Immo-Monitoring 2015 I 1 Herbstausgabe
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Die Vernunft formt den Menschen, das Gefühl leitet ihn. Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) Genfer Schriftsteller, Philosoph und Komponist
Editorial Umschreibt der Begriff «kognitive Dissonanz» das gegenwär- tige Befinden der Akteure auf dem Immobilienmarkt am bes- ten? Öffnet sich zwischen den individuellen Überzeugungen und den vorhandenen Informationen ein Spannungsfeld? Durchaus möglich. Denn während die Marktentwicklung grossräumig stabil scheint, nehmen die Eigentümer in ver- schiedenen Regionen Vermarktungsschwierigkeiten wahr. Nach mehr als 15 Jahren mit einem strukturellen Nachfrage- überhang nach Wohneigentum und Renditeobjekten ist die Verwirrung allerdings durchaus verständlich. Die veränderte Marktsituation zeigt sich aber auch in ei- ner geöffneten Schere zwischen den Preisvorstellungen der Anbieter und der Zahlungsbereitschaft der Nachfrager – der «Bid-Ask-Spread» nimmt zu. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Marktentwicklung an vielen Orten ihren Kulmina- tionspunkt überschritten hat, ist die gestiegene Anzahl ge- setzlicher Interventionen. Unabhängig von ihrer Notwendig- keit erfolgen sie häufig zu spät und schiessen nicht selten über das angepeilte Ziel hinaus. Seit 1985 untersucht Wüest & Partner die Entwicklun- gen auf dem Immobilienmarkt kritisch. Dabei lotet es so- wohl die Risiken als auch die künftigen Chancen aus. Damit das Unternehmen eine fundierte und unabhängige Beurtei- lung gewährleisten kann, pflegt und fördert es mit einem interdisziplinären Ansatz von jeher eine ausgeprägte Ana- lyse- und Datenkompetenz. Und um diese noch weiter aus- zubauen, hat Wüest & Partner Anfang 2014 die Datahouse AG übernommen. Das Spin-off-Unternehmen der ETH Zü- rich vereint Kompetenzen in den Bereichen IT, Statistik und Management und setzt so bestens gerüstet anspruchsvolle Datenprojekte um. Mit all seinen Publikationen verfolgt Wüest & Partner stets dasselbe Ziel: Interessierten Kreisen sollen Fakten, Einbli- cke, Denkanstösse und Entscheidungsgrundlagen geboten werden. So auch mit dem neuesten «Immo-Monitoring®»: Neben der gewohnten umfassenden Datenfülle beinhaltet es verschiedene ausgewählte Fachbeiträge. Ausserdem öff- net Wüest & Partner mit dieser Ausgabe auch in technologi- scher Hinsicht ein neues Kapitel: Das «Immo-Monitoring®» ist heuer erstmals vollständig in digitaler Form verfügbar.
Inhaltsverzeichnis Management Summary 9 1 Wirtschaftsumfeld 15 2 Perspektiven: Wohnungsmarkt 25 Der Zweitwohnungsmarkt 34 Prognosen 38 3 Perspektiven: Geschäftsflächenmarkt 41 Büroflächen: Verborgene Dynamik 46 Prognosen 50 4 Entwicklungsareale: Platz für eine Grossstadt 53 5 Brennpunkt Hypothekarmarkt 65 6 Die Zukunft der Verkaufsflächen 77 7 Direkte und indirekte Immobilienanlagen 85 8 Stadtporträt: Frauenfeld 93 9 Baumarkt 101 Prognosen 103 10 Bauteile 107 11 Immobilienatlas Regionaler Immobilienatlas 118 Preis- und Liquiditätskarten nach Segment 150 Baulandpreiskarten nach Segment 160 12 Markt- und Regionendaten Der Schweizer Immobilienmarkt auf einen Blick 166 Mietwohnungen: Preise und Rating 168 Wohneigentum: Preise und Rating 176 Geschäftsflächen: Preise und Rating 186 Preise in den Mittelzentren 194 Baulandpreise nach Segment 196 Grossprojekte im Hoch- und Tiefbau 198 Quellenverzeichnis und Glossar 205
