: Es brennt nun anders in mir als früher. Gott hat mich angesteckt mit seiner Leidenschaft. Jedenfalls hatte ich wieder Energie – unerschöpfliche Energie haben manche später behauptet. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Wenn ja, dann war es Gottes Energie in mir. Zumindest hab ich dieses Bild dieser wunderschönen Flammen immer im Herzen getragen und gewusst: Gott ist da. Auch wenn ich es nicht immer sehe. Und nicht immer Glauben kann. Und deshalb habe ich euch heute dieses Bild mitgebracht. Votum Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Der Herr sei mit euch. Und mit deinem Geist. Begrüßung Liebe Gemeinde, nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen. – mit diesem Spruch des Kirchenvaters Augustin begrüße ich Sie zum heutigen – „Etwas anderen Gottesdienst“ am Pfingstmontag – in dem das Feuer im wörtlichen und übertragenen Sinn eine große Rolle spielt. Und deshalb trägt dieser Gottesdienst die Überschrift – Feuer und Flamme – wir sind Begeisterte! 3
An Pfingsten steht der Heilige Geist im Mittelpunkt, wenn wir diesen in uns wirken lassen, löst er auch in uns die Flamme des Glaubens aus. Sie haben von uns einige Bildkarten erhalten diese wollen wir im Gottesdienst näher betrachten und sehen das Feuer nicht nur eine zerstörende Wirkung hat, sondern in uns auch Begeisterung auslösen kann. Auch Mose hat es wie wir gerade gehört haben erlebt mit der Erscheinung im brennenden Dornbusch. Das nicht zerstörende Feuer von Gott hat in ihm gewirkt und ihn zu einem anderen Menschen gemacht. Dazu später noch mehr. Möge nun der Heilige Geist in diesem Gottesdienst in uns wirken. Eingangslied Strong Faith Danke für diesen guten Morgen … Gebet des Tages Du wunderbarer Gott, du gibst der Welt den Lebensatem und entzündest in uns das Feuer deiner göttlichen Liebe. Heute sind wir gerufen, deine Kirche zu sein. Schenke uns auch heute deinen Geist, der den Glauben in uns wirkt und wachhält. Durchdringe unser Denken und Tun mit deinem Geist. Du wunderbarer Gott, wir danken dir und preisen dich. Amen. Credo/Glaubensbekenntnis Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; 4
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen. Lied EG 564, 1. 3. Komm, Heiliger Geist … Einleitung zur Bildbetrachtung Liebe Gemeinde, ich wiederhole den bereits in der Begrüßung vor gelesene Satz von Augustinus: Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen. Es gibt auch Aussagen mit Feuer und dessen Macht in der Bibel. Auch hier einige Beispiele: Im 2. Buch Mose – Exodus – steht im 13. Kapitel (21f): Und der Herr zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führe, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten. Niemals wich die Wolkensäule bei Tag noch die Feuersäule bei Nacht. Im 1. Buch Mose – Genesis – steht im 19. Kapitel (24f): Da ließ der Herr Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra und vernichtete die Städte und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war. Im Psalm 89 Vers 47 lesen wir: Herr, wie lange willst du dich so verbergen und deinen Grimm wie Feuer brennen lassen? Beim Propheten Jeremia lesen wir im 23. Kapitel (29): 5
Ist mein Wort nicht wie Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der einen Felsen zerschmettert! Im Evangelium nach Lukas lesen wir im 12. Kapitel (49): Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte! Und nochmals lesen wir im Lukasevangelium im 24. Kapitel (32): Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Und nun möchte ich sie vor der Bildbetrachtung – mit Sprichwörtlichen Redensarten auf das Thema: „Feuer und Flamme – wir sind Begeisterte“ einstimmen: Wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Da spielen sie mit dem Feuer! Ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Für jemanden die Hand ins Feuer legen. Mit Feuereifer dabei sein. Jemanden anfeuern. Mehrere Eisen im Feuer haben. Wir kommen nun zur ersten Bildbetrachtung. Diese Bilder auf den Karten sollen uns nun von der Flamme am „Lagerfeuer“ hinführen bis zu den Feuerzungen im Bild „Ausgießung des Heiligen Geistes“. Bildbetrachtung – 1. Teil: Bild: Lagerfeuer Sie sehen auf dem ersten Bild ein „Lagerfeuer“! Bei uns kennen wir zur Zubereitung von Speisen einen Elektro oder Gas Herd. Aber früher war es so wie auch heute noch bei manchen Völkern üblich ein Lagerfeuer zu machen. Ich kenne es ehr von Zeltlagern, wo es sowohl zum Grillen diente wie auch zu gemütlichen Abenden. Vielleicht kennen das auch einige von ihnen. Schöne Stunden verbrachte man im Familien- oder Freundeskreis um ein Lagerfeuer, manchmal auch mit Gitarre und Gesang. 6
In der Bibel kennen wir ein solches Lagerfeuer aus dem Evangelium nach Johannes im 21 Kapitel. Ich möchte dies nicht in die Länge ziehen denn am 11. April habe ich erst ausführlich darüber gepredigt. Zusammenfassend ganz kurz: Es kommt am See Genezareth nach der Auferstehung Jesu zu einer Begegnung zwischen Jesus und den Jüngern. Jesus steht am Ufer und hat ein Lagerfeuer vorbereitet und die Jünger kommen dazu und es gibt Fisch und Brot vom Lagerfeuer. Ich hoffe, dass irgendwann die Zeit wiederkommt, wo auch wir gemütlich uns an der ausstrahlenden wärme eines Lagerfeuers erfreuen können. Bild: Begeisterung Der Titel des nächsten Bildes heißt „Begeisterung“! So eine Feuerspirale sieht man entweder bei einem Fest wie zum Beispiel an den Rokokofestspielen, Hochzeiten oder an Silvester und sonstigen Feierlichkeiten. Dies führt dann zur Begeisterung. Sprühende Funken, alles in Bewegung, eine Spirale voller Licht, von ihr strahlt alles aus, mitreisend, energiegeladen. So würde ich mich gerne fühlen. Sprühen vor Begeisterung, Kraft und Energie ausstrahlen, Leidenschaft spüren, andere motivieren, lachen, tanzen, schwingen. Doch es gibt die anderen Tage, die Tage, an denen keine Funken überspringen, die Tage an denen mir die Energie fehlt. Dann wünsche ich mir, dass jemand mich mitreißt, mir etwas abgibt von der eigenen Energie. Ich möchte mit hineingezogen werden in den Strudel des Lichts, Kraft spüren, erkennen, wo meine Begeisterung leuchtet, in Bewegung kommt, ausstrahlt, andere mitreißt. Ich bete: Gott, ich bitte dich, hülle mich ein mit deinem Licht, schenke mir Kraft aus deiner Kraft, damit ich erkenne: Bei dir, Herr, ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehe ich das Licht. Amen. Bild: Feuer und Flamme Der Titel vom nächsten Bild heißt „Feuer und Flamme“! 7
Am Feuer zu sitzen fasziniert, besonders am Abend, wenn es langsam dunkel wird und kühler. Die letzten Strahlen der Sonne sind verschwunden. Noch erhellen sie den Himmel ein wenig, tauchen ihn in Farbspiele. Bald wird es ganz dunkel sein. Gut, dass das Feuer brennt, Licht gibt und Wärme. Da drüben am Anlegesteg liegt das Boot. Mit ihm kann man langsam dahingleiten mit der Strömung oder den Motor anwerfen und schneller vorankommen. Jetzt aber erst einmal hier bleiben, in die Flammen schauen, den eigenen Gedanken nachhängen. Zweige knacken im Feuer. Immer wieder Holz nachlegen, vielleicht Stockbrot ins Feuer halten. Die Umgebung verschwimmt im Flammenspiel. Manches ist kurz sichtbar, taucht dann wieder zurück in die Dunkelheit. Gespräche werden langsam und bedächtig. Es ist Zeit zum Träumen und Denken. Zeit zum vorsichtigen Reden. Zeit zum Feiern. Wochenlied: EG 268, 1. 2. Strahlen brechen viele aus einem Licht … Bildbetrachtung – 2. Teil: Bild: Feuer am Meer Der Titel vom Bild lautet „Feuer am Meer“! Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken. (Dante Alighieri) Dieser Spruch bedeutet: Aus kleinen kann Großes entstehen. Im Bezug auf die Bibel heißt das: Gott kann auch die Funken in unserem Herzen wieder zum Brennen bringen. Es steht nämlich beim Propheten Jesaja im 42. Kapitel: „den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“. Schauen wir uns nun das Bild – „Feuer am Meer“ – genauer an: Ein Feuer am Strand, im Hintergrund die Wellen, im Vordergrund sauber geschichtete Steine, die das Feuer begrenzen, aber auch die Glut schützen. Große Steine, abgerundet durch das Wasser. 8
