Prättigau Aktuell - Prättigau Tourismus

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Prättigau Aktuell - Prättigau Tourismus
Wir sind Berge.

Prättigau Aktuell                                                 Ausgabe 2 I April 2019

Erfolgreicher Start und grosse Pläne für das Bad Serneus
Das geschichtsträchtige Bad Serneus             Stefan Steiner: In welchem Zustand war
hat seit Herbst 2018 neue Besitzer und          das Bad bei der Übernahme?                     Zum Inhalt
Investoren: die Familie Bulat aus Zug. Im       Vitalij Bulat: Die Liegenschaft und das Bad
Eiltempo wurde das Bad auf Beginn der           wirkten bei der Übernahme wenig einla-         Mit dieser Broschüre wird halbjährlich über
Wintersaison 2018/19 sanft renoviert            dend und konnten nicht sofort in Betrieb       verschiedene Projekte und Themen infor-
und erfolgreich wieder eröffnet. Grössere       genommen werden. Zugleich gab es aber          miert, die im Prätti­gau von der Regionalent-
Umbauten und Erweiterungen wie eine             auch bestehende Verpflichtungen (Buchun-       wicklung, den Tourismusverantwortlichen
neue Bäderanlage sollen dem Bad Serneus         gen), die wir mit übernommen haben. Wir        und den Gemeinden angestossen bzw.
zu neuer Blüte verhelfen. Im Gespräch mit       haben deshalb das Hotel so schnell wie         vorangetrieben werden. Dieser zweiten
Regionalentwickler Stefan Steiner blickt        möglich in einen Zustand gebracht, der         Ausgabe entnehmen Sie Hintergrundinfor-
Vitalij Bulat zurück auf die ereignisreichen    unseren Vorstellungen entsprach. In den        mationen zum regionalen Raumkonzept,
letzten Monate und in die Zukunft.              zwei Monaten nach dem Kauf haben wir in        aktuelle Infos zum Projekt «Internationa-
                                                der Liegenschaft viel erneuert und aufge-      ler Naturpark Rätikon», Neues aus dem
Stefan Steiner: Herr Bulat, was war Ihre        frischt und auch das Schwefelbad wieder        Produktmanagement Bergsport und aus der
Motivation, das Bad Serneus zu erwerben?        auf Vordermann gebracht. Mit einem Tag         Geschäftsstelle von Prättigau Tourismus.
Vitalij Bulat: Wir besitzen seit rund fünf      der offenen Tür am 22. Dezember 2018
Jahren das Ferienlagerhaus «Riedhuus»           haben wir der einheimischen Bevölkerung        Impressum
zwischen Klosters und Davos. Somit sind         das Hotel Bad Serneus vorgestellt und
wir schon längere Zeit mit der Region           waren überrascht vom grossen Besucher-         Verantwortlich für den Inhalt:
verbunden, und die Gegend ist uns ans           aufkommen – es interessiert die Einwohner,     Georg Fromm (Region Prättigau/Davos)
Herz gewachsen. Im Angebot der Skiregion        was mit diesem geschichtsträchtigen Bau in     und Daniela Göpfert (Prättigau
Klosters Davos fehlt offensichtlich ein Ther-   Zukunft geschieht!                             Tourismus GmbH)
mal- oder Mineralbad, in dem man sich
nach dem Sport erholen oder in dem man          Stefan Steiner: Wie sind Sie in die Winter-    Druck: Druckerei Landquart AG, Schiers
auch kuren kann. Bad Serneus ist das ein-       saison 2018/2019 gestartet?                    Auflage: 7500 Exemplare
zige Hotel in der Region mit einer eigenen      Vitalij Bulat: Sehr erfreulich! Zwischen       Verteilung: in alle Haushalte in allen
Mineralquelle seit hunderten Jahren. Und        Weihnachten und Neujahr war unser Hotel        Prättigauer Gemeinden
ich selbst bin bereits im Bädergeschäft,        ausgebucht, dann sorgten die WEF-Gäste
deshalb will ich versuchen, diese Angebots-     für eine hohe Auslastung im Monat Januar,      Grafik/Bilder: Corinne Gut Klucker (S.1)
lücke in der Region zu schliessen und der       und im Februar sind ja bekanntlich in vielen   Conradin Liesch (S.3) Stauffer & Studach
Nachfrage nachzukommen. Natürlich sind          Schweizer Kantonen Skiferien. Dadurch          Raumentwicklung (S.3) ZHAW (S.4)
wir aber auch von einem guten Umfeld            war unsere Auslastung seit Beginn der          Stephan Hugenschmidt (S.5) Prättigau
abhängig, benötigen Unterstützung und           Wintersaison sehr hoch.                        Tourismus (S.6) Riccardo Götz (S.6) Erwin
müssen die Bewilligungen bekommen, aber                                                        Keller (S.7,S.8) Marietta Kobald (S.7).
da sind wir optimistisch.                       Fortsetzung Interview auf Seite 2.
Prättigau Aktuell - Prättigau Tourismus
Stefan Steiner: Wie sind Ihre Zukunfts­­per-
spektiven? Wie möchten Sie das Bad in
den kommenden Jahren positionieren?
Vitalij Bulat: Ende Februar haben wir
unter der Leitung der Regionalentwick-
lung einen Strategie-Workshop genau zu
diesem Thema durchgeführt. Wir möchten
das Bad weiterentwickeln und ausbauen,
daher ist es umso wichtiger, sich vorher mit
der Frage der Positionierung auseinander-
zusetzen. Wir möchten auf jeden Fall mit
einem Ausbau das Bäderangebot erweitern
und somit auch aufwerten. Weiter ist es
unser Ziel, ein Publikum anzusprechen, das
sich für Gesundheitsthemen interessiert
und sich aktiv mit dem Körper auseinan-
dersetzen möchte. Sei dies z.B. im Bereich
von Check-ups, gesunder Ernährung oder
Wellness, Ruhe und Erholung. Dabei stre-
ben wir an, mit verschiedenen Partnern im
Gesundheitsbereich im Prättigau Koope-
rationen einzugehen und so ein umfassen-
des, spannendes Angebot zu unterschied-
lichen Gesundheitsthemen zu entwickeln.
Kurzfristig werden wir nach Saisonende
selbstverständlich weiter vieles reparieren
und umbauen, der Sanierungsbedarf ist               v.l.n.r: Daniel, Vitalij und Inna Bulat
gross.

