Prävention schwerer Infektionen bei anatomischer oder funktioneller Asplenie - PIGS

 
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Übertragbare Krankheiten
Prävention schwerer Infektionen bei anatomischer oder
funktioneller Asplenie
Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Infektiologie (SGINF), der
Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF)1 und des Bundesamtes für
Gesundheit (BAG). Stand 2015

                  Patienten mit anatomischer oder funk-                            Infektionsrisiko
                                                                                   Das Risiko einer lebensbedrohlichen
tioneller Asplenie haben ein erhöhtes Risiko, an einer
                                                                                   Infektion bei anatomischer oder
fulminant verlaufenden, lebensbedrohlichen Infektion                               funktioneller Asplenie, fortan nur
durch bestimmte Bakterien (vor allem Pneumokokken)                                 noch Asplenie genannt, wird durch
                                                                                   die fehlende oder reduzierte Funkti-
oder Protozoen zu erkranken. Das Risiko ist in den ers-                            on der Milz bestimmt. Nach Splen-
ten zwei Jahren nach Ausfall der Milz am höchsten,                                 ektomie können Grundkrankheiten
besteht aber lebenslang. Untersuchungen zeigen, dass                               oder deren Therapie, wie zum Bei-
                                                                                   spiel Hämoglobinopathien, hämato-
Patienten mit Asplenie über ihr Risiko ungenügend infor-                           logische Neoplasien, Chemothera-
miert sind. Zu den Präventionsmassnahmen gehören                                   pie oder Steroidtherapie, welche bei
die Aufklärung der Patienten, Impfungen gegen Pneu-                                nicht-traumatischer Splenektomie
                                                                                   häufig vorhanden sind, entschei-
mokokken, Meningokokken und Influenza sowie eine                                   dend zum Infektionsrisiko beitragen.
Notfallantibiotikatherapie bzw. für bestimmte Patienten-                              Die Inzidenz einer lebensbedrohli-
                                                                                   chen Infektion bei Asplenie wird auf
gruppen eine Antibiotikaprophylaxe und eine besonders                              0,23 %–0,42 % pro Jahr (etwa ein Fall
gewissenhafte Malariaprophylaxe in Risikogebieten.                                 pro 300–500 Patientenjahre) ge-
                                                                                   schätzt. Das lebenslange Risiko be-
                                                                                   trägt 5 %. Das Infektionsrisiko ist in
EINFÜHRUNG                                Impfempfehlungen überarbeitete           den ersten 2 bis 3 Jahren nach Eintre-

                                                                                                                               2. März 2015
                                          Vorversion von 2006.                     ten der Asplenie/Splenektomie am
Patienten mit anatomischer (ange-                                                  höchsten: Etwa 30 % der Infektionen
borener oder erworbener) oder                                                      treten im ersten Jahr und etwa 50 %
funktioneller Asplenie haben ein          SCHWERE INFEKTIONEN                      in den ersten zwei Jahren auf. Das
lebenslang erhöhtes Risiko, bei In-       BEI ASPLENIE                             erhöhte Infektionsrisiko bleibt aber
fektionen durch eine Reihe bekap-                                                  lebenslang bestehen. Die Letalität ei-
selter oder intrazellulär lebender        Die Funktion der Milz bei                ner «overwhelming postsplenectomy
Bakterien und Protozoen einen             der Infektabwehr                         infection» beträgt etwa 50 % [2].
schweren Krankheitsverlauf durch-         Die erhöhte Infektionsanfälligkeit bei      Infektionsrisiko und Letalität variie-
zumachen [1, 2]. Diese Infektionen        Asplenie ergibt sich aus der Funktion    ren nach Grundkrankheit. Das relati-
können sich unter dem Bild der            der Milz bei der Infektionsabwehr,       ve Risiko ist am niedrigsten nach
«overwhelming postsplenectomy             der Filtration und Phagozytose von       traumatischer Splenektomie oder
infection» (OSPI) manifestieren,          Bakterien aus der Blutbahn und der       Splenektomie wegen idiopathischer,
welches innert Stunden zur irrever-       Produktion opsonisierender Antikör-      thrombozytopenischer Purpura. Am
siblen Sepsis mit Multiorganversa-        per und Komponenten des alternati-       höchsten ist es bei funktioneller As-
gen und zum Tod führen kann. Der          ven Komplementsystems [7]. Diese         plenie wie Thalassämie, Sichelzellan-
                                                                                                                               Bulletin 10