Management Summary Preis-Leistungs-Verhältnis wieder zentral Nach einer bemerkenswert langen Boomphase zeigt sich der Schweizer Wohnungsmarkt ge- Kapitel 2 genwärtig stabil, wobei deutliche regionale und segmentspezifische Unterschiede bestehen. Zwar ist die Nachfrage nach Wohnraum vielerorts nach wie vor intakt, aber hohe Preisniveaus und eine intensive Neubautätigkeit führen an einzelnen Orten zu Preisrückgängen. Vermehrt werden von den Anbietern wieder marktgerechte Preis-Leistungs-Verhältnisse gefordert sein. Mietwohnungsmarkt: Grösseres Angebot wahrscheinlich Die jüngste Entwicklung auf dem Mietwohnungsmarkt brachte es mit sich, dass viele Mie- ter es vorzogen, in ihren Wohnungen zu bleiben, sofern nicht gute Gründe für einen Wech- Seiten 28 und 29 sel sprachen. Das wird sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern: Die Mieten in bestehen- den Mietverhältnissen werden vorerst nicht steigen, denn einerseits liegt der massgebende Referenzzinssatz konstant bei 2 Prozent, und andererseits sind überwälzbare Teuerungsan- stiege nicht in Sicht. Will ein Mieter die Wohnung wechseln, sieht er sich mit höheren Prei- sen bei den Wohnungsangeboten konfrontiert: Im Schweizer Schnitt legten sie im zweiten Quartal 2014 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 2.7 Prozent zu. Trotz einer regen Neubautätigkeit hat sich das Angebot an Mietwohnungen – aus gesamt- schweizerischer Perspektive – nur leicht erhöht. Im zweiten Quartal 2014 wurden gegen 110 000 Mietwohnungen angeboten, also rund 5 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Dass die Anzahl der inserierten Wohnungen nicht stärker gestiegen ist, belegt, dass die Nachfrage anhaltend hoch ist und insbesondere Objekte mit einem marktgängigen Preis- Leistungs-Verhältnis gut absorbiert werden. Für das kommende Jahr erwartet Wüest & Part- ner eine schwächere Zunahme der Mietpreise (1.7 Prozent) bei den angebotenen Wohnun- Seiten 38 und 39 gen. Angesichts der weiterhin starken Wohnbautätigkeit bei den Mehrfamilienhäusern ist eine Angebotsausdehnung wahrscheinlich. Wohneigentum: (Zu) grosses Angebot in einzelnen Regionen Bei den Eigentumswohnungen zeigen sich deutliche Anzeichen einer Marktsättigung. In gewissen Regionen und in den höheren Preisklassen müssen die Anbieter die Preisvor- Seiten 30 und 31 stellungen häufiger nach unten anpassen. Weder die wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen noch ein verändertes Nachfrageverhalten vermögen diese Dämpfer abschliessend zu erklären. Verantwortlich dafür ist vielmehr die Anzahl angebotener Objek- te: Im zweiten Quartal 2014 standen 61 400 Eigentumswohnungen zum Verkauf – noch nie seit Beginn der Datenerhebung durch Wüest & Partner war die Marktliquidität so hoch. Für 2015 ist in verschiedenen Gebieten mit Preiskorrekturen zu rechnen, wobei im Schweizer Mittel immer noch ein minimer Anstieg (0.2 Prozent) realistisch erscheint. Die erwartete Seiten 38 und 39 sanfte Landung dürfte sowohl kleinräumig als auch bei überteuerten Objekten von Preisab- schlägen und längeren Vermarktungsdauern begleitet sein. Im Gegensatz zu den Eigentumswohnungen hat sich das landesweite Angebot im Seg- ment der Einfamilienhäuser nur leicht vergrössert. Weiterhin werden rund 40 000 Objek- Seiten 32 und 33 te pro Quartal angeboten, es bestehen jedoch je nach Gebiet grosse Unterschiede. In der Region Genfersee hat sich das Angebot seit 2011 sukzessive erweitert, was in den letzten vier Quartalen zu Preisrückgängen führte. Aus gesamtschweizerischer Perspektive sind es mehrheitlich die bereits hohen Preise, die zu einer abflachenden Preisdynamik führen. Weil in rund der Hälfte aller Gemeinden mehr als eine Million Franken für den Kauf eines mitt- leren Einfamilienhauses bezahlt werden muss, ist der Kreis der Nachfrager geschrumpft. Für 2015 ist bei den angebotenen Einfamilienhäusern nur noch ein Preisanstieg von 0.8 Seiten 38 und 39 Prozent zu erwarten. 14 Immo-Monitoring 2015 I 1
