PHARMAZEUTIKA BIO & NEO - FORSCHUNG - ärztliches journal

 
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BIO & NEO
   PHARMAZEUTIKA

FORSCHUNG                COVID-19                        DERMATOLOGIE
CAR-T-Zelltherapie bei   Die Biopharmazeutika-Therapie   Von der Nischenindikation
systemischem Lupus       bedenkenlos fortsetzen?         zum Innovationsmotor
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ÜBERZEUGEND
                                                GEMACHT
                                               Die IL-17 Rezeptor-Blockade
                                               bei Psoriasis

                                                                                                         Wenn die IL-17A Inhibitoren versagen –
                                                                                                         Kyntheum® wirkt überzeugend effektiv*

                                                                 Effektiv
                                                                 Steuerbar
                                                                 Langanhaltend
                                                                 Wirtschaftlich
KYN-MAT-46505-202009, Stand: Mai 2021

                                        * Yeung et al., J Am Acad Dermatol, 2020. Kyntheum® 210 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze. | Zusammens.: Arzneilich wirksamer Bestandteil: Jede Fertigspritze enthält 210 mg Brodalumab in 1,5 ml
                                        Lösung.1 ml Lösung enthält 140 mg Brodalumab. Hilfsstoffe: Prolin, Glutamat, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwend.: Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Plaque- Psoriasis bei erwachse-
                                        nen Patienten, für die eine systemische Therapie in Frage kommt. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gg. d. Wirkstoff od. einen d. sonstigen Bestandteile. Aktiver Morbus Crohn. Kl. bedeutende aktive Infektionen (z. B.
                                        aktive Tuberkulose). Nebenw.: Häufig: Grippe, Tinea- Infektionen (einschl. Tinea pedis, Tinea versicolor, Tinea cruris), Kopfschmerz, Schmerzen i. Oropharynx, Diarrhoe, Übelkeit, Arthralgie, Myalgie, Ermüdung, Reakt.
                                        a. d. Inj.stelle (einschl. Erythem, Schmerzen, Juckreiz, blauer Fleck, Blutung a. d. Inj.stelle). Gelegentlich: Candida- Infektionen (oral, genital u. Speiseröhre), Neutropenie, Konjunktivitis. Selten: Ana-
                                        phylaktische Reaktion. Im Zus. m. IL-17 Inh. wurde ü. Fälle neu aufgetretener od. sich verschlechternder entz. Darmerkrankungen berichtet. Daher nicht empf. bei Patienten m. entz. Darmer-
                                        krankung. Verschreibungspflichtig. Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Nicht verwenden wenn die Lösung trüb oderverfärbt ist oder Klümpchen, Flocken oder Partikel enthält.
                                        Pharmazeutischer Unternehmer: LEO Pharma A/S, Industriparken 55, DK-2750 Ballerup, Dänemark. Örtl. Vertreter: LEO Pharma GmbH, 63263 Neu-Isenburg. Stand: Juli 2020 / MAT-31956
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                                                                                                                                             Grippeimpfung zur
                                                                                                                                                                                                       Die aktuelle
                                                                                                                                             Demenzprävention?
                                                                                                                                                                                                              Zahl                                            30,8%
                                                                                                                                                                                                  Biopharmazeutika erzielten 2020 mit einem Marktanteil von 30,8% einen neuen Spitzenwert
                                                                                                                                                                                                  im deutschen Mark (2019: 29,0%). „Deutschland kann sich gegenüber der internationalen
                                                                                                                                                                                                  Konkurrenz behaupten. Das zeigte sich im Pandemiejahr 2020 auf beeindruckende Weise bei
                                                                                                                                             Eine aktuelle Studie unterstützt eine span-
                                                                                                                                                                                                  der mRNA-Technologie und gilt auch insgesamt für die medizinische Biotechnologie“, kom-
                                                                                                                                             nende Hypothese: Demnach könnte die regel-
                                                                                                                                                                                                  mentiert Dr. Frank Mathias, Vorsitzender von vfa bio.
                                                                                                                                             mäßige Grippeimpfung zu einem geringeren
                                                                                                                                             Demenzrisiko führen.                                 Quelle: vfa bio, Branchenreport „Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2021“
                                                                                                                                             Untersucht wurde eine Population bestehend
                                                                                                                                             aus über 120.000 US-Veteranen im Alter von
                                                                                                                                             durchschnittlich 75,5 Jahren. Analysiert wur-
                                                                                                                                             den die Krankenakten zwischen September
                                                                                                                                             2009 und August 2019. Einschlusskriterium
                                                                                                                                             war, dass bei den Patienten, die in die Auswer-
                                                                                                                                             tung eingingen, zwei Jahre vor Studienbeginn
                                                                                                                                             sowie zum Zeitpunkt des Einschlusses in die
                                                                                                                                             Studie keine Demenzdiagnose vorlag.
                                                                                                                                             15.933 Studienteilnehmende erkrankten
                                                                                                                                             während der Beobachtungsdauer neu an ei-
                                                                                                                                             ner Demenz. Die Analyse ergab, dass die In-          Brückenantikörper mit Verstärker kann
                                                                                                                                             anspruchnahme von Grippeimpfungen mit
                                                                                                                                             einem geringeren Demenzrisiko einherging.
                                                                                                                                                                                                  Brustkrebszellen zerstören
                                                                                                                                             Allerdings kam der Effekt nur dann zum Tra-
Titelbild: Adobe Stock/peterschreiber.media; Fotos: Colourbox (4)/ iCreative3D (1), Yvan Ryabokon (1), NorGal (1) und Syda Productions (1)

                                                                                                                                             gen, wenn insgesamt mehr als sechs Grippe­           Seit einigen Jahren bereichern bispezifische        Forschern des DKFZ ist es zusammen mit
                                                                                                                                             impfungen innerhalb des Beobachtungszeit-            Antikörper (BiMAb: bispecific monoclo-              einer Arbeitsgruppe vom Nationalen Cen-
                                                                                                                                             raums verabreicht wurden. Damit wurde in             nal antibodies) die Krebsimmuntherapie.             trum für Tumorerkrankungen Heidelberg
                                                                                                                                             dieser Erhebung das Demenzrisiko durch die           Sie besitzen zwei verschiedene Antigen­             gelungen, BiMAb zu entwickeln, die in
                                                                                                                                             Impfungen signifikant um 12% gesenkt (HR:            bindestellen, mit denen sie an ein tumor-           der Zellkulturschale gezielt die Immunab-
                                                                                                                                             0,88). „Bei jährlich etwa 330.000 Demenz-            spezifisches Molekül auf Krebszellen an-            wehr aktivieren. Die Laborexperimente mit
                                                                                                                                             Neuerkrankungen in Deutschland könnten so-           docken bzw. sich an ein Antigen, das auf            Brustkrebs-Organoiden zeigten, dass die
                                                                                                                                             mit durch regelmäßige Grippeimpfungen fast           der Oberfläche von Immunabwehrzellen                Kombination aus Brücken- und Verstärker­
                                                                                                                                             40.000 Menschen jährlich vor der Diagnose            lokalisiert ist, anheften. Durch die Brücken-       antikörper in der Lage war, T-Zellen gezielt
                                                                                                                                             Demenz bewahrt werden“, so DGN-Demenz-               funktion der BiMAb werden Krebs- und Ab-            zu mobilisieren, und zwar nur in Proben, in
                                                                                                                                             experte Professor Richard Dodel, Essen.              wehrzelle miteinander in physischen Kon-            denen sich auch Krebszellen befanden, die
                                                                                                                                             Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)   takt gebracht, so dass das Immun­system             das Tumorantigen trugen. Die neue Methode
                                                                                                                                                                                                  den Tumor gezielt angreifen kann und ihn im         muss noch weiter erprobt werden, bevor sie
                                                                                                                                                                                                  Ideal­fall schließlich zerstört.                    in klinische Studien Eingang findet.
                                                                                                                                                                                                         Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)

                                                                                                                                                                                                      Aktuell auf aerztliches-journal.de
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                                                                                                                                                                                                       Das ärztliche journal nimmt ausgewählte Themengebiete für Sie gezielt ins Visier.
                                                                                                                                                                                                       Unter www.aerztliches-journal.de erwarten Sie in der Rubrik „Im Fokus“
                                                                                                                                                                                                         umfangreiche Specials unter anderem zu Biopharmazeutika, Impfungen und Psoriasis
                                                                                                                                                                                                            sowie spannende dermatohistologische Kasuistiken. Interviews, Forschungs­
                                                                                                                                                                                                                ergebnisse und aktuelle News – wir halten Sie auf dem Laufenden.

