Faktencheck: Die Antwort der CDU auf das Rezo-Video lässt gewaltig zu Wünschen übrig - Volksverpetzer
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Faktencheck: Die Antwort der CDU auf das Rezo-Video lässt gewaltig zu Wünschen übrig Schwache Antwort der CDU Das Video „Die Zerstörung der CDU“ von Youtuber Rezo ist in aller Munde, es muss glaube ich nicht mehr extra vorgestellt werden. Auch wir beim Volksverpetzer haben es schon mehrmals behandelt, insbesondere die unsachlichen Reaktionen von CDU- PolitikerInnen darauf und die weitaus fairere Reaktion der SPD durch Tiemo Wölken (Hier). Diffamierungen, keine Argumente: So unsachlich reagieren CDU & Co auf das Rezo-Video Zunächst kündigte die CDU ein Reaktions-Video von Philipp Amthor an. Als im genau gleichen Alter wie Rezo sollte es eine ebenbürtige Reaktion werden. Letzten Endes entschied sich die Partei jedoch dagegen, sein Video zu veröffentlichen, sodass man das im Vorfeld extrem gehypte Video leider nicht sehen kann. Stattdessen veröffentlichte sie diesen Text: „Eine offene Antwort an Rezo“, in welcher sie auf Rezos Kritik eingehen.
immerhin Sachlich, aber nicht viel substanz Im Gegensatz zu den oben verlinkten kritisierenswerten Reaktionen einiger CDU-PolitikerInnen spricht die CDU hier nicht von „Fake News“ oder macht sich über Oberflächlichkeiten Rezos lustig. Eine Feststellung, die leider hervorgehoben muss. Im Einleitungstext spricht sie davon, dass sie (zumindest jetzt) „Kritik sehr ernst“ nehme und erklärt, dass warum sie nicht in Videoform antwortet. Weil sie Politik nicht „zum Spektakel“ machen wolle. Und daran ist sicherlich etwas dran, die CDU hätte zwangsläufig gegen den professionellen Youtuber allein schon in der Präsentation verlieren müssen – und sich medienwirksam blamiert. Doch auch diese unscheinbarere Antwort bleibt hinter ihren Ansprüchen zurück und schafft es nicht ansatzweise, den großspurigen Behauptungen von Fake News und Überspitzungen schlagkräftige Belege folgen zu lassen. Bereits die Einleitung weist nicht viel Substanz auf, ist viel inhaltsleerer Pathos und Floskeln. Sie bringt Adenauer, Kohl und den Wiederaufbau nach dem Krieg ins Spiel, womit die angesprochene Generation weder etwas anfangen kann, noch trägt es etwas zur Diskussion bei. Es ist das Ausschmücken mit Nostalgie und lange vergangenen Erfolgen. Auch Sätze wie „Die Währung von YouTubern sind Klickraten. Die Währung einer Volkspartei wie der CDU ist Vertrauen“ liest sich zwar als Stich gegen Rezo, funktioniert aber nicht als Vergleich und macht letztlich gar keinen Sinn. Sie kritisiert „Populismus“, also „Überzeichnen, übertreiben, überspitzen“. Doch einige Reaktionen ihrer Mitglieder vom Vortrag oder eben auch das Video von Rezo sprechen eine andere Sprache. Doch zum Inhalt.