Das letzte Prättigauer Heilbad                    das Bad Serneus vom Litauer Segitas Godelis     Die Familie Bulat will aus dem heutigen
                                                  gekauft; er investierte viel und führte den     Saisonbetrieb einen Ganzjahresbetrieb
Von den zahlreichen Heilbädern, die im            Betrieb zusammen mit seiner Frau zu neuer       machen und die Anlage grosszügig er­
Prättigau in den vergangenen Jahrhunderten        Blüte. Nach dem Verkauf an die chinesische      weitern.
betrieben wurden, ist nur das Bad Serneus         Gesellschaft Jiang Dongping im 2015 wurde
übrig geblieben. Die Schwefelquelle soll An-      es dann aber ruhiger um das Bad. Nach Ver-      Angedacht sind die Erweiterung der Bäder-
fang des 15. Jahrhunderts von einer Nonne         mittlung durch die Regionalentwicklung Prät-    anlage und der Neubau einer Parkgarage.
entdeckt worden sein und wird seit Beginn         tigau/Davos konnte 2018 die Familie Bulat als   Zudem wird das Hotel mit 41 Zimmern
der Neuzeit auch genutzt. In der bewegten         neue Besitzerin gewonnen werden.                wieder professionell geführt, im Restau-
Geschichte gab es zahlreiche Handänder-                                                           rant werden regionale Produkte angebo-
ungen, Neu-, Um- und Ausbauten, wie nur           Das Serneuser Wasser sprudelt konstant mit      ten. Nicht zuletzt soll das etwas abseits
schon der Blick auf die letzten 40 Jahre zeigt.   9 Grad Celsius aus der Erde; gebadet wird       gelegene Bad Serneus wieder ans Kloster-
Ab 1977 wurde die Anlage von Grund auf sa-        chlorfrei bei 34 Grad im Hallenbad, dazu gibt   ser Ortsbusnetz angeschlossen werden
niert und erweitert, 1978 wurde das Hallen-       es eine Kneippzone, einen Wellnessbereich       und so leichter erreichbar sein.
bad gebaut. 2005 musste das Bad nach dem          und weitere Angebote. Bad und Wellnessbe-
August-Hochwasser wegen grosser Schäden           reich sind nicht nur den Hotelgästen vorbe-     Mehr Informationen:
geschlossen werden. Ein Jahr später wurde         halten, sondern öffentlich zugänglich.          www.badserneus.ch

                                                                                                    Daniela Göpfert
                                                                                                    verabschiedet sich...
                                                                                                    Bei Prättigau Tourismus (PT) kommt es
                                                                                                    zu einem Wechsel an der Spitze: Daniela
                                                                                                    Göpfert wird die regionale Tourismusorgani-
                                                                                                    sation nach zwölf Jahren als Geschäftsleiterin
                                                                                                    auf eigenen Wunsch verlassen. Sie hat PT
                                                                                                    seit der Gründung im Jahr 2007 aufgebaut,
                                                                                                    stark geprägt und mit grossem persönlichem
                                                                                                    Engagement entwickelt. Die PT-Geschäfts-
                                                                                                    führung (Vorstand) bedauert ihren Entscheid
                                                                                                    sehr, hat aber dafür nach intensiven Jahren
                                                                                                    auch Verständnis und ist ihr zu grossem
                                                     As isch hübsch gsi mit eu,                     Dank verpflichtet. Eine Würdigung ihrer
                                                                                                    Tätigkeit ist in der nächsten Ausgabe von
                                                             aber Ziit für Neus.                    «Prättigau aktuell» vorgesehen.
                                                              Und will ma seit,
                                          ma gseet si albig zwei Mool im Läba,                      Daniela Göpferts Nachfolger ist Cyrill
                                                                                                    Locher, er wird seine neue Aufgabe am
                                                 freu i mi uf ds nögscht Mool!                      1. Mai 2019 übernehmen (siehe Seite 8).