                                                                                                                                                                                                                                                     3|2021 ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA   |03
PHARMAZEUTIKA BIO & NEO - FORSCHUNG - ärztliches journal
INHALT

                         Die Dermato-Immunologie ist zu
                      einem wichtigen Schrittmacher für die
                  Entwicklung innovativer Biopharmazeutika
                       geworden. In der Pipeline dominieren                                  SEITE
                  derzeit vor allem die Antikörper mit einem
                     steigenden Anteil von small molecules.                                 06

    Supplement Bio & Neo Pharmazeutika
    Oktober 2021
                                                                                    *
                                                                                 Für eine bessere Lesbarkeit verzichten wir auf
                                                                                 m/w/d. Sämtliche Personenbezeichnungen
                                                                                 gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
    LESEN SIE IN DIESER
    AUSGABE
    Dermatologie
                                                                                                           In der Hämatoonkologie
    Von der Nischenindikation
                                                                                                     wird die CAR-T-Zelltherapie
    zum Innovationsmotor                                  06
                                                                                                         bereits bei verschiedenen
    Immuntherapie                                                                                     Indikationen mit vielverspre-
    CAR-T-Zelltherapie erstmals bei                                                                    chenden Ergebnissen einge-
    systemischem Lupus erfolgreich                        10                                        setzt. Neu ist die Anwendung
    Biosimilars 2.0                                                                                  bei Autoimmun­erkrankungen
    Biobetters und Value-added                                                                     wie dem Lupus erythematodes.
    Medicines bieten Mehrwert                                                                                  Wir fragten nach bei                                                        SEITE
    im Vergleich zum Originator
    Interview
                                                           12                                        Prof. Georg Schett, Erlangen.
                                                                                                                                                                                           10

                                                                                                                                                                                                   Fotos: Colourbox/Philipp Oscity (1), Colourbox/ #105053 (1), SIMOarts.com (1), Adobe Stock/Lubo Ivanko (1)
    Faszination Forschung                                 14
    Report                                          16/18

                                                                                                                                                        SEITE

                                                                                                         Kann man Patienten, die
                                                                                                wegen einer Hauterkrankung mit
                                                                                                                                                       08
                                                                                                 Biologika behandelt werden, im Falle einer
                                                                                                    Infektion mit COVID-19 das Biologikum
                                                                                                unbesorgt weitergeben? Ein Überblick über
                                                                                                die Therapieerfahrungen mit Biologika bei
                                                                                                                  Patienten mit COVID-19.

            IMPRESSUM
            Verlag (zugleich Anschrift der Verantwortlichen): Otto Hoffmanns Verlag GmbH, Arnulfstr. 10, 80335 München, Telefon (0 89) 54 58 45-0, Fax (0 89) 54 58 45-30, info@ohv-online.de
            Red­aktion Cornelia Weber (Chefredaktion, ViSdP), Birgit Bok, Martha-Luise Storre, Frauke van der Beek
            Geschäftsführer Dr. med. Henning ­Große-Nordhaus Anzeigen Caroline Gerndt (verantwortlich), Anzeigenpreisliste Nr. 4 vom 1.1.2021
            Herstellung und Druck L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien, Marktweg 42-50, 47608 Geldern

04| ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA 3|2021
PHARMAZEUTIKA BIO & NEO - FORSCHUNG - ärztliches journal
Trazimera         ®

                                 trastuzumab

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DAS POTENZIAL DER
BIOSIMILARS – MIT PFIZER
Unser Versprechen:
Ein breites Portfolio an wirtschaftlichen Biosimilars, mit dem Sie
Ihren Patienten mehr Behandlungsoptionen anbieten können.

                Über 30 Jahre Biologika Know-How1

                Produktion nach höchstem Qualitätsstandard2

                Zahlreiche Rabattverträge für eine
                wirtschaftliche Verordnung3,4
1. EMA Genotropin® EPAR. https://www.ema.europa.eu/en/documents/referral/questions-answers-genotropin-associated-
names-somatropin-injection_en.pdf. Zugriff am 10.02.2021. 2. Pfizer. Manufacturing of Biosimilars. https://www.pfizerbiosimilars.
com/manufacturing-biosimilars. Zugriff am 10.02.2021. 3. Krankenkassenrabatte, Lauer-Taxe Stand 10.02.2021. 4. GKV-SV und
KBV. Anlage 1 § 2 Rahmenvorgaben nach § 106b Abs. 2 SGB V für die Wirtschaftlichkeitsprüfung ärztlich verordneter Leistungen
vom 01. Mai 2020. https://www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/ambulante_leistungen/
wirtschaftlichkeitspruefung/20200501_Rahmenvorgaben_106b_Wirtschaftlichkeitspruefungen_Korrektur_19.01.2021.pdf.
Zugriff am 09.02.2021.
PHARMAZEUTIKA BIO & NEO - FORSCHUNG - ärztliches journal
DERMATOLOGIE

                                                          Von der Nischenindikation
                                                         zum Innovationsmotor
                                               Die Dermato-Immunologie ist zu einem wichtigen Schrittmacher
                                               für die Entwicklung innovativer Biopharmazeutika geworden. In der
                                               Pipeline dominieren derzeit vor allem die Antikörper mit einem
                                               steigenden Anteil von small molecules. Ein Überblick

                                               Dr. Alexander Kretzschmar

                                      Psoriasis
                                       Die Plaque-Psoriasis gehört neben der ato-            ständig erscheinungsfreie Haut (PASI 100) er-
                                       pischen Dermatitis (AD) zu den großen chro-           reichten, deutlich gesteigert werden. Auch das
                                       nisch-entzündlichen Haut­erkrankungen. Mit            Therapieergebnis an kritischen und schwer be-
                                       > 90% stellt sie die häufigste Variante der Psoria-   handelbaren Hautarealen wie Kopfhaut, Hände
                                       sis dar. Heute kann die Pathogenese der Plaque-                        oder Genitalbereich wurde im
                                       Psoriasis an mehreren unterschiedlichen Stadien                             Vergleich zu den konventio-
                                       unterbrochen werden. Mechanistisch lassen sich                                nellen Therapien wesent-
                                       die rekombinanten Antikör-                                                     lich verbessert1.
                                       per, welche die Entzün-                                                         Klinische Studien laufen
                                       dungsreaktionen hemmen,                                                         auch für Inhibitoren der
                                       in vier Gruppen einteilen:                                                     Januskinasen (JAK) und
                                       n T NF-α-Inhibitoren     wie                                                 TYK2-Proteine. Sie kön-
                                          Adalimumab,       Etaner-                                                nen zelluläre Signalwege
                                          cept, Infliximab und                                                 aktivieren, wenn sie über Ober-
                                          Certolizumab pegol bin-                                              flächenrezeptoren von IL-12
                                          den und neutralisieren                                               oder IL-23 aktiviert werden. Ein
                                          den       Tumornekrose­                                              TYK2-Inhibitor als Kandidat für
                                          faktor alpha.                                                        diese Indikation ist das small

                                                                                                                                                  Fotos: Fotolia/Design Cells (1); Colourbox/ #105053 (4); Adobe Stock/Nikkikii (1)
                                       n B imekizumab, Brodalumab, Ixekizumab und           molecule BMS-986165.
                                          Secukinumab greifen in den Interleukin(IL)-        Neben der Plaque-Psoriasis exis­tieren seltenere
                                          17-Signalweg ein, der ebenfalls an                 Formen wie die generalisierte pustulöse Psoriasis
                                          Entzündungs­reaktionen im Körper beteiligt         (GPP). GPP ist eine potenziell lebensbedrohliche
                                          ist.                                               Erkrankung mit wiederkehrenden Ausbrüchen
                                       n G uselkumab,     Tildrakizumab und Risan­          großflächiger pustulöser Hautausschläge. Bisher
                                          kizumab modulieren den IL-23-Signalweg.            ist in der EU noch kein Medikament zur Behand-
                                          Interleukin-23 gehört ebenfalls zur Gruppe         lung der GPP zugelassen. In einer Phase-I-Studie
                                          der entzündungs­fördernden Botenstoffe.            wurde bei Patienten mit akuter GPP mit Spesoli-
                                       n U stekinumab hemmt sowohl Interleukin-23           mab, einem Antikörper gegen den Interleukin-
                                          als auch Interleukin-12.                           36-Rezeptor, eine rasche Verbesserung der
                                       Vor allem durch die Adressierung der IL-17- und       Symp­tomatik nach einer einmaligen intravenösen
                                       IL-23-Signalwege konnte der Anteil der Patienten,     Injektion erreicht. Spesolimab wird derzeit in
                                       die nach einem Jahr eine fast (PASI 90) oder voll-    Phase-II-Studien untersucht2.                   n

06| ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA 3|2021
PHARMAZEUTIKA BIO & NEO - FORSCHUNG - ärztliches journal
DERMATOLOGIE

                                                                                                                                                      Atopische Dermatitis
                                                                                                                                                      Bei der AD wurde mit dem IL-4/IL-13-Antikör-
                                                                                                                                                      per Dupilumab vor wenigen Jahren ein erstes
                                                                                                                                                      Biologikum zur Behandlung der mittelschweren
                                                                                                                                                      bis schweren AD bei Jugendlichen und Erwach-
                                                                                                                                                      senen zugelassen und erfolgreich etabliert. Im
                                                                                                                                                      Juli 2021 folgte die Zulassung des selektiven
                                                                                                                                                      anti-IL-13-Antikörpers Tralokinumab3. Der Anti-     Neben
                                                                                                                                                      körper erwies sich bei Erwachsenen mit mode-        den Antikör-
                                                                                                                                                      rater bis schwerer AD in Monotherapie und in        pern erweitern
                                                                                                                                                      Kombination mit topischen Kortikosteroiden in       auch die oralen JAK-1/2-Inhibitoren die Thera-
                                                                                                                                                      zwei Langzeitstudien über 52 Wochen als gut         piemöglichkeiten für die Indikation. 2020 wurde
                                                                                                                                                      wirksam4.                                           Baricitinib für die Behandlung erwachsener Pati-
                                                                                                                                                      Phase-III-Studien mit Patienten ab 12 Jahren mit    enten mit mittelschwerer bis schwerer ato-
                                                                                                                                                      mittel- bis schwergradiger AD laufen derzeit mit    pischer Dermatitis zugelassen5, 2021 der JAK1-
                                                                                                                                                      Nemolizumab (IL-31-Hemmer) und Lebrikizumab         und JAK1/3-Inhibitor Upadacitinib. Klinische
                                                                                                                                                      (IL-13-Hemmer). Bermekimab (IL-1-α-Hemmer)          Studien mit anderen JAK-Inhibitoren wie Abroci-
                                                                                                                                                      befindet sich in der Phase IIb.                     tinib laufen.                                n
Fotos: Colourbox/Philipp Oscity (1); Wikimedia Commons/Dr. Thomas Brinkmeier (CC-BY 4.0) (1); Wikimedia Commons/James Heilman MD (CC BY-SA 3.0) (1)

