Planungsgrundlagen für Lichtrufsysteme

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Planungsgrundlagen für Lichtrufsysteme
Planungsgrundlagen für
Lichtrufsysteme

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Planungsgrundlagen für Lichtrufsysteme
Inhaltsverzeichnis

    1   Geschichte ...........................................................................................................................................3
    2   Anwendungsbereich ............................................................................................................................4
    3   Normen und Richtlinien .......................................................................................................................4
      3.1 Auszug aus der DIN VDE 0834 .....................................................................................................6
      3.2 MLAR ...........................................................................................................................................18
      3.3 IP Schutzarten .............................................................................................................................24
      3.4 Potentialausgleich ........................................................................................................................25
    4 Planungsphasen ................................................................................................................................27
      4.1 Ausstattung von Zimmern und Bereichen....................................................................................28
    5 Beurteilung des IST-Zustandes .........................................................................................................32
    6 Für jede Anwendung das passende System .....................................................................................40
      6.1 Rufkompaktsets für behinderten WC gem.
           DIN 18024 Clino System Kompakt CL (Art.-Nr. 76910D1) ..........................................................41
      6.2 Clino Opt 99 Rufkompaktset (Art.-Nr. 76910C1) ........................................................................42
      6.3 Clino Opt 99 .................................................................................................................................43
      6.4 System 99plus – Lichtrufsystem mit digitaler Sprache ................................................................46
      6.5 Clino System 21 ...........................................................................................................................50
      6.6 Systemerweiterung von Clino Phon 95 auf System 99plus .........................................................54
    7 Anbindung Bewatec Bedside TV .......................................................................................................60
    8 Anbindung Siemens Mediset und Cockpit .........................................................................................61
    9 Multimedialösung ...............................................................................................................................62
    10 Planungshilfen ...................................................................................................................................63
      10.1 Systemvergleich - Übersicht ........................................................................................................63
      10.2 Berechnungstabellen ...................................................................................................................64
      10.3 Planungssymbole.........................................................................................................................66
      10.4 Abkürzungsliste............................................................................................................................67
      10.5 Muster Checklisten ......................................................................................................................70
      10.6 Muster LV Text / Angebot ............................................................................................................81

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Planungsgrundlagen für Lichtrufsysteme
1       Geschichte

Das „Ur-System“
                                                  Eine Lichtrufanlage wurde in der Regel im
 mechanische Systeme (Seilzüge)                  Bereich der Krankenpflege eingesetzt. Der
 Klingeln, Glocken                               Zweck einer Lichtrufanlage ist es, dem Patienten
 Fallklappen-Lichtruf                            zu ermöglichen, über ein optisches Signal bzw.
                                                  auch akustisches Signal (Klingel) das Pflege-
                                                  personal bzw. Hilfe zu rufen. Diese Anlagen
1960                                              wurden auch als „Schwesternruf“ bezeichnet.
Elektromechanische Lichtrufanlagen mit
Wechselsprechen, freies Sprechen am Bett          Mittlerweile haben sich Lichtrufanlagen zu
Bediengeräte mit:                                 komplexen Systemen der Kommunikations- und
 Lichtruf                                        Sicherheitstechnik entwickelt.
 Lichtsteuerung
                                                  Die technische Weiterentwicklung und das
 Rundfunksteuerung (Hörschlauch)
                                                  Zusammenwachsen verschiedener Systeme zur
 Lautstärkeregulierung                           Information, Kommunikation und Alarmierung,
                                                  erfordern für das Planen, Errichten und der
1980                                              Instandhaltung von Lichtrufsystemen qualifizierte
                                                  Fachkräfte sowie ein gut eingewiesenes
Rechner gesteuerte Lichtruf mit Busverdrahtung
                                                  Bedienpersonal für den täglichen Betrieb der
zusätzlich:
                                                  Anlage.
 diskretes Sprechen am Bett
Bediengeräte mit:                                 Der heutige Leistungsumfang erstreckt sich über
 Integriertem Lautsprecher für Rundfunk-         den großen Bereich der Elektro- und Kommuni-
  empfang                                         kationstechnik, der Sicherheits- und Brandmelde-
 TV-Steuerung                                    technik bis zu komplexen Computernetzwerken.

                                                  Lichtrufanlagen dienen in allen Variationen
1990                                              vorrangig dem Schutz von Menschenleben und
Kommunikationsverbund Clino Com zusätzlich:       dem Erhalt der Unversehrtheit.
offene Schnittstellen zu:
                                                  Damit besteht in ganz besonderem Maße die
   Paging                                        Verpflichtung, zur Planung, Errichtung, Inbetrieb-
   Telefonie                                     nahme und Instandhaltung nur Fachfirmen und
   EDV                                           Personen einzusetzen, die ihre Kompetenz
   Bediengeräte mit:                             bereits nachgewiesen haben.
   Anschluss für Kopfhörer
   analoger Telephonie                           Auf Grund der gleichen Zielsetzung müssen auch
   Chipkarte für Telephonie- und TV-Abrechnung   gleiche Maßstäbe wie beim Errichten von
                                                  Gefahrenmeldeanlagen (z.B. Brandmeldeanlagen,
                                                  Einbruchmeldeanlagen usw.) angewendet werden.
ab 2000
Kommunikationssystem Clino Com 21 zusätzlich:     Grundlage für den Betrieb ist vor allem die
 Eine einzige Infrastruktur für:                 DIN VDE0834 deren Geltungsbereich sich vor
   Lichtruf                                      allem auf Krankenhäuser, Alten- und Senioren-
   ELA                                           wohnheime,      Justizvollzugsanstalten sowie
   Telefonie                                     ähnliche Einrichtungen erstreckt, in denen
   Abrechnung                                    Störungen der Rufanlage eine mehr oder minder
   Internet-Zugang                               große Gefahr für den Rufenden bedeuten.
 digitale Sprache, Telephonie
 ISDN-Leistungsmerkmale
 Bediengeräte mit flexibler Touchscreen-
  Technik

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Planungsgrundlagen für Lichtrufsysteme
2       Anwendungsbereich                             3       Normen und Richtlinien
Lichtrufanlagen im Sinne dieser Vorschrift sind       Nachfolgend sind einige der anzuwendenden
Rufanlagen, mit deren Hilfe Personen herbeige-        Normen, Richtlinien und Verordnungen genannt.
rufen oder gesucht oder Informationen weiter-         Für die Planung und Installation sowie den
gegeben werden können. Kennzeichnend für              Betrieb einer Lichtrufanlage oder eines Notruf-
diese Anlagen ist eine mehr oder minder große         systems sind diese Ausgaben in der jeweils
Gefahr, die für den Rufenden oder Dritte              aktuellen und gültigen Form zu beachten.
auftreten kann, wenn Rufe infolge einer Störung
nicht signalisiert werden oder Störungen nicht
rechtzeitig erkannt werden, beispielsweise:           DIN/VDE (0834 Teil 1 und 2)
                                                      Die Einhaltung der DIN VDE 0834 ist nicht an
 in Krankenhäuser
                                                      das Gebäude gebunden, sondern an die
 in Alten- oder Seniorenwohnheimen                   Nutzung.
 in Pflegeheimen                                      Klinik
 in Justizvollzugsanstalten (JVA)                     Krankenhaus
                                                       Pflegeeinrichtung
Rufanlagen sind eigenständige Anlagen. Sie             Reha-Einrichtung
besitzen ein eigenes, von allen Fremdgewerken
                                                       Ambulante Einrichtung
unabhängiges Leitungs- oder Übertragungsnetz,
das von Geräten der Rufanlage selbst gesteuert         Therapieeinrichtung
und überwacht werden muss.
                                                       Diagnostische Einrichtung
Geräte der Rufanlage dürfen in begrenztem              MVZ
Umfang Funktionen der Fernmelde-, Medien- und
Informationstechnik wahrnehmen, um dem
Benutzer (z.B. dem Patienten) ein geschlossenes       Heimmindestbau Verordnung
und aufeinander abgestimmtes Leistungspaket
anbieten zu können. Dies sind beispielsweise           Auch wenn in der Verordnung nur von einer
Lichtsteuerungen, Rundfunkempfang, Fernbe-              Rufmöglichkeit gesprochen wird, muss diese
dienung von TV-Geräten, Telefonanschluß und             den anerkannten Regeln der Technik
Inkassofunktionen. Die ursprünglichen Ruffunktionen     entsprechen
müssen immer absolute Priorität vor allen
anderen Diensten haben, ein Notbetrieb muss           Rechtliche Bedeutung
gewährleistet sein.
                                                      BGH Az.: I ZR 234/89 vom 06.06.1991 in der
                                                      Beziehung zwischen Auftraggeber und Auftrag-
Die Anlage muss über sichere Trennstellen
                                                      nehmer:
gegen die Übertragung unzulässig hoher
Spannungen geschützt und absolut unabhängig
von Fremdgewerken sein, die an die Rufanlage           der Auftraggeber kann darauf vertrauen, dass
angekoppelt sind. So darf beispielsweise ein            die von ihm beauftragte Leistung bzw. das
Abschalten der Telefonnebenstellenanlage, der           erworbene Produkt den anerkannten Regeln
Ausfall eines TV-Gerätes oder der Kurzschluss           der Technik entspricht.
einer Bettenleuchte unter keinen Umständen             Wer gezielt / bewusst von den anerkannten
Einfluss auf die Funktionsfähigkeit der Rufanlage       Regeln der Technik abweicht, muss im
und deren Funktionsmerkmale haben.                      Schadensfall mit der Umkehr der Beweislast
                                                        rechnen.
Die Nutzung der Rufanlage ersetzt beim Einsatz
von medizinisch technischen Geräten oder               Folge: persönliche straf- und zivilrechtliche
Geräten der Intensivpflege nicht die Vorschriften       Verantwortung des Entscheidungsträgers
für das Personal und die Aufsichtspflicht beim
Betrieb solcher Geräte. Die Anlage kann jedoch
Meldungen zur Beschleunigung der Ruf- oder
Alarmbefolgung zusätzlich übertragen.