fulminante Verlauf, die hohe Morbi-       Aufgaben können durch andere Or-         ämie (homozygote Sichelzellanämie
dität und die Letalität solcher Infek-    gane des retikuloendothelialen Sys-      und Compound-Hämoglobinopathi-
tionen unterstreichen die Wichtig-        tems nur unvollständig kompensiert       en wie HbS/C,und HbS/Thalassä-
keit der Prävention [3]. Verschiedene     werden. Nach Splenektomie und Er-        mie, nicht aber bei klinisch asympto-
nationale und internationale Erhe-        krankungen mit funktioneller Asple-      matischen heterozygoten Formen),
bungen haben gezeigt, dass Kennt-         nie (z. B. Status nach Bestrahlung       bei einer lymphoproliferativen Er-
nisse über die empfohlenen Prä-           der Milz) besteht deshalb lebenslang     krankung [2] in den ersten 6–12 Mo-
ventionsmassnahmen bei Ärzten             eine erhöhte Infektanfälligkeit. Dem-    naten nach Stammzelltransplantation
und Patienten ungenügend veran-           gegenüber scheint nach subtotaler        [13, 14], bei chronischer Graft-ver-
kert sind [4–6]. Dieser Beitrag for-      Splenektomie die Funktion der Milz       sus-Host-Erkrankung (GvHD) und bei
muliert Empfehlungen zu Präventi-         erhalten zu bleiben [8, 9]. Experimen-   komplizierter Zöliakie oder assoziiert
onsmassnahmen bei Patienten mit           telle Arbeiten zur Reimplantation von    mit anderen Autoimmunerkrankun-
anatomischer oder funktioneller           Milzgewebe zeigten eine Korrelation      gen [13, 15–17]. Die Letalität ist zu-
Asplenie und ersetzt die generell         zwischen Infektionsrisiko und der        dem bei Kindern höher als bei Er-
und insbesondere in Bezug auf die         Menge des Milzgewebes sowie ei-          wachsenen [2].
                                          ner intakten Gefässversorgung [10,
1 Mitglieder der federführenden           11]. Die Schutzwirkung nach ektopi-      Infektionserreger
  gemeinsamen Arbeitsgruppe: C. Berger,   scher Autotransplantation der Milz       Infektionen bei Asplenie können             155
  H. Furrer, C. Hauser, C.-A. Siegrist    scheint unzuverlässig zu sein [12].      grundsätzlich durch eine breite Pa-
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                 lette von Bakterien, Viren, Pilzen und      naloperationen sowie bei klinischen        sind. Alle Impfungen sollten im
                 Protozoen verursacht werden [7].            Hinweisen (abdominale Narben,              Impfausweis dokumentiert sein.
                 Lebensbedrohliche Infektionen wer-          Howell-Jolly-Einschlusskörper in
                 den jedoch mit Abstand am häufigs-          den Erythrozyten) sollte nach einer      Diese Empfehlungen sind im Patien-
                 ten, in bis zu 90 % der Fälle, in Zu-       Asplenie gesucht werden.                 teninformationsblatt respektive ei-
                 sammenhang mit Streptococcus                                                         nem Asplenie-Ausweis (siehe An-
                 pneumoniae beobachtet. Die Rolle                                                     hang) zusammengefasst.
                 anderer bekapselter Bakterien ist           PRÄVENTIONSMASSNAHMEN
                 demgegenüber eher gering. Das er-                                                    Antibiotikaprophylaxe und
                 höhte      Infektionsrisiko      durch      Prinzipien                               Notfalltherapie
                 Neisseria meningitidis ist nicht un-        Die Präventionsmassnahmen ge-            In einer Zeit zunehmender Antibio-
                 umstritten [14], wird aber in Analo-        gen schwere Infektionen bei Asple-       tikaresistenz gilt es, Antibiotika zur
                 gie zu den Pneumokokken abgelei-            nie basieren auf                         Prophylaxe oder Therapie immer
                 tet. Infektionen durch Haemophilus          – wiederholter Patienteninformation;     unter Berücksichtigung der lokalen
                 influenzae Typ b sind seit Einführung       – Antibiotika als Prophylaxe oder als    Antibiotikaresistenzlage zu wäh-
                 der Routineimpfung für Kinder unter           Notfalltherapie bei Warnzeichen        len. Die Dosierung muss an indivi-
                 5 Jahren sehr selten geworden. Das            einer Infektion;                       duelle pharmakokinetische Situati-
                 bakterielle Keimspektrum schliesst          – spezifischer Antibiotikaprophyla-      onen (Alter, Niereninsuffizienz
                 daneben auch Streptokokken der                xe und präventiver Therapie bei        usw.) angepasst werden. Faktoren
                 Gruppe B, Staphylococcus aureus,              Biss- und Kratzverletzungen durch      wie Allergien und Compliance
                 Salmonella species und Escherichia            ein Tier;                              müssen berücksichtigt werden.
                 coli mit ein. Die Literatur enthält zahl-   – Impfungen gegen Pneumokok-             Bei anamnestischen Angaben der
                 reiche Fallbeschreibungen von le-             ken, Meningokokken und der jähr-       Patienten über das Vorliegen einer
                 bensgefährlichen invasiven Infektio-          lichen Grippeimpfung.                  Antibiotikaunverträglichkeit soll
                 nen mit Capnocytophaga canimorsus                                                    sorgfältig geprüft werden, ob eine
                 nach Biss-/Kratzverletzungen durch          Keine dieser Präventionsmassnah-         Allergie vorliegt oder ob es sich um
                 Hunde und Katzen. Auch eine Mala-           men garantiert eine absolute             eine andere Art einer unerwünsch-
                 ria kann bei Asplenie schwerer und          Schutzwirkung und Sicherheit vor         ten Arzneimittelwirkung handelt.
  2. März 2015