                                                                                                                                                                                                         Acne inversa
                                                                                                                                                                                                         Bei der Acne inversa (Hidradenitis suppurativa) ist
                                                                                                                                                                                                        derzeit lediglich der TNF-α-Inhibitor Adalimumab
                                                                                                                                                                                                      als Originalpräparat sowie als Biosimilar zugelassen.
                                                                                                                                                                                                      Darüber hinaus werden einige Antikörper, darunter
                                                                                                                                                                                                  der IL-17A-Antikörper Secukinumab, in klini­schen Studien
                                                                                                                                                                                                  mit Patienten über 18 Jahre untersucht.                n

                                                                                                                                                      Chronisch spontane
                                                                                                                                                      Urtikaria
                                                                                                                                                      Für die Therapie der chronisch spontanen Urtikaria ist
                                                                                                                                                      der gegen Immunglobulin E (IgE) gerichtete Antikörper
                                                                                                                                                      Omalizumab für Patienten ab 12 Jahren zuge­lassen, die
                                                                                                                                                      trotz Einnahme von H1-Antihistaminika weiterhin unter den
                                                                                                                                                      Symptomen wie Quaddeln, Angioödemen oder Juckreiz leiden.
                                                                                                                                                      In der Phase III wird nach erfolgreich abgeschlossener Phase-
                                                                                                                                                      IIb-Dosisfindungsstudie derzeit der humanisierte monoklonale
                                                                                                                                                      IgG1-Antikörper Ligelizumab zur Behandlung der chronisch
                                                                                                                                                      spontanen Urtikaria untersucht6. Er bindet und neutralisiert wie
                                                                                                                                                      Omalizumab IgE.                                              n

                                                                                                                                                                                                                                                3|2021 ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA   |07
PHARMAZEUTIKA BIO & NEO - FORSCHUNG - ärztliches journal
DERMATOLOGIE

                                      Weitere Indikationen
                                             Im Juni 2021 wurde intravenöses
                                               Immunglobulin (IVIG) von der Eu-
                                                ropean Medicines Agency (EMA)
                                                 zur Behandlung der Dermatomyosi-
                                                 tis bei erwachsenen Patienten zuge­
                                                lassen, die mit Immunsuppressiva
                                               einschließlich Kortikosteroiden behan-
                                             delt werden, oder bei Unverträglichkeiten                  Neue biopharmazeutische
                                       oder Kontraindikationen gegen diese Arznei­                      Therapieoptionen gibt es
                                      mittel.                                                           zunehmend auch zur Behandlung dermatolo-
                                      Weitere Indikationen, in denen Biopharmazeuti-                    gischer Manifestationen systemischer oder
                                      ka untersucht werden, sind die mittel- bis                        Organ­erkrankungen und/oder Arzneimittel-
                                      schwergradige Alopecia areata (z.B. CTP-543),                     assoziierter unerwünschter Effekte. Die US-
                                      die mittel- bis schwergradige papulopustulöse                     Zulassungsbehörde FDA genehmigte die Marktein-
                                      Rosacea (Rifaximin), der Prurigo nodularis und                    führung des kappa Opioid-Rezeptor-Agonisten
                                      starker Juckreiz (Nemolizumab) oder das                           Difelikefalin zur Behandlung eines moderaten bis
                                      bullöse Pemphigoid (Benralizumab).                                schweren Pruritus bei Hämolyse-Patienten. n

                                                                                                                                                                      Fotos: Fotolia/Alex Papp (1); Wikimedia Commons/Elizabeth M. Dugan et al. (CC BY-SA 3.0) (1); Adobe Stock (2)/STEKLO KRD (1) und Lubo Ivanko (1)
                                                        Biopharmazeutika und COVID-19

                                                Mehrere retrospektive Auswertungen                      sis-Patienten mit Ciclosporin im Vergleich zu
                                               der Therapieerfahrungen mit Biologika                    Methotrexat ein erhöhtes Infektionsrisiko insge-
                                           bei Patienten mit COVID-19-Infektionen und                   samt (adjustierte RR 1,58; 95% KI 1,17–2,15) so-
                                      Hauterkrankungen, insbesondere Psoriasis,                         wie von schweren COVID-19-Verläufen (adju-
                                      Hidradenitis suppurativa und AD, unterstützen                     stierte RR 3,12; 95% KI 1,11–8,77)8.
                                      die Empfehlung, die Biologika im Regelfall nicht                  Eine retrospektive multizentrische Analyse des
                                      abzusetzen.                                                       Outcomes von 6.501 Patienten mit Plaque-Psoria-
                                      Ausschlaggebend ist eine individuelle Nutzen-                     sis in Norditalien in 2020 zeigt insgesamt keine
                                      Risiko-Bewertung, bei der insbesondere Komor-                     negativen Effekte einer Biologikatherapie bei die-
                                      biditäten wie Hypertonie, Diabetes und Adiposi-                   ser Patientenpopulation. Die SIR (Standardized
                                      tas sowie ein schlechter Allgemeinzustand als                     Incidence Ratio) für Hospitalisierung bzw. Tod bei
                                      Risikofaktoren für einen schweren Infektions-                     diesen Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevöl-
                                      verlauf gelten müssen7. Das spanische Biobada-                    kerung betrug 0,94 (95% KI 0,57–1,45; p=0,82)
                                      derm-Register zeigt für die Therapie von Psoria-                  bzw. 0,42 (95% KI 0,07–1,38; p=0,19)9.         n

   Literatur:
   1. Sbidian E et al. Cochrane Database Syst Rev 2020; 1: CD011535. 2. Choon SE et al. BMJ Open. 2021; 11(3): e043666. 3. Freitas E et al. Am J Clin Dermatol
   2021; 22(5): 625-638. doi: 10.1007/s40257-021-00613-8. 4. Wollenberg A et al. Br J Dermatol 2021;184(3): 437-449. doi: 10.1111/bjd.19574. 5. Reich K et
   al. JAMA Dermatol 2020; 156: 1333–43. 6. Maurer M et al. N Engl J Med. 2019;381(14):1321–1332. 7. Patsatsi A et al. Clin Dermatol 2021; 39(1): 52-55. doi:
   10.1016/j.clindermatol.2020.12.012. 8. Sadeghinia A et al. Dermatol Ther 2021; 34(1): e14498. doi: 10.1111/dth.14498. 9. Gisondi P et al. J Allergy Clin Immunol
   2021; 147(2): 558-560.e1. doi: 10.1016/j.jaci.2020.10.032.

08| ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA 3|2021
PHARMAZEUTIKA BIO & NEO - FORSCHUNG - ärztliches journal
GUT
                                                                                                                                                   KOMBINIERT
                                                                                                                                                    AYBINTIO®,
                                                                                                                                            ein Bevacizumab-Biosimilar
                                                                                                                                                   von Organon

Kombinationstherapien in der Onkologie werden immer wichtiger.
Mit AYBINTIO® von Organon verfügen Sie über gute Voraussetzungen.*

*	Die Zulassung von AYBINTIO® erstreckt sich nicht auf die Kombination mit Paclitaxel bei
   Patienten mit einem ersten platinsensitiven Rezidiv eines epithelialen Ovarialkarzinoms,
   Eileiterkarzinoms oder primären Peritonealkarzinoms.