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Prättigau Aktuell - Prättigau Tourismus
Das regionale Raumkonzept: Wo soll die Reise hingehen?
Mit einem Raumkonzept müssen sich die                  tik, Wirtschaft und Gesellschaft werden die      sten Gemeinden, Conters und Furna, haben
Bündner Regionen bis 2020 Gedanken über                von einer Projektgruppe erarbeiteten Grund-      je rund 200 Einwohnerinnen und Einwohner.
die räumliche Entwicklung in den nächsten              lagen diskutiert und festgelegt. Im Sommer       Im Prättigau wohnen 15‘128 Personen.
20 bis 30 Jahren machen. Dies ist eine Folge           wird eine öffentliche Auflage stattfinden. Für
des neuen eidgenössischen Raumplanungsge-              die Genehmigung ist im Herbst die Präsiden-      Bevölkerungsentwicklung
setzes. Auf Gemeindeebene werden parallel              tenkonferenz zuständig. Auf Grundlage des        Im Vergleich zum Vorjahr ist die Bevölke-
kommunale Leitbilder erarbeitet. Themen des            Raumkonzepts wird dann in einem nächsten         rungszahl der Region leicht zurückgegangen
regionalen Raumkonzepts sind übergeordnete             Schritt der regionale Richtplan im Bereich       (-0,7 %). Die Entwicklung verläuft uneinheit-
Raum-, Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktu-            Siedlung und Verkehr erarbeitet bzw. über-       lich: Seit 1997 hat die Bevölkerungszahl in
ren, die funktionale Beziehung innerhalb der           arbeitet.                                        Davos und Klosters-Serneus abgenommen,
Region und nach aussen, die Einrichtungen                                                               während das Vorderprättigau mit Grüsch,
für die regionale Versorgung und Ausstat-              Als Grundlage für das neue regionale Raum-       Schiers und Seewis deutlich zulegte. Im Mit-
tung (z.B. Spitäler, Mittelschulen) sowie die          konzept Prättigau/Davos wurden in den            telprättigau blieb die Bevölkerungszahl etwa
Arbeitsgebiete für Gewerbe, Industrie und              letzten Monaten die wichtigsten Zahlen zu        gleich.
Dienstleistungen. In allen Bereichen werden            Gemeinden und Entwicklungen zusammen
Ziele gesetzt und Massnahmen zur Umset-                getragen. Einige Fakten:                         Beschäftigte
zung abgeleitet.                                                                                        Die Zahl der Beschäftigten ist seit 2005 um
                                                       Ständige Wohnbevölkerung                         etwa 500 auf 16‘000 angestiegen (unein-
In der Region Prättigau/Davos wurden die               Ende 2017 wohnen 26‘065 Personen in den          heitlich verteilt: Davos +800, Grüsch +130,
Arbeiten für das Raumkonzept im Herbst                 11 Gemeinden. Mit knapp 10‘937 Personen          Jenaz +30, alle anderen Gemeinden jedoch
2018 gestartet und sollen im Herbst 2019 ab-           ist Davos vor Klosters-Serneus (4437) die        mit Abnahmen). 8700 Beschäftigte arbeiten
geschlossen sein. Mithilfe einer 18-köpfigen           deutlich grösste Gemeinde, es folgen Schiers     in Davos, 2300 in Klosters-Serneus, weitere
Begleitgruppe mit Persönlichkeiten aus Poli-           (2613) und Grüsch (2074). Die beiden klein-      1500 in Schiers und 1200 in Grüsch. Das in
                                                                                                        der Region erwirtschaftete Bruttoinlandpro-
Grafische Darstellung der Pendlerströme in der Region Prättigau/Davos                                   dukt wird auf rund Fr. 1,7 Mia. geschätzt.
                                                                                                        Rund 43 % der regionalen Wertschöpfung
                                                                                                        hängen direkt oder indirekt mit dem Touris-
                                                                                                        mus zusammen.

                                                                                                        Hotelbetten, Ferienwohnungen
                                                                                                        Insgesamt gibt es in der Region 10‘300
    26
      00

                                                                                                        Hotelbetten, drei Viertel davon in Davos.
                                0                                                                       Klosters bietet 1500 Hotelbetten an, die
                             140                                                                        weiteren Prättigauer Gemeinden 1200. Von
                                                                                                        insgesamt 24‘725 Wohnungen in der Region
                                                                                                        sind 12‘800 Zweitwohnungen (52 %). Davon
                                                                                                        werden 1200 kommerziell bewirtschaftet.
                                                             600                                        10‘400 der Zweitwohnungen befinden sich in
                          10                 Schiers
     Landquart              00                                                                          der Destination Davos Klosters, 2400 in den
                                        85

         0                                                         60
                                  25

      160                                                    10                                         weiteren Prättigauer Gemeinden.
                                    0

                                                               0

                                                                                                        Berufspendler
                                         20

                                                                                                        Allein aus dem Vorderprättigau fahren täglich
                                           0

                                                                                   600                  1400 Personen ins Rheintal oder weiter zur
                                                   Küblis           125
                                                                                                        Arbeit, während 1000 Personen in umge-
                                                                   325
                                                                                                        kehrter Richtung unterwegs sind (weitere
                                                                                                        Informationen siehe Grafik). In Davos und
                                                                                                        Klosters-Serneus nimmt die Zahl der Berufs-
                                                                          400

                                                                                         Klosters       pendler deutlich ab, viele arbeiten am Wohn-
    Chur                                                                                                ort. Nur sehr wenige Pendler gibt es, trotz
                                                                                                        Vereinatunnel, zwischen Prättigau/Davos
                                                                                                        und dem Engadin.

                                                                                                        Verkehr
                                                                                                        Der Strassenverkehr hat in den letzten
                                                                                                        Jahren stark zugenommen. An der Zählstelle
                                                                                                        Chlustunnel werden heute im Durchschnitt
                                                                        Davos                           16‘600 Fahrzeuge pro Tag in beiden Richtun-
                                                                                                        gen gemessen, was über 6 Mio. Fahrzeuge
                                                                                                        pro Jahr ergibt. In den letzten 15 Jahren hat
                                                                                                        der Verkehr hier um 27 % zugenommen. Im
                                                                                                        Tunnel Küblis wird rund ein Drittel weniger
                                                                                                        Fahrzeuge gezählt, es sind pro Jahr rund
                                                                                                        4 Mio. oder durchschnittlich knapp 11‘000
                                                                                                        pro Tag.
                                                       350