Soziale gerechtigkeit & Krieg Inhaltlich liefert die CDU keineswegs das, was sie verspricht und gibt sich hier große Blößen. Wie wir in unserem gestrigen Artikel bereits erwähnt haben (Hier) gibt es durchaus einige kleine Fehler und Vereinfachungen zu kritisieren. Auch den Teil über die Drohnenkriege halten wir für seinen schwächsten Teil, der viel komplizierter und facettenreicher ist, als es Rezo darstellt. Genau aus diesem Grund und auch aus Zeitgründen überspringen wir diesen Part in diesem Artikel. Doch zum Thema soziale Gerechtigkeit hat sich die CDU in ihrer Reaktion einige Schnitzer erlaubt. Die CDU schreibt, die Einkommensschere würde sich seit 2005 nicht wirklich vergrößern. Das lässt aber außer Acht, dass beispielsweise die Mieten z.B. in Köln seit damals um 80% gestiegen sind. Das trifft auch auf andere große Städte zu. Nimmt man noch die Teuerungsraten anderer Produkte hinzu, zeigt sich, dass Arme und Mittelständler einfach weniger übrig haben als vor 14 Jahren. Auch bei Mehrverdiensten kommt die kalte Progression hinzu. Die Schuldenquote der Haushalte hat auch zugenommen. Gleichzeitig schiebt die CDU das Problem unverständlicherweise auf Einwanderer. Auch der Hinweis, dass Rezo die Ansprüche der Rente nicht mit einrechnet ist schwach. Gerade das niedrige Rentenniveau von gerade mal 60% ist eine der größten Peinlichkeiten, die die CDU mit zu verantworten hat. Das Rentenniveau ist in nahezu jedem europäischen Land höher. Auch das Einzahlen von 45 Beitragsjahren mit einem Mindestlohn führt zwangsläufig zu Altersarmut. Da jeder 5. Rentner in Armut lebt, ist das beinahe Hohn. Arbeitslosigkeit und Löhne Sie erwähnt gesunkene Arbeitslosenzahlen. Dabei sei daraufhin gewiesen, dass diese teilweise schön gerechnet werden und eigentlich ein Verdienst von Rot-Grün ist. Von den
unmenschlichen Hartz-IV-Sanktionen und den vielen Minijobbern und Aufstockern, die nicht mit in die Statistik einfließen, brauche ich hier glaube ich auch gar nicht erst anzufangen. Und „sowohl der Hartz-IV-Empfänger als auch der Facharbeiter“ können sich mehr leisten? Der Vergleich der Kosten für einen Fernseher macht keinen Sinn, da die fast vollautomatisierte Produktion überhaupt nicht mehr mit den 1960er Jahren vergleichbar ist. Es ist auch billiger und einfacher, diese zu produzieren. Auch wird in der Quelle ein Billig-Fernseher zum Vergleich herangezogen, was auch das Bild verzerrt. Und es wird ein Stundenlohn von 17,91€ pro Stunde herangezogen. Das ist weit weg von dem, was das untere Drittel der Gesellschaft verdient, die eher vom Mindestlohn lebt. Die CDU zeigt hier indirekt, für wen sie Politik macht. In Sachen Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit entkräftet die CDU eigentlich kaum einen der Punkte von Rezo. Sie lenkt mit Zahlen und Vergleichen ab, die im Grunde nichts damit zu tun haben, sich aber schön anhören. Die CDU hat Rezo Aussparungen und Verkürzungen vorgeworfen, hat aber genau das selbst gemacht. Sie macht auf dem Gebiet eben keine gute Figur. Klima Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was die CDU in ihrem Beitrag zum Thema Klima abgeliefert hat. Prof. Dr. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin hat in einem Blogeintrag den kompletten Klimapart der CDU zerlegt und kommt zu dem Schluss, dass man keine belastbaren Aussagen der CDU finden kann, „welche die Inhalte in Bezug auf Klimaschutz des Videos von Rezo substanziell widerlegen.“ Ich empfehle die Lektüre des Artikels, werde hier aber die wichtigsten Punkte anreißen. Die CDU spielt die Bedeutung von Deutschland in der globalen Klimakrise herunter, indem sie darauf hinweist, dass wir nur
2,3% aller globalen Emissionen zu verantworten haben. Sie lässt aber aus, dass wir damit immer noch weltweit auf Platz 4 der größten Klimasünder sind und doppelt so hohe Emissionen haben wie der globale Durchschnitt. Wenn wir schon nichts tun, was soll dann der Rest der Welt sagen? Es ist eine peinliche Ausrede. Deutschland hat seine Klimaschutzziele mehrfach verfehlt, die Ziele für 2020 sind faktisch nicht mehr zu erreichen. Und die Beschlüsse der Regierung, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren sind einfach faktisch zu spät. Damit ist das Pariser Klimaabkommen nicht zu erreichen. Dazu muss Deutschland 2035 klimaneutral werden. Windräder, Photovoltaik Die CDU gibt sich stolz, dass die Emissionen seit 1990 um 27,5% sanken. Prof. Quaschning weist darauf hin, dass andere Länder da aber bessere Werte aufweisen. Die deutschen Emissionen gingen zwischen 2000 und 2017 lediglich um 0,8% pro Jahr zurück – und das liegt vor allem an wirtschaftsbedingten Maßnahmen, weniger an Klima-Fortschritten. „Wird dieses Klimaschutztempo fortgesetzt, kann Deutschland erst deutlich nach dem Jahr 2100 klimaneutral werden.