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                                                                                                       Aybintio®                 penie; Thrombozytopenie. Anorexie; Hypomagnesiämie; Hyponatriämie. Periphere, sensorische Neuropathie; Dysarthrie;
                                                                                                                                 Kopfschm.; Dysgeusie. Augenerkrank.; erhöhter Tränenfluss. Hypertonie; (venöse) Thromboembolie. Dyspnoe; Rhinitis; Epis­
                                                                                                                                 taxis; Husten. Rektalblutung; Stomatitis; Verstopfung; Diarrhö; Übelkeit; Erbrechen; Bauchschm. Wundheilungsstörungen;
Aybintio 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.
         ®
                                                                                                                                 exfoliative Dermatitis; trockene Haut; Hautverfärbung. Arthralgie; Myalgie. Proteinurie. Ovarial­insuffizienz. Asthenie; Fatigue;
Wirkstoff: Bevacizumab Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt.: 1 Durchstechfl. (4 ml od. 16 ml) enth. 100 mg od. 400 mg Beva-           Pyrexie; Schm.; Schleimhautentzündung. Gewichtsabnahme. Häufig: Sepsis; Abszess; Zellulitis; Infektion; Harnwegs­infekt.
cizumab. 1 ml Konz. enth. 25 mg Bevacizumab. Sonst. Bestandt.: ά, ά-Trehalose 2 H2O, Natriumacetat-Trihydrat, Essigsäure,        Anämie; Lymphopenie. Überempf.-keit; infusionsbed. Reakt. Dehydratation. Apoplex; Synkope; Schläfrigkeit. Kongestive
Polysorbat 20, Wasser für Injekt.-zwecke. Anw.: In Komb. m. e. Chemother. auf Fluoropyrimidin-Basis zur Behandl. von             Herzinsuffizienz; supraventrikuläre Tachykardie. (Arterielle) Thromboembolie; Blutungen; tiefe Venenthrombose. Lungenein-
erw. Pat. m. metastasiertem Kolon- od. Rektumkarzinom. In Komb. m. Paclitaxel zur First-Line-Behandl. von erw. Pat. m.           blutung/Bluthusten; Lungenembolie; Hypoxie; Dysphonie. Magen-Darm-Perforation; Darm-Perforation; Ileus; intestinale
metastasiertem Mammakarzinom. Zu weit. Info. u. humanem epidermalem Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 (human epidermal                  Obstruktion; rektovaginale Fisteln; Erkrank. des Gastrointestinaltrakts; Proktalgie. Palmoplantares Erythrodys­ästhesie-
growth factor receptor 2, HER2)-Status siehe FI. In Komb. m. Capecitabin zur First-Line-Behandl. von erw. Pat. m. metasta­       Syndrom. Fisteln; Muskelschwäche; Rückenschm. Schm. im Becken. Lethargie. Selten: Nekrotisierende Fasziitis. PRES. Sehr
siertem Mammakarzinom, bei denen e. Behandl. m. and. Chemother.-Optionen, einschl. Taxanen od. Anthra­cyclinen, als nicht        selten: Hypertensive Enzephalopathie. Häufigk. nicht bekannt: Renale thrombotische Mikroangiopathie; Aneurysmen u. Arte-
geeignet angesehen wird. Pat., die innerhalb der letzten 12 Mon. Taxan- u. Anthra­cyclin-haltige Therapieregime im Rahmen        riendissektionen. Pulmonale Hypertonie; Perforation der Nasenscheidewand. Magen-Darm-Ulzera. Gallenblasenperfora-
der adjuvanten Behandl. erhalten haben, sollten nicht m. Aybintio in Komb. m. Capecitabin therapiert werden. Zu weit.            tion. Kiefernekrose; nicht-mandibuläre Osteonekrose. Fetale Anomalien. Schwere NW nach Häufigk.: Sehr häufig: Febrile
Info. u. HER2 Status siehe FI. Zusätzl. zu e. platinhalt. Chemother. zur First-Line-Behandl. von erw. Pat. m. inoperablem        Neutropenie; Leukopenie; Neutropenie; Thrombozytopenie. Periphere sensorische Neuropathie. Hypertonie. Diarrhö; Übelkeit;
fortgeschrittenem, ­metastasiertem od. rezidivierendem nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom, außer bei vorwiegender             Erbrechen; Bauchschm. Asthenie; Fatigue. Häufig: Sepsis; Zellulitis; Abszess; Infektion; Harnwegsinfekt. Anämie; Lympho-
Plattenepithel-Histologie. In Komb. m. Erlotinib zur First-Line-Behandl. von erw. Pat. m. inoperablem fortgeschrittenem, me-     penie. Dehydratation; Hyponatri­ämie. Apoplex; Synkope; Somnolenz; Kopfschm. Kongestive Herzinsuffizienz; supraventri-
tastasiertem od. rezidivierendem nicht kleinzelligem Nicht-Plattenepithel-Bronchial­karzinom m. Mutationen, die den epider-      kuläre Tachy­kardie. (Arterielle) Thromboembolie; Blutungen; (venöse) Thrombo­embolie; tiefe Venenthrombose. Lungen­
malen Wachstumsfaktorrezeptor (epidermal growth factor receptor, EGFR) aktivieren. In Komb. m. Interferon alfa-2a zur            einblutung/Bluthusten; Lungenembolie; Epistaxis; Dyspnoe; Hypoxie. Darm-Perforation; Ileus; intestinale Obstruktion; rekto-
First-Line-Behandl. von erw. Pat. m. fortgeschrittenem u./od. metastasiertem Nieren­zellkarzinom. In Komb. m. Carboplatin u.     vaginale Fisteln; Erkrank. des Gastrointestinaltrakts; Stomatitis; Proktalgie. Wund­heilungsstörungen; palmoplantares
Paclitaxel zur Primärbehandl. von erw. Pat. m. fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkarzinom, Eileiterkarzinom od. primä-       Erythrodysästhesie-Syndrom. Fisteln; Myalgie; Arthralgie; Muskelschwäche; Rückenschm. Proteinurie. Schm. im Becken.
rem Peritonealkarzinom in den International ­Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO)-Stadien IIIB, IIIC u. IV. In Komb.   Schm.; Lethargie; Schleimhautentzündung. H  ­ äufigk. nicht bekannt: Nekrotisierende Fasziitis. Überempf.-keit; infusionsbed.
m. Carboplatin u. Gemcitabin od. in Komb. m. Carboplatin u. Paclitaxel zur Behandl. von erw. Pat. m. e. ersten platinsensi-      Reakt. PRES; hypertensive Enzephalo­pathie. Renale thrombotische Mikroangiopathie; Aneurysmen u. Arterien­dissektionen.
tiven Rezidiv e. epithelialen Ovarialkarzinoms, Eileiterkarzinoms od. primären Peritonealkarzinoms, die zuvor noch nicht m.      Pulmonale Hypertonie; Perforation der Nasenscheidewand. Magen-Darm-Perforation; Magen-Darm-Ulzera; Rektal­
Bevacizumab od. m. and. vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (vascular endothelial growth factor, VEGF)-Inhibitoren          blutungen. Gallenblasenperforation. Kiefernekrose. Ovarialinsuffizienz. Fetale Anomalien. NW nach Markteinf.: Häufig:
bzw. auf den VEGF-Rezeptor zielenden Substanzen behandelt wurden. In Komb. m. Topotecan od. pegyliertem liposomalen              Dysphonie. Selten: Nekrotisierende Fasziitis, gewöhnlich sekundär bei Wundheilungskomplikationen, Magen-Darm-Perfo-
Doxorubicin zur Behandl. von erw. Pat. m. platinresistentem Rezidiv e. epithelialen Ovarialkarzinoms, Eileiterkarzinoms od.      ration od. Fistelbildung. PRES. Sehr selten: Hypertensive Enzephalopathie. Häufigk. nicht bekannt: Überempf.-keits- u.
primären Peritonealkarzinoms., die zuvor m. höchstens zwei Chemother. behandelt wurden u. die zuvor keine Ther. m.               Infusionsreakt. m. den folg. mögl. Ko-Manifestationen: Dyspnoe/Atemnot, Flush/Rötung/Ausschlag, Hypotonie od. Hyper-
Bevacizumab od. e. anderen VEGF-Inhibitor bzw. auf den VEGF-Rezeptor zielenden Substanzen erhalten haben. In Komb.               tonie, vermind. Sauerstoffsättigung, Schm. im Brustkorb, Schüttelfrost u. Übelkeit/Erbrechen. Renale thrombotische Mik-
m. Paclitaxel u. Cisplatin – od. alternativ m. Paclitaxel u. Topotecan bei Pat., die keine platinhaltige Ther. erhalten können   roangiopathie, die sich m. od. ohne gleichz. Anw. von Sunitinib als Proteinurie klinisch manifestieren kann. Perforation der
– zur Behandl. von erw. Pat. m. persistierendem, rezidivierendem od. metastasiertem Zervix­karzinom. Gegenanz.: Über-            Nasenscheidewand; pulmonale Hypertonie. Magen-Darm-Ulzera. Gallenblasen­perforation. Zusätzlich: Fälle von Kiefer-
empf.-keit gg. d. Wirkstoff od. e. d. sonst. Bestandt. Überempf.-keit gg. CHO-Zellprodukte od. and. rekombinante humane          nekrosen u. bei Kdr. u. Jugendl. Fälle von nicht-mandibulärer O   ­ steonekrose. Fälle von fetalen Anomalien bei Frauen be-
od. humanisierte Antikörper. Schwangerschaft. Vorsicht bei: Nierenfunkt.-stör. Leberfunkt.-stör. Pat. m. Fisteln od. Risiko-     obachtet, die m. Bevacizumab allein od. in Komb. m. bekannt embryotox. Chemo­therapeutika behandelt wurden. Zusätzl.:
fakt. für Fisteln (u.a. metastasiertes Kolon- od. Rektumkarzinom; persistierendes, rezidivierendes od. metastasiertes Zervix-    Hinw. zu Abw. bei Laborwerten beachten. Warnhinw.: Nicht für die intravitreale Anwendung entwickelt. Zuverlässige
karzinom u. vorangeg. Strahlenther). Vorbesteh. Hypertonie. Cisplatinhaltiger Chemother. u. Hypertonie. Posteriorem reversi-     Verhütungs­methode b. Frauen im gebärf. Alter währ. Behandl. u. bis min. 6 Mon. nach letzter Dosis. Kann Fertilität beein-
blem Enzephalopathie-Syndrom (PRES) in Anamnese. Komb. m. Chemother., insbes. bei Pat. m. anamnest. a­ rterieller                trächtigen; mit Frauen im gebärf. Alter vor Beginn einer Behandl. üb. Maßnahmen zur Erhalt. der Fertilität sprechen.
Thromboembolie, Diabetes od. > 65 J. Komb. m. Paclitaxel u. Cisplatin gg. persistierendes, rezidivierendes od. metasta-          Stillende Frauen müssen währ. der Ther. das Stillen absetzen u. dürfen bis min. 6 Mon. nach der letzten Dosis nicht stillen.
siertes Zervix­karzinom. Pat. m. unbehandelten ZNS-Metastasen. Pat. m. angeb. hämorrhagischen Diathesen, erworb. Ko­             Verschreibungspflichtig.                                                                                        Stand: 05/2021
                                                                                                                                                                                                                                                                     DE-BEV-110000