                            300

                                                                                                                                                        3
Prättigau Aktuell - Prättigau Tourismus
Positive Rückmeldungen für das Projekt Intern. Naturpark Rätikon
Was halten die Prättigauerinnen und Prätti-         Engagement zentral                               Naturpark rund um den Rätikon als sinnvoll
gauer vom Projekt für einen Internationalen         Intensiv mit der Idee des Internationalen Na-    erachtet wird, waren im Vorarlberg und in
Naturpark Rätikon? Die Frage ist wichtig,           turparks Rätikon befasst haben sich die Schü-    Liechtenstein jeweils fast 90 % der Befragten
weil schliesslich in den Gemeindeversamm-           lerinnen und Schüler des Ergänzungsfachs         ganz oder eher dieser Meinung. Dennoch: Bis
lungen oder an einer Urnenabstimmung                Geografie an der Evangelischen Mittelschule      zu einer eventuellen Einrichtung eines Inter-
entschieden wird, ob ein Naturpark einge-           Schiers (5./6. Gymnasialklasse). Nach Refe-      nationalen Naturparks ist noch viel Kommu-
richtet wird. Die kurz vor dem Abschluss            raten zu den Themen Regionalentwicklung          nikations- und Informationsarbeit zu leisten,
stehende Machbarkeitsstudie gibt einige             und Naturpark, Exkursionen in den Parc Ela       ob und welchen Mehrwert ein Naturpark und
Anhaltspunkte.                                      in Mittelbünden und ins Unterengadin und         die grenzüberschreitende Zusammenarbeit
                                                    eigenen Arbeiten wurden Stärken, Schwä-          bringen könnten.
Die Machbarkeitsstudie für einen Internatio-        chen, Chancen und Risiken aufgelistet und
nalen Naturpark Rätikon, zusammen mit den           Projektideen vorgeschlagen. Das Fazit der        Prättigau Aktuell: Die Generation bis 40 war
Gemeinden im vorarlbergischen Montafon,             17- und 18-jährigen Schülerinnen und Schüler     an den öffentlichen Anlässen und Workshops
Walgau und Brandnertal sowie Liechtenstein,         aus der Region ist sehr positiv. Eine wichtige   kaum vertreten. Woran kann das liegen?
wird Mitte Juni vorgestellt. Eine Aufgabe           Erkenntnis haben sie auch gewonnen: Als          Birgit Reutz: Das ist eine Herausforderung,
dieser Grundlagenarbeit ist es auch, etwas zur      Label macht ein Naturpark nur Sinn, wenn er      die nicht nur bei der Planung von Naturpär-
möglichen Akzeptanz zu sagen; deshalb wur-          dann von engagierten Bewohnerinnen und           ken immer wieder zu meistern ist. Die jüngere
den in allen drei Ländern die Teilnehmenden         Bewohnern auch getragen wird.                    Generation wären die Menschen, die den Na-
der öffentlichen Workshops sowie verschie-                                                           turpark zukünftig gestalten und «mit Leben
dene Exponenten befragt. Zudem war es für                                                            erfüllen». Wahrscheinlich braucht es neben
jedermann möglich, sich über die Webseite                                                            öffentlichen Workshops noch Veranstaltun-
des Projekts an den Online-Befragungen zu           Grundlage für weitere Schritte                   gen mit einem jugendlicheren Format und
beteiligen.                                                                                          konkrete Aufgaben in Projekten, für welche
                                                    Was bedeuten nun diese Umfrageresultate          jüngere Menschen Verantwortung überneh-
Die Resultate sind deutlich, beschränken sich       für das Naturpark-Projekt? Und wie sieht es      men könnten. Im Vorarlberg wurde an einem
allerdings auf den Kreis der eher Interessierten.   über der Grenze aus? Eine Nachfrage bei Co-      Workshop ein internationaler Jugend-Räti-
Die etwas über 100 ausgefüllten Fragebögen          Projektleiterin Birgit Reutz.                    kon-Gipfel vorgeschlagen, eine Idee, die man
sind daher nicht repräsentativ sondern geben                                                         weiterverfolgen könnte…
ein erstes Stimmungsbild im Prättigau wieder.       Prättigau Aktuell: Wie aussagekräftig sind für
Nicht weniger als 85 % der Befragten im Prät-       Sie die Ergebnisse der Akzeptanz-Befragung?
tigau halten die Idee, in den Gemeinden rund        Birgit Reutz: In allen drei Teilregionen wur-
um den Rätikon einen grenzüberschreitenden          den insgesamt 270 Fragebögen ausgefüllt,
Naturpark einzurichten, für sehr sinnvoll (48 %)    das ist eine bemerkenswerte Anzahl. Reprä-         Abstimmungen
oder eher sinnvoll (37 %). Bei allen Themen sind    sentativ ist die Befragung deswegen nicht.
die Erwartungen mit Werten von mindestens           Dennoch kann anhand der Fragebögen ein             im Herbst 2020 geplant
60 % hoch oder sehr hoch (bis 90 %).                momentanes Stimmungsbild zur Idee eines
                                                    Internationalen Naturparks, zum Stand der          Die in den drei beteiligten Ländern er-
Gefragt nach einer Einschätzung der mögli-          Information und Diskussion abgeholt werden.        arbeitete Machbarkeitsstudie für den
chen Auswirkungen eines Naturparks erwar-           Dies hilft auch bei der Planung der weiteren       Internationalen Naturpark Rätikon
ten fast alle (93 %) positive Auswirkungen          Schritte und entsprechenden Kommunikati-           wird am 21. Juni 2019 publiziert und
auf den Tourismus, 73 % auf den Naturraum           onsmassnahmen.                                     im Prättigau am
und 69 % auf die eigenen Freizeitaktivitä-
ten. Unsicher ist man bei den Auswirkungen          Prättigau Aktuell: Wie sehen denn die Resul-       Dienstag, 25. Juni 2019
auf die Budgets und den Aufwand für die             tate in Vorarlberg und in Liechtenstein aus?
Gemeinden – allerdings lagen den Befragten          Birgit Reutz: Auch im Vorarlberg und in            im Bildungszentrum Palottis in Schiers
auch noch keine Angaben über die mögli-             Liechtenstein ist die Meinung zu einem Inter-      an einem öffentlichen Informations-
che Finanzierung oder Organisation dieses           nationalen Naturpark grundsätzlich positiv.        anlass vorgestellt (Beginn um 19.30
Naturparks vor.                                     Bei der Frage, ob ein internationaler              Uhr).