“ Nichts, worauf man stolz sein kann. Auch beim Thema erneuerbare Energien kann die CDU sich nicht rühmen: Sie spricht von einem Anteil von 37,8% Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch, hat hierfür fahrlässig aber die größten Sektoren Wärme und Treibstoffe ausgelassen. In der Realität ist der Anteil nämlich nur bei 14% und das Wachstum ist minimal (0,7% von 2017 auf 2018). In diesem Tempo erreicht man die Klimaneutralität ebenfalls erst nach 2100. 2019 könnte der Windenergieausbau sogar zurückgehen. Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen ist nicht annähernd ausreichend. Auch lag der Zuwachs der Stromerzeugung 2018 bei
7%, nicht 17% wie die CDU schreibt. Und das lag vor allem am sehr sonnigen Sommer. Deutschland hat der Sonnenenergie seit 2012 de facto die Unterstützung entzogen, der Zubau ist zwischen 2012 und 2015 um ganze 80% zurückgegangen. Das EEG- Gesetz sieht sogar eine Deckelung für Photovoltaik vor, die nächstes Jahr greifen könne. Das hat in der Branche zum Verlust von 80.000 Arbeitsplätzen geführt. In der Windbranche sind so weitere 40.000 Arbeitsplätze bedroht. Versorgungssicherheit, Kohle Die CDU behauptet, ein weiterer Umstieg auf Erneuerbare Energien scheitere an Speichern, Netzausbau und so weiter. Dabei tut sie nichts dafür, um für diese Infrastruktur zu sorgen. Im Gegenteil, in Bayern wird durch die CSU der Ausbau von Windrädern durch die 10-H-Regelung aktiv behindert. Im ersten Quartal 2019 wurde so keine einzige neue Windkraftanlage gebaut. Für den Kohleausstieg Arbeitsplätze anzuführen und auf den Kompromiss zu verweisen überzeugt ebenfalls nicht. Ein Kompromiss, der zwangsläufig die Klimaziele verfehlt, ist kein Kompromiss, sondern Totalversagen. Die Verbrennung von Kohle muss spätestens 2030 gestoppt werden. Warum die CDU die 20.000 Arbeitsplätze anführt, während ihre Politik viel mehr zukunftsfähige Arbeitsplätze, wie oben erwähnt, opfert, bleibt weiterhin völlig unverständlich. Das macht weder klimatechnisch, noch wirtschaftlich Sinn. Die CDU behauptet, sie sei nicht pauschal gegen eine CO2- Steuer, müsse das jedoch erst noch abwägen. Doch diese Steuer ist schon seit 1994 im Gespräch und wurde auch von einer Enquete-Kommission unter Vorsitz eines CDU-Abgeordneten empfohlen. Auch spricht die CDU von einem nationalen Alleingang, dabei haben etliche Länder in Europa eine Form der CO2-Steuer. Auch könnte sie sich auf Europaebene dafür einsetzen.
Fazit Die CDU schafft es im Bereich Klima überhaupt nicht, Rezo belastbar zu widerlegen. Ebenfalls im Bereich Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit geht die CDU nicht auf die Punkte konkret ein, sondern lenkt mit unvollständigen Darstellungen und irrelevanten Punkten ab. Teilweise sind Dinge auch schlicht falsch. Einige ihrer verlinkten Quellen führen peinlicherweise ins Leere, wie dieser hier. Auf jeden Fall bringt die CDU nicht viel Substanz in die Debatte und bleibt weit hinter ihren Ansprüchen zurück, Rezos „Populismus“ zu entlarven. Im Gegenteil, genau diesen könnte man ihr stellenweise unterstellen. Es bleibt festzustellen, dass Rezo in vielen Punkten einfach Recht hatte und die Konservativen so nicht in der Lage sind, ihn der vermeintlichen Lügen zu überführen oder seine Darstellungen in ein anderes Licht zu rücken. Insbesondere in Sachen Klimapolitik macht die CDU einfach viel zu wenig, sie arbeitet sogar aktiv gegen effektive Maßnahmen, um die Klimakrise zu stoppen. Möchte sie etwas dagegen tun, hilft es nicht, Rezos Video als Fake News darzustellen oder verzerrte Zahlen aufzuführen, die Fortschritt vorgaukeln. Dann muss sie etwas dagegen tun. Oder für den Anfang zumindest nicht mehr im Weg stehen. Positive Reaktionen der CDU Zum Schluss möchte ich noch kurz zwei positive Reaktionen von CDU-Politikern lobend erwähnen, die zwischenzeitlich veröffentlicht wurden. Der Ex-Abgeordnete Ruprecht Polenz hat sich in einem versöhnlichen Ton in einem offenen Brief an Rezo gewandt, und eingeräumt, dass er ihm „mit vielen Punkten […] Recht“ geben muss. Seine Kritik und seinen Widerspruch äußert er sachlich und versöhnlich, was man leider extra lobend erwähnen muss, wenn man sich die anderen Reaktionen im Vergleich ansieht.