                 protrahierter verlaufen.                    schweren Infektionen. Es ist ent-        Im Zweifelsfall empfiehlt sich eine
                                                             scheidend, dass die Patienten über       allergologische Abklärung.
                 Klinische Präsentation                      das Infektionsrisiko, die Frühzeichen
                 Eine overwhelming postsplenectomy           einer Infektion und das Verhalten bei    Antibiotika-Dauerprophylaxe
                 infection (OPSI) kann sich initial mit      Fieber, Reisen und nach Biss-/Kratz-     Die Wirksamkeit einer antibioti-
                 unspezifischen Symptomen wie                verletzungen durch Tiere wiederholt      schen Langzeitprophylaxe wurde
                 leichtem Fieber, Muskelschmerzen            informiert werden.                       nur für Kinder mit Sichelzellanämie
                 und Pharyngitis präsentieren. Innert                                                 in einer kontrollierten Studie belegt
                 Stunden entwickelt sich ein lebens-         Patienteninformation                     [19]. Ähnliche Studien für Asplenie
                 bedrohliches Krankheitsbild mit Mul-        Jeder asplenische Patient und des-       anderer Ursache bei Kindern und
                 tiorganversagen. Fieber ist beim as-        sen Angehörige müssen über das           Erwachsenen fehlen. Eine Lang-
                 plenischen Patienten deshalb immer          lebenslang erhöhte Risiko einer          zeitprophylaxe ist dennoch für alle
                 als Warnzeichen für eine mögliche           schweren, lebensbedrohlichen In-         Kinder mit vollständiger Splenekto-
                 fulminant verlaufende bakterielle In-       fektion informiert sein. Folgende        mie oder funktioneller Asplenie
                 fektion zu interpretieren. Auch gast-       Verhaltensregeln sollen während          empfohlen (Tabelle 1). Diese sollte
                 rointestinale Beschwerden können            medizinischen Konsultationen wie-        mindestens während der ersten 5
  Bulletin 10

                 Ausdruck einer beginnenden Sepsis           derholt vermittelt werden:               Lebensjahre und während der ers-
                 sein [18]. Die laborchemischen Ent-         – Bei Fieber oder « grippalen Symp-      ten 3 Jahre nach Splenektomie
                 zündungsparameter (z. B. CRP) sind            tomen » muss so rasch wie mög-         durchgeführt werden. Eine Verlän-
                 anfänglich wegen des raschen Ver-             lich ein Arzt beigezogen werden.       gerung der Prophylaxe bis zur Ado-
                 laufs normal oder kaum erhöht und             Ist dies nicht innerhalb einer Stun-   leszenz kann individuell abgewo-
                 verleiten dadurch eventuell zu fal-           de möglich, soll der Patient eine      gen werden.
                 scher Sicherheit. Splenektomierte             Notfallantibiotikatherapie begin-         Bei mangelhafter Compliance mit
                 Patienten sind häufig ungenügend              nen (siehe unten) und so rasch wie     der Prophylaxe oder bei einer doku-
                 über die Auswirkungen einer fehlen-           möglich einen Arzt aufsuchen.          mentierten Penicillinallergie ist die
                 den Milz und das damit verbundene           – Bei Biss-/Kratzverletzungen durch      Notfalltherapie (siehe unten) auf-
                 Infektionsrisiko informiert, was zu           Tiere muss immer rasch ein Arzt        grund der heutigen Antibiotikaresis-
                 einer entscheidenden Verzögerung              aufgesucht werden.                     tenzlage der Pneumokokken vorzu-
                 einer Arztkonsultation und der Diag-        – Bei Reisen in Malariagebiete sind      ziehen.
                 nose einer OPSI führen kann. Bei              prophylaktische Massnahmen be-            Für Erwachsene gibt es keine ana-
                 anamnestischen Angaben über inva-             sonders gewissenhaft zu befolgen.      loge Empfehlung einer Dauerantibio-
                 sive Pneumokokkeninfektionen,               – Dem asplenischen Patienten oder        tikaprophylaxe [20]. Die perioperati-
                 Lymphomerkrankung, Magen- und                 seinen Sorgeberechtigten muss          ve Antibiotikaprophylaxe im Rahmen
156              Pankreastumore, Magenoperatio-                bekannt sein, dass Impfungen not-      der Splenektomie oder anderer Ein-
                 nen oder posttraumatische Abdomi-             wendig und evtl. zu wiederholen        griffe bei Asplenie richtet sich nach
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Tabelle 1
Antibiotika-Dauerprophylaxe bei Asplenie
Kinder: Start sofort ab Splenektomie*
Alter 0–5 Jahre :                                           Penicillin                2 x 125 mg/Tag po (= 2 x 200 000 I.E.) oder
                                                            Amoxicillin               1 x 20 mg/kg KG/Tag po
Alter >5 Jahre :                                            Penicillin                2 x 250 mg/Tag po (= 2 x 400 000 I.E.) oder
                                                            Amoxicillin               1 x 20 mg/kg KG/Tag po
Erwachsene :                                                grundsätzlich keine Dauerprophylaxe
* Für die Dauer der Langzeitprophylaxe existieren keine Studien. Es muss individuell entschieden werden, ob die Dauerprophylaxe vor der Adoleszenz beendet werden soll.
  Mindestens in den ersten 5 Lebensjahren und während der ersten 3 Jahre nach Splenektomie soll eine Dauerprophylaxe durchgeführt werden. Bei dokumentierter Penicillinallergie
  soll anstatt einer Dauerprophylaxe eine Notfalltherapie verschrieben werden.