agulopathie od. Pat., die zur Behandl. e. Thromboembolie vor Beginn der Bevacizumab-Ther. m. Antikoagulanzien in voller
Dosishöhe behandelt wurden. Kürzlich aufgetretener Lungeneinblutung/Bluthusten (> 2,5 ml Blut) (Pat. dürfen nicht be-            Bitte lesen Sie vor Verordnung von Aybintio® die Fachinformation!
handelt werden). Risikofakt. wie Hypertonie od. Aneurysmen in der Vorgesch. Pat. m. klin. bedeutsamer kardiovaskulärer           Pharmazeutischer Unternehmer: Samsung Bioepis NL B.V., Olof Palmestraat 10, 2616 LR Delft, Niederlande
Erkrank. (wie vorbesteh. koronarer Herzkrankheit od. kongest. Herzinsuff.). Myelotox. Chemo­ther. (insbes. Komb.-ther. m.        bioepis.mi@medinformation.co.uk
Platin od. Taxanen zur Behandl. des NSCLC u. metastas. Mammakarzinoms sowie b. Komb.-ther. m. Paclitaxel u. Topotecan
zur Behandl. von persistierendem, rezidivierendem od. metastasiertem Zervix­karzinom.). Vorbehandl. od. Komb. m. Bisphos­        Lokaler Ansprechpartner: Organon Healthcare GmbH, Neuturmstr. 5, 80331 München
phonaten. Nebenw.: Mit Kausalzusammenhang m. ­Bevacizumab: Sehr häufig: Febrile Neutro­penie; Leukopenie; Neutro­                Tel.: 0800 3384 726, Fax: 0800 3384 726-0, E-Mail: dpoc.germany@organon.com
PHARMAZEUTIKA BIO & NEO - FORSCHUNG - ärztliches journal
IMMUNTHERAPIE

   CAR-T-Zelltherapie erstmals bei
   ­systemischem Lupus erfolgreich
   in der Hämatoonkologie wird die CAR-T-Zelltherapie bereits bei verschiedenen Indikationen mit
   vielversprechenden Ergebnissen eingesetzt. Neu ist die Anwendung bei Autoimmunerkrankungen
   am Uniklinikum Erlangen-Nürnberg – Kasuistik
   Blandina Mangelkramer, Universität Erlangen-Nürnberg / cw

                                               Mit Gelenkschmerzen und einem roten          Die Patientin erhielt unterschiedliche immun-
                                       ­Gesichtsausschlag fing es an: Die damals            supprimierende Therapien, welche die Sympto­
                                        16-jährige Patientin hatte bereits mehrere ärzt-    me aber nicht nachhaltig verbessern konnten.
                                        liche Untersuchungen in drei Städten hinter         „Wir standen mit dem Rücken zur Wand“, sagt
                                        sich, als sie im Februar 2017 am Universitäts­      Prof. Gerhard Krönke. Alle Therapien, die darauf
                                        klinikum Erlangen die Diagnose erhielt: Syste-      abzielten, das fehlgesteuerte Immunsystem der
                                        mischer Lupus erythematodes (SLE).                  jungen Patientin zu unterdrücken, scheiterten.
                                        Das Immunsystem unterscheidet in der Regel          Aufgeben war für das behandelnde Team an der
                                        zwischen fremden und körpereigenen Zellen.          Uni Erlangen-Nürnberg jedoch keine Option und
                                        Dabei wird das Eigene toleriert und das Fremde      sie brachten die CAR-T-Zellen ins Spiel.
                                        angegriffen, um den Organismus beispielsweise
                                        vor Viren und Bakterien zu schützen. „Beim SLE            T-Zellen mit künstlichem
                                        spielen Teile des Immunsystems verrückt und                ­Rezeptor ausgestattet­
                                        bilden Antikörper gegen die eigene Erbsubstanz,
                                        was unweigerlich zu schweren Entzündungs­           CAR steht für den ‚chimären Antigenrezeptor‘
                                        reaktionen in den Organen führt”, sagt Prof.        und bezeichnet einen künstlichen Rezeptor.
                                        ­Georg Schett. Zu den Gelenkschmerzen kamen         T-Zellen der Patientin wurden im Labor mithilfe
                                         bei der Patientin auch Wassereinlagerungen         eines gentechnischen Verfahrens mit dem CAR
                                         ­infolge einer Niereninsuffizienz, starkes Herz-   ausgestattet. Dieser erkennt spezielle Antigene
                                       klopfen und Haarausfall. Besonders ausgeprägt        auf der Oberfläche der Zielzellen und zerstört
                                       waren die Beschwerden jeweils nach einem             diese. Im Falle der jungen SLE-Patientin wurde
                                       akuten Schub.                                        den CAR-T-Zellen die Fähigkeit beigebracht,

                                        Nachgefragt bei Prof. Georg Schett, Direktor der ­Medizinischen Klinik 3 –
                                        Rheumatologie und Immunologie des Uni-Klinikums Erlangen

                                        Herr Prof. Schett, welche wissenschaftliche
                                        Rationale steckt dahinter, die CAR-T-Zell­
                                                                                                                                  ?
                                                                                            artig, aber trotzdem völlig „durchgedreht“ sind,
                                                                                            haben wir uns gedacht, dass wir mit CAR-T-Zellen
                                        therapie auch bei einer Autoimmunerkran-            auch diese entfernen können und dass damit die
                                        kung einzusetzen?                                   Autoimmunerkrankung in sich zusammenbricht.
                                        Beim Lymphom ist ein wichtiges Prinzip der CAR-     Das hat perfekt funktioniert.
                                                                                                                                               Foto: SIMOarts.com

                                        T-Zelltherapie, bösartige B-Zellen durch die CAR-   Unterscheidet sich die von Ihnen angewandte
                                        T-Zellen zu vernichten. Da bei manchen Auto­        Therapie von den bereits zugelassenen CAR-
                                        immunerkrankungen die B-Zellen zwar nicht bös-      T-Zell-Therapien?

10| ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA 3|2021
WEIL NASEN
     RIECHEN WOLLEN.
     Xolair® als Zusatztherapie
     bei schwerer chronischer
     Rhinosinusitis mit Nasenpolypen
     (CRSwNP) zugelassen*

           Verbesserung der Lebensqualität2
           Langjährig etabliertes Sicherheitsprofil1
            eduktion der Polypengröße und der
           R
           nasalen Obstruktion2
     			           durch den gezielten Ansatz am IgE1

          schwere                    chronische                   schweres
         chronische
      Rhinosinusitis mit
                                      spontane                 IgE-vermitteltes
       Nasenpolypen                    Urtikaria                   Asthma

        * Xolair® ist angezeigt als Zusatztherapie zu intranasalen Kortikosteroiden (INCS) zur Behandlung von Erwachsenen (ab 18 Jahren) mit schwerer CRSwNP, bei denen durch eine Therapie mit
           INCS keine ausreichende Krankheitskontrolle erzielt wird.
      ** Xolair® ermöglicht eine klinisch relevante Verbesserung der Lebensqualität für Patienten mit schwerem allergischem Asthma, chronischer spontaner Urtikaria sowie schwerer chronischer
          Rhinosinusitis mit Nasenpolypen.2,3,4
     1. Fachinformation Xolair. 2. Gevaert P et al. J Allergy Clin Immunol 2020 Jun 7;S0091-6749(20)30752-1. 3. Braunstahl GJ et al. Resp Med 2013; 107: 1141–51. 4. Finlay AY et al. J Eur Acad
     ­Dermatol Venereol 2017; 31(10): 1715–1721.
      Xolair® 75 mg/- 150 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
     Wirkstoff: Omalizumab, humanisierter monoklonaler Antikörper (hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie in e. Säugetier-Zelllinie aus d. Ovar d. chines. Hamsters [CHO]). Zus.setzung:
     Jede Fertigspritze mit 0,5 ml/1 ml Inj.-lösung enthält 75 mg/150 mg Omalizumab. Sonstige Bestandteile: L-Argininhydrochlorid, L-Histidinhydrochlorid, L-Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Inj.-zwecke.
     Anwend.: Allerg. Asthma: Als Zusatztherapie zur verbesserten Asthmakontrolle bei Erw., Jugendl. u. Kdrn. (6 bis < 12 Jahre) mit schwerem persist. allerg. Asthma, d. einen positiven Hauttest od.
     In-vitro-Reaktivität gg. ein ganzjährig auftretendes Aeroallergen zeigen u. unter häufigen Sympt. während d. Tages od. nächtlichem Erwachen leiden u. trotz tgl. Ther. mit hoch dosierten inhalat.
     Kortikosteroiden u. einem lang wirkenden inhalat. Beta2-Agonisten mehrfach dokumentierte, schwere Asthma-Exazerbationen hatten. Erw. u. Jugendl. ab 12 Jahren müssen zusätzl. eine reduz.
     Lungenfunkt. (FEV1 < 80 %) aufweisen. Nur für Pat. mit IgE-vermitteltem Asthma. Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP): Als Zusatztherapie zu intranasalen Kortikosteroiden (INCS)
     zur Behandl. von Erw. (ab 18 Jahren) mit schwerer CRSwNP, bei denen durch eine Ther. mit INCS keine ausreichende Krankheitskontrolle erzielt wird. Zusätzlich bei Xolair 150 mg Inj.-lösung:
     Chronische spontane Urtikaria (csU): Als Zusatztherapie für d. Behandl. der csU bei Erw. u. Jugendl. (ab 12 Jahren) mit unzureichendem Ansprechen auf eine Behandl. mit H1-Antihistaminika.
     Geg.-anz.: Überempfindl. gg. d. Wirkstoff od. einen d. sonst. Bestandteile. Xolair ist nicht angezeigt zur Behandl. von akuten Asthma-Exazerbationen, akuten Bronchospasmen od. eines Status
     asthmaticus, bei Hyper-Immunglobulin-E-Syndrom od. allerg. bronchopulm. Aspergillose od. zur Vorbeug. von anaphylakt. Reakt., einschl. durch Nahrungsmittelallerg., atop. Dermatitis od.
     allerg. Rhinitis ausgelöster Anaphylaxien. Bei klin. Notwendigkeit kann d. Anwendung von Xolair während d. Schwangerschaft u. während d. Stillzeit in Betracht gezogen werden. Nebenw.: Sehr
     häufig: Fieber. Kopfschmerzen (bei Kdrn. von 6-
IMMUNTHERAPIE