                                                                                                       Die beteiligten Gemeinden (Vorstän-
                                                                                                       de) entscheiden dann bis Spätsom-
                                                                                                       mer über den nächsten Schritt im
                                                       Dr. Birgit Reutz                                Gesamtprojekt, die Erarbeitung eines
                                                                                                       Managementplans. Darin werden bis
                                                                                                       Sommer 2020 die konkreten Projekte
                                                       ZHAW Forschungsgruppe                           aufgezeigt, dazu die Ausstattung,
                                                       Tourismus und Nachhaltige                       Struktur und Finanzierung beschrie-
                                                                                                       ben.
                                                       Entwicklung, Wergenstein
                                                                                                       Mit dieser Grundlage können die
                                                       Als Co-Projektleiterin ist Dr. Birgit           notwendigen Abstimmungen in den
                                                       Reutz für die Aktzeptanz-Befragung              Gemeinden im Herbst 2020 stattfin-
                                                       im Rahmen der Machbarkeitsstudie                den; bei Zustimmung wäre die Errich-
                                                       für den Internationalen Naturpark               tung der Internationalen Naturparks
                                                       Rätikon mitverantwortlich.                      Rätikon ab Anfang 2021 möglich.
                                                       Mehr Informationen                              Mehr Informationen:
                                                       www.wergenstein.ch                              www.raetikon.net
                                                       Telefon +41 58 934 59 35                        facebook.com/naturparkraetikon

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Prättigau Aktuell - Prättigau Tourismus
«Berge und Laufen? Es geht beides!»
Der 32-jährige Stephan Hugenschmidt, ei-      nommen, wenn ich Lust hatte. Er hat
ner der erfolgreichsten Trailrunner, wohnt    damals auch ab und zu Bergläufe gemacht,        Stephan Hugenschmidt
seit vier Jahren in Schiers. Der gebürtige    zu denen ich meistens mitgegangen bin.
Deutsche hat sich im Trail- und Ultratrail-   Selbst mitgemacht habe ich aber nur selten.     Trailrunner Stephan Hugenschmidt
sport einen Namen gemacht, ist Sieger re-     Nur kurz einen Berg hochrennen und dann         ist in Radolfzell am Bodensee aufge-
nommierter Läufe und hält Streckenrekor-      mit der Bahn runterfahren, fand ich wenig       wachsen und lebt und arbeitet seit
de. Marc Bless, Produktmanager Bergsport      befriedigend. Schon früher bin ich lieber in    vier Jahren im Prättigau. Der studier-
Prättigau, hat mit ihm über die Faszination   den Bergen oder über Berge gerannt, statt       te Verfahrens- und Umwelttechniker
Trailrunning im Prättigau gesprochen.         einfach nur auf einen rauf. So richtig infi-    arbeitet 80 % als Konstrukteur bei
                                              ziert hat mich der «Berg-Virus», als ich nach   Trumpf in Grüsch und ist in der Frei-
Marc Bless: Weshalb bist Du zum aktiven       dem Studium zum Arbeiten in die Schweiz         zeit meist in den Bergen unterwegs
Trailrunner geworden?                         (Uzwil) gezogen bin. Ich bin damals jedes       (im Sommer zu Fuss oder mit dem
Stephan Hugenschmidt: So etwas entwi-         Wochenende in die Berge gefahren. Das           Bike, im Winter Skitouren).
ckelt sich. Angefangen zu laufen habe ich     ging drei Jahre so, bis ich mich entschlossen
schon als Kind. Mein ebenfalls laufbegeis-    habe, einen Traum zu verwirklichen und in       In Trailrunning-Wettkämpfen ist er
terter Vater hat mich da immer mitge-         die Berge zu ziehen. Wie es der Zufall so       sehr erfolgreich, wie unter anderem
                                              wollte, hatte Trumpf in Grüsch damals eine      der Sieg mit Streckenrekord beim Zug-
                                              passende Stelle ausgeschrieben, und so bin      spitz Ultratrail 2014 sowie beim Eiger
                                              ich im Prättigau gelandet.                      Ultra 2017 zeigen.
  Über Stock und Stein:
                                              Marc Bless: Was fasziniert Dich am Trail-       Private Trailrunning-Projekte sind der
  «Trailrunning»                              running speziell?                               Lauf über den kompletten Niesengrat
                                              Stephan Hugenschmidt: Die Einfachheit           (10.45 Uhr), die Schanfigg-Umrun-
  Trailrunning ist im Trend. Das Prätti­      des Sports. Im Prinzip braucht man nur gut      dung (13.54 Uhr), die Rätikon-Durch-
  gau bietet beste Voraussetzungen            profilierte Laufschuhe und es kann losge-       querung (12.09 Uhr) oder der Sardona
  dafür, weshalb die Tourismusverant-         hen. Sich schnell und leicht in der Natur, in   Welterbe-Weg (11.33 Uhr).
  wortlichen Trailrunning zusammen mit        den Bergen zu bewegen, macht für mich
  weiteren Bergsportarten fördern.            den Reiz aus.                                   Seit 2014 ist Stephan Hugenschmidt
                                                                                              im Salomon Trailrunning-Team und
  Was ist Trailrunning überhaupt? Trail       Marc Bless: Ist das Prättigau geeignet für      seit 2016 auch im Flütsch Skitouring-
  bedeutet übersetzt Pfad oder Weg.           Trailrunning? Und wenn ja, was macht es         Team.
  Trailrunning ist somit eine Form des        besonders?
  Laufens abseits asphaltierter Strasse       Stephan Hugenschmidt: Natürlich ist das         Mehr Informationen:
  – vom Jogging im Tal auf Waldwegen          Prättigau zum Traillaufen geeignet! Ich         www.stephan-hugenschmidt.de
  bis hin zu Ultraläufen auf Stein- und       schätze besonders, dass es nicht überlaufen
  Geröllpfaden im alpinen Gelände.            ist und man stundenlang in einer intakten
  Die naturnahe Sportart fördert nebst        Natur unterwegs sein kann, ohne jeman-
  der körperlichen Ausdauer auch die          den zu treffen. Und natürlich die einmalige
  Koordinations- und Konzentrationsfä-        Landschaft: erst die sanften Grasberge und
  higkeit, weil zum Beispiel Baumwur-         dahinter die imposanten Felswände des
  zeln, Steinen und Löchern ausgewi-          Rätikons. Umwerfend!
  chen werden muss. Ab kommendem
  Sommer werden einige Trailrunning-          Marc Bless: Welches Trailrunning-Highlight
  Routen auf der Website von Prättigau        im Prättigau kannst Du empfehlen?
  Tourismus vorgestellt. Ebenfalls wurde      Stephan Hugenschmidt: Ganz klar die
  im letzten Winter der erste Trailrun-       Schesaplana, und zwar von der Schesa-
  ning-Verein «runningsports.ch» im           planahütte aus über den Schweizer Steig.
  Prättigau gegründet. Der Laufverein         Dieser Weg schlängelt sich durch die impo-
  mit Präsident Beat Jann bietet bereits      sante Felswand des Rätikons. Von weitem
  jetzt ein abwechslungsreiches Trai-         denkt man: Da kommt man ohne Kletter-
  ningsprogramm im Prättigau an und           ausrüstung unmöglich hoch, aber der Weg
  möchte in Zukunft auch Wettkämpfe           entpuppt sich dann als zwar spektakulär,
  organisieren.                               aber erstaunlich gut zu begehen. Vom
                                              Gipfel dann über die Totalp zur Gamslug-
  Mehr Informationen:                         gen und via Prättigauer Höhenweg zurück
  www.runningsports.ch                        zur Schesaplanahütte, wo man bestens
                                              bewirtet wird.