Tabelle 2
Notfall-Antibiotikatherapie bei Asplenie
Kinder :                       Amoxicillin/Clavulansäure (50–)80 mg/kg KG in 2–3 Dosen/Tag po
Erwachsene :                   Amoxicillin/Clavulansäure (Tbl. à 875/125mg): initial 1 x 2 Tbl, dann 8h später 3 x 1 Tbl/Tag po
                               oder
                               Amoxicillin (Tbl. à 1000mg): initial 1 x 2 Tbl, dann 8h später 3 x 1 Tbl/Tag po

Alternativen bei Penicillinallergie
Kinder :
– Milde Penicillinallergie (nicht IgE-vermittelt)                              Cefprozil                           3 x 30 mg/kg KG/Tag po
– Schwere Penicillinallergie (Typ 1, Soforttyp)                                Clarithromycin                      2 x 7,5 mg/kg KG/Tag po oder
                                                                               Clindamycin                         3 x 10 mg/kg KG/Tag po
Erwachsene :                                                                   Moxifloxacin                        1 x 400 mg/Tag po

                                                                                                                                                                                  2. März 2015
den lokalen Empfehlungen. Es be-                            ver Pneumokokkenerkrankungen (IPE)                          tem Risiko zu verwenden («off-label
steht keine Indikation für eine verlän-                     bei allen Personen unabhängig von                           use») [22].
gerte perioperative Prophylaxe.                             deren Alter (≥ 2 Monate). Der 23-valen-                       Asplenikern soll zudem die jährli-
                                                            te Polysaccharidimpfstoff (PPV23)                           che Grippeimpfung verabreicht wer-
Notfall-Antibiotikatherapie                                 wird zurzeit nicht mehr empfohlen.                          den, da eine Influenzainfektion das
Asplenische Kinder und Erwachsene                              Für Meningokokken stehen drei                            Risiko einer bakteriellen Sekundärin-
sollen über eine Antibiotikareserve                         konjugierte Polysaccharidimpfstof-                          fektion mit Pneumokokken und Me-
zur Notfalltherapie verfügen. Diese ist                     fe gegen die Gruppe C (MCV-C, Zu-                           ningokokken erhöht. Nach Möglich-
bei Fieber oder « grippalen » Symp-                         lassung ab dem Alter von 2 Mona-                            keit ist ein Abstand von mindestens
tomen und nach Biss-/Kratzverletzun-                        ten) sowie ein je quadrivalenter                            einem Monat zwischen Grippeimp-
gen durch Tiere als Notfallselbstthera-                     konjugierter Impfstoff gegen die                            fung und Pneumokokkenimpfung
pie einzunehmen, falls nicht innerhalb                      Gruppen A, C, W135 und Y (MCV-                              einzuhalten [21, 23].
einer Stunde ärztlicher Rat eingeholt                       ACWY, ab dem Alter von 2 Jahren)                              Die Impfung gegen Haemophilus
werden kann (Tabelle 2). Die Selbst-                        und ein quadrivalenter nicht-konju-                         influenzae Typ b wird bei aspleni-
                                                                                                                                                                                  Bulletin 10