Erinnerungen, Abende am Meer, mit Blick in die Flammen, Lieder dazu singen. Vorher die Feuerstelle herrichten, darauf achten, dass nichts Brennbares in der nähe ist, dass das Feuer im abgegrenzten Rund brennt. Holz suchen und aufschichten – so, dass es gut brennt. Kleine dünne Stücke zuerst, dann dickere nachlegen. Wenn man es richtig macht, reicht die ganz kleine Flamme eines Streichholzes zum Anzünden. Und selbst, wenn es ganz niedergebrannt ist: Solange noch Glut da ist, kann an einem kleinen Funken das Feuer wieder entzündet werden, der Funke wieder überspringen. Bild: Ausgießung des Heiligen Geistes Zum Abschluss betrachten wir das Bild mit dem Titel – „Ausgießung des Heiligen Geistes“! Bisher sahen wir Feuer, das im Freien auf einer Feuerstelle brannte, jetzt wollen wir die Flamme des Heiligen Geistes genauer betrachten, denn der Heilige Geist soll in uns wirken und den Glauben Stärken. Im Evangelium nach Matthäus steht im 3. Kapitel: Ich taufe euch mit Wasser zur Buse; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Und in der Apostelgeschichte lesen wir im 2. Kapitel: Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen. Die Feuerzungen aus der Apostelgeschichte sind hier auf dem Bild ein ganzer Strom von hellem Licht. Tropfenförmig ergießen sie sich nach unten auf die Menschen, in dieser Welt. Die Künstlerin hat wohl bildlich umgesetzt, dass wir von der „Ausgießung des Heiligen Geistes“ reden. „Ausgießung“ erinnert an Wasser – an das Wort Jesu aus dem Johannesevangelium im 7. Kapitel: 9
Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Hier auf diesem Glasfenster fließen Licht und Wasser zusammen; mitten im Gelb – Orange ist eine blaue Linie. Wir werden erleuchtet und erfrischt durch Gottes Geist. Er umhüllt uns mit Licht und schenkt uns sozusagen Erfrischung, Erquickung im Glauben wie es ein Psalmbeter bekennt: Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. (Psalm 36, 10) Von weitem als Ganzes betrachtet zeichnen die Feuerzungen die Form eines Flügels – eine Assoziation zu einem weiteren Bildmotiv, das vor allem in den Psalmen begegnet: Menschen finden bei Gott Zuflucht und Geborgenheit „unter dem Schatten deiner Flügel“. Ich hoffe das der Heilige Geist auch in Zukunft Wirkung zeigen möge. Wochenlied EG 268, 3. 4. Strahlen brechen viele aus einem Licht … Ansprache Liebe Gemeinde, Feuer und Flamme – wir sind Begeisterte! Die Bildbetrachtungen zu diesem Thema haben uns gezeigt wie verschieden dieses Thema formuliert sein kann. Ich möchte aber nun den Bogen schließen und noch einmal auf Moses und den brennenten Dornbusch auf ihren Liedblatt zurückkommen. Moses hat uns von der brennenden Leidenschaft erzählt, welche doch nicht zerstört. Und er hat diese Leidenschaft gefunden in der Begegnung mit dem lebendigen Gott. Der Funke springt über, aus dem Hirten Mose, der nur scheinbar ein zufrieden beschauliches Leben gefunden hat, wird der Anführer der Israeliten. Was kann uns das heute sagen? Betrachtet man das Bild und die Lebensgeschichte Mose auf dem heutigen Hintergrund von Burn-out-Erfahrungen, so bekommt manches einen neuen Klang. Denn manchmal scheint es inzwischen das wichtigste, dass man sich nicht überlastet, sich nicht zu viel zumutet, ständig auf die eigene Freizeit achtet und sich genügend Auszeiten nimmt. 10