                                                                                                                       Systemischer Lupus erythematodes:
                                          ­ iejenigen B-Zellen unschädlich zu machen, die
                                          d                                                                                Die wichtigsten Symptome
                                          Antikörper gegen körpereigene Zellen bilden.
                                                                                                        Gesicht:                                        Neurologisch:
                                                Schnelle Besserung dank                                 n S
                                                                                                           chmetterlings-                              n M
                                                                                                                                                           üdigkeit

                                                     CAR-T-Zellen                                         erythem                                       n A
                                                                                                                                                           ppetitverlust

                                          Im März 2021 erhielt die mittlerweile 20-Jährige
                                          als weltweit erste Patientin mit SLE CAR-T-­Zellen.                                                           Mund und Nase:
                                                                                                                                                        n U
                                                                                                                                                           lzerationen
                                          „Wir waren sehr überrascht, wie schnell sich ihr              Muskulatur:
                                          Zustand unmittelbar nach der Zellinfusion bes-                nM
                                                                                                          yalgien

                                          serte“, sagt Prof. Dimitrios Mougiakakos. „Die                                                               Lunge:
                                          CAR-T-Zellen haben ihre Aufgabe ausgezeichnet                                                                n P
                                                                                                                                                          leuritis
                                                                                                        Nieren:
                                          erledigt und haben die krankheitsvermittelnden                n N
                                                                                                           ephritis
                                                                                                                                                       Perikard:
                                          B-Zellen rasch zerstört. Zusammen mit den Anti-                                                              n P
                                                                                                                                                          erikarditis

                                          körpern gegen die eigene Erbsubstanz verschwan­
                                                                                                        Gelenke:
                                          den auch alle Krankheitssymptome des SLE.“ Die                n A
                                                                                                           rthritis
                                          Patientin konnte alle Immunsuppressiva inklusive
                                          Kortison absetzen.
                                          Seit einem halben Jahr ist die Frau vollkommen                Systemisch:
                                          beschwerdefrei, bisher gibt es keine Anzeichen                n F ieberschübe
                                                                                                        n P hotosensibilität                           Finger und Zehen:
                                          für ein erneutes Auftreten der Erkrankung.
                                                                                                                                                        n R
                                                                                                                                                           aynaud-Syndrom
                                          „Ich kann endlich wieder richtig atmen und
                                          durchschlafen, außerdem habe ich keine Was-
                                          sereinlagerungen mehr und die Rötungen im
                                          Gesicht sind verschwunden. Auch meine Haare                Die seltene chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung betrifft vor
                                          wachsen schon deutlich dichter“, sagt die junge            allem junge Frauen im gebärfähigen Alter. Dabei werden zwei Hauptformen
                                          Frau. Ihre Herzfunktion ist ebenfalls wieder im            unterschieden: Kutaner Lupus erythematodes (CLE) und Systemischer
                                          Normalbereich.                                           ­Lupus erythematodes (SLE). CLE betrifft nur die Haut mit typischen
                                          „Wir sehen dies als Meilenstein in der Therapie           schmetterlingsförmigen Hautveränderungen an der Sonne ausgesetzten
                                                                                                    Körperstellen, vor allem um die Augen herum. SLE wirkt sich zusätzlich
                                          von Autoimmunerkrankungen“, so die beteilig­
                                                                                                    auch auf innere Organe aus (z. B. Nierenentzündung, Gelenkschmerzen,
                                          ten Wissenschaftler. Sie planen nun eine klini­           Entzündungen von Lunge und Herz). In Einzelfällen kann die Krankheit
                                          sche Studie mit CAR-T-Zellen bei Patientinnen             ­tödlich enden. Die Ursachen sind noch nicht völlig aufgeklärt.
                                          und Patienten mit Autoimmunerkrankungen. n

                                          Diese Therapie ist eine Eigenentwicklung durch        Eine Alternative zu etablierten Medikamenten?
                                          uns in Zusammenarbeit mit der Firma Miltenyi.         Im Falle von schweren, Therapie-resistenten Ver-
                                          Es gibt zugelassene CAR-T-Zelltherapien für Lym-      läufen sind solche Therapien sehr wahrscheinlich
                                          phome, aber keine Erfahrung zu diesen bei             lebensrettend. Eine Alternative sind sie derzeit
                                          ­Autoimmunerkrankungen.                               noch nicht, allein schon wegen der Kosten. Sollte
                                          Ist es denkbar, CAR-T-Zellen bei weiteren             eine CAR-T-Zelltherapie allerdings langfristig die
Abb.: iStock/lantapix (red. bearbeitet)

                                          ­Autoimmunerkrankungen einzusetzen?                   Autoimmunerkrankung heilen – was durchaus
                                          Ja klar; alle jenen Krankheiten, die durch B-Zellen   wahrscheinlich ist –, kann das anders werden.
                                          verursacht werden und bei denen Autoantikörper        Man muss bedenken, dass man dann durch eine
                                          im Blut nachweisbar sind. So etwas ist schweren       einzige Infusion auf eine langfris­tige, oft auch
                                          Verläufen vorbehalten, bei denen Standardmedi-        kostspielige Therapie verzichten könnte. Aber da
                                          kamente versagen.                                     ist noch ein Weg zu gehen.                  n cw

                                                                                                                                      3|2021 ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA   |11
REPORT

   Biosimilars 2.0

   Biobetters und Value-added Medicines
   ­bieten ­Mehrwert im Vergleich zum Originator
   Biosimilars haben sich bereits in der Biologikatherapie etabliert. Inzwischen gibt es Weiter­
   entwicklungen: Value-added Medicines und Biobetters – aus der gleichen Klasse eines bereits
   ­existierenden Biologikums mit identischem Zielepitop – wurden modifiziert für einen Zusatz­
    nutzen. Beispiele dafür sind subkutanes Infliximab oder volumenreduziertes Adalimumab.

   Roland Fath
                                                Bei dem vom Unternehmen Celltrion unter-       milar sind sehr ähnlich, kleinere Unterschiede,
                                       stützten Symposium „Biosimilars 2.0“ während            z.B. bei der Glykosylierung, sind aber aufgrund
                                       des Deutschen Rheumatologen-Kongresses                  des Herstellungsprozesses möglich2. Einen
                                       2021 standen die technologischen Fortschritte           technologischen Fortschritt stellen „Value-ad-
                                       vom Biosimilar hin zum Arzneimittel mit Zusatz-         ded Medicines“ (VAM) – Arzneimittel mit Zusatz-
                                       nutzen im Blickpunkt. Das Konzept von Biosimi-          nutzen – dar. Dazu gehören auch die sogenann-
                                       lars sei inzwischen gut etabliert, sagte Prof.          ten Biobetters: Das sind rekombinante Proteine
                                       ­Rieke Alten, Rheumatologin an der Charité in           derselben Klasse eines bereits existierenden
                                        Berlin. Durch die zunehmenden klinischen               bio­logischen Arzneimittels, die auf dasselbe Epi-
                                        ­Daten und praktischen Erfahrungen hätten auch         top abzielen, jedoch so verändert wurden, dass
                                         Wahrnehmung und Akzeptanz von Biosilimars             sie spezifische Eigenschaften erhalten2,3,4.
                                         deutlich zugenommen. Dies zeige sich auch an
                                         ihrem wachsenden Stellenwert in Leitlinienemp-         Relevante Veränderungen bieten
                                         fehlungen. In den aktuellen Empfehlungen der                  klinische Vorteile
                                         European League Against Rheumatism (EULAR)
                                         zum Management der Rheumatoiden Arthritis             Relevante Veränderungen könnten eine neue
                                         (RA) aus dem Jahr 2019 werden Wirksamkeit der         oder veränderte Applikationsform sein, die kli-
                                         verschiedenen biologischen Antirheumatika             nische Vorteile biete oder auch einfacher zu
                                         ­(bDMARDs) inklusive der zugelassenen Biosimi-        verabreichen sei, erklärte Alten, eine verlänger-
                                       lars laut den verfügbaren Evidenzen aus der             te Halbwertszeit für ein verbessertes Dosie-
                                          ­Literatur als ähnlich bewertet. Hervorgehoben       rungs-Regime oder eine verringerte Immunoge-
                                           wird gleichzeitig das hohe Potenzial von Biosimi-   nität. Die Veränderungen sollen relevante Ver-
                                           lars für Einsparungen im Gesundheitswesen1.         besserungen für Patienten, Angehörige der
                                                                                               Gesundheitsberufe oder Kostenträger bringen.
                                            Value-added Medicines und                          Zum Beispiel können einfachere Anwendungen
                                            ­Biobetters mit spezifischen                       ein Selbstmanagement zuhause ermöglichen, so
                                                   ­Eigenschaften                              dass seltener Praxis- oder Klinikbesuche not-
                                                                                               wendig werden, was sowohl das ärztliche Perso-
                                       Biosimilars haben eine im Vergleich zum Origi-          nal als auch die Patienten entlastet. Gerade
                                       nalpräparat identische Molekülstruktur, ver-            während der COVID-19-Pandemie haben sich
                                       gleichbare Qualitätsmerkmale und Eigenschaf-            solche Strategien als sehr wirksam in der Ver-
                                       ten und sind bioäquivalent, heißt: Es zeigten sich      sorgung von Patienten mit chronisch-entzünd-
                                       in Vergleichsstudien keine klinisch relevanten          lichen Erkrankungen erwiesen.
                                       Unterschiede bezüglich Sicherheit und Wirksam-          Paradebeispiel für ein value-added Biosimilar ist
                                       keit. Auch die Reinheit von Originator und Biosi-       die erste subkutane Infliximab-Formulierung, die

12| ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA 3|2021
Biosimilars                                       Biobetters                     Valued-added ­Medicines
     Im Vergleich zum Originalpräparat:                Ein rekombinantes Biologikum aus       Medikamente mit einem                  Vom Originator
     n I dentische                                    der gleichen Klasse mit dem iden-      ­Zusatznutzen in den Bereichen
                                                                                               n Gesundheitswesen (und deren
                                                                                                                                     über Biosimilars zu
       Molekülstruktur                                 tischen Zielepitop,
     n V ergleichbare Qualitätsmerkmale                                                          Beschäftigte)                      Biobetters: Dank
       und Eigenschaften                               aber welches mit folgenden Zielen       n P atientenversorgung               des technologischen
                                                       modifiziert wurde:                      n L eistungserbringer
     n K eine klinisch relevanten Unter-                                                                                            Fortschritts ist die
       schiede bezüglich Sicherheit,                   n n
                                                          euer Applikationsweg                 Zusatznutzen kann erbracht           Entwicklung von
       Reinheit und Wirksamkeit                        n v
                                                          erbesserte Wirksamkeit              ­werden bei Verbesserung von
                                                       n v
                                                          erbesserte Verträglichkeit
                                                                                                                                     verbesserten Ver­
     n E benfalls lizensiert durch die                                                         n W
                                                                                                   irkung
       Zulassungsbehörde                               n r
                                                          eduzierte Immunogenität              n S
                                                                                                   icherheit
                                                                                                                                     sionen zugelassener
     n K leinere Unterschiede (z.B.                                                            n A
                                                                                                   pplikationsweg                   Biologika, d.h. Bio-
       ­Glykosylierung) aufgrund des                                                            oder                                 similars, möglich
        Herstellungsprozesses möglich                                                           n n
                                                                                                   eue Indikation                   geworden.
                                                                                                n n
                                                                                                   eue Patientenpopulation

seit Anfang 2020 auf dem deutschen Markt ver-                    duktion der Krankheitsaktivität der Patienten,
fügbar ist. Infliximab s.c. (Remsima®, 120 mg/ml)                beurteilt mit dem DAS28-CRP, zeigten sich keine
wird in der Erhaltungstherapie alle zwei Wochen                  signifikanten Unterschiede zwischen beiden
per Pen oder Spritze appliziert5. Die häusliche                  Gruppen. Beide Präparate basierten auf dem
Anwendung in fixer Dosis ist einfacher und wird                  gleichen Protein, nur unterschiedlich formuliert,
von den meisten Patienten den Infusionen alle                    berichtete Meyer-Olson. Weitere Unterschiede
acht Wochen in der Praxis vorgezogen. Beim                       gebe es beim verwendeten Puffer und dem Sta-
Einsatz des gebrauchsfertigen Pens oder der                      bilisator.
Spritze sei keine Vorbereitung von Medikamen-                    Auch bei Patienten mit chronisch-entzündlichen
ten erforderlich und es bestehe ein geringeres                   Darmerkrankungen (CED) wurde in einer Studie
Potenzial für Dosierungsfehler als bei der intra-                die Gleichwertigkeit von Infliximab s.c. vs. einer
venösen Anwendung, sagte Prof. Dirk Meyer-                       intravenösen Darreichungsform belegt. Darauf-
Olson aus Bad Pyrmont. Zudem seien weniger                       hin wurde Infliximab s.c. von der europäischen
Patientenbesuche im Krankenhaus oder im Infu-                    Zulassungsbehörde für alle weiteren Infliximab-
sionszentrum notwendig, was Kosten- und Zei-                     Indikationen zugelassen (nach zweimaliger i.v.
tersparnisse bedeute und gerade in Zeiten der                    Induktion), darunter Psoriasis-Arthritis und an-
Corona-Pandemie Kontaktreduzierungen ermög-                      kylosierende Spondylitis, beschränkt allerdings
liche. Als weiteres innovatives Biosimilar, das                  auf erwachsene Patienten5. Bei RA-Patienten
höheren Komfort bei der Anwendung bietet,                        kann seit April 2021 auch die zweimalige Induk-
nannte Meyer-Olson volumenreduziertes Adali-                     tionstherapie subkutan erfolgen.
mumab. CT-P17 (Yuflyma®) ist hochkonzentriert                    Vorteil der subkutanen Formulierung ist neben
(40 mg/0,4 ml), citratfrei und bis zu 30 Tage                    der einfacheren Anwendung auch ein opti-
stabil bei Raumtemperatur6.                                      miertes pharmakokinetisches Profil. Im Ver-
                                                                 gleich zur i.v.-Gabe wurden deutlich geringere
         Nichtunterlegenheit bei                                 Cmax-Spiegel, gleichmäßigere Serumkonzentra­
         RA- und CED-Patienten                                   tionen und höhere Talspiegel erreicht 7,8. Zudem
                                                                 wurden im Verlauf auch weniger neutralisieren-
In der Zulassungstudie der subkutanen Inflixi-                   de Antikörper gemessen7. Die Zahl der Pati-
mab-Formulierung (CT-P13 SC) bei RA-Patienten                    enten mit neutralisierenden Antikörpern war
wurde die Nicht-Unterlegenheit in Bezug auf                      unter CT-P13 SC numerisch geringer als unter
Wirksamkeit und Unbedenklichkeit im Vergleich                    CT-P13 IV, berichtete Meyer-Olsen. Ob dies wie
                                                                                                                                  Mit freundlicher
zu einer intravenösen Formulierung eines Inflixi-                zu erwarten auch klinische Vorteile bringt, ist                  Unterstützung der
mab-Biosimilars (CT-P13 IV) belegt7. Bei der Re-                 allerdings noch nicht belegt.                  n                Celltrion Deutschland GmbH

Quelle: Satelliten-Symposium von Celltrion „Biosimilars 2.0 – Chancen für eine bessere Patientenversorgung!“ am 16.09.2021 im Rahmen des DGRh-Kongresses
Literatur: 1. Smolen JS et al. Ann Rheum Dis 2020; 79(6): 685-699. 2. Kim H, Alten R et al. mAbs 2021. 3. Kumar S et al. J Rationale Pharmacother Res 2018;
4: 13-19. 4. Sandeep V et al. Int J Drug Regul Aff 2016; 4: 3-20. 5. Fachinformation Remsima®. 6. Fachinformation Yuflyma®. 7. Westhovens R et al. Rheumatology
2021; 60(5): 2277-2287. 8. Schreiber S et al. Gastroenterology 2021; 160(7): 2340-2353; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33676969/

                                                                                                              3|2021 ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA   |13
INTERVIEW

   Faszination Forschung
    Mit dem Anspruch, innovative Therapieoptionen in Indikationen mit hohem medizinischen
    Bedarf zu entwickeln, setzt das dänische Gesundheitsunternehmen LEO Pharma seit Jahren
    neue Impulse in der Dermatologie. Dr. Jörg Möller, Executive Vice President, Global Research &
    Development, LEO Pharma A/S, spricht im Interview über Hintergründe und Zukunftsvisionen.