                                                                                                                                       5
Prättigau Aktuell - Prättigau Tourismus
Neuigkeiten im Prättigauer Tourismus

Vom Zungenbrecher zum Gaumenschmaus...
Im Sommermarketing spielen die Themen           kann Prättigau Tourismus als «Junior Partner»
Wandern, Biken, Klettern nach wie vor die       von der Bekanntheit und der Reichweite der
wichtigste Rolle. Bei der Vermarktung setzt     Destination profitieren.
Prättigau Tourismus neben der Nutzung
der eigenen Kanäle wie Webseite, Social         Ebenfalls engagiert sich Prättigau Tourismus    angelegte Kampagnen wie die aktuelle mit
Media, Newsletter sowie Online Marketing        seit über 10 Jahren gemeinsam mit Graubün-      Claudio Zuccolini zu realisieren.
in allen Bereichen auf Kooperationen mit        den Ferien und weiteren kleinen & feinen
passenden Partnern. In der Neigungsgruppe       Bündner Regionen auf dem Schweizer Markt.       Wie geht das mit dem QR-Code?
Bike arbeitet man seit Jahren gut mit der       Nur in der Kooperation sind die kleineren       Keine App nötig, einfach Kamera auf Smart-
Destination Davos Klosters zusammen. Hier       Destinationen überhaupt in der Lage, grösser    phone öffnen, drauf halten: viel Spass!

    Zuccolini kocht                               Prättigauer                                     Bike-Tour
    «Chäsgätschäder»                              Höhenweg Nr. 72                                 Alp Valpun Nr. 326
    Potenzielle Gäste über den Gaumen und         Der Prättigauer Höhenweg ist einer von          Einer der aussichtsreichsten Trails im
    das Herz erreichen: Das ist die Grund-        zwei buchbaren Weitwanderwegen im               Prättigau führt von Pany über die Alp
    idee des Projektes «Ustaria da Zucco».        Prättigau. Zusammen mit dem Partenzer           Valpun auf den Stelserberg. Dort bietet
    Ein Projekt der Marketingkooperation          Trek auf der gegenüberliegenden Talseite        sich ein fantastisches Panorama auf die
    «Graubünden: Mein Bergdorf», in deren         sollen insbesondere Trekking- Einsteiger        nahen Felswände des Rätikons. Schnell
    Rahmen sich die kleinen und feinen Orte       angesprochen werden. Geboten wird               wird klar, warum das Grenzmassiv zu
    Graubündens gemeinsam vermarkten.             ein «Rundum-Sorglos-Paket»: Von den             Österreich auch «Bündner Dolomiten»
    Alle Regionen sind reich an kulinarischen     Bergbahnen über das Lunchpaket bis hin          genannt wird.
    Spezialitäten, und «Liebe» geht ja be-        zu den Übernachtungen in unterschied-
    kanntlich durch den Magen...                  lichen Hotels und SAC-Hütten kann der           In Kooperation mit der Destination
                                                  Gast mit einem Klick seine mehrtägige           Davos Klosters wurde im letzten Herbst
    Mit der «Ustaria da Zucco», einem             Wanderung einfach und sicher buchen.            mit der Plattform Supertrail Guide die
    Bündner Pop-Up-Restaurant in Zürich,                                                          Bike-Tour Alp Valpun gebührend in
    hat Zuccolini die Unterländerinnen und        Mit dem im letzten Sommer gedrehten             Szene gesetzt. Das Videomaterial wird
    Unterländer bereits auf den Geschmack         Video werden Gäste über verschiede-             auf verschiedenen Online-Plattformen
    gebracht: Aus dem Prättigau hat er – was      ne Online-Kanäle zu Wanderungen im              ausgespielt. Weitere Trailvideos sollen
    sonst – «Chäsgätschäder» aufgetischt.         Prättigau inspiriert.                           folgen.

                          ►VIDEO
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    Neuer Klettersteig
    in St. Antönien
    Der neue Klettersteig mit Namen «Part-
    nunblick» wird am 28. Juni eingeweiht.
    Der untere Sektor eignet sich auch für
    Familien. Die Gemeinde Luzein lädt zum
    Eröffnungsapéro ins Berghaus Alpenrösli
    nach Partnun.