Auch Generalsekretär Ziemiak, der zuerst polemisch von „Pseudofakten“ in Bezug auf Rezo gesprochen hatte, hat inzwischen Nachholbedarf eingeräumt. Er hat Rezo zu einem persönlichen Gespräch eingeladen und zugegeben, dass dieser Kritikpunkte genannt habe, die „berechtigt“ seien und dass die Union beim Klimaschutz mehr tun müsse. Schön, dass es auch sachliche Reaktionen gibt, aber ich vermute, die CDU hat lediglich eingesehen, dass ihre ignorante erste Reaktion in der Öffentlichkeit nicht gut ankam. Immerhin hat sie in dieser Sache dazu gelernt. Es bleibt, dass das durchaus nicht fehlerfreie Video des Youtubers eine große Debatte angestoßen hat, eben weil es auch so fundiert ist. Ob es zu positiven Veränderungen und Selbsteinsicht der CDU führt, bleibt abzuwarten. Das Statement ist eher kein Indikator dafür. Vielleicht könnte ein schlechtes Abschneiden bei der Europawahl am Sonntag aber dazu führen. Artikelbild: Screenshot cdu.de Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
So geht das, CDU! So fair reagiert die SPD auf das Rezo-Video So reagiert die spd Das Rezo-Video „Die Zerstörung der CDU“ ist vor der Wahl viral geworden und liegt inzwischen bei über 5 Millionen Aufrufen. Es äußert viel Kritik, vor allem an den Unionsparteien. Doch anstatt inhaltlich auf die Kritik zu reagieren, kamen von der nur „Fake News“-Gerede und abfällige Kommentare über seine Haarfarbe. Wie unseriös die Konservativen reagierten, haben wir in folgendem Artikel analysiert und auch, wo Rezos Video wirklich Schwächen hatte. Diffamierungen, keine Argumente: So unsachlich reagieren CDU & Co auf das Rezo-Video Die CDU kündigte daraufhin ein Antwort-Video des Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor an. Amthor, der im gleichen Alter wie Rezo ist, sollte ebenbürtig reagieren. Letzten Endes entschied sich die Partei jedoch dagegen, sein Video zu veröffentlichen, sodass man das im Vorfeld extrem gehypte Video leider nicht sehen kann. Doch ein andere Reaktions-Video einer der anderen Parteien, die im Rezo-Video
nicht gut wegkamen, wurde dagegen eher weniger beachtet: Das der SPD. Die SPD kam im Video nämlich ebenfalls nicht gut weg. JuSo- Mitglied und Europaabgeordneter im Umweltausschuss Tiemo Wölken veröffentlichte ein 15-Minütiges Video, in welchem er grob zu Rezo Stellung nahm und die Gelegenheit ergriff, die SPD vor allem in Sachen Klimapolitik – seinem Themenschwerpunkt – etwas zu verteidigen. Und er kommt dabei ganz ohne „Fake News“-Vorwürfe aus. „ich will das auch gar nicht relativieren“ Wölken reagiert fair auf das Rezo-Video und versucht gar nicht erst, seine Punkte abzutun oder zu diffamieren, er relativiert sie nicht einmal. Er lobt es sogar ausdrücklich, wenn er sagt, es sei „sehr gut, mit vielen Quellenangaben, mit vielen Interpretationen, die sich gut belegen lassen.“ Sein Hauptargument ist im wesentlichen, dass Rezo sich vor allem die Bundespolitik angesehen habe, was ja legitim sei, die SPD auf Europaebene in Sachen Klima sich aber doch sehen lassen könne. Im Europaparlament – und für das wird schließlich am Sonntag gewählt – gehöre die SPD zur Gruppe der Kämpfer für das Klima und stehe in Abstimmungen meistens für das Klima ein. Er möchte die Darstellung Rezos durch das ergänzen, was die SPD eben doch für das Klima tue und tun möchte, ohne die Schwächen der SPD direkt zu leugnen. Zu den verfehlten Klimazielen sagt er sogar deutlich: „Das ist richtig schlecht und das kann man nicht gut reden. Und das will ich auch gar nicht relativieren.“
