Polykum N 4 Realität - Dezember - ETH Zürich
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Auf und davon Advent, Advent Alles Klischee oder was? Erlebnisse im Austauschjahr Die Bahnhofstrasse wird poetisch Wie Studieren wirklich ist 2017 / 2018 11. Dezember N° 4 Realität Verband der Studierenden an der ETH Polykum
VSETH Präsikolumne 4 In die Zukunft investieren Institute of Science, Technology and Policy Alle unter einem Dach 5 Kommissionen & Fachvereine informieren VSETH Pin-Up Board 6 Was los war und sein wird Are you aiming at a career where policy analy- sis and policy management are important? We offer two Master programs: education CAMPUS Hoch hinaus 9 The MSc ETH & MAS ETH in Science, Technolo- Der Akademische Aviatikverein Editorial logy and Policy educate and give future decision makers in politics and business the ability to ac- tively shape political and social decision making Wenn die Bahnhof- globe ETH-WELT processes. strasse plötzlich Standpunkt 10 poetisch wird Unser ökologischer Fussabdruck Applications for the Fall 2018 programme are now accepted on a rolling basis Da kann man nichts machen, das ist halt die typewriter DOSSIER: REALITÄT Realität! Was ist das doch für ein abgenutz- tes Wort mit inhaltlichen Falltüren? Wer will Realitäts-Check 12 Ob »Studieren« wie erwartet ist sich anmassen, etwas wie die Realität zu um- www.istp.ethz.ch info@istp.ethz.ch schreiben oder im bescheidenen Umfang von Weihnachtsgeschenk 16 32 Seiten zu erfassen? Die Autoren unserer ULF als Poster Weihnachtsausgabe haben sich trotzdem an das Thema herangetraut ‒ und sie überra- Advent, Advent 18 Ein lyrisches Foto-Projekt schen uns mit vielfältigen Bezügen zur Realität. So etwa Patrizia Widmer, die mit sechs jun- Kurzgeschichte 23 gen Kommilitonen dem Studium jenseits aller Schlaf, Winter, schlaf Klischees auf den Grund geht (S. 12-15), oder Hannes Hübner, dem es gelingt, uns mit ana- Quo vadis, ETH? 24 Amerikanisierung, nein danke logen Fotografien in eine vorweihnachtliche Dimension zu entführen: die Zürcher Bahnhof- Für eine strasse. Barbara Lussi, frisch gekürte Preis- trägerin des taz-Publikumspreises, verliehen im Rahmen des open mike, hat sich dazu lyrische Schweiz Adventsgedanken gemacht (S. 18-22). Und in unserer Weihnachtsausgabe darf natürlich auch ein besonderer ULF nicht fehlen (S. 16-17)! Auch wenn es das Jahresende ist, gibt es ohne bei uns noch einen Neuanfang zu verkünden: Lorena La Spada hat diese Weihnachtsaus- gabe als Layouterin für uns gestaltet und löst damit Tessy Ruppert ab, die das Polykum seit food12 EXTRAS Kulturtipp 26 Vom Krieg in die Hölle Armut. 2015 als Mediengestalterin begleitet hat. Ich wünsche euch viel Vergnügen mit dieser Ausgabe und im Namen des gesamten Polykum- Musiktipp 27 My Last Sorrow: Perspectives of Perception Mobilitätsstelle 28 Teams frohe Weihnachten und ein glückliches Austausch über ein Austauschjahr Jahr 2018. Südkorea-Kolumne 29 Viele kleine Unterschiede Julia Ramseier, Redaktionsleitung Polykum julia.ramseier@polykum.ethz.ch Horoskop 30 Auf einen dunklen Dezember... Das Polykum ist ein Magazin des Kruxerei 31 Der neueste Fall der drei Sonderzeichen www.winterhilfe.ch | PC 80-8955-1
–4– –5– Präsikolumne FACHVEREINE & In die Zukunft K OMMISSIONEN investieren Texte von Leif-Thore Deck, Dario Spilimbergo, Oliver Kramer, Dominik Brantschen & Amea Loeffer Liebe Studierende Kürzlich nahm ich an einer Round-Table-Veranstal- tung der Stadt Zürich über die Entwicklung des Hochschulquartiers Zürich teil: Wie ebendieses sich in den nächsten zwanzig Jahren baulich weiterent- wickeln wird, stand als Frage im Mittelpunkt der HÖNK KULTURSTELLE UFO Diskussion. Dies ist tatsächlich ein gutes Beispiel für einen beträchtlichen Teil unserer Arbeit: Im Auch Ende Semester gibt es Die Kulturstelle geht am Am 14. Dezember findet das VSETH arbeiten wir an Projekten, die teils weit wieder viele Events auf dem 20. Dezember zu Brechts Kerzenziehen des UFOs statt. über unsere eigene Zeit hinausgehen. Der Neubau Hönggerberg! Schaut bei der ›Dreigroschenoper‹ ins Schau- Hier hast du die Gelegenheit, des Unispitals und der neue Studiengang Medizin grossen Sushi-Night vorbei oder spielhaus und tags darauf, am über dem Duft von Bienen- werden neue Möglichkeiten der Forschung und besucht die Mittwochsfilme im 21. Dezember, zu Puccinis Oper wachs potenzielle Weihnachts- Zusammenarbeit eröffnen und der geplante Umbau HIT und geniesst frisches Pop- ›La fanciulla del West‹. Für fast geschenke zu gestalten. des MM-Gebäudes inklusive Polymensa wird gerade corn. Oder wollt ihr aktiv bei der die Hälfte eines regulären Wann? Am 14. Dezember zwi- den Studierenden einen grossen Mehrwert bieten. HöNK mithelfen und ein neues Kinoeintritts erhaltet ihr so die schen 15.00 und 21.00 Uhr. Ich selbst werde dann vermutlich schon lange nicht Event organisieren? Dann be- Gelegenheit, ins Theater zu ge- Wo? CHN, Grüner Boden. mehr als Student an der ETH sein – und wenn doch, sucht uns am 13.12. bei der hen. Neben Schauspiel bieten Wir freuen uns auf dich! Eisbahn oder meldet euch bei wir aber auch musikalische Ver- VSETH dann mindestens im zweiten Doktorat. praesi@hoenk.vseth.ethz.ch anstaltungen in der Tonhalle In den 60er-Jahren wurde in Stanford der sogenannte ›Marshmallow-Test‹ durchgeführt. – die HöNK sucht immer neue und im Moods an. Wir freuen Das Experiment läuft wie folgt ab: Ein Kind wird mit einer Süssigkeit seiner Wahl (nicht Mitglieder! uns auf euch! unbedingt mit einem Marshmallow, aber so wurde der Name etwas griffiger) in einem sonst leeren Raum allein gelassen. Wenn das Kind eine gewisse Zeit warten und der Süssigkeit widerstehen kann, bekommt es zur Belohnung eine zweite Süssigkeit. Nun sind wir Studierenden wohl eines der besten Beispiele für Menschen, die lange auf ihre Süssigkeit(en) warten müssen: Wir nehmen den Stress und die Arbeit eines Studi- ums in Kauf – mit Aussicht auf die Belohnung am Ende, das Diplom und was auf dieses folgt. Natürlich ist beim Studieren auch der Weg das Ziel, aber nur aus Spass haben wohl noch die wenigsten Studierenden für die Basisprüfung gelernt. Das Stanford-Experiment zeigte auch, dass verschiedene externe Faktoren die Durch- haltefähigkeit der Kinder beeinflussten: So konnten sie sich viel länger zurückhalten, wenn ihnen vorher vorgeschlagen wurde, sich bewusst abzulenken. Man kann hier einen Bogen SPOD TANZQUOTIENT zur Arbeit des VSETH schlagen, die selbst zum Ziel hat, externe Faktoren für die Studie- renden zu verändern: Wir setzen uns für gute Vorlesungen und faire Prüfungsbedingun- Hast du gerne Pizza? Möchtest Bevor es in die Winterpause gen ein und bieten mit unseren Veranstaltungen auch mal Abwechslung und Ablenkung. du in einem kleinen Team