    Mehr Informationen:
    www.praettigau.info/klettern

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Prättigau Aktuell - Prättigau Tourismus
Einige Veranstaltungs-Höhepunkte im Sommer/Herbst 2019

«Di chlein                                                                              14. Prättigauer
Niederdorfopera»                                                                        Alp Spektakel
24. April  – 10. Mai 2019                                                               4. – 6. Oktober 2019

Gespielt und gesungen im Prättigauer                                                    Graubündens grösster Alpkäse- und
Walserdialekt. Mit der Adaption der                                                     Spezialitätenmarkt, dazu am Samstag-
kleinen Niederdorfoper ins Prättigau                                                    mittag der wunderschöne Alpabzug mit
entstand eine Talproduktion, die in ihrer                                               über 100 geschmückten Kühen, Geissen
Art einmalig ist und die Eigenheiten und                                                und Schafen und stolzen Älplern und
Qualitäten der Spielenden ganz beson-                                                   Landwirten. Dies die Höhepunkte des
ders zum Ausdruck bringt. Ebenso war        Linsenshow                                  14. Prättigauer Alp Spektakels. Zum
es den Verantwortlichen ein grosses                                                     Programm gehören weiter das Landi-Al-
Bedürfnis, das Stück in der Prättigauer     Prättigau / Davos                           penbarttreffen und das Rinderspektakel
Version zu entstauben und die Herzen                                                    mit der Krönung der «Alpkönigin» vom
der Volkstheaterbesucher mit einem          15. Juni – 30. September 2019               Sonntagnachmittag. Traditionell wird am
frohen, frischen Spiel zu erfreuen.                                                     Sonntagmorgen in der Kirche Seewis eine
                                            Kann man die Magie der Gipfel, den          Jodlermesse gefeiert.
Tickets Fr. 38.– mit Gala-Essen Fr. 88.–    grossen Atem der Natur, den sonnigen
Aufführungsort: Turnhalle EMS, Schiers      Charme der Dörfer und den Schalk der        Mehr Informationen:
Telefon: +41 81 328 21 91                   Prättigauer noch toppen? Wohl kaum.         www.alpspektakel.ch
                                                                                        facebook/PrättigauerAlpSpektakel
Mehr Informationen:                         Aber man kann all dies einen Sommer
www.talprojekt.ch                           lang begleiten und bereichern mit einem     Telefon: +41 81 325 11 11
facebook.com/DichleinNiederdorfopera        Erlebnis der experimentellen Art. Mit 12
                                            Ausstellungen an 16 Standorten, verteilt
                                            durch das Prättigau bis nach Davos Frau-
                                            enkirch, widmet sich die Linsenshow19
                                            der Vergangenheit mit Künstlerinnen
                                            und Künstlern, die in der Region gelebt
                                            haben, und stellt gleichzeitig die Gegen-
                                            wart in den Mittelpunkt.

                                            Mehr Informationen:
                                            www.linsenshow.ch
                                            facebook.com/linsenshow

«Veh Landschaften»
St. Antönien
16. Juni 2019 – Juni 2020

Gegenwartskunst von Christian Bolt,
Hans Danuser, Klodin Erb, Monika
Flütsch, Gerber&Bardill, Emil Gut, Hans
Krüsi, Andres Lutz, Ursula Palla, Roman
Signer, Miguela Tamo, Agatha Zobrist im
Dialog mit der Hafnerdynastie Lötscher
und dem Talmuseum St. Antönien, wo
die Hafnerdynastie Lötscher mit einer
Vielfalt an Objekten präsent ist.

Mit dem Kunstprojekt «Veh Land-
schaften» wird das Thema «Lötscher-
Töpferei» eingehend thematisiert.
13 Kunstschaffende aus der ganzen
Schweiz stellen in St. Antönien Objekte
aus. Daneben sind diverse Veranstaltun-
gen geplant.