Für das Ausbremsen von Maßnahmen gibt er auf Bundesebene vor allem der CDU die Schuld, die sich z.B. gegen ein SPD- Klimaschutzgesetz gewehrt habe. Er selbst gibt in diesem Zusammenhang zu, gegen die große Koalition gestimmt zu haben. Und stichelt gegen die Jamaika-Koalition, die nie zu Stande kam. Er plädiert dafür, dass die SPD in Europa in Sachen Klima auch Druck auf ihren Koalitionspartner auf Bundesebene ausüben könne. Geht doch! Es ist anzumerken, dass Wölken sich ausschließlich auf den zwar wichtigsten Teil vom Rezo-Video, die Klimapolitik, konzentriert und die anderen Aspekte weglässt. Was durchaus damit zu entschuldigen ist, dass dies nun mal sein Fachbereich ist. Auch bemüht er sich, dort alle negativen Entscheidungen den Koalitionspartnern anzulasten und die SPD so in Schutz zu nehmen. Doch es ist natürlich etwas unglaubwürdig, die SPD zu einer Opposition innerhalb der Regierung zu stilisieren. Entweder trägt die SPD die Verantwortung mit, oder die CDU regiert de facto alleine und die SPD verschafft ihr dann nur willentlich eine Mehrheit. Was beides kein gutes Licht auf sie wirft. Natürlich ist es schwierig für einen Europapolitiker, seine Partei in einer Koalition zu verteidigen, von der er persönlich „kein Fan“ ist, was man ihm auch abkauft. Und natürlich macht die SPD im Europaparlament in Sachen Klima eine viel bessere Figur als auf Bundesebene. Und hilft mit, auch in Deutschland positive Veränderungen durchzusetzen. Doch als Wähler*in muss man sich leider auch fragen, ob man seine Stimme nicht effektiver einsetzen kann, angesichts der Darbietung der SPD in der Großen Koalition. Fazit Nichtsdestotrotz hat die SPD mit diesem Video eine Größe bewiesen, an die die CDU nicht annähernd herankam. Wölken hat
Rezo gelobt, wo es angemessen war und die Darstellung um positive Aspekte ergänzt, die man seiner Meinung nach zur SPD in Sachen Klimapolitik nicht unterschlagen dürfe. Und sicherlich scheint die junge SPD-Generation um Wölken und Kühnert größere Ambitionen zu zeigen als die derzeitigen MinisterInnen. Dennoch hat Wölken hier bewiesen, dass Einsicht manchmal mehr Größe zeigt, als der trumpeske Versuch, mit Buzzwords Kritik zu entwerten. Auch Sawsan Chebli, die im Rezo-Video vorkam, bemerkte auf Twitter selbstkritisch, was sie „für blödes Zeugs“ von sich gegeben habe. Das einzige, was ich @rezomusik übel nehme, ist, dass er zeigt, was für blödes Zeugs ich als stellv. Sprecherin von mir gebe und jetzt Leute mir schreiben, dass sie enttäuscht sind, weil ich doch kein Friedensengel bin. Hab mich bei Rezo schon beschwert. — Sawsan Chebli (@SawsanChebli) May 22, 2019 Artikelbild: Screenshots youtube.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Die 12 besten Reaktionen auf das Rezo-Video & auf die CDU best of rezo vs CDU Der Youtuber Rezo hat das meistdiskutierte Video zur Europawahl gemacht. Bereits über 3 Millionen mal wurde es angeklickt. Darin zerlegt er außerordentlich fundiert mit 13 Seiten an Quellen die Politik der CDU der letzten Jahre. Wir haben berichtet: Fakten zur Wahl: So genial analysiert dieser Youtuber die CDU Der Erfolg, auch durch die breite mediale Berichterstattung, ist auch der CDU selbst nicht entgangen, die sich inzwischen ebenfalls mehrmals geäußert hat. Doch leider alles andere als sachlich. Auf die Art der geäußerten Kritik und was man denn wirklich hätte kritisieren können, sind wir in diesem Artikel näher eingegangen. Diffamierungen, keine Argumente: So unsachlich reagieren CDU & Co auf das Rezo-Video Nicht nur feiern viele das virale Video, auch sind die meisten