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Planungsgrundlagen für Lichtrufsysteme
DIN VDE 0834       Rufanlagen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen
                   (z.B. Justizvollzugsanstalten)

                   Teil 1  Geräteanforderungen, Errichten und Betrieb
                   Teil 2  Umweltbedingungen und Elektromagnetische Verträglichkeit

DIN 77800          Betreutes Wohnen,
                   wenn sich der Rufende in seinem häuslichen Bereich aufhält
DIN 18024          Barrierefreiheit (Barrierefreies Bauen),Behinderten WC in öffentlichen
                   Einrichtungen
DIN EN 50134       (Notrufeinrichtungen / Hausnotruf)

DIN VDE 0833       Gefahrenmeldeanlagen für Brand, Einbruch und Überfall
Teil 1-4           Allgemeine Festlegungen, Festlegungen für Brandmeldeanlagen (BMA)
                   Festlegungen für Einbruch- und Überfallmeldeanlagen, Festlegung für Anlagen
                   zur Sprachalarmierung im Brandfall
DIN 4066,          Hinweisschilder für die Feuerwehr
DIN 14675          Brandmeldeanlagen – Aufbau und Betrieb
DIN 33404-3        Akustische Gefahrensignale, Einheitliches Notsignal
DIN EN 54-         Brandmeldeanlagen – Einleitung
                   Feueralarmeinrichtungen - Akustische Signalgeber,
                   Energieversorgungseinrichtungen, Komponenten für Sprachalarmierung in
                   Brandmeldeanlagen, Sprachalarmzentralen (Entwurf)
DIN EN 793         Besondere Anforderungen für die Sicherheit von medizinischen
                   Versorgungseinheiten
DIN EN 60601-1     Medizinische elektrische Geräte
                   Teil 1: Allgemeine Festlegung für die Sicherheit
DIN EN 60601-1-1   Medizinische elektrische Geräte
                   Teil 1: Allgemeine Festlegung für die Sicherheit
                   Festlegung für die Sicherheit von medizinischen elektrischen Systemen
EN 50081-1         Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), Fachgrundnorm Störaussendung

EN 50082-1         Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), Fachgrundnorm Störfestigkeit

DIN VDE 0100       Bestimmungen für das Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannung bis
                   1000 V
DIN VDE 0800-1     Fernmeldetechnik – Allgemeine Begriffe, Anforderungen und Prüfungen für die
                   Sicherheit der Anlagen und Geräte
DIN VDE 0815       Installationskabel und -leitungen für Fernmelde- und Informationsanlagen
DIN VDE 0845-1     Schutz von Fernmeldeanlagen gegen Blitzeinwirkungen, statische Aufladungen
                   und Überspannungen aus Starkstromanlagen – Maßnahmen gegen
                   Überspannungen
MLAR               Muster-Richtlinie  über  brandschutztechnische  Anforderungen     an
                   Leitungsanlagen in den einzelnen Bundesländern gelten die jeweiligen
                   Umsetzungen (LAR)
LAR                Siehe MLAR
VdS 2095           Richtlinien für automatische Brandmeldeanlagen; Planung und Einbau
VdS 2341           VdS-Publikationen zu Schadenverhütung und Technik

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Planungsgrundlagen für Lichtrufsysteme
3.1     Auszug aus der DIN VDE 0834
Mindestanforderungen                                   Räume, die vom Montageort der Anwesen-
Die DIN VDE 0834 trägt dem schnellen                    heitserkennung nicht eingesehen werden
technischen Fortschritt Rechnung, indem sie             können, wie beispielsweise Nasszellen,
keine Vorgaben über die zu verwendende                  müssen über eine separate Rufabstellung
Technik macht. Sie setzt aber Rahmenbe-                 verfügen.
dingungen für technische Grenzwerte, für Zeit-         Ruf- und Bedienvorrichtungen dürfen nicht mit
und Funktionsabläufe und für die Schnittstelle          Geräten der Starkstromanlagen unter einer
Mensch und Anlage.                                      gemeinsamen Abdeckplatte montiert werden
                                                        und müssen sich äußerlich deutlich von
Zur schnellen ersten Orientierung sind hier die         diesen unterscheiden.
wesentlichen Eckdaten kurz zusammengefasst:            Bei Rufanlagen mit Sprachkommunikation
 Jedem Bett muss eine Rufauslösung                     darf eine Fernabstellung des Rufes nur
   zugeordnet sein, die vom bettlägerigen               erfolgen, wenn eine Sprechverbindung
   Patienten bequem erreicht werden kann.               tatsächlich stattgefunden hat. Bei Rufen ohne
 Ruftasten sind grundsätzlich rot, besitzen ein        Sprechmöglichkeit darf eine Fernabstellung
   eindeutiges Rufsymbol und müssen bei                 nicht möglich sein. Diese Rufe dürfen jedoch
   Dunkelheit leicht erkennbar sein.                    zur     Unterdrückung       der    akustischen
 Die Rufauslösung muss optisch in unmittel-            Rufnachsendung quittiert werden, wenn eine
   barer Nähe des Rufelementes angezeigt                optische Signalisierung weiterhin erfolgt.
   werden (Beruhigungslicht).                          Die Energieversorgung der Anlage darf 30 V
 In allen Räumen, in denen sich das zu                 Effektivwert oder 60 V Gleichspannung nicht
   erreichende Personal aufhalten kann, müssen          überschreiten. Diese Kleinspannung darf nicht
   manuelle oder automatische Anwesenheits-             zusätzlich zur Versorgung anderer Anlagen
   schalter und akustische Signalgeber für die          oder Geräte verwendet werden. Ausnahmen
   Rufnachsendung vorhanden sein.                       bilden elektronische Stromstoßschalter zur
 Eine Notrufauslösung einer hilfeleistenden            Leselichtsteuerung und Schnittstellen zu
   Person zur Herbeiholung weiterer hilfeleistenden     anderen Gewerken. Sie müssen fest ange-
   Personen muss durch Betätigen der                    schlossen und mit einem eigenen Über-
   vorhandenen Ruftasten automatisch erfolgen.          stromschutz versehen sein.
   Dies muss durch das Markieren der                   Alle Rufanlagen müssen mit Notstrom
 Anwesenheit für diesen Aufenthaltsbereich             versorgt werden, der spätestens 15 Sekunden
   vorbereitet werden.                                  nach Ausfall der regulären Stromversorgung
 Vor jedem Raum ist zwingend eine Zimmer-              den Betrieb für eine Stunde aufrecht erhält.
   signalleuchte vorzusehen, die mindestens den         Bei Stromausfall anstehende Rufe müssen
   Ruf (rot) und die Anwesenheit (grün) anzeigt.        zur Überbrückung mindestens 30 Sekunden
   Diese Anzeigen müssen bei Umgebungs-                 gespeichert bleiben.
   leuchtstärken von 500 lx noch einwandfrei zu        Übertragungswege anderer Anlagensysteme
   erkennen sein. Eine Rufauslösung muss                dürfen nicht für die Rufanlage benutzt werden.
   innerhalb von 1 Sekunde angezeigt werden.           Umgekehrt dürfen Übertragungswege der
 Zusätzliche Textanzeigen in Fluren sollten            Rufanlage von anderen Anlagensystemen
   zwischen 5 lx und 500 lx in einem Abstand            benutzt werden, wenn alle Ein- und Aus-
   von 20 m noch einwandfrei zu lesen sein.             gangssignale über eigene oder genehmigte
 Optische und akustische Signale sind                  Schnittstellen des Herstellers der Rufanlage
   eindeutig festgelegt, so dass mobiles Einsatz-       geführt werden und Störungen der Fremd-
   personal die Rufanlagen unterschiedlicher            anlage die Rufanlage nicht beeinflussen
   Hersteller ohne Einweisung bedienen kann.            können.
 Die Zeitspanne zwischen Rufauslösung und             Alle mit der Rufanlage verbundenen
   dem Erreichen des zuständigen Personals              Schutzleiter müssen an demselben Haupt-
   darf maximal 5 Sekunden betragen.                    potentialausgleich angeschlossen sein. Ist
 Die Markierung der Anwesenheit des                    dies nicht möglich, so müssen die einzelnen
   Personals im Rufbereich darf zur Ruflöschung         Bereiche voneinander galvanisch getrennt
   verwendet werden.                                    ausgeführt werden.
                                                       Leitungen, die Gebäude miteinander verbinden,
                                                        müssen an der Austrittsstelle mit einem
                                                        Überspannungsschutz versehen werden oder
                                                        galvanisch getrennt sein.