So sinnvoll solche Überlegungen in der passenden Situation sein mögen – können sie nicht andererseits dazu führen, dass uns ein anderer Aspekt verloren geht? Könnte es nicht sein, dass uns Lebensfreude fehlt, wenn wir nur noch vernünftig und gut kontrolliert – nur nicht zu viel! – uns auf unsere Tätigkeiten und Aufgaben einlassen? Dazu zitiere ich zwei Stimmen: „Es ist ein Geschenk, wenn du etwas findest, wofür du brennst“. So äußert sich Hollywood Star Liam Neeson, der Hauptdarsteller von zum Beispiel dem Film „Schindlers Liste“ in einem Interview. Und er führte näher aus, was er darunter versteht: „Vor ein paar Wochen habe ich mit Jugendlichen gesprochen, sie haben in der Schule „Schindlers Liste“ gesehen. Die Diskussion danach führte zu anderen Themen, und ich sagte zu diesen 17-jahrigen Jungen: „Es ist ein Geschenk, wenn du im Leben etwas findest, für das du brennst. Wenn du morgens aufwachst und du kannst es nicht erwarten, dem nachzugehen, dann ist das ein Geschenk“. Ich habe das mit der Schauspielerei für mich entdeckt. Mit den Filmcrews zusammen zu sein. Morgens aufzuwachen und zu denken: He, ich mache einen Film! Das ist großartig!“ Um ähnliche Begeisterung für die Sache geht es in einer Äußerung von Rosa Luxembourg: „Die Arbeit, die tüchtige, intensive Arbeit, die einen ganz in Anspruch nimmt mit Hirn und Nerven, ist doch der größte Genuss im Leben.“ Kennen wir Erwachsenen solche Begeisterung noch, solchen Genuss, solches „Brennen“ für unsere Aufgaben – und die Freude, die wir dabei empfinden? Und wie ist es bei euch Kindern und Jugendlichen: Kennt ihr das beim Spielen miteinander, dass man völlig die Zeit vergisst, ganz dabei ist? Bei was habt ihr das schon erlebt? Oder gibt es das nur noch beim Computerspielen? Ein wenig könnte man Mose beneiden: Er hat vor diesem brennenden Dornbusch zur Aufgabe seines Lebens gefunden. Die hat er bis zu seinem Lebensende mit Leidenschaft ausgeübt – wenn auch mit Höhen und Tiefen. Aber er wusste: Hier bin ich am richtigen Platz, hierher hat mich Gott geschickt. Diese Aufgabe füllt mich aus und begeistert mich. Möge Gott uns helfen, dass auch wir solche Aufgaben für unser Leben finden. 11
Feuer und Flamme – wir sind Begeisterte! Amen. Musikstück: Strong Faith „Herrlicher Tag“ Fürbittgebet Herr, unser Gott, wir suchen dich in der Ferne, doch ganz nahe bist du uns in deinem Geist. Durch ihn gibst du den Schwachen Kraft, tröstest die Traurigen und ermutigst die Verzagten. Lass uns leben in der Gegenwart deines Geistes, voll Vertrauen und Zuversicht. Dein Geist schafft Nähe und Vertrauen. Wir bitten dich für alle Menschen, die sich fremd geworden sind, dass sie bewahren, was ihnen gemeinsam ist. Schenke Verständnis und Geduld füreinander zwischen Ehepartnern, zwischen Eltern und Kindern, unter Angehörigen und Nachbarn, unter Menschen, die miteinander arbeiten. Schenke Offenheit und Verständnis füreinander dort, wo unterschiedliche Interessen aufeinander treffen, dort, wo Menschen um die Zukunft der Gesellschaft ringen. Dein Geist stiftet weltweit Gemeinschaft im Glauben. Lass uns voll Freude die vielfältigen Gaben und Zeugnisse in deiner Christenheit entdecken. Überwinde Vorurteile und Gleichgültigkeit. Lass uns voll Dankbarkeit annehmen, wodurch andere uns bereichern. Lass uns gemeinsam auf dein Wort hören, damit wir eins werden im Glauben und Hoffen durch deine Liebe. Dein Geist führt zusammen und hält deine Gemeinde lebendig. Voll Dank beten wir dich an und loben dich, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen. Und nun beten wir gemeinsam das Gebet was uns Jesus Christus gelehrt hat: Vaterunser Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. 12
Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Musikstück: Strong Faith „I will folllow him“ Sendung (gesprochen) Segen Nachspiel 13
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