ar- geht, hat der Tanzquotient noch beiten? Oder wolltest du schon zwei tolle Veranstaltungen für Ein Faktor, der in diesem Kontext ziemlich aktuell ist, ist die Studiengebührenerhöhung. immer mal eine Social Media- euch: am Dienstag, 12. De- Man kann darüber streiten, wie sehr dieser Faktor die Studierenden beeinflusst, klar Kampagne gestalten und zember, einen Tanzabend für wird allerdings sein, dass es sich dabei kaum um einen positiven Einfluss handelt. Die dein theoretisches Program- alle Sozialkurse und am Mon- Diskussion hierzu ist noch lange nicht vorbei und am 14. Dezember findet die nächste mier-Wissen an einer Web- tag, 18. Dezember, das beliebte öffentliche Sitzung der Studiengebühren-Arbeitsgruppe statt – um 19.15 Uhr im HG D 3.2. Applikation ausprobieren? Advents-Tanzen. Mit weih- Auch wenn viele von uns nicht mehr direkt von dieser Erhöhung betroffen sein werden, Liebst du es, Menschen eine nachtlichen Leckereien & Kos- ist es unsere Pflicht, in die Zukunft zu investieren: So wie ich über zukünftige Baupläne Freude zu machen? Dann tümwettbewerb begleiten wir im Hochschulquartier diskutiere, könnte sich jeder Studierende an der Diskussion über melde dich bei uns unter: info@ euch froh und munter durch die die Studiengebührenerhöhung beteiligen. spod.ethz.ch. Der SPOD sucht letzte Semesterwoche. Weitere immer freiwillige Mitarbeiter in Infos auf unserer FB-Seite oder Ich wünsche euch ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2018! allen möglichen Bereichen. www.tanzquotient.org Liebe Grüsse, Lukas Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT
–6– –7– DER VORSTAND AN DER EISBAHN Am 12. und 20. Dezember Abend. Wir sind jederzeit für WINAFE hostet der VSETH-Vorstand Fragen, Anregungen oder Dis- Bereits in weniger als zwei Wochen ist für dich die Eisbahn auf dem kussionen da und freuen uns, das Herbstsemester zu Ende! Komm am Hönggerberg. Gönn dir in win- dich kennenzulernen. Wenn Donnerstag, 21. Dezember, zum WiNaFe, terlicher Atmosphäre einen du an einem der beiden Nach- der traditionellen Semesterendparty im Glühwein, einen leckeren war- mittage noch nichts vorhast, HXE, um das HS17 gebührend zu feiern. men Punsch oder iss mit uns komm vorbei und geniesse die Feiere von 20.00‒03.00 Uhr mit deinen an einem der Foodtrucks zu Adventszeit mit uns! Freunden und lass dich von einem der Nachtbusse anschliessend wieder sicher H nach Hause bringen. T Stehst du lieber hinter der Bar und möch- E test du gerne beim WiNaFe mithelfen? VS Dann melde dich bei info@winafe.ch. IN -U P P VSETH D VSETH BO A R min Ca dalbert AUF EIN NEUES JAHR! Hast du deine Neujahrsvorsätze be- reits gefasst? Wir schon. Für 2018 on Jas Texte v haben wir uns sehr viel vorgenommen! Wir möchten uns im neuen Jahr er- neut mit voller Motivation für alle Stu- dierenden einsetzen und viele tolle Events wie die Summerbar, den Ersti- tag und das Erstsemestrigenfest or- FROHE WEIHNACHTEN ganisieren. Daneben erwarten dich im kommenden Jahr kleinere und grosse Überraschungen. Also sei auf der Hut Advent, Advent, ein Lichtlein brennt! Der VSETH und lies fleissig unseren Newsletter, wünscht euch allen frohe Weihnachten, schöne Fest- damit du nichts verpasst. All diese tage mit euren Lieben, gute Erholung in der vorlesungs- Events können wir jedoch nicht alleine freien Zeit und einen guten Rutsch ins Jahr 2018. Möge organisieren, darum ist deine Hilfe euch das neue Jahr viel Schönes bringen. Zugleich gefragt! Möchtest du Teil eines tollen möchten wir uns bei euch auch für das tolle Jahr 2017 Teams sein oder uns als Helfer bei ei- bedanken. Und: Trotz der vorlesungsfreien Zeit sind wir nem Event unterstützen? Dann melde bis auf die Feiertage weiterhin für euch im Dienst. dich doch bei hallo@vseth.ethz.ch. Wir freuen uns auf dich und ein er- folgreiches neues Jahr! Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT
–9– Leserbriefe Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Zwischen Vorlesungssaal Form zu veröffentlichen. und Cockpit Liebes Redaktionsteam des Polykum Hallo liebes Polykum-Team Seit ich an der ETH Zürich arbeite (und das ist Ich danke euch für das Verfassen des Polykum und doch schon eine Weile), lese ich das Polykum mit mag es, das Polykum zum Frühstück zu lesen. Dieses grossem Interesse, da ich es wichtig finde zu wis- Mal allerdings war ich echt enttäuscht von der SBB- sen, was die Studierenden bewegt. Mir gefällt, wie Werbung im Polykum. Es gibt in der aktuellen Aus- gabe ein Interview mit zwei SBB-Mitarbeitern von der Themen aufgegriffen und – oft auch mit einem Augenzwinkern – kontrovers diskutiert werden. ETH und mir scheint, dieses Interview ist eine Wer- Der Akademische Aviatikverein Zürich entstand In der aktuellen Ausgabe des Polykum hätte ich bung, aber nicht als solche markiert. Diese Vermu- tung wird im Speziellen von der Spalte über die SBB vor vier Jahren aus einer Gruppe Aviatik-begeisterter allerdings etwas mehr Fingerspitzengefühl erwar- tet. Angesichts der laufenden Respektkampagne gestärkt, welche sogar aus der Perspektive der SBB geschrieben ist und dazu aufruft, sich bei der SBB zu Maschinenbau-Studenten und zählt heute bereits der ETH Zürich (…) sowie der #metoo-Bewegung hat es mich etwas befremdet, dass im Jahr 2017 bewerben. (…) über hundert Mitglieder. Cleared for Take-Off! die Betreiber des PapperlaPub weiterhin an einem Liebe Grüsse, von Curdin Bapst Motto festhalten, das – gelinde gesagt – dem Samuel feuchten Traum eines Teenagers entsprungen zu sein scheint. (…) Dem Aufruf von Kanita Sabanovic folgend Ziel des Aviatikvereins ist es, eine Platt- gründe, wobei die meisten aus den möchte ich deshalb darauf hinweisen, dass ich das form für Aviatik-interessierte Studie- Bereichen Maschinenbau, Elektro- Motto störend finde und es von mangelndem Res- rende aller Fachrichtungen zu bilden, technik, Physik, Aviatik, Betriebswirt- pekt zeugt, in dieser Form mit Prostituierten zu um einerseits den wissenschaftlichen schaftslehre, Geographie und Medi- werben – unabhängig davon, ob es sich dabei um Austausch zu fördern und die Aviatik zin stammen. Diese Mitglieder- ein falsches Versprechen oder irreführende Wer- andererseits an verschiedenen Anläs- vielfalt und das Netzwerk aus education CAMPUS bung handelt. Es sind genau solche Aussagen, die Information zum Polykum-Versand sen hautnah erlebbar zu machen. Zu angehenden Fachkräften der dazu führen, dass Frauen sich ausgegrenzt und auf diesen zählen neben Betriebsbesichti- Schweizer Wirtschaft zeichnen ihr Äusseres reduziert fühlen. Möchte das Papper- Zur Reduktion von Retouren und Versandkosten ent- gungen bei luftfahrtnahen Betrieben den Verein als potenzielles Bin- laPub künftig vermehrt auch Studentinnen – und schied der VSETH-Vorstand, den