6
Planungsgrundlagen für Lichtrufsysteme
Begriffe, Grundfunktionen,                          Schutzbereich A
Leistungsmerkmale, Anforderungen                    Es besteht keine elektrisch leitende Verbindung
Nachfolgend sind einige Begriffe, Geräte und        von Personen mit Erdpotential oder anderen
Grundfunktionen erläutert und ihre Leistungs-       Anlagen und Geräten. Meist gibt der Hersteller
merkmale / Anforderungen kommentiert, um bei        bereits für jede Gerätegruppe den zutreffenden
der Vielfalt der Anlagentypen eine gemeinsame       Schutzbereich an. Im Schutzbereich A sind keine
Sprache zu fördern und Missverständnissen           besonderen Schutzmaßnahmen erforderlich.
vorzubeugen. Die Begriffe sind nicht alphabetisch
                                                    Schutzbereich B
geordnet, sondern in der Reihenfolge, in der sie
bei der Planung von Anlagen auftreten und           In diesem Bereich kann eine erhöhte Gefährdung
Entscheidungen bedingen. Die Ausführungen           von Patienten auftreten, wenn sie mit Erd-
beziehen sich auf Krankenhäuser u. Altenheime,      potential oder medizinisch technischen Geräten
für Justizvollzugsanstalten gilt sinngemäß          leitend verbunden sind.
Gleiches.                                           Im Schutzbereich B sind zusätzliche Maßnahmen
                                                    erforderlich. Die Auswahl der Geräte ist wichtig.
                                                    Ruftaster z.B. in Bädern gehören zum Schutz-
                                                    bereich B.
Zur Organisation
                                                    Anlagen ohne Sprechen
Verwendungsbereich                                  Rufe werden optisch und akustisch signalisiert
Verwendungsbereich ist der Bereich, für den eine    und können nur durch Aufsuchen des Rufortes
Rufanlage bestimmungsgemäß eingesetzt wird.         abgestellt werden. Bei der Projektierung ist
Maßgebend ist dabei das Verhalten im                festzulegen, welche Rufarten erfasst und
Störungsfall.                                       weitergemeldet werden sollen.
Die Rufanlage ist als eigenständige Anlage zu
planen, VDE 0834 ist bindend zugrunde zu            Anlagen mit Sprechen
legen. Der Verwendungsbereich ist gemeinsam         Rufe werden optisch und akustisch signalisiert,
mit dem Betreiber festzulegen. Gegebenenfalls       bestimmte Rufe dürfen nach einem Gespräch mit
sind zusätzlich Krankenhausbauverordnungen          dem Rufendenfern abgestellt werden. Ebenfalls
von Bundesländern zu berücksichtigen.               festzulegen ist, welche Räume der Rufanlage mit
                                                    und welche ohne Sprechverbindung ausgestattet
Verwendungsbereich A                                werden sollen.
Mit der Rufanlage wird Hilfe herbeigerufen, bei
Störungen entsteht eine Gefahr für den              Zentralbetrieb
Rufenden.                                           Organisationsform, bei der alle Rufe aller
                                                    Stationen ausschließlich an eine übergeordnete
Verwendungsbereich B                                zentrale Stelle ( Zentralabfrage) geleitet
Mit der Rufanlage werden auch besondere             werden, dort beantwortet und bewertet werden
Notrufe, z.B. für ein Reanimationsteam ausgelöst    und von der aus alle weiteren Maßnahmen
oder es sind medizinisch technische Geräte          eingeleitet werden.
zur Patientenüberwachung angeschlossen. Bei
Störungen entsteht eine besondere Gefahr für        Dezentraler Betrieb
den Rufenden. Rufanlagen in JVA fallen immer        Organisationsform, bei der alle Rufe innerhalb
unter den Verwendungsbereich B.                     der Station oder des Dienstbereiches das
                                                    zuständige Pflegepersonal direkt an einer
Verwendungsbereich A / B                            Abfrage im Dienstzimmer oder am jeweiligen
Die Rufanlage muss Störungen erkennen können        Aufenthaltsort ( Rufnachsendung) erreichen.
und melden. Die Rufanlage muss sich ständig
selbst überwachen. Die Übertragungswege,            Zentralbetrieb / Dezentraler Betrieb
Rufleitungen und die für die Rufauslösung           Festzulegen ist, ob Stationen zeitweise auch
wichtigen Teile der Anlage müssen in die            dezentral betrieben werden sollen. Sinnvoll ist die
Überwachung einbezogen sein. Die Stromver-          Integration weiterer Funktionsbereiche (Verwaltung,
sorgung der Anlage muss durch geeignete             Röntgen, Apotheke usw.), um ein effizientes
Maßnahmen gewährleistet sein. Die Speicherung       Gesamtsystem zu haben. Neben den Kranken-
von Rufen bei kurzzeitiger Unterbrechung der        zimmern und Funktionsräumen müssen alle
Stromversorgung (z. B. bei Netzausfall) muss        Räume, in denen sich Pflegepersonal und
sichergestellt sein.                                Patienten aufhalten können, in die Anlage
                                                    einbezogen werden.