Weitere Informationen:
www.kultur-gruppe.ch

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Prättigau Aktuell - Prättigau Tourismus
Cyrill Locher übernimmt das Ruder bei Prättigau Tourismus
Der neue Geschäftsleiter der regionalen            Diese Abläufe müssen wir digital optimal be-        lich helfen, die Bedeutung des Tourismus im Tal
Marketingorganisation Prättigau Tourismus          gleiten, ohne gleich jeden Hype mitzumachen.        gemeindeübergreifend zu verstärken.
GmbH (PT) heisst Cyrill Locher. Der 56-jäh-        Prättigau Tourismus ist dank der Arbeit meiner
rige Digitalexperte und Projektleiter aus          Vorgängerin bereits sehr gut aufgestellt, all die   Prättigau Aktuell: Wenn Sie selbst auf einer
Schiers-Fajauna wird seine neue Aufgabe am         genannten Angebote und Möglichkeiten sind ja        Skitour oder am Biken sind – was ist für Sie
1. Mai 2019 von Daniela Göpfert überneh-           auf www.praettigau.info online. Die Pflege und      speziell an den Prättigauer Gebieten?
men. Er sieht im Prättigau noch viel touristi-     Optimierung dieser Plattform ist aber natürlich     Cyrill Locher. Am Rätikon finde ich speziell,
sches Potenzial, wie er im Gespräch verrät.        sehr aufwendig und eine Daueraufgabe.               dass er sozusagen in der zweiten Reihe liegt –
                                                                                                       weitgehend ohne direkte Erschliessung mittels
Prättigau Aktuell: Cyrill Locher, Sie bringen      Prättigau Aktuell: Braucht denn der «kleine         Passstrassen und in einiger Distanz zum Sied-
für Ihre Aufgabe viel Fachwissen und Erfah-        und feine» Tourismus im Prättigau dieses            lungsgebiet. Andererseits ist man sehr schnell
rung mit, kommen aber nicht direkt aus der         digitale Marketing überhaupt?                       in einer faszinierenden Gebirgslandschaft; der
Tourismusbranche. Mit welchen Erwartungen          Cyrill Locher: Tourismusmarketing ist gera-         Vergleich mit den Dolomiten kommt nicht
treten Sie die Stelle als Geschäftsleiter von      dezu prädestiniert für die Digitalisierung, weil    von ungefähr. Und in Sachen Aussicht können
Prättigau Tourismus an?                            Anbieter und Interessenten räumlich weit            wir vielen prominenten Gebieten locker den
Cyrill Locher: Ich bin ja sozusagen der Proto-     voneinander entfernt sind. Es fährt ja niemand      Rang ablaufen – sei es von der Danusa aus,
typ eines Feriengastes – einer, der vor lauter     aus Luzern oder Stuttgart hierher und schaut        von Furna, von Conters, aus den Heubergen,
Begeisterung seinen Wohnsitz hierher verlegt       dann mal vor Ort, was wir zu bieten haben.          von Schuders oder vom Stelserberg. In der
hat und geblieben ist. Diese Begeisterung auf      Probleme sehe ich dort, wo Anbieter gar nicht       Erholungszeit eine schöne, unverbaute Aussicht
neue Gäste, aber auch Einheimische zu über-        bemerken, dass die Interessenten wegklicken,        zu haben und diese ohne Rambazamba und
tragen, ist eines meiner Ziele. Denn ich bin der   weil die Webseite beispielsweise nicht Smart-       Verkehrslärm geniessen zu können, ist für mich
festen Überzeugung, dass das Prättigau sehr        phone-fähig ist oder aussieht wie zur Grün-         ein Qualitäts- und schon fast Alleinstellungs-
viel touristisches Potenzial hat, das zu mehr      dungszeit des Internets. Wir müssen also nicht      merkmal des Prättigaus.
Wertschöpfung und damit Arbeitsplätzen und         primär herumexperimentieren, sondern die
Steuereinnahmen führen kann. Und dann habe         Hausaufgaben machen und die Aufbauarbeit
ich auch die Erwartung, dass ich meine Berufs-     der letzten Jahre fortsetzen. Das bedeutet unter      Immer auf dem Laufenden bleiben
erfahrungen aus der Privatwirtschaft auf eine      anderem, dass jeder touristische Leistungsträger
Weise einbringen kann, von der die Organisati-     einen zeitgemässen Internetauftritt benötigt, sei     Prättigau Tourismus kommuniziert viel-
on und damit auch die Gemeinden und das Tal        es als eigene Webseite oder bei uns integriert.       fältig. Nach Innen und Aussen. Auf ver-
profitieren werden.                                Für's PT-Marketing sehe ich die Digitalisierung       schiedenen Kanälen. Folgen Sie uns auf
                                                   als Chance, ohne aber dem Irrglauben zu ver-          den Social Media Kanälen und abonnie-
Prättigau Aktuell: Die Digitalisierung hat in      fallen, alles Analoge oder Gedruckte sei deshalb      ren Sie unseren monatlichen Newsletter.
den letzten Jahren gerade das Tourismusmar-        unnötig. Und am Ende des Tages müssen die
keting sehr stark verändert. Es gibt aber auch     Leistungsträger die Gäste so gut und freundlich       Prättigau Tourismus GmbH
viel Aktivismus. Sie sind Digitalexperte – wo      bedienen, dass sie zufrieden sind, es weiterer-       Sananggastrasse 6
kann denn diese Reise noch hingehen?               zählen und wiederkommen.                              7214 Grüsch
Cyrill Locher: In 30 Jahren Digitalwirtschaft
habe ich gelernt, dass man stets auf belegbare     Prättigau Aktuell: Was für eine Rolle spielt          Tel. +41 81 325 11 11
Fakten zurückgreifen sollte, wenn man die Wir-     der Tourismus heute im vorderen und mittle-           info@praettigau.info
kung einer technischen Entwicklung oder eines      ren Prättigau?                                        www.praettigau.info
neuen Trends beurteilen und daraus Entscheide      Cyrill Locher: Innerhalb der heutigen Struk-
für das Tagesgeschäft ableiten muss. Vieles hat    turen gibt es grosse Unterschiede, die durch          www.facebook.com/praettigau
sich im Nachhinein als Eintagsfliege entpuppt.     das Leistungsportfolio und die Infrastrukturen        www.instagram.com/praettigau.ch
Zum andern gilt es, nicht alle Zielgruppen über    bedingt sind. Ohne Betten generiert man keine
den gleichen Kamm zu scheren – was für die         Logiernächte, und es braucht Leistungsträ-            Öffnungszeiten Geschäftsstelle Grüsch
einen passt, ist bei anderen chancenlos. Im Tou-   ger mit attraktiven Angeboten, damit diese            Mo – Fr 8.00  – 12.00  / 13.30  – 17.00
rismus sehen wir einige deutliche und belegba-     vermarktet werden können. Ich bin aber davon
re Digitalisierungstrends: Viele Abläufe finden    überzeugt, dass jede einzelne Gemeinde über
im Internet bzw. am Smartphone statt; von der      Potenziale und Nischen verfügt, die touristisch
Recherche über die Ferien- und Tourenplanung       vermarktet werden und Einnahmen generieren
bis hin zum Preisvergleich und zur Buchung.        könnten. Der Naturpark Rätikon würde sicher-

                                                       Cyrill Locher
                                                       Designierter Geschäftsleiter Prättigau Tourismus GmbH
                                                       Mit Cyrill Locher konnte sich im Bewerbungsprozess für die PT-Geschäftsleitung ein Kandidat
                                                       mit besten Qualifikationen (lic. phil. I, Management-Nachdiplomstudium) und grossem
                                                       Leistungsausweis gegen 26 Mitbewerberinnen und -bewerber durchsetzen. Dank seinen
                                                       Tätigkeiten in der Digitalwirtschaft bei verschiedenen Unternehmen und als selbständiger
                                                       Berater für renommierte Kunden wie Roche oder Credit Suisse verfügt Cyrill Locher über
                                                       weit überdurchschnittliche Kenntnisse im IT-Bereich und in der digitalen Umsetzung. Dazu
                                                       kommen vielfältige Erfahrungen in Marketing und Verkauf sowie im Management.

                                                       Der in Meilen am Zürichsee aufgewachsene Vater zweier erwachsener Söhne wohnt seit
                                                       1993 in Fajauna, ist ein begeisterter Skitourengänger, Alpinist und Biker, langjähriges SAC-
                                                       Mitglied und kennt das Prättigau bestens. Nebenberuflich hat er sich in den letzten Jahren
                                                       beim Wanderwegunterhalt in der Gemeinde Schiers engagiert sowie Gewerbe- und Gastro-
                                                       betriebe im Digitalbereich unterstützt.

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