Polykum-Auslandver- auch Exkursionen an Luftfahrtmessen, Curdin Bapst (27, Student MSc ME an deglied zwischen Hochschule, nicht bloss Studenten – begrüssen (ob es das wirk- sand per FS18 einzustellen. Ab kommendem Jahr wird Airshows, Grillabende, Fly-Ins, Gleit- der ETH Zürich) ist im Bündner Oberland Wissenschaft und Industrie aus. lich will, entzieht sich meiner Kenntnis), wäre es schirm- und Segelflugschnuppertage. aufgewachsen und wurde früh mit dem Die Erweiterung und Pflege die- das Polykum Studierenden nur noch an Inland-Adressen Fliegervirus infiziert. Neben dem Maschi- angebracht, sich einen anderen Werbeslogan oder zugestellt, welche auf www.adressen.ethz.ch hinterlegt Regelmässige wissenschaftliche Vor- ses Netzwerkes spielen dabei nenbau-Studium unternimmt er regel- zumindest einen ebenso respektlosen und degra- sind. Studierende, die ein Austauschsemester oder -jahr träge bilden dabei einen Ausgleich zu mässig Rund- und Ausflüge ab seiner eine zentrale Rolle für den jungen Ver- dierenden Spruch über Männer einfallen zu lassen. im Ausland verbringen, aber die Polykum-Lektüre nicht praxisnahen Aktivitäten und integrieren Homebase Bad Ragaz. Er ist Mitgründer ein: Neben den Studierendenverbänden missen wollen, können über www.polykum.ch auf das die akademische Komponente in das und Präsident des Akademischen Avia- der ETH Zürich (VSETH) und der UZH Freundliche Grüsse, PDF der jeweils aktuellen Ausgabe zugreifen. Semesterprogramm. tikvereins Zürich. (VSUZH) tragen vor allem die Schweizer Kathrin Ringger Der Aviatikverein beschäftigt sich Aviatikjournalisten (SAJ), das Center for mit einem breiten Spektrum von Luft- Aviation Competence (CFAC) und die fahrt-Themen und verknüpft diese Schweizerische Vereinigung für Flug- gleichzeitig mit wissenschaftlichen wissenschaften (SVFW) zu Synergien Aspekten. So vielfältig wie das Semes- bei. Darüber hinaus arbeitet der Aviatik- terprogramm ist auch der Mitglieder- verein mit der RUAG Aviation und den Impressum Administration: Barbara Lussi, Telefon: 044 632 57 53, Mail: info@polykum.ethz.ch Leserbriefe: Das Polykum-Team freut sich über Anregungen, Kritik und Lob. Kürzere Leserbriefe stamm aufgestellt: Rund hundert Mit- Pilatus Flugzeugwerken zusammen, Herausgeber: VSETH, Verband der Studierenden Wettbewerbe und Verlosungen: Die Gewinner haben eine grössere Chance veröffentlicht glieder, grösstenteils von der ETHZ, um den Kontakt zur Industrie sicherzu- an der ETH, Universitätstrasse 6, ETH Zentrum werden per E-Mail benachrichtigt. Der zu werden. Die Redaktion behält sich vor, UZH und der ZHAW, bilden den Aviatik- stellen. CAB, 8092 Zürich, Telefon: 044 632 42 98, Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über den Kürzungen vorzunehmen. verein. Die Mitglieder haben ganz un- Was als Idee im Vorlesungssaal be- Mail: vseth@vseth.ethz.ch, Link: vseth.ethz.ch Mail: redaktion@polykum.ethz.ch Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. terschiedliche akademische Hinter- gann, entwickelte sich rasch zu einem Redaktion: Polykum, Zeitung des VSETH, Die Mitarbeiter und deren Partner sind von Wanted: Schreibtalente für die Polykum-Redaktion Wettbewerben und Verlosungen ausgeschlossen. gesucht! Hast du bereits erste journalistische wichtigen Brückenbauer zwischen Hoch- Universitätstrasse 6, ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich Adressänderungen: Adressänderungen müssen Erfahrungen gesammelt und möchtest du dein schule, gelebter Aviatik und Industrie. Telefon: 044 632 56 94 selbstständig unter www.adressen.ethz.ch Taschengeld mit Schreiben aufbessern? Dann Der Akademische Aviatikverein Zürich Mail: redaktion@polykum.ethz.ch vorgenommen werden. Sollte kein Postversand fehlst genau du in unserem kreativen Team! steigt mit viel Schub und Auftrieb auf Link: www.polykum.ch mehr erwünscht sein, kann dies ebenso unter Bewerbungen an: julia.ramseier@polykum.ethz.ch neue Flugflächen! Redaktionsleitung: Julia Ramseier (jr) www.adressen.ethz.ch angegeben werden (Versendungen > per Post an: keine Bild: Florian Staub Redaktion: Barbara Lussi (bl), Hannes Hübner (hh), Philipp Gautschi (pg), Shilpi Singh (si), Manuel Postzustellung). Meier (mm), Matthias Tinzl (mt), Patrizia Anzeigenmarketing: Haben Sie Interesse daran, im Widmer (pw), Ilsabe Wiebecke (iw), die drei Polykum ein Inserat zu schalten? Kontaktieren Haben wir dein Interesse geweckt? Sonderzeichen Sie uns über info@polykum.ethz.ch – wir würden Anmeldung mittels Anmeldeformular uns freuen, Sie im Heft zu haben! Titel: Bild: Shutterstock Der Akademische Aviatikverein zu Besuch bei unter folgendem Link: http://aviatikver- Druck: Vogt-Schild Druck AG, Derendingen Lektorat: Barbara Lussi den Pilatus Flugzeugwerken in Stans. ein.ch/index.php/membership.html Comic: Thom Grüninger Auflage: Druckauflage 20 759 Exemplare, Mitglieder N° 4 auflage 20 366 Exemplare (WEMF bestätigt 2017). Layout & Gestaltung: Lorena La Spada Das Polykum erscheint 9-mal jährlich. Polykum REALITÄT 2017 / 2018
– 10 – – 11 – Warum wir über unsere erneuerbarer Energien in den nächsten Jahren und Jahrzehnten bereitgestellt werden können. Umwelt-Verhältnisse leben – Das Problem mit den mineralischen Rohstoffen Ein grosses Problem mineralischer Roh- stoffe liegt vor allem darin, dass viele und wie sich das ändern lässt Länder mit Rohstoffvorkommen, wie z.B. Zimbabwe, Kongo und Burkina Faso, politisch instabil und wirtschaftlich schwach sind, was sowohl die Investitio- nen wie auch die soziale und die Umwelt- sicherheit beeinträchtigt. So kann die Rohstoffgewinnung in Minen sehr grosse Viele Produkte, die in der Schweiz konsumiert Umweltschäden bewirken, was starke werden, verursachen übermässigen Ressourcenver- nationale und internationale Richtlinien und deren Kontrolle nötig macht. Schwei- brauch in anderen Ländern. Konsumieren wir auf zer Konsumenten solcher Rohstoffe be- kommen vom »Umwelt-Footprint«, den Kosten anderer? Mineralische Rohstoffe spielen der Abbau von mineralischen Rohstoffen verursacht, zu Hause nur wenig mit. Des- dabei eine besondere Rolle. halb stellt sich die Frage, was wir in der Schweiz tun könnten und sollten, um von Stephan Pfister und Thomas Bernauer unsere Verantwortung gegenüber der Welt etwas besser wahrzunehmen. Dieser Frage gehen Forscher globe ETH-WELT globe ETH-WELT des ISTP in Bezug auf minerali- sche Rohstoffe nach. Sie konzent- Die Schweiz ist ein reiches Land ungewiss, da die momentanen politischen rieren sich dabei vor allem auf Gold, und der damit verbundene Le- und wirtschaftlichen Verantwortungsträ- Kupfer und Lithium und untersu- bensstandard führt zu einem ger kostspielige Massnahmen auf zu- Kakao: Dort angebaut, hier konsumiert. chen, welche Auswirkungen der grossen Ressourcenverbrauch. künftige