                                                                                                      7
Planungsgrundlagen für Lichtrufsysteme
Zentraler/dezentraler Betrieb                        Funktionsraum
Organisationsform, bei der je nach Tageszeit und     Raum, in dem sich Personal vor- übergehend
Rufhäufigkeit stationsweise separat die zentrale     aufhalten kann und während dieser Zeit
oder dezentrale Betriebsweise aktiviert wird.        erreichbar sein muss, in dem sich jedoch keine
Die Rufanlage muss stationsweise z.B. durch          Patienten aufhalten.
Tastendruck ggf. auch automatisch in die jeweils     Mindestens die Rufnachsendung ist für jeden
andere Betriebsweise umschaltbar sein.               Raum sicherzustellen, ggf. können Displays
                                                     wichtige Zusatzinformationen bieten.
Rufnachsendebetrieb
Betriebsart, bei der Rufe nicht nur im
Dienstzimmer, sondern auch an jeden anderen
wechselnden Aufenthaltsort des Personals gemeldet    Zu den Funktionen
werden.                                              Ruf
Betriebsart, die Bestandteil des dezentralen
Betriebs ist.                                        Ruf einer hilfsbedürftigen Person mit dem Ziel,
                                                     von einer Pflegeperson aufgesucht oder
Gruppenzusammenschaltung                             angesprochen zu werden. Jedem Bett muss eine
Zeitweise Ausdehnung des Rufnachsende-               Einrichtung zur Rufauslösung zugeordnet sein,
betriebs über mehrere Stationen (Gruppen) in         die vom Patienten bequem und sicher erreichbar
betriebsarmen Zeiten oder in Notfällen.              ist. Die Ruftaste muss rot und bei Dunkelheit
Der Umfang und der Ort der Gruppenzusammen-          beleuchtet sein. Dies gilt sinngemäß für alle
schaltung ist festzulegen, optische Anzeigen sind    anderen Räume, in denen sich Patienten
einzuplanen.                                         aufhalten können. Die Rufauslösung muss in der
                                                     Ruftaste oder unmittelbar in der Nähe durch die
Station/Gruppe                                       Beruhigungslampe optisch signalisiert werden.
Kleinster geschlossener Organisations- und           Ruftaster in Nassräumen müssen dafür
Pflegebereich mit gleichen Zuständigkeiten,          besonders ausgeführt sein.
dessen Meldungen zusammengefasst werden
                                                     Anwesenheit
können und der sich auch in der technischen
Realisierung widerspiegeln soll, z.B. Versorgungs-   Markieren der Anwesenheit einer Pflegeperson
bereich eines Netzgerätes, geschlossenes             beim Betreten eines mit der Rufanlage
Leitungssystem.                                      verbundenen Raumesmittels  Anwesenheits-
Dieser Bereich ergibt sich aus der Struktur des      taste. In allen Räumen, in den das Personal von
Hauses. Er ist so zu planen, dass er autark          Rufen erreicht werden soll, muss durch
betrieben werden und in die Organisations-           Betätigungen      der   Anwesenheitstaste      die
bereiche integriert werden kann.                     Anwesenheitsmarkierung geschaltet werden
                                                     können. Die Anwesenheitstaster müssen grün
Dienstbereich                                        sein, der Schaltzustand ist in oder neben der
Zeitweiser organisationsbedingter Zusammen-          Taste optisch zu signalisieren. Sie sollen in
schluss von Stationen, deren Rufe dasselbe           Türnähe angebracht sein. Die Anwesenheitstaste
Personal erreichen sollen  Gruppenzusam-            einer zweiten Personalgruppe, soweit vorhanden,
menschaltung.                                        darf gelb sein. Notruf Ruf einer Pflegeperson, mit
Die Stationen sollen auch räumlich nahe sein, um     dessen Hilfe eine andere Pflegeperson
eine sinnvolle Zusammenschaltung zu erhalten.        herbeigerufen werden soll. Die Notrufauslösung
                                                     wird durch Einschalten der Anwesenheit
Dienstzimmer                                         vorbereitet. Der Ruf im Raum wird zum Notruf.
Regelmäßiger Aufenthaltsort des Pflegepersonals.
Das Dienstzimmer erhält üblicherweise eine
Hauptabfrage.
Patientenzimmer
Raum, in dem ein- oder mehrere Patienten
gepflegt werden. Es sind die Apparaturen für Ruf
und Rufabstellung zu planen.

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Abfragbare Rufe                                       Rufabstellung
Ruf von einem Gerät mit Sprechmöglichkeit am          Beendigung des Rufzustandes durch Setzen der
Bett oder im Zimmer.                                  Anwesenheit durch eine Abstelltaste oder durch
                                                      Fernabfrage im Rahmen der erlaubten Möglich-
Nicht abfragbare Rufe                                 keiten.
Ruf von einem Gerät ohne Sprechmöglichkeit.           Festzulegen sind die Einbauplätze der Apparaturen
Der Ruf ort muss aufgesucht werden.                   mit Anwesenheitstaste und der Abstelltaster
                                                      (WC).
Bettenruf
Ruf eines Patienten von seiner Rufvorrichtung         Rufabfrage/Nebenabfrage
am Bett, der selektiv erkannt werden kann.            Reaktion auf einen Ruf durch Aufbau einer
                                                      Sprechverbindung zum Rufenden.
Abfragbare Rufe / Nicht abfragbare / Rufe
                                                      Es ist zu planen, ob und wo Nebenabfrage-
Bettenruf                                             möglichkeiten sinnvoll sind.
In Anlagen mit Sprechverbindung ist eine
Fernabstellung der Rufe mit Sprechen nach             Zimmerweises Sprechen
Abfrage an den Abfrageplätzen zulässig. Rufe          Das Patientenzimmer verfügt über eine zentrale
ohne Sprechmöglichkeit dürfen nicht fern              Sprechvorrichtung für Durchsagen und Rufab-
abgestellt werden, lediglich die Rufquittierung ist   fragen.
statthaft, wenn die Ruferledigung von der Anlage
überwacht wird. Störungen, die die Auslösung,         Bettenweises Sprechen
Übertragung und Signalisierung von Rufenbe-           Jedes Bett ist mit einer Sprechvorrichtung
einträchtigen können, müssen gemeldet werden.         ausgestattet und kann einzeln angesprochen
Der anzuwendende Verwendungsbereich ist zu            werden.
beachten.
                                                      Zimmerweises- / Bettenweises Sprechen
WC-Ruf                                                Bei der Planung sind zusammen mit dem
Nicht abfragbarer Ruf aus einer Nasszelle oder        Betreiber die entsprechenden Apparaturen und
Toilette.                                             Geräte auszuwählen.
Der Schutzbereich ist zu beachten!
Monitorruf / Diagnoseruf                              Zu den Geräten
Von einem überwachenden Gerät ausgelöster             Zimmerterminal
Notruf.
                                                      Bedien- und Installationseinheit in Patienten-
Anzahl der Steckbuchsen pro Bett ist mit dem
                                                      zimmern und Funktionsräumen, in der in der
Betreiber festzulegen.
                                                      Regel alle Ruffunktionen des Zimmers erfasst
Telefonruf                                            und alle Anzeigen im Zimmerbereich gesteuert
Von einer Telefonnebenstelle ausgelöster Ruf bei      werden und die auch selbst wesentliche Bedien-
Abwesenheit.                                          und Anzeigeelemente enthalten kann.
Üblicherweise wird der Anruf des Dienstzimmer-        Zimmerterminals werden in der Regel für alle
telefons bei Nichtanwesenheit über die Rufanlage      Krankenzimmer und Funktionsräume vorgesehen.
weitergemeldet.                                       Sie können die Bedienelemente und Anzeigen-
                                                      displays enthalten, ebenso bei Anlagen mit
Rufnachsendung                                        Sprechen, die Nebenabfrage. Angeschlossen
Nachsendung eines Rufes an diejenige Stelle,          werden die Betten, vorgelagerte Nasszellen und
an der das Pflegepersonal seine Anwesenheit           die optischen Anzeigenelemente ( Zimmersignal-
markiert hat. Der Ruf wird mindestens akustisch       leuchte).
signalisiert. Ergänzend kann der Ruf ort und die      Ruftaster
Rufartangezeigt werden. Abfragbare Rufe dürfen
nach einer Sprechverbindung ( Nebenabfrage)          Gerät zur Auslösung eines Rufes mit Beruhigungs-
abgestellt werden.                                    lampe     zur   Kontrolle  der    Rufauslösung.
Die Rufnachsendung ist erforderlich, wenn die         Bauformen: Ruftaster, Zugtaster, pneumatischer
Ruflage im dezentralen Betrieb genutzt wird.          Rufgeber.
                                                      Der Ruftaster muss rot und bei Dunkelheit
                                                      beleuchtet sein. Der Schutzbereich und der
                                                      Verwendungsbereich muss beachtet werden.