empört über die Reaktion der CDUler. Das äußert sich unter anderem in diesen Beiträgen, die wir für euch gesammelt haben. 1. Nazis: Gröhlllhassgewalt! Politik: Wir müssen diese berechtigen Sorgen der Menschen ernst nehmen! Junge Menschen: Angesichts wissenschaftlicher Erkenntnisse und belegbarer Fakten machen wir uns ernste Sorgen um die Zukunft Politik: Fresse ihr Nixwisser mit bunten Haaren#Rezo — Batz (@Batz) May 21, 2019 2. Jetzt auf VHS-Kassette! CDU veröffentlicht Antwort auf YouTuber Rezo #Rezo #cduhttps://t.co/gBjXmbcxBr — Der Postillon (@Der_Postillon) May 22, 2019 3. Das Video von #Rezo wirkt. Mein Vater & mein Opa, beide CDU Wähler ihr Leben lang, beginnen zu zweifeln. Und die unsachlichen Reaktionen der CDU auf das Video lässt BEIDE jetzt sagen:#NieMehrCDU Die U30 Leute nehmt ihr nicht ernst, aber wir haben Familie, mit denen man redet
— Lisa ⭕ (@MsValchemy) May 22, 2019 4. Politiker so: „Die jüngere Generation sollte sich für Politik mehr interessieren“ *jüngere Generation interessiert sich für Politik* Politiker: „Ey, stellt uns mal nicht in Frage. Gesocks…“#Rezo#Europawahl2019 — Stephan Ebert (@seoidee) May 21, 2019 5. Politiker so: „Die Jugend ist so unpolitisch!“#Rezo so: *beschäftigt sich mit Politik* Politiker so: „Mimimi, #fakenews.“ Seid doch einfach froh dass das Video _nur_ eine Stunde lang ist. — Adora Belle (@_Adora_Belle_) May 21, 2019 6. CDU: Das sind #FakeNews, was #Rezo da sagt. jemand: Was davon ist FakeNews? – Na, was er da sagt. – Was von dem was er sagt? – Na, alles! – Wie ist es denn wirklich. – Anders. – Aha.
– Ja! – Und wie kommst du darauf, dass das FakeNews sind? – Blaue Haare! Merkt ihr selbst, ne? — Lennyficate #GengarGang (@Lennyficate) May 21, 2019 7. pic.twitter.com/hCOLsKPRVy — Erik Schranz (@Ceeero) May 21, 2019 8. Kann bitte nochmal irgendein Nachrichten-Portal oder CDU- Mitglied erwähnen, dass @rezomusik blaue Haare hat? Ich merk das nämlich immer noch nicht selber. Wenn über Kim Jong Un berichtet wird, sollte sein fresher Undercut auch nicht unerwähnt bleiben. Ich finde das relevant. — Ⓜ️iiⓂ️ii (@MiiMiiTV) May 21, 2019 9. Hallo @CDU Clever wäre es gewesen, die Punkte aus dem Video von @rezomusik Punkt für Punkt mit Fakten zu widerlegen. Clever, aber ich vermute unmöglich. — Ralph Ruthe (@ralphruthe) May 22, 2019
10. Rezo ist 26 Jahre alt, hat einen Master of Science und hat in diesem Video hunderte Quellen und Belege angegeben. Aber es ist nur „Geschwätz“ von einem „heranwachsenden Jüngelchen“? Ich bin einfach nur noch sprachlos und wütend. https://t.co/sevz6gOtvh — Carlotta ✨ (@CarlDerOtter) May 21, 2019 11. Mit mehr als 50% #Fake-Abonnenten auf dem @CSU Account (laut https://t.co/dQ8k4ur7uX ) stellt sich die legitime Frage, wieviele Wähler in wahrheit echt sind und der rest gekauft/gefälscht pic.twitter.com/6v8AIcuPcL — MrMoregame (@MrMoregame) May 22, 2019 12. Unter dem Hashtag #rezo findet man echt viel. Nur KEINEN einzigen CDU-Politiker, der darauf sachlich oder respektvoll antwortet. Und wer unsachlich UND respektlos antwortet, weiß eigentlich sehr gut, dass er ziemlich hopps genommen wurde. — Monsignore Deathline (@mrdeathline) May 21, 2019 Artikelbild: Screenshot twitter.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere
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