Generationen abschieben kön- Konsum solcher Rohstoffe in der Neben Wasser und Gestein weist nen. Aber zumindest existiert nun ein Schweiz auf Umwelt und sozio- die Schweiz aber nur wenige Rohstoffe international verbindliches Rahmenwerk, sehr artenreichen Gebieten angebaut ökonomische Verhältnisse in den Pro- im eigenen Land auf und ist daher stark um mit kleinen Schritten Richtung Nach- werden. Da Nahrungsmittel in der Regel duktionsländern hat sowie Möglichkeiten, abhängig von Importen. Während die Um- haltigkeit zu gehen. Grundbedürfnisse der Menschen abde- den Umwelt-Fussabdruck der Schweiz weltstandards in der Schweiz im interna- cken, kann die dadurch bewirkte Umwelt- im Ausland durch Substitution, Recycling Thomas Bernauer ist Professor für Politik- tionalen Vergleich hoch sind, werden ge- wissenschaft an der ETH Zürich. Seine For- Importieren auf Pump? belastung nur zum Teil reduziert werden sowie mehr Transparenz und Nachhaltig- rade beim Abbau von Rohstoffen grosse schungsgruppe ist am Zentrum für Verglei- Im Nahrungsmittelbereich fallen, global – vor allem durch Verringerung von Nah- keit in der gesamten Produktionskette zu Umweltprobleme verursacht. Dies sind chende und Internationale Studien der ETH gesehen, vor allem Land- und Wasser- rungsmittelabfällen, Verzicht auf über- reduzieren. aber mehrheitlich »externe Kosten«, wel- und Universität Zürich und am Institute of verbrauch sowie Dünger und Pestizide mässigen Konsum tierischer Produkte Dass wir in der Schweiz über unseren che wir als Konsumenten nicht mittragen. Science, Technology and Policy der ETH ins Gewicht. Daraus resultierende Biodi- sowie einen reduzierten Konsum von eigenen Umwelt-Verhältnissen und auf Zürich angesiedelt. Er arbeitete von 1988 Dadurch und durch das tiefere Lohnni- versitätsverluste liegen um ein Vielfaches Produkten aus Regenwäldern und Ge- Stephan Pfister ist leitender wissenschaftli- Kosten der Umwelt in anderen Ländern bis 1992 am UNO-Institut für Abrüstungs- cher Mitarbeiter in der Gruppe Ökologische veau vieler Rohstoffproduzenten können forschung und promovierte 1992 an der über dem Niveau, das nachhaltig wäre. nussmitteln wie Kaffee und Kakao. leben, ist offensichtlich. Es stellt sich Systemanalyse der ETH Zürich und arbeitet wir sehr billig importierte Mineralien, Universität Zürich mit einer Arbeit zum In der Schweiz selbst haben wir nachhal- Der wirtschaftliche und technologi- dabei am Projekt ›Swiss Minerals Observa- somit die Frage, wie lange wir uns das Treibstoffe und auch Nahrungsmittel globalen Chemiewaffen-Verbot. 1992-94 tigere Produktionssysteme aufgebaut. sche Fortschritt führt auch zu einem tory‹ des Institute of Science, Technology and noch leisten können oder sollten. Ziel der konsumieren, ohne die vollen Kosten zu forschte er an der Harvard University. 1995 Aber gerade die verminderte Produktivität stark wachsenden Verbrauch von mine- Policy. Er schloss seine Doktorarbeit zur Forschung zu diesem Thema am ISTP ist, tragen. Diese Kosten werden teilweise wurde er Assistenzprofessor an der ETH im Biolandbau führt auch zu mehr Impor- ralischen Ressourcen. Kupfer und Li- Bewertung von Wasserverbrauch in Ökobi- politischen Entscheidungsträgern, Firmen Zürich, 1999 ausserordentlicher Professor, lanzen 2011 an der ETH Zürich ab und ver- auf zukünftige Generationen sowie auf 2004 Ordinarius. Thomas Bernauers For- ten und zu einem höheren Umwelt-Fuss- thium zum Beispiel scheinen bereits in und der Zivilgesellschaft Mittel und Wege brachte danach ein Jahr als Post-Doc an die Bevölkerung in Produktionsländern schung befasst sich v.a. mit Umwelt- und abdruck. Der Artenverlust durch den Ver- einigen Jahren relativ knapp zu werden, aufzuzeigen, wie der Konsum minerali- der UC Santa Barbara in den USA. Stephan von Rohstoffen verlagert und unser Kon- Wirtschaftspolitik. Seinem Buch ›Genes, brauch von Land- und Wasserressourcen, da die Rohstoffproduktion kaum mehr Pfister befasst sich mit verschiedenen As- scher Rohstoffe in der Schweiz ein nach- sum bewegt sich somit ganz klar über Trade and Regulation‹ (Princeton University der durch den Konsum in der Schweiz mit der Nachfrage mithalten kann. In pekten der Ökobilanz und deren Anwendung haltigeres Ausmass erreichen könnte. einem nachhaltigen Niveau. Zumindest in Press, 2003) wurde von der American Poli- verursacht wird, fällt zum grössten Teil im dynamisch wachsenden Wirtschaftsräu- für Umweltentscheidungen. Dabei hat er tical Science Association 2005 der ›Don K. Bezug auf Treibstoffe lässt sich ein Licht Price Award‹ für das beste Buch im Bereich Ausland an; gemäss aktuellen ETH-Stu- men wie China sind extreme Wachstums- insbesondere das Konzept des Wasserfuss- am Horizont ausmachen, da das Paris- dien zu über 95 Prozent (DOI: 10.1021/ raten in der Nachfrage nach solchen abdruckes und die dazugehörige ISO-Norm Wissenschafts-, Technologie- und Umwelt- mitgeprägt und umfassende Analysen des Abkommen recht ambitionierte Ziele für politik verliehen. 2012 erhielt er vom Euro- acs.est.5b06153; DOI: 10.1021/acs.est. Rohstoffen beobachtbar und es stellt globalen Land- und Wasserverbrauchs die Treibhausgasemissionen setzt, um pean Research Council einen ›ERC Advanced 6b00740). Luxusartikel wie Kaffee und sich die Frage, wie die mineralischen durchgeführt. Er ist Mitautor von über sech- Weitere Informationen unter: extreme Klimaveränderungen zu verhin- Grant‹. Seit 2015 ist er Direktor des Institute Kakao gehören zu den Hauptursachen Rohstoffe für die wachsende Bevölke- zig Artikeln in Fachzeitschriften sowie elf http://www.istp.ethz.ch/research/mine- dern. Ob dieses Ziel erreicht wird, ist of Science, Technology and Policy, ISTP. globaler Biodiversitätsverluste, da sie in rung bei gleichzeitigem Vormarsch Buchkapiteln. rals.html Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT
– 12 – – 13 – Traum-Studium oder Wie wohnt ihr derzeit als Studierende? nüchterne Realität? JANA nichts aus, da ich kommen, an dem man SARINA scher so. Ich muss Ich wohne bei meinen währenddessen Texte sich gut mit den Leu- Ich wohne mit einer mich (oft) nicht ums Eltern und pendle nach für die Uni lesen kann. ten versteht. Das ist Kollegin aus meinem Essen kümmern und Luzern. Dabei bin ich mir sehr wichtig, auch Studiengang in einer spare so viel Geld. eine Stunde unter- JONAS wenn ich nicht viel in WG. Eigentlich gefällt wegs. Im Moment mag In einer WG zu viert. der WG bin. Manchmal mir das sehr gut. ROSSELLA ich es, so zu wohnen. Das gefällt mir sehr! ist die Distanz ein Pro- In einer 11er-WG. Mitt- Ich verstehe mich gut blem; dann, wenn ich SIMON lerweile habe ich mich Sechs Studierende erzählen, ob sich ihre mit meiner Familie! Es ist jeweils schön, in ein SARAH In einer WG mit einer an der ETH bis spät am Abend an Projek- Bei meinen Eltern. Es stört mich nicht son- daran gewöhnt, so zu wohnen. Ich habe tolle Erwartungen an das Studium erfüllt haben ‒ vertrautes Umfeld nach Hause zu kom- Kollegin und einem Kollegen in Olten. Es ten arbeite und noch mehr als eine Stunde derlich, bei meinen Eltern zu wohnen, und Mitbewohner und fühle mich wohl! Am Anfang oder ob alles doch ganz anders kam. men. Auch die Zug- fahrten machen mir ist entspannend, am Abend an einen Ort zu unterwegs bin, bis ich zu Hause ankomme. es ist meiner Ansicht nach deutlich prakti- war das aber schon eine Umstellung. von Patrizia Widmer Welche Erwartungen hattet ihr an das Studium? Eine Gruppe junger Menschen schlendert aus dem in Filmen und Büchern über das Studium nahe- alten, prachtvollen Universitätsgebäude über einen gelegt wird: die Idealvorstellung des Studieren- JANA Freundeskreis vor der Begegnungen mit SARINA einteilen könne. So Weg, der von Bäumen in herbstlichen Farben ge- denalltags? So hat sich auch Patrizia Widmer das Natürlich hat man Augen, der die glei- neuen Menschen. Ich konnte mir nicht war ich schon neugie- säumt ist. Alles liegt in goldenem Licht. Die Kom- Studium auf eine gewisse Weise vorgestellt. Doch immer irgendwelche chen Interessen hat besonders gut vorstel- rig auf das Studium. militonen freuen sich auf ihre Lerngruppe, in der wie sieht die Realität aus und gibt es davon am Erwartungen. Das wie ich. Und ich habe SARAH len, wie das Studium Studentenleben ist auch gedacht, dass Ich muss ehrlich sa- ablaufen würde. Ich ROSSELLA gleich eine hochinteressante Diskussion stattfin- Ende vielleicht nicht nur eine, sondern viele Vari- auch mit vielen Kli- ich mich nun endlich gen, dass ich mir nicht vermutete, dass es Mein Studienfach war den wird. Den Kaffee in der Hand gönnen sie sich ante(n)? Dazu hat sie sechs Studierende im Grund- schees behaftet: viel nur auf das konzen- viele Gedanken über wahrscheinlich an- für mich ein ganz un- typewriter DOSSIER typewriter DOSSIER nicht etwa, weil sie müde wären, sondern nur, weil studium befragt ‒ Studierende von verschiedenen Freizeit, viele Partys, trieren kann, was mich das Studium gemacht strengend sein würde. bekanntes Gebiet und er so fein schmeckt. Das Klischee lässt grüssen, Schweizer Universitäten und aus verschiedenen aber auf der anderen wirklich interessiert, habe und somit auch deshalb wusste ich doch ist nicht dieses Bild irgendwie das, was uns Studienrichtungen: Seite auch die seriöse dass ich nun mehr nicht viele Erwartun- SIMON auch nicht genau, was und akademische gefordert bin, selbst- gen hatte, weder po- Ich hatte nicht sonder- auf mich zukommen Erwartung an eine ständig zu denken, sitive noch negative. lich viele Erwartungen. würde. Ich wusste, Universität. Ich habe mehr als etwa im Ab und zu haben Kol- Viele haben gesagt, es dass es streng sein erwartet, dass man Gymnasium. leginnen und Kollegen gibt Schüler, die im würde, da die ETH viel selbst bestimmen Gerüchte über mein Gymnasium zwar gut diesen Ruf hat. Mit kann und muss. Das JONAS zukünftiges Studium sind, aber im Studium dem Studieren war hat sich auch bestä- Ich habe erwartet, gestreut, jedoch habe versagen, was mir ein auch verbunden, von tigt. Davor hatte ich dass das Studium ich mir auch über die wenig Angst machte. zu Hause auszuziehen, etwas Respekt, da sowohl mit sehr viel nicht wirklich den Kopf Daneben gab es je- in die Stadt. Ich dachte, meine Selbstdiszi- Stress als auch Aufre- zerbrochen. doch auch andere dass es sicher cool plin nicht sehr aus- gung verbunden sein Meinungen, etwa die, sein würde, neue Leute geprägt ist. Ich hatte würde, schon allein dass man während des kennenzulernen und in auch immer das Bild wegen der neuen Orte, Studiums sehr frei sei einer völlig neuen von einem coolen der neuen Fächer und und sich viel selbst Umgebung zu sein. Habt ihr die Vorstellung vom Studieren mit einem bestimmten Gefühl verbunden? JANA JONAS rhythmus finden. während der Woche ROSSELLA Das ist schwierig zu Mit Nervosität und Daher verband ich die nicht mehr zu Hause Mit Aufregung, Mo- sagen. Ich glaube, da Vorfreude. Vorstellung vom Stu- wohnen und nieman- tivation, Ehrgeiz und war eine Mischung aus dium mit dem Gefühl den von meinem Stu- Nervosität. Vorfreude und Unsi- SARAH von einem geordneten diengang kennen Beschreibt »Studieren« mit einem Wort! cherheit. Am Anfang weiss man nicht ge- Kurz vor Beginn des Studiums kehrte ich und aktiven Alltag. würde. nau, was kommt, aber von einer langen Reise SARINA SIMON JANA JONAS SARAH SARINA SIMON ROSSELLA man freut sich darauf, zurück und musste Ich hatte Respekt vor Mit Neugierde und Abwechslungsreich. Kaffee. Bücher. Durchhalte- Selbstständigkeit. Disziplin. dass man Teil der Uni- erst wieder einen dieser neuen Situation. Ungewissheit. (Sehr viel Kaffee.) vermögen. Welt sein kann. geordneten Lebens- Ich wusste, dass ich Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT
– 14 – – 15 – Mit welchen Gefühlen verbindet ihr Studieren heute? Ist etwas schlechter am Studium als erwartet? JANA schaftliche Arbeit SARAH habe ich ziemliche ROSSELLA JANA durch. Ich hoffe, dass SARAH SARINA ROSSELLA Auch wenn es sehr geschrieben habe und Ich kenne inzwischen Probleme, mich zu Meistens mit Stress Freundschaften zu ich den Nutzen dieser Viele Studierende Die Planung des Der Anteil an Frei- dramatisch klingt: mit auch die ersten Prü- viele nette Leute und motivieren, da es auch oder Panik. Wenn ich schliessen empfinde Veranstaltungen dann haben mir vor dem Stundenplans ist zeit ist geringer, als Freiheit. Ich meine fungen erst noch auf finde den Tag, so Vorlesungen gibt, die mit dem Stoff nicht ich im Studium als in späteren Seminaren Beginn des Studiums ziemlich anstrengend. ich erwartet hatte. damit nicht, dass ich mich zukommen. Ich geordnet und gleich- mich nicht wirklich nachkomme oder ge- eher schwierig. Bei erkennen werde. oft Geschichten er- Ausserdem wird man in meinem Studium weiss noch nicht mässig er scheinen interessieren. Das rade nicht so viel für manchen Einführungs- zählt wie: »Du wirst SIMON schnell mal unter Druck persönlich total auf- genau, wie das alles mag, trotzdem sehr Studentenleben im die Uni mache, dann veranstaltungen, die JONAS die ganze Nacht mit Persönlich finde ich gesetzt; wie stark man gehe und mich inner- ablaufen wird und ob abwechslungsreich; Allgemeinen gefällt habe ich immer ein obligatorisch sind, Es gibt nur wenige Modellbau beschäf- es schade, dass wir sich selbst unter Druck halb der Vorlesungen ich genug leisten kann. ich erlebe viele posi- mir aber sehr gut. schlechtes Gewissen. frage ich mich manch- Gelegenheiten, neue tigt sein und auch am relativ wenige Vorle- setzt, hängt natürlich frei fühle. Ich kann tive und lustige Mo- Oft verbinde ich das mal wiederum, was Kontakte zu knüpfen. Wochenende auf den sungen haben ‒ und von jedem individuell aber, weil ich in mei- JONAS mente. Jedoch musste SIMON Studium jedoch auch diese bringen sollen, In den Vorlesungen Hönggerberg gehen die, die wir haben, ab, aber für mich ist es nem Studiengang Vor allem mit Freude. ich auch lernen, dass Vor allem mit grösserer mit Freude, wenn ich weil alles sehr abs- muss man aufpassen müssen.