                                                                                                      9
Anwesenheitstaste                                   Zimmersignalleuchte
Gerät zur Anwesenheitsmarkierung, Notrufvor-        Einem      Zimmer    unabdingbar    zugeordnete
bereitung, Rufnachsendung und zur Rufab-            Leuchte mit Ruflampe (rot) und Anwesenheits-
stellung in den Räumen, in denen sie ausgelöst      anzeige (grün) in unmittelbarer Nähe des
wurden. Ruforten in WC's oder anderen Neben-        dazugehörenden Zimmers (Eingangstür).
räumen, die vom Anwesenheitstaster aus nicht        Alle optischen und akustischen Anzeigen müssen
eingesehen werden können, ist ein eigener           der Norm DIN VDE 0834 entsprechen. Im
 Abstelltaster zuzuweisen.                         Flurbereich jedes Raumes mit Rufmöglichkeit ist
Die Anwesenheitstaste kann als separate Apparatur   über/neben der Eingangstür die Zimmersignal-
oder als Bedienelement im Zimmerterminal            leuchte mit rotem Leuchtfeld (Rufe) und grünem
geplant werden.                                     Leuchtfeld (Anwesenheit) vorzusehen.
                                                    Zusätzliche Leuchtfelder (weiß, gelb) für weitere
Abstelltaster                                       Anwesenheiten und für Zusatzinformationen sind
Gerät zum Abstellen von Rufen.                      zulässig.
Der Abstelltaster ggf. beim WC stellt nur den Ruf
ab. Er leitet keine weiteren Funktionen ein.        Richtungssignalleuchte
                                                    Leuchte, die die Anzeigen mehrerer Zimmer-
Patientenbediengerät                                signalleuchten zusätzlich zusammenfasst, um im
Für den Patienten bestimmtes Gerät mit Ruftaste,    Ruffall das Personal zu nicht sofort einsehbaren
Beruhigungslampe, Lichttasten, gegebenenfalls       Gebäudeteilen zu führen.
allen Bedienelementen zum Empfang von               Die Rufinformationen mehrerer Zimmer können
Rundfunk- und TV Programmen und allen               zusätzlich in Gruppen-, Pflegegruppen- und
Elementen zur Sprechverbindung zum Pflege-          Richtungsleuchten zusammengefasst signalisiert
personal als Einbau- oder Handgerät.                werden.
Für Handgeräte ist eine Aufnahme (Köcher) an
der Wand und/oder am Nachttisch einzuplanen.        Gruppensignalleuchte
                                                    Einer Station zugeordnete Leuchte zur Sammel-
Birntaster                                          anzeige von Rufen aus dieser Station.
Einfache Ausführung eines Patientenbedien-          Die Signalisierung erfolgt dabei unter Berück-
gerätes mit einfacher Rufauslösung und Licht-       sichtigung der Rufprioritäten in gleicher Weise
tasten.                                             wie in den Zimmersignalleuchten.
Bei der Planung muss auf die passende Steck-
vorrichtung geachtet werden.                        Display
                                                    Anzeigetafel mit textlich oder numerisch darge-
Steckvorrichtung                                    stellter Rufanzeige.
Mehrpolige Steckdose am Patientenbett zur           In der Regel können Displays anstelle von
Aufnahme von beweglichen Rufgeräten.                Richtungssignalleuchten, Gruppensignalleuchten
                                                    oder Pflegegruppensignalleuchten verwendet
Bettanschlusseinheit
                                                    werden.
Umfangreiche Bedien- und Installationseinheit
am Patientenbett zur Aufnahme von beweglichen       Hauptabfrage
Ruf- und Überwachungsgeräten.                       Gerät im Dienstzimmer des Personals zur
                                                    Darstellung eines jeden Rufortes und zur
Steckvorrichtung / Bettanschlusseinheit
                                                    differenzierten Rufartanzeige in einer Station.
Die Steckvorrichtung bzw. Bettanschlusseinheit      Von einer Abfrage aus kann in der Regel jedes
kann für Wandeinbau oder für Einbau in die          Zimmer und jedes Bett angesprochen und
Medizinische Versorgungseinheit (Bettenschiene)     abfragbare Rufe abgestellt werden. Durchsagen,
vorgesehen werden.                                  Gruppenzusammenschaltungen und sonstige
                                                    Betriebsabläufe   werden      meist   von   hier
                                                    organisiert.
                                                    Für jede Stationseinheit ist im Dienstzimmer die
                                                    Hauptabfrage vorzusehen. Üblicherweise wird
                                                    der Ruf des Telefons im Dienstzimmer in die
                                                    Rufanlage weitergeleitet.

10
Bereichsabfrage                                      Stör- und Ausfallüberwachung
Gerät wie Hauptabfrage, jedoch für mehrere           Einrichtung zur Erfassung von Leitungsstörungen
Stationen übergeordnet zuständig. Bereichsabfragen   und Geräteausfällen, die eine Gefahr für den
können bei entsprechender Organisationsform          Rufenden bewirken können. Es muss gewähr-
erforderlich werden.                                 leistet sein, dass Störungen der Rufleitungen
                                                     und Geräteausfälle vom Pflegepersonal oder
Zentralabfrage                                       sonstigen qualifizierten Stellen sofort erkannt und
Zentraler Arbeitsplatz für den  Zentralbetrieb.     entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.
Bei der Planung ist zu beachten, dass die            Automatische Weitermeldung von Störungen und
Zentralabfrage u. U. 24 Std./Tag besetzt werden      Ausfällen direkt zur technischen Abteilung ist
muss. Die Anzahl der Bedienplätze ist festzu-        sinnvoll und sollte vorgesehen werden.
legen. Sinnvoll ist es auch, Funktionsbereiche mit
anzuschließen.                                       Stationsleitungszug
                                                     Kabelverbindung innerhalb einer Station, die alle
                                                     zum Betrieb einer Rufanlage notwendigen
Netzgerät                                            Verbindungen in sich vereinigt und beispiels-
Spannungsversorgung nach EN60950 zur                 weise alle Zimmerterminal einer Station
Erzeugung einer Sicherheitskleinspannung mit         verbindet.
einer maximalen Ausgangsspannung von 30 Veff
(60 V=) im Schutzbereich A, 25 Veff (60V=) im        Gruppenleitungszug
Schutzbereich B, zur ausschließlichen Versorgung     Kabelverbindung, die mehrere Stationen mit allen
von Geräten der Rufanlage aus dem                    zur  Gruppenbildung notwendigen Verbindungen
Niederspannungsnetz      mit      Ersatzstromver-    in sich vereinigt.
sorgung.
                                                     Zentralleitungszug
Netzgeräte dürfen nur in trockenen Fluren oder       a) Kabelverbindung, die alle Stationen mit allen
Funktionsräumen untergebracht werden. Sie               zum  Zentralbetrieb notwendigen Verbindungen
müssen gut zugänglich sein. Für ausreichende            in sich vereinigt.
Wärmeabfuhr ist zu sorgen. Beim Einbau im            b) Kabelverbindung, die alle Stationen mit einer
Schaltschrank ist ggf. eine Zwangsentlüftung            zentralen Steuerelektronik ( Steuerzentrale)
vorzusehen. Erfüllt die Spannungsversorgung             verbindet.
DIN EN 60601-1, so sind die Anforderungen des
                                                     Stationsleitungszug /
Schutzbereichs B bereits weitgehend erfüllbar.
Das Netzgerät ist ohne Steckvorrichtungen fest       Gruppenleitungszug / Zentralleitungszug
mit der allgemeinen Stromversorgung zu               Die Struktur des Leitungsnetzes ist z. T.
verbinden.                                           herstellerspezifisch. Beachtet werden muss bei
                                                     der Konzeption auch die Konfiguration der
                                                     Rufanlage.
Zur Technik                                          Für das Leitungsnetz gilt die Norm DIN VDE
Spannungsversorgung                                  0834. Die Verwechslung mit Leitungen des
                                                     Niederspannungsnetzes oder eine Beeinflussung
Vorrichtung zur sicheren und ausfallgeschützten      ist durch vorgegebene Maßnahmen auszu-
Versorgung aller Geräte der Rufanlage.               schließen.
Aus dem Niederspannungsnetz versorgte
Netzgeräte der Rufanlage müssen eigene
Stromkreise mit eigenen Schutzmaßnahmen
erhalten.     Eine    Ersatzstromversorgung  ist
vorgeschrieben. Diese Ersatzstromversorgung
muss die Versorgung der Rufanlage spätestens
15 Sekunden nach Ausfall der allgemeinen
Stromversorgung übernehmen. Der Anschluss
systemfremder Betriebsmittel an diese Strom-
kreise ist nicht zugelassen.
Ersatzstromversorgung
Vorrichtung zur Aufrechterhaltung des internen
Niederspannungsnetzes oder Pufferung des
Netzgerätes.
Ist keine Netzersatzanlage vorhanden, so
müssen vergleichbare Maßnahmen getroffen
werden (Batterie).