Management Summary Anhaltendes Marktungleichgewicht Obwohl die teuerungsbereinigten Angebotspreisindizes in der langfristigen Optik tendenziell Kapitel 3 stabil verlaufen, befindet sich der Geschäftsflächenmarkt bei Weitem nicht im Gleichgewicht. Das Gegenteil trifft zu: Das Angebot an Geschäftsflächen ist vielerorts von markanten struk- turellen Überkapazitäten geprägt, während die Nachfrage nur selektiv wächst. Die jüngst re- gistrierte Bauwelle bei Geschäftsliegenschaften wird mittelfristig spürbar abflachen. Geschäftsflächen: Kürzere Mietvertragsdauer Auch wenn sich die Schweizer Wirtschaft seit Jahren robust entwickelt, fehlen vielerorts massgebliche Nachfrageimpulse nach Büroflächen. Dementsprechend gestaltet sich die Seiten 42 bis 45 Suche nach Mietern sowohl für neu gebaute als auch für bestehende Büroflächen seit ge- raumer Zeit besonders anspruchsvoll. Bis Ende 2015 zeichnet sich aus Sicht der Vermieter keine Entspannung ab, sondern eher eine Akzentuierung des ohnehin schon angespann- ten Vermietungsmarktes. Wüest & Partner erwartet daher für das kommende Jahr, dass die Seiten 50 und 51 Mietpreise für angebotene Büroflächen weiterhin unter Druck stehen (minus 3.2 Prozent); eine Annäherung an ein tragfähiges Marktgleichgewicht ist vorerst nicht in Sicht. Vertiefte Analysen der abgeschlossenen Mietverträge einerseits und des Angebots ande- rerseits offenbaren Veränderungen im Büromarkt. Bei den untersuchten Vertragsabschlüssen Seiten 46 und 47 zeichnet sich ein klarer Trend ab: Die Mietvertragsdauern vor allem bei kleineren Büroflächen verkürzen sich deutlich. Offensichtlich schlägt die erhöhte wirtschaftliche und gesellschaftli- che Unsicherheit der vergangenen Jahre stärker bei kleineren Mietobjekten durch. Die Mieten für inserierte Verkaufsflächen haben sich in den vergangenen vier Quartalen um einiges schwächer entwickelt als in den Vorjahren. Vor allem in den Grossregionen Zü- Seiten 48 und 49 rich und Genf kam es in diesem Segment zu substanziellen Abnahmen. Dies gilt nicht nur für Mietpreise an B- und C-Lagen; auch an klassischen innenstädtischen Toplagen tendier- ten die erzielten Spitzenmieten pro Quadratmeter im ersten Halbjahr deutlich schwächer. Potenziale für Mietpreiserhöhungen sind zurzeit rar; nur bei Verkaufsflächen, die sich an exzellenten Passantenlagen befinden, besteht nach wie vor eine ungebrochene Nachfrage. Insgesamt wird für 2015 mit einem Preisrückgang (minus 1.3 Prozent) gerechnet. Seiten 50 und 51 Rahmenbedingungen und Baumarkt im 2015 Die Schweizer Wirtschaft präsentiert sich grundsätzlich stabil. Deshalb darf davon ausge- Kapitel 1 gangen werden, dass sich der Immobilienmarkt – unter Ausklammerung allfälliger exoge- ner Schocks – auch im nächsten Jahr solide entwickelt. Es ist weiterhin mit einer substan- Seiten 16 bis 21 ziellen Nachfrage nach Wohnraum wie auch nach Anlageobjekten zu rechnen. Obschon die Wirtschaftsprognosen für 2015 nach unten korrigiert wurden, liegt immer noch ein reales Wachstum des Bruttoinlandprodukts von rund 2 Prozent im Bereich des Möglichen. Angesichts dieser wirtschaftlichen Stabilität in Verbindung mit einer tiefen Ar- beitslosigkeit und einer faktischen Nullteuerung scheint die Annahme gerechtfertigt, dass die real verfügbaren Einkommen der Haushalte abermals steigen werden. Im Hochbau zeichnet sich eine Zäsur ab. Nach einer Dekade, in welcher die Neubautätig- Kapitel 9 keit fulminant angestiegen ist, wird 2014 einen Kulminationspunkt markieren, der auf der Höhe von knapp 50 Milliarden Franken zu liegen kommt. Aufgrund des Rückgangs der Bau- Seiten 102 bis 105 bewilligungen im Neubau ist aber im Verlauf des kommenden Jahres eine leichte Entspan- nung im Baugewerbe wahrscheinlich. Insgesamt dürfte das Hochbauvolumen 2015 vorerst auf hohem Niveau nur leicht schrumpfen. Massgeblicher Treiber bleibt der Neubau, primär im Segment der Mehrfamilienhäuser und sekundär im Bereich Übriger Hochbau. Immo-Monitoring 2015 I 1 15