« Das sind sind dafür mit viel nicht immer einfach, vieles selbst bestim- Natürlich fehlt mir oft ich durch das Studium Selbstständigkeit. Man eine spannende und trakt betrachtet wird, und in den Pausen tatsächlich nicht nur Stoff gefüllt. Ich hätte damit umzugehen. Ich men kann, meine die Motivation, am sehr wenig Zeit habe, muss wirklich das interessante Vorlesung wodurch es schwierig sind meistens schon Witze! Vielleicht sollte es lieber, wenn wir habe eine Weile ge- Freizeit so einteilen, Morgen aufzustehen. selbst nachzudenken meiste selbst organi- habe. Ausserdem habe ist, Zusammenhänge Gruppen gebildet. ich aber anfügen, dass weniger Zeit zum braucht, bis ich ein wie es mir gefällt. Ich Dennoch freue ich oder am Gelernten zu sieren und hat keine ich mit den neuen zu anderen Themen- Praktika sind die beste das trotzdem eine über- selbstständigen Ler- Gleichgewicht zwi- verbinde Studieren mich jedes Mal, etwas zweifeln. kleineren Zwischen- Freunden, die ich bereichen herzustel- Möglichkeit, um sich triebene Darstellung nen, aber mehr Vor- schen Freizeit und Stu- jedoch immer noch mit Neues lernen zu dürfen. prüfungen, die einen gefunden habe, viel len. Aber da muss man vertieft mit Kommilito- meines Studiums ist. lesungen hätten. dium finden konnte. einer gewissen Unsi- SARINA anspornen, ständig zu Spass. wahrscheinlich einfach nen auszutauschen. cherheit, weil ich z.B. Ich habe gemischte lernen. noch nie eine wissen- Gefühle. Manchmal Was hat euch am Studieren überrascht? Ist es schwer, beim Studieren motiviert zu bleiben? JANA ums ›Social Credits‹ Zwei Beispiele dazu: wie ganz grundlegende trägt, ob man nun lernt JANA wenig begeisterter SARAH SIMON ROSSELLA typewriter DOSSIER typewriter DOSSIER Wie spezifisch die Se- erwerben müssen, in- Einige Assistenten Dinge des Studiums oder sich anders Schwieriger als erwar- wäre vom Studium. Ich hatte gehofft, mei- Ich dachte (oder hoffte Einfacher als erwartet. minare ausgerichtet dem wir uns irgendwie kamen ohne Vorberei- organisiert sind. Das beschäftigt. tet. Den Grund, warum ne Motivation und vor zumindest), dass ich Ich war selbst erstaunt sind. Es geht immer an der Uni engagieren. tung ins Praktikum, hat mich beruhigt. ich studiere, habe ich JONAS allem meinen Arbeits- im Studium motivierter darüber, wie viel ich für um ein ganz spezielles weil sie lieber Fussball ROSSELLA im Studium selbst Einfacher als erwartet. willen zu allen Zeiten sein würde, da mich das Studium leisten Thema, das vertieft JONAS spielen gingen. Und ein SARINA Ich war schon ein noch nicht wirklich Wenn man sein Stu- aufrechterhalten zu der Inhalt der Vorle- konnte, ohne dass wird. Die Zusammen- Die Organisation ist Dozent entliess uns Am Anfang war noch bisschen überrascht bestätigt gefunden. dium ernst nimmt, können. Mit der Moti- sungen interessieren es mich nervte. Ich hänge zwischen den schlechter als erwar- zehn Minuten früher in alles neu, doch dann oder erstaunt, wie viel Ich habe Vorlesungen, denke ich, dann bleibt vation fährt man in der sollte. Für mich ist es möchte dieses Stu- Themen der einzelnen tet. Ich hatte immer die die Pause, weil er den habe ich mich relativ Selbstverantwortung die sehr interessant einem keine andere Realität jedoch Ach- jedoch vor allem je- dium wirklich machen, Seminare muss man Vorstellung, dass eine Computer nicht ver- schnell an den Studi- man hat und wie viel sind und auf die ich Wahl, als am Ball zu terbahn. weils zu Beginn des weshalb ich auch be- dann selbst herstellen. Universität einer gut stand. enalltag gewöhnt und Arbeit man als Stu- mich gerne vorbereite. bleiben. Je länger ich Semesters schwierig, reit bin, viel zu leisten. Was mich an der Uni geölten Maschine mich eingelebt. Das dent erbringen muss. Bei manchen Semina- etwas aufschiebe, SARINA nicht die Freizeit Die Vorlesungen haben Luzern speziell über- gleicht. Jetzt habe ich SARAH hat mich überrascht. Ausserdem habe ich ren frage ich mich desto mehr muss ich Momentan ist es et- überhand nehmen zu mich jeweils recht mo- rascht hat, ist, dass gemerkt, dass viele Dass viele Kommilito- mich selbst über- aber häufig, was mir später machen. Da was schwieriger als lassen, sondern beim tiviert. Ich war sehr wir eine Anwesen- Dozenten genauso nen genau wie ich SIMON rascht, da ich nicht das Ganze bringen mache ich lieber viele erwartet, motiviert zu Lernen am Ball zu erstaunt über mich heitspflicht von acht- planlos und zum Teil keinen Schimmer Wie viel Freizeit man erwartet hätte, dass soll. Ich bin zwar nicht kleinere Lerneinheiten bleiben. bleiben. selbst, dass ich so zig Prozent haben und auch so unorganisiert hatten, was auf sie hat, in der man selbst ich so diszipliniert unmotiviert, habe aber als eine sehr grosse. diszipliniert arbeiten im Verlauf des Studi- sind wie wir Studenten. zukommen würde und die Verantwortung arbeiten kann. gedacht, dass ich ein kann. Was ist besser am Studium als erwartet? Habt ihr eine gute Balance zwischen Uni und Freizeit gefunden? JANA JONAS SARAH SARINA SIMON JANA zudem, um zu Hause sich z.B. mit seinen macht mir bis jetzt am diesen im Unisport Das Mensa-Essen ist Man hat mehr Freizeit Die Nachtschichten Es war sehr einfach, Bisher fand ich die Ich habe erwartet, für die Uni zu arbeiten. Mitbewohnern eine meisten zu schaffen. finden würde. sehr gut! Ich finde es als erwartet. Wenn dauern zwar länger als Leute kennenzulernen, allermeisten Dozieren- dass ich meinen Alltag So habe ich am Wo- Serie anzuschauen. auch super, dass man man die Woche hin- erwartet, aber trotz- da es für alle eine den sehr angenehm. überwiegend selbst chenende dann auch Ausserdem bietet die SARINA ROSSELLA in manchen Seminaren durch immer wieder dem (noch) nicht so neue Situation war und organisieren kann und genug Zeit, um mich Uni selbst, etwa mit Ich nehme mir manch- Ich dachte, dass ich von den älteren Stu- lernt, kann man es sich lange wie in den Er- die meisten ähnliche ROSSELLA so ist es auch. In die- z.B. mit Freunden zu dem ASVZ, viele Mög- mal mehr Freizeit als auch während des dierenden profitieren dennoch erlauben, zählungen einiger Interessen haben. Die Programme neben sem ersten Semester treffen. lichkeiten, dem Uniall- andere Kommilitonen. Studiums in Zürich kann, indem man beob- auch einmal ein Wo- Studenten. dem Studium sind habe ich mir die Zeit tag für einige Stunden meinen Hobbys in Bern achtet, wie sie an das chenende lang zu vielfältig! Man kann so eingeteilt, dass ich JONAS zu entkommen. SIMON nachgehen könnte. Thema herangehen. entspannen. viele neue Sachen zwei Tage in der Wo- Wenn man immer Durch das grosse Das wurde mit der Zeit ausprobieren, was ich che frei habe. So ar- wieder ein bisschen SARAH Unisport-Angebot aber doch zu stressig. sehr schätze! beite ich an einem Tag, lernt, bleibt dennoch Ich hätte nie erwartet, komme ich zu einem was für mich ein super genügend Zeit, um so wenig Zeit für Frei- guten Ausgleich. Ich Ausgleich ist, und auch einfach mal zeit, Freunde und Fa- hatte allerdings nicht einen Tag habe ich zurückzulehnen und milie zu haben. Das erwartet, dass ich Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT
– 19 – vorbeigefahrn am Erlöserstern zu Fuss von dannen von Verheissung Mensch Maschine einig einmal es sei wie's war nicht die Zeit für neue Zeiten die Ordnung der Dinge ist geritzt Advent, Advent Die Zürcher Bahnhofstrasse aus einer etwas anderen Vorweihnachtsperspektive. Die Fotoreportage wurde typewriter DOSSIER analog durchgeführt, alle Aufnahmen erfolgten am 23. November 2017 auf 120er-Rollfilm im qua- dratischen 6x6 cm Format mit der Lichtschacht- deine seine Kragenweite festgehalten Montagnacht Sucherkamera ›Yashica A‹, dass alle glauben wer du bist Baujahr 1965. anders sehen hier nur hier wenn alle wissen wer er ist wo die Welt hinterm Fenster steht Bilder von Hannes Hübner, nicht: wo die Welt vorm Fenster liegt Texte von Barbara Lussi hier: eingeladen reinzuschaun sonst gefordert: wegzusehn in die Ferne oder fort weil's scheinbar nichts zu sehen gibt Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT
– 20 – – 21 – gewünscht hierhin: dorthin wo einen Palazoo statt des Palazzos es drinnen wächst wo's einerlei wie die Tiere sind drinnen blüht von Farnen und wie sie heissen sie beschaun Flechten Fichten Pilz dazwischen: die zu Hause sind im Palazoo ‒ das Sofa Baumwollpolster wo man vielleicht ein Palapinguin reinwischt was über Schwellen drängt und vielleicht ein Palapandabär Eicheln auf die Strasse trägt und ein Palapavian dorthin wo man rauskommt wenn man reinkommt daneben nur noch das gewünscht: dorthin dass es mittelständische Tierchen sind würd ich gerne gehn typewriter DOSSIER typewriter DOSSIER manchmal: nichts entsetzlicher als fällt der Himmel auf den Kopf heut den Scheitel gerettet mit Polyamid eine Kuppel unter der grossen gespannt von oben droht nichts bleibt: was von drinnen gegendrückt dafür noch keinen Schirm entdeckt Kontrolle ist wenn signalfarbene Westen reichen kontrolliert zu sein fragt man sich Eingeständnis: wie wenig es braucht was ich den Sohlen abverlang den Knien der Leber den Lippen dem Kopf das hängt daran was oben am Ende übermorgen wartet auf sie ich nenn's: ressourcenschonenden Umgang mit mir Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT
– 22 – – 23 – Kurzgeschichte DU einen Schritt Schlaf, Winter, schlaf siebenmeilengleich ICH hinterher Gehen war; VON BARBARA LUSSI hinterhergelaufen -hergerannt Betrachtungsfrage: was das heisst für U[N]S DU voran ICH ‒ zieht's nicht mit oder vielfach mehr? eilend ausser Atem allein Bild: Viktor Hanacek Du legst dich zur Ruh. Nur kurz, wähnst du, einen Mal. Deine Füsse, wie du sie kennst. Tabellen an typewriter DOSSIER Augenblick, und bettest dich, die jungen Knochen, Wänden, deine Wände sind voll. Das Laken, in dem die müd sind, als wärn sie alt für zwei. Noch ist's du zu dir kommst: nicht das, in dem du schlafen draussen grau, noch bleibt es bleiern, an Birken gingst. Du siehst: dein Zimmer, das ein andres ist. friern die Vögel an; es sind drei Stunden, bis es Einen Stuhl, zur Seite des Betts. Einen Herren, dunkelt und fünf vorm Fenster wie acht ausschaut, jung wie du. Du kennst ihn nicht, du ahnst es nicht: an dem Himmel, der alle täuscht, sie schläfrig was er bei dir sucht zwischen Monitoren, verbun- macht, lang bevor sie's wirklich sind. den mit dir, und dass er wachte, neben andern, Du legst dich zur Ruh und weisst noch nicht: über dich, deinen Schlaf, über das, was sank; was aus zwanzig Minuten werden Wochen, zwölf, tiefer blieb, wie's war; aufs Neue stieg. Deine Tempera- was was wert ist was was kostet hast du nie geschlafen und keiner tat es ausser dir. tur, dein Atem, Puls. Wenn du erwachst, dann blüht bald März; auf Du legst dich zur Ruh und weisst noch nicht: nachts auf dem Prüfstand verbrauchten Gemüts den Strassen trägt man nicht mehr Stiefel, man Wenn du erwachst, dann sagt man dir, in dir brach's friert nicht mehr, es grünt, es wächst ‒ an dir wird durch, das Tier in dir. Du hast geschlafen, überwin- es gewachsen sein, noch weisst du's nicht, dein tert, mit dir sind die Vögel aufgetaut. Man heisst die guten Seiten zähl ich ab ich komm nicht weit; Haar deckt dir die Augen zu. Zur Seite schiebst dich willkommen, man heisst dich zurück, die jungen zweistellig wie Schafe Zweifel zähln du's, wenn du erwachst, befreist den Blick, schlägst Knochen, mageren Glieder, leichter bist du als vor dir schwere Lider auf und siehst, als sei's das erste Wochen, doch fühlst dich, durchaus, ausgeruht. nachts wird's teuer nachts wird's teurer schwerer Mut ist teurer Mut ‒ eins für drei zwischen zehn und zwölf aktuell im muss man sich erst leisten können: Lehmarchitektur heute Ein wichtiger Beitrag 25% Rabatt zum ökologischen und gesellschaftlichen Wandel weiter- weiter- weitermachen Erweiterte Ausgabe für Studierende Dank hunderter innovativer Gebäude von aussergewöhnlicher weitermachen jeden Tag ästhetischer und technischer Qualität erobert der Baustoff Lehm Dominique Gauzin-Müller die zeitgenössische Architektur und weckt das Interesse der Me- vdf Hochschulverlag AG erst am Morgen ist's erschwinglich dien und der Fachleute. Die 40 im Buch dargestellten Projekte an der ETH Zürich (Wohnbauten, öffentliche Einrichtungen, Gewerbebauten u.a.) VOB D, Voltastrasse 24 Zuversicht im Angebot oder entgegen- wurden unter den 357 Bewerbern des TERRA Award, des ersten CH–8092 Zürich gewachsen: den Dingen im Schlaf weltweiten Preises für zeitgenössische Lehmarchitektur, ausge- www.vdf.ch 2018, 128 Seiten zahlr. Abbildungen und Fotos wählt. Ob aus Lehmziegeln, Wellerbau, gepressten Lehmsteinen, Bestellungen unter: durchgehend farbig Stampflehm oder Strohlehm – diese Beispiele aus der ganzen Welt verlag@vdf.ethz.ch N° 4 Format 24 x 32.5 cm, broschiert inspirieren dazu, ein häufig vorkommendes, kostengünstiges und Polykum REALITÄT Tel. 044 632 42 42 CHF 34.–, ISBN 978-3-7281-3872-9 energiesparendes Baumaterial wiederzuentdecken. Fax 044 632 12 32 2017 / 2018