                                                                                                      11
Steuereinheit                                             Errichten der Anlage
Herstellerspezifisches zentrales Steuergerät, das         Vor Beginn der eigentlichen Installation müssen
alle Vorgänge einer Rufanlage verwaltet und               die Montageorte der einzelnen Apparaturen und
steuert und in dem in der Regel alle                      die Installationswege der Leitungen festgelegt
Steuerprogramme abgelegt sind. In der Praxis              werden.
kommt es häufig zu Verwechslungen mit der
Zentralabfrage, da es auch Anlagen gibt, bei              Montagehöhe, Montageorte und -
denen die Steuereinheit in der Zentralabfrage             gegebenheiten
integriert ist.                                           Nach DIN VDE 0834 müssen die Geräte der
Steuereinheiten dürfen wie Netzgeräte nur in              Rufanlage in folgender Höhe über dem Fuß-
trockenen Räumen oder Funktionsräumen                     boden angebracht werden:
untergebracht werden. Sie müssen gut
zugänglich sein. Für ausreichende Wärmeabfuhr              Geräte zum Bedienen (mit oder ohne
ist zu sorgen, ggf. ist eine Zwangsentlüftung               Anzeigelampen) 0,7 m bis 1,5 m (wie z.B.
vorzusehen. Funktionen sind im Notbetrieb zu                Ruf- oder Abstelltaster)
erhalten.                                                  Geräte zum Bedienen mit Textanzeigen
                                                            1,5 m bis 1,8 m (wie z.B. Terminals mit
PSA/DECT -Schnittstelle
                                                            Display)
Herstellerspezifische Schnittstelle zwischen Ruf-          Geräte in Installationseinheiten1,6 m bis
anlage und PSA bzw. DECT-Systemen.                          1,8 m (wie z.B. medizinische
In der Rufanlage ausgelöste Meldungen (Rufe,                Versorgungseinheiten)
Not-, Alarm-, Diagnostikrufe, Störungen) können            Signalleuchten und Großtextanzeigen
zusätzlich unter Beachtung der Norm VDE 0834                1,5 m bis 2,2 m
auf die PSA (drahtlose Personensuchanlage)                 Verteiler 0,7 m bis 2,2 m
oder DECT (Cordless-Tk-Endgeräte) weiterge-
meldet werden. Erfahrungsgemäß bedarf es der              Steuereinheiten,
rechtzeitigen Klärung der Zuständigkeiten mit             Energieversorgungsgeräte.
gegenseitiger Abstimmung über Art und Umfang              Zentrale Steuergeräte, Energieversorgungsgeräte
der Weiterleitung.                                        und sonstige Teile ohne Bedien- oder
Protokoll-Schnittstelle                                   Signalfunktion dürfen nur in trockenen Räumen
                                                          (max. Luftfeuchtigkeit 75 % bei ca. 18°C)
Herstellerspezifische Schnittstelle zur Protokollierung
                                                          untergebracht werden, jedoch nicht in Patienten-
der Ereignisse.
                                                          zimmern.
Protokollierung der Ereignisse für spätere
Auswertungen, z.B. Abrechnungen, Statistiken,
                                                          Sie müssen jederzeit gut zugänglich sein
usw. Der Einsatz ist mit den Betreibern und ggf.
                                                          (Revisionsgang mindestens 60 cm Breite). Die
mit dem Personal abzustimmen.
                                                          Wärmeabfuhr darf nicht behindert werden. Beim
Allgemeine Sicherheitsregeln /                            Einbau in Schaltschränke o. ä. muss gegebenen-
Vorschriften                                              falls durch Zwangslüftung die Verlustwärme
                                                          abgeführt werden.
Neben den allgemeinen Regeln der VDE 0100 /
IEC 364-1 sind verschiedene Vorschriften
                                                          Die zentrale Steuereinheit darf nur in einem
einzuhalten.
                                                          Umgebungstemperaturbereich von 0° bis 40°C
Grundlage für den Aufbau und die Funktion einer
                                                          betrieben werden.
Rufanlage ist die DIN VDE 0834. Hinzu kommen
besondere Bedingungen in medizinisch genutzten
                                                          Wegen des Spannungsabfalls muss das
Räumen (VDE 0107) und allgemeine Regeln für
                                                          Netzgerät möglichst in der Nähe der größten
die Fernmeldetechnik.
                                                          Verbraucher untergebracht werden.
Im Rahmen der Errichtung kann, je nach
Installation oder Standort, die Beachtung weiterer
Vorschriften erforderlich werden.
Zum Schutz gegen gefährliche Körperströme
müssen in den Räumen der Anwendungsgruppe
1 und 2 – nach VDE 0107 - die für diese Räume
geforderten Schutzmaßnahmen angewendet
werden.

12
Sonstiges
Anwesenheitstaster und Rufgeräte müssen dort
montiert werden, wo sie leicht zu erreichen sind
und eine Verwechslung mit Geräten anderer
Anlagen ausgeschlossen ist.

Geräte der Rufanlage (Anwesenheitstaster oder
Ruftaster) und Geräte des Niederspannungs-
netzes (z.B. Schalter, Steckdosen) dürfen nicht
mit einer gemeinsamen Abdeckplatte abgedeckt
werden und müssen sich verwechslungssicher
unterscheiden.

In WC's und Nasszellen müssen die besonderen
Bestimmungen der DIN VDE 0100 beachtet
werden. In diesen Räumen dürfen nur die hierfür
geeigneten Geräte eingebaut werden. Hierzu
sind die herstellereigenen Hinweise zu beachten,
die die Geräte für den Einbau in WC und
Nasszellenbereiche besonders kennzeichnen.
Zugtaster o.ä. in Duschzellen müssen mindestens
20 cm über der höchsten möglichen Position des
Brausekopfes angebracht werden.
Terminals mit Anzeigen müssen gut im Blickfeld
liegen.

Zimmersignalleuchten sind bindend vorgeschrieben
und müssen den Zimmern leicht zuzuordnen sein
(möglichst nahe der Eingangstür) und auch aus
größerer Entfernung deutlich zu erkennen sein.
Alle optischen Signaleinrichtungen sind so zu
montieren, dass ihre Erkennbarkeit nicht durch
Fremdlicht beeinträchtigt wird.

Herkömmliche Zimmersignalleuchten können
Wärme entwickeln. Es ist deshalb auf aus-
reichenden Abstand zu leicht entzündlichen
Materialien zu achten. Wenn sich zuviel Wärme
entwickelt, wird die Lebensdauer der Leuchtmittel
verkürzt und die Elektronik zerstört. Deshalb
muss darauf geachtet werden, die gegebenen-
falls angebrachten Lüftungsschlitze nicht (z.B.
durch einen Farbanstrich) zu verschließen.

                                                    13
Leitungen
Leiter der Rufanlage dürfen nicht mit Leitern der    Besondere Beachtung erfordert die Installation
Starkstromanlage oder anderer Anlagen mit            der     Stromversorgungsleitungen.  Hier    ist
gefährlicher Spannung in gemeinsamen Kabeln          besonders auf kurze Leitungswege, ausreichen-
geführt werden.                                      den Leitungsquerschnitt und eine geeignete
Leiter der Rufanlage dürfen nicht mit Leitern der    Absicherung bei Reduzierung des Leitungsquer-
Starkstromanlage oder anderer Anlagen mit            schnitts zu achten, um einen Schaden im
gefährlicher Spannung in gemeinsamen Rohren          Kurzschlussfall zu verhindern.
oder Installationskanälen geführt werden.
Die Leitungen der Rufanlage und der Stark-           Durch geeignete Farbauswahl und entsprechende
stromanlage sind mit einem Mindestabstand von        Verlegungsart muss die Verwechslung mit
30 cm zu verlegen, bei kürzeren Strecken unter       Leitungen der Starkstromanlage ausgeschlossen
10 m wird ein Abstand von 10 cm als aus-             werden.
reichend betrachtet.
                                                     Es sind grundsätzlich die jeweiligen DIN-
Lassen sich diese Anforderungen aus baulichen        Vorschriften, die herstellerspezifischen Planungs-
Gründen nicht einhalten, so dürfen bei               unterlagen für das Kabelnetz und die Installations-
Nennspannungen unter 250 V Effektivwert die          anweisungen zu beachten.
Leitergruppen durch einen leitfähigen Schirm
separiert werden; dieser ist in die Schutz-          Handhabung
maßnahme der Starkstromanlage einzubeziehen          Alle Geräte sind vor direkter Nässe zu schützen.
und muss über einen schutzleitertypischen            Die Systemkomponenten elektronischer Geräte
Querschnitt verfügen.                                sind in der Regel mit elektrostatisch gefährdeten
                                                     Bauteilen ausgestattet.
Alternativ können getrennte Kabel in Rohren oder
Installationskanälen    mit    doppelter      oder   Die Bauteile können durch elektrostatische
verstärkter Isolation nach DIN EN 60950              Aufladung zerstört werden. Jede direkte
ausgeführt werden; die Isolation hat dabei einer     Berührung der elektrostatisch gefährdeten
Prüfspannung von 4000 V Effektivwert eine            Bauteile ist deshalb zu vermeiden.
Minute lang standzuhalten, der komplexe              Geräte und Betriebsmittel der Rufanlage dürfen
Ableitstrom darf 0,5 mA nicht überschreiten.         nicht in Räumen mit schädigenden Einwirkungen
Leiter der Rufanlage, die das Gebäude                auf Fernmeldeanlagen eingebaut werden.
verlassen, sind an der Austrittsstelle mit einem     Geräte, die z.B. in medizinischen Bädern oder
Überspannungsschutz nach DIN VDE 0845 zu             chemischen Labors eingebaut werden, müssen
versehen. Er kann entfallen, wenn eine               für diese Umweltbedingungen geeignet sein.
galvanische Trennstelle den Übertritt gefährlicher   Bei Austausch von Sicherungen dürfen nur
Spannungen sicher verhindert. Im Hinblick auf        Originalsicherungen nach Angaben des Her-
die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)         stellers verwendet werden. Die Ursache der
sind generell Leitungsführungen in unmittelbarer     Auslösung ist festzustellen.
Nähe von möglichen Störquellen zu vermeiden.
Dies gilt in besonderem Maße auch für                Zum Anschluss der Geräte muss das vom
Sendeantennen (z.B. Personensuchanlagen) und         Hersteller empfohlene Werkzeug verwendet
Therapiegeräten. Trotz der Einhaltung aller          werden, um eine Beschädigung der Anschluss-
Normen und Vorschriften bezüglich der EMV            klemmen zu vermeiden.
kann es im Einzelfall zu gegenseitigen
Beeinflussungen kommen, ohne dass eine               Weitere Hinweise zum Aufbau und der Funktions-
Schuldzuweisung möglich ist.                         prüfungen sind den Herstellerunterlagen und der
                                                     DIN VDE 0834 zu entnehmen.
Der Schirm bzw. der blanke Schirmdraht ist
                                                     Empfohlene Installationsschritte
unmittelbar bis zur Anschlussstelle isoliert zu
führen, es kann sonst zu Kurzschlüssen               Je nach Organisation der zu installierenden
kommen. Alle geschirmten Leitungen für die           Gebäude (z.B. Krankenhaus, Altenheim, Haftanstalt)
Musik- oder Sprachübertragung sollten kürzest-       und je nach Anforderung werden Rufanlagen für
möglich abgemantelt werden, damit die                zentralen, dezentralen oder kombinierten Betrieb
Schirmfunktion erhalten bleibt.                      eingesetzt.