Management Summary Schwerpunktthemen Entwicklungsareale: Viel Potenzial in der kleinen Schweiz Kapitel 4 Dort bauen, wo bereits gebaut wurde – an dieser Devise orientieren sich die raumplaneri- schen Vorgaben in unserem Land. Die existierenden Nutzungspotenziale im bestehenden Seiten 54 bis 63 Gebäudepark Schweiz lassen sich aber nur mit grossem Aufwand lokalisieren und quantifi- zieren. Der neu konzipierte «Entwicklungsatlas» von Wüest & Partner soll dazu einen Beitrag leisten. Er dokumentiert über 700 Entwicklungsareale, die aufgrund ihrer Grundstücksflä- chen und der Gestaltungsoptionen nicht nur aus immobilienbezogener Sicht interessant sind. Die Grundstücke der erfassten Areale summieren sich auf eine Gesamtfläche von 5626 Hektaren. Wenn sämtliche bebauten Entwicklungsareale umgenutzt würden, entstünde Wohnraum für 288 000 Personen beziehungsweise 127 000 Haushalte. Zusätzlich wären dort 257 000 Arbeitsplätze realisierbar. Ein solches virtuelles Gebiet, zusammengesetzt aus allen erfassten Entwicklungsarealen, wäre nach Zürich die zweitgrösste Stadt der Schweiz! Wie bei Projekten auf der grünen Wiese entscheiden auch bei den Entwicklungsarealen die Standortqualitäten über die Perspektiven der jeweiligen Liegenschaften: Je besser die Lage, desto grösser sind die Chancen für eine erfolgreiche Entwicklung. Analysiert man die Makrolagen der Entwicklungsareale, zeigt sich, dass mehr als 60 Prozent der potenziellen Wohnflächen in Gemeinden liegen, deren Standortattraktivität als sehr gut oder gar ex- zellent eingeschätzt wird. Die kleinräumige Lagebeurteilung innerhalb einer Gemeinde ist weniger positiv zu werten. Dies liegt unter anderem daran, dass die Nahversorgung unge- nügend ist oder erhöhte Lärmemissionen bestehen. Die grossen Dimensionen von Entwick- lungsarealen bringen es aber mit sich, dass Umnutzungsprojekte die Mikrolage nachhaltig beeinflussen können. So haben zum Beispiel publikumsorientierte Nutzungen eine positive Wirkung auf den Charakter von Quartieren oder gar von ganzen Ortschaften. Dass die Potenziale von Entwicklungsarealen keine Garantie für deren Erfolg sind, lehrt die Erfahrung. Es sind sieben Faktoren, die den Erfolg von Entwicklungsprojekten haupt- sächlich beeinflussen: umfassende Vorabklärungen, Planungs- und Rechtssicherheit, Ver- meidung von Rentabilitätskillern, partizipative Verfahren, Entscheidungs- und Eigentums- verhältnisse, ein massgeschneiderter Nutzungsmix sowie Durchhaltevermögen. Hypothekarmarkt: Verschärfte Bestimmungen mit einseitiger Ausrichtung Kapitel 5 Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist hierzulande das jährliche Hypothekarvolumen stetig gewachsen. Weil das Wachstum in den vergangenen zehn Jahren aber überdurch- Seiten 66 bis 75 schnittlich stark war, wurde es von Exponenten der Politik, der Behörden und des Im- mobilienmarkts aufmerksam beobachtet -- also aus verschiedenen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Vor diesem Hintergrund und im Lichte der jüngsten regu- latorischen Dynamik in der Finanzindustrie lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen. Neben eigenen Analysen hat Wüest & Partner Exponenten von zwölf Banken, die vornehmlich in leitenden Positionen im Kreditmanagement tätig sind, zur fraglichen Materie interviewt. Grundsätzlich verteilen sich die ausstehenden Hypothekarkredite ähnlich wie noch beim Ausbruch der Finanzkrise: 95 Prozent wurden von Banken vergeben und «nur» 5 Prozent von Versicherungen. Im Gegensatz zu den Anbietern kam es bei den Nachfragemärkten zu Ver- schiebungen: Die Hypothekenbestände haben in jenen Kantonen zugelegt, in denen sich am meisten neuen Haushalte gebildet haben und in denen die Preise stark gestiegen sind. Es zeigt sich auch, dass die Vergabe von Hypotheken an Unternehmen seit 2010 prozentual stärker gewachsen ist als jene an Privatpersonen. 25 Prozent aller ausstehenden Hypothe- karkredite wurden von Unternehmen aufgenommen. 16 Immo-Monitoring 2015 I 1