therapie soll erst nach ärztlicher Kon-                     gierter Impfstoff (MPV-ACWY, ab                             schen Erwachsenen nicht empfoh-
sultation abgesetzt werden.                                 dem Alter von 2 Jahren) zur Verfü-                          len, da das Infektionsrisiko aufgrund
                                                            gung. Bei Asplenie wird sowohl zur                          der derzeitigen Epidemiologie als
                                                            Primovakzination als auch zur Auf-                          sehr gering eingeschätzt wird [24].
IMPFUNGEN                                                   frischimpfung nur die Verwendung
                                                            von Konjugatimpfstoffen empfoh-                             Impfschemata
Spezifisch empfohlene                                       len. Polysacharidimpfstoffe werden                          Anzahl und Intervalle der verabreich-
Impfungen                                                   wegen der fehlenden Induktion ei-                           ten Dosen richten sich nach den gel-
In der Schweiz sind bei Patienten mit                       nes immunologischen Gedächtnis-                             tenden Empfehlungen [25]. Sie sind
Asplenie offiziell die Impfungen ge-                        ses und des Risikos einer Hypore-                           für die Pneumokokken- und Menin-
gen Streptococcus pneumoniae                                ponsiveness nicht mehr empfohlen                            gokokkenimpfung in den Tabellen
(Pneumokokken) und Neisseria                                [22]. Aufgrund der bisher vorhande-                         3a und 3b zusammengefasst.
meningitidis (Meningokokken) emp-                           nen Daten zur Impfsicherheit von
fohlen (Tabellen 3a und 3b) [21, 22].                       MCV-ACWY und der verminderten                               Wirksamkeit und Verträglichkeit
Neu im Vergleich zu der Richtlinie von                      Wirkung von MPV-ACWY bei Kin-                               der Impfungen bei Asplenie
2006 erachten EKIF, SGINF und BAG                           dern unter 2 Jahren und bei Asple-                          Die Vorteile von konjugierten Pneu-
den 13- valenten Pneumokokken-                              nikern gilt die Empfehlung, MCV-                            mokokkenimpfstoffen (PCV7 res-
Konjugatimpfstoff (PCV13) aktuell als                       ACWY ab dem Alter von 12                                    pektive 13) gegenüber PPV23 bei                           157
die beste Wahl zur Prävention invasi-                       Monaten bei Personen mit erhöh-                             Personen mit Risikofaktoren für ei-
▶▶▶▶▶▶                  Übertragbare Krankheiten

                 Tabelle 3a
                 Impfschema für die Pneumokokkenimpfung bei Asplenie [21]
                 Alter bei Impfbeginn                                  Primovakzination PCV13                                   Auffrischimpfung PCV13
                                                                                        Intervall
                                                                       Dosen                                                    Dosen          Zeitpunkt (Alter)
                                                                                        (Wochen)
                 2–6 Monate 1)                                         3                4–8                                     1              12 Monate

                 7–11 Monate                                           2                4                                       1              12 Mo, mind. 8 Wo nach 2. Dosis

                 12–23 Monate                                          1                                                        1              mind. 8 Wo nach 1. Dosis
                 ≥ 2 Jahre und
                                                                       1                                                        x 4)
                 Erwachsene 2) 3)

                 1) Säuglinge  2 Wochen) und hochdo-
                   und eines immunologischen Ge-                            zur Splenektomie                                           sierter Steroidtherapie (≥ 2 mg/kg/Tag
                   dächtnisses für eine nachfolgen-                         Falls möglich sollte die Primovakzina-                     Prednison für Kinder bis 10 kg KG bzw.
                   de Exposition oder gegebenen-                            tion gegen Pneumokokken und Me-                            ≥ 20 mg Prednison/Tag für Personen ab
                   falls notwendige Boosterdosis, im                        ningokokken mindestens 2 Wochen                            10 kg KG) oder bei Lymphompatienten
                   Gegensatz zur durch PPV23 aus-                           vor Splenektomie abgeschlossen                             mit Chemo- oder Steroidtherapie die
                   gelösten Hyporesponsiveness.                             sein [34] (Tabelle 4). Falls die Impfun-                   zeitliche Abfolge der Impfungen unter
                 – Reduktion der Kolonisation des                           gen erst nach Splenektomie stattfin-                       Berücksichtigung der voraussichtlichen
                   Nasopharynx mit Impfserotypen.                           den können, sollte wegen der post-                         Dauer der Immunsuppression individu-
                 – Ebenbürtige oder geringere Häu-                          operativen katabolen Phase einige                          ell geplant werden. Grundsätzlich sollte
                   figkeit unerwünschter Impfer-                            Tage gewartet werden. Der Vorteil                          mit der Impfung 3 Monate nach Sistie-
                   scheinungen von PCV13 im Ver-                            eines Intervalls von zwei Wochen                           ren einer Chemotherapie und mindes-
                   gleich zu PPV23 [21].                                    nach Splenektomie für höhere Anti-                         tens 1 Monat nach Sistieren einer Ste-
                                                                            körpertiter ist kontrovers [35 – 37].                      roidtherapie zugewartet werden. Bei
                 Die Meningokokkenimpfstoffe MCV-                           Diese Praxis birgt das Risiko, die Imp-                    Patienten, welche aufgrund ihrer
158              C, MCV-ACWY und MPV-ACWY zei-                              fung zu versäumen. Bei Patienten                           Grundkrankheit oder deren Therapien,
                 gen eine gute Immunogenität bei                            ohne zusätzliche Immunsuppression                          wie beispielsweise repetitive Anwen-
▶▶▶▶▶▶             Übertragbare Krankheiten