14
Reihenfolge der Installation                            Medizinische Versorgungseinheiten
Wenn eine zentrale Steuereinheit (Zentral-              Medizinische Versorgungseinheiten sind Gerät-
verteiler) installiert wird, sollte diese zu Beginn     schaften, die in der Regel einem Patientenbett
der Installationsarbeiten aufgestellt werden.           zugeordnet sind und von der Leseleuchte bis
Danach erfolgt die Installation der Rufanlage           zum Anschluss medizinischer Gase alle Geräte
stationsweise. Das heißt, jede Station wird             und Leitungswege enthalten, die der Versorgung
einzeln und nacheinander installiert und in             aber auch dem Komfort des Patienten dienen.
Betrieb genommen.                                       Auch Geräte der Rufanlage werden dort
                                                        installiert. Diese Versorgungseinheiten unter-
Die Installationsschritte einer Station im Überblick:   liegen im Gegensatz zu den Rufanlagen dem
1. Montageorte festlegen                                Regelwerk für Medizinische elektrische Geräte
2. Einbaudosen setzen                                   und der eigens geschaffenen DIN EN 793
                                                        (Besondere Anforderungen für die Sicherheit von
3. Leitungen verlegen
                                                        medizinischen Versorgungseinheiten).
4. Steck- und Klemmverbindungen anschließen
5. Netzgerät installieren und Stromversorgung           Da Rufanlagen in der Regel unabhängig von den
    prüfen, Anlage wieder spannungsfrei schalten        Versorgungseinheiten      ausgeschrieben     und
6. Leitungsnetz bzw. Netzwerk prüfen                    installiert werden, erhalten die Hersteller der
7. Zimmerterminals anschließen                          Versorgungseinheiten die Komponenten der
8. Zimmerinstallation prüfen                            Rufanlage vom Errichter oder Betreiber der
                                                        Anlage zum Einbau beigestellt, ohne aber die
9. Steuereinheit anschließen
                                                        Verantwortung für diese Beistellung übernehmen
10. Hauptabfrage in Betrieb nehmen                      zu können. Die DIN VDE 0834 enthält daher
11. Stationsinstallation prüfen                         die Verpflichtung, für den in medizinischen
                                                        Versorgungseinheiten untergebrachten Teil der
Inbetriebnahme
                                                        Rufanlage ebenfalls DIN EN 793 zu beachten.
Vor Inbetriebnahme der Rufanlage ist eine               In der Praxis gibt es bisweilen Probleme über die
Abnahmeprüfung nach den Richtlinien der DIN             Frage der Zuständigkeit bei auftretenden
VDE 0834 / Abschnitt Prüfungen von einer Fach-          Funktionsstörungen.
kraft für Rufanlagen durchzuführen.
                                                        Bedingt durch die besondere Verantwortung ist
Es dürfen im Zuge des Baufortschrittes auch             daher schon im Vorfeld zum Anschluss der
Abnahmeprüfungen von Teilabschnitten der                Geräte und des Leitungsnetzes und später zur
Rufanlage durchgeführt werden. Eine Fachkraft           Betreuung und zur Beurteilung nur entsprechend
ist eine Person, die geschultes Fachwissen hat,         geschultes Personal einzusetzen.
um eine Rufanlage nach der geltenden Norm
aufzubauen, zu prüfen und deren Funktions-              Dokumentation
tüchtigkeit zu bescheinigen.                            Der Errichter muss unter Zuhilfenahme der Her-
                                                        stellerunterlagen eine ausführliche Dokumentation
Anbindungen                                             der Anlage erstellen, es sind dabei auch alle
Die Rufanlage bildet eine in sich geschlossene          Parametereinstellungen festzuhalten. Diese Unter-
und eigenständige Anlage und darf nicht über die        lagen müssen für spätere Instandhaltung und
Übertragungswege anderer Anlagen geführt                Instandsetzungen vom Betreiber aufbewahrt
werden. Umgekehrt dürfen Fremdsignale über              werden und müssen jederzeit verfügbar sein.
die Übertragungswege geleitet werden. Die Ein-
und Auskopplung darf dabei ausschließlich über          Auch die Erstellung des weiter unten besprochenen
Systemschnittstellen der Rufanlage erfolgen. Das        Betriebsbuches sollte schon vom Errichter
können einfache potentialfreie Kontakte, aber           beigestellt werden.
auch komplexe Datenschnittstellen sein. Diese
Schnittstellen müssen vom Hersteller der
Rufanlage geliefert oder spezifiziert werden.
Störungen der Fremdanlage dürfen sich auf
keinen Fall auf die Rufanlage auswirken können.