   Interview: Dr. Kirsten Westphal

                                       Herr Dr. Möller, warum hat sich LEO Pharma          Asthmas. In beiden Programmen laufen kli-
                                       auf die Dermatologie spezialisiert?                 nische Studien. Ein hervorragender Kandidat in
                                       Möller: Grundsätzlich beschäftigt sich LEO Phar-    der frühen Pipeline ist unser IL-22 Antikörper, wo
                                       ma in hohem Maß mit der nicht zufriedenstel-        wir vielversprechende Daten bei der atopischen
                                       lenden Situation von Patienten, die an einer        Dermatitis haben. Die Proof-of-Concept Studie ist
                                       chronisch-entzündlichen Hauterkrankung leiden       im Sommer dieses Jahres gestartet. Wenn wir
                                       und zudem mit Stigmatisierung zu kämpfen ha-        diese frühen Daten bei größeren Patientenzahlen
                                       ben. LEO Pharma als Stiftungsunternehmen ver-       reproduzieren können, bin ich überzeugt, dass IL-
                                       folgt ein Geschäftsmodell, bei dem die Haut­        22 das Potenzial hat, ein neuer Therapiestandard
                                       gesundheit im Mittelpunkt steht. Das zeigt sich     in der atopischen Dermatitis zu werden.
             Dr. Jörg Möller
   Executive Vice President,           jetzt besonders in aktuellen Markteinführungen
   Global R+D, LEO Pharma.             und ebenso in der Pipeline des Unternehmens.        Eine lange Entwicklungszeit und eine unge­
                                                                                           wisse Ausbeute – wie begegnet LEO Pharma
                                       Welche Entwicklungen in der Pipeline sind           der Herausforderung aller forschenden
                                       aus Ihrer Sicht derzeit am aufregendsten?           Pharmaunternehmen?
                                       An erster Stelle steht die Weiterentwicklung un-    LEO Pharma investiert im Branchenvergleich
                                       seres Antikörpers Tralokinumab, mit dem wir den     überdurchschnittlich in seine Forschung und Ent-
                                       Botenstoff Interleukin 13 adressieren und Pati-     wicklung, nämlich 21% des Umsatzes. Das spie-
                                       enten mit atopischer Dermatitis behandeln. Inter-   gelt auch unsere Strategie und den Anspruch wi-
                                       leukin 13, kurz IL-13, ein Schlüsselzytokin der     der, für unsere Patientinnen und Patienten Weg-
                                       atopischen Dermatitis, kann mit dem monoklo-        bereiter für Innovationen zu sein. Wir sind
                                       nalen Antikörper Tralokinumab erstmals gezielt      bestrebt, alle zwei bis drei Jahre ein neues Präpa-
                                       neutralisiert werden. Dies unterbricht den Kreis-   rat zu launchen. Dies erfolgt unter der Prämisse,
                                       lauf aus Entzündungen und Störung der Hautbar-      immer Erster bei der Einführung einer Wirkstoff-
                                       riere. Hier ist es gerade sehr spannend, als Teil   klasse oder Bester innerhalb der Klasse zu sein.
                                       des Unternehmens auch die klinische Entwick-        Im letzten Jahr haben wir deutlich über 300
                                       lungsgeschichte einer innovativen Behandlungs-      Millio­nen Euro in Forschung und Entwicklung
                                       strategie mitzuerleben. Tralokinumab ist in Euro-   inves­tiert. Weltweit werden über 300 Milliarden
                                       pa seit Juni dieses Jahres zugelassen, weitere      Euro für die Biomedizin aufgewendet. Deshalb
                                       Märkte folgen in den nächsten Monaten.              agieren wir inzwischen operativ zunehmend in
                                       Darüber hinaus haben wir mit Delgocitinib einen     einem Netzwerk-Modell, da wir uns über zahl-
                                       topischen JAK-Inhibitor in der Phase-III-Entwick-   reiche Partnerschaften zusammengeschlossen
                                       lung, den wir bei chronischem Handekzem ent-        haben. Wir streben diese Partnerschaften zuneh-
                                       wickeln. In der Kooperation mit ONENess Bio         mend früher an, idealerweise schon im prä­
                                       haben wir ferner in der Phase II einen Anti         klinischen Stadium, sodass die Grenzen zwi-
                                                                                                                                                 Foto: Möller

   Mit freundlicher Unter­
   stützung der LEO Pharma
                                       IgE+B-cell Antikörper für die Behandlung der        schen einem „LEO“ oder „extern“ entwickelten
   GmbH, Neu-Isenburg                  atopischen Dermatitis und des allergischen          Produkt zusehends verwischen.                   n

14| ärztliches journal BIO & NEO PHARMAZEUTIKA 3|2021
REPORT

   Atopische Dermatitis: Erster JAK-Inhibitor zugelassen
   In einem umfangreichen Studienprogramm hat sich der orale selektive JAK-Inhibitor Upadacitinib durch eine sehr
   schnelle und hohe Wirksamkeit bei Patienten ab 12 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis
   ausgezeichnet. Auch den Head-to-Head-Vergleich zur etablierten Antikörper-Therapie muss er nicht scheuen.

        „Noch nie gab es für die Therapie der           Monotherapie als auch in Kombination                 AD – Antikörper versus JAK – verglichen“,
   atopischen Dermatitis so viele gute Ent-             mit topischen Kortikosteroiden im Ver-               erläuterte Dr. Andreas Pinter, Frankfurt am
   wicklungen wie im Moment“, eröffnete                 gleich zu Placebo geprüft: Upadacitinib              Main. Upadacitinib (UPA, 30 mg einmal
   Professor Stephan Weidinger, Kiel, sei-              erreichte in allen Studien hohe Ansprech-            täglich) zeigte sich gegenüber Dupilumab
   nen Vortrag. Denn neben monoklonalen                 raten im EASI 75, 90, 100 und vIGA 0/1.              (DUP, 300 mg alle zwei Wochen) in Bezug
   Antikörpern steht nun mit Upadacitinib               Die signifikanten Verbesserungen waren               auf den primären Endpunkt EASI 75 in Wo-
   (Rinvoq®) erstmals auch ein JAK-Inhibitor            bereits zwei Wochen nach Studienbeginn               che 16 überlegen (UPA: 71,0% vs. DUP:
   für die systemische Therapie der mittel-             zu verzeichnen. „Die überwiegende Zahl               61,1%). Der JAK-Inhibitor zeichnete sich
   schweren bis schweren atopischen Der-                der Patienten erfuhr zudem eine extrem               auch in dieser Studie durch ein sehr
   matitis (AD) zur Verfügung.                          schnelle und starke Verbesserung des                 schnelles Ansprechen sowie
   Die Zulassung des small molecules ba-                Juckreizes, häufig schon in den ersten               durch eine Verbesserung
   siert auf den drei Phase-III-Studien                 zwei Behandlungs­tagen“, so Weidinger.               des NRS-Scores zum
   MEASURE UP 1 und 2 sowie AD UP bei                   In einer weiteren Phase-III-Studie (HEADS            schlimmsten Pruritus von
   Erwachsenen und Jugendlichen mit mit-                UP) erfolgte zudem ein Head-to-head Ver-             ≥ 4 in Woche 1 (UPA:
   telschwerer bis schwerer AD. In den Stu-             gleich mit Dupilumab. „In dieser Studie              -31,4% vs. DUP: -8,8%)
   dien wurde sowohl die Anwendung als                  wurden erstmals beide modes of action bei            aus.              n mls
   Digitale Launch-Pressekonferenz von AbbVie „Innovative Wege aus der atopischen Dermatitis“ am 9. September 2021         JAK1-Protein

   CRSwNP: Wieder mehr Freiheit in der Nase
   Rund 7% aller Asthmatiker leiden unter einer manifesten CRSwNP, der Chronischen Rhinosinusitis mit
   Nasenpolypen. Als neue Option in der Behandlung schwerer Verläufe dieser chronischen Entzündung
   der Nasenschleimhaut kann nunmehr auch Omalizumab eingesetzt werden.

         Die CRSwNP wird heute als multifakto-          Omalizumab (Xolair®) richtet sich gegen              und ohne Operationsvorgeschichte einge-
   rielle entzündliche Erkrankung der nasalen           Immunoglobulin E (IgE). Mit der Zulassung            schlossen, an POLYP 2 nahmen 127 Pati-
   und paranasalen Schleimhäute, der häufig             im Juli 2020 ist dieses Biologikum indiziert         enten teil. Gegenüber Placebo verbesserte
   eine T2-Inflammation zugrunde liegt, ange-           als Add-On zu intranasalen Kortikosteroi-            Omalizumab endoskopische, klinische und
   sehen. Die bisherige Therapie der CRSwNP             den (INCS) bei erwachsenen Patienten mit             patientenbezogene Endpunkte signifikant.
   stützt sich auf intranasale Kortikosteroide,         schwer verlaufender CRSwNP. Vorausset-               Das galt für den Nasenpolypen-Score als
   zusätzlich auf Nasenspülungen, Antibioti-            zung ist, dass die Erkrankung mit INCS al-           Maß für die Größe der Polypen, außerdem
   ka, systemische Kortikosteroide und chi-             leine nicht ausreichend kontrolliert ist, be-        für den nasalen Kongestions-Score und die
   rurgische Maßnahmen. Bei einer CRSwNP                richtete Professor Boris Haxel, Villingen-           krankheitsbezogene Lebensqualität. Darü-
   mit nachgewiesener Typ-2-Inflammation                Schwenningen.                                        ber hinaus konnte auch der Gebrauch an
   können nunmehr auch Biologika als zusätz-            Wirksamkeit und Sicherheit von Oma-                  systemischen Steroiden relativ um 62,5%
   liche Therapieoption verordnet werden.               lizumab bei Patienten mit CRSwNP und                 reduziert werden. Omalizumab erwies sich
                                                                                                                                                           Abb: Adobe Stock/molekuul.be

   Bisher stehen dafür zwei Präparate mit un-           nicht ausreichendem Ansprechen auf die               in beiden Studien als gut verträglich, die
   terschiedlichen Ansatzpunkten innerhalb              Standardtherapie mit INCS wurden in zwei             Anzahl der unerwünschten Ereignisse be-
   der Entzündungskaskade zur Verfügung.                Phase-III-Studien über 24 Wochen unter-              wegte sich auf dem gleichen Niveau wie
   Der humanisierte monoklonale Antikörper              sucht. In POLYP 1 waren 138 Patienten mit            unter Placebo.                      n mb
   Virtuelles Symposium der Novartis Pharma GmbH „Anti-IgE als innovative Behandlungsmöglichkeit bei schwerer CRSwNP“ am 15. Mai 2021

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