Tabelle 4
Zeitpunkt der Impfung vor/nach Splenektomie
1. Splenektomie ohne Immunsuppression oder mit chronischer (zeitlich nicht limitierter) Immunsuppression:
  − falls möglich, mindestens 2 Wochen vor Splenektomie; sonst:
  − nach postoperativer (kataboler) Phase, jedoch vor Spitalaustritt
2. Splenektomie unter zeitlich limitierter Immunsuppression (Kortikosteroidtherapie, Chemotherapie):
   − mit 1. Dosis warten bis 1 Monat nach Sistieren einer Steroidtherapie und bis 3 Monate nach einer Chemotherapie
3. Splenektomie mit zeitlich unlimitierter schwerer Immunsuppression:
   − alternative Präventionsmassnahmen evaluieren wie Antibiotikaprophylaxe, Verabreichung von parenteralen Immunoglobulinen, vgl. Text

Tabelle 5
Indikationen für weitere Auffrischimpfungen gegen Pneumokokken bei Asplenie

Indikation
Kinder ab dem Alter von 24 Monaten und Erwachsene mit Pneumokokkeninfektion trotz altersgerecht durchgeführten
Pneumokokkenimpfungen mit PCV13

Vorgehen
– Bestimmung serotypspezifischer Polysaccharidantikörper(*) 4 Wochen nach Verabreichung von PCV13 (bei Patienten mit invasiver
  Pneumokokkeninfektion, sobald rekonvaleszent, 1 Dosis PCV13 verabreichen).
– Bei einer Antikörperantwort im positiven Bereich (Titer für die Mehrheit der bestimmten Typen > 1 µg/ml) sind nach aktuellem
  Stand der Empfehlungen keine weiteren Nachimpfungen vorgesehen.
– Bei einer Antikörperantwort im negativen oder niedrigen Bereich kann die Verabreichung von 1–2 Dosen PCV13 erwogen
  werden, jeweils gefolgt von einer Antikörpertiterbestimmung nach 4 Wochen. Falls kein signifikanter Titeranstieg erfolgt, sind
  weitere Impfdosen nicht sinnvoll. Die Infektionsprävention stützt sich in diesen Fällen auf die Antibiotikaprophylaxe respektive
  Notfalltherapie und je nach Grundkrankheit auf die regelmässige Verabreichung von parenteralen Immunglobulinen.

                                                                                                                                          2. März 2015
Bemerkungen
*Bei der Bestimmung von Serumantikörpern gegen Pneumokokkenpolysaccharide ist auf die Wahl des Tests zu achten.
Kommerzielle Tests, welche Antikörper gegen einen Pool von Kapselserotypen messen, sind zur Abwägung einer
Pneumokokkennachimpfung nicht geeignet. Dazu müssen serotyp-spezifische Antikörpertiter bestimmt werden. Solche spezifische
Analysen werden in der Schweiz durch das Laboratoire de Vaccinologie, Hôpitaux Universitaires de Genève (HUG), durchgeführt.

dung von Biologicals, welche die Anti-        Ausgangswert gesunken sind [38,                Nachholimpfung/weitere
körperbildung oder die Th17-CD4 Ant-          39], wird bei allen bereits PPV23-             Auffrischimpfungen gegen
wort verhindern, keine Aussicht auf           geimpften Asplenikern einmalig eine            Meningokokken mit MCV-ACWY
eine jemals erfolgversprechende Imp-          Nachimpfung mit PCV13 empfohlen.               Bei allen bereits mit MPV-ACWY ge-
fung haben, ist eine Rücksprache mit          Gegenüber der letzten PPV23-Imp-               impften Asplenikern wird eine Nach-
Spezialisten empfohlen. In speziellen         fung ist wegen der von PPV23 aus-              impfung mit dem konjugierten Impf-
Einzelfällen mit möglichem, aber unsi-        gelösten Hyporesponsiveness ein                stoff MCV-ACW Y empfohlen.
cherem Ansprechen erlaubt die Be-             Mindestintervall von einem Jahr ein-           Gegenüber der letzten MPV-Impfung
stimmung der Antikörperantwort auf            zuhalten, damit eine optimale                  ist wegen der von MPV-ACWY aus-
                                                                                                                                          Bulletin 10