– 24 – – 25 – durch ihre Gewichtung in diversen Das Standardhochschulkonzept Rankings. So macht die Kategorie Wenn für diese Rankings schon Frage- ›citation impact‹ 32.5 Prozent der bogen herangezogen werden, warum Gesamtbeurteilung im Times Higher werden dann nicht andere Fragen ge- Education Ranking aus und ist somit stellt ‒ solche nämlich, die tatsächlich der am stärksten gewichtete Para- für die Qualität einer Universität von meter in diesem Ranking. Bedeutung sein sollten? Warum fragt man zum Beispiel nicht die Absolventen, Mehr Publikationen, mehr Professoren wie zufrieden sie mit dem Studium an und weniger Geld ihrer Hochschule waren? Wie zugänglich Will man also als Hochschule im Ran- das Studium für Studierende ist, deren king nach oben kommen, erhöht man Eltern kein Studium absolviert haben? am besten seinen ›citation index‹. Um Ob sich PhD-Studenten mit ihrem Lohn das zu erreichen, kann man eigentlich ein Leben leisten können? All das sind nur zwei Strategien verfolgen: Entweder Fragen, bei denen die ETH wesentlich man erhöht den Publikationsdruck auf besser abschneiden würde als amerika- die Professoren oder man stellt mehr nische Universitäten. Leider spielen Professoren ein. Faktoren wie Studentenzufriedenheit Viele der besten US-Universitäten aber in keinem Ranking eine bedeu- machen beides. Sie stellen viele Pro- tende Rolle. fessoren ein und lassen diese um eine Man steht an einer Schwelle: Ak- limitierte Anzahl Vollprofessuren kon- zeptiert man die Rankings als wichtigs- kurrieren. Mit dem derzeit diskutierten ten Indikator für die Qualität der Hoch- Collage: Hannes Hübner Vorschlag der ETH, hundert neue Stellen schule, führt dies zwangsläufig zu einer für Professoren zu schaffen und die Vereinheitlichung der Hochschulsys- Zahl der Professoren damit von rund teme, die ich hier als »Amerikanisie- 500 auf 600 zu erhöhen, riskiert man, rung« umschrieben habe, da führende die Professorenschaft vor den Kopf zu US-Privatuniversitäten Hochschulran- stossen. Zwar will man den Grossteil der kings dominieren. Neutraler könnte man Quo vadis, ETH? Kosten vorerst durch den Abbau ange- die Vereinheitlichung auch als »Stan- häufter Reserven stemmen, doch der dardhochschulkonzept« bezeichnen, Bund hatte schon in vergangenen Jah- das durch hohe Studiengebühren, Kon- ren Budgetkürzungen für den ETH-Be- kurrenz innerhalb der Professorenschaft reich vorgesehen, sodass langfristig und Branding-Initiativen (zum Beispiel Was wäre, wenn sich die Qualität der ETH nicht (nur) an nicht mit einer deutlichen Erhöhung der durch Merchandising) charakterisiert ist. Hochschulrankings ablesen liesse? Ideen zur Abwendung Bundesgelder gerechnet werden kann. Das andere Extrem wäre, die Bedeutung 50 000 USD, hier an der ETH kommt Daher wurden zehnprozentige Kürzun- der Rankings unter den Teppich zu »amerikanischer Verhältnisse« an der ETH. man mit 1 160 CHF durch. Während es gen der Forschungsgelder bestehender kehren ‒ was für die ETH sicher fatal von Matthias Tinzl an US-Universitäten kaum jemanden Professuren vorgeschlagen. Mehr Pro- wäre. Am sinnvollsten erscheint mir ein gibt, der durchfällt, schaffen es an der fessoren, die jeweils weniger Geld er- Mittelweg. Neben der Durchführung von ETH über dreissig Prozent der Studien- halten – das bedeutet eine deutliche notwendigen und mehrheitsfähigen Än- anfänger nicht ins zweite Jahr. Trotz Annäherung an US-Verhältnisse. derungen könnte man mit Stärken der Die Geschichte beginnt in meinem Wo hört US-Uni auf und wo fängt des fundamental unterschiedlichen Ein im Campusleben offensichtli- ETH werben, die sich nicht in Rankings Sommerurlaub. Gerade geniesse ich ETH an? Ansatzes schafft es die ETH jedes Jahr cher Punkt der schleichenden Amerika- niederschlagen ‒ und somit zu einer den Ausblick vom Vesuv auf den Golf Genau hier kommt die ETH ins Spiel. bei diversen Hochschulrankings ins nisierung unserer ETH sind Merchandi- Reform dieser Rankings beitragen. von Neapel, als ich Gesprächsfetzen Ich habe das Hochschulkonzept der Spitzenfeld. Dies zeigt, dass das ETH- se-Artikel. Als ich im Jahr 2011 an der Vielleicht könnte man in Zusammenar- aus der vorbeigehenden Menschen- ETH immer als ein Gegenmodell zum Modell durchaus konkurrenzfähig ist. ETH zu studieren begann, gab es so beit mit anderen Hochschulen in Europa traube aufschnappe – man spricht amerikanischen Modell gesehen. Die Doch genau bei diesen Rankings be- etwas gar noch nicht. Heute kann man sogar ein Hochschulranking erstellen, Schweizerdeutsch. Jemand anderes Unterschiede könnten in vielen Punk- ginnt das Problem. Diese versuchen vom Pullover bis zum Nuggi alles im das andere Parameter einbezieht. Es hatte den gleichen Gedanken wie ich. ten nicht eklatanter sein: In den USA verschiedene Hochschulen anhand ETH-Design erwerben. Man propagiert wäre nicht das erste Hochschulranking, Dieses Phänomen, dass wir, bei all durchläuft man einen langen und möglichst objektiver Parameter zu damit die Marke ETH und versucht das von einer Universität konzipiert unseren Möglichkeiten, am Schluss komplizierten Auswahlprozess, in vergleichen. Ein Beispiel für solche somit seine Reputation zu verbessern. wurde ‒ das Shanghai Ranking entstand doch sehr ähnliche Entscheidungen dem exzellente Ergebnisse in stan- »objektiven« Parameter sind ›citation Im Times Higher Education University an der Shanghai Jiao Tong University. treffen, ist keineswegs beschränkt dardisierten Tests und Sprachzertifi- indices‹: Mehr Publikationen bzw. Publi- Ranking machen die Kategorien ›re- Matthias Tinzl (25) doktoriert derzeit am D-CHAB. Maturierte nach einem auf den Sommerurlaub: Wir essen kate nachgewiesen werden müssen. kationen in höher bewerteten Journalen search reputation‹ bzw. ›teaching US-Aufenthalt während seiner Schul- dieselben Lebensmittel, tragen die- An der ETH reicht meist ein Matura- geben bessere Werte in diesen Katego- reputation‹ 19.5 bzw. 15 Prozent der Anm. der Red.: Dieser Artikel ist als persönliche zeit in Innsbruck (Österreich) und stu- selbe Kleidung und schlafen in den zeugnis für die Zulassung zu einem rien und führen zu besseren Plätzen in Gesamtbeurteilung aus. Für die Aus- Meinungsäusserung zu verstehen und bildet dierte danach Interdisziplinäre Natur- gleichen Betten von Ikea. Dem Indivi- Studium. In den USA betragen die Hochschulrankings. Die Wichtigkeit der wertung dieser Kategorien werden Fra- nicht die Meinung der Redaktion oder des wissenschaften an der ETH Zürich. duum mangelt es an Individualität. jährlichen Studiengebühren bis zu ›citation indices‹ wird unterstrichen gebogen herangezogen. VSETH ab. Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT Polykum 2017 / 2018 N° 4 REALITÄT
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