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Vorbemerkung zum Betrieb
Der Betreiber einer Rufanlage in Kranken-           Die termin- und fachgerechte Instandhaltung soll
häusern, Pflegeheimen, Pflegestationen und          durch einen Wartungs- und Instandhaltungs-
ähnlichen Einrichtungen oder von Haftanstalten      vertrag zwischen dem Betreiber der Rufanlage
muss selbst "eingewiesene Person" im Sinne der      und dem Instandhalter sichergestellt sein, um
DIN VDE 0834 sein oder eine eingewiesene            eine kürzestmögliche effektive Störungsbe-
Person beauftragen.                                 seitigung zu gewährleisten.
Der Betreiber bzw. die beauftragte Person muss
eigenverantwortlich dafür Sorge tragen, dass das    Betriebsbuch
Personal, insbesondere das Pflegepersonal über      Es ist ein ständig bei der Rufanlage verfügbares
die Aufgaben, Funktionen und den Betrieb der        Betriebsbuch zu führen, in dem sämtliche
Rufanlage ausreichende Kenntnisse verfügt.          Störungsfälle mit Angabe der Ursache, des
Entsprechende Schulungen sind regelmäßig            Urhebers und alle notwendigen und durchge-
durchzuführen und zu wiederholen.                   führten Instandhaltungs- und Änderungsmaß-
Er muss weiter dafür sorgen, dass Anzeichen         nahmen aufzuzeichnen sind. Ein Muster-
einer Beeinträchtigung der ständigen Betriebs-      vorschlag befindet sich im Anhang dieser
bereitschaft oder Unregelmäßigkeiten der            Informationsschrift. Dieses Betriebsbuch ermöglicht
Funktion vom Personal gemeldet und Inspektionen     dem Betreiber und der beauftragten Person den
durchgeführt werden.                                Nachweis, dass sie beim Betrieb der Rufanlage
Der Anschluss von anlagenfremden Geräten und        ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen sind.
Betriebsmitteln (z.B. medizinisches elektrisches    Darüber hinaus ist es eine wesentliche Voraus-
Gerät) darf nur durch hierfür besonders             setzung für eine ordnungsgemäße Instand-
ausgebildetes Personal erfolgen. Steckbare          haltung sowie eine rasche und rationelle Instand-
Geräte für die Rufauslösung, z.B. Patienten-        setzung bei Störungen der Anlage.
handgeräte, müssen nach jedem Einstecken auf
                                                    Änderungen
einwandfreie Funktion der Rufauslösung geprüft
werden.                                             Fallen Änderungen an der Rufanlage an, so
                                                    dürfen diese nur durch Fachkräfte durchgeführt
Meldung von Störungen                               werden. Insbesondere beim Einfügen system-
Unregelmäßigkeiten in Funktionalität sowie          fremder Anlagenteile ist die Verträglichkeit der
Ausfälle und Störungen einzelner Komponenten        Änderungsmaßnahmen mit der bestehenden
der Rufanlage muss das Personal (insbesondere       Rufanlage durch den Hersteller der Rufanlage zu
das Pflegepersonal!) unverzüglich dem Betreiber     bestätigen und die Haftung für eventuell
oder der von ihm beauftragten Person anzeigen,      resultierende Systemmängel vom Betreiber oder
um umgehende Instandhaltungs- und Änderungs-        einer von ihm zu beauftragenden Fachkraft
maßnahmen veranlassen zu können.                    verantwortlich zu prüfen. Jeder Änderung muss
Alle anfallenden Störfälle müssen vom Betreiber     eine eingehende Funktionsprüfung des Sollzu-
oder von der beauftragten Person fortlaufend in     standes der Rufanlage folgen.
einem     bei   der    Rufanlage   verfügbarem
Betriebsbuch festgehalten werden.                   Alle Änderungen müssen im Betriebsbuch der
                                                    Rufanlage festgehalten werden. Dies hat durch
Beseitigung von Störungen                           die mit der Änderung beauftragte Fachkraft zu
Bei auftretenden Störungen einer Rufanlage          geschehen.
müssen diese durch Fachkräfte für Rufanlagen
unverzüglich inspiziert und instand gesetzt         Abschaltungen, Teilabschaltungen
werden. Die Instandsetzung hat innerhalb von 24     Der Betreiber oder sein eingewiesener Beauf-
Stunden nach Meldung der Störung zu beginnen.       tragter muss in allen Fällen, in denen die Anlage
Die Instandsetzungsarbeiten müssen so durch-        oder Anlagenteile abgeschaltet werden, solange
geführt werden, dass die Zeit der Funktionsunter-   für eine anderweitige Kontrolle der betroffenen
brechung an Geräten und Anlagenteilen so kurz       Räume sorgen, bis die Funktion der Rufanlage
wie möglich gehalten wird.                          an allen Anlageneinheiten wiederhergestellt ist.
Nach Abschluss der Instandsetzungsarbeiten
muss durch eine Fachkraft eine Funktionsprüfung     Alle (Teil-)Abschaltungen sind mit Grund,
der Geräte oder Anlagenteile erfolgen, deren        Umfang und Dauer im Betriebsbuch der
Funktion gestört war.                               Rufanlage festzuhalten. Dies hat durch das
Alle Instandsetzungsmaßnahmen müssen im             Personal, den Betreiber, die "Eingewiesene
Betriebsbuch der Rufanlage durch die mit der        Person" oder die mit der Abschaltung beauftragte
Behebung des Störfalls beauftragte Fachkraft        Fachkraft zu geschehen.
festgehalten werden.

16
Instandhaltung
Vorbemerkungen zur Instandhaltung                    Mindestens einmal jährlich sind zusätzlich auf
                                                     bestimmungsgemäße Funktion zu prüfen:
Rufanlagen im Sinne dieser Informationsschrift        Alle übrigen Geräte zur Rufauslösung,
unterstützen die effektive und umfassende
                                                        Rufabstellung und Anwesenheitsmeldung,
Betreuung von kranken Menschen, Heimbe-
                                                      alle übrigen Anzeigeeinrichtungen,
wohnern und Insassen von Haftanstalten.
                                                      alle Einrichtungen zur Rufabfrage
Herausragendes Kennzeichen ihres Einsatzes ist
                                                        einschließlich eventueller Sprechwege,
aber die mehr oder minder große Gefahr für den
                                                        Lautstärke, Sprachverständlichkeit.
Rufenden oder für Dritte zum Zeitpunkt der
Rufauslösung. Diese besonderen Einsatzbe-
                                                     Es ist auf undokumentierte Änderungen der
dingungen erfordern eine umfassende Verfüg-
                                                     Anlage zu achten, diese sind nachzutragen.
barkeit der Rufanlagen zu jeder Tages- und
                                                     Die durchgeführten Inspektionen sowie deren
Nachtzeit. Moderne Rufanlagen bilden ein weit
                                                     Ergebnisse sind von der damit beauftragten
verzweigtes Netz von Kleinstrechnern.
                                                     Fachkraft im Betriebsbuch der Anlage zu
Daher ist die ordnungsgemäße Instandhaltung
                                                     dokumentieren. Sie bilden die Grundlage
der Anlage durch speziell geschulte Fachkräfte
                                                     eventueller notwendiger Instandsetzungen.
unter allen Umständen sicherzustellen.
Die drei Komponenten der Instandhaltung:             Wartung der Anlage
 Inspektion                                         Die Wartung der Anlage ist nach Hersteller-
                                                     angaben, jedoch mindestens einmal jährlich
 Wartung                                            durchzuführen. Hierzu gehören gegebenenfalls:
 Instandsetzung                                      Pflege und Reinigen von Anlagenteilen,
                                                        Reinigung von Lüftungsschlitzen
gewährleisten die Verfügbarkeit in hervor-            Auswechseln von Bauelementen mit
ragender Weise, da Abnutzung, Fehler und                begrenzter Lebensdauer ( z.B. Batterien)
Störungen der Anlage früh erkannt und
                                                      Justieren
angemessene Gegenmaßnahmen sofort ergriffen
                                                      Neueinstellung und Abgleichen von Bauteilen
werden können.
                                                        und Geräten.
Verantwortung für die Instandhaltung                 Abweichungen vom Sollzustand sind zu korrigieren.
Die Verantwortung für die Instandhaltung liegt       Die gewarteten Teile der Anlage sind abschließend
beim Betreiber einer Rufanlage. Er hat gemäß         zu testen, eventuell noch bestehende Fehler sind
DIN VDE 0834 die ordnungsgemäße Instand-             zu beseitigen.
haltung seiner Rufanlage hinsichtlich Zeitpunkt      Bei softwaregesteuerten Anlagen empfiehlt es
und fachgerechter Ausführung sicherzustellen.        sich, im Rahmen der Wartung eine Aktualisierung
Er kann die Verantwortung einer Fachfirma            der Software vorzunehmen.
übertragen. Hierbei soll die notwendige              Die durchgeführte Wartung sowie deren
Ersatzteillogistik und die Erreichbarkeit beachtet   Ergebnisse sind im Einzelnen von der damit
werden.                                              beauftragten Fachkraft im Betriebsbuch der
                                                     Anlage zu dokumentieren.
Inspektion der Anlage
                                                     Instandsetzung der Anlage
Die Inspektion der Anlage umfasst zunächst die
Einsichtnahme in das Betriebsbuch der Anlage         Die Instandsetzung der Anlage umfasst die
zur Feststellung bestehender Mängel. Es folgt die    Reparatur oder den Austausch der defekten
Funktionskontrolle der installierten Einrichtungen   Anlagenteile mit abschließender Funktions-
einschließlich der visuellen Untersuchung auf        kontrolle der instand gesetzten Anlagenteile
mechanische Beschädigungen.                          einschließlich ihres Zusammenwirkens mit der
Inspektionen sind mindestens viermal jährlich in     gesamten Rufanlage.
etwa gleichen Zeitabständen durchzuführen. Auf
bestimmungsgemäße Funktion sind dabei zu             Auch hier ist das Betriebsbuch entsprechend zu
überprüfen:                                          ergänzen.
 Ruftasten und bewegliche Geräte zur
   Rufauslösung, die für die Benutzung durch
   Patienten oder Häftlinge vorgesehen sind,
 Signalleuchten und akustische Signalgeber,
 Energieversorgung, Einhalten von
                                                     Quelle: Zentralverband Elektrotechnik- und
   Kennwerten.
                                                     Elektronikindustrie (ZVEI).e.V.
                                                     Frankfurt am Main

                                                                                                    17
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