die Pneumokokken-Impfung, diejeni-            Immunantwort durch PCV13 ge-                   gelösten Hyporesponsivness ein
gen Patienten zu ermitteln, welche auf        währleistet werden kann [40].                  Mindestintervall von einem Jahr ein-
die Impfung keine oder eine nur unge-           Wer mit PCV7 grundimmunisiert                zuhalten, damit eine optimale Immu-
nügende Antikörperantwort gegen               wurde, soll einmalig PCV13 zur Er-             nantwort durch MCV-ACWY ge-
Pneumokokken entwickeln. Ihnen kön-           weiterung der Serotypenabdeckung               währleistet werden kann [32, 33, 40].
nen alternative präventive Strategien         erhalten.                                      Die Aufrechterhaltung des Schutzes
wie zusätzliche Impfungen mit PCV13,            Nach einmaliger PCV13-Impfung                kann nicht durch eine Serologie be-
verlängerte Antibiotikaprophylaxe oder        wird eine PCV13-Auffrischimpfung               stimmt werden; die anschliessenden
die Verabreichung von parenteralen Im-        bei über 5-Jährigen vorläufig auf-             Auffrischimpfungen werden alle 5
munglobulinen angeboten werden.               grund noch ausstehender Daten                  Jahre mit MCV-ACWY durchgeführt.
                                              zurzeit nicht empfohlen.
Nachholimpfungen/Auffrisch-                     Im Falle des Auftretens einer                Kostenübernahme der Pneumo-
impfungen gegen Pneumokok-                    Pneumokokkeninfektion bei PCV13-               kokken- und Meningokokken-
ken mit PCV13 und Indikationen                Geimpften sollen individuell sero-             impfung
für die Bestimmung von Serum-                 typ-spezifische Antikörpertiter be-            Die für Risikogruppen empfohlenen
Antikörpertitern                              stimmt werden, um Seroprotektion               Impfungen werden durch die obliga-
Beruhend auf der Beobachtung,                 und die Notwendigkeit einer allfälli-          torische Krankenpflegeversicherung
dass 5 Jahre nach der ersten PPV23-           gen Auffrischimpfung mit PCV13 zu              übernommen. Diese Vergütung er-              159
Impfung die Antikörpertiter auf den           klären (Tabelle 5) [21].                       folgt nur für jene Altersgruppen, für
▶▶▶▶▶▶              Übertragbare Krankheiten

                 die der Impfstoff von Swissmedic                 9. Resende V, Petroianu A. Functions           23. Frenck RW, Jr., Gurtman A, Rubino J,
                 zugelassen ist [41]; bei «Off-Label»-                of the splenic remnant after subtotal          et al. Randomized, controlled trial of
                 Verwendung werden die Kosten                         splenectomy for treatment of severe            a 13-valent pneumococcal conjugate
                                                                      splenic injuries. Am J Surg 2003; 185:         vaccine administered concomitantly
                 nicht übernommen. Zurzeit, in 2015,                  311–5.                                         with an influenza vaccine in healthy
                 ist die Pneumokokkenimpfung mit                  10. Iinuma H, Okinaga K, Sato S, Tomioka           adults. Clin Vaccine Immunol 2012;
                 PCV13 bis zum Alter von 5 Jahren zu-                 M, Matsumoto K. Optimal site and               19: 1296–303.
                 gelassen und die Impfung mit MCV-                    amount of splenic tissue for auto-         24. Collins S, Ramsay M, Campbell
                 ACWY erst ab dem Alter von 2 Jah-                    transplantation. J Surg Res 1992; 53:          H, Slack MP, Ladhani SN. Invasi-
                 ren. Die Kosten der Impfung mit                      109–16.                                        ve Haemophilus influenzae type b
                                                                  11. Horton J, Ogden ME, Williams S, Coln           disease in England and Wales: who
                 PCV13 und MCV-ACWY nach dem                          D. The importance of splenic blood             is at risk after 2 decades of routine
                 Alter von 5 Jahren respektive vor                    flow in clearing pneumococcal orga-            childhood vaccination? Clin Infect Dis
                 dem Alter von 2 Jahren werden dem-                   nisms. Ann Surg 1982; 195: 172–6.              2013; 57: 1715–21.
                 entsprechend nicht von der obligato-             12. Alvarez FE, Greco RS. Regeneration of      25. Bundesamt für Gesundheit (BAG) und
                 rischen Krankenpflegeversicherung                    the spleen after ectopic implantation          Eidgenössische Kommission für Impf-
                 übernommen. ■                                        and partial splenectomy. Arch Surg             fragen (EKIF). Schweizerischer Impfplan
                                                                      1980; 115: 772–5.                              2015. Richtlinien und Empfehlungen.
                                                                  13. Molrine DC, Antin JH, Guinan EC, et            Bern : Bundesamt für Gesundheit 2015.
                 Autoren
                                                                      al. Donor immunization with pneu-          26. Hansen J, Black S, Shinefield H,
                 Bundesamt für Gesundheit (BAG)
                                                                      mococcal conjugate vaccine and                 et al. Effectiveness of heptavalent
                 Eidgenössische Kommission für Impf-
                                                                      early protective antibody responses            pneumococcal conjugate vaccine in
                 fragen (EKIF)
                                                                      following allogeneic hematopoietic             children younger than 5 years of age
                 Schweizerische Gesellschaft für Infektio-
                                                                      cell transplantation. Blood 2003; 101:         for prevention of pneumonia: updated
                 logie (SGINF)
                                                                      831–6.                                         analysis using World Health Organi-
                 Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie
                                                                  14. Loggie BW, Hinchey EJ. Does                    zation standardized interpretation of
                 (SGP)
                                                                      splenectomy predispose to meningo-             chest radiographs. Pediatr Infect Dis J
                 Schweizerische Gesellschaft für Hämato-
                                                                      coccal sepsis? An experimental study           2006; 25: 779–81.
                 logie (SGH)
                                                                      and clinical review. J Pediatr Surg        27. Kieninger DM, Kueper K, Steul K, et al.
                                                                      1986; 21: 326–30.                              Safety, tolerability, and immunologic
                 Weitere Informationen
                                                                  15. Di SA, Carsetti R, Corazza GR. Post-           noninferiority of a 13-valent pneumo-
                 Dr. med. Christoph Hauser
                                                                      splenectomy and hyposplenic states.            coccal conjugate vaccine compared
                 Universitätsklinik für Infektiologie
                                                                      Lancet 2011; 378: 86–97.                       to a 7-valent pneumococcal conjugate
  2. März 2015