Management Summary Neben den Entwicklungen im Hypothekarmarkt stehen auch die strengeren Anforderun- gen an die Hypothekarkreditvergabe im Fokus der Ausführungen. Ob die höheren Kosten, die mit den strengeren Richtlinien verbunden sind, den Nutzen rechtfertigen, lässt sich noch nicht abschliessend beurteilen. Und wie sich der Wohnimmobilienmarkt entwickelt hätte, wenn die neuen Richtlinien nicht festgelegt worden wären, steht in den Sternen. Auch andere Faktoren, wie zum Beispiel eine zurückgehende Nachfrage aufgrund der er- reichten Immobilienpreise, könnten dazu geführt haben, dass das Hypothekarvolumen in den letzten Monaten langsamer zugenommen hat. Bei den neu implementierten Richtlini- en fällt auf, dass Wohneigentumsobjekte und Wohnliegenschaften stärker davon betroffen sind als betriebliche Liegenschaften, und dies, obwohl bei der Hypothekarkreditvergabe an betriebliche Liegenschaften jüngst eine Beschleunigung nachgewiesen werden konnte. Zu- dem darf die These gewagt werden, dass bei den neuen Richtlinien primär auf die erwarte- ten Auswirkungen von Zinsänderungsrisiken fokussiert wurde. Systemgegebene oder stra- tegische Risiken blieben weitgehend unbeachtet. Verkaufsflächen: Herausforderungen hüben wie drüben Kapitel 6 «Totgesagte leben länger» – dieses geflügelte Wort gilt auch für den Detailhandel und die damit verbundenen Verkaufsflächen. Verschärfter Preiskampf und Margendruck sowie der Seiten 78 bis 83 Internethandel sind seit etlichen Jahren für den Strukturwandel in dieser Branche mitver- antwortlich. Da scheint es auf den ersten Blick nicht so recht ins Bild zu passen, dass Ver- kaufsimmobilien besonders rentabel sind und bei Investoren nach wie vor hoch im Kurs stehen. Seit 2011 hat sich der Anteil des Umsatzes, der vom Detailhändler für die Mieten der Verkaufsflächen aufgewendet werden muss, spürbar erhöht. Dies zeigt, dass vielerorts pro Quadratmeter weniger Umsatz generiert wird und damit das Umfeld noch anspruchsvoller geworden ist. Auch in Zukunft wird der Detailhandel und damit das Segment der Verkaufs immobilien mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert sein. Neben dem allgegenwär- tigen Strukturwandel sowie der verschärften Konkurrenzsituation bei einzelnen Produkten und Dienstleistungen sind vier Trends massgeblich für die künftige Entwicklung: Technolo gien, Globalisierung, Demografie und Standortpräferenzen. Daraus ergeben sich unter- schiedliche Handlungsoptionen für die Entscheidungsträger. Ausserdem in dieser Ausgabe: Direkte und indirekte Immobilienanlagen Kapitel 7 Immobilienanleger und -investoren agieren zwar schon lange international. Trotzdem ge- niesst der Heimmarkt mehrheitlich eine Vorzugsstellung. Wüest & Partner hat aus einer Seiten 86 bis 91 Risiko-Rendite-Optik die hiesigen Anlagemöglichkeiten für indirekte Anlagen mit einigen ausländischen Märkten verglichen. Potenziale lassen sich auf allen Seiten erkennen. Stadtporträt: Frauenfeld Kapitel 8 Verschiedene kleine und mittelgrosse Städte übten in den letzten Jahren eine starke An- ziehungskraft auf Wohnungssuchende aus. Und diese fiel umso stärker aus, je kürzer die Seiten 94 bis 97 Distanz einer solchen Stadt zu einem Grosszentrum ist. Frauenfeld beispielsweise liegt im Einflussbereich des Zürcher Wirtschaftsraums. Dennoch hat sich die grösste Stadt des Thur- gaus in der Vergangenheit recht unscheinbar entwickelt. Oder täuscht das? Ist die Anzie- hungskraft von Frauenfeld tatsächlich klein, oder steht der Stadt nicht vielmehr ein nachhal- tiger Boom erst noch bevor? Immo-Monitoring 2015 I 1 17
Wüest & Partner AG Alte Börse Bleicherweg 5 CH-8001 Zürich www.wuestundpartner.com
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