                 Inselspital, PKT 2B, 3010 Bern
                                                                  16. Engelhard D, Akova M, Boeckh MJ, et            vaccine given with routine pediatric
                 Telefon: +41 (0)31 632 86 96
                                                                      al. Bacterial infection prevention after       vaccinations in Germany. Vaccine
                 E-Mail: christoph.hauser@insel.ch
                                                                      hematopoietic cell transplantation.            2010; 28: 4192–203.
                                                                      Bone Marrow Transplant 2009; 44:           28. French N, Gordon SB, Mwalukomo T,
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  Bulletin 10

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                     in an eastern region of Switzerland.             Eidgenössische Kommission für Impf-        32. MacDonald NE, Halperin SA, Law BJ,
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                     in asplenic patients: current best practi-       invasiven Pneumokokkenerkrankun-               conjugated vs plain meningococcal
                     ce preventive measures are not being             gen bei Risikogruppen. BAG Bulletin            C polysaccharide vaccine in toddlers:
                     followed. J Clin Pathol 2001; 54: 214–8.         2014; 8:129–41.                                a randomized controlled trial. JAMA
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                     2001: S. 307–24.                                 mit einem erhöhten Risiko für eine             ponsiveness in adults that is over-
                 8. Hansen K, Singer DB. Asplenic-                    invasive Infektion oder Exposition:            come by meningococcal C conjugate
                     hyposplenic overwhelming sepsis:                 Anwendung eines quadrivalenten                 vaccine. J Infect Dis 2000;181: 761–4.
                     postsplenectomy sepsis revisited.                Konjugatimpfstoffs auch bei Auffrisch-     34. Siebert JN, Posfay-Barbe KM, Habre
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                                              161
▶▶▶▶▶▶            Übertragbare Krankheiten

                 ANHANG

                 Merkblatt für Patienten nach Milzentfernung

                 Liebe Patientin
                 Lieber Patient

                 Ihnen wurde durch eine Operation die Milz entfernt. Auch ohne Milz können Sie ein ganz normales Leben führen.
                 Das Fehlen der Milz erhöht aber lebenslang das Risiko, an einer Infektion durch bestimmte Infektionserreger (z. B.
                 Pneumokokken) schwer zu erkranken. Es ist deshalb wichtig, dass Sie folgende Verhaltensregeln beachten :

                 1. Informieren Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt bei einer Konsultation darüber, dass bei Ihnen die Milz entfernt wurde.

                 2. Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ein Antibiotikum als Notfalltherapie verschreiben. Dieses Antibioti-
                    kum sollten Sie immer verfügbar haben und in den unter Punkt 3 beschriebenen Situationen einnehmen.

                 3. Suchen Sie bei Auftreten von Fieber, Fiebergefühl oder wenn Sie von einem Tier gebissen/gekratzt wurden,
                    so rasch wie möglich Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt auf (bei Abwesenheit deren Vertretung oder eine Notfall-
                    station). Sollte innerhalb einer Stunde keine Ärztin/kein Arzt erreichbar sein, beginnen Sie mit der Antibiotika-
                    therapie (s. Punkt 2). Suchen Sie trotzdem so rasch wie möglich eine Ärztin/einen Arzt auf.

                 4. Versichern Sie sich, dass Sie die empfohlenen Impfungen gegen Pneumokokken und Meningokokken (bei Menin-
                    gokokkenimpfung: Auffrischimpfung alle 5 Jahre) erhalten haben und diese im Impfausweis eingetragen sind.
                    Zusätzlich sollten Sie jeden Herbst eine Grippeimpfung erhalten, weil die Grippe eine schwere Infektion durch
  2. März 2015

                    Bakterien wie Pneumokokken begünstigen kann.

                 5. Melden Sie sich vor einer Tropenreise bei Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt oder bei einer reisemedizinischen
                    Beratungsstelle